Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse Geschäftsanbahnung im Rahmen des BMWiMarkterschließungsprogramms für KMU 2015 Durchführer Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Text und Redaktion Norma Noun Sandawi, Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft Katar (AHK) Gestaltung und Produktion MENA-Projektpartner e.V. Stand August 2015 Bildnachweis AHK Katar Die Studie wurde im Rahmen des BMWiMarkterschließungsprogramms für das Projekt "Geschäftsanbahnung Planung, Consulting und Dienstleistungen in Katars Bausektor (03.-07. Oktober 2015)" erstellt und aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist mit dem audit berufundfamilie® für seine familienfreundliche Personalpolitik ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. Inhalt Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse ................................................................1 I. Einleitung ..................................................................................................................................................................................2 II. Zusammenfassung ....................................................................................................................................................................2 III. 1 2 3 4 5 Zielmarkt Katar ........................................................................................................................................................................3 Geographie und klimatische Verhältnisse..........................................................................................................................4 Politischer Hintergrund .......................................................................................................................................................6 Wirtschaft, Struktur und Entwicklung ..............................................................................................................................7 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland ...........................................................................................................................8 Investitionsklima und Förderungen ...................................................................................................................................9 IV. 1 2 Der Bausektor in Katar ..........................................................................................................................................................11 Struktur und Trends ..............................................................................................................................................................11 Hochbau...................................................................................................................................................................................13 2.1 Struktur und Marktgröße .................................................................................................................................................13 2.2 Aktuelle Projekte ................................................................................................................................................................14 3 Infrastruktur und Tiefbau .....................................................................................................................................................21 3.1 Struktur und Marktgröße .................................................................................................................................................21 3.2 Aktuelle Projekte ................................................................................................................................................................22 4 Planung und Städtebau ..........................................................................................................................................................25 4.1 Struktur und Marktgröße .................................................................................................................................................25 4.2 Aktuelle Projekte ................................................................................................................................................................26 5 Baustoffe ..................................................................................................................................................................................28 V. Marktpotenzial für Dienstleister im Bausektor....................................................................................................................28 Marktattraktivität ..................................................................................................................................................................28 Marktbarrieren und –hemmnisse .........................................................................................................................................30 Wettbewerbssituation .............................................................................................................................................................32 Fazit .........................................................................................................................................................................................32 1 2 3 4 VI. 1 2 3 Einstiegs- und Vertriebsinformationen .................................................................................................................................33 Vertriebs- und Projektvergabestrukturen ............................................................................................................................33 Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen für einen Markteinstieg ................................................................35 Informationen zu relevanten Netzwerken ............................................................................................................................37 3.1 Wichtige Behörden und Institutionen ..............................................................................................................................37 3.2 Wichtige Messen im Zielland ............................................................................................................................................39 3.3 Fachzeitschriften und Websites ........................................................................................................................................40 VII. Schlussbetrachtung .................................................................................................................................................................41 VIII. Abbildungsverzeichnis............................................................................................................................................................41 IX. Tabellenverzeichnis ................................................................................................................................................................42 X. Quellenverzeichnis ..................................................................................................................................................................42 2 I. Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Einleitung Katars Zuschlag zur Austragung der FIFA Weltmeisterschaft 2022 lässt den Bausektor boomen und umfasst zahlreiche Projekte von Hoch- und Tiefbau bis Städtebau. Neben den Stadien zur Fußballweltmeisterschaft wird beispielsweise auch noch an Großprojekten wie dem Doha Port, Lusail City oder der Doha Metro gebaut. Die katarische Regierung hat sich bis zum Jahr 2030 den Leitfaden „Qatar National Vision 2030“ zum Ziel gesetzt, welcher immense Investitionen in die Infrastruktur, die Nachhaltigkeit, die Bildung und die allgemeine wirtschaftliche Situation, umfasst. Durch die Ölund Gasvorkommen verfügt das Emirat über enorme finanzielle Mittel, weist jedoch einen Mangel an Fachwissen vor Ort auf, wovon deutsche Unternehmen im Bereich Planung und Dienstleistung mit langjähriger Erfahrung und Know-How besonders profitieren können. In den nächsten Jahren entstehen weitere Projekte wie Einkaufzentren, Schulen, Krankenhäuser, Wohnsiedlungen und Hotels, die für beispielsweise architektonische Dienstleistungen oder energiesparende Bautechniken eine Absatzmöglichkeit bieten. Deutsche Produkte und Dienstleistungen genießen aufgrund ihrer Qualität ein hohes Ansehen. Vorliegende Zielmarktanalyse bietet einen Überblick über den katarischen Bausektor und zeigt die einzelnen Bereiche, aktuellen Projekte sowie Beteiligungsmöglichkeiten für deutsche mittelständische Unternehmen aus dem Planungs- und Dienstleistungssektor auf. II. Zusammenfassung Das Emirat Katar erlebte 2013 einen für die arabische Region vorbildlichen Machtwechsel. Der ehemalige Emir Sheikh Hamad Bin Khalifa Al Thani gab in einer öffentlichen Fernsehansprache an das katarische Volk seinen Rücktritt bekannt und ernannte seinen Sohn und Thronfolger Sheikh Tamim Bin Hamad Al Thani zum neuen Staatsoberhaupt. Die neue Regierung setzt weiterhin auf den Ausbau des Landes. Der Motor für Katars Wirtschaftswachstum bleibt nach wie vor die Förderung, der Export und die Weiterverarbeitung von fossilen Brennstoffen. Die Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor tragen allein zu rund 60% zum katarischen Bruttoinlandsprodukt bei. Die vorliegende Zusammenfassung der Zielmarktanalyse zum Planungs- und Dienstleistungssektor im Bauwesen gibt einen Überblick der einzelnen Kapitel. Nach allgemeinen Informationen über den Zielmarkt Katar, informiert Kapitel IV über die Struktur und Marktgröße des Sektors. Ein besonderes Augenmerk zum Thema Hochbau wird auf die für die FIFA-Fußballweltmeisterschaft zu erbauenden Stadien gelegt. Diese unterliegen strengen Auflagen zum Thema Nachhaltigkeit und umfassen beispielsweise energiesparende Klimasysteme, recycelte Baumaterialien sowie Solartechnologie. Im Zuge der Qatar National Vision 2030 liegt der Fokus neben Nachhaltigkeit auch auf dem Infrastrukturausbau. Der neue Hamad International Airport und der New Doha Port sind nur zwei der geplanten Mammutprojekte. Auch im Bereich Tiefbau wird in Doha mächtig investiert. Die Doha Metro soll nach ihrer Fertigstellung zur Fußball WM die suburbanen Viertel mit den Knotenpunkten im Zentrum verbinden, um den Personennahverkehr zu beschleunigen und den Verkehr zu entlasten. Darüber hinaus wird sowohl der Ausbau der Energie- und Wasserversorgung, als auch die Abwasserinfrastruktur ausgebaut. Des Weiteren wird mit geplanten Projekten zu Schulen und Krankenhäusern viel in den Bildungsund Gesundheitssektor investiert. Im Bereich Planung und Städtebau hat Katar zwei weitere Großprojekte zu bieten. Das neu entworfene Stadtzentrum Msheireb Downtown Doha wartet beispielsweise mit zahlreichen Möglichkeiten zum Thema energiesparende Bauweisen und Architektur. Das Urbanisierungsprojekt Lusail City ist jedoch das größte Vorhaben im Bereich Wohnen und Gewerbe. Auf einer Fläche von 38 Quadratkilometern wird eine komplett neue Stadt mit Wohngebieten, Schulen, kommerziellen Nutzflächen, Hotels, diversen Sportanlagen und offenen Grünflächen, entstehen. Aufgrund von Professionalität und Qualität haben deutsche, im Planungs- und Dienstleistungssektor tätige, Unternehmen ein großes Potential sich in dem katarischen Zielmarkt zu etablieren. Kapitel V erläutert dieses Marktpotential für Planer und Dienstleister, sich in Katar zu etablieren, näher. Die hohen Einnahmen aus den Öl- und Gasvorkommen sorgen für ebenfalls hohe finanzielle Mittel für Investitionen. Der Ausbau des Privatsektors und in Zuge dessen die Errichtung beispielsweise zahlreicher Hotels, bieten sehr gute Voraussetzungen. Das stabile makroökonomische Klima verbunden mit einem weitreichenden und umfangreichen Entwicklungsplan sorgt ebenfalls für gute Rahmenbedingungen. Nach der 3 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Evaluierung der Marktbarrieren- und Hemmnisse wird abschließend auf die Wettbewerbssituation der Branche eingegangen. Geschäftsaktivitäten in Katar erfordern in 90 Prozent der Fälle einen lokalen Partner, der zu 51% Prozent an dem Unternehmen beteiligt ist. Deutschen Unternehmen wird empfohlen, basierend auf einer Marktpotentialanalyse, den Markteintritt zu planen. Die richtige Geschäftspartnerwahl sollte nach Gesprächen mit mehreren lokalen Unternehmen erfolgen. Wenn das deutsche Unternehmen keine oder nur geringe Marktkenntnisse besitzt, können in Katar ansässige Beratungsunternehmen bei der Marktanalyse und der richtigen Geschäftspartnerwahl behilflich sein. Die Auswahlkriterien bei der Geschäftspartnerwahl sollten die Synergien sein, die das deutsche und lokale Unternehmen durch die Kooperation erzielen. Abschließend sind in Kapitel VI Institutionen und wichtige Behörden, sowie für den lokalen Bausektor wichtige Messen und Fachzeitschriften, genannt. Der Leser der vorliegenden Zielmarktanalyse erhält somit einen detaillierten Einblick in den katarischen Markt mit den Handlungsmöglichkeiten in den wichtigsten Segmenten des Planungs- und Dienstleistungssektors. III. Zielmarkt Katar Das Emirat Katar befindet sich auf einer Halbinsel im arabischen Golf und grenzt im Süden an Saudi-Arabien. Von Süden nach Norden dehnt sich das Land rund 180 km, von Westen nach Osten 80 km aus. Der Küste sind einige kleinere Inseln vorgelagert, die das Territorium um etwa 100 km² vergrößern. Mit einer Gesamtfläche von rund 11.500 km² ist Katar damit halb so groß wie das Bundesland Hessen. Die Qatar Statistics Authority (QSA) schätzt die Einwohnerzahl für April 2015 auf 2,34 Mio. Eine offizielle Prognose des QSA geht davon aus, dass die Bevölkerung in 2015 auf 2,4 Mio. Menschen ansteigen wird. Der Großteil der Bevölkerung, ca. 90 %, lebt im Großraum Doha. Das Bevölkerungswachstum belief sich im letzten Jahr auf 10,28 % (Stand Februar 2015). Besonders auffällig ist die geringe Anzahl der Menschen mit katarischer Staatsangehörigkeit. Lediglich 250.000 Personen sind Kataris. Etwa 80 % der Einwohner Katars sind Ausländer, überwiegend indischer, pakistanischer und sonstiger arabischer Abstammung (Government of Qatar, 2015). Untenstehend ist eine tabellarische Übersicht der wichtigsten Daten ersichtlich: Tabelle 1: Faktencheck Katar Hauptstadt Fläche Bevölkerung Bevölkerungsdichte Bevölkerungswachstum Währung Bruttoinlandsprodukt BIP per capita Wirtschaftswachstum Inflationsrate Doha 11.437 km² 2.342.725 (April 2015) 204,1 Einwohner pro km² + 10,28% p.a. Qatar Riyal 1 USD = 3,64 QAR (Mai 2015) 1 EUR = 3,97 QAR (Mai 2015) 211,8 Mrd. USD 98.270 USD + 6,2 % + 3,4 % ohne Angabe = Stand 2014 Quelle: (Ministry of Development Planning and Statistics, 2015) 4 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 1 Geographie und klimatische Verhältnisse Katar liegt auf einer in den arabischen Golf reichenden Landzunge im Nordosten der arabischen Halbinsel. Aufgrund dieser Lage befindet sich die einzige, etwa 60 km lange, Landgrenze des Emirats im Süden zu Saudi-Arabien. Seegrenzen bestehen zu Bahrain im Westen, dem Iran im Norden, sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Osten. Das Land besteht zu rund 94 % aus trockenen, kargen Ebenen, die im Westen und Süden von Sand und im Norden hauptsächlich von Kalkstein bedeckt sind. Natürliche Vegetation gibt es kaum. Abbildung 1: Karte Katar Quelle: (Worldpress, 2015) 5 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Überall auf der Welt haben vorherrschende klimatische Verhältnisse große Auswirkung auf das Design, die Konstruktion und die Instandhaltung von Gebäuden. Im Folgenden finden Sie einen kurzen Überblick über das Klima Katars und dessen Einfluss auf die Baubranche. Es herrscht ein klassisches arides Klima, in dem bei über 350 Sonnentagen in Katar pro Jahr nur ca. 75 mm Regen fallen. Im Sommer liegen die durchschnittlichen Temperaturen zwischen 35 und 50° C am Tag und 30 und 35° C in der Nacht. Aufgrund der Nähe zum Persischen Golf ist das Klima in dieser Zeit schwül, subtropisch und erreicht eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 90 Prozent. Hinzu kommen das häufige Auftreten von Sandstürmen sowie der trocken-staubige Nordwestwind Shamal. Abbildung 2: Klimadiagramm Katar Neben hohen Temperaturen und drückender Luftfeuchtigkeit machen sich die schwierigen klimatischen Verhältnisse unter anderem durch die Wasserknappheit der Region bemerkbar. Aufgrund des geringen Jahresniederschlages gehört Katar zu den trockensten Landschaften der Erde, in denen pro Jahr weniger als 500 m3 natürliche Grundwasserreserven zur Verfügung stehen. Oberflächengewässer in Form von Seen oder Flüssen existieren in Katar nicht. Neben dem direkten Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung haben schlechte Wasserqualität und sinkende Wasserressourcen auch negativen Einfluss auf die sozioökonomische Entwicklung des Landes. In Ermangelung nennenswerter Süßwasservorräte wird durch industrielle Großanlagen Meerwasser nutzbar gemacht. Quelle: (Climate Charts, 2015) Um seinen Wasserverbrauch zu decken, ist Katar zu 99 % von entsalztem Meerwasser abhängig. Insgesamt werden 93 % aller Lebensmittel importiert (größtenteils aus Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Japan), dazu gehören auch Wasserimporte (Global Risk Insights, 2013) (The Foundation, 2013). Die vorherrschenden klimatischen Verhältnisse tragen zu großen Teilen zum energieintensiven Lebensstil der Bewohner Katars bei. Aufgrund des heißen Wüstenklimas fließen derzeit bis zu 75 % des katarischen Elektrizitätsverbrauchs in die Kühlung von Gebäuden. Klimaanlagen laufen in Katar mindestens sechs Monate im Jahr, meist 24 Stunden am Tag. Hier ist zu beachten, dass nicht nur Privathäuser, sondern auch jegliche kommerzielle Gebäude wie Bürokomplexe, Hotels, Einkaufszentren oder staatliche Organe wie der Flughafen auf angenehmere Temperaturen abgekühlt werden müssen. So hat beispielsweise ein großes Einkaufszentrum in Doha im Monat knapp 300.000 US$ Elektrizitätskosten, bei einem durchschnittlichen Energiepreis von nur 0,12 Qatar Riyal (0,025 €) pro Kilowattstunde (Kahramaa, Interview on Energy Efficiency in Qatar, 2014) (Qerim, Interview: Energy Efficiency, 2014) Auf Grund des extremen Klimas in Katar ist die Suche nach passenden Baumaterialien ein entscheidender Aspekt hinsichtlich der erfolgreichen Nutzung energieeffizienter Gebäudetechniken und erneuerbarer Energien. Diesbezüglich ist festzuhalten, dass in Westeuropa geläufige Herangehensweisen den Bedingungen vor Ort angepasst werden müssen (Pepper, 2010). Beispielsweise erschwert das heiße Wüstenklima die Arbeit mit Beton und anderen zementvermischten Baustoffen, da beigemischtes Wasser zu schnell evaporiert und der Baustoff seine Druckkraft verliert. Dieses Problem tangiert die lokale Bauindustrie vor allem im Sommer 6 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 und in Bezug auf den Bau von Hochhäusern, da der Baustoff hier bei hohen Temperaturen eine vergleichsweise lange Strecke zu seinem endgültigen Einsatzort zurücklegen muss. Dementsprechend wurden bereits in der Vergangenheit speziell für das Klima der Region geeignete Beton- und Zementmischungen entworfen (z.B. für den Burj Khalifa Tower, Dubai) (BASF, 2013). Des Weiteren stellt die Allgegenwärtigkeit von Wüstensand und -staub hohe Anforderungen an Material und Industrie. Das betrifft beispielsweise die Installation und Instandhaltung von Photovoltaikanlagen, der vielversprechendsten Form der erneuerbaren Energie vor Ort. Diese müssen „wüstenfest“ konzipiert werden, um der Hitze sowie dem Sand und Staub, der sich bei hohen Windstärken über die Rahmen und Gläser schmirgelt, standzuhalten. Extrem hohe Außentemperaturen erschweren außerdem die Kühlung der Anlagenleistungsteile, weshalb die Geräte meist schon am frühen Vormittag unter Höchstbelastung laufen. Überhitzung und Abrasionserscheinungen auf der Oberfläche der PV-Module muss vorgebeugt werden, da diese die Effizienz der Module deutlich verringern können (Schwarzburger & Ullrich, 2013). Abbildung 3: Durchschnittliche Sonneneinstrahlung in Europa und der MENA-Region Quelle: (Qatar Environment & Energy Research Institute, 2013) 2 Politischer Hintergrund Bis 1913 stand Katar unter osmanischer Herrschaft. Von 1916 bis 1971 war das Land britisches Protektorat. 1970 wurde eine provisorische Verfassung erlassen, die 1972 eine erste Änderung erfuhr. Am 03.09.1971 erklärte Katar seine Unabhängigkeit und trat kurze Zeit später der Arabischen Liga und den Vereinten Nationen bei. Katar war eines der Gründungsmitglieder des im Jahre 1981 gegründeten Golf-Kooperationsrates. 1995 übernahm Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani in einem unblutigen Putsch die Macht von seinem Vater Scheich Khalifa bin Hamad Al Thani. Bis 2013 war Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani Emir von Katar; er gilt als Vater des modernen Staates. Er hat die Modernisierung in Katar vorangetrieben und öffnete das Land gegenüber dem Westen. So führte er 1999 in Katar als erster Golfstaat das aktive und passive kommunale Frauenwahlrecht ein. 2003 stellte er eine neue Verfassung mit allgemeinem Wahlrecht und einem Parlament (Al Shoura) vor. 1996 gründete er den arabischen Nachrichtensender Al Jazeera mit Hauptsitz in Katar. Er holte zahlreiche sportliche Großereignisse wie die Asian Games 2006 und die bevorstehende FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 nach Katar. Am 25.06.2013 übergab der Emir Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani in einer öffentlichen Fernsehrede die Macht an seinen Sohn Scheich Tamin bin Hamad Al Thani. Sein geplanter Rücktritt als Emir gilt als beispielhaft in der arabischen Welt, da zuvor kein arabischer Herrscher aus Überzeugung und zum Wohle des Staates freiwillig seine Machtübergabe an den Thronfolger feierlich zelebrierte. Mit dieser Entscheidung setzte er auch dem arabischen Frühling, den Katar in den betroffenen Ländern unterstützte, ein 7 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Zeichen. Mit dem Machtwechsel war auch ein Wechsel innerhalb der Ministerriege verbunden, welcher zu einer innen- und außerpolitischen Neuausrichtung beigetragen hat (Government of Qatar, 2015). Seit 1971 ist Katar eine konstitutionelle Erbmonarchie (Emirat). Die Macht wird innerhalb der Familie Al Thani auf die männlichen Nachkommen von Hamad bin Khalifa bin Hamad bin Abdullah bin Qassim vererbt. Der Emir ist zugleich Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der exekutiven und legislativen Gewalt; auch die Regierung ist ihm allein verantwortlich. Ein Parlament oder politische Parteien existieren nicht. Der Emir ernennt lediglich die 35 Mitglieder der Beratenden Versammlung (Madschlis aschSchura) (Government of Qatar, 2015). Die Herrschaft wird nach Konsultationen mit den Mitgliedern der Herrscherfamilie und den „weisen Häuptern” des Staates (Ahal Alhal wal agd) auf den vom Emir ernannten Thronfolger übertragen. Sollte es keinen Sohn in direkter Linie geben, geht die Erbfolge an ein vom Emir zum Thronfolger ernanntes Familienmitglied und dessen männliche Nachkommen über. Katar ist einer der wichtigsten Verbündeten der USA in der Golfregion. Seit 1998 ist Katar der Sitz des Hauptquartiers der USTruppen im Nahen Osten und war die Kommandozentrale im Krieg der USA gegen den Irak im März 2003. 3 Wirtschaft, Struktur und Entwicklung Katar hat es geschafft, ein wichtiger Akteur auf der Weltbühne zu werden. Durch den Zuschlag für die FIFA-FußballWeltmeisterschaft 2022 wird der Wüstenstaat in den nächsten Jahren im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit stehen. Die damit zusammenhängenden (Infrastruktur-)Projekte gehen mit sehr guten Geschäftsmöglichkeiten und einem enormen Investitionspotenzial einher. Dies bietet insbesondere dem deutschen Mittelstand eine sehr gute Chance, als Subunternehmen oder Lieferant bei Teilprojekten mitzuwirken. Am Bruttoinlandsprodukt erkennt man ein stetiges Wachstum in Katar. 2010 betrug das BIP ca. 127,3 Mrd. US-Dollar. Zwei Jahre später stieg das BIP auf 183,4 Mrd. – dies bedeutet einen Anstieg um 44 %. Betrachtet man die Entwicklung, so konnte Katar in der Vergangenheit mehrere Jahre hintereinander Wachstumsraten im zweistelligen Bereich realisieren. Die Wachstumsrate für die Jahre 2013 und 2014 lag bei etwas über 6%. Die niedrigeren Wachstumsraten in den vergangenen Jahren hängen damit zusammen, dass das Emirat bereits ein sehr hohes Niveau der Wirtschaftstätigkeit erreicht hat und die Erdgasförderung gedeckelt wird. Die Wachstumsraten für die kommenden Jahre werden Prognosen zufolge auf Infrastrukturprojekte im Rahmen der Vorbereitung auf die FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zurückzuführen sein. Daher wird in den Jahren 2014 bis 2016 ein erneuter Anstieg des Wirtschaftswachstums erwartet, vgl. Tabelle 2: Gesamtwirtschaftliche Entwicklung von Katar. Tabelle 2: Gesamtwirtschaftliche Entwicklung von Katar BIP-Veränderung (real in %) BIP nominal (Mrd. US$) Wareneinfuhr (prozentualeVeränderung ) Warenausfuhr (prozentuale Veränderung ) 2013 6,14 210.002 2014 7,13 196.964 2015 6,45 205.322 2016 5,64 224.232 4,44 6,19 3,69 3,66 -0,84 1,95 -0,40 0,36 Quelle: (International Monetary Fund, 2015) Katar verfügt über enorme Ölvorkommen und ist der weltweit größte Exporteur von flüssigem Erdgas (LNG). Mit geschätzten 885 Trillionen Kubikfuß Erdgasreserven im riesigen North Field im Persischen Golf besitzt Katar 14 % der weltweit bekannten Gasvorkommen. Das sind die größten Reserven nach Russland und dem Iran. Noch immer sind die Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor für rund 58 % des BIP des Landes verantwortlich. Langfristig soll dieser Anteil gesenkt werden, indem die Wirtschaft diversifiziert wird und somit die Abhängigkeit von Öl und Gas sinkt. Ziel der 8 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 gegenwärtigen Wirtschaftspolitik ist die Förderung der Beteiligung des Privatsektors an der Wirtschaftstätigkeit und das Anwerben ausländischer Investoren mit technischen Fachkenntnissen. Im Rahmen der Qatar National Vision 2030 (QNV 2030) wird eine Diversifizierung bis hin zu einer „Knowledge Society“ angestrebt. 4 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Katar und Deutschland sind traditionell gut. Die deutschen Exporte nach Katar betrugen im Jahr 2013 ca. 1.256,6 Mio. Euro, die deutschen Importe aus Katar beliefen sich auf 762,2 Mio. Euro. Wertmäßig stehen Kraftfahrzeuge, Maschinen, Datenverarbeitungsgeräte und Elektrotechnik an der Spitze deutscher Exporte. Katar exportiert vor allem Erdöl und Erdgas, Kokereierzeugnisse und Mineralölerzeugnisse sowie chemische Erzeugnisse nach Deutschland (GTAI, 2014). Der Investitionsförderungs- und Schutzvertrag sowie das Luftverkehrsabkommen von 1996 sind seit Januar 1999 in Kraft (Auswärtiges Amt, 2014). Katar betreibt bereits seit einigen Jahren eine aktive Investitionspolitik in Deutschland. 2009 übernahm die Qatar Investment Authority (QIA) 17 % der VW-Stammaktien, sowie 10 % des Stammkapitals von Porsche und investierte damit 4,5 Mrd. Euro in Deutschland. Doch schon im Jahre 2013 stieg Katar bei Porsche aus. Die staatliche Investitionsgesellschaft Qatar Holding veräußerte ihre Stammaktien an die Porsche-Familienaktionäre. Im Mai 2012 hat sich die Doha Insurance Company mit mehr als 3 % der Aktien an der Siemens AG beteiligt. Deutsche Firmen in Katar sind vornehmlich im Anlagenbau, der Bauwirtschaft und zunehmend im Dienstleistungssektor vertreten (Auswärtiges Amt, 2014). Marktpotenzial für deutsche Unternehmen besteht in der Chemie- und Baubranche, sowie in den Bereichen Maschinenbau, Kfz, Umwelt- und Medizintechnik. Tabelle 3: Bilaterale Beziehungen Exporte von Waren und Dienstleistungen nach Deutschland in Mio. Euro Importe von Waren und Dienstleistungen aus Deutschland in Mio. Euro Exporte/Importe der EU in Mrd. Euro katarische Direkt-Investitionen in Deutschland in Mio. Euro Investitionsschutzabkommen vom 14.6.1996 Doppelbesteuerungsabkommen 2012 2013 723,7 762,2 1.170,5 1.256,6 6,0 / 10,3 6,2 / 9,0 k.A. 269 In Kraft seit 19.1.1999 in Verhandlung Quelle: (Germany Trade and Invest, 2014) Der Besuch von Ex-Bundeskanzler Schröder 2005 in Katar sowie die Gegenbesuche des katarischen Ministerpräsidenten 2006 und 2008 in Deutschland haben in besonderem Maße zur weiteren Vertiefung der guten bilateralen Beziehungen beigetragen. Beim Besuch des ehemaligen Wirtschaftsministers Glos im Mai 2007 wurde der bilaterale Investitionsförderungs- und Schutzvertrag von 1997 erneuert. September 2014 verwirklichte der Emir von Katar, S.E. Sheikh Tamim bin Hamad Al Thani, seinen ersten Staatsbesuch in Deutschland. Bei den bilateralen Gesprächen in Berlin standen vor allem wirtschaftliche Themen im Mittelpunkt. In diesem Zusammenhang war das hochrangige Wirtschaftsforum in Berlin ein wichtiger Meilenstein zur Einleitung einer engeren wirtschaftlichen Kooperation zwischen Deutschland und Katar. Eröffnet wurde das Wirtschaftsforum vom katarischen Wirtschaftsminister Ahmed bin Jassim bin Mohammed Al Thani. Im Rahmen des Staatsbesuchs betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Zufriedenheit mit den derzeitigen deutsch-katarischen Wirtschaftsbeziehungen und fügte hinzu, dass sie insbesondere im Bereich Energie und Umwelt ein hohes Potenzial für eine künftige erfolgreiche Zusammenarbeit sieht. 9 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Das gegenseitige Interesse beider Länder an einer engen wirtschaftlichen Zusammenarbeit kam beim Staatsbesuch von Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel im März 2015 erneut zum Ausdruck. Auch hier standen bilaterale Gespräche mit hochrangigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft im Vordergrund. Begleitet wurde Gabriel von einer großen Delegation mit über 120 Repräsentanten deutscher Unternehmen. Ein besonders bedeutendes Ereignis während des zweitägigen Staatsbesuchs war die Teilnahme der Delegation an der 1st SMEs Konferenz, welche gemeinsam von der Qatar Chamber und dem Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft Katar (AHK) organisiert wurde. Bei seiner Eröffnungsrede bekräftigte Sigmar Gabriel das große Interesse des deutschen Privatsektors an Investitionsmöglichkeiten in Katar. An dieser Stelle wies er auf die Schlüsselfunktion der klein- und mittelständischen Unternehmen hin. Diese bezeichnete er als Innovationstreiber und Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Die SMEs Konferenz soll jährlich stattfinden und als Plattform für den Ausbau von Investitionen in Katar dienen. Hierbei sollen vor allem klein- und mittelständische Unternehmen gefördert werden. Es wird erwartet, dass diese eine künftig größere Rolle für Investitionen im katarischen Markt spielen werden. Für Deutschland als Ursprungsland des erfolgreichen Mittelstands stellt dies mit Sicherheit ein enormes wirtschaftliches Potenzial dar. 5 Investitionsklima und Förderungen Katar unterstützt ausländische Investitionen in allen Sektoren meist in Form von Joint Ventures, insbesondere wenn diese zu einem Technologietransfer führen (QNB Group, 2012). Die gesetzlichen Regelungen sehen vor, dass ausländische Investitionen in fast allen Sektoren erlaubt sind, unter der Voraussetzung einer katarischen Mehrheitsbeteiligung von mehr als 51 %. Ausgenommen davon sind die Bereiche Bankwesen, Versicherungen und Immobilien (Qatar Chamber, 2015). Das Investitionsgesetz aus dem Jahre 2000 (Investment Law 13/2000) ging von einer ausländischen Minderheitsbeteiligung aus, wurde jedoch mehrfach ergänzt und liberalisiert. Inzwischen können ausländische Mehrheitsbeteiligungen in bestimmten Sektoren, wie zum Beispiel Energie, Gesundheit, verarbeitende Industrie, Tourismus und Bildung, bis zu 100 % genehmigt werden (Ministry of Economy and Commerce Qatar, 2014). Freihandelszonen Bislang existieren zwei Sonderwirtschafts- und Freihandelszonen in Katar, in denen ausländische Unternehmen auch ohne lokale Beteiligung operieren können. Firmen aus dem Finanzsektor können sich im Qatar Financial Center ansiedeln. Unternehmen, die in Katar in den Bereich Forschung & Entwicklung investieren wollen, können sich im Qatar Science and Technology Park (QSTP) niederlassen. Bisher sind ausländische Direktinvestitionen eher bei Großprojekten mit staatlicher Beteiligung zu finden. Der treibende Motor hinter dem Wirtschaftswachstum Katars sind vor allem die staatlichen Infrastukturprojekte. Die Wirtschaftsplaner wollen auch den privaten SME-Sektor (Small and Medium Enterprises) zum zentralen Wachstumsmotor der Zukunft entwickeln. Dazu gibt es einige Initiativen der Regierung: Ausländische Investoren sollen hier vor allem durch Know-how-Transfer eine wichtige Rolle spielen. Ferner will Katar den Großteil seiner Infrastrukturprojekte mit ausländischer Kapitalbeteiligung realisieren. Die Vorhaben sollen überwiegend bis zur 2022 in Katar stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft umgesetzt werden. Im Folgenden ist ein Auszug aus dem jährlich publizierten Global Competitiveness Report 2014-2015 von Katar im Vergleich zu Deutschland zusammengestellt. Das World Economic Forum analysiert hierfür jährlich die Wachstumschancen von 144 Volkswirtschaften. In die Untersuchung fließen mehrere Dutzend Indikatoren ein, darunter das öffentliche Haushaltsdefizit, die Inflationsrate sowie Interviews mit Managern vor Ort. Das Rating beurteilt anhand verschiedener Kriterien die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes im internationalen Vergleich: 10 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Tabelle 4: Global Competitiveness Indikatoren Katar versus Deutschland Katar Kriterien Deutschland Gesamtrang 16 5 1 Institutionen (bewertet unter anderem Eigentumsrechte, Unabhängigkeit der Justiz, Intensität der Auditierung) 2 Infrastruktur 4 17 24 7 3 Makroökonomisches Umfeld 2 24 4 Gesundheit und Grundschule 28 14 5 Höhere Bildung und Ausbildung 38 16 6 Effizienz der Gütermärkte (bewertet unter anderem benötigte Zeit für die Unternehmensgründung, Wettbewerbsintensität, Besteuerung, Zollvorschriften) 7 Effizienz des Arbeitsmarkts 4 19 10 35 8 Entwicklung des Finanzmarkts (bewertet unter anderem Beschränkungen der Kapitalströme) 9 Technologische Reife 13 25 31 13 10 Marktgröße 59 5 11 Qualität des Geschäftsumfelds 12 3 14 6 12 Innovation Quelle: (World Economic Forum, 2015) Im August 2013 wurden von der staatlichen Economic Zones Company Aufträge zur Planung von zwei neuen Wirtschaftszonen vergeben. Westlich des neuen Hamad International Airport sollen in der 4 km2 großen Zone 1 vor allem Logistikfirmen, Unternehmen der Luftfahrtindustrie sowie Hersteller aus den Sektoren Maschinenbau, Elektronik, Pharma und Lebensmittel angesiedelt werden. Die Zone 1 soll Ende 2016 fertig sein. Zone 3 (34 km2) am im Bau befindlichen neuen Mega-Hafen, die 2017 eröffnen werden soll, zielt vor allem auf SMEs aus dem verarbeitenden Gewerbe ab. Eine weitere, 12 km2 große Wirtschaftszone (Zone 2) ist in der Nähe des bestehenden Industriegebiets von Doha geplant. Das Investment Promotion Department des Ministry of Economy and Trade bietet sich als „One-Stop-Shop“ für ausländische Investoren an. Allerdings sind je nach Wirtschaftszweig Genehmigungen anderer Stellen einzuholen. Zur Abwicklung von Regierungsaufträgen können ausländische Firmen auch eine Sondergenehmigung für den Betrieb einer unselbstständigen Zweigniederlassung beantragen. Firmenrepräsentanzen ohne das Recht, selbst wirtschaftliche Aktivitäten auszuüben, sind ebenfalls möglich. Mehr dazu in Kapitel I1: Vertriebs- und Projektvergabestrukturen. 11 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 IV. Der Bausektor in Katar 1 Struktur und Trends Katar befindet sich nach wie vor im Aufbau. In den vergangen Jahren wurden vor allem die Erdgasförderung und -verarbeitung ausgebaut, was es dem Land ermöglichte, sich als größter Exporteur von Flüssiggas (LNG) zu etablieren und für enormen Wohlstand sorgte. Die Erdgasgewinnung hat ein hohes Niveau erreicht und soll durch ein Moratorium auf weitere Förderprojekte, lediglich stabil gehalten aber nicht mehr ausgeweitet werden (Doha News, 2015). Aufgrund der damit einhergehenden Deckelung der Fördermengen und in Zeiten relativ niedriger Energiepreise kann die Öl- und Gasbranche nicht mehr für weiteres Wirtschaftswachstum in Katar sorgen. Diversifizierung lautet die neue Devise. Und während die Öl- und Gasbranche schon weit entwickelt ist, sind es andere Teile der Wirtschaft noch nicht. Dem soll mit enormen Förderprogrammen in Industrie aber vor allem in Infrastruktur abgeholfen werden. So sollen von staatlicher Seite in den kommenden Jahren bis zur WM 2022 etwa 200 Mrd. US$ investiert werden. Davon sind alleine 140 Mrd. US$ für die großen, in den kommenden Jahren fertigzustellenden Infrastrukturprojekte, vorgesehen. Dazu zählen vor allem der neue Flughafen, ein neuer Seehafen sowie ein Fernzug- und U-Bahnnetzwerk (Arabian Business, 2013). Tabelle 5 gibt einen Überblick über die wichtigsten Großprojekte in Katar. Eine genauere Beschreibung der Projekte finden Sie, nach Sektoren gegliedert, in diesem Kapitel jeweils unter der Rubrik ‚Aktuelle Projekte‘. Tabelle 5: Übersicht der laufenden und geplanten Großprojekte Großprojekte Transport Doha Metro Hamad Doha International Airport New Doha Port Ashghal (200 Infrastrukturprojekte) People Mover – Education City Großprojekte Energie Barzan Gas Development Ras Laffan Olefins Complex Großprojekte Wohnen und Gewerbe Lusail City Pearl Doha Mshereib – „Downtown Doha“ FIFA-WM 2022 Stadien Barwa City Education City Wert in US$ ≈ 36 Mrd US$ ≈ 17 Mrd. US$ ≈ 7 Mrd. US$. ≈ 27 Mrd. US$. ≈ 412 Mio. US$ ≈ 10 Mrd. US$ ≈ 6 Mrd. US$ ≈ 33 Mrd. US$ ≈ 5 Mrd. US$. ≈ 5 Mrd. US$ > 30 Mrd. US$ ≈ 8 Mrd. US$ ≈ 8 Mrd. US$ Eigene Darstellung, Quellen: (Ashghal, 2015) (ECC, 2015) (News.com.au, 2014) (Offshore Energy Today, 2014) (MEED, 2013) Der Investitionsschub, sowie auch der enorme zu verzeichnende Bevölkerungszuwachs, lassen vor allem den Bausektor profitieren. Mit einer Zuwachsrate von 18 % allein im Jahre 2014 weist dieser eine beeindruckende Dynamik auf und kann als neues Zugpferd des Wirtschaftswachstums gelten. Die Bauindustrie zeigt sich damit deutlich dynamischer als der Gesamtmarkt, der in den letzten beiden Jahren mit einer Rate von etwa 6,5 % p.a. wuchs (Ministry of Development Planning and Statistics, 2015). Somit lässt sich auch die in den letzten Jahren wieder zunehmende Bedeutung des Bausektors für die Gesamtwirtschaft erklären. Tabelle 6 zeigt diesen Zusammenhang. 12 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Tabelle 6: Dynamik des katarischen Bausektors Jahr 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Veränderung ggü. Vorjahr in % + 6,9 + 9,5 + 10,5 + 9,0 + 13,6 + 18,0 Anteil am BIP in % 7,2 6,0 4,6 4,4 4,8 5,6 Quelle: (Ministry of Development Planning and Statistics, 2015) Die Großprojekte des Landes sind überwiegend bereits ausgeschrieben und befinden sich zum Teil auch schon im Bau. Dementsprechend liegt der Fokus der kommenden Jahre auf der Fertigstellung der Arbeiten und weniger auf dem Beginn neuer Projekte. Daraus resultiert, dass mit dem Zenit des Wachstums im Bausektor noch in diesem und im kommenden Jahr gerechnet wird. (Doha News, 2015) Wo hierbei die Chancen für deutsche Unternehmen aus dem Planungs- und Dienstleistungsbereich liegen, wird in Kapitel V ‚Marktpotenzial für Dienstleister im Bausektor‘ näher erläutert. In diesem Kapitel soll noch näher auf die jeweiligen Teilmärkte der Bauindustrie eingegangen werden, wobei Hochbau, Infrastruktur und Tiefbau, Architektur und Stadtplanung sowie die Baustoffindustrie als wichtigste Bereiche identifiziert wurden. Der öffentliche Sektor Der katarische Bausektor wird zu großen Teilen durch regierungsgeleitete Großprojekte bestimmt. Ende 2013 standen 61 % der laufenden Bauvorhaben unter Aufsicht von Regierungsinstitutionen, 25 Prozent unter halbamtlicher Aufsicht, 10 % unter staatsnaher (government related entities – GREs) Aufsicht, und nur ca. 4 % unter Aufsicht des Privatsektors (Gulf Times, 2013). Abbildung 4: Übersicht der Projektentwickler Government and GREs are the leading developers 4% 10% Private Sector Government related entity 25% 61% Semi-government Institution Government Institution Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an (Gulf Times, 2013) 13 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 2 Hochbau 2.1 Struktur und Marktgröße Klassischerweise wird unter Hochbau die Errichtung aller Gebäude über der Geländelinie bezeichnet. Streng genommen würden also auch die meisten Bauvorhaben in Lusail und Msheireb dazuzählen. Da diese aber als Gesamtprojekte geplant sind, finden Sie nähere Informationen hierzu in Kapitel IV.4 Planung und Städtebau. Die enormen Investitionen, die in Katar bis 2022 bzw. 2030 geplant sind, fließen vor allem in solche Urbanisierungsprojekte sowie Infrastruktur- und Industrieausbau. Doch die mit dem Boom einhergehende Bevölkerungsexplosion sorgt auch dafür, dass es einen steigenden Bedarf an Wohnfläche, sowie auch Freizeitangeboten, vor allem in Malls zu finden gibt. Darüberhinaus liefert natürlich die FIFA-WM besondere Impulse. Einerseits durch die vielen teuren Stadien, die gebaut werden sollen, andererseits, weil es Kapazitätsausweitungen im Fremdenverkehrssektor geben muss, und demenstprechend neue Hotels geplant sind. Das Auftragsvolumen im Hochbausektor ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und soll auch dieses Jahr ein kräftiges Plus aufweisen (vgl. Abbildung 5). Der Markt für die Wohnanlagen der Expats und Gastarbeiter, in Form von Compounds oder Labour Camps, sowie für das Kleingewerbe ist sehr preissensibel. Aufgrund der niedrigen Energiekosten und fehlender verbindlicher Bestimmungen für den Privatsektor bestehen hier keine besonders hohen Ansprüche an Qualität oder energieefiziente Bauweise. Anders sieht es hingegen bei staatlichen Gebäuden, Großprojekten oder auch Bauten in den neuen Städten, bzw. Stadtteilen wie Lusail City oder Msheireb Downtown aus. Hier sind Materialien von hoher Güte sowie Energieeffizienzmaßnahmen gefragt. Es wird allerdings auch versucht, dies an die Privatwirtschaft heranzutragen, zum Beispiel durch Anreizstrukturen in Lusail City (mehr dazu in Kapitel IV.4 Planung und Städtebau). Abbildung 5: Volumen der vergebenen Aufträge im Hochbausektor Katars 25000,0 20696,0 20000,0 14650,0 15000,0 11272,0 10000,0 8540,0 5000,0 ,0 2012 2013 2014 2015 Höhe der vergebenen Aufträge in Mio. USD Quelle: (Ventures Middle East, 2015) 14 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 2.2 Aktuelle Projekte FIFA-WM 2022: Stadien Mit der Vergabe der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2022 nach Katar hat es das Emirat geschafft, den Zuschlag für eine der größten internationalen Sportveranstaltungen zu bekommen. Das Land richtete bereits Großevents wie den Asian Cup 1988 und 2011, die Asian Games 2006 sowie die Handballweltmeisterschaft 2015 aus und wird mit der Leichtathletik-WM 2019 erneut Gastgeber eines Großevents. Nichtsdestotrotz müssen alle Sportstätten für die anstehende Fußballweltmeisterschaft neu gebaut oder zumindest umfangreich modernisiert werden. Während in der Bewerbung Katars noch zwölf Stadien genannt waren, so wurde durch die Neuausschreibung der Projekte sowohl die Planung geändert, als auch die Anzahl verringert. Den FIFA-Vorschriften zufolge muss es jedoch mindestens acht Spielstätten geben. Bei geschätzten Kosten von 4 Mrd. US$ pro Stadion, kann allein für die Stadien mit einem Investitionsvolumen von über 30 Mrd. US$ ausgegangen werden (Bloomberg, 2014). Hauptsächlich verantwortlich für die Infrastruktur rund um die Weltmeisterschaft 2022, und damit auch die Errichtung der Stadien, ist das Supreme Committee for Delivery and Legacy (SC). Das SC hat fünf Austragungsorte bereits offiziell vorgestellt. Das einzige bereits bestehende Stadion, das für die FIFA-WM genutzt werden wird, ist demnach das Khalifa International Stadium. Doch auch dieses wird umfassenden Renovierungsmaßnahmen unterzogen, um den Ansprüchen der FIFA-WM gerecht zu werden. Das andere schon bestehende Stadion, Al Rayyan, wird komplett abgerissen und neu gebaut. Darüber hinaus gibt es drei weitere Stadien, deren Design bereits vorgestellt ist und sich zum Teil auch schon im Bau befinden. Drei weitere Stadien befinden sich noch in der Planungsphase, sie wurden noch nicht offiziell vorgestellt (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015). Tabelle 7 liefert einen Überblick. Tabelle 7: Geplante Stadien für die FIFA-WM 2022 Name Kapazität Designer Khalifa International 40.000 Dar Al Handasah Al Rayyan 40.000 (21.000 nach der WM) 40.000 (20.000 nach der WM) 60.000 (32.000 nach der WM) 40.000 (25.000 nach der WM) 80.000 Ramboll, Pattern Design Al Wakrah Al Bayt Qatar Foundation Lusail Iconic Stadium Consultant Project Manager Projacs Status Renovierung AECOM Abriss und Neubau KEO Im Bau Dar Al Handasah Projacs Im Bau RFA ASTAD Im Bau Zaha Hadid Foster + Partners, Arup, Populous AECOM Geplant Qatar Sports Club Geplant Nähe Hamad International Airport Geplant Eigene Darstellung, Quelle: (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015) 15 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Katar ist ein relativ kleines Land mit einer, trotz des Wachstums der letzten Jahre, überschaubaren Bevölkerungszahl. Ob mehrere Stadien der geplanten Größenordnung nach der WM ausgelastet werden können, ist mehr als fraglich. Deshalb werden die Stadien so konstruiert, dass sie teilweise zurückgebaut werden können, um somit ihre Kapazität zu verkleinern (dargestellt durch die Klammerwerte in obiger Tabelle). Geplant ist dabei, die oberen Ränge zu demontieren und an Entwicklungsländer zu verschenken, um diese bei dem Aufbau einer eigenen Sportinfrastruktur zu unterstützen (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015). Durch die Verschiebung der WM auf Dezember ist die Frage nach der Klimatisierung der Stadien nicht mehr so bedeutend. Dennoch ist es vorgesehen, Kühlungssysteme zu entwickeln und einzubauen, um die Nutzung über die WM hinaus auch in den Sommermonaten zu ermöglichen. Die Sportstätten sind so konzipiert, dass eine effiziente Energienutzung möglich gemacht wird. Darüber hinaus sollen recycelte Baumaterialien zum Einsatz kommen sowie, vor allem mit Solartechnologie, direkt vor Ort Strom umweltfreundlich produziert werden. Dies alles soll dazu beitragen, dass Katar eine CO2-neutrale Weltmeisterschaft ausführen kann (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015). Deutsche Unternehmen haben im Hinblick auf die FIFA-WM 2022 den herausragenden Vorteil, sich als zuvor erfolgreiche Organisatoren und Umsetzer der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zu präsentieren. Diesen Bonus, zusammen mit dem guten Ruf der deutschen Technologien am Golf, sollten sich deutsche Unternehmen, die an der Gestaltung und am Bau der FIFA-Stadien interessiert sind, zu Nutze machen. Alle Ausschreibungen und Projektvergaben laufen über das Supreme Committee for Delivery and Legacy. Jegliche Anfragen mögen daher direkt an das Komitee gestellt werden: Supreme Committee for Delivery and Legacy General Tender Committee Secretary Tel: +974 4475 2566 E-Mail: [email protected] Webseite: http://www.sc.qa/en/opportunities/tenders Es folgen genauere Informationen zu den einzelnen Stadien. Khalifa International Stadium Das Khalifa International Stadium ist das einzige bereits bestehende Stadion und befindet sich in der Aspire Zone, einem 250 Hektar großen Sportkomplex in Dohas Al Waab-Viertel. Es wurde 1976 als erstes seiner Art in Katar mit einer Kapazität von 20.000 Plätzen erbaut, um im selben Jahr als Austragungsort des Gulf Cups zu dienen. Auch für die Asian Games des Jahres 2006 fand es Verwendung. Im Moment wird es weitreichenden Umbaumaßnahmen unterzogen, um es tauglich für die Weltmeisterschaft zu machen. Dabei soll seine Kapazität auf 40.000 Plätze erweitert sowie ein modernes Energiekonzept verwirklicht werden, das eine Zertifikation nach dem Global Sustainability Assessment System (GSAS), ein Bewertungsmaßstab aus dem GCC-Raum für nachhaltiges Bauen, ermöglichen soll. Darüber hinaus soll ein U-Bahn-Anschluss geschaffen werden, sowie mit dem ‚3-2-1 Qatar Olympic and Sports Museum‘ ein Ausstellungsort über Sport und Sportgeschichte entstehen. Laut Planung soll das Stadion bereits 2016 und damit als erstes WM-Stadion einsatzbereit sein. Zudem wird es als Austragungsort für die Leichtathletik-WM 2019 fungieren (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015) 16 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Abbildung 6: Animation des renovierten Khalifa International Stadium Quelle: (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015) 17 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Al Rayyan In Al Rayyan, direkt westlich an Doha anschließend, wird das bestehende Stadion abgerissen und komplett neu gebaut. Die neue Spielstätte soll bis zu 40.000, beziehungsweise nach der WM 21.000, Zuschauer fassen können. Dabei soll 90 % des aus dem Abriss des alten Stadions entstehenden Materials für den Neubau recycelt werden (Dailymail, 2015). Die Fassade des Stadions soll so konstruiert werden, dass sie auch zur Kühlung des Innenraums beiträgt und somit die Klimaanlagen entlastet. Auch hier soll durch Produktion erneuerbarer Energie vor Ort der Auswahl von passenden Baumaterialien sowie Energie- und Wassereffizienz ein 4 Sterne-GSAS-Rating sowie eine LEED-Zertifizierung sichergestellt werden. In der direkten Nachbarschaft des Stadions entstehen außerdem noch eine Moschee sowie ein Wassersportzentrum, Leichtathletik- und Tennisplätze, Cricket- und Hockeyfelder. Darüberhinaus ist der Bau der Mall of Qatar sowie eines Medical Centers in der näheren Umgebung geplant. Abbildung 7: Modell des Al Rayyan Stadium Quelle: (Dailymail, 2015) Al Wakrah Das Al Wakrah-Stadion wird in der gleichnamigen Stadt, etwa 15 Kilometer südlich von Doha, mit einer Kapazität von maximal 40.000 Plätzen, beziehungsweise 20.000 nach der WM, gebaut. Es soll als erstes der neugebauten Stadien fertiggestellt werden. Die Bauarbeiten sind auch tatsächlich schon relativ weit vorangeschritten, so gab es bereits im Februar 2015 mit dem Abschluss der unterirdischen Arbeiten die Grundsteinlegung (Host City, 2015). Mit der Nutzung von nachhaltigen Baumaterialien, der Erzeugung von Solarenergie vor Ort sowie einem erzielten 4-Sterne-GSAS-Rating in Kombination mit einer Leadership in Energy and Environmental Design (LEED)-Zertifizierung wird auch bei diesem Stadion hoher Wert auf Umweltfreundlichkeit gelegt (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015). 18 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Abbildung 8: Animation des Al Wakrah Stadium Quelle: (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015) Al Bayt In der 50 Kilometer nördlich von Doha gelegenen Stadt Al Khor wird das Al Bayt-Stadion errichtet. Es ist eine völlige Neukonstruktion und soll einmal bis zu 60.000 Zuschauern Platz bieten. Das Design und der Name der Sportstätte orientieren sich an dem traditionellen Beduinenzelt, genannt Bayt Al Sha’ar, und kombiniert moderne Gebäudetechniken mit der Geschichte und Tradition der Region. Die Außenseiten der Bayt Al Sha’ar hatten den Vorteil, so konstruiert zu sein, dass sie das Innere im Winter warm und im Sommer kühl halten. Diese Eigenschaft soll auch das neue Stadion aufweisen. Weiterhin soll es durch den Einsatz von nachhaltigen Baumaterialen und einer GSAS-Zertifizierung Katars Anspruch gerecht werden, eine umweltfreundliche WM auszutragen, gerecht werden (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015). Das italienische Bauunternehmen Salini Impregilo hat gemeinsam in einem Joint Venture mit dem omanisch-katarischem Galfar und ebenfalls italienischen Cimolai den 3,1 Mrd. QAR (844 Mio US$) schweren Auftrag über Bau und Betrieb des Stadions erhalten. Die Bauphase, die bis 2018 dauern soll, wird etwa 2,9 Mrd. QAR kosten, während der Rest des Geldes für Betrieb und Instandhaltung des Stadions aufgewendet wird (Salini Impregilo, 2015). 19 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Abbildung 9: Animation des Al Bayt Stadium in Al Khor Quelle: (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015) Qatar Foundation Ein weiteres Stadion, das sich momentan im Bau befindet, ist das Qatar Foundation Stadium in Education City, ein neu entstandener Stadtteil am Rande Dohas, der Universitäten und Forschungseinrichtungen beherbergt. Auch diese Sportstätte soll maximal 40.000 Zuschauern Platz bieten, wobei die Kapazität dann auf 25.000 nach der WM reduziert werden wird. Bis 2018 soll der Bau abgeschlossen sein, wobei darauf geachtet wird, recycelte Baumaterialien sowie erneuerbare Energiequellen zu verwenden. Das Ziel ist eine Gold-Zertifizierung nach dem LEED-Maßstab. 20 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Abbildung 10: Animation des Qatar Foundation Stadium Quelle: (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015) Lusail Iconic Stadium In der neuen Stadt Lusail City, die nördlich von Doha gebaut wird, soll das neue Herzstück der FIFA-WM 2022 enstehen, das Lusail Iconic Stadium. Mit einer Kapazität von rund 80.000 Zuschauern wird es die größte der Spielstätten und als Austragungsort für das Eröffnungsmatch sowie das Finale auch die wichtigste. Seit die Ausschreibungsphase neu gestartet wurde, gibt es noch keine näheren Informationen zu Design und Konzeption der Arena. Von offizieller Seite ist lediglich bekanntgegeben worden, dass die aktuelle Ausschreibung über das Design des Stadions das Londoner Architektenbüro Foster + Partners gemeinsam mit der, ebenfalls aus London stammenden, Arup sowie dem amerikanischen Populous für sich entscheiden konnte. Mit einer offiziellen Vorstellung des Projekts wird in naher Zukunft gerechnet (Supreme Committee for Delivery & Legacy, 2015). Stadien im Qatar Sports Club sowie nahe des Hamad International Airports Ein weiteres Stadion soll auf dem Gelände des Qatar Sports Clubs in West Bay/Dafna gebaut werden, während für die siebte angekündigte Sportstätte ein Platz nahe dem Hamad International Airport vorgesehen ist. Dieses Stadion soll ein ähnliches Design aufweisen wie das ursprünglich geplante Doha Port Stadium. Während diese Stadien bereits von offizieller Seite bestätigt sind, so sind das endgültige Design sowie weitere Details noch nicht bekannt. Der Baubeginn soll allerdings noch dieses Jahr erfolgen. Wenn auch noch nicht angekündigt, so wird zumindest damit gerechnet, dass noch mindestens ein weiteres, achtes, Stadion für die FIFAWM 2022 gebaut wird (Doha News, 2015). Neben den Stadien selbst gibt es eine ganze Reihe von Infrastrukturprojekten, die das Land umsetzt, auch um sich auf die anstehende WM vorzubereiten. Nähere Informationen dazu finden Sie in Kapitel IV.3 Infrastruktur und Tiefbau. Mall of Qatar und Place Vendôme Nahe dem Al Rayyan-Stadion, westlich von Doha, befindet sich die Baustelle der Mall of Qatar. Auf einer Fläche von 500.000 m² sollen hier Läden, Restaurants sowie Unterhaltungseinrichtungen enstehen. Der Wert des Projektes wird auf etwa 3 Mrd. QAR (820 Mio. US$) geschätzt. Die Eröffnung ist bereits für nächstes Jahr geplant (Malaymail Online, 2015). 21 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 In Lusail City wird von der United Development Company (UDC), die bereits das Pearl-Projekt umsetzt, mit dem Place Vendôme ein Komplex verwirklicht, der Wohn-, Einkaufs- und Unterhaltungsangebote kombiniert. Konkret sollen eine Mall mit 400 Ladenflächen, ein 5-Sterne-Hotel und eine Reihe von serviced apartements sowie zahlreiche Unterhaltungseinrichtungen entstehen. Die Bauarbeiten wurden im März 2014 aufgenommen und die Eröffnung ist für das 3. Quartal 2017 angesetzt. Das Projektvolumen wird mit etwa 5 Mrd. QAR (1,37 Mrd. US$) beziffert (Gulf Times, 2015). 3 3.1 Infrastruktur und Tiefbau Struktur und Marktgröße Im Zuge der QNV 2030 sowie der Vorbereitungen für die FIFA-WM 2022 liegt der Fokus in Katar auf dem Infrastrukturausbau. Das staatliche Investitionsvolumen im Infrastrukturbereich ist mit einer Summe von ca. 140 Mrd. US$ innerhalb der nächsten Jahre bis 2022 dementsprechend hoch (Ventures Middle East, 2015). Die Public Works Authority ‚Ashghal‘ spielt in diesem Sektor die bedeutendste Rolle, da sie für alle Infrastrukturprojekte sowie öffentliche Gebäude in Katar verantwortlich ist (Ashghal, 2015). Etwa 20 Mrd. US$ sind alleine für den Neu- und Ausbau von Straßen und Autobahnen vorgesehen (Ventures Middle East, 2015), während der neue Hamad International Airport wohl insgesamt mit 17 Mrd. US$ sowie der New Doha Port mit 7 Mrd. US$ zu Buche schlagen. Das Mammutprojekt Doha Metro wird alleine auf ein Projektvolumen von etwa 36 Mrd. US$ geschätzt. Der Ausbau der Energie- und Wasserversorgung sowie der Abwasserinfrastruktur wird in Katar ebenfalls forciert. Durch die steigende Bevölkerungszahl sowie den hohen Pro-Kopf-Wasserverbrauch ist die Versorgungssicherheit ein kritisches Thema. Expertenmeinungen zu Folge würden die Frischwasserreserven in Katar nur für etwa zwei Tage ausreichen. Deshalb hat der katarische Wasser- und Energieversorger Kharamaa das 4,7 Mrd. US$ teure Mega Reservoir Project ausgeschrieben. Im Zuge dieses Projektes sollen 24 neue Wasserspeicher mit einem Gesamtvolumen von etwa 10,5 Mio. Kubikmetern sowie die dazugehörigen Leitungen entstehen. Ergänzend kommt der Bau einer neuen Anlage zur Wasserentsalzung sowie Energiegewinnung in Umm Al Houl, im Süden Katars, mit einer Kpazität von etwa 620.000 Kubikmetern Frischwasser pro Tag sowie 2.520 MW Strom, hinzu. Verantwortlich für das 824 Mio. US$ schwere Projekt ist ein Konsortium aus der Qatar Electricity and Water Company (QEWC), Kharamaa, sowie den japanischen Unternehmen Mistubishi und Tepco (The Peninsula, 2015) (Doha News, 2015). Eine besondere Rolle im katarischen Bausektor spielt die 2004 gegründete Behörde für öffentliche Arbeiten Ashghal. Ashghals Fokus liegt auf der Konzipierung und Umsetzung staatlicher Infrastrukturprojekte und öffentlicher Dienste wie Straßen-, Schulenund Krankenhausbau. In den nächsten fünf bis sieben Jahren stehen der Behörde 100 Mrd. QR (26 Mrd. €) für Investitionen in Katars Modernisierung zur Verfügung. Die drei Großprojekte von Ashghal sind das Expressway Programme, das Local Roads & Drainage Programme sowie die Inner Doha Re-sewerage Implementation Strategy (IDRIS). Das Expressway Programme hat zum Ziel, Katar mit Autobahnen und Schnellstraßen zu vernetzen und sieht ca. 240 Straßenkreuzungen und über 900km an Straßen vor, die neu erbaut werden sollen. Für zehn neue Schnellstraßen, die sich momentan im Bau befinden, werden Kosten von rund QR 16 Mrd. QR kalkuliert. Das Management unterliegt Kellogg Brown & Root Pty Ltd. und der Abschluss des Programms ist für das Jahr 2017 geplant (Ashghal, 2015). Das Local Roads Drainage Programme ist darauf ausgerichtet, Katars Straßen- sowie das Abwassernetz instandzuhalten. Im Rahmen des Programms sollen innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre mehr als 200 Projekte mit Kosten von rund 50 Mrd. QR durchgeführt werden. Management Consultant ist Parsons Brinckerhoff (Ashghal, 2015). IDRIS dient der Erneuerung und dem Ausbau von Dohas Abwassernetz. Hauptbestandteile von IDRIS sind ein 40 km langer Hauptabwassertunnel sowie 70km lange Zuleitungen. Die Projektkosten belaufen sich auf rund 10 Mrd. QR und die Fertigstellung soll 2019 erfolgen. Für das Projektmanagement ist das US-amerikanische Unternehmen CH2M Hill verantwortlich (Ashghal, 2015). Weitere Informationen zu /en/Tenders/Pages/default.aspx. den Ausschreibungen von Ashghal finden Sie unter: http://www.ashghal.gov.qa Die vielen umfangreichen Vorhaben im Infrastrukturbereich haben dazu geführt, dass das Auftragsvolumen in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen ist (vergleiche Abbildung 11). 22 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Abbildung 11: Volumen der vergebenen Aufträge im Infrastrukturbau Katars 25000,0 22060,0 19450,0 20000,0 15000,0 10426,0 10000,0 6753,0 5000,0 ,0 2012 2013 2014 2015 Höhe der vergebenen Aufträge in Mio. USD Quelle: (Ventures Middle East, 2015) 3.2 Aktuelle Projekte Qatar Rail-Projekte: Doha Metro, Lusail Light Rail Transit und Long Distance Passenger and Freight Rail Mit einem Investitionsvolumen von 36 Mrd. US$ (28,3 Mrd. €) ist die Doha Metro das größte und aufwändigste Infrastrukturprojekt in Katar. Entwickelt wurde das Schienennetz von einem Joint Venture der DB International und der katarischen Firma Qatar Diar Real Estate Investment Group. Umgesetzt wird das unter der Leitung der staatlichen Firma Qatar Railways (Qatar Rail) stehende Projekt von einer Reihe internationaler Baufirmen, zu denen unter anderem die österreichische Firma PORR gehört. Der Bau der Metro begann mit dem Spatenstich am 10. Oktober 2012. Laut Qatar Rail sollen Teilstrecken der ersten drei Linien pünktlich zur FIFA-WM 2022 bzw. bestenfalls bereits 2019 mit 37 Stationen in Betrieb genommen werden: 1) Die Red Line (40 km und 17 Stationen), die Green Line (40km und 8 Stationen), Gold Line (23km und 10 Stationen). Bis 2026 ist ein Ausbau auf 107 Haltestellen und die Inbetriebnahme der Blue Line vorgesehen (Qatar Rail, 2015). Anfang dieses Jahres hat ein japanisches Konsortium um Mitsubishi die Ausschreibung für den Bau der Schienenfahrzeuge sowie der gesamten technischen Systeme der Metro gewonnen. Der Vertrag umfasst die Lieferung von 75 U-Bahnen, der Bahnsteigtüren, Gleisen, Bahnbetriebshöfen, des Signal- und Telekommunikationssystems, Stromnetzes sowie der Tunnelbelüftung. Darüber hinaus sollen die Wartungsarbeiten der gelieferten Systeme für den Zeitraum der nächsten 20 Jahre übernommen werden (Construction Week, 2015). Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.qr.com.qa/English/Projects/Pages/DohaMetro.aspx Den geplanten Verlauf der Linien in und um die katarische Hauptstadt Doha können Sie in untenstehender Grafik nachverfolgen. 23 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Abbildung 12: Doha Metro Network Map Quelle: (Qatar Rail, 2015) 24 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Ein weiteres Infrastrukturprojekt im Bereich Schienenverkehr ist der Lusail Light Rail Transit Zug, der bereits 2018 auf einer 38,5 km langen Strecke zwischen Doha und der ca. 15km nördlich gelegenen Stadt Lusail in Betrieb genommen werden soll. Ziel ist es, dadurch langfristig den Straßenverkehr zwischen der Hauptstadt und Lusail zu entspannen. Innerhalb Lusails ist eine intelligente Vernetzung mit vier Linien und 25 Stationen angedacht (Qatar Rail, 2015). Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.qr.com.qa/English/Projects/Pages/LusailLightRailTransit.aspx Neben besagten Projekten im öffentlichen Personenverkehr ist auch eine Langstreckenverbindung zwischen den GCC-Staaten in Planung. Diese hat zum Ziel, Saudi-Arabien, Bahrain, Kuwait, die VAE und Oman durch ein 350 km langes Schienennetz besser miteinander zu vernetzen, und so den Personen- und Warentransport zu verbinden. Der Beginn der Bauarbeiten ist nach Beendingung der innerstädtischen Projekte bzw. nach Vonstattengehen der FIFA 2022 anberaumt. Vorgesehen sind auch eine Güterverbindung zwischen den beiden Industriestädten Mesaieed und Ras Laffan, eine Personen- und Güterverbindung zwischen Katar und SaudiArabien, ein Hochgeschwindigkeitspersonenzug zwischen Doha und Bahrain, eine Güter- und Personenverbindung zwischen Doha und der im Westen Katars gelegenen Stadt Dukhan sowie eine Güter- und Personenverbindung zwischen Doha und der im Norden Katars gelegenen Stadt Al Shamal (Qatar Rail, 2015). Einen groben Plan finden Sie in untenstehender Abbildung. Abbildung 13: Routen der geplanten Fernzüge in Katar Um die Nutzung individueller Transportmittel auch in sich abgeschlossenen Distrikten wie Education City (eine Art Campus-Areal) nachhaltig zu reduzieren, setzt die katarische Regierung dort ebenfalls auf strombetriebenen Schienentransport. Mit einem Investitionsvolumen von 412 Mio. US$ (389 Mi0. €) wird der sogenannte People Mover gebaut, ein Tramsystem, das auf einer 11,5 km langen Strecke 25 Stationen anfährt. Als technisch innovative und ästhetisch ansprechende Besonderheit fährt der People Mover nicht wie übliche Straßenbahnen angeschlossen an Oberleitungen, sondern frei auf den Schienen zwischen den einzelnen Stationen. Dort angekommen docken sich die Stromsensoren der Züge an die Decke der Station an und laden die Batterien der Bahn so neu auf. 25 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Koordiniert wird das Projekt durch das Siemens-Konsortium Siemens WLL Doha und die Siemens AG. Als Züge des People Mover sind 19 Siemens Avenio Trams vorgesehen, wovon eine bereits kürzlich das Siemens-Werk in Österreich verlassen hat. Der Betrieb soll 2016 eröffnen und den Campus der Education City zukünftig möglichst autofrei und effizient vernetzen (Railway Gazette, 2015). Der neue Hamad International Airport Doha Bereits 2004 begann der Bau des neuen Flughafens in Doha (Hamad International Airport – HIA, ehem. New Doha International Airport – NDIA). Nach wiederholten Neuformulierungen der Gestaltungs- und Bauziele wurde der Betrieb schließlich Ende April 2014 aufgenommen. Nun fungiert er als Drehkreuz der expandierenden staatlichen Fluglinie Qatar Airways. Das 17 Mrd. US$ (ca. 15 Mrd. €) teure Projekt soll bei Erreichen seiner endgültigen Ausbaustufe in einigen Jahren einen jährlichen Umschlag von bis zu 50 Mio. Passagieren und 2 Mio. Tonnen Fracht erzielen. Der HIA ist außerdem international der erste Flughafen, der speziell für die Abfertigung des Airbus A380 (das größte Passagierflugzeug der Welt) konzipiert ist Der Neue Hafen Doha Um die zahlreichen Megaprojekte in Katar bis zur den Stichterminen 2022/2030 zu realisieren, benötigt Katar viele Produkte und Rohstoffe, die das kleine Land aus dem Ausland importieren muss. Da die meisten dieser Importe über den Seeweg realisiert werden, sind die Kapazitäten des derzeitigen zentralen Hafens in Doha erschöpft. Deshalb wird am New Doha Port (NDP) gebaut, dessen Inbetriebnahme für das Jahr 2016 geplant ist. Dieses 7,4 Mrd. US$ (7,0 Mrd. €) teure Infrastrukturprojekt soll die drei bereits bestehenden Häfen (Ras Laffan City Port, Mesaieed City Port und Doha Commercial Port) größtenteils ersetzen und deren Umschlagkapazitäten deutlich erweitern. Momentan arbeiten rund 4000 Arbeiter auf der Baustelle des New Doha Port. Besonders viele Möglichkeiten zur Mitarbeit an diesem Projekt gibt es für deutsche Sub- und Zuliefererunternehmen, sowie für Unternehmen, die auf Hafenmanagement spezialisiert sind. In diesem Zusammenhang gab das Management des Hafens Anfang Februar 2014 bekannt, dass es die Teilnahme deutscher Unternehmen an den verschiedenen Ausschreibungen zur Entwicklung des Projektes begrüße. Laufende Ausschreibungen schließen Pakete in den Bereichen Hafensicherheit, generelles Hafenequipment sowie die Entwicklung der Zollstation und den Bau einer Zufahrtsbrücke ein. Auf Grund ihrer Erfahrungen an großen deutschen Binnen- und Frachthäfen haben deutsche Unternehmen gute Aussichten auf eine erfolgreiche Teilnahme an den Ausschreibungen des NDP. Aktuelle Ausschreibungen sind im unter folgendem Link ersichtlich: http://www.npp.com.qa/Current%20Tenders.html Ein weiteres großes Infrastrukturprojekt ist das urbane Entwicklungsprojekt Lusail City 15 km nördlich der Hauptstadt Doha. Mehr zu diesem Projekt finden Sie an anderer Stelle, im untenstehenden Kapitel 4 Planung und Städtebau. 4 4.1 Planung und Städtebau Struktur und Marktgröße Um die Ziele der QNV 2030 zu erreichen, wird nicht nur in die Verkehrsinfrastruktur investiert. Auch die städtische Modernisierung, sowie die Schaffung neuer Industrie-, Dienstleistungs- sowie Wohnflächen spielt eine große Rolle. Um dies möglichst schnell und umfangreich umzusetzen, hat Katar einige Großprojekte angestoßen. Während die künstlich angelegte Inselkette The Pearl nahezu fertiggestellt ist, wird an anderen Projekten, wie dem neu entworfenen Stadtzentrum, Msheireb Downtown Doha, sowie dem Urbanisierungsprojekt Lusail City noch entwickelt und gebaut. Die Investitionssummen aller dieser Projekte sind enorm, The Pearl und Msheireb belaufen sich auf jewweils etwa 5 Mrd. US$, während für Lusail City sogar über 30 Mrd. US$ veranschlagt sind. Nähere Informationen zu den einzelnen Bauvorhaben finden Sie nachfolgend unter Kapitel 4.2 Aktuelle Projekte. Diese Mammutprojekte eröffnen ein großes Potential für Planer und Architekten. Durch den großen Umfang der Projekte, sowie den hohen Anforderungen an Professionalität sowie Qualität sind es vor allem renommierte internationale Firmen, die hier Chancen auf die großen, öffentlich ausgeschriebenen Aufträge haben (Ventures Middle East, 2015). Zu den hier erfolgreichen Unternehmen zählen beispielsweise AECOM, Arup, Astad oder KEO. 26 4.2 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Aktuelle Projekte Downtown Doha Mitten im Kern der katarischen Hauptstadt liegt eine der aktuell größten Baustellen des Landes. Auf einer Fläche von 32 Hektar baut die Qatar Foundation unterstehende staatliche Baufirma Msheireb Properties die neue Innenstadt Dohas. Die konzeptuelle Arbeit an dem 22 Mrd. US$ schweren Projekt begann 2008, der Bau 2010. Die Bauphase ist in vier Unterphasen aufgeteilt, wovon die erste kurz vor dem Abschluss steht. Bis zur endgültigen Fertigstellung soll das Projekt rund 100 Gebäude umfassen. Neben kommerziellen Gebäuden wie Hotels und Verkaufsflächen entstehen auf dem Gelände 32 private Town House Villen, welche auf katarische Familien als Hauptabnehmer abzielen. Abbildung 14: Visualisierung Msheireb Downtown Doha Quelle: (Msheireb, 2015) Das Besondere am Msheireb Downtown Doha Projekt ist, dass es in naher Zukunft die weltweit höchste Dichte an LEEDzertifizierten Gebäuden aufweisen soll. 60 der 100 Gebäude sollen entweder den LEED Silver, Gold oder Platinum Status erhalten. Um diese Zertifizierungen zu erzielen, setzen die Entwickler des Projektes auf moderne Gebäudetechnik im Einklang mit der traditionellen katarischen Bauweise. die die Besonderheiten des Wüstenklimas berücksichtigen. So werden im Bau vor allem natürliche Ventilation zwischen den Gebäuden, Lichteinfall, Schattenwurf und die effiziente und bewusste Nutzung von Wasser und Elektrizität berücksichtigt. Das Design sieht vor, dass die Gebäude umso niedriger zu sein haben, je näher sie an der Küste stehen. Damit nutzen die Projektplaner beispielsweise den von Osten wehenden Meereswind, um durch natürliche Luftströme die Gänge zwischen den Bauten zu belüften. Eine Art natürliche Klimaanlage ersetzt so zumindest einen Teil der energieintensiven künstlichen Kühlung. Des Weiteren werden 3.000 Photovoltaik- und 1.500 Solarthermie-Panels auf den Dächern der Gebäude für eine Entlastung des lokalen Stromnetzes sorgen. Laut Msheireb Properties werden so 75 Prozent des Warmwasserbedarfs und 25 Prozent des Elektrizitätsbedarfs durch Eigenproduktion gedeckt. Auch bei der Materialauswahl versuchen die Entwickler, möglichst kurze Transportwege für Stein, Glas und Stahlprodukte zu erzielen, mit dem Resultat, dass der Großteil des verarbeiteten Steins aus dem Oman, die Fenster aus den VAE und die benötigten Zement- und Stahlprodukte sogar aus Katar selbst stammen (Kent, 2014). Durch den Einsatz moderner Technologien und traditioneller Bauweisen soll das Projekt 32 % weniger Energie als unter konventioneller Konstruktion verbrauchen und somit 568 Tonnen Treibhausgase einsparen, dem Äquivalent von 241.000 Liter Benzin. Chancen für deutsche Unternehmen sich an diesem Projekt zu beteiligen, liegen in der noch nicht konzeptionell abgeschlossenen vierten Phase. Diese umschließt den Bau einer der Hauptstationen der Doha Metro im Untergrund des Areals. Die Ausschreibungen für diese finale Phase sollen bald beginnen, erste Entscheidungen über Auftragsvergaben werden jedoch frühestens im Laufe dieses Jahres fallen (Kent, 2014) (Msheireb Properties, 2015). Lusail City Ein weiteres Beispiel für eine staatlich geführte Großbaustelle ist das zukunftsweisende Urbanisierungsprojekt Lusail City 15 km nördlich von Doha. Mit einem Volumen von 33 Mrd. US$ (29 Mrd. €) gehört es neben der Doha Metro, dem Hamad New International Airport, Msheireb Downtown Doha und den Vorbereitungen für die FIFA-WM 2022 zu den größten Bauvorhaben des 27 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Landes. In Lusail soll auf einer Fläche von 38 Quadratkilometern verteilt auf 19 Distrikte eine komplette neue Stadt für vorerst 200.000 und zukünftig bis zu 450.000 Bewohner entstehen. Neben Wohngebieten sind Schulen, kommerzielle Nutzflächen, 22 Hotels, diverse Sportanlagen, und 200.000 m2 offene Grünflächen geplant, die es den Bewohnern Lusails ermöglichen sollen, ihr Ziel zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Des Weiteren werden ein gut ausgebautes öffentliches Personennahverkehrssystem und diverse ‚Park and Ride‘-Möglichkeiten die Bewohner Lusails dazu anhalten, ihre privaten Autos öfter stehen zu lassen. Der Direktor des City Administration Komplexes nannte die Entwicklung sicherer, ästhetisch ansprechender und komfortabler Fußgänger- und Radfahrerzonen als wichtigen Schritt hin zu einer weniger energieintensiven Lebensweise der lokalen Bevölkerung (Ziegler, 2014) (Youssef, 2014) (Lusail Real Estate Development Company, 2014). Hervorzuheben ist, dass das Projekt Lusail City eines der ersten in Katar ist, welches den GSAS-Standard in der Gebäudeentwicklung vollständig anwendet. Von Design und Planung bis hin zu Bau und Gestaltung sind die Projektplaner verpflichtet, den GORDVorschriften zu folgen. Fertiggestellten Gebäuden werden abschließend verschiedene Klassifizierungen im GSAS-System (1-6 Sterne) zugewiesen. Je höher die Anzahl der Sterne, desto energie- und wassereffizienter ist das Gebäude und desto mehr Vorteile erhalten dessen Betreiber. Für private Bauvorhaben liegt das Minimum der Bewertung bei 2 Sternen. Detaillierte Informationen und Richtlinien für Entwickler finden Sie unter www.lusail.com/English/The-Visitor-Center. Ferner kommen in Lusail weitere moderne energiesparende Technologien wie District Cooling, Gasnetzwerke und pneumatische Abfallsammlung zum Einsatz (Lusail Real Estate Development Company, 2014). Bereits heute sind einige deutsche Unternehmen am Großprojekt Lusail City beteiligt. So wurde beispielsweise die Bauaufsicht der Offenbacher Berater- und Planungsgruppe Dorsch übertragen. Die Essener Hochtief ViCon optimiert Planung und Bau mit Hilfe eines eigens entwickelten digitalen 3D-Modells der neuen Stadt. Man beabsichtigt so Bauzeit, Kosten und Risiken zu minimieren und die generelle Effizienz des Projektes zu erhöhen. Alle deutschen Unternehmen, die Interesse an einer Mitarbeit am Urbanisierungsprojekt Lusail City haben, mögen sich direkt mit ihren Produkten oder Dienstleistungen auf der Website der Lusail Real Estate Development Group registrieren, um somit an der Auftragsvergabe teilhaben zu können. Es ist außerdem zu erwähnen, dass neben spezifischen Ausschreibungen auch einzelne Grundstücke zur Entwicklung an internationale Investoren verkauft werden. So haben Unternehmer die Chance, ihre eigenen Vorstellungen modernen, urbanen Lebens im Rahmen eines der innovativsten Projekte Katars umzusetzen. Nähere Informationen über Procurementstrategien und offene Ausschreibungen finden Sie auf der offiziellen Website von Lusail City unter: http://www.lusail.com/English/E-Procurement/Pages/E-Vendor-Registration.aspx und http://www.lusail.com/English/E-Procurement/Pages/View-Open-Tenders.aspx Energy City Qatar Das 2,6 Mrd. US$ teure Teilprojekt der Lusail City, Energy City Qatar (ECQ), wurde 2006 gestartet und soll das Zentrum für die Energiebranche im Nahen Osten werden. Innerhalb des neuen Urbanisierungsprojektes Lusail sollen in 92 Gewerbebauten diverse Energieunternehmen Platz finden (ECQ 1). Daneben wird in ECQ 2 ein Wohngebiet für die bis zu 20.000 Beschäftigten, die geplante Kapazität von ECQ 1, entstehen. Die ansässigen Firmen sollen von der Nähe zu allen wichtigen Unternehmen der Branche profitieren. Alle Gebäude der ECQ sollen den LEED-Standard für Energieeffizienz erfüllen. ECQ nähert sich der Fertigstellung, die Arbeiten an der Infrastruktur sind abgeschlossen und 25 Unternehmen sind bereits operationsbereit (D'Souza, 2015) (Gulf Organisation for Research & Development, 2015). Der Privatsektor Auch der Privatsektor trägt seinen Teil zu Katars Bauboom bei. Der ehrgeizige Plan, bis zum Jahr 2030 jährlich 7,4 Millionen Touristen (2014: 1,5 Millionen) in dem kleinen Emirat begrüßen zu dürfen, lässt sich nur mit einem kräftigen Ausbau der Übernachtungsmöglichkeiten realisieren. Die vielen neuen Hotels, die hierzu entstehen müssen, werden von staatlichen Investoren finanziert und getragen. Alleine in diesem Jahr sollen 4.000 neue Hotelzimmer entstehen, was die Gesamtkapazität auf 20.000 28 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 erhöhen wird. Der QNV 2030 zufolge soll bis zum Jahr 2030 diese Anzahl aber nochmals auf 60.000 verdreifacht werden (Doha News, 2015). Darüber hinaus stellt der Privatsektor zahlreiche Wohn- und Gewerbeimmobilien zur Verfügung. Dies wird einerseits durch den Bau neuer sogenannter Compounds realisiert, vor allem aber durch die Entstehung schicker Hochhäuser in Dohas West Bay Bezirk. 5 Baustoffe Im Zuge der FIFA Weltmeisterschaft 2022 wird in Katar eine steigende Nachfrage an Baumaterialien erwartet. Zur Errichtung der Stadien und anderer Großprojekte wird vor allem Kalkstein, Gabbro und eine besondere Bauschuttentsorgung, das sogegannte „spoil removal & disposal“ (SR&D) benötigt. Laut einer im Jahre 2013 veröffentlichten Studie des Ministry of Development Planning and Statistics in Kooperation mit dem Ministry of Business and Trade, wird für den Zeitraum 2012-2022 eine Nachfrage von 515 Mio. Tonnen Kalkstein, 254 Mio. Tonnen Gabbro und 166 Mio. Tonnen SR&D erwartet. 2015 wird eine Rekordnachfrage prognostiziert, wonach Gabbro um 86%, Zement um 108% und Kalkstein um 127% ansteigen sollen. Für den gesamten Zeitraum 2012-2022 stellen Projekte im Straßenbau die größte Nachfrage nach Baumaterialien. Gemessen an der Gesamtnachfrage fallen auf Asphalt 93%, auf Bitumen 71%, auf Gabbro 68% und auf Kalkstein 54% (Zawya, 2013). Katar zählt 432 ortsansässige Baumaterial-Hersteller, deren Unternehmen auf einen Wert von 10,4 Milliarden US$ kommen und 36.400 Angstellte beschäftigen. Vertreten sind Baumaterialien wie Zement, Gips, Sand, Stein, Glas und Fiberglas sowie Plastikmaterial zur Herstellung von Rohren und Dichtungen. Auch Farbstoffe, Bauchemikalien und Metallerzeugnisse wie Eisen und Aluminium werden in Katar produziert. Wichtig zu erwähnen ist, dass die gesamte GCC-Region Probleme aufweist, ihren Bedarf an Baumaterialien zu decken und auf Importe zurückgreifen muss. So kommt es auch, dass trotz wachsender Metallindustrie in den GCC-Staaten, die 2.685 Fabriken mit einem Gesamtwert an Investitionen von etwa 11 Mrd. US$ dennoch als KMUs betrachtet werden (ifpinfo, 2014). Der Bauboom und die hohe Nachfrage an Baumaterialien haben jedoch auch zur Folge, dass große Mengen an Bauschutt verursacht und auf Müllhalden abgeladen werden. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, gründete das Transport Research Laboratory (TRL) in Zusammenarbeit mit der Behörde für öffentliche Arbeiten (Ashgal) und der Qatar University im Jahr 2011 das Projekt „Innovative Use of Recycled Materials in Construction“. Das Projekt hatte es sich zum Ziel gesetzt, Abfallprodukte der Bauindustrie in Baumaterialien umzuwandeln. Dies gelang durch Recycling von Bodenaushub und Betonzuschlag von der Müllhalde in Rwadat Rashid. Die Mischung dieser beiden Materialien wurde in der Testphase zur Herstellung ungebundener Deckschichten und Betonzuschlagsstoffen in Konstruktionsbeton und Betonblöcken für den Gebrauch in Gebäuden und Straßen verwendet. Die Lieferung der recycelten Materialien erfolgt durch die Qatar Quarry Company – Lafarge. Nachdem die recycelten Baustoffe den katarischen Bedingungen wie beispielsweise Hitze, Feuchtigkeit und starkem Verkehr standhielten, wurde die Verwendung genehmigt und in die neueste Auflage der Qatar Construction Specifications aufgenommen. Der Einsatz recycelter Baumaterialien soll, gegenüber dem Einsatz importierter Baumaterialien, sowohl wirtschaftliche, als auch umwelttechnische Vorteile mit sich bringen. So betonte auch Scheikh Ahmed bin Jassim Al Thani, dass Katar, durch den Einsatz umweltfreundlicher Baumaterialien und einer nachhaltigen Bauweise, mit dem globalen Trend „Green Building“ mithalten und gleichzeitig einen Markt für ökologische Produkte schaffen möchte (Qatar Construction News, 2015). V. 1 Marktpotenzial für Dienstleister im Bausektor Marktattraktivität Die enormen, zweistelligen wirtschaftlichen Wachstusmraten, wie sie in den letzten 20 Jahren zum Teil in Katar beobachtet werden konnten, werden wohl in Zukunft nicht mehr zu verzeichnen sein. Doch obwohl die Wirtschaftstätigkeit bereits ein sehr hohes Niveau 29 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 erreicht hat, sind die Wachstumsaausichten stabil und mit Werten zwischen 6 und 7 % jährlich auch deutlich höher als in den westlichen Industriestaaten. Dazu kommt das stabile und ruhige politische Klima, das, auch durch die recht homogene einheimische Bevölkerung, keine nennswerten Verwerfungen zu befürchten hat. Durch die hohen Einnahmen aus Öl- und Gasproduktion stehen zudem enorme finanzielle Mittel für Investitionen zur Verfügung. Seit der Entdeckung von Erdöl wachsen Doha und die drei kleinen Industriestädte Ras Laffan, Dukhan und Mesaieed stetig, wobei die größten Bauvorhaben in der Hauptstadt und Umgebung entstehen. Seit einigen Jahren zieren Baukräne und große Baustellen das Stadtbild. Für den derzeitigen Aufschwung in der Bauindustrie sind vor allem folgende Faktoren der treibende Motor: Zum ersten ist die Strategie der Wirtschaftsdiversifizierung unter der Qatar National Vision 2030 (QNV 2030) ausschlaggebend für die Veränderung des Landes. Die Umsetzung der vier Säulen (wirtschaftliche, menschliche, soziale und ökologische Entwicklung) der QNV 2030 bedingt die Bereitstellung von Unterkünften, Schulen, Krankenhäusern und öffentlichen Gebäuden. Um den durch die wachsende Bevölkerung notwendigen Kapazitäten gerecht zu werden, ist eine entsprechende Infrastruktur nötig. Allein Ashghal hat für die nächsten fünf Jahre Projekte im Wert von 100 Mrd. QR angekündigt. Darunter fällt auch das 10 Mrd. QR IDRIS-Programm, das den Neubau und die Restaurierung einer 73km langen Kanalisation in Doha vorsieht (Chandran, 2013). Das Emirat wird in den kommenden Jahren über 240 Mrd.US$ in die Bauindustrie investieren. Das derzeit in Realisierung befindliche Schienennetz, die geplanten Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022, der neue Flughafen und der neue Doha Port sind die Megaprojekte des Landes. Auch der Privatsektor trägt zum Wachstum des Bausektors bei. Für die Austragung der FIFA-WM 2022 und die Beherbergung der anreisenden Zuschauer wird das Emirat 60.000 Hotelzimmer bereitstellen. Aktuell hat Katar über 25.000 Zimmer in den Hotelkategorien drei bis fünf Sterne. Hier nutzen die privaten Unternehmen die Gelegenheit, sowohl Hotelzimmer als auch Wohn- und Gewerbeimmobilien für die wachsende Bevölkerung zu bauen. Ein stabiles makroökonomisches Klima, sowie ein weitreichender und umfangreicher Entwicklungsplan sorgen also für gute Rahmenbedingungen in Katar. Dementsprechend positiv gestimmt zeigen sich die Unternehmen auch in Ihrer Erwartungshaltung gegenüber der zukünftigen Geschäftsentwicklung. Der diese Stimmung messende Composite Business Optimism Index des Marktforschers Dun & Bradstreet zeigt sich für den katarischen Bausektor im 1. Quartal 2015 nahezu unverändert hoch (52 Punkte). Vor allem die Erwartung über höhere Profitabilität sowie wachsende Auftragsvolumina befeueren diesen Optimismus (Dun & Bradstreet, 2015). Eine weitere Chance für ausländische Unternehmen ergibt sich daraus, dass in Katar Fachwissen fehlt, um die großen Bauprojekte umzusetzen. Damit ist das Land auf das Know-how ausländischer Fachkräfte angewiesen. Für die vielen internationalen Ausschreibungen werden dabei Joint Ventures zwischen katarischen und ausländischen Unternehmen gefordert. In der Regel übernehmen die lokalen Unternehmen dabei allgemeine Aufgaben und Verwaltungsarbeiten während die internationalen Firmen für spezifische Bereiche eines Projektes benötigt werden. Hier können sich spezialisierte Unternehmen mit großer Erfahrung in ihrem Fachbereich profilieren. Um sich bei den großen Ausschreibungen durchzusetzen, bedarf es viel Erfahrung, Reputation und auch großer Ressourcen. Dementsprechend können sie in der Regel nur von großen, international agierenden Firmen an Land gezogen werden. Hier können aber auch kleinere Unternehmen profitieren, indem sie sich als Subunternehmer aufstellen und ihre Fachkentniss sowie ihr Spezialwissen anbieten. Um technische Arbeiten in Katar ausführen zu dürfen, müssen das Unternehmen sowie der Einzelne spezielle Anforderungen hinsichtlich der Minimalanzahl der Mitarbeiter, des Qualifikationsniveaus, der Erfahrungslänge sowie der Bürogröße erfüllen. Um die Qualität der Arbeiten zu gewährleisten, wird erst nach Prüfung dieser Kriterien vom Engineering Committee eine Lizenz erteilt. Allerdings kann es Ausnahmregelungen geben, wenn ein ausländisches Unternehmen damit beauftragt wird, spezifische technische Arbeiten zu erbringen, die entweder nicht in Katar angeboten werden oder Etwicklungszielen dienen und spezielle technische Erfahrung voraussetzen. Unternehmensbesteuerung Neben den zahlreichen Megaprojekten machen auch die vorteilhaften Unternehmenbesteuerungen Katar zu einem attraktiven Markt für deutsche Firmen. 30 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Tabelle 8: Unternehmensbesteuerung in Katar Körperschaftssteuer Kapitalertragssteuer Steuer für eine Zweigniederlassung Quellensteuer (Withholding tax) 10% 10% 10% 5% Quelle: Qatar Development Bank, 2014 Katar verhängt keine Devisenkontrollen. Eigenkapital, Fremdkapital, Zinsen, Dividenden, Gewinne aus Zweigstellen, Lizenzgebühren sowie Managementgebühren können transferiert werden, ohne dass hierfür extra Steuern gezahlt werden müssen. 2 Marktbarrieren und –hemmnisse Das Wachstum des BIP liegt in diesem Jahr mit voraussichtlich 7,1% auf einem sehr hohen Niveau und deutlich über dem Wert von 2014 (6,1%) (International Monetary Fund, 2015). Die sehr guten Wachstumsaussichten für den katarischen Markt werden durch die derzeit niedrigen Öl- und Gaspreise jedoch etwas gedämpft. So hat die katarische Regierung die Wachstumsaussichten für dieses Jahr etwas zurückgefahren, von 7,7 auf 7,1 % (Ministry of Development Planning and Statistics, 2015). Der Gesamtmarkt ist jedoch nach wie vor sehr dynamisch, was zum einen daran liegt, dass Katar stets mit konservativen Werten für den Ölpreis rechnet, sowie dem hohen Wachstum in den anderen Sektoren, vor allem in Bezug zur Umsetzung der QNV 2030. Aus den rechtlichen Bestimmungen des Landes ergeben sich weitere Hemmnisse für den katarischen Markt. Die Gründung eines Unternehmens in dem Land darf nur gemeinsam mit einem einheimischen Sponsor geschehen, welcher mindestens 51% des Gesellschaftskapitals stellen muss. Besonders bedeutsam ist es dabei, einen verlässlichen katarischen Partner zu finden. Nähere Informationen zu den rechtlichen Voraussetzungen finden Sie in Kapitel VI.2 Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen für einen Markteinstieg. Zudem kann es in Katar schwieriger sein, Geschäfte zu betreiben als in Deutschland. Im ‚Ease of Doing Business‘ Rank der Weltbank liegt das Emirat 2015 nur auf Platz 50 gegenüber Platz 14 für Deutschland. Am schlechtesten schneidet das Land dabei in den Bereichen Starting a Business (Platz 103), Getting Credit (Platz 131), Protecting Minority Investors (Platz 122) sowie Enforcing Contracts (Platz 104) ab. Spitzenreiter ist das Land jedoch im Bereich Paying Taxes (World Bank Group, 2015). Laut dem Business Optimism Index von Dun & Bradstreet identifizieren die Unternehmen in Katar die Wettbewerbssituation als größte Herausforderung im Markt, gefolgt von der schlechten Zahlungsmoral der Kunden auf Platz 2 sowie gesetzlichen Vorschriften auf dem dritten Platz. Elf Prozent der Befragten gaben an, dass es keine negativen Faktoren gäbe (Dun & Bradstreet, 2015). Berichten von Brancheninsidern zufolge hat der Wettbewerb um Projekte in Katar zugenommen, die Konkurrenz ist hart. Der Markt sei preisgetrieben, deutsche Unternehmen hätten Schwierigkeiten, sich gegen billigere oder politisch besser vernetzte Konkurrenz durchzusetzen. Bei der Projektvergabe würden nicht selten politische und wirtschaftliche Fragen verknüpft. Die Türkei sei politisch eng mit Katar verbunden, Wettbewerbsvorteile meinen die Unternehmen auch bei der Konkurrenz aus wichtigen Gasabnehmerländern wie Japan oder Süd-Korea ausmachen zu können. Seit dem Machtwechsel 2013 in Katar kommt es zu großen Verzögerungen bei Entscheidungsprozessen, da der neue Emir striktere Auflagen zur Korruptionsbekämpfung eingeführt hat, deren Umsetzung Zeit erfordert. Eine weitere Herausforderung ist die teils schleppende Zahlungsabwicklung. Oft wird nicht termingerecht gezahlt oder die Zahlung sei an die Abnahme aller Gewerke geknüpft. Deshalb kann es vorkommen, dass der katarische Partner nicht alles bezahlen oder sogar den Auftrag abbrechen möchte, obwohl der Auftragnehmer seinen Teil erfüllt habe. Ein Rechtsstreit kann mehrere Jahre oder sogar mehr als zehn Jahre dauern, sodass meist eine außergerichtliche Lösung erstrebenswert ist. Gegebenenfalls müssten Firmen trotz Vertragserfüllung auf Gelder verzichten. 31 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Schwierigkeiten mit der Vertragsgestaltung sind den Angaben zufolge häufig, weil Auftraggeber Verträge schwammig formulieren oder - bei größeren Auftraggebern – „Knebelklauseln“ einfügen. Oft würden enge Fristen gesetzt, und die Voraussetzungen für einen Aufschub seien vage formuliert oder im Ermessen des Auftraggebers gestellt. Erlauben Auftraggeber Bauzeitverlängerungen, entheben sie den Auftragnehmer meist nur von der Erstattung des Verzugsschadens beziehungsweise der Zahlung einer Vertragsstrafe wegen Spätleistung. Zusätzliche Kosten (vor allem Personalkosten) oder andere Einbußen, die infolge der verlängerten Bauzeit entstanden sein können, erstatteten Auftraggeber oft nicht. Für den Fall der Überschreitung einer Frist bedingen sich manche Auftraggeber aus, dass der Auftragnehmer sämtliche Rechte verliert. Angaben zu Qualitätsanforderungen würden ebenfalls vage formuliert. So verlangten Auftraggeber unter Umständen Nachbesserungen oder Änderungen, deren Kosten sie dem Auftragnehmer in Rechnung stellten. Ein prominentes Beispiel für vertragliche Schwierigkeiten ist das Unternehmen Bilfinger, das sich seit Jahren Rechtsstreite mit dem Auftraggeber und Subunternehmern über ein gescheitertes Straßenbauprojekt in Katar liefert. Deutsche Unternehmen sind wie in anderen Märkten der Region immer dann gut positioniert, wenn spezielles Know-how gefragt ist; sie können sich grundsätzlich leichter bei Nischenprodukten und -dienstleistungen einbringen. Hier seien auch Zahlungsprobleme weniger ein Problem. „Made in Germany“ ist gefragt, aber die Bereitschaft, für Qualität höhere Preise zu zahlen, ist eher gering. Ausnahmen sind deshalb Projekte, die ohne importierte Technik nicht auskommen oder qualitativ deutlich über dem Durchschnitt liegen (GTAI, 2015). Abbildung 15: Herausforderungen im Bausektor Die größten Herausforderungen im katarischen Bausektor in Prozent Wettbewerbssituation Verspätete Zahlungen keine negativen Faktoren Sonstiges Gesetze und Vorschriften Eigene Darstellung, Quelle: (Dun & Bradstreet, 2015) Zusätzlich erweisen sich die hohen Baukosten in Katar als Hemmnis. In der Region liegt Katar in diesem Feld an erster Stelle, während es international auf Platz 16 rangiert. Saudi-Arabien und die VAE kommen jedoch mit Platz 19 und 20 nur knapp dahinter (Ventures Middle East, 2015). Darüber hinaus befürchten Wirtschaftsexperten Engpässe und eine Knappheit der Baumaterialien in der gesamten Region. Eine ähnliche Situation herrschte im Bauboom von 2005 als das Emirat sich in den Vorbereitungen der Asian Games 2006 befand. Rohstoffpreise für Kieselsteine, Zement und Stahl stiegen auf das Dreifache des zuvor Üblichen an. Deutsche Unternehmen sollten dies in ihre Planungen einfließen lassen. Diese Situation wird wahrscheinlich durch die umliegenden regionalen Infrastrukturprojekte verschärft. Nicht nur Katar bereitet sich auf eine Großveranstaltung vor. Das Emirat Dubai kurbelt mit der Expo 2020 ebenfalls seinen Bausektor an. Somit ist Katar nach den VAE und Saudi-Arabien der drittgrößte Projektmarkt in den 32 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Golfkooperationsländern (TradeArabia, 2013). Weitere Schwachstelle der katarischen Bauindustrie ist, dass es wenige lokale Unternehmen gibt, die Ausschreibungen um die Großaufträge gewinnen können. Dies lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass sie relativ unerfahren sind. Die Profiteure sind dementsprechend die großen, international tätigen Architektur-, Planungs- und Beratungsfirmen, sowie Bauunternehmen. In erster Linie sind sie es, die sich die großen Projekte sichern und damit am meisten von der Auftragslage in Katar profitieren können. 3 Wettbewerbssituation Wie bereits im vorhergehenden Kapitel angeschnitten, wird die Wettbewerbssituation in Katar von den hiesigen Unternehmen als herausfordernd angesehen. Auch im Bausektor scheint der Konkurrenzdruck zu wachsen. Während im ersten Quartal 2015 40 Prozent der im Rahmen des Business Optimism Index von Dun & Bradstreet befragten, im Baubereich tätigen Unternehmen die Wettbewerbssituation als größte Herausforderung identifizierten, waren es ein Jahr zuvor nur 6 Prozent (Dun & Bradstreet, 2015). Beratungs- und Ingenieurbüros Aufgrund der vielen Großprojekte, die in Katar verwirklicht werden sollen und der hohen fachlichen Anforderungen an Beratungsund Ingenieursleistungen, ist die Nachfrage in diesem Sektor beachtlich. Dementsprechend agieren die meisten der großen, international agierenden Firmen bereits in Katar. Dazu gehören bekannte Namen wie ARUP, AECOM, KEO, ASTAD. Auch die Deutsche Bahn konnte schon beratend für die katarischen Eisenbahnprojekte tätig werden. Daneben gibt es einige kleine lokale Unternehmen, die aber aufgrund des harten Wettbewerbs zunehmend in Bedrängnis kommen. Hier gibt es auch Forderungen, den katarischen Firmen mit Subventionen zur Seite zu springen (The Peninsula, 2015). Kleine oder mittelständische Unternehmen können sich auf dem Markt mit spezialisierten Tätigkeiten positionieren und durch ihre hochqualifizierten Mitarbeiter vom Fachkräftemangel in Katar profitieren. Architekten und Planer Viele ausgeschriebene Projekte sind von hoher Komplexität und erfordern erfahrene Auftragnehmer. Dementsprechend können sich auch im Bereich der Architekten- und Planungsbüros vor allem große, international agierende Unternehmen durchsetzen. Zu den Firmen, die bei Ausschreibungen in Katar bereits erfolgreich waren und große Projekte gewinnen konnten, gehören beispielsweise Forster + Partners, Zaha Hadid oder Ramboll. Auch deutsche Firmen konnten sich schon durchsetzten, beispielsweise wurde die Bewerbung Katars für die FIFA-WM 2022 in Deutschland unter anderem von Albert Speer & Partner GmbH entwickelt. Baumaterialien Im Bereich Baumaterialien ist die Anbieterstruktur vor allem durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt. Sowohl die Händler, als auch die gut 400 Hersteller von Baumaterialien sind überwiegend kleine Betriebe. Während hier ein hoher Wettbewerbsdruck herrscht, gibt es auch große Möglichkeiten in diesem Marktfeld. Die vielen Projekte sorgen für hohe Nachfrage, die in nächster Zeit im Angesicht drängender Deadlines noch steigen wird. Auch die Projekte der Nachbarländer tragen zu steigender Nachfrage und damit auch anziehenden Preisen bei. 4 Fazit Generell bietet die Bauindustrie viele Möglichkeiten für lokale als auch ausländische Unternehmen, denn Großprojekte können meist nur in Kooperation mit erfahrenen ausländischen Unternehmen realisiert werden. Auch die deutsche Wirtschaft mit ihren für sie typischen oftmals kleinen und mittelständischen Strukturen hat hier die Möglichkeit, vor allem als Subunternehmer und Produktlieferant Aufträge zu erhalten. Vor allem hochspezialisierte Dienstleister, Architektur, Planungs- und Beratungsbüros können sich über gute Chancen auf dem katarischen Markt freuen. Mit großem technischen Know-how sowie hochqualitativen Lösungen sind sie willkommene Partner in dem Emirat. 33 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 VI. Einstiegs- und Vertriebsinformationen 1 Vertriebs- und Projektvergabestrukturen Je nach Auftraggeber trifft man in Katar auf unterschiedliche Vertriebs- und Projektvergabestrukturen. Die Vergabe von staatlichen Projekten geschieht grundsätzlich über öffentliche Ausschreibungen und unterliegt dem Ausschreibungsgesetz Nr. 26 aus dem Jahr 2005. Dieses Gesetz gilt für alle Ausschreibungen von öffentlichen Institutionen. Viele der staatlichen Institutionen haben eine Vendorliste, in welche sich Zuliefererunternehmen nach einem Auswahlverfahren eintragen lassen können. Bei Bedarf nach dem jeweiligen Produkt wird das entsprechende Unternehmen dann eingeladen, einen Kostenvoranschlag zu unterbreiten. Beispielträger dafür sind Ashghal und die Qatar Foundation, welche das Verfahren der Vendorsliste direkt auf ihren Websites erläutern. Einige Institutionen wiederum vergeben ihre Projekte als Design and Build. Hier wird das ausgewählte Unternehmen als sogenannter Generalunternehmer beauftragt, der wiederum Subunternehmen und Lieferanten zur Realisierung des Projektes auswählt. Mit Blick auf die künftigen Aufträge wird im Folgenden das öffentliche Vergaberecht in Katar dargestellt. Die Beschaffung von Gütern oder Dienstleistungen für alle staatlichen Projekte erfolgt in Katar grundsätzlich durch öffentliche Ausschreibungen. Das Ausschreibungsgesetz Nr. 26 von 2005 (letzte Änderung Gesetz Nr. 22 von 2008) gilt für alle Ausschreibungen von öffentlichen Institutionen. Das Gesetz kennt grundsätzlich drei Arten von öffentlichen Aufträgen: • • • den general tender, den limited tender und den local tender. Eine normale Ausschreibung, auch „General Tender“ genannt, kann sowohl national als auch international ausgeschrieben werden. Das Gesetz enthält keine Vorschriften, wann ein „General Tender“ auf nationaler oder internationaler Ebene ausgeschrieben wird. Die Entscheidung darüber liegt im Ermessen der jeweiligen Behörde. Ein „Limited Tender“ wird nur in Ausnahmefällen ausgeschrieben und zwar nur dann, wenn eine öffentliche Ausschreibung dem öffentlichen Interesse entgegensteht. In diesem Fall können sich nur Unternehmen bewerben, die vom Central Tenders Committee auf ihre Zuverlässigkeit und Finanzkraft hin überprüft wurden. Ein „Local Tender“ betrifft Aufträge, deren Wert 5 Mio. QAR nicht übersteigt. Wie der Name schon sagt, können sich nur lokale Firmen, die bei der katarischen Handelskammer registriert sind, darum bewerben. Deutsche Unternehmen können durch ihren lokalen Vertreter ein Angebot abgeben. Als Mittler zwischen den katarischen Behörden und den Bewerbern fungieren die folgenden drei Komitees: • • • Das Central Tenders Committee des Wirtschafts- und Finanzministeriums ist für die Mehrheit der Ausschreibungen im Öffentlichen Sektor und für Ausschreibungen mit einer Gesamtsumme von 5 Millionen QAR oder mehr zuständig. Das Specialized Tendering Committee lädt bietende Unternehmen zur Teilnahme an limitierten Ausschreibungen („Limited Tender“) ein. Das Local Tendering Committee ist verantwortlich für Ausschreibungen unter 5 Mio. QAR. Die Teilnahme an solchen Ausschreibungen ist nur für ortsansässige Unternehmen möglich (Central Tenders Committee Inc., 2014, Public Procurement Law in Qatar, 2011). Die oben genannten Komitees sind sowohl für die Veröffentlichung der Ausschreibungen, als auch für eine objektive Empfehlung hinsichtlich des preiswertesten und den Anforderungen entsprechenden Angebots zuständig. Im Bereich der Baubranche besteht derzeit noch die Bedingung eines katarischen Mehrheitspartners. Daher sind für deutsche Unternehmen, die keine lokale Vertretung haben, nur die internationalen Ausschreibungen (general tenders) interessant. Diese werden im Generellen durch die Botschaften bekannt gemacht. Darüber bietet sich deutschen Unternehmen die Chance, sich unabhängig von nationaler oder internationaler Ausschreibung als Subunternehmer auf eine ausgeschriebene Ausschreibung zu bewerben, dafür sollte die Hauptauftragsfirma kontaktiert werden. Im Folgenden wird ein verallgemeinerter sequenzieller Ablauf des Ausschreibungsprozesses dargestellt. 34 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Vorauswahl für die Ausschreibung An einer öffentlichen Ausschreibung können generell nur Unternehmen teilnehmen, die von der jeweiligen ausschreibenden Behörde zugelassen wurden. Dazu muss sich das deutsche Unternehmen zunächst bei der ausschreibenden Institution mit seinen Services und Produkten präqualifizieren. Das Unternehmen muss zunächst einen Fragebogen ausfüllen und wird dann u.a. gemäß seiner finanziellen Stärke, Geschäftserfahrung in Katar und/oder in der Golfregion und seiner Reputation beurteilt und zur Teilnahme an der Ausschreibung zugelassen oder nicht zugelassen. Dieser Prozess erfolgt seit Neuestem häufig in einem Onlineverfahren. Meist wird vor allem in der Baubranche nach verschiedenen Zertifizierungen und Standards für die Produkte gefragt. Beispiele können unter den folgenden Links abgerufen werden: Msheirib Properties http://www.msheireb.com/en-us/vendorregistration.aspx Lusail City http://www.lusail.com/English/E-Procurement/Pages/E-Vendor-Registration.aspx Die Erstellung der Ausschreibungsdokumente wird grundsätzlich in zwei Phasen vollzogen: a. b. Auswahl der Produkte Verfassen der Ausschreibungsdokumente Bei staatlichen Ausschreibungen werden diese Schritte meist von Beratungsunternehmen durchgeführt. Aufforderung zur Angebotsabgabe Eine nationale Ausschreibung wird meist in zwei lokalen Zeitungen veröffentlicht. Eine internationale Ausschreibung wird unter anderem durch die katarische Botschaften im Ausland veröffentlicht. Es muss eine Ausschreibungs- oder Bietergarantie (Performance Bond oder Tender Bond) angegeben sein; der Betrag wird von der ausschreibenden Stelle festgelegt. Eine Bank übernimmt hierbei die Gewähr dafür, dass die Firma ein ernsthaftes Angebot macht und nicht zurücktritt, bevor der Vertrag zum Abschluss kommt. Die Haftung der Bank in der vereinbarten Höhe (meist 5 bis 10 % des Offert-Preises) kommt dann zum Tragen, falls die bietende Firma vom Angebot zurücktritt. Dadurch werden Risiken, die mit der Angebotsabgabe in Verbindung stehen, abgedeckt. Alle Angebote müssen rechtzeitig und vollständig in englischer und arabischer Sprache eingereicht werden. Die Preise sind in der Landeswährung anzugeben, sofern in der jeweiligen Ausschreibung nichts anderes bestimmt ist. Die Chancen, einen Auftrag zu bekommen, werden durch einen lokalen Partner erheblich erhöht, denn Katar zieht ausländische Unternehmen, die eng mit hiesigen Unternehmen zusammenarbeiten, vor. Evaluierung der Angebote Die Evaluierung erfolgt in der Regel auch durch verschiedene Consultants. Meist gibt es eine technische und eine finanzielle Evaluierung. Die Evaluierung kann einige Zeit in Anspruch nehmen, vor allem bei staatlichen Ausschreibungen. In dieser Phase ist der ständige Kontakt mit dem katarischen Partner wichtig, falls nach Präzisierung gefragt wird. Auftragsausführung nach erfolgreicher Vergabe Falls ein deutsches Unternehmen erfolgreich an einer internationalen Ausschreibung teilgenommen hat, ist es dem Unternehmen gestattet, zur Durchführung des Auftrages ein Projektbüro in Katar zu eröffnen, also eine auf einen bestimmten Auftrag beschränkte Zweigstelle. Im Privatsektor ernennt der Investor ein Beraterunternehmen und arbeitet mit diesem eng zusammen. Häufig möchte der Investor auch die Auswahl der Subunternehmen und Produktlieferanten mitbestimmen. Dies kann dem Consultant die Arbeit erheblich erschweren. Viele Holdings haben ihre eigenen Bauunternehmen oder Zulieferer als Tochterunternehmen, welche ihnen in Projekten zuarbeiten. Hier gilt es, sich direkt bei den entsprechenden Unternehmen vorzustellen. Auftragsvergabepraxis Die Vergabe öffentlicher Bauaufträge folgt der international üblichen Praxis und kann als relativ transparent eingestuft werden. Für die Durchführung öffentlicher Ausschreibungen sind staatliche Komitees zuständig. Das wichtigste ist das Central Tenders 35 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Committee. Nachgeordnet sind die Spezialized Tendering Committees und die Local Tendering Committees. Die rechtliche Grundlage bildet das Qatari Tender Law 26/2006 (geändert durch Gesetz 22/2008). Zu Planungsbeginn werden in der Regel internationale Beratungsfirmen hinzugezogen. Es folgt die Ausschreibung des Projektmanagementvertrages. Zumeist müssen sich interessierte Baufirmen einem Präqualifizierungsverfahren stellen. In einigen Fällen wird zunächst die Vorlage technischer Angebote verlangt. Die Bewertung der Angebote erfolgt nach einem zuvor festgelegten Kriterienkatalog. Technische und finanzielle Aspekte werden einzeln gewichtet, „Local Content“ hat einen hohen Stellenwert, ebenso ein lokales Firmenbüro (GTAI, 2015). 2 Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen für einen Markteinstieg Sind direkte Geschäftsaktivitäten in Katar geplant, so ist in 90 Prozent der Fälle ein lokaler Partner erforderlich, der zu mindestens 51 % an dem Unternehmen beteiligt ist. Um den richtigen Geschäftspartner auszuwählen, gilt es eine Marktpotentialanalyse durchzuführen und nach passenden Unternehmen zu recherchieren, um sich anschließend mit Ihnen in Kontakt zu setzen und das Kooperationsinteresse abzufragen. Bei geringen Marktkenntnissen können in Katar ansässige Beratungsunternehmen bei der Markterkundung und der richtigen Partnerwahl behilflich sein. Über folgende Auswahlkriterien sollte sich das deutsche Unternehmen bewusst sein: Für Zuliefererunternehmen: Möchte ich den Vertrieb meiner Produkte über einen Agenten laufen lassen? In diesem Fall reicht die Zusammenarbeit mit einem lokalen Distributor aus. Hier hat das deutsche Unternehmen im Ausland die geringsten Investitionskosten und kann in diesem ersten Schritt das Marktpotential für das Produkt testen. Möchte ich für die Gründung der Niederlassung in Katar einen stillen Partner? Für die Auswahl des stillen Partners kommen mehrere Optionen in Frage. Zum einen kann ein stiller Partner eine katarische Privatperson sein, die mit ihrem Namen für den ausländischen Partner bürgt. Die andere Möglichkeit ist die Partnerschaft mit einem lokalen Unternehmen, welches für mehrere ausländische Unternehmen als Bürge agiert, einzugehen. In beiden Fällen ist das deutsche Unternehmen bei dem Registrierungsprozess auf sich alleine gestellt und der lokale Partner erhält eine jährliche vereinbarte Summe. Seit ca. zwei Jahren gibt es Unternehmen, die als stiller Sponsor kooperieren und ausländischen Unternehmen bei der aufwendigen Registrierung gegen eine Gebühr unterstützen. Des Weiteren müssen jegliche Verkaufsaktivitäten ohne Unterstützung durchgeführt werden. Möchte ich für die Gründung der Niederlassung in Katar einen aktiven Partner? Bei der Wahl des aktiven Partners kann ein lokales Unternehmen aus dem gleichen Segment in Frage kommen oder ein Unternehmen, das eine neue Sparte gründen möchte. Die Partner unterstützen oft bei dem Registrierungsverfahren und verfügen über die erforderlichen Marktkenntnisse und Kontakte, um aktiv bei der Anbahnung von Geschäftstätigkeiten zu unterstützen. Der prozentuale Gewinnanteil des lokalen Partners hängt von der Höhe seines finanziellen Anteils in dem Unternehmen und dem Maße seines aktiven Engagements ab. Frage nach dem Personal: Entsende ich mein Personal aus Deutschland oder stelle ich lokale Mitarbeiter ein? Das Gehalt für Mitarbeiter ist von der Nationalität der Person abhängig. Asiatische oder arabische Mitarbeiter erhalten ein geringeres Gehalt als westliche Mitarbeiter. Welche rechtliche Beratung nehme ich für die Vertragsgestaltung in Anspruch? Bei den Vertragsverhandlungen für die Unternehmensgründung bietet der lokale Partner seine Anwaltskanzlei zur rechtlichen Beratung an. Das deutsche Unternehmen sollte immer einen neutralen Anwalt zu Rate ziehen, der das Unternehmen in dem Prozess begleitet, auch wenn dies mit Kosten verbunden ist. Es ist darüber hinaus empfehlenswert, dass sich deutsche Unternehmen mit den katarischen Sitten und Gepflogenheiten im Geschäftsleben auseinandersetzen und diese respektieren. Anders als im Nachbarland VAE, wo man die lokale Bevölkerung im Geschäftsleben kaum wahrnimmt, hat man in Katar auch öfters einheimische Partner gegenüber und führt die Verhandlungsgespräche direkt mit diesen. 36 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Repräsentanz und Zweigniederlassung als 100 prozentiges Tochterunternehmen Es gibt zwei verschiedene Formen von Zweigniederlassungen, die ausländische Unternehmen in Katar gründen können. Neben der klassischen Form der Zweigniederlassung (Branch) ist es ebenfalls möglich, ein Repräsentanzbüro (Representative Office) zu gründen. Beide Niederlassungsformen stehen im 100-prozentigen Besitz der Muttergesellschaft, tragen deren Namen und besitzen keine eigene Rechtspersönlichkeit. Da sie physische und rechtliche Repräsentanz gewähren, jedoch weder eine Kapitalanlage noch einen lokalen Partner erfordern, gelten sie als unkomplizierter Einstig in den katarischen Markt. Zweigniederlassung (Branch) Eine Zweigniederlassung kann unter Umständen genutzt werden, wenn ein ausländisches Unternehmen einen speziellen Auftrag in Katar ausführt. Solch eine Zweigniederlassung ist nur für den bestimmten Auftrag zulässig, für den sie registriert ist. Einer Branch ist es demnach nicht erlaubt, kommerzielle Aktivitäten durchzuführen, die nicht in Zusammenhang mit dem Projekt stehen. Es muss vom Handelsministerium bestätigt werden, dass es Ziel des Projektes ist, öffentliche Dienstleistungen zu erbringen und gemeinnützige Einrichtungen zu unterstützen. In den meisten Fällen wird dies insofern interpretiert, als dass man zusammen mit der katarischen Regierung oder einer Regierungsorganisation arbeitet. Soweit keine Ausnahmegenehmigung für Auslandsinvestitionen erteilt wurde, treffen die üblichen Steuerraten zu. Repräsentanzbüros Repräsentanzbüros können in Katar ohne einen lokalen Partner eröffnet werden, dürfen aber keine Verträge eingehen und dienen lediglich der Promotion eines ausländischen Unternehmens. Diese Art der Geschäftstätigkeit bietet sich an, um das ausländische Unternehmen katarischen Investoren vorzustellen oder es in Katar bekannt zu machen. Wenn ein Vertrag aus einer solchen Geschäftstätigkeit stammt, kann er lediglich von einem ausländischen Unternehmen außerhalb des Landes ausgeführt werden oder durch eine Branch, wenn diese in Katar tätig ist. Ein Repräsentanzbüro kann zu einem späteren Zeitraum in ein Joint Venture oder in eine 100-prozentige ausländische Unternehmensbeteiligung umgewandelt werden. Der Hauptunterschied zwischen beiden Niederlassungsformen besteht darin, dass das Repräsentanzbüro im Gegensatz zur Branch keine wirtschaftlichen Aktivitäten entfalten darf und daher auch keine Steuer anfällt. Limited Liability Company Aufgrund der Haftungsbegrenzung der Gesellschafter auf die erbrachte Stammeinlage stellt die mit der deutschen GmbH vergleichbare Limited Liability Company (LLC) eine häufig gewählte Gesellschaftsform ausländischer Investoren dar. Eine LLC darf selbständige, wirtschaftliche Tätigkeiten ausüben und benötigt einen lokalen Partner, welcher mindestens 51 Prozent des Gesellschaftskapitals halten muss, wobei die Unternehmensanteile nicht automatisch auch die Gewinnbeteiligung widerspiegeln. Eine LLC muss aus zwei bis 30 Mitgliedern bestehen. Das Mindestkapital darf nicht weniger als 200.000 QAR. Der Gesellschaftsvertrag muss die folgenden Angaben enthalten: • • • • • • • • • • Handelsnamen Mitglieder Hauptniederlassung festgelegte Ziele Kapitalbetrag Anzahl und Aktienklassen Bedingungen zur Übertragung von Anteilen Die Laufzeit des Unternehmens im Falle eines Projektes Geschäftsführer Methoden der Verteilung von Gewinn und Verlust 37 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Die Haftung der Mitglieder ist auf den Nennwert ihrer Anteile im eingetragenen Kapital beschränkt. Wenn die Anzahl der Gesellschafter 20 übersteigt, ist ein Kontrollgremium von mindestens drei Gesellschaftern einzusetzen. Außerdem muss ein Auditor benannt und ein Gesellschafterregister geführt werden. Die Unternehmensführung wird einem oder mehreren Managern anvertraut, welche entweder Mitglieder oder Nicht-Mitglieder sind. Ihre Autorität wird durch die Satzung der Gesellschaft geregelt und durch das Gesetz beschränkt. Service Agent Im Fall der Service Agency (lokale Vertretung/Geschäftsbesorgung) wird ein zu 100 % katarisches Unternehmen bestimmt, welches die Vermarktung und den Vertrieb der Produkte in Katar durchführt. Sollte eine Exklusivität des Service Agent (alleiniger Vertreter in dem Gebiet) vereinbart werden, muss diese Geschäftsbesorgung registriert werden und unterliegt dem Qatar Agency Law (Qatar Code of Commerce and Law No. (8) von 2005). Die registrierte Geschäftsbesorgung erhält eine Provision (bis zu fünf Prozent) auf alle in dem vereinbarten Vertriebsgebiet verkauften Produkte, auch wenn der Absatz der Produkte nicht durch den ernannten Service Agent erwirtschaftet wurde. Eine registrierte Vertretung aufzulösen ist schwierig. Bei vorzeitiger Auflösung der Geschäftsbesorgung fällt eine Abstandssumme an. Besonderheiten in Freihandelszonen In Katar gibt es zwei Sonderwirtschaftszonen, ähnlich zu Freihandelszonen: Qatar Financial Centre (QFC) und Qatar Science and Technology Park (QSTP). Beide ermöglichen es ausländischen Unternehmen, unter besonderen Bedingungen in Katar aktiv zu werden. Im Gegensatz zu vollständigen Freihandelszonen stehen sie jedoch nur gewissen Branchen offen. Das QFC ist Unternehmen der Finanzbranche und ähnlichen Services (exklusive Privatkundengeschäft) vorbehalten, während der QSTP für Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung gilt. Bewerbungen für die FTZ müssen an den jeweiligen Anbieter, QFC oder QSTP, direkt gerichtet werden. Unternehmen, die im QSTP aktiv werden, profitieren von den folgenden Vorteilen: • • • • • • • • 3 3.1 Gründung eigener, lokaler Unternehmung oder Branch mit 100-prozentigen Eigentumsrechten Handel ohne einen lokalen Partner oder Agenten Keine Pflicht zur Zahlung von Steuern Zollfreier Import von Waren und Dienstleistungen Es entstehen momentan in Katar weitere Freihandelszonen, darunter sind: Hamad International Airport: Beleuchtungsindustrie, Rechts- und Finanzdienstleistungen, Beratungsunternehmen Industrial Area: Fertigung, Hightech, Lagerung, Transport Mesaieed Industrial City: Downstream Informationen zu relevanten Netzwerken Wichtige Behörden und Institutionen Ministry of Municipality & Urban Planning Alle kommunalen Angelegenheiten unterliegen dem Ministry of Municipaliy & Urban Planning. Dazu zählt die Straßeninstandhaltung genauso wie das Ausstellen von Baugenehmigungen und Gewerbeerlaubnissen. Auch die Errichtung sowie Instandhaltung aller öffentlichen Parks und Gartenanlagen sind Aufgaben des Ministeriums. Ministry of Municipality & Urban Planning P.O. Box: 22332 Tel.: +974 44348070 Fax: +974 44437993 E-Mail: [email protected] http://www.baladiya.gov.qa/cui/index.dox?siteID=2 38 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Ministry of Energy & Industry In dem Wissen, dass Öl und Gas die Basis für den Reichtum in Katar gelegt haben, ist es erklärtes Ziel des Ministry of Energy and Industry, diese gute Ausgangssituation zu nutzen, um eine diversifizierte Industrie zu schaffen. Die Schwerpunkte liegen auf der Stärkung der Privatwirtschaft und der Anwerbung von ausländischen Investitionen. Außerdem ist das Ministerium aktiv am Qatar Energy and Industry Sector Sustainability Report beteiligt und vergibt Auszeichnungen an die Unternehmen, die den größten Fortschritt im Nachhaltigkeitsbereich machen. Seit 2010 ist es für alle Unternehmen in diesem Sektor Pflicht, einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen (Qatar Energy & Industry Sector Sustainability Report 2011). Ministry of Energy & Industry Tel.: +974 44846444 Doha, Qatar Website: www.mei.gov.qa Qatar Electricity & Water Corporation, Kahramaa Kahramaa ist als staatliches Unternehmen in Katar für den Vertrieb und die Verteilung von Wasser und Strom zuständig. Die Qatar General Electricity and Water Corporation Kahramaa wurde im Juli 2008 gegründet. Seit Beginn operiert Kahramaa als unabhängiges, gewerbliches Unternehmen mit einem Kapital von 8 Mrd. QAR. Kahramaa kauft und vertreibt als Monopolist Strom und Wasser und stellt die dafür notwendige Infrastruktur zur Verfügung. Kahramaa ist aktiv an der Weiterentwicklung der Stromnetze und der eigenen Infrastruktur interessiert und hat daher bereits zahlreiche Projekte zum Ausbau der Netze ins Leben gerufen und Standards eingeführt. Ferner ist Kahramaa am Ausbau der Erneuerbaren Energien interessiert und arbeitet selbst an zahlreichen Projekten mit. Qatar General Electricity & Water Corporation Kahramaa P.O. Box 41 Doha, Qatar Tel.: +974 44845496 Fax: +974 44845555 E-Mail: [email protected] www.km.com.qa 39 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Ashghal – Public Works Authority Ashghal ist die für alle Infrastruktur- und öffentliche Bauprojekte verantwortliche Behörde in Katar. Ashghal verwaltet, plant und realisiert Projekte in einer Größenordnung von 100 Milliarden QR in den nächsten fünf bis sieben Jahren und orientiert sich dabei an den Zielen der Qatar National Vision 2030. Im Fokus stehen Planung, Bau und Instandhaltung von Straßen, Autobahnen, öffentlichen Verwaltungsgebäuden, Schulen, Krankenhäusern, Parkanlagen und Kanalisationssystemen. Die Hauptgeschäftsbereiche sind in fünf Bereiche unterteilt: 1. 2. 3. 4. 5. Verkehrsinfrastruktur und Abwassersysteme Instandhaltung der existierenden Infrastrukturelemente Staatliche und öffentliche Bauprojekte Technische und administrative Organisation und Verwaltung der Ausschreibungen und Verträge von Ashghal Bereitstellung von operativem und technischem Service sowie von IT-Dienstleistungen für interne Arbeitsbereiche von Ashghal In Anlehnung an die nationale Strategie der Qatar National Vision 2030 legt Ashghal Wert auf eine nachhaltige Entwicklung und setzt zunehmend energieeffiziente und umweltschonende Baumaterialien bei den zahlreichen Projekten im ganzen Land ein. Die Ausschreibungen werden auf der Ashghal-Webseite bekannt gegeben. Bei weiteren Fragen können Sie sich unter folgenden Kontaktdaten direkt an Ashghal wenden: Ashghal P.O. Box: 22188 Doha, Qatar Tel.: +974 44950000 Fax: +974 44950999 E-Mail: [email protected] www.ashghal.gov.qa 3.2 Wichtige Messen im Zielland Project Qatar Die 13. “International Construction Technology & Building Materials Exhibition” wird vom 2. bis 5. Mai 2016 im Qatar National Convention Centre (QNCC) stattfinden. Das Event stellt neueste Technik und die aktuellsten, auf dem Markt erhältlichen Materialien vor. Project Qatar ist eine der wichtigsten Messen im Bausektor und mit knapp 1.200 Austellern aus über 40 Ländern auch eine der größten. www.projectqatar.com UrbanTec Arabia Diese internationale Konferenz und Ausstellung präsentiert neben neuesten Technologien und Lösungen auch Planungsstrategien sowie Management- und Finanzierungsmodelle für nachhaltige, städtebauliche Entwicklung. Die Messe findet vom 9. bis 12. Mai 2016 ebenfalls im QNCC statt. www.urbantecarabia.com Qatar Stone Tech Die fünfte internationale Stone and Stone Technology Show in Katar präsentiert neue Technologien der Materialien Naturstein, Granit, Marmor und Keramik. Sie findet zur gleichen Zeit wie Project Qatar statt. Ebenfalls vom 2. bis 5. Mai 2016 im QNCC, Doha. http://www.qatarstone-tech.com/ 40 3.3 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 Fachzeitschriften und Websites www.constructarabia.com constructarabia.com ist eines der größten Onlineportals rund um das Baugewerbe mit Informationen zu den neuesten Produkten, Materialien, Bauprojekten und Neuigkeiten innerhalb der Baubranche der MENA-Region. Hierbei handelt es sich um ein reines Digitalmedium, welches von dmg events erstellt wird, einer Tochtergesellschaft der britischen Daily Mail and Trust plc (DMGT). Die Seite verfügt über eine Suchdatenbank, mithilfe derer gezielt nach Unternehmen gesucht werden kann, die eine bestimmte mit dem Bauwesen verbundene Dienstleistung oder ein Produkt anbieten. Auch Informationen über bevorstehende Veranstaltungen und eine Jobbörse finden sich auf der Website. www.meed.com Diese Quelle besteht aus einer Website und dem dazugehörigen Print-Magazin. Beide können ausschließlich über ein Abonnement genutzt werden. Meed.com ist ein renommiertes und umfassendes Businessportal, welches Neuigkeiten zu allen relevanten Branchen bietet, zu denen auch der Bausektor gehört. Die Website beinhaltet eine Profil-Datenbank zu Unternehmen und Personen der Baubranche, fundierte Artikel zu Projekten und Bauvorhaben in der Region, News-Updates, Analysen und ausführliche Spezial-Reporte zu Themen der Bau- und Immobiliensparte. www.zawya.com Aktuelle Themen aus allen relevanten Bereichen der Wirtschaft werden auf zawya.com behandelt. Des Weiteren unterhält die Seite auch ein Newsportal für das Bauwesen. Die Artikel wie auch die Newsletter sind allerdings ebenfalls nur für registrierte Mitglieder zugänglich. Hauptaugenmerk liegt hier zwar auf den Vereinigten Arabischen Emiraten, allerdings werden auch Artikel zu den übrigen Staaten der MENA-Region veröffentlicht. www.thebig5.ae Unter dieser Adresse findet man die offizielle Website der „The Big 5 – International Building and Construction Show“. Dahinter verbirgt sich die größte Baumesse der Region in den VAE. Unter anderem können auch kostenlose Präsentationen zu genannten Stichpunkten heruntergeladen werden. Eine Suchmaschine zu allen für die Branche relevanten Produkten zählt ebenfalls zum Angebot der Website. www.constructionweekonline.com Die informative und vielseitige Internetseite rund um die Baubranche bietet ein umfangreiches Angebot an frei zugänglichen Berichten, Kommentaren, Interviews und Adressen. Anhand von zahlreichem Video- und Bildmaterial lassen sich Bau- und Immobilienprojekte, hauptsächlich in der Golfregion, nachvollziehen und verfolgen. www.constructionworld.ae Auf der Website werden kurze aktuelle Nachrichten zum Bausektor, Architektur und Immobilien in den Golfstaaten bereitgestellt. Hauptsächlich handelt es sich bei Construction World allerdings um die Printausgabe eines der größten Magazine der Bauindustrie für die VAE, Katar, Saudi-Arabien, Oman, Bahrain und Kuwait. Inhaltlich behandelt das Magazin alle mit der Branche verbundenen Themenbereiche, unter anderem die neuesten Materialien, Anbieter und Marktpreise, Werkzeuge und Baugeräte, aktuell laufende Projekte und neue technische Erkenntnisse. www.arabianbusiness.com Die Website arabianbusiness.com bietet einen tiefgreifenden, hochaktuellen und gut recherchierten Einblick in sämtliche bedeutende Geschäftsbereiche der GCC Staaten. Sowohl die Bereiche „Construction“ als auch „Energy“ und „Real Estate“ sind für Unternehmer des Bausektors von besonderem Interesse. Im Unterschied zu den vorab behandelten Onlineportalen und Magazinen stehen hier weniger Kontaktadressen von Bauunternehmen, Herstellern und Dienstleistern im Vordergrund, sondern hauptsächlich Neuigkeiten und Berichte aus der Baubranche. 41 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 VII. Schlussbetrachtung Die zahlreichen Bauprojekte, die im Rahmen der Qatar National Vision 2030 in Katar realisiert werden und in Zukunft umgesetzt werden, sollen dazu führen, dass der Bausektor als einer der größten Triebkräfte für das katarische Wirtschaftswachstum gelten kann. Dabei wird noch in diesem oder dem kommenden Jahr mit einem vorübergehenden Hoch der Wachstumsraten gerechnet. Die großen Infrastrukturausbauprojekte sind weitgehend unabhängig von der Austragung der Fußballweltmeisterschaft, sie werden aufgrund der hohen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstumsraten benötigt. Dennoch kann nochmals mit einem Schlusssprint der Wirtschaftsdynamik, vor allem im Bausektor, vor dem Austragungstermin 2022 gerechnet werden. Über die nächsten Jahre ist so mit einer in jedem Fall positiven Entwicklung des Bausektors zu rechnen. Die größten Projekte sind im Infrastruktursektor zu finden, aber auch im Bereich der Stadtplanung mit Großbaustellen wie Lusail oder Msheireb. Durch die hohen Finanzmittel die dem Emirat durch den Rohstoffverkauf immer noch und auch in Zukunft zur Verfügung stehen, sind die Kassen gut gefüllt und es lassen sich solch ehrgeizige Projekte wie die Qatar National Vision 2030 oder auch die Austragung der FIFA-WM 2022 realisieren. Dementsprechend ist der wichtigste Auftraggeber nach wie vor der öffentliche Sektor. Aber auch private Auftraggeber spielen eine zunehmend große Rolle, beispielsweise durch den Bau zahlreicher neuer Gewerbe- und auch Wohnimmobilien, vorzugsweise in Form von Hochhäusern in Dohas mondänem West Bay-Bezirk. Zudem wird mit neuen Hotels der Ausbau des Fremdenverkehrssektors zu einem Großteil durch die Privatwirtschaft getragen. Katar ist ein Land, in dem persönliche Beziehungen maßgeblich über den Geschäftserfolg entscheiden. Deutsche Unternehmen können hier mit einer frühzeitigen Platzierung und Kontaktaufnahme an dem bevorstehenden Wachstum partizipieren. Es bestehen für deutsche Unternehmen gute Möglichkeiten, als Subunternehmer oder Lieferant von Produkten und Technologien in Katar aktiv zu werden. Während das fehlende technische Know-how sowie der Fachkräftemangel in Katars Baubranche als Hindernis betrachtet werden, können die deutschen Planer und Dienstleister hieraus Kapital schlagen, indem sie ihre Fachkenntnisse zu Verfügung stellen und so dringend benötigtes Wissen einbringen. Deutsche Produkte und Dienstleistungen werden nach wie vor für ihren hohen Qualitätsstandard geschätzt. VIII. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Karte Katar .........................................................................................................................................................................4 Abbildung 2: Klimadiagramm Katar ........................................................................................................................................................5 Abbildung 3: Durchschnittliche Sonneneinstrahlung in Europa und der MENA-Region ........................................................................6 Abbildung 4: Übersicht der Projektentwickler .......................................................................................................................................12 Abbildung 5: Volumen der vergebenen Aufträge im Hochbausektor Katars .........................................................................................13 Abbildung 6: Animation des renovierten Khalifa International Stadium ...............................................................................................16 Abbildung 7: Modell des Al Rayyan Stadium ........................................................................................................................................17 Abbildung 8: Animation des Al Wakrah Stadium ..................................................................................................................................18 Abbildung 9: Animation des Al Bayt Stadium in Al Khor .....................................................................................................................19 Abbildung 10: Animation des Qatar Foundation Stadium......................................................................................................................20 Abbildung 11: Volumen der vergebenen Aufträge im Infrastrukturbau Katars......................................................................................22 Abbildung 12: Doha Metro Network Map .............................................................................................................................................23 Abbildung 13: Routen der geplanten Fernzüge in Katar ........................................................................................................................24 Abbildung 14: Visualisierung Msheireb Downtown Doha.....................................................................................................................26 Abbildung 15: Herausforderungen im Bausektor ...................................................................................................................................31 42 Katar: Planung, Consulting und Dienstleistungen im Bausektor – Zielmarktanalyse 2015 IX. Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Faktencheck Katar ...................................................................................................................................................................3 Tabelle 2: Gesamtwirtschaftliche Entwicklung von Katar .......................................................................................................................7 Tabelle 3: Bilaterale Beziehungen ............................................................................................................................................................8 Tabelle 4: Global Competitiveness Indikatoren Katar versus Deutschland ............................................................................................10 Tabelle 5: Übersicht der laufenden und geplanten Großprojekte ...........................................................................................................11 Tabelle 6: Dynamik des katarischen Bausektors ....................................................................................................................................12 Tabelle 7: Geplante Stadien für die FIFA-WM 2022 .............................................................................................................................14 Tabelle 8: Unternehmensbesteuerung in Katar .......................................................................................................................................30 X. Quellenverzeichnis Arabian Business. (2013). Qatar to invest $200bn on infrastructure projects. Abgerufen am 24. June 2015 von Arabian Business: http://www.arabianbusiness.com/qatar-invest-200bn-on-infrastructure-projects-497257.html Ashghal. (2014). Von Public Works Authority: http://www.ashghal.gov.qa/en/Projects/Pages/default.aspx abgerufen Ashghal. (2015). About us. Abgerufen am 21. Juli 2015 von Ashghal: http://www.ashghal.gov.qa/en/AboutUS/Pages/default.aspx Ashghal. (2015). Our Projects. Abgerufen am 24. June 2015 von Asghal: http://www.ashghal.gov.qa/en/Projects/Pages/default.aspx Ashghal. (2015). The Expressway Programme. Abgerufen am 24. 3 2015 von Ashghal: http://www.ashghal.gov.qa/en/Projects/Pages/The-Expressway-Programme.aspx Ashghal. (2015). The Inner Doha Re-sewerage Implementation Strategy. Abgerufen am 24. 3 2015 von Ashghal: http://www.ashghal.gov.qa/en/Projects/Pages/The-Inner-Doha-Re-sewerage-Implementation-Strategy.aspx Ashghal. (2015). 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