Jahresabschlussbericht 2015

Jahresabschlussbericht 2015
Ambulanter Hospizdienst
der Anhaltischen Hospiz- und Palliativgesellschaft gGmbH
in Dessau-Roßlau
eingereicht durch die
Koordinatorin der Ehrenamtlichen Schwester Dagmar Schöbel
Inhalt
1.
Vorbemerkung
2.
Situation und Arbeit des Hospizdienstes
3.
Einsatzbereiche der ehrenamtlich Tätigen
4.
Koordination der ehrenamtlichen Arbeit
5.
Ambulante Hospizförderung 2014
6.
Aktivitäten des „Ambulanten und stationären Hospizdienstes“
7.
Zielstellung für das Jahr 2015
8.
Fazit und Ausblick in einem sensiblen Arbeitsfeld
9.
Schlussbemerkung
1. Vorbemerkung
Der amerikanische Philosoph Samuel Scheffler hat als Ausgangspunkt seines jüngst
erschienenen Buches „Der Tod und das Leben danach“ (Suhrkamp, 2015) folgende Gedanken
gehabt, die wohl jedem von uns auch schon einmal gekommen sind: So gut wie nichts, was
unserem Leben wirklich Bedeutung verleiht, endet mit der eigenen Existenz. Er führt aus
„dass andere weiterhin leben, während ich gestorben bin“. Eine Erkenntnis, die man sich
immer mal wieder ins Gedächtnis rufen sollte, meint Scheffler, „weil unser Vertrauen in die
Existenz eines Lebens nach dem Tod die Bedingung dafür ist, dass viele andere Dinge, die uns
wichtig sind, weiterhin für uns von Bedeutung bleiben.“ Es ist zu vermuten, dass hier
konkrete Dinge wie Familie, Freunde, Natur, Wissenschaft Kunst und Sprache gemeint sind.
Sie sind die Grundlage unseres Lebens. Wir mögen uns Nils Markwardts Worten anschließen,
der in seinem Essay, veröffentlicht im Magazin „Philosophie“ (Nr.01/2016 Dezember/Januar)
dazu schreibt: „Wer seinen aktiven Beitrag dazu leistet, mag vielleicht immer noch nicht
vollen Herzens an die Unsterblichkeit glauben, aber zumindest an die Möglichkeit eines
guten, sinngetragenen Lebens im Hier und Jetzt.“ (Essay, Was bleibt von mir? Neue Wege zur
Unsterblichkeit, Von Nils Markwardt).
Ehrenamtliche leben mit ihrer Zuwendung zu den Menschen, denen sie begegnen, die sie
begleiten, diese Sinnhaftigkeit an jedem Tag der Begleitung neu. Sterbebegleitung ist in
zweierlei Hinsicht wichtig. Einmal für den Sterbenden selber, der menschliche Zuwendung
bekommt, eine abwechslungsreiche Alltagsgestaltung erfährt und sich am Ende seines
Lebens nicht allein gelassen fühlen muss. Aber auch für den Begleiter, den sich
Zuwendenden, den Zuhörenden, den da seienden sind Sterbebegleitungen ein wichtiger
Schritt auf seinem Lebensweg. Margot Käßmann, die ehemalige Landesbischöfin und
Ratsvorsitzende der EKD schreibt in ihrem Buch „Das Zeitliche segnen“: „Wenn wir über das
Sterben anderer und auch den eigenen Tod sprechen, bringt das in der Regel eine
existenzielle Vertiefung des Gesprächs mit sich. Der Blick weitet sich, von den Banalitäten
kommen wir zu den Grundfragen des Lebens. Das tut gut, weil es dem Leben Tiefgang gibt.
Schließlich: Wer Sterbende begleitet, Abschied nehmen muss, Trauernde tröstet, scheint ein
wenig „aus der Zeit“ herauszutreten.“
Mit der Verabschiedung des neuen Hospiz- und Palliativgesetzes haben wir die Hoffnung,
dass sich die pflegerische, medizinische und psychosoziale Versorgung am Lebensende
spürbar verbessern wird.
Die Krankenkassen werden nun ihre Ausgaben für die Palliativ- und Hospizversorgung von
2016 an erhöhen. Davon können sich die 39 Ehrenamtlichen, die im vergangenen Jahr 2015
unserem ambulanten Hospizdienst angehörten nun auch eine Scheibe abschneiden. Sie
begleiteten Menschen im Sterbeprozess, gaben individuelle Zuwendung und konnten oft
existenzielle Ängste und Einsamkeit, lindern. 1500 ambulante Hospizdienste profitieren von
den zusätzlich bereitgestellten 200 Millionen Euro im Jahr. Künftig können auch wir, als
ambulanter Hospizdienst Sachkosten, wie etwa Fahrtkosten der Ehrenamtlichen und die
Trauerbegleitung von Angehörigen, abrechnen. In Zukunft werden auch Pflegeheime
verpflichtet, mit unserem ambulanten Hospizdienst zusammenzuarbeiten. Heimbewohner
sollen auf eigenen Wunsch in Hospize verlegt werden, wenn die Voraussetzungen dafür
gegeben sind.
Im Jahr 2016 werden wir als ambulanter Hospizdienst, im Rahmen der Beauftragung durch
Krankenhäuser, vermehrt ehrenamtliche Begleitungen Schwerstkranker und Sterbender
wahrnehmen. Alle Versicherten haben künftig Anspruch auf eine Einzelberatung über die oft
noch wenig bekannten Palliativ-Angebote. Dafür wird unser Einrichtung eine Beratungsstelle
für Hospiz- und Palliativleistungen und Multimorbidität im Alter bereithalten.
2. Situation und Arbeit des Hospizdienstes
Zum Ende des vergangenen Jahres 2015 waren insgesamt 23 ausgebildete Ehrenamtliche
in der ambulanten und stationären Sterbebegleitung tätig. Mit den zurzeit nichteinsetzbaren Ehrenamtlichen gehörten somit insgesamt 25 Ehrenamtliche zum „Ambulanten
Hospizdienst“. Für sonstige Aufgaben standen drei Ehrenamtliche zur Verfügung. Mit Beginn
des Jahres 2016 gehören nun 37 ausgebildete Ehrenamtliche zu unserem „Ambulanten
Hospizdienst“.
Im Abrechnungszeitraum 2015 arbeitete die hauptamtliche Koordinatorin 32
Wochenstunden, das entspricht einer 80% Vollbeschäftigung. Es zeigte sich im Verlauf des
Jahres 2015, dass diese Arbeitszeit bei Weitem für die Organisation des ambulanten
Hospizdienstes mit dem Zuwachs an weiteren auszubildenden Ehrenamtlichen nicht mehr
ausreicht. Im Jahr 2016 werden insgesamt mit Beginn des neuen Befähigungskurses 48
Personen unserem ambulanten Hospizdienst angehören.
Auch im Jahr 2015 gab es regelmäßige Teamsitzungen, Supervisionen, Fallbesprechungen
und die Möglichkeit an verschiedenen externen und internen Weiterbildungen
teilzunehmen. Anfallende Fahrkosten zu Hospizbegleitungen, Fortbildungen und
Veranstaltungen wurden auf Wunsch mit der vorgesehenen Kilometerpauschale vergolten
oder erfolgten mit dem Dienstfahrzeug der Einrichtung nach Absprache.
Hervorzuheben ist auch in diesem Jahr die gute Zusammenarbeit mit Pfarrer Jens-Peter
Gast. Wir haben im vergangenen Jahr in der Ausbildung der Ehrenamtlichen unsere
Leitungserfahrungen zum Wohle neuer Mitarbeiter einsetzen können. Verschiedene
Sichtweisen und Erfahrungen konnten reflektiert werden und in die Einsatzplanung
einfließen.
3. Einsatzbereiche der ehrenamtlich Tätigen
Ehrenamtliche begleiteten auch im vergangenen Jahr in der Häuslichkeit, im stationären
Hospiz, im Bereich der Spezialisierten ambulanten Palliativen Versorgung (SAPV), bei
Nachfrage auf der Palliativstation und auf der Beatmungsstation des Hospiz- und
Palliativzentrums und im Krankenhaus auf verschiedenen Stationen. Auch das Hospiz-Kaffee
war immer wieder Anlaufpunkt für Gäste, Angehörige und Trauernde. Hier engagierten sich
besonders Schwester Margot Graupner, Frau Harriet Schumann, Frau Kerstin Herzog, Frau
Regina Rieck, Frau Margitta Riehl und Herr Christian Schmidt. Es ist wichtig mehrere
verschiedene Ansprechpartner für die Begleitung im Hospizkaffee zu haben, um individuelle
Gespräche führen zu können.
Ein weiteres Arbeitsfeld der ehrenamtlichen Arbeit ist die Begleitung von Eltern und ihren
Familien, welche daheim schwerstkranke Kinder mit Hilfe des SAPV - Team pflegen
und versorgen. Hier sorgten sich die ehrenamtlichen Begleiter Frau Anne-Katrin Nestroy
und Frau Steffi Schulze schon seit November 2013 um zwei Kinder und ihre Eltern in deren
Wohnung. Hier zeigte sich auch wieder, wie wohltuend palliative Beratung und Betreuung
durch das SAPV-Team kombiniert mit ehrenamtlicher Begleitung für die Betroffenen sein
kann.
4. Koordination der ehrenamtlichen Arbeit
Neben der organisatorischen Arbeit nahm im Jahr 2015 vor allem die Vorbereitung und
Durchführung der Ausbildung der Ehrenamtlichen nach dem Celler Modell großen Raum in
der Arbeit der Koordinatorin ein. Und es hat sich wieder gelohnt. Mit zusätzlich 11 neu
ausgebildeten Ehrenamtlichen können Begleitungsanfragen jetzt viel besser und schneller
verwirklicht werden. Wir haben jetzt eine gute Auswahl an Ehrenamtlichen in
unterschiedlichen Lebensjahren. Zwischen 20ig und 30ig Jahren ist das eine Ehrenamtliche,
im Alter zwischen 30 und 40ig Jahren sind das drei Ehrenamtliche, im Alter zwischen 40ig
und 50ig Jahren sind es zwölf Ehrenamtliche, zwischen 50ig und 60ig Jahren sind es sechs
Ehrenamtliche, zwischen 60ig und 70ig Jahren sind es neun Ehrenamtliche und zwischen 70ig
und 80ig Jahren sind es vier einsatzbereite Ehrenamtliche. Damit hat sich auch der
Altersdurchschnitt vom Jahr 2014 auf 2015 verjüngt.
Zu danken ist Schwester Marion Michalke, Koordinatorin der Spezialisierten Ambulanten
Palliativversorgung (SAPV). Sie setzte sich immer für die Belange des ambulanten
Hospizdienstes ein und unterstützte die Koordinatorin mit ihren Ehrenamtlichen bei allen
Begleitungsanfragen. In Zukunft wird sie auch als Verantwortliche der Beratungsstelle für
Hospiz- und Palliativleistungen und Multimorbidität im Alter fungieren und für
Vertretungsaufgaben der Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes nicht mehr wie
gewohnt zur Verfügung stehen. Diese Funktion wird Sandra König, die zukünftige
Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes in Zerbst zunächst ehrenamtlich übernehmen.
Weiterhin wird unser Dienst mit Schwester Marion eng zusammenarbeiten.
5. Ambulante Hospizförderung für 2015
Das neue Hospiz- und Palliativgesetz wurde am 05.11.2015 im Deutschen Bundestag
beschlossen. Die wichtigsten Neuregelungen traten bereits am 08.12.2015 in Kraft.
Im neuen Hospiz- und Palliativgesetz ist für die Ambulante Hospizarbeit gem. § 39a Abs. 2
SGB V geregelt, dass zukünftig auch Sachkosten der ambulanten Hospizdienste sowie
Begleitungen in Krankenhäusern im Auftrag des jeweiligen Krankenhausträgers im Rahmen
der Förderung berücksichtigt werden. Pro Leistungseinheit wurde der €-Betrag angehoben,
indem der Prozentsatz der Bezugsgröße von bisher 11% auf 13% pro Leistungseinheit erhöht
wurde. Die weiteren Grundlagen für die Berechnung des Förderbetrages, die zu
berücksichtigen Leistungseinheiten (Anzahl der Sterbebegleitungen und Anzahl der
Ehrenamtlichen) bleiben unverändert.
Die Vorfinanzierungszeit wurde verkürzt, was für neue Dienste ein Segen ist. Zu den
Sachkosten zählen die Fahrtkosten, die den ehrenamtlichen und hauptamtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entstehen, die Kosten für die Geschäftsstelle des
ambulanten Hospizdienstes (Miet- und Mietnebenkosten, Energiekosten, Kosten für
Büromöbel, Post- und Telekommunikationsgebühren, Fachliteratur) und Kosten für
notwendige Versicherungen (z.B. Haftpflichtversicherungen, Inventarversicherungen,
Dienstreise-Fahrzeugversicherung). Aus Sicht des DHPV sind bei den Sachkosten auch die
Kosten z.B. für die Personalverwaltung und Lohnbuchhaltung zu berücksichtigen. Für die
Weiterbildung der Ehrenamtlichen soll die Berücksichtigung der Kosten vereinfacht werden,
so dass für jeden einsatzbereiten Ehrenamtlichen ein bestimmter Betrag für besuchte
Fortbildungen im Rahmen des Förderverfahrens gezahlt wird, ohne dass es eines besonderen
Nachweises bedarf. Die Zusammenarbeit zwischen den ambulanten Hospizdienst und dem
jeweiligen Krankenhausträger soll in einem Kooperationsvertrag geregelt werden. Schon im
Förderverfahren 2016 werden diese Neuregelungen umgesetzt, wobei zu beachten ist, dass
die hier genannten Punkte noch nicht konsentiert wurden.
In diesem Jahr konnten wir, als ambulanter Hospizdienst die erforderlichen Kriterien der
Rahmenvereinbarung hinsichtlich der einsatzfähigen Ehrenamtlichen gut erfüllen. 23
ausgebildete und einsatzfähige Ehrenamtliche begleiteten Sterbende im ambulanten
Bereich.
17 ambulante ehrenamtliche Begleitungen wurden mit 23 einsatzfähigen Ehrenamtlichen im
Abrechnungszeitraum 2015 durchgeführt, wobei einige Begleitungen durch zwei EA
erfolgten. Im stationären Bereich wurden 25 Begleitungen zusätzlich absolviert, wobei auch
einige Begleitungen wieder durch zwei Ehrenamtliche erfolgten.
Im vergangenen Jahr haben sich insgesamt 17 förderungsfähige Begleitungen nach den
Rahmenvereinbarungen nach §39a SGB V ergeben. Dazu gehörten 15 abgeschlossene
Begleitungen in der Häuslichkeit, eine Begleitung im Pflegeheim und eine Begleitung im
Betreuten Wohnen. 15 Begleitungen davon wurden im Rahmen der Spezialisierten
Ambulanten Palliativen Versorgung (SAPV) der Anhaltischen Hospiz- und Palliativgesellschaft
gGmbH durchgeführt und eine über den SAPV des städtischen Klinikums.
Zurzeit laufen noch vier nicht abgeschlossene ambulante Begleitungen aus dem Jahr 2015 in
der Häuslichkeit, drei im Pflegeheim, eine im Betreuten Wohnen, welche in den
Abrechnungszeitraum 2015 mit einfließen. Weiterhin laufen aus dem Jahr 2015 noch zwei
Begleitungen im stationären Hospiz. Eine noch nicht abgeschlossene Begleitung einer
Familie, mit zwei an einem Gendefekt erkrankten Kleinkindern, führen zwei Ehrenamtliche
schon seit 2013 in der Häuslichkeit durch. Diese Begleitungen werden allerdings von den
Krankenkassen nicht gefördert, da hier eine spezielle Ausbildung der Ehrenamtlichen
Voraussetzung ist. Außerdem müssten 10 Ehrenamtliche mit dieser Zusatzausbildung
vorgehalten werden. Hier werden wir in den folgenden Jahren aber Abhilfe schaffen.
Wie eingangs erwähnt, wurden im stationären Hospiz im Jahre 2015 insgesamt 25
Begleitungen abgeschlossen. Hier ergab sich eine Steigerung der stationären Begleitungen
um 150%. Es hat sich als sehr segensreich erwiesen, dass Praktikumsbegleitungen für TN, die
sich in Ausbildung zum Sterbebegleiter nach dem Celler Modell befinden, seit dem
vergangenen Jahr im stationären Hospiz, eingesetzt werden. Im Bereich außerklinische
Beatmungs-und Intensivpflege gab es zwei ehrenamtliche Begleitungen von Patienten mit
einem Kunstherzen, welche jetzt in stat. Einrichtungen betreut werden. Diese Begleitungen
werden jetzt abgeschlossen.
6. Aktivitäten des „Ambulanten Hospizdienstes“
Das Jahr 2015 startete mit gesponserten Eintrittskarten des Clubs Soroptimist International
Dessau-Wörlitz. Die Anhaltische Philharmonie hatte die Idee mit Frauenpower in das neue
Jahr zu starten und rief mit einer Sonderaktion zu „Frauenpower im Konzert“ auf. Diese Idee
nahm der Club gerne auf und verschenkte sechs Karten für das 4. Sinfoniekonzert am 08. und
09. 01.2015 an unsere Ehrenamtlichen des ambulanten Hospizdienstes. Zudem erwartete sie
ein Empfang mit einer besonderen Konzerteinführung. Vielen Dank!
Das alljährliche Jahresgedenken, am 10.01.2015 welches in diesem Jahr sogar noch einmal
im Sommer stattfand, wurde durch Momente der Trauer, Erinnerung und Dankbarkeit
geprägt. Angehörige und Freunde kamen auf Einladung in die Laurentiushalle des
Diakonischen Krankenhaueses, um der Verstorbenen zu gedenken. Nach der Feierstunde gab
es noch im Mutterhaus Gelegenheit, mit Angehörigen bei Kaffee und selbstgebackenem
Kuchen, ins Gespräch zu kommen.
Am 02.03.2015 startete der 2. Befähigungskurs zur Ausbildung Ehrenamtlicher in der
Sterbebegleitung nach dem Celler Modell unter der Leitung der Koordinatorin Dagmar
Schöbel und Pfarrer Jens-Peter Gast. Insgesamt umfasste die Ausbildung, die am 24.11.2015
endete, 87 Stunden. Bis zum 31.12.2015 befanden sich unsere 11 Teilnehmer noch im
Praktikum.
Zum 26.03.2015 luden die Malteser zur Segnung ihrer Räume, des neu eröffneten
ambulanten Hospizdienstes, in Zerbst ein. Nach der Feier der Heiligen Messe in der St.
Jacobus Kirche mit Pfarrer Neuhaus und der anschließenden Segnung der Räume und
Fahrzeuge wurde zu einem kleinen Imbiss
geladen. Wir hatten Gelegenheit für Gespräche und Begegnungen mit den Mitarbeitern der
Einrichtung. Mit der neuen Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes, Gundula Heyn gibt
es schon einen guten Gedankenaustausch. Ein Kooperationsvertrag wird derzeit vorbereitet.
Ein Dankeschön ist den fleißigen ehrenamtlichen Frühjahrs-Putzern zu sagen. Am 28.03.2015
trafen sich Vertreter des Förderkreises, des stationären Hospizes und des ambulanten
Hospizdienstes zum Laub fegen, Unrat beseitigen, Harken, Pflanzen und Kaffeetrinken.
Der Hospiz- und Palliativverband lud alle Ehrenamtlichen der Region, die in der
Sterbebegleitung tätig sind, zum Ehrenamtstag in MD am 18.04.2015 zum Thema
„Selbstsorge in der Hospizarbeit“ ein.
Herr Dr. Matthias Bechem hielt das Hauptreferat zum Thema „Gesundbleiben im Angesicht
des Todes“
Einen Vortrag für Ehrenamtliche und Interessierte erwartete uns auch am 05.06.2015 in der
Ratsdiele des Alten Rathauses, Alter Markt in Magdeburg. Referent war Prof. Dr. Arndt T.
May. Es ging um das Thema: „Wie gehen wir (Hauptamtliche und Ehrenamtliche) damit um,
wenn der Wunsch nach aktiver Sterbebegleitung an uns gerichtet wird, wenn es scheinbar
nicht mehr auszuhalten ist, wenn man möchte, dass es einfach nur „vorbei“ ist? Eine
schwierige Frage, oder doch ganz klar?“
Zum 8. Sport-Event am 26.06.2015 im Natur-Bad Großkühnau, waren auch wieder
Ehrenamtliche unseres ambulanten Hospizdienstes herzlich eingeladen. Hier konnte sich jede
Ehrenamtliche in verschiedenen Disziplinen beweisen.
Am 27.06.2015 wurde zu einem „Tag der Begegnungen“ in das Gemeindezentrum der
Heiligkreuz-Gemeinde in Halle/Saale geladen. Hospizhelfer und Gruppen aus allen Regionen
Sachsen-Anhalts machten verschiedene Angebote, u. a. gab es vielfältige Möglichkeiten zum
Erfahrungsaustausch und die Ausstellung „Ich begleite dich“ konnte besucht werden.
Das 2. Jahresgedenken 2015 fand am 04.07.2015 in der Laurentiushalle statt. Einige
Ehrenamtliche beteiligten sich wieder mit selbstgebackenem Kuchen an der
Gedenkveranstaltung und trafen ehemalige Angehörige ihrer Begleitungen wieder.
Zum Grillabend der Anhaltischen Hospiz- und Palliativgesellschaft gGmbH waren wir am
23.07.2015 in den Innenhof unserer Einrichtung geladen. Haupt- und Ehrenamtliche hatten
Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen.
Unser Fortbildungssommer für alle neuen und alten Ehrenamtlichen fand in den Monaten
August und September 2015 statt. Es gab fünf Veranstaltungen zu den Themen:
Trauerbegleitung, häufige Krankheiten und Symptome im Hospiz- und Palliativbereich,
Betreuung, Patientenverfügung, Vollmacht usw.
Am 06.09.2015 lud die Anhaltische Diakonissenanstalt Dessau zu ihrem 120. Jahresfest ein.
Theresia Koppe und Andrea Liebig betreuten den Büchertisch. Vielen Dank!
Am 26.09.2015 richtete das Tumorzentrum Anhalt den 16. Aktionstag aus. Es wurde wieder
umfassend vom „Neuesten Stand der Krebsdiagnostik und Krebstherapie“ berichtet und
ausgestellt. Unsere Einrichtung wurde wiederum durch Ehrenamtliche dabei unterstützt.
Am 1.10.2015 nahm die Koordinatorin zum 1. Mal im Studio des Offenen Kanal Dessau, am
„Women`s Day“- Eine Initiative für Frauen in Dessau-Roßlau, teil. Hier bekam sie die
besondere Möglichkeit, sich direkt mit ihrem Anliegen an die lokale Öffentlichkeit zu
wenden. Viele Vereine, Initiativen und Einzelpersonen nutzen den Sender bereits seit
langem. Die Mitarbeiter berieten und unterstützen sie dabei. Vielen Dank! Im nächsten Jahr
soll es wieder einen solchen Tag geben.
Der Welthospiztag, am 10.10.2015 wurde in unserer Einrichtung, mit einem „Tag der offenen
Tür“, begangen. Ehrenamtliche informierten über ihre Arbeit und die Ausbildung der
Ehrenamtlichen. Sie verwöhnten die Besucher mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen.
Ebenfalls am 10.10.2015 luden die Pfeifferschen Stiftungen zum Thema: „Der alte sterbende
Mensch“ nach Magdeburg ein. Priv.-Dozent Dr. med. Mathias H.-D. Pfisterer aus Darmstadt,
Geriater und Palliativmediziner beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit palliativer
Geriatrie in der Altenhilfe. Er ging unter anderem der Frage nach: „Welchen Stellenwert hat
die palliative Versorgung in Altenpflegeeinrichtungen?“ In verschiedenen Workshops am
Nachmittag wurden weitere Themen diskutiert.
Am 17.10.2015 fand wieder das Selbsthilfe Forum in der Lutherstadt Wittenberg, statt.
Sabrina Aust und Christian Schmidt, als Ehrenamtliche vertraten unsere Einrichtung mit
einem Infostand.
Zeit für gute Begegnungen mit verschiedenen Gruppen, Vereinen und Verbänden hatten
unsere beiden Ehrenamtlichen an diesem Tag.
Schon traditionell ist die Fortbildungsveranstaltung der Kanzler von Pfau`schen Stiftung.
Sie fand unter dem Thema: „Die Kunst des Sterbens“ am 26.10.2015 in Bernburg im
Gemeindehaus statt. Gemeinsam mit drei Ehrenamtlichen nahm die Koordinatorin an dieser
gelungenen Veranstaltung teil.
Am 27.10.2015 lud die Friedrich Ebert Stiftung zu einer Podiumsdiskussion mit dem Thema:
„Soll aktive Sterbehilfe möglich sein“, in das Hotel-Restaurant von Rephuns Garten in Zerbst
ein. Franz Müntefering, Bundesminister und Vizekanzler a. D. und Präsident des
Arbeitersamariterbundes (ASB), Dr. rer. cur. Anja Schneider, Geschäftsführerin der Hospizund Palliativgesellschaft gGmbH, Dessau-Roßlaau und Kirchenpräsident der Evangelischen
Landeskirche Anhalts, Dessau, Joachim Liebig, stellten sich der Diskussion zum Thema, unter
der Leitung von Moderator Oliver Lindner Gommern nach einem Grusswort von Katrin
Budde, SPD- Landes- und Fraktionsvorsitzende Sachsen-Anhalt, Magdeburg.
Die Arbeitsgespräche der hauptamtlichen Koordinatoren fanden in diesem Jahr wieder in
Halle statt.
Am 31.10.2015, am Reformationstag lud die Ballenstedter Lungenklinik zum Palliativtag ein.
Nach der Veranstaltung hatten die Ehrenamtliche Jana Tepperies und die Koordinatorin
Dagmar Schöbel noch die Gelegenheit sich die neue Palliativstation zeigen zu lassen.
Zu einem Chanson-Abend „Bevor ich gehe, bleibe ich“ aller erster Güte wurde am
22.11.2015 in das Operncafe des Opernhauses Halle/Saale eingeladen. Zum Thema Liebe,
Tod und Trauer sang und spielte Petra Afonin, die am Klavier von Susanne Hinkelbein
begleitet wurde. Die Veranstaltung lief zum 30. Jubiläum der Hospizdienste in Halle. Es war
ein sehr gelungener Abend.
Auch im vergangenen Jahr 2015 nahm die Koordinatorin an den regelmäßigen
Sitzungen des Palliativ- Care-Team teil, um wichtige Informationen der Ärzte und
Betreuenden in ihre Arbeit mit einfließen zu lassen.
Am 02.12.2015 fand die Weihnachtsfeier der Ehrenamtlichen statt, zu der auch
ausscheidende ehemalige Ehrenamtliche eingeladen waren. Wir danken Herrn Gernot Von
Wolff für die vielen Jahre seines Engagements für unseren Dienst und verabschieden ihn in
den wohlverdienten Ruhestand.
Froh und dankbar konnten wir 11 neu ausgebildete Sterbebegleiter am 07.12.2015 in
unserer Einrichtung begrüßen. Neun Monate lang hatten sie sich auf ihre ehrenamtliche
Tätigkeit vorbereitet.
Pfarrer Torsten Ernst, Theologischer Geschäftsführer des Diakonissenkrankenhauses Dessau
hielt zu Beginn des Abends die Andacht. Die Geschäftsführerin, Frau Dr. rer. cur. Anja
Schneider lobte das besondere Engagement der Ehrenamtlichen für unsere Einrichtung und
übergab gemeinsam mit den beiden Leitern der Ausbildung, Pfarrer Jens-Peter Gast und der
Koordinatorin Dagmar Schöbel die Zertifikate. Im Anschluss klang die Feier mit kulinarischen
Leckerbissen, Geschichten von Weihnachten, und Klaviermusik aus.
Wie schon im Jahr zuvor, so fand auch am 10.12.2015 im Rahmen des Hospizkaffees das
Weihnachtsfest für Hospizgäste und ihre Angehörigen und Zugehörigen im Tagesraum des
Hospiz-und Palliativzentrums statt. Hier führte wiederum die Flötengruppe musikalisch durch
ein weihnachtliches Programm. Im Anschluss musizierte die Gruppe in den einzelnen
Bereichen der Einrichtung.
Kurz vor Weihnachten bekam der Ambulante Hospizdienst für das Zentrum der Anhaltischen
Hospiz- und Palliativgesellschaft gGmbH eine Spende von 30 Bibeln vom Gideonbund
überreicht. Wir sind sehr dankbar und freuen uns, jedes Zimmer mit dem Neuen Testament
der Lutherbibel in der revidierten Fassung von 1884, mit Psalmen und Sprüchen, mit einem
Exemplar in Großschrift auszustatten. Die Nachfrage nach einer Bibel von Gästen und
Angehörigen unseres Hauses ist in den letzten Jahren spürbar gestiegen.
7. Zielstellung für das Jahr 2016
Wir werden auch in diesem Jahr wieder an einer ehrenamtlichen Tätigkeit Interessierte, als
Sterbebegleiter für unseren ambulanten Hospizdienst nach dem Celler Modell ausbilden. Der
3. Befähigungskurs startet am 01.03.2016. Fest angemeldet sind bisher zehn Teilnehmer.
Da die Anzahl der ausgebildeten Ehrenamtlichen Ende des Jahres 2016 auf 46 Ehrenamtliche
ansteigen werden, Begleitungsanfragen auch durch Krankenhäuser an uns herangetragen
werden und in der Stadt Zerbst ein neues Hospiz gebaut wird, müssen wir uns schon jetzt
Gedanken machen, eine zusätzliche Koordinatorin, in den Dienst zu stellen. Erfreulicher
Weise hat sich aus dem Kreise der Ehrenamtlichen, die 2014 von uns ausgebildet wurden,
eine ehrenamtliche Mitarbeiterin besonders hervorgetan. Sandra König, gebürtige
Zerbsterin, von Beruf Sozialpädagogin, hat an der Universität Magdeburg Soziologie studiert
und eine Studienarbeit „Zur Einsamkeit Sterbender“ geschrieben. Ich freue mich ganz
besonders, dass sie sich eine hauptamtliche Tätigkeit als Koordinatorin für den ambulanten
Hospizdienst in und um Zerbst gut vorstellen kann. Zurzeit absolviert sie noch die fehlenden
Zusatzausbildungen, die für diese Tätigkeit vorausgesetzt werden. Schon in diesem Jahr wird
sie von mir stufenweise in die Arbeit im ambulanten Hospizdienst herangeführt und auch
Vertretungsaufgaben für mich übernehmen. Ihre Freundin Jana Bölling, ebenfalls
ehrenamtliche
Sterbebegleiterin
unseres
ambulanten
Hospizdienstes
und
Kindergartenleiterin der „Zerbster Strolche“ absolviert zurzeit gemeinsam mit ihr den
Multiplikatorenkurs „Sterbende begleiten lernen“. Beide werden Schritt für Schritt in die
Ausbildung der Teilnehmer des Befähigungskursen einbezogen und werden in Zukunft auch
Vertretungsaufgaben übernehmen. Dafür sind wir im Leitungsteam sehr dankbar. Beiden
wünschen wir einen guten Start in die neuen Vorhaben.
8. Fazit und Ausblick auf ein sensibles Arbeitsfeld
Mit der Anzahl von nunmehr 49 Engagierten im ambulanten Hospizdienst unserer
Einrichtung, wenn wir die Teilnehmer unseres neuen Befähigungskurses dazurechnen, haben
wir schon ein schönes Ziel erreicht, nämlich die Verbesserung der Lebensqualität von
Menschen, die im Sterben gut begleitet werden sollen. Die Vorbereitung auf das
anspruchsvolle Ehrenamt wurde wieder mit viel Sorgfalt, Achtsamkeit und Kompetenz
durchgeführt. Die steigende Nachfrage nach den Befähigungskursen, die in unserer
Einrichtung angeboten werden, ist Bestätigung dafür.
Hospizliches Engagement am eigenen Wohnort, in der Region oder der Stadt zeigt die
Solidarität mit den Schwerstkranken, Sterbenden und Trauernden. Dies möchten wir
fortführen.
Die Anhaltische Hospiz- und Palliativgesellschaft gGmbH wird 2017, an der Stadtmauer am
Breitestein, in Zerbst, ein weiteres Hospiz eröffnen. Es wird im Herzen der Stadt gebaut und
wird wieder in unmittelbarer Nähe eines Kindergartens stehen. Das macht Hoffnung, da
Leben und Sterben zusammengehören. Mit der geplanten in Dienststellung einer weiteren
Koordinatorin für den ambulanten Hospizdienst, bedienen wir die Entwicklung der
Hospizkultur vor Ort. Es ist gut, wenn mehrere Anbieter, auch in Hinsicht des demografischen
Wandels, zusammenarbeiten.
Auch den Aufbau eines ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes haben wir nicht aus
den Augen verloren. In Zusammenarbeit mit der zukünftigen Koordinatorin für Zerbst,
Sandra König, wird für die Ausbildung von ehrenamtlichen Familienbegleitern ein
praktikables Arbeits- und Ausbildungskonzept erstellt. Vorerst wird aber die Fortbildung und
Einarbeitung der Kollegin in die laufenden Aufgaben im Vordergrund stehen.
Mit dem Abschluss der Ausbildung „Trauerzentrierte Fachberatung“ der hauptamtlichen
Koordinatorin im Juli 2016 wird ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld des ambulanten
Hospizdienstes in den Fokus genommen. Die Koordinatorin unterstützt ab Mitte des Jahres
die Psychologin Ruth Messing mit der Leitung einer zweiten Trauergruppe, da die Nachfrage
kontinuierlich ansteigt.
9. Schlussbemerkung
Die Frage nach dem Sinn des Lebens und die Frage nach dem Sinn des Todes sind Fragen, die
sich Menschen immer wieder gestellt haben und immer wieder neu stellen, auch in unseren
Befähigungskursen. Aussagen von ehrenamtlichen Sterbebegleitern zeigen, wie eigene
Erlebnisse, schöpferisches Handeln und Lebenshaltungen zusammengehören, den Sinn des
Lebens ausmachen und beim Resümee am Lebensende bedeutsam sind für das
Abschiednehmen. Indem Ehrenamtliche ihre Kompetenzen aktiv einbringen dürfen,
unterstützt durch unsere Kursangebote sich weiterbilden können, finden sie für sich einen
Platz, um in der Gemeinschaft, sinnvoll leben zu können. All das finden wir dann in unserem
DHPV-Leitbild der Arbeitsgruppe Ehrenamt wieder: „Durch unsere Unterstützung und
Begleitung wollen wir ein Stück Normalität und Lebensalltag in die Familien bringen, so dass
sie auch in dieser Lebensphase teilhaben können am Leben in der Gesellschaft. Daraus
entsteht eine Kultur des Sterbens und des Lebens, die es zu pflegen und weiter zu entwickeln
gilt.“