Auslandsaufenthalt an der Tongji Universität (同 济大学 – sprich Tóngjì dàxué), Shanghai Boob Konstantin ([email protected]) Perathoner Diego ([email protected]) Schmid Ulrich ([email protected]) - Studienjahr: WS14/15 - Aufenthaltsdauer: 5 Monate - Austauschprogramm: TUM School of Management, Fakultätspartnerschaft Bewerbung: Die Bewerbungsphase startet mit dem Einreichen der notwendigen Unterlagen an Frau Ute Helfers(International Office) vor der gegebenen Frist. Zu den Unterlagen gehören Motivationsschreiben, Sprachtest (DAAD), Lebenslauf (alles in Englisch) und der aktuelle Notenauszug. Gegen Ende Februar werden die Studenten per Email über eine Absage oder Zusage informiert. Falls man eine Zusage bekommt, muss man diese innerhalb von zwei Tagen verbindlich akzeptieren, bzw. man bekommt noch die Möglichkeit den erhaltenen Platz doch abzulehnen. Als zweiter Schritt (bei erfolgreicher Nominierung) erfolgt die Bewerbung an der Tongji University. Bei der Bewerbung an der Gastuniversität muss man sich über die Fristen gut informieren und diese berücksichtigen. Als erstes erfolgt eine Online-Bewerbung, bevor die Unterlagen an die Tongji geschickt werden müssen. Neben den anderen Unterlagen (wie bei der Bewerbung an der TUM) verlangt die Tongji University zwei Empfehlungsschreiben von Professoren. Sollte von der Tongji offiziell ein weiterer Sprachtest verlangt werden, so ist trotzdem der DAAD-Test absolut ausreichend. Bei manchen Unterlagen – wie dem Sprachtest – war die Tongji relativ kulant und hat z.B. auch einen abgelaufenen TOEFL Test und ein Semester in den USA akzeptiert. Hier ist es trotzdem wichtig genügend Zeit einzuplanen da je nach Lehrstuhl bestimmte Kriterien für ein Empfehlungsschreiben verlangt werden und die Bereitschaft der Professoren der TUM sich erheblich unterscheidet und teilweise eher begrenzt ist. Ratsam ist (falls ihr das Schreiben unversiegelt bekommt) es gegenzulesen, es schleichen sich durchaus Fehler wie z.B. ein falscher Name ein. Nach der Zulassung der Tongji University ist es wichtig sich frühzeitig über Visum, Flug, Wohnung und das allgemeine Leben in China ein bisschen zu informieren und vorzubereiten. Vorbereitung: Mit der Vorbereitung kann man direkt nach der Zulassung der Gastuniversität beginnen. In erster Linie sollte man sich frühzeitig über das Visum informieren. Bei uns konnte man aus Deutschland das Studenten-Visum beantragen (für ein Semester ist es das X2-Visum). Dieses Visum ermöglicht eine einmalige Einreise, d.h. keine Reise außerhalb Chinas(auch nicht Hongkong, Macao oder Taiwan). Wenn man das Auslandssemester jedoch auch für die eine oder andere Reise in Asien außerhalb Chinas nutzen möchte gibt es die Möglichkeit das Visum zu ändern und ein“ Residence Permit“ in der ersten Woche direkt vor Ort zu beantragen, welcher nochmal RMB 400 und etwas Nerven kostet. Genauere Informationen diesbezüglich erhält jeder Student in dem „Guide“ den man rechtzeitig für die Planung von der Tongji University bekommt. Weiteres ist die Website www.visaforchina.org/MUC_DE/ sehr hilfreich aufgelistet und klärt eigentlich jede Frage bezüglich Antrag und Art des Visums. Flüge findet man eigentlich problemlos direkt oder indirekt von München oder anderen Städten Deutschlands nach Shanghai. Dabei sollte man die GepäcksVorgaben der einzelnen Fluggesellschaften überprüfen und bedenken, dass beim Rückflug einiges an Gebäck dazukommt. Viele nutzen die Möglichkeit nach dem Semester in Shanghai noch in Asien zu reisen, so kann es Sinn machen erstmal nur den Hinflug zu buchen. Zusammen mit der Bewerbung hat man auch die Möglichkeit sich für einen Platz in dem Studentenwohnheim der Tongji Universtiy zu bewerben. Die Bewerbung für das Studentenheim sollte man gleich mit den anderen Bewerbungsunterlagen abschicken, damit hat man bessere Chancen auf einen Platz on Campus. Wird man trotzdem abgelehnt oder möchte man privat eine Wohnung suchen, so ist es ratsam von Deutschland aus ein zentrales Hostel für die ersten Wochen zu buchen (ist auch nicht teurer pro Tag wie dann eure Wohnung) und direkt vor Ort eine Wohnung zu suchen. Empfehlenswert ist das „Mingtown Nanjing Road Hostel“. Für Chancen auf eine der besseren Wohnungen ist es vorteilhaft ca. eine Woche vor Semesterbeginn anzureisen, da je näher der Semesterstart rückt weniger (gute) Wohnungen verfügbar sind. Zur Wohnungssuche ist die Website Smartshanghai empfehlenswert, noch besser ist es jedoch durch andere Studenten, die man sehr leicht im Hostel, auf der Wohnungssuche, oder auch über facebook-Gruppen kennen lernt, an Kontakte zu Wohnungsvermittlern oder Maklern zu kommen. Hier die Wechat IDs von Leuten die zu unserer Zeit in Shanghai Wohnungen und WGZimmer vermittelt haben: - chrisghuang (englisch) für ordentliche Zimmer in WGs in Rainbow City und Umgebung - juliadorf (deutsch/englisch) - xiao93312 (englisch) Unbedingt beachten: Manche Makler verlangen eine Abschlussgebühr, manche nicht, manche Wohnungspreise sind noch exklusive versteckter Kosten (Strom, Wasser, Internet, Security – kann mehrere 100rmb pro Monat und Person ausmachen). Auch die Laufzeit des Vertrags ist oft länger als euer geplanter Aufenthalt – falls ihr keinen Nachmieter findet (viele von uns hatten hier Probleme) seid ihr eure Mietkaution los! Viele Tongji-Studenten wohnten in Rainbow City oder angrenzenden compounds. Dies hat den Vorteil dass man praktisch genau in der Mitte zwischen Innenstadt und Tongji wohnt. Zur Tongji braucht man ca 15 min mit dem Fahrrad. Angebunden ist man durch Linie 4 und 10. Je neuer der Wohnkomplex, desto besser, denn sonst ist die Wohnung im Winter aufgrund fehlender Isolierung und Heizung nicht warm zu bekommen. Des Weiteren unterscheiden sich die Wohnungen oft nicht im Preis, obwohl Sie erheblich unterschiedliche Ausstattung bieten. Ein Master-Bedroom mit eigenem Bad kostet ca. 4000 rmb, ein normales Zimmer mit geteiltem Bad (meist zu zweit) sollte ca. 3300 rmb kosten. Unbedingt beachten: Falls die Fenster nicht dicht aussehen, sucht eine andere Wohnung! Im Winter gebt ihr sonst Unmengen für die Heizung aus und friert euch trotzdem den Hintern ab ;) Rainbow City 1 ist dabei der älteste der Rainbow City Wohnkomplexe. Letztlich hat jeder eine zufriedenstellende Wohnung gefunden, oder ist im Wohnheim untergekommen. Rainbow City 1 Compound Ich (Konstantin) war sehr zufrieden mich für eine Wohnung off-campus entschieden zu haben, da wir sehr viel in der Innenstadt unterwegs waren und auch etwas mehr Platz als im Wohnheim war und man auch mal zusammen kochen konnte. Diego war jedoch mit seiner Wahl für das Wohnheim auch zufrieden. Bei uns (Diego) war es öfters der Fall, dass man am Anfang für das Wohnheim abgelehnt wurde, später aber doch noch eine E-Mail erhalten hat, dass Plätze in den Wohnheimen frei geworden sind. Die Wohnheime sind On-Campus oder 5 Minuten Fußweg zum Haupteingang. Auch die Lage der Wohnheime(bzw. des Campus) ist gut und sehr zentral gelegen (U-Bahn Linie 10). Trotz Wahlmöglichkeit ob Einzel oder Doppelzimmer bei der Bewerbung, gab es bei uns nur Doppelzimmer. Die Zimmer sind sehr klein und beinhalten meistens sehr mangelhafte Schränke und Stühle bzw. Schreibtische. Mit ein bisschen Flexibilität und Kreativität( zB. beim Aufhängen der Wäsche im Zimmer) kann man jedoch ein halbes Jahr in den von der Tongji bereitgestellten Wohnheime angenehm und außerdem sehr billig wohnen(130€/Monat). Ich kann eigentlich nur die Wohnheime weiterempfehlen, da man dabei auch die Möglichkeit hat gleich die ersten Tage wichtige Freundschaften zu knüpfen die sicherlich am Anfang das Leben in China erleichtern. Wäsche im Zimmer(Studentenwohnheim Tongji) Tongji University Die Tongji University ist in Shanghai eigentlich ziemlich bekannt und wird als sehr gute Universität für Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure angesehen. Akademisch kann man jedoch das Niveau nicht mit der TUM vergleichen, da die Kurse und die Prüfungen relativ leicht sind und man eigentlich mit wenig Aufwand eine sehr gute Note bekommen kann. Die Kurse sind alle auf Englisch und werden von den Professoren selbst gehalten. Im Gegensatz zur TUM sitzen hier bei einer Vorlesung nur 20 – 30 Studenten und die Professoren kennen oft alle Studenten persönlich. Außerdem fließt die Mitarbeit in der Endnote meistens mit ca. 30% ein und es besteht meist eine, je nach Kurs mehr oder weniger durchgesetzte, Anwesenheitspflicht. Die Organisation an der Tongji mag auf den ersten Blick bürokratisch erscheinen, ist jedoch sehr gut durchdacht und wenn man Fragen hat findet man jederzeit einen Ansprechpartner der sehr bemüht auf die Studenten eingeht. Die Kurswahl findet kurz vor Semesterbeginn online statt. Die Kurse sind jedoch schon vorher online und ich würde jedem empfehlen sich schon früh über die Kurswahl Gedanken zu machen, da die Plätze begrenzt sind und nach dem Prinzip FCFS ausgewählt wird. Allerdings war es bei uns meist auch möglich, bereits volle Kurse trotzdem belegen zu dürfen, wenn man hartnäckig bleibt. Während der ersten Woche konnte man sich noch für Kurse ummelden, es empfiehlt sich also sich zunächst für möglichst viel einzuschreiben und nach Besuchen des jeweils ersten Termins die schlechteren der in der Qualität doch sehr variierenden Veranstaltungen abzuwählen. An der TUM etwas anrechnen zu lassen ist sehr schwierig, in unserem Fall war dies nur für „Personalmanagement“ möglich. Wir haben folgende Kurse gewählt: - Human Resource Management in China (Bachelor + Master) Bei diesem Kurs muss man regelmäßig Tests schreiben die in der Endnote einfließen(oft Case Studys), für die ein kurzer Text gelesen werden musste. Die Endklausur ist jedoch „Open Book“ und sehr einfach. - Chinese (Bachelor + Master) Chinesisch war bei mir sicherlich der aufwändigste und interessanteste Kurs. Zwei Mal die Woche lernt man hier die Sprache in Wort und Schrift. Es werden verschiedenen Levels angeboten und es ist sicherlich für Jeden etwas dabei. Falls ein Basic+ Kurs angeboten wird, so ist dieser für diejenigen empfehlenswert die etwas mehr von der Sprache lernen wollen und ist auch ohne Vorkenntnisse gut machbar. Mit umfangreicheren Vorkenntnissen kann natürlich ein Fortgeschrittenen-Kurs belegt werden. - Multicultural Communication (Bachelor) In diesem Kurs macht man viele Gruppenarbeiten und Diskussionen, die Thematiken sind jedoch eher langweilig. - Survey of China (Bachelor + Master) Dieser Kurs behandelt die Kultur Chinas und man lernt dabei das Land besser kennen. Je nachdem welcher Professor die Vorlesung hält kann dieser Kurs sehr interessant sein oder 100% Frontalunterricht. - Academic Lectures (Bachelor + Master) Bei den Lectures wird wöchentlich eine Vorlesung von Führungskräften aus der Wirtschaft oder Gastprofessoren gehalten. Ich fand die Vorlesungen immer sehr spannend und würde diese auf jeden Fall weiterempfehlen. Am Ende muss ein Text über eines der behandelten Themen geschrieben werden um das Modul zu bestehen. - Financial Management in China (Master) Praxisorientierte (MS Excel) Vorlesung in der lückenhaft die Grundzüge einer Cash Flow basierten Unternehmensbewertung erörtert wurden – sehr viel Gruppenarbeit und wenig Stoff. - Investments (Master) Vom Stoff sehr umfangreiche Vorlesung eines engagierten Profs, es werden Investment- und Finanzprodukte erörtert und in Multiple-ChoiceHausaufgaben wöchentlich geprüft. - Strategic Management (Master) Vorlesung eines deutschen Profs mit 2-3 Case Studies pro Tag der Lecture (Blockveranstaltung über 2 Wochen). Die Prüfung zu Ende sowie das verlangte Paper sind machbar. Unbedingt zu empfehlen. Während einer Umfrage für ein Projekt Reisen Es bietet sich natürlich an das Semester (in dem meist sowieso nicht viele Kurse angerechnet werden kann) auch für einige Reisen zu nutzen. Als Top-Ziel innerhalb Chinas kann man Yunnan nennen (Tiger Leaping Gorge etc.) Dafür kann man z.B. die „Golden Week“ nutzen. Wir haben 10 Tage in Yunnan verbracht, was eine gute Zeit war. Wandern im Tiger Leaping Gorge Ansonsten waren viele noch in Huangshang, Beijing und in den Shanghai umgebenden Städten. Diese Ziele sollten in der Golden Week besser nicht besucht werden sollten, da extrem überfüllt. Wer eine Auszeit vom Winter in Shanghai braucht, das Land aber aufgrund des Visums nicht verlassen darf, sollte einige Tage auf die chinesische tropische Insel Hainan fliegen . Auszeit in Sanya (Hainan) Vor allem nach dem Semester bietet sich eine Reise nach Süd-Ost-Asien an. Leben in China Fazit Diego: Ich war das erste Mal in Asien und muss sagen, dass es für mich wirklich etwas Besonderes war. Für mich war das Auslandssemester in Shanghai die Beste Entscheidung die ich treffen konnte. Trotz einiger Schwierigkeiten am Anfang(völlig normal) habe ich das Semester sehr genossen und es war für mich die schönste Erfahrung die ich je gemacht habe. Ich würde jedem empfehlen einen Chinesisch Kurs vor dem Auslandssemester in China zu besuchen, da man mit Englisch in Shanghai und allgemein in China nicht sehr weit kommt. Ich bin jedoch in Shanghai ohne Kenntnisse der Chinesischen Sprache angekommen und hatte deswegen am Anfang einige Schwierigkeiten. Die Chinesische Kultur unterscheidet sich sehr von unserer Kultur, deswegen brauchen die meisten Studenten auch einige Tage, ein paar auch Wochen, um sich einzuleben. Auch das Essen ist sehr unterschiedlich und gewöhnungsbedürftig. Shanghai ist jedoch sehr international und bietet neben den traditionellen chinesischen eigentlich auch viele westliche Restaurants wo man essen kann(teuerer). Im Studentenheim der Tongji kocht eigentlich keiner selbst da man eine Gemeinschaftsküche hat und diese sehr unhygienisch ist. In privaten Wohnungen kochen jedoch viele auch selber, wobei man in chinesischen Einkaufszentren, aber auch in westlichen Supermarkets, gut einkaufen kann(im City Shop gibt es sogar NUTELLA). Fazit Konstantin: Für mich war es bereits das zweite Mal in China, das erste Mal war jedoch nur für einen Urlaub. Obwohl schon mal für einige Tage in Shanghai war, kann man die Stadt erst richtig erleben wenn man längere Zeit dort lebt. Ich kann es sehr empfehlen ein Auslandssemester in Shanghai, oder allgemein Asien, zu machen, sofern man viele neue Erfahrungen machen möchte. Natürlich bedarf es etwas Eingwöhnungszeit, dies betrifft jedoch alle ankommenden Studenten, was durchaus zu einer einigen neuen Freunden in kürzester Zeit führt. Wobei man meiner Meinung nach etwas darauf achten sollte nicht ausschließlich Zeit mit deutschen Studenten zu verbringen, welche zusammen mit Studenten aus Frankreich die klare Mehrzahl an der Tongji bilden. Das Niveau der Lehre hat zwar nicht ganz dem der deutschen Universitäten entsprochen, jedoch war es interessant ein anderes Bildungssystem zu erleben und man hat auch einiges über das Land lernen können, sowie sehr interessante Menschen kennen lernen können. Fazit Ulli: China ist unbedingt zu empfehlen – Insbesondere für ein Auslandssemester, da man bei kürzerem Aufenthalt gar nicht die Möglichkeit hat, all die vielfältigen Eindrücke mitzunehmen. Kontakt mit Chinesischen Mitstudenten ist eher schwierig, da die doch sehr auf ihr Studium fokussiert sind und z.B. Weggehen gar nicht kennen oder wollen. Dennoch kann man in Gruppenprojekten an der Uni zusammenarbeiten und sich auch ein bisschen näher kennenlernen. Neben dem alles in allem nicht allzu fordernden Studium bietet Asien aber auf jeden Fall auch eine Vielzahl von Reisezielen, und bei euren Mitstudenten finden sich viele Mitreisewillige, die wie Ihr Erfahrungen sammeln wollen – unbedingt nutzen! Bei Fragen stehen wir per email gerne jederzeit zur Verfügung.
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