Berechnung und Simulation des frei verfügbaren Einkommens eine Dienstleistung der SKOS Die SKOS verfügt über ein wissenschaftlich erprobtes Instrument für die Berechnung und Simulierung von Sozialhilfe- und weiteren Transferleistungen. Aufgrund der in den vergangenen Jahren durchgeführten Studien und Mandate zur Optimierung der kantonalen Systeme konnte die SKOS umfassendes Know-how in Bezug auf die Schwelleneffektproblematik in den Kantonen respektive die Ausgestaltung von Bedarfsleistungssystemen und deren Abstimmung auf die Steuersysteme aufbauen. Mit dem Simulationsinstrument lässt sich die Wirkung von Sozialhilfe- und weiteren Transferleistungen auf das Gesamtsystem der Bedarfsleistungen analysieren. Es können beispielsweise negative Erwerbsanreize erkannt und darauf basierend Massnahmen zu deren Eliminierung entwickelt werden. Die Anwendung kann auch im Vorfeld von Revisionen eingesetzt werden, mit dem Ziel, die Wirkung von neuen oder veränderten Leistungen bzw. Abgaben auf die frei verfügbaren Einkommen zu antizipieren oder zur Evaluation von Reformen und zur Optimierung von bestehenden Leistungen. Angebot Die SKOS lädt die Kantone und andere Institutionen ein, die an Analysen zur Koordination von Bedarfsleistungen und Steuern interessiert sind oder die Bedarfsleistungs- und Steuersysteme hinsichtlich ihrer Wirkung auf die frei verfügbaren Einkommen von armutsgefährdeten Haushalten evaluieren wollen, von diesem Instrument zu profitieren. Zu folgenden Themen wurden bereits Studien durchgeführt: Verlauf der frei verfügbaren Einkommen Zusatzanalysen und Erarbeitung von Optimierungsvorschlägen zu bestehenden Bedarfsleistungen Analyse der Wirkung einer neuen Leistung (z.B. Ergänzungsleistungen für Familien) Auf Anfrage ist der Fachbereich Grundlagen gerne bereit, Ihnen eine individuelle Offerte zu erstellen. Die Funktionsweise des Simulationsinstruments kann auf der SKOS-Website besichtigt werden. Das interaktive «Monitoring-Tool» basiert auf den bisher durchgeführten gesamtschweizerischen Studien aus dem Jahr 2007. Einige Kantone haben bereits die Möglichkeit genutzt, mit spezifischen Nachfolge- und Aktualisierungsaufträgen die Situation periodisch zu dokumentieren, beispielsweise nach durchgeführten Reformen ihrer Steuer- oder Bedarfsleistungssysteme. Diese Nachfolgestudien ermöglichen Vergleiche und vertiefte Aussagen über die Entwicklung des Gesamtsystems über die Jahre. Kontakt für weitere Informationen und individuelle Offerten: Fachbereich Grundlagen (031 326 19 18 / [email protected]). Bern, Juli 2015 Informationen zu den bisherigen Studien Gesamtschweizerische Studien: Knupfer Caroline, Bieri Oliver, Steuern, Transfers und Einkommen in der Schweiz, 2007. Knupfer Caroline, Pfister Natalie und Bieri Oliver, Sozialhilfe, Steuern und Einkommen in der Schweiz, 2007. Kantonale und spezifische Studien Im Anschluss an die beiden gesamtschweizerischen Studien von 2007 zu den frei verfügbaren Einkommen hat die SKOS die Kantone und Gemeinden eingeladen, vom vorhandenen Know-how zu profitieren und die eigene Situation eingehender zu analysieren. Bisher wurden 18 Folgeaufträge zur Aktualisierung der Daten von 2007 sowie für vertiefte Analysen von Bedarfsleistungen ausgeführt. Aktualisierung der Daten für die drei Grundfalltypen Eine Aktualisierung der Daten für die drei Grundfalltypen «Einelternfamilie mit einem Kind», «Zweielternfamilie mit zwei Kindern» und «Alleinstehender Mann mit Alimentenverpflichtung» haben die Kantone BE, BS, FR, GE, GL, GR, NE, OW, SO, SZ, TI, UR, VD, VS, ZG realisiert. Mit diesen Vergleichsanalysen konnten die Veränderungen in den Kantonen zwischen 2006 und dem je nach Auftrag gewählten Stichdatum eruiert und die Verläufe der frei verfügbaren Einkommen für die Grundfalltypen berechnet werden. Sie liefern Erkenntnisse über die Wirkung der Sozialhilfe und der vorgelagerten Bedarfsleistungen und der Steuern auf die finanzielle Situation der Haushalte. Bei solchen Analysen steht oft die Problematik der Schwelleneffekte im Vordergrund. Zusatzanalysen und Erarbeitung von Optimierungsvorschlägen zu bestehenden Leistungen Einige Kantone und Bundesämter haben die SKOS mit vertiefenden Analysen einzelner Bedarfsleistungen beauftragt, die in Bezug auf Schwelleneffekte und negative Erwerbsanreize problematisch ausgestaltet sind. Solche Zusatzanalysen haben den Vorteil, dass einerseits die Bedarfsleistungen isoliert betrachtet und andererseits im Zusammenspiel mit anderen Leistungen sowie den Steuern untersucht werden können. Auf dieser Basis können konkrete Optimierungsmöglichkeiten und ihre Wirkung aufgezeigt werden. Das Simulationsmodell erlaubt es zudem, neue Leistungen und Abgaben zu untersuchen, beispielsweise die Einführung von Ergänzungsleistungen für Familien oder neue Steuerabzüge für Familien. Optimierungsmöglichkeiten hinsichtlich der Ausgestaltung der Sozialhilfe wurden für die sieben Kantone, GE (2009), GL (2011) GR (2010), SO (2008), OW (2008), SZ (2009) und ZG (2008) analysiert. Alimentenbevorschussung Die Alimentenbevorschussung wurde für die fünf Kantone NE (2012), SO (2008), SZ (2009), VS (2010) und ZG (2008) vertieft analysiert. Dabei konnten die Vor- und Nachteile der angewendeten Berechnungsmodelle (gemäss EL oder mittels Einkommensgrenze) und ihre Implikationen auf Anspruchskreis und Höhe der Leistung aufgezeigt werden. Im Weiteren wurde die Teilbevorschussung und ihre Ausgestaltung (linear oder abgestuft) sowie das Zusammenspiel der Alimentenbevorschussung mit den Steuern und/oder mit den Tarifen der familienergänzenden Kinderbetreuung vertieft analysiert. Die feine Abstimmung dieser Abgaben- bzw. Leistungssystemen sind in Bezug auf die Vermeidung von negativen Erwerbsanreizen besonders von Bedeutung. Individuelle Prämienverbilligung Die individuelle Prämienverbilligung wurde für zwei Kantone, GE (2009) und VD (2008), genauer untersucht. Beim Kanton GE wurde der Wechsel vom aktuellen Stufen- zu einem Prozentmodell untersucht, da beim Übergang von einer Einkommenskategorie zur nächsten im bestehenden Modell erhebliche Schwelleneffekte verursacht wurden. Beim Kanton VD bestanden Ungleichbehandlungen im Anspruchsbereich der Sozialhilfe. Steuersysteme Es wurden auch Zusatzanalysen realisiert, die sich vertieft mit den kantonalen Steuersystemen auseinandersetzen. Diverse Mandate untersuchten die Wirkung von neuen oder erhöhten Abzugsmöglichkeiten auf die frei verfügbaren Einkommen von Eineltern- und Zweielternfamilien, beispielsweise des Kinderbetreuungskostenabzugs: OW (2008/2012), NE (2012), SO (2008), UR (2008). Auch wurden umfassende Reformprojekte evaluiert. Für die Kantone OW (2008) und UR (2008) wurde die Einführung einer Flat-Rate-Tax. Für den Kanton ZG (2008) wurde die Wirkung von erhöhten Kinderabzügen und Kinderzulagen vertieft analysiert. Für die Kantone SO (2008) und SZ (2009) wurden Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt in Bezug auf das Zusammenspiel der Steuern und der Sozialhilfe. Die eidgenössische Steuerverwaltung hat die SKOS mit der Analyse der Auswirkungen der Besteuerung von Unterstützungsleistungen und der Steuerbefreiung des Existenzminimums am Beispiel der Kantone Bern und Neuenburg beauftragt (2012). Stipendien Die Wirkung der Stipendien auf die frei verfügbaren Einkommen von idealtypischen Familien wurde bisher lediglich im Kanton OW untersucht. Mit der 2012 realisierten Studie zu den frei verfügbaren Einkommen im Kanton Obwalden wurde erstmals die Wirkung dieser Leistung auf die finanzielle Situation von Familien mit jungen Erwachsenen in Ausbildung simuliert. Beantwortung des Postulats Hêche betr. Schwelleneffekte und negative Erwerbsanreize Die SKOS wurde vom Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) und der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK) mit der Erarbeitung der Grundlagen für die Beantwortung des Postulats Hêche (Po. 09.3161) beauftragt. Der Bericht gibt einen detaillierten Überblick zum aktuellen Stand der Problematik der Schwelleneffekte und negativen Erwerbsanreize in den 26 kantonalen Bedarfsleistungssystemen und formuliert Handlungsgrundsätze, um dieser Herausforderung begegnen zu können. Wirkung neuer Leistungen Für fünf Kantone wurde die Einführung von Ergänzungsleistungen für Familien (FamEL) simuliert: BE (2010), GR (2010), SO (2008), SZ (2009), VS (2010). In diesen Kantonen wurden in den letzten Jahren politische Vorstösse eingereicht, die die Einführung dieser Leistung verlangten. Im Kanton Solothurn hat sich der Vorstoss konkretisiert und die Ergänzungsleistungen für Familien wurden 2010 eingeführt. Das Leistungssystem wurde von der SKOS für alle fünf Kantone auf seiner Anfälligkeit, Schwelleneffekte oder negative Erwerbsanreize zu produzieren, überprüft. Die SKOS konnte im Zuge dieser Arbeiten vielseitige Erfahrungen sammeln zu den verschiedenen Parametern, die ein FamELModell ausmachen, und hat auf dieser Basis ein eigenes Modell entwickelt.
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