Sozialhilfe-19.08.2015

Sozialhilfe – Droht ein Rückfall in die Zeit der «Armenjagden»?
Wie antwortet eine solidarische Politik auf diese Herausforderungen?
Mittwoch I 19. August I 19:45 Uhr
Le Cap, Raum Nicolas Manuel Predigergasse 3, 3011 Bern
19:45 Historischer Input
Dr. Sonja Matter (Universität Bern)
Der Armut auf den Leib rücken – die Entwicklung der Sozialen Arbeit im 20. Jahrhundert
20:00 Podium
Blaise Kropf Grossrat, VPOD Sozialbereich
Therese Frösch Co-Präsidentin SKOS
Regula Unteregger Vorsteherin Sozialamt, Kanton
Bern, SP (angefragt)
Ueli Mäder Soziologe, Universität Basel
Sonja Matter Historikerin, Universität Bern
Anschliessend Diskussion
Die Sozialhilfe steht unter Dauerbeschuss. Im
Mai 2015 hat die Schweizerische Konferenz für
Sozialhilfe (SKOS) angekündigt, ihre Richtlinien massiv zu verschärfen. Von einer Erhöhung der Unterstützungsansätze will die SKOS
hingegen nichts wissen, obwohl eine von ihr
selber in Auftrag gegebene Studie den Bedarfsnachweis erbringt. Eine unrühmliche Rolle
in der Sozialhilfediskussion nimmt der Kanton
Bern ein: Es war der Berner Grosse Rat, der
2013 eine Motion überwiesen hat, die eine
zehnprozentige Kürzung der Sozialhilfe gegenüber den SKOS-Richtlinien forderte. Die
Zustimmung zu diesem Vorstoss hat die SVP
in vielen Kantonen zu ähnlichen Forderungen
bewegt und damit den Druck auf die Sozialhilfe
massiv verschärft. Und kurz vor der Ankündigung der jüngsten Revision der SKOSRichtlinien hatte der Berner Regierungsrat
bekannt gegeben, dass er sein Sozialhilfegesetz deutlich verschärfen wolle. Wer gehofft
hatte, dass mit diesen Verschärfungen vorerst
einmal Ruhe einkehren würde, sieht sich aber
getäuscht: Sowohl auf kantonaler als auch auf
schweizerischer Ebene werden die Abbauvorschläge als zu wenig weit gehend kritisiert.
Angesichts dieser Herausforderungen stellt
sich, dringender denn je, die Frage, wie eine
sozial verantwortungsvolle Politik auf diese
Provokationen und drastischen Abbauforderungen reagiert? Gilt es, den Kritiker/innen die
Hand entgegenzustrecken, um mit Kompromissen einen noch weiter gehenden Abbau zu
verhindern? Ist es nicht vielmehr an der Zeit,
eine konfrontativere Auseinandersetzung zu
suchen und die Errungenschaft des sozialen
Existenzminimums konsequent zu verteidigen?
Welche alternativen oder ergänzenden sozialen Sicherungsinstrumente bestehen, und wie
können diese in die Debatte eingebracht werden?
Unterstützt von:
kriso bern