Studienaufenthalt im Ausland Erfahrungsbericht Name der Universität: Tongji University Land: China Zeitraum/Jahr des Auslandaufenthaltes: Wintersemester 2014/2015 Partneruniversität: Ja / Nein 1. Allgemeines: Informationen zum Land, zur Stadt und zur Universität Chinas Kultur unterscheidet sich wesentlich zu der unseren, sie zu erleben ist einzigartig und eine tolle Lebenserfahrung. Man sieht sich mit vielen neuen und ungewöhnlichen Problemstellungen konfrontiert und muss diese meistern. Dies fängt an bei der Ankunft, auf dem Weg zum Universitätsgelände, der extremen Sprachhürde, da die Menschen dort wenig Englisch sprechen (jedoch sind sie meist sehr freundlich und hilfsbereit, man kommt mit Händen und Füßen sehr weit) und geht weiter bei der Organisation der Kurse oder jeglicher Veranstaltungen. Man lernt mit organisatorischen Problemen anders umzugehen und sich nicht direkt aus der Ruhe bringen zu lassen, wenn mal wieder etwas nicht „nach Plan“ verläuft. Shanghai ist eine fantastische Stadt, riesengroß, schnelllebig und vereint die asiatische Kultur mit vielen westlichen Einflüssen. Obwohl die Stadt so riesig und anonym scheint, knüpft man an der Uni schnell Kontakte, meist zu den anderen Internationals und lernt mit diesen zusammen auch zügig die verschiedenen Stadtteile kennen. Faszinierend sind dabei beispielsweise der Bund, das World Financial Center, das Atrium des Jinmao Towers, die French Concession (Xintiandi, Tinazifang) und etwas außerhalb der Wild Animal Park sowie Zhujiajiao. Ausgehen in Shanghai ist für Westler sehr entspannt, die meisten Clubs kosten keinen Eintritt und Westler bekommen Freigertränke, damit der Club durch viele anwesende Westler für wohlhabende Chinesen „attraktiv“ erscheint. Schicke westliche Bars haben europäische oder gar höhere Preise (French Concession, am Bund, Pudong etc.). Günstig sind Perrys, Windows und Helens mit 10 RMB für ein Bier. Reisen plant man am besten über die Seite www.ctrip.com. Dort kann man Zug- und Flugtickets bequem buchen, die Seite ist auf Englisch und sogar auf Deutsch verfügbar. Der Mythos, dass man auf der chinesischen Version der Seite günstigere Tickets erstehen kann, hat sich nicht bewahrheitet, wer chinesisch kann, kann sich auch auf www.qunar.com umsehen. Auch mit Ctrip gibt es ab und an Probleme, insgesamt ist es aber am benutzerfreundlichsten. Die Preise für Schlafzüge liegen oft um die 330 RMB, Flüge sind sehr unterschiedlich bepreist, teilweise auch recht teuer mit ca 800RMB Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | International_Formular_A3_Erfahrungsbericht März 2013 innerhalb Chinas. (Man bedenke jedoch die weiten Entfernungen dort) Der Universitätscampus an der Siping Road ist sehr weitläufig und viel begrünt. Wenn man auf dem Campus lebt ist man von dem Großstadtlärm Shanghais abgeschottet, es kann immer mal sein, dass einige Studenten abends etwas lauter werden, selten störend. Es gibt 2 Dormitories, das Dorm 2 ist dabei neuer und besser aufgeteilt als das Dorm 1. Im Dorm 1 gibt es jedoch einige wenige Einzelzimmer, die als eine Art WG fungieren mit 2 Zimmern und gemeinsamem Bad. Die Doppelzimer in Dorm 1 sind mit Hochbetten ausgestattet und bieten recht wenig Platz. Im Dorm 2 sind die Betten beide oben und darunter sind die Schreibtische und insgesamt hat der Raum mehr Platz und wirkt neuwertiger. Grundsätzlich kommen in das Dorm 2 sowie die Einzelzimmer in Dorm 1 eher Masterstudenten. Die Kosten für ein Zimmer im Dorm sind dafür wesentlich geringer als die eines Zimmers in einer Wohnung, sie belaufen sich auf ca. 1200RMB pro Monat (im Doppelzimmer) ein Zimmer in einer WG außerhalb des Campus kostet zwischen 3000 und 3500 RMB. Das Leben in China ist vergleichsweise sehr günstig, es summiert sich jedoch auch schnell. Essen kann man fast überall, es gibt lauter kleine „Restaurants“ in denen man für 15-50RMB essen kann. Je nach dem was man sich wünscht, kann es natürlich auch teurer werden, westliches Essen hat meist auch westliche Preise. Bsp. Blue Frog (eine Burgerkette) verlangt ca 100RMB für einen Burger, besser als der Lichtenbergburger in Darmstadt ;). Es gibt auch zahlreiche westliche Supermärkte, diese sind aber unglaublich teuer, Milch z.B. kostet pro Liter 15RMB- 25RMB. Kochen kann man in den Dorms auch, jedoch macht das kaum jemand, da man draussen genauso günstig essen gehen kann. Ein gute günstige Kette für chinesisches Essen ist dabei Grandma’s Kitchen. 2. Vorbereitungsempfehlung: Visum, Flug, Versicherung, Arztbesuche, Wohnung, Unterhaltskosten Ich persönlich hatte ein X2 Visum mit Multiple Entry und kann dieses sehr empfehlen. Die Botschaften vergeben dieses nicht so gerne und man muss ein bisschen diskutieren. Dabei kann man an anführen, dass man umliegende Länder besuchen möchte und dann hoffen, dass es klappt. Dies erspart einem weitere Kosten an der Uni, denn dort kann man als X1 Visum Besitzer einen Residence Permit machen, der einem dann auch weitere Entries erlaubt, jedoch ist dieser mit einer Medical Examination verbunden und kostet auch nochmal einiges (ca. 700RMB wenn ich mich recht entsinne). Flüge über so lange Zeitspannen sind im Internet schwer zu buchen, daher ist direkter Kontakt zur Airline, oder so wie ich und viele andere es gemacht haben, das Buchen über ein Reisebüro zu empfehlen. Dabei fiel meine Wahl auf Sta-Travels sie bieten euch die Möglichkeit als Student geringere Kosten für das Umbuchen eines Fluges zu haben (50€ statt 100-150) somit habt ihr mehr oder weniger einen flexiblen Flug. Es gibt verschiedenste Versicherungstarife, ich selbst hatte den HanseMerkur YoungTravel und habe mich damit wohlgefühlt. Dazu kann ich leider keinen Vergleich stellen und da nichts groß vorgefallen ist Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | International_Formular_A3_Erfahrungsbericht März 2013 auch keine Erfahrungen geben. Ärzte gibt es in Shanghai viele und auch gute, westliche Ärzte und anerkannte Krankenhäuser sind auch vertreten. Das selbe gilt für Beijing und Chengdu, alle anderen Städte und ländlichere Gegenden sind nicht so gut ausgestattet. Wohnung und Unterhaltskosten siehe oben. 3. Studienorganisation an der Universität: Kurswahl, anerkannte Prüfungen, sonstiges Ich war an der School Of Economics and Management, dort gibt es bereits viele anerkannte Prüfungen, Diese findet ihr im Downloadbereich des FB1 unter Ausland -> anerkannte Prüfungsleistungen. Die Kurse unterscheiden sich vom Herbst zum Frühling, sie werden immer abwechslend angeboten, informiert euch dazu vorher auf der Website. (Bachelor: http://seminternational.tongji.edu.cn/about/pageDetail.asp?id=32 , Master: http://seminternational.tongji.edu.cn/about/pageDetail.asp?id=33) Es ist möglich nach Absprache Resplätze am CDHK zu belegen, dazu müsst ihr euch mit der Studienkoordinatorin dort in Verbindung setzen. Besorgt euch vor der Anreise einen VPN Client, da in China das Internet zensiert ist, so erreicht ihr viele Websiten ohne VPN nicht. (Google, Facebook, Nachrichtendienste die kritisch über China berichten etc.) Das Internet in der Uni ist sehr langsam, Skypen funktioniert besser im Handynetz von China Unicom das Stand 2014/2015 das schnellste in China ist. Sprachkenntnis Nachweis: Ja / Nein Uniformpflicht: Ja / Nein Unterrichtssprache: Englisch Anwesenheitspflicht: Ja / Nein Semesterbeginn: Mitte September Semesterende: Mitte Januar 4. Leben und Freizeit: Studentenleben, Nachtleben, Land, Leute, Klima, Essen, Sport, Reisen Zum Nachtleben und Reisen sowie Studentenleben siehe oben. Das Klima in Shanghai ist ähnlich wie das deutsche, etwas milder. So hatten wir im Oktober und November noch einige schöne Wochen, im Winter ist es nicht ganz so kalt wie hier. Jedoch liegt Shanghai unter der gesetzlichen Heizungslinie Chinas, weshalb man im Winter dort nur mit der Klimaanlage heizen kann, was mehr schlecht als recht funktioniert. Zudem verbraucht es irrsinnig viel Strom. Im Sommer müsste es ziemlich warm werden, ein Blick auf ein Klimadiagramm schafft da sicher abhilfe. Das Sportangebot der Tongji ist recht groß, man kann als Austauschstudent aber nicht allen Vereinen beitreten, so gibt es beispielsweise eine Fußballmannschaft und ein Basketballteam, welche auch gegen andere Universitäten spielen, für Austauschschüler aber leider tabu. Es gibt ein Schwimmbad, ob man dies benutzen möchte liegt aber im eigenen Ermessen, die Verhaltensweisen dort sind etwas anders als bei uns. Zwischen den einzelnen Colleges (SEM, CDHK, Civil Engineering etc) wird ein Fußballturnier Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | International_Formular_A3_Erfahrungsbericht März 2013 versanstaltet, an diesem ist die Teilnahme möglich. Das Essen ist sehr gut, es sei denn man ist extrem auf das deutsche Essen fokussiert. So gibt es rund um den Campus viele uigurische Restaurants mit leckeren, selbstgemachten Nudeln in Kombination mit verschiedensten Soßen. Reis mit chinesischen Gerichten, Gemüse, Fleisch und besonders dem berühmten Kum Pao Chicken muss man einfach probieren. Japanisches und koreanisches Essen sind auch weit verbreitet und sehr schmackhaft. Streetfood findet sich praktisch an jeder Ecke, die Hygiene dort lässt zu wünschen übrig, besonders auf Fleisch im Sommer sollte man verzichten, aber für einen kleinen Snack sind die Stände immer gut. Das Land bietet sehr abwechslungsreiche Natur, so hat man ganz im Süden sehr warme schöne Gegenden, die Provinz Yunnan ist sehr zu empfehlen. Im Norden kann es auch sehr kalt werden, im Winter findet in Harbin jedes Jahr das berühmte Eisfest statt. Die Chinesen haben grundverschiedene Verhaltensweisen, welche mancher als störend empfinden mag, jedoch ist dies einfach der dortigen Kultur geschuldet. Manch europäisches Verhalten wie Naseputzen wirkt auf eine Chinesische Person so befremdent, wie manche Essgewohnheiten der Chinesen für uns. Grundsätzlich sind die Menschen dort äußerst nett und hilfbereit, Taxifahrer und Verkäufer von gefälschter Ware ausgenommen. Man kommt auch ohne die chinesische Sprache perfekt zu beherrschen sehr weit und auch wenn man sich nicht auf Anhieb versteht versuchen die Menschen meist ihr Bestes um einem zu helfen. (Da ich ohne Vorkenntnisse in Chinesisch dort ankam, habe ich dies oft genug erlebt) 5. Warum man dort studieren sollte (Fazit): Wer China noch nicht erlebt hat, sollte dies unbedingt tun ! Kulturell und menschlich macht man dort wertvolle Erfahrungen, die einen im weiteren Leben begleiten werden. Ich kann es nur empfehlen keine Scheu zu haben und auch falls man keine Zeit hat vorher chinesisch zu lernen den Schritt zu wagen und ins kalte Wasser zu springen – es lohnt sich. 6. Weitere Anmerkungen und wichtige Links: http://sem-international.tongji.edu.cn http://sem-international.tongji.edu.cn/about/pageDetail.asp?id=37 http://sem-international.tongji.edu.cn/about/pageDetail.asp?id=38 Ihr werdet viel Kontakt zu Mr. Jack Ma haben, dieser koordiniert die internationalen Studenten und ist wirklich sehr hilfsbereit. Seine Kontaktdaten findet ihr hier: http://seminternational.tongji.edu.cn/about/pageDetail.asp?id=41 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | International_Formular_A3_Erfahrungsbericht März 2013
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