13 www.kg-koeniz.ch | März 2016 KIRCHGEMEINDE KÖNIZ Zum Nummerthema... ... meditieren und fasten... Meditation und Fasten: «Wenn Fasten innere Freiheit entwickelt, besteht darin eine Gemeinsamkeit zur Meditation.» … schreibe ich jetzt (fast) nichts, damit das Titelb ild wirken kann. Herzlichen Dank an die Grafiker von Tygraline! Für reformiert.-Köniz: Alfred Arm B. Neuenschwander zVg Meditation – ein Herzstück des Glaubens FASTEN UND MEDITIEREN / «Reformiert.» sprach mit Pfarrer Bernhard Neuenschwander über Wesen und Wirkung der Meditation und dessen Unterschiede und Gemeinsamkeit mit dem Fasten. Interview: Alfred Arm und Meret Hasler Ist Meditation auch eine Art Fasten – gewissermassen ein «GedankenFasten»? Wenn Fasten bedeutet, über eine gewisse Zeit auf etwas Bestimmtes zu verzichten, funktioniert diese Analogie nicht. Beim Fasten steht für mich der bewusst wahrgenommene Verzicht von Nahrung im Vordergrund. Bei der Meditation hingegen liegt der Fokus nicht auf einem Mangel, Wie ist diese «Nacht» zu verstehen? Sie ist das, was geschieht, wenn man die Leere in den Worten, die Dunkelheit in den Farben, die Stille in den Tönen, die Ruhe in den Bewegungen, die Ewigkeit im Herzschlag realisiert. Es ist der Moment reiner Präsenz – direkter Gottesgegenwart. Welchen Nutzen bringt es, zu meditieren? Meditation sollte grundsätzlich Selbst- «Spirituelle Praxis wird in der Landeskirche häufig vernachlässigt.» Bernhard Neuenschwander sondern auf dem Wahrnehmen von Frieden und Stille. Was ist Meditation genau? Es gibt diverse Arten der Meditation.Jene, die ich praktiziere, ist die stille Meditation, also das, was im christlichen Mittelalter Kontemplation genannt wurde. Wie der Name verrät, geht es darum, still zu werden. Die bewussten Aktivitäten werden ruhig, die Gedanken verblassen. Nach dem Mystiker Johannes vom Kreuz zeigt sich dies im «grossen Vergessen»: Wir vergessen alle Dinge, die wir gelernt haben und kommen in die Nacht der Sinne und des Geistes. zweck sein und nicht funktionalisiert werden. Stille Meditation geschieht aus Gnade und setzt uns einem Läuterungsprozess aus. Dieser Prozess ist wie ein verzehrendes Feuer, das den inneren Ballast verbrennt. Was passiert nach diesem Läuterungsfeuer? Wir hören auf, der Gegenwart Gottes im Weg zu stehen. Der innere Kampf mit uns selbst löst sich auf. Wir entdecken die Güte und den Frieden in uns, die allzu oft von Chaos und schlechten Ordnungen verschüttet sind. So entsteht in uns eine innere Freiheit. Fasten kann ebenfalls eine Bewusstseinsveränderung zur Folge haben. Sind die beiden Prozesse denn wirklich so verschieden? Wenn es beim Fasten darum geht, innere Freiheit zu entwickeln, kann darin eine Gemeinsamkeit zur Meditation bestehen. Wer fastet und dabei tiefe Prozesse durchläuft, kann vielleicht auch freier werden von seinem Bedürfnis, zu essen. Durch die Meditation wird man souveräner im Umgang mit den eigenen Verstrickungen. Sind Verstrickungen der Grund, warum Menschen das Bedürfnis zur Meditation haben? Die Motivation entsteht tatsächlich häufig aufgrund eines inneren Durcheinanders. Wer sich unerlöst, blockiert, sündig oder unfrei fühlt, kann das Bedürfnis nach Auflösung haben. Angenommen, alle Leute würden meditieren. Was denken Sie, was würde sich verändern? Vorausgesetzt, sie würden es aus Interesse und freiwillig tun, könnte die Gnade Gottes bei ihnen ankommen, es gäbe mehr Glück, mehr Frieden und Gerechtigkeit, fairere Lösungen im Umgang miteinander, also mehr Erlösung auf dieser Welt. In der reformierten Kirche wird eher wenig meditiert. Es gibt viele Menschen, die eine Sehnsucht nach Stille haben, aber nicht wissen, wie und wo sie eine spirituelle Praxis erlernen können. Dass dies in der Landeskirche häu- Stille und Meditation in der Kirchgemeinde Köniz Stille Meditation für alle in Wabern Taizé-Feier im Spiegel Stille am Abend im Liebefeld Christliche Meditation in Schliern Raum der Stille in Niederwangen In reformierter Kirche Wabern. 17.30–19 Uhr, Mi. 2./9./16./23./30. März. Mit Pfarrer Bernhard Neuenschwander, Tel. 031 961 66 08. In der Stephanuskirche Spiegel, 16. März, 19.30 Uhr. Mit Pfarrerin Natalie Aebischer und Musizierende ad hoc. Meditation in der Thomaskirche, 18.30– 19.00 Uhr, Do. 3.3. und 17.3. Mit Pfarrerin Ruth Werthmüller. Murrihuus Schliern. 19.15 bis ca. 20.45 Uhr, Mi. 9. und 30. März. Mit Regula Willi, Tel. 031 333 33 15. Kirchliches Zentrum KIZ Niederwangen, Raum offen Do. 11.30 bis 13.30 Uhr. Infos: Markus Dolder, Tel. 031 980 06 62. fig vernachlässigt wird, ist sehr schade. Für mich ist das Kultivieren der Leere und der gegenstandslosen Gegenwart Gottes das Herzstück des Glaubens, der Rest ist ohne dieses viel Lärm um nichts. Weshalb lässt man sich ständig den Kopf füllen, warum lässt man sich ablenken, blenden und verführen? Warum hat man lieber unnötig viel Materielles um sich, statt sich dem zu widmen, das wirklich glücklich macht? Es ist offenbar gar nicht so einfach,sich der Leere auszusetzen. Und das, obwohl Menschen sogar krank werden können, wenn sie ihr meditatives Naturell nicht nähren. Was ist ein meditatives Naturell? Das zeigt sich schon im Kindesalter: Es gibt Kinder, bei denen das Staunen offensichtlich und bei denen die Empfänglichkeit stark ausgeprägt ist. Diese Menschen haben durch ihre Beobachtungsgabe schnell einen Zugang zum Meditativen. Meditation ist für solche Menschen eine grosse Ressource. Lassen sie diese brachliegen, leben sie nur einen Bruchteil ihrer Möglichkeiten und können krank werden. Warum wird die Meditation oft so stiefmütterlich behandelt? Diese spirituelle Praxis kommt bereits in der theologischen Ausbildung zu kurz. In der Geschichte zeigt sich, dass Meditation etwas Subversives hat, das Institutionen unterläuft und Menschen selbst ermächtigt. Ausserdem kann man ein Problem mit der Meditation haben, wenn man rein binär denkt, also die Welt in Gut und Böse aufspaltet. Denn durch die Meditation lernt man, mit Widersprüchen zu leben. Ein reines Schwarz-Weiss-Denken ist so nicht mehr möglich. Bild Horizont und Text: Meret Hasler Goldene Schwingungen DAS DUO GOLDEN BELLS mit Eric Nünlist und Sylvia Stampfli füllte am 30. Januar die Thomaskirche Liebefeld mit ganz besonderen Klängen. Hintergründe zu einem Konzert mit meditativer Wirkung. Von Stephan Ruch Die Instrumente des Duos weckten die Neugier des rund 60köpfigen Publikums schon vor Konzertbeginn: Es sind rund 60 amerikanischen BronzeHandglocken,mit denen die beiden Musiker eine heitere und entspannte Atmosphäre erzeugen werden. Die Glockenmusik, wie sie von Eric Nünlist und Sylvia Stampfli dargeboten wurde, ist in der Schweiz und womöglich sogar in ganz Europa einzigartig. Es gibt zwar hierzulande Handglocken-Ensembles – so genannte Handbell Choirs, welche aus acht bis zwölf Musikern bestehen. Ein Duo allerdings, wie es die Goldenbells sind, ist eine Eric Nünlist und Sylvia Stampfli: «MucksmäuschenFortsetzung nächste Seite still war es – jeder verspürte die Magie». I N H A LT GLANZLICHTER MÄRZ Liebefeld, Wabern, Schliern Spiegel Köniz, Liebefeld, Schliern Gemeinschaftssuppen Tänze und Texte Sich treffen und austauschen an Mittagessen mit Suppe: Liebefeld 12. März (Gottesdienst um 10.30 Uhr), Pfarrei St. Michael Wabern 11. + 18. März, Schliern 19. März. Seiten 14–16 Die Gemeinschaft trägt und die Bewegung bringt eine göttliche Dynamik. Mit Anita Horowitz, Tanz; Mike Horowitz, Musik; Pfrn. Melanie Pollmeier, Texte. 31. März, 20 Uhr, KGH Spiegel. Seite 16 Vorbereitung aufs Alter Vortrag Pro Senectute: «Mobil und sicher im Alltag» (Köniz), Besuch Museum für Kommunikation: «Dialog mit der Zeit» (Liebefeld), Film «Leben mit Demenz» (Schliern). Seiten 14 + 15 Reformiert. nächste Seite: – Baumfällaktion im Spiegel – Zivilcourage-Kurs in Wabern – Leserbrief zu Flüchtlingen – Tanzgruppe roundabout-kids Website www.kg-koeniz.ch: – Zyklus «MENSCHEN auf der Flucht» – Offene Stellen – Beschlüsse Kirchgemeinderat
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