WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN WIRTSCHAFTSINFORMATIK | WIRTSCHAFTSRECHT Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker | Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht E. Herausgabe des Ersatzes, § 285 BGB I. Allgemeines • „Stellvertretendes Commodum“ II. Voraussetzungen • Befreiung des Schuldners von der Leistungspflicht gem. § 275 BGB • Leistungsbezug auf einen bestimmten Gegenstand • Ersatz für den Umstand der Unmöglichkeit (zB Versicherungssumme, Schadensersatz, Erlös aus einem Zweitverkauf) WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN WIRTSCHAFTSINFORMATIK | WIRTSCHAFTSRECHT Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker | Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht § 43 Der Schuldnerverzug A. Überblick • • • Neben Schlechtleistung praktisch wichtigste Form der Leistungsstörung Vorrang der Naturalerfüllung außerdem u.U. Verzugsschaden aus §§ 208 I, II, 286 BGB B. Voraussetzungen des Schuldnerverzugs nach § 286 BGB I. Nichtleistung trotz Fälligkeit und Durchsetzbarkeit des Anspruchs • • • Fälligkeit, § 271 BGB Durchsetzbarkeit als ungeschr. TB-Merkmal, zB §§ 273, 214, 320 Kontroverse um „Flucht in die Schlechtlieferung“ WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN WIRTSCHAFTSINFORMATIK | WIRTSCHAFTSRECHT Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker | Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht II. Mahnung • Appellfunktion • Einseitige, empfangsbedürftige, bestimmte Aufforderung • Entsprechende Anwendung der Vorschriften über empfangsbedürftige Willenserklärungen III. Entbehrlichkeit der Mahnung, § 286 II BGB • • • • • Nr. 1: Leistungszeit nach dem Kalender Nr. 2: Vorausgehendes Ereignis, zB Rechnung Nr. 3: Ernsthafte, endgültige Verweigerung Nr. 4: Aus besonderem Grund § 286 III 1: 30 Tage, Hinweis für Verbraucher erforderlich IV. Vertretenmüssen, § 286 IV BGB • • §§ 276-278 „Geld hat man zu haben“ WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN WIRTSCHAFTSINFORMATIK | WIRTSCHAFTSRECHT Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker | Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht C. Dauer des Verzugs • • Beginn: Tag der Erfüllung aller Verzugsvoraussetzungen Ende: Wegfall einer Voraussetzung D. Rechtsfolgen I. Verzögerungsschaden 1. Gesetzesrecht • • Berechnung: Wie stünde Gl bei rechtzeitiger Leistung? Rechtsverfolgungskosten 2. Vertragliche Regelungen • • • Haftungsbeschränkungen möglich, vgl aber § 309 Nr. 7, 8 Keine Freizeichnung von Mahnungsobliegenheit, § 309 Nr. 4 Vertragsstrafe WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN WIRTSCHAFTSINFORMATIK | WIRTSCHAFTSRECHT Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker | Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht Schadensersatz bei Verzug nach §§ 280 Abs. 1, Abs. 2, 286 BGB I. Vorliegen eines wirksamen Schuldverhältnisses II. Pflichtverletzung 1. Vorliegen eines fälligen, durchsetzbaren Anspruchs 2. Mahnung 3. Nichtleistung 4. Vertretenmüssen nach § 286 IV BGB III. Vertretenmüssen IV. Vorliegen eines ersatzfähigen Schadens WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN WIRTSCHAFTSINFORMATIK | WIRTSCHAFTSRECHT Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker | Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht II. Zinsschaden, § 288 BGB • • • Verzinsung während des Verzugs 5 Prozentpunkte über Basiszinssatz Basiszinssatz geregelt in § 247, wird halbjährlich aktualisiert III. Haftungsverschärfung, 287 BGB • • Während Verzug: jede Form der Fahrlässigkeit Zufall WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN WIRTSCHAFTSINFORMATIK | WIRTSCHAFTSRECHT Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker | Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht E. Exkurs Mahnbescheid / Vollstreckungsbescheid I. Begriff • Erklärung des Gläubigers, zugestellt durch Mahngericht • Nur formale Prüfung II. Funktionsweise • • • • Antrag durch Gläubiger Nur Geldforderungen, § 688 ZPO Zustellung an Schuldner, § 689 ZPO Widerspruchsmöglichkeit des Schuldners • Widerspruch: Einleitung eines streitigen Verfahrens • Kein Wiederspruch: Antrag auf Vollstreckungsbescheid • Zwangsvollstreckung WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN WIRTSCHAFTSINFORMATIK | WIRTSCHAFTSRECHT Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker | Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht F. Schadensersatz statt der Leistung I. Allgemeines • • Fälle, in denen Verzögerungsschaden nicht ausreicht Gläubiger kann sich vom Erfüllungsanspruch lösen II. Voraussetzungen 1. Überblick • • • Nichterbringung einer fälligen Leistung Voraussetzungen des § 280 I BGB Fristsetzung 2. Wirksamer Anspruch • • Schuldverhältnis, das Anspruch auf Leistung begründet Bei Unmöglichkeit sind die Regeln der §§ 280, 283 vorrangig 3. Fälligkeit des Anspruchs, § 271 WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN WIRTSCHAFTSINFORMATIK | WIRTSCHAFTSRECHT Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker | Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht 4. Durchsetzbarkeit des Anspruchs • Ungeschriebenes TB-Merkmal 5. Nichtleistung • • Überhaupt keine oder nur teilweise Erbringung der Leistung Maßgeblich: vertraglich geschuldetes Gesamtverhalten 6. Fristsetzung a) Allgemeines • • • Recht zur zweiten Andienung Angemessenheit Nach Fälligkeit b) Entbehrlichkeit der Fristsetzung, § 281 II BGB • • Ernsthafte, endgültige Verweigerung Besondere Umstände WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN WIRTSCHAFTSINFORMATIK | WIRTSCHAFTSRECHT Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker | Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht 7. Abmahnung, § 281 Abs. 3 BGB • • Wenn nach Art der Pflichtverletzung keine Fristsetzung in Betracht kommt Unterlassungspflichten 8. Vertretenmüssen • • §§ 276 ff BGB Verantwortlichkeit im Zeitpunkt des Ablaufs der Nachfrist G. Rechtsfolgen • • • Wahlrecht des Gläubigers, § 281 IV Bei Mangelleistung nur Schadensersatz für mangelhaften Teil Schadensersatz statt der ganzen Leistung nur unter den Voraussetzungen des § 281 I 2 oder 3 BGB
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