Bildnachweis: Fotolia © Ideenkoch Programm: Begrüßung durch Ing. Mag. Andreas Cretnik, LK Steiermark Präsentation der Kürbissortenversuche 2015 ······················· 3 DI Reinhold Pucher und DI Christine Greimel, LK Steiermark Präsentation der Kürbissortenversuche 2014 des Versuchsreferates der Steirischen Landwirtschaftsschulen ·············· 12 DI. Dr. Dagobert Eberdorfer, Leiter des Versuchsreferats. Stmk. Ing. Werner Höfler, Landwirtschaftliches Versuchsreferat Steiermark Marktentwicklung Steirisches Kürbiskernöl ······················ 21 Ing. Mag. Andreas Cretnik, GF Steirisches Kürbiskernöl g.g.A Kostenrechnung im Kürbisanbau und Kernölproduktion ...... 28 Johannes Kiefer (Vortrag nur in Feldkirchen/Graz, Kirchberg, Halbenrain) Bienenschutz im Ölkürbisanbau ............................................... 32 IM Mag. Dr. Michael Rubinigg, Steirische Imkerschule (Vortrag nur in Hatzendorf, Stainz) Krankheiten und Schädlinge im Ölkürbisbau .......................... 35 Dr. Herbert Huss, LFZ Raumberg-Gumpenstein (Vortrag nur in Hofstätten u. Neudorf/Wildon) Ergebnisse der Kürbissortenversuche 2015 bzw. 2012-2015 Dipl.-Ing. Christine Greimel, Arbeitskreis Ackerbau der LK Steiermark Das Jahr 2015 war geprägt durch hohe Temperaturen in den Sommermonaten. Die Niederschlagsmengen von Jänner bis November lagen in Hartberg beispielsweise in etwa im langjährigen Schnitt, in den südlichen Landesteilen der Steiermark (Leibnitz) in der Vegetationszeit sogar über dem langjährigen Schnitt (proPlant 2015). Für den Ölkürbis war auch die Verteilung der Niederschläge groß teils passend. So konnte unter trockenen Bedingungen im April schon sehr früh angebaut werden. Aufgangsprobleme durch z.B. Saatenfliege konnten selten beobachtet werden. Die überdurchschnittlichen Seite 3 Niederschlagsmengen im Mai sorgten für ein zügiges Wachstum, sodass dann im Juni die Bestände geschlossen waren und viele Sonnenstunden zur Blütezeit des Kürbisses eine gute Befruchtung bewirkten. GL Rustikal, Wollsdorf, 23.06.2015 GL Rustikal, Lindegg, 21.08.2016 Auf fünf Standorten wurden auch 2015 wiederum Praxisversuche (Streifenversuche ohne Wiederholungen) in der Süd- und Oststeiermark angelegt. Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen wurden betriebsüblich gestaltet. Die Sorten GL Rustikal, GL Oskar, GL ;Maximal und GL Luna wurden auf allen Standorten angebaut. GL Classic, Beppo und Camillo wurden auf jeweils zwei Standorten angebaut. In Lindegg, Hainsdorf-Brunnsee und Windorf wurde mit 1,5 m bzw. 1,4 m Reihenabstand, in Unterlungitz mit 0,7 m Reihenabstand und in Wollsdorf mit 0,75 m Reihenabstand angebaut. Angebaut wurde zwischen dem 15. und dem 23. April. Aufgang: Die errechnete Pflanzenzahl aufgrund des gewählten Abstandes innerhalb und zwischen den Reihen lag zwischen 16.666 und 17.778 Pflanzen je ha. Der Aufgang war gut, lediglich bei der Sorte Camillo fehlten einige Pflanzen. Fäulnis: Die Fruchtfäule war 2015 generell auf einem sehr niedrigen Niveau. Bei den Hybridsorten der Saatzucht Gleisdorf lag sie bei GL Rustikal bei 2 % und bei GL Luna bei 3,6 %. Auch GL Seite 4 Oskar (3 % Fäulnis) und GL Maximal (3,2 % Fäulnis) hatten sehr geringe Werte. Die sehr frühen Sorten der Saatbau Linz hatten ebenfalls geringe Fäulniswerte (Camillo: 5,9 %, Beppo: 8,9 %). Die Bonituren erfolgten am 20. bzw. 24. August 2015. Ertrag in kg je ha 2015 Betriebe /Sorten Erntedatum ø GL Maximal GL Oskar GL Luna GL Rustikal GL Classsic Beppo Lindegg Ernte: 28.08.2015 642 779 774 699 724 Windorf Ernte: 03.09.2015 623 685 549 808 666 Hainsdorf-Brunnsee Ernte: 27.08.2015 934 830 756 864 846 Wollsdorf Ernte: 07.09.2015, Camillo und Beppo: 24.08.2015 789 730 1049 1103 918 Unterlungitz Ernte am 14.09.2015, 832 Camillo und Beppo am 01.09.2015 905 1039 1040 954 ø 764 786 833 903 822 in % GL Rustikal = 100 % 85 87 92 100 Camillo 674 604 942 939 497 724 Ertrag: Bei den Gleisdorfer Hybridsorten konnte das höchste Ertragsniveau mit der Sorte GL Rustikal erreicht werden. Relativ gesehen, liegt GL Luna 8 %, GL Oskar 13 % und GL Maximal 15 % hinter GL Rustikal. Die Populationssorte GL Classic hat am Standort Windorf im Vergleich zu den anderen Sorten einen relativ guten Ertrag gebracht. In Wollsdorf liegt sie aber deutlich hinter allen Hybridsorten. Camillo und Beppo hatten in Wollsdorf mit über 900 kg/ha ein sehr hohen Ertragsniveau. In Unterlungitz hingegen lagen sie deutlich unter den Gleisdorfer Hybriden. Das sehr geringe Ertragsniveau von Beppo in Unterlungitz ist wahrscheinlich auch auf eine stärkere Verunkrautung dieser Parzelle im Vergleich zu allen anderen Sorten zurückzuführen. Seite 5 Im vierjährigen Schnitt der Praxisversuche liegt GL Rustikal vor GL Luna (3 %) und GL Oskar (5 %). GL Classic liegt als frei abblühende Sorte 24 % unter der Hybridsorte GL Rustikal. Tausendkorngewicht in g 2015 Betriebe /Sorten Erntedatum GL Maximal GL Oskar GL Luna GL Rustikal ø Lindegg Ernte: 28.08.2015 195 210 198 208 203 Windorf Ernte: 03.09.2015 200 203 200 210 203 Hainsdorf-Brunnsee Ernte: 27.08.2015 198 193 175 198 191 228 223 215 221 233 203 203 211 206 Wollsdorf Ernte: 07.09.2015, 218 Camillo und Beppo: 24.08.2015 Unterlungitz Ernte am 14.09.2015, 208 Camillo und Beppo am 01.09.2015 ø 204 213 200 207 in % GL Rustikal = 100 % 99 103 97 100 GL Classsic Beppo Camillo 185 213 245 200 195 160 Tausendkorngewicht: Das höchste Tausendkorngewicht (TKG) 2015 hatte wiederum die Sorte GL Oskar, gefolgt von GL Rustikal, GL Maximal und GL Luna. Die Sorte GL Classic hatte vor allem in Wollsdorf ein hohes TKG. Die Tausendkorngewichte der beiden Sorten Camillo und Beppo weichen sowohl zwischen den Standorten als auch innerhalb beider Sorten stark ab. Seite 6 Auch im vierjährigen Schnitt zeigt GL Oskar das höchste TKG. % Ölgehalt bezogen auf Frischgewicht 2015 Betriebe /Sorten Erntedatum GL Maximal GL Oskar GL Luna GL Rustikal ø GL Classsic Beppo Camillo Lindegg Ernte: 28.08.2015 Windorf Ernte: 03.09.2015 Hainsdorf-Brunnsee Ernte: 27.08.2015 49,3 49,7 49,5 49,8 49,6 46,7 48,9 46,9 48,3 47,7 47,7 50,4 50,1 50,9 49,8 Wollsdorf Ernte: 07.09.2015, Camillo und Beppo: 24.08.2015 46,2 49,4 48,4 51,3 48,8 Unterlungitz Ernte am 14.09.2015, Camillo und Beppo am 01.09.2015 50,9 50,4 50,0 51,2 50,6 48,2 49,8 49,0 50,3 49,3 95,7 98,9 97,4 100,0 ø in % GL Rustikal = 100 % 44,0 45,0 46,3 47,6 45,3 45,0 Ölgehalt: Mit Ausnahme von Windorf war die Sorte GL Rustikal auf allen Standorten die Sorte mit dem höchsten Ölgehalt. Größere Abweichungen im Ölgehalt zeigten die Sorten GL Classic, Beppo und Camillo. Seite 7 Im vierjährigen Schnitt ist nach wie vor GL Rustikal im Ölgehalt vorne. Mit 0,5 % Abstand folgt die Sorte GL Oskar. Ölertrag: Bei den Sorten GL Maximal, GL Rustikal, GL Luna und GL Oskar wurde auch eine sortenreine Verpressung durchgeführt. Die Verpressung fand bei der Ölmühle Neuhold in Sankt Nikolai ob Draßling statt. Das Ergebnis zeigt, dass die Sorte GL Rustikal nicht nur den höchsten Ertrag und den höchsten Ölgehalt 2015 brachte, sondern zudem auch noch mit 2,37 kg Kerne je Liter Öl das beste Auspressergebnis brachte. Bei GL Luna, GL Oskar und GL Maximal ist der Kernverbrauch je Liter Öl annähernd gleich. Seite 8 Erntezeitstufenversuche: In drei Erntezeitstufen sollte abgeklärt werden, ob es einen Sinn macht, mit der Ernte zuzuwarten, um einen höheren Ertrag bzw. eine bessere Qualität zu bekommen. Dargestellt sind nun die Ergebnisse eines dreijährigen Versuches, wobei 2013 und 2015 die Versuche in Wollsdorf (Betrieb Hütter) durchgeführt wurden und 2014 Frau Dipl.-Ing. Winkler (Saatzucht Gleisdorf) diesen versuch durchgeführt hat. Die Ergebnisse wiederholen sich Jahr für Jahr und machen deutlich, dass ein Zuwarten mit dem Erntetermin, vor allem bis zur späten Erntezeitstufe, hinsichtlich Ertrag und Qualität keine positiven Auswirkungen hat. Die letzte Erntezeitstufe (spät) bringt immer den schlechtesten Ertrag. Die Ursache liegt daran, dass einfach die Fäulnis zunimmt. Der Ölgehalt ist erstaunlicherweise sogar immer beim frühen Erntetermin am höchsten. Das bedeutet für die Praxis, sobald sich die Kerne vom Fruchtfleisch gut lösen, sollte die Ernte auch durchgeführt werden. Seite 9 Seite 10 Seite 11 Versuchsergebnisse des Versuchsreferates der Steirischen Landwirtschaftsschulen DI Dr. D. Eberdorfer, M. Drexler, Ing. W. Höfler, J. Pferscher, W. Jansel; Team Versuchstätigkeit Nach den witterungsmäßig extremen Jahren 2013 (sehr trocken) und 2014 (sehr feucht) war das letzte Jahr 2015 ein relativ gutes Kürbisjahr, das zeigen auch die durchwegs guten Erträge und wenig Probleme mit Krankheiten, Fäulnis und Schädlinge. Allerdings war es regional durchaus sehr unterschiedlich und in einigen Kürbisanbauregionen kam es zu sehr früher Sommertrockenheit, die den Kürbis frühzeitig abreifen ließ, was auch durchwegs frühe Erntetermine zur Folge hatte. Wieder einmal ausgezahlt hat sich eine frühe Saat, denn dadurch konnte sich der Kürbis schon vor dem Sommer gut entwickeln und den Boden vor Austrocknung schützen. Die Kürbisversuche des Versuchsreferates standen letztes Jahr auf einem tiefgründigen und speicherfähigen Boden, was von Vorteil war und sich in den hohen Erträgen widerspiegelt. Kulturführung: Saatbettvorbereitung: Anbau: Düngung: Pflanzenschutz: Ernte: Herbstfurche nach Körnermais, im Frühjahr Abschleppen und Kreiselegge 24. April 2015; 15.900 Kerne/ha mit 70 cm Reihenweite und 90 cm Abstand in der Reihe (außer Saatstärkenversuch: 20.400 Kerne/ha, 70 x 70 cm) 400 kg NPK-Dünger 15:15:15 (= 60 kg N/ha) flächig vor der Saat (außer Düngungsversuch) 1,25 l/ha Dual Gold + 0,25 l/ha Centium + 0,15 l/ha Flexidor sofort nach der Saat, keine Hacke Beppo und Camillo am 19. 8. 2015, die restlichen Sorten am 1. 9. 2015 Welche Sorte ist die bessere? Das Sortenangebot wird laufend erweitert und im letzten Jahr sind wieder zwei neue Hybrid-sorten dazugekommen und zwar die Sorte „GL Planet“ von der Saatzucht Gleisdorf und die Sorte „Camillo“ von der Saatbau Linz. Die alte Sorte „Gleisdorfer Ölkürbis“ wird zwar noch angebaut, sie wurde aber weitgehend von der neuen Liniensorte „GL Classic“ ersetzt. Grafik 1: Sortenerträge: Wie die Grafik 1 zeigt war das Ertragsniveau sehr hoch und die Sorten Camillo, Planet und Rustikal mit über 1.200 kg Kernertrag/ha praktisch gleichwertig. Rustikal zeigt wieder einmal seine große Ertragsbeständigkeit. Camillo kann vor allem mit seiner Frühreife punkten, hat aber auch einen hohen Ertrag und etwas hellere Kerne. Die neue Sorte Planet schließlich konnte ebenfalls im Spitzenertrag mithalten. Oscar und Luna lagen etwas zurück. Nicht im Ertrag mit den Hybridsorten mithalten kann die Liniensorte Classic, sie ist aber eine gute Alternative für alle diejenigen, die eine Nachfolgesorte für den Gleisdorfer Ölkürbis suchen. Seite 12 Ertragsparameter Die beiden nächsten Grafiken zeigen sehr schön, wie die Sorten ihren Ertrag machen: Anzahl gesunder Kürbisse sowie Menge und Größe der Kerne sind die entscheidenden Einflussfaktoren. Ölkürbis-Sortenversuch Hatzendorf 2015 Kerne je Kürbis und TKM in g 220 Oscar 215 Planet TKM in g 210 Rustikal 205 200 Classic Luna 195 Camillo 190 200 220 240 260 280 300 Kerne je Kürbis 320 340 360 380 Grafik 3 Grafik 2: 2015 war der Ölkürbis sehr gesund und der Anteil fauler Kürbisse beschränkte sich auf wenige Prozent (rote Säulenabschnitte). Je nach Sorte lagen zwischen 18.000 und 23.000 Kürbisse auf einem Hektar, wobei Rustikal und Luna am meisten hatten, Camillo dagegen am wenigsten, die übrigen Sorten lagen dazwischen. In der Grafik 3 wird die Anzahl der Kerne/Kürbis der Kerngröße (TKM) gegenübergestellt. Camillo macht z. B. seinen hohen Ertrag durch sehr viele Kerne je Kürbis, die aber klein sind. Oscar hat hingegen deutlich weniger, aber größere Kerne. Beide Sorten kommen aber insgesamt, gemeinsam mit der Anzahl der Kürbisse, zu einem hohen Hektarertrag. Die derzeitige Standardsorte Rustikal liegt bei Kerngröße wie Kernanzahl im Mittelbereich. Wie hoch soll die Saatstärke sein? Jede Pflanze hat für eine gute Entwicklung einen bestimmten Flächen- und Raumbedarf, dem mit einer optimalen Saatstärke entsprochen werden soll. Je geringer die Saatstärke, umso höher ist in der Regel der Ertrag/Pflanze. Der Hektarertrag ergibt sich als Produkt von Einzelpflanzenertrag und der Pflanzenanzahl. Derzeit werden üblicherweise in der Praxis ca. 18.000 Kerne/ha gesät. Wir säen in unserem Versuchen normalerweise 15.900 Kern/ha. In einem eigenen Versuch wurde in den letzten drei Jahren dem eine um eine um 25% höhere Saatstärke (= 20.400 Kerne/ha) gegenübergestellt und die Auswirkungen auf den Ertrag bei den Sorten Rustikal, Beppo und Classic beobachtet. Ertragsvergleich normale und hohe Saatstärke: In der Grafik 4 sind die Durchschnittserträge der Um Saatgutmehrkosten reduzierte Erträge in kg pro ha letzten 3 Jahre zusammen1000 gefasst. Die roten Säulen 900 839 836 826 821 sind die Sortenerträge, die 791 775 800 811 grünen Säulen das Ver797 793 708 779 772 667 744 700 suchsmittel bei hoher (links) 708 661 600 oder niedriger (rechts) Saatstärke. 500 Im dreijährigen Vergleich 400 war die niedrige Saatstärke 300 (rechte Seite in der Grafik) 200 sowohl bei den einzelnen 100 Sorten als auch im Versuchsdurchschnitt sogar um 0 Beppo Classic Rustikal Mittel Beppo Classic Rustikal Mittel einige Kilo besser im Ertrag 20.400 Kerne/ha 15.900 Kerne/ha als die hohe. Die blauen Säulenkappen Grafik 4 stellen jenen Ertragsanteil dar, den man für das Saatgut mehr ausgeben muss, verglichen mit den Saatgutkosten der billigsten Sorte (Classic, 15.900 Kerne/ha). Kernerträge in kg/ha Ölkürbis-Saatstärkenversuch Kalsdorf 2013-2015 Seite 13 Ertragsparameter und Saatstärke: Saatstärke Hoch: K/ha Niedrig: K/ha 20.400 15.900 Kürbisse/ha Faule Kürbisse in % TKM in g Kerne/Kürbis Ertrag/Kürbis in g 23.349 9,7 188 258 48 20.656 8,2 195 282 55 Auch die Größe der Kerne, die Anzahl der Kerne pro Kürbis, der Ertrag pro Kürbis und der Anteil fauler Kürbisse sind bei der niedrigen Saatstärke besser bzw. höher als bei einer hohen Saatstärke. Das wird teilweise ausgeglichen durch mehr Kürbisse/ha. Wie viel Stickstoff braucht der Ölkürbis? Für den alten „Gleisdorfer Ölkürbis“ lag die optimale Stickstoffmenge bei etwa 40 kg/ha. Die neuen Hybridsorten haben aber ein höheres Ertragspotential, es ist daher auch ein höherer Stickstoffbedarf anzunehmen. Die rechnerische N-Abfuhr über die Kürbiskerne liegt bei Erträgen um 1.000 kg/ha bei etwa 60 kg N/ha. Außerdem wird der Ölkürbis als chlorempfindlich eingestuft, chlorarme oder chlorfreie N-Dünger sind aber teurer als die chlorhältigen. Beiden Fragen sind wir 2013 bis 2015 in einem dreijährigen Exaktversuch nachgegangen. Düngungsvarianten: Flächendüngung vor dem Anbau 0 A B C D E Reihendüngung im Juni 222 kg Hyperkali 0:18:18 PK-Düngung -40 N (= 270 kg/ha NPK 15:15:15). -80 N (= 530 kg/ha NPK 15:15:15) -80 N (= 530 kg/ha NPK 15:5:20 cloridarmNitrophoska) + 205 kg Hyperkorn 0:26:0 zur P-Ergänzung 40 N (= 270 kg/ha NPK 15:15:15) 40 N (= 270 kg/ha NPK 15:15:15) 60 N (= 400 kg/ha NPK 15:15:15) 60 N (= 220 kg/ha KAS 27:0:0) Summe kg N/ha 0 40 80 80 80 120 Düngungsvariante A und B erhielten vor dem Anbau 40 bzw. 80 kg N als Volldünger 15:15:15 (Vollkorn gelb) flächig ausgebracht; Variante C erhielt 80 kg N durch chloridarmes Blaukorn (Nitrophoska 15:05:20) flächig zum Anbau; Variante D erhielt flächig vor dem Anbau und als Reihen-Kopfdüngung jeweils 40 kg N als Vollkorn gelb; und schließlich Variante E, die zum Anbau flächig 60 kg N als Vollkorn gelb und als ReihenKopfdüngung nochmals 60 kg N als KAS erhielt. Grafik 5: Erträge 2013, 2014 und 2015 nach Düngung: Da die letzten drei Jahre witterungsmäßig sehr unterschiedlich waren sind in der Grafik 5 die Erträge der einzelnen Jahre getrennt dargestellt. Allen 3 Jahren gemeinsam ist aber, dass die Ertragsunterschiede, die durch die unterschiedliche Düngung verursacht werden, relativ gering sind. Auch zeigt sich jedes Jahr – auf verschieden hohem Niveau – wie viel der Boden auch ohne N-Düngung nachliefern kann, denn auch bei der ungedüngten Variante sind die Kernerträge schon sehr hoch. Weiters zeigt der Versuch sehr schön, dass die Düngung mit chloridarmen Nitrophoska (Variante C) keinen Mehrertrag bringt und dieser relativ teure Dünger für Ölkürbis nicht notwendig ist. Auch die Gabenteilung (Variante D) bringt keine Ertragssteigerung mehr um den erhöhten Aufwand zu rechtfertigen. Seite 14 Ölkürbis Kalsdorf/Hatzendorf 2013 bis 2015 Ertrag in kg je Hektar bei 8 % Feuchtigkeit, nach Düngung 1400 1200 1209 1125 1094 1161 kg Kerne/ha 1000 800 804 784 725 848 831 786 1180 1145 600 400 335 362 382 370 40 N Anbau (15:15:15) 80 N Anbau (15:15:15) 80 N Anbau (15:05:20) 40 N Anbau + 40 N Mai (15:15:15) 288 412 200 0 ohne N - nur PK Mittel 2013 Mittel 2014 60 N Anbau (15:15:15) + 60 N Mai (KAS) Mittel 2015 GD 5% für die Düngung 2013: 92 kg ns; 2014: 46 kg **; 2015: 72 kg * Grafik 5 Grafik 6: Erträge nach Düngung und Sorten (2015): Ölkürbisversuch Hatzendorf 2013 bis 2015 1000 Ertrag in kg je Hektar bei 8 % Feuchtigkeit, nach Düngung und Sorten 900 800 Bei allen 3 Sorten ist der Höchstertrag – auf unterschiedlichen und sortenbedingten Ertragsniveaus praktisch schon mit 80 kg N/ha erreicht. 700 Die Obergrenze für die Stickstoffdüngung liegt sicher bei etwa 80 kg N/ha; auf normal versorgten Böden reichen für gute Erträge auch schon 60 kg N/ha. kg Kerne/ha 600 500 400 300 200 100 0 ohne N - nur PK 40 N Anbau (15:15:15) Beppo 2013-2015 80 N Anbau (15:15:15) 80 N Anbau (15:05:20) Classic 2013-2015 40 N Anbau + 40 N Mai (15:15:15) 60 N Anbau (15:15:15) + 60 N Mai (KAS) Rustikal 2013-2015 Grafik 6 Das Wichtigste zur Düngung in Kürze zusammengefasst: • • • Nach den bisherigen Erfahrungen genügen auf den schweren Böden für einen guten bis sehr guten und auch wirtschaftlichen Ertrag etwa 60 kg bis 80 kg N/ha, flächig vor der Saat ausgebracht. Die Teilung der N-Düngung bringt keine nennenswerte Ertragssteigerung, aber mehr Arbeit Die Verwendung von chlorarmen Düngern ist nicht notwendig, sie bringen nicht mehr Ertrag oder Qualität aber höhere Düngungskosten. Seite 15 Ölkürbis - Streifenversuch 2015 Standort: Melk Bezirk: Melk Standardsorte: GL Rusitkal (4 x wiederholt) Anbau: 27.04.2015 Pflanzenschutz: Maßnahme Menge Datum Dual Gold 1,2 l 30.04.2015 Centium CS 250 ml 30.04.2015 Flexidor 200 ml 30.04.2015 Hacke mit Maschine u. Hand 29.05.2015 Hacke mit Maschine u. Hand 08.06.2015 Ernte: 28.09.2015 Düngung: Art Menge Datum je ha Gülle 20 m³ 25.04.2015 15:15:15 300kg 23.04.2014 Reihenabstand: 1,4 x 0,35 m Beerntete Parzelle/Sorte: 1.680 m² Niederschläge: NÖ LReg. Monat mm IV V 19 40 VI VII VIII 30 26 58 Feuchtgewicht kg/ha Sorte Gleisdorfer Ölkürbis GL Classic Beppo Camillo GL Planet GL Rustikal GL Maximal GL Luna GL Oskar Standortmittel 1.577 1.429 1.339 1.607 2.369 2.292 2.173 2.006 2.143 1.882 Verlust % 69,8 69,6 64,0 60,2 61,0 55,6 61,6 67,4 63,2 64,0 1) Grenzdifferenz 5% = 9,5 % bzw. 96 kg/ha 1) Trockengewicht kg/ha bei 8 % 476 434 482 640 924 1.017 834 654 789 694 Relativertrag in % 69 63 69 92 133 147 120 94 114 nach waschen und trocknen % vom Versuchsdurchschnitt 160 Kürbiserträge 2011 - 2015 140 120 100 80 60 40 20 0 2011 Beppo (H) 2012 GL Maximal (H) 2011: Durchschnittsertrag: 623 kg/ha 2012: Durchschnittsertrag: 1070 kg/ha 2013: Durchschnittsertrag: 1041 kg/ha 2013 GL Rustikal (H) 2014 GL Classic 2015 GL Oskar (H) 2014: Durchschnittsertrag: 1075 kg/ha 2015: Durchschnittsertrag: 694 kg/ha Seite 16 Ölkürbis - Streifenversuch 2015 Standort: Pernersdorf Bezirk: Hollabrunn Standardsorte: GL Rustikal (4 x wiederholt) Anbau: Pflanzenschutz: 28.04.2015 Maßnahme Centium CS + Spectrum 0,05 l/ha (Band) Round Up Power Flex 3 l/ha Maschinenhacke Handhacke Maschinenhacke Ernte: 05.10.2015 04.09.2015 Sorte Beppo u. Camillo Reihenabstand: 1,5x0,46 m Sorte Retzer Gold Gleisdorfer Ölkürbis GL Classic Beppo Camillo GL Planet GL Rustikal GL Maximal GL Luna GL Oskar Standortmittel Düngung: Art Menge kg/ha Mischdünger N 74 P 63 K 63 Datum 24.03.2015 Gesamtparzelle/Sorte: 4.878 m² je Sorte Monat mm Niederschläge: NÖ LReg. Datum 28.04.2015 28.04.2015 19.05.2015 29.05.2015 03.06.2015 IV V 19 36 VI 27 VII 29 Feucht gewicht kg/ha 1.140 998 990 1.066 820 1.322 1.201 943 1.035 1.195 1.071 VIII 61 Verlust % 1) 47,6 47,3 55,7 51,1 52,0 44,1 46,4 46,3 50,6 53,1 49,4 1) Grenzdifferenz 5 % = 5,7 % bzw. 39 kg/ha Trockengewicht kg/ha bei 8 % 597 526 439 521 394 739 644 506 511 561 544 Relativertrag in % 110 97 81 96 72 136 118 93 94 103 nach waschen und trocknen Kürbiserträge 2010 bis 2015 180 % vom Versuchsdurchschnitt 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2010 Retzer Gold 2011 GL Maximal (H) 2013 GL Rustikal (H) 2010: Durchschnittsertrag: 515 kg/ha 2011: Durchschnittsertrag: 709 kg/ha 2012 und 2014 keine Auswertung möglich Beppo (H) 2015 GL Oskar (H) 2013: Durchschnittsertrag: 689 kg/ha 2015: Durchschnittsertrag: 544 kg/ha Seite 17 Ölkürbis - Streifenversuch 2015 Standort: Oberhöflein Bezirk: Horn Standardsorte: GL Rustikal (3 x wiederholt) Anbau: 02.05.2015 Pflanzenschutz: Maßnahme Dual Gold Reihenabstand: 0,90 x 0,65 m Centium CS Flexidor Beerntete Parzelle/Sorte: Maschinenhacke 1.700 m² Handhacke Maschinenhacke Ernte: 4.10.2015 Beppo: 15.09.2015 Monat mm Niederschläge: Hagelversicherung Sorte IV V 16 49 Menge 0,33l/ha 70ml/ha 70ml/ha Datum 02.05.2015 02.05.2015 02.05.2015 23.05.2015 27.05.2015 16.06.2015 VI VII VIII 27 34 72 Feuchtgewicht kg/ha Verlust % 1) 1.409 1.306 1.146 1.542 1.387 1.689 1.470 1.335 1.474 1.551 1.431 44,4 41,0 41,5 39,8 38,1 45,1 52,7 34,9 41,5 44,6 42,4 Retzer Gold Gleisdorfer Ölkürbis GL Classic Beppo Camillo GL Planet GL Rustikal GL Maximal GL Luna GL Oskar Standortmittel 1) Grenzdifferenz 5 % = 2,5 % bzw. 18 kg/ha Düngung: Art Menge Datum je ha 15:15:15+S11 500 22.04.2015 IX 33 Trockengewicht kg/ha bei 8 % 783 770 670 928 858 927 695 869 863 859 822 Relativertrag in % 95 94 81 113 104 113 85 106 105 104 nach waschen und trocknen 140 Kürbiserträge 2011 bis 2015 % vom Versuchsdurchschnitt 120 100 80 60 40 20 0 2011 Retzer Gold 2013 GL Maximal 2011: Durchschnittsertrag: 709 kg/ha 2013: Durchschnittsertrag: 847 kg/ha 2014 GL Rustikal 2015 Beppo GL Oskar 2014: Durchschnittsertrag: 1.084 kg/ha 2015: Durchschnittsertrag: 822 kg/ha Seite 18 Seite 19 Seite 20 Marktübersicht Steirisches Kürbiskernöl Ein sehr gutes Kürbisjahr 2015 liegt hinter uns und die Nachfrage nach dem grünen Gold der Steiermark ist weiterhin ungebrochen. Die Mitgliederzahl der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl wuchs auch 2015 um weitere 7,5% und liegt bereits bei 2.789 Mitgliedsbetrieben, die in die Produktion des Steirischen Kürbiskernöls g.g.A. involviert sind. Auch der Kernölabsatz konnte weiter gesteigert werden. Erstmals über 4,1 Mio. Banderolen (+3,6%) und 26.300 (+12%) verkaufte Kartons belegen die weitere positive Entwicklung des Produktes. Besonders erfreulich ist auch, dass der ausländische Absatzmarkt (Asien, EU, Schweiz) weiterhin kontinuierlich wächst. Die Anbauflächenentwicklung im Jahr 2015 konnte wieder deutlich gesteigert werden, und zwar im Ausmaß rund 43,45%. Die Ausdehnung im Burgenland betrug rund 15,94%, in der Steiermark bei rund 33,31% und in Niederösterreich sogar 55,21%. Auslöser hierfür war einerseits die schlechte Ernte 2014, die nahezu vollständig geleerten Lager der großen Vermarktungsbetriebe und die weiter starke Nachfrage nach dem Produkt. Die durchschnittlichen Erträge bewegen sich zwischen 500kg/ha (Niederösterreich), 594 kg /ha (Burgenland) und 696 kg/ha in der Steiermark. Grafik: Durchschnittserträge Steiermark in den letzten 10 Jahren Der Vertragspreis für Kürbiskerne lag zwischen € 3,80 und € 4,00 brutto. Vertragsware macht rund 97% der Gesamtmenge an produzierten Kürbiskernen aus. Die Nachfrage nach noch am Markt frei verfügbaren Mengen ist derzeit relativ schwach, daher sind Preise für Rohware schwer prognostizierbar. Die internationale Rohware ist beschränkt verfügbar. Die gesteigerte Anbaufläche und die daraus gewonnen Erträge kompensieren den Rückgang der chinesischen Rohware bzw. decken den Bedarf der steigendenden Nachfrage nach Knabberkernen bzw. Backsaaten. Der Anteil an Steirischem Kürbiskernöl g.g.A im Handel hat weiterhin zugenommen und positiverweise ist diese Tendenz weiter steigend! Es gibt keinen Grund die Absatzpreise zu senken! Begünstigt durch die gute Pressearbeit der Gemeinschaft konnten die Konsumenten und der Handel über die unverändert hohen Rohwarenpreise informiert werden, wodurch die Hoffnung auf eine Preissenkung genommen Seite 21 werden konnte. Die Absatzpreise ab Hof liegen bei mindestens € 17,- je Liter und jene im Handel bei über € 22,-. Es wird allerdings heuer, wie alle Jahre bisher, zu preisaggressiven Aktionen im Handel kommen. Diese sind in der Regel auf einen kurzen Zeitraum beschränkt und sollten daher keine großen Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Konsumenten haben. An der Landesprämierung Steirisches Kürbiskernöl nahmen 2015 rund 443 Betriebe teil, wobei über 82% der Betriebe diese Prämierung auch erfolgreich bewältigten. Der erstmalig leichte Rückgang der Teilnehmerzahl war bedingt durch die massiven Ernteausfälle bei einigen Direktvermarktern. Die Steirische Landesprämierung ist nicht nur wichtig für die mediale Berichterstattung, sondern sichert auch den hohen Qualitätslevel des Produktes ab und findet selbstverständlich auch heuer wieder statt. Grafik: Preisvergleich Ab-Hof- Verkauf und Handel 26 24 22 20 18 16 14 Spreitzung Mindestpreis 12 10 8 6 4 2 0 1 lt 0,5 lt 0,25 lt 1 lt 0,5 lt 0,25 lt Das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit rund um das Produkt wurden im Jahr 2015 deutlich reduziert, da die Rohware beschränkt verfügbar war. Trotzdem wurden die medienwirksamen Veranstaltungen (Landesprämierung, Gault & Millau, Championat) wie gewohnt durchgeführt und gezielte Kooperationen im Bereich der Gastronomie (Graz Tourismus, Fallstaff) durchgeführt. Gesamt gesehen konnte auch 2015 eine gute und jahresdurchgängige Medienpräsenz erzielt werden. Die Präsentation und Einführung der neuen, für die Mitglieder der Gemeinschaft exklusiven Flasche, wurde von den Medien und den Konsumenten sehr gut angenommen. Die Verkaufszahlen liegen bereits über einer Viertelmillion! Der aufgrund der Farbe deutlich höherer Lichtschutzfaktor von 99% ist optimal um die Produktqualität für einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Das rechtliche Vorgehen gegen Trittbrettfahrer wurde im Jahr 2015 weiter fortgesetzt. Der im Jahr 2009 eingeleitete Änderungsantrag für die Spezifikation Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. wurde in der ersten Instanz positiv gesehen. Allerdings wurde diese Entscheidung von der Ölmühle Schmid beeinsprucht und daher liegt das Verfahren beim Oberlandesgericht in Wien und wurde bis dato noch nicht nach Brüssel weitergeleitet. Ing. Mag. Andreas Cretnik GF Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. Seite 22 Landesprämierung Steirisches Kürbiskernöl 2016 Heuer findet zum 17. Mal die Landesprämierung „Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ über das geförderte Projekt „Höherqualifizierung Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ statt. Zulassungskriterien: • Alle Mitgliedsbetriebe der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A., welche mit Stichtag 31.08.2015 über einen gültigen Kontrollvertrag verfügen. • Nur Steirische Kürbiskernöle in handelsüblichen, etikettierten 0,5 Liter Gebinden, mit handelsüblicher Bezeichnung und gültiger Banderole. • Der teilnehmende Betrieb muss im Zuge der Prämierung eine Pestizidanalyse durchführen lassen (wie jedes Jahr; siehe Kostenaufstellung unten). Davon ausgenommen sind Betriebe, die eine gültige Pestizidanalyse (nicht älter als 1. September 2015) für das eingereichte Kürbiskernöl vorweisen können. Achtung: Um die Höchstpunktezahl (volle Erfüllung aller Qualitätskriterien) erreichen zu können, ist es unbedingt notwendig, dass Ihre Probe mit Ausgießer in einem handelsüblichen Gebinde abgegeben wird und das Etikett den aktuell gültigen Etikettierungsvorschriften entspricht. Die volle Erfüllung aller Qualitätskriterien bei zwei aufeinanderfolgenden Prämierungen ist Voraussetzung für die Teilnahme an weiterführenden Verkostungen für Gault&Millau und Championat. Die Kosten gliedern sich wie folgt: • Laboruntersuchungskosten für Pestizide € 114,• Mitgliedsbeitrag 2016 für Projekt „Höherqualifizierung Steirisches Kürbiskernöl“ € 60,• Teilnahmegebühr Landesprämierung € 36,Wir möchten in diesem Rahmen auch noch einmal auf den Vorteil der kostengünstigen Laboruntersuchung betreffend Pestizidrückstände (€ 114,- statt € 210,-) hinweisen. Im Zuge der Landesprämierung erhalten landwirtschaftliche Projektmitglieder zusätzlich einen voraussichtlichen Kostenersatz der Laborkosten von € 57,- (bei einer Förderquote von 50%). Hinweis: Jeder vermarktende Betrieb muss sicherstellen, dass seine in Verkehr gebrachten Produkte der aktuellen Höchstwerteverordnung für Pestizidrückstände entsprechen. Freiwillige Laboranalysen PAK-Rückstände: Gesundheitsgefährdende Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (Rauchgase) entstehen bei der unvollständigen Verbrennung fossiler Energieträger und können zum Beispiel bei der Trocknung der Kürbiskerne in die Rohware gelangen. Untersuchungskosten: € 186,- (statt € 270,-) mit voraussichtlichen Kostenersatz von € 93,- für Landwirte Säure- und Peroxidzahl: Zu hohe Werte in dem Bereich verursachen einen gärig/säuerlichen Geschmack und verringern die Haltbarkeit des Kernöls. Kernaustrieb im Kürbis vor Ernte, zu lange Stehzeiten vorm Waschen/Trocknen, falsche Kernlagerung, sowie zu viele faule oder verletzte Kerne können mögliche Ursachen hierfür sein. Untersuchungskosten: € 72,- (statt € 108,-) Beide freiwilligen Untersuchungen haben keinen Einfluss auf die Landesprämierungs-Ergebnisse. Der verbilligte Preis gilt nur für Projektmitglieder und es muss eine zweite Probenflasche (0,25 l oder 0,5 l) für diese Untersuchungen abgegeben werden. Probenabgabe inklusive ausgefüllten Teilnahmeschein: Im Büro der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. in Leibnitz oder bei einem der 7 Kürbisbautage 2016 (jeweils eine halbe Stunde vor Beginn). Letzter Tag der Abgabe: Freitag, 29.01.2016 (12:00 Uhr)! Prämierungsfeier Die Prämierungsfeier findet heuer am 31. März 2016 in der Oststeirerhalle in Pischelsdorf statt. Jeder prämierte Betrieb erhält eine Prämierungsurkunde sowie die Möglichkeit den Aufkleber „Prämierter Steirischer Kürbiskernölbetrieb 2016“ zu verwenden, wobei der Prämierungsaufkleber nur in Verbindung mit der Banderole verwendet werden darf. Fragen rund um die Landesprämierung beantwortet Ihnen gerne unser Projektmitarbeiter Herr Alois Eibler (persönlich im Büro in Leibnitz oder telefonisch unter 03452/72 151-14) Wir hoffen auch heuer wieder auf zahlreiche Teilnahme und wünschen Ihnen jetzt schon viel Erfolg. Seite 23 Freiwillige PAK Analyse PAK-Rückstände ( = gesundheitsgefährdende Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe, Rauchgase) entstehen bei der unvollständigen Verbrennung fossiler Energieträger und können zum Beispiel bei der Trocknung der Kürbiskerne in die Rohware gelangen. Weiteres auch durch falsche Lagerung in Räumen wo mit Fahrzeugen aus- und eingefahren wird. Freiwillige Säurezahl und Peroxidzahl Analyse Situation in der Steiermark Ernte 2015: Durch die große Flächenausweitung kam es zu zeitweisen Engpässen bei den Wasch- u. Trocknungsanlagen und dadurch zu längeren Stehzeiten vor dem Waschen und Trocknen. Zu spät gewaschene Kerne werden leichter beschädigt, Gärprozesse entstehen durch direkte Sonneneinstrahlung. Abhilfe kann durch Beschattung und Befeuchtung geschaffen werden. Seite 24 Situation in Niederösterreich Ernte 2015: Durch Trockenheit im Sommer und den späten Regenfällen im August mit folgenden hohen Temperaturen, trieben die Kürbisbestände nochmals aus. Die Kürbispflanzen bildeten durch die plötzlich zur Verfügung gestandenen Nährstoffe und dem Wasser neue Blattmasse und die Kerne keimten in den Früchten teilweise aus. Dadurch kommt es zu einer Qualitätsverminderung durch gespaltene und angekeimte Kerne in der Rohware. Teilweise waren sogar Risse auf den Kürbissen zu sehen. Durch diese Gärungsprozesse (beim Waschen oder Kernaustrieb) bekommt das Kernöl eine Oxidationsnote, die sich während der Lagerung zu einem Fäulnisgeruch ausbreiten kann. Außerdem wird der Gehalt an freien Fettsäuren in die Höhe getrieben, (Fettspaltung). Das Kernöl schmeckt dann säuerlich, bitter und unfein, die Konsistenz wird schmalzig. Durch die Analyse der Säure- u. Peroxidzahl ist es möglich eine Qualitätsminderung festzustellen. (Grenzwerte: Säurezahl: Max 4/Normal < 2 - Peroxidzahl: Max 10/Normal < 5) Beide freiwilligen Untersuchungen (PAK, Säure-u. Peroxidzahl) haben keinen Einfluss auf die Landesprämierungs-Ergebnisse. Der verbilligte Preis gilt nur für Projektmitglieder und es muss eine zweite Probenflasche (0,25 l oder 0,5 l) für diese Untersuchungen abgegeben werden. Seite 25 Weitere Pflanzenschutztermine Getreide- und Alterna venbautage Di., 23.02.2016 Mi., 24.02.2016 Mi., 24.02.2016 Do., 25.02.2016 Do., 25.02.2016 Fr., 26.02.2016 Fr., 26.02.2016 09:00 Uhr 09:00 Uhr 14:00 Uhr 09:00 Uhr 14:00 Uhr 09:00 Uhr 14:00 Uhr FS Silberberg GH Schwarz, Paurach GH Bader, Deutsch Goritz GH Pack, Hartberg GH Großschädl (Kirchenwirt), Großwilfersdorf Feldkirchnerhof, Feldkirchen bei Graz Gemeindezentr.Hofstä/en, ehem. Obstbaufachschule Erosionsschutztage für die Oststeiermark Do., 03.03.2016 Do., 03.03.2016 09:00 Uhr 14.00 Uhr Gasthaus Bader, Deutsch Goritz Bergstadl Bad Waltersdorf Herausforderungen an die Fruch"olge Di., 01.03.2016 09:00 Uhr Gasthaus Draxler, St. Veit Seite 26 Platz für Ihre Notizen Seite 27 Kostenrechnung im Kürbisanbau und in der Kernölproduktion Nach der Ernte ist ein guter Zeitpunkt, um Bilanz über das vergangene Jahr zu ziehen. Vor allem im Ackerbau lässt sich nun abschließend feststellen, wie die Saison verlaufen ist. Das drängt einige wichtige Fragen auf: Welche Kultur war heuer erfolgreich? Wo verlief es nicht gut? Besonders im Kürbisanbau ist eine abschließende Rechnung oft sehr interessant, weil der schwankende Ertrag auch das Ergebnis stark beeinflussen kann. Gleichzeitig kann man nun auch bereits Überlegungen für das kommende Jahr anstellen: Was werde ich nächstes Jahr anbauen? Ist es lukrativ Kürbis auf Basis von Anbauverträgen anzubauen? Damit Antworten auf diese Fragen gegeben werden können, muss festgestellt werden, was uns die jeweiligen Kulturen im vergangenen Jahr gebracht haben. Denn schließlich ist der finanzielle Erfolg das Kriterium nach dem man die betriebliche Planung ausrichten wird. Mit anderen Worten, jeder will das anbauen, was am meisten Geld bringt! Um das festzustellen, müssen verschiedene Kulturen miteinander verglichen werden. Dazu muss für jede eine einheitliche Kennzahl errechnet werden, um eine Vergleichbarkeit herzustellen. Diese Kennzahl muss alle finanziellen Besonderheiten, die von der Kultur verursacht werden, abbilden. Das sind zum Beispiel Unterschiede im Ernteerlös, Abweichungen bei den Kosten für Betriebsmittel und Maschinen, aber auch mögliche Differenzen bei den Förderungen. Zum Beispiel besteht nicht nach jeder Kultur die Möglichkeit eine Begrünungsprämie zu erlösen, weil die Ernte zu spät erfolgt. Als Kennzahl für diesen Vergleich wird der Deckungsbeitrag (kurz DB) verwendet. Dieser errechnet sich aus den Erlösen abzüglich der variablen Kosten. Der DB dient in weiterer Folge zur Deckung der fixen Kosten. Der Grund, warum die fixen Kosten in dieser Vergleichsrechnung nicht berücksichtigt werden liegt darin, dass diese von der Wahl der jeweiligen Produktionsverfahren unabhängig sind. Zum Beispiel ändern sich die Kosten für die Sozialversicherung nicht, wenn man mehr Kürbis anstelle von Mais anbaut. Was auf den ersten Blick sehr umfangreich aussieht ist im Endeffekt eine relativ einfache Rechnung, bei welcher die variablen Kosten von den Erlösen, welche die Kultur bringt, abgezogen werden. Um das zu vereinfachen, bietet es sich an, ein Muster zu verwenden und dort die jeweiligen Zahlen einzutragen. Handelt es sich bei dieser Vorlage um ein elektronisches Programm, so können einzelne Positionen verändert werden, und die Änderungen werden sofort im Deckungsbeitrag berücksichtigt. Dadurch kann man die Rechnung ständig aktualisieren und auch mögliche Szenarien einfach durchrechnen. So kann zum Beispiel ermittelt werden, welcher Kürbiskernertrag bei einem festgesetzten Preis erreicht werden muss, um den Deckungsbeitrag von Mais bei erwartetem Preis und Ertrag zu übersteigen. Der ermittelte DB bringt nun die Möglichkeit, eine Vielzahl von Vergleichen und Überlegungen anzustellen. Wie erfolgreich war der Anbau von Kürbis im Vergleich zu anderen Kulturen (Mais, Soja, Weizen....)? Welche Alternative zum Mais war am wirtschaftlichsten? Welche Kulturen wird man bei den aktuell zu erwartenden Preisen im kommenden Jahr anbauen? Die folgende Aufstellung (nächste Seite) zeigt die Zusammenfassung einer DB-Rechnung. Diese bezieht sich auf einen Hektar. Seite 28 Deckungsbeitragsrechnung Ölkürbis Leistungen Markterlös Prämien Begrünung Mulchsaat Variable Kosten Saatgut Dünger Pflanzenschutz var. Maschinenkosten Ernte- und Trocknungskosten Begrünungskosten Hagelversicherung Mitgliedsbeitrag ggA Deckungsbeitrag € 2 300,00 € € € 130,00 2 430,00 € € € € € € € € € 224,00 250,51 102,00 318,10 479,75 55,00 41,00 34,00 1 504,36 € 925,64 Für die Anbauplanung werden natürlich auch andere Faktoren als der DB allein entscheidend sein. Pflanzenbauliche wie auch förderungsbedingte Einschränkungen zur Fruchtfolge müssen beachtet werden. Des Weiteren stellt der Mais oft die Futtergrundlage für die Tierhaltung dar und auch die Stickstoffbilanz muss in gülleintensiven Betrieben beachtet werden. Dennoch eignet sich der Deckungsbeitrag sehr gut, um die Wirtschaftlichkeit der Kulturen zu vergleichen und in weiterer Folge in der Wahl der Kulturarten berücksichtigt zu werden. Die Kostenrechnung kann aber auch in anderen betrieblichen Bereichen eine nützliche Hilfe darstellen. So zum Beispiel, wenn man die Kosten in der Herstellung von Kernöl ermitteln möchte. Unterschiedliche Preise für die Kürbiskerne, aber auch schwankende Ölausbeuten können die Kosten für das Kernöl erheblich beeinflussen. Aber auch andere Kosten wie jene für die Verpressung oder die Verpackung müssen aktuell bewertet werden. Wie auch in der DB-Rechnung bieten hier Vorlagen in elektronischen Programmen die Möglichkeit, Änderungen schnell zu übernehmen. Neben der Ermittlung der Kosten kann man auch abwägen, wie weit der Kernpreis bzw. die Kernmenge je Liter Öl steigen darf, ohne dass die Kosten einen bestimmten Wert übersteigen. Egal ob im Ackerbau oder in der Weiterverarbeitung, durch einfache Rechnungen kann man im Betrieb rasch zu informativen Ergebnissen kommen. Die Kenntnis der Kosten und die darauf aufbauenden Entscheidungen sind die Grundlage für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Seite 29 Platz für Ihre Notizen Seite 30 Platz für Ihre Notizen Seite 31 Bestäubungsmanagement im Ölkürbisanbau Die Blüte des Ölkürbisses ist getrenntgeschlechtlich und einhäusig, der Pollen ist relativ schwer. Daher ist Fremdbestäubung durch Insekten für einen Fruchtansatz unerlässlich. Die Bestäubung von Kürbis erfolgt in erster Linie durch Bienen, selten durch andere Blütenbesucher. In Österreich gibt es etwa 700 Bienenarten. Dazu zählen Honigbienen, Hummeln und die sogenannten „Wildbienen“. Von diesen Bienenarten kommen allerdings aufgrund ihrer Flugzeit und Ernährungsweise nur wenige für die Bestäubung von Kürbis in Betracht, in erster Linie Hummeln und Honigbienen. Diese sind auch für die gezielte Bestäubung interessant, da sie in größeren sozialen Verbänden leben und in künstlichen Nistgelegenheiten (Bienenstöcke, Hummelnistkästen) angesiedelt und bedarfsgerecht aufgestellt werden können. Hummeln können je nach Art Volksstärken von 50 bis 500, in Ausnahmefällen 1.000 Individuen erreichen. Honigbienen erreichen zum Zeitpunkt der Kürbisblüte Volksstärken von durchschnittlich etwa 20.000 erwachsenen Arbeiterinnen, wovon etwa ein Drittel Sammelflüge durchführt und daher für die Bestäubung von Kürbisblüten relevant ist. Bestäubungswert. Der Bestäubungswert liegt beim Ölkürbis aktuell bei ca. 1.450 – 1.650 € pro ha (Berechnet auf Basis der, von Statistik Austria bereitgestellten Zahlen für 2014 und einer Bestäubungsabhängigkeit von 90-100%). Blütenbiologie. Kürbisblüten sind bekanntlich lediglich am Vormittag (Sonnenaufgang bis Mittag) geöffnet. Die männlichen Blüten öffnen und schließen sich etwa eine halbe Stunde vor den weiblichen Blüten. Dementsprechend erreicht die Besuchsfrequenz an männlichen Blüten ihr Maximum etwa 1 Stunde früher als bei weiblichen Blüten. Weibliche Blüten produzieren allerdings mehr Nektar und werden insgesamt öfter von Honigbienen angeflogen, als die zahlenmäßig überlegenen männlichen Blüten. Die Keimfähigkeit des Pollens sinkt innerhalb von 24 h drastisch, weshalb eine Übertragung des Pollens relativ rasch nach der Öffnung der Blüten erfolgen sollte. Die Bestäubung dürfte somit am frühen Vormittag am effektivsten sein. Die Anzahl der gebildeten Samen steigt mit der Anzahl der Blütenbesuche bzw. der übertragenen Pollenmenge. Parthenokarpie (Fruchtentwicklung ohne Befruchtung) kommt zwar bei manchen Kürbis-Arten vor, hat aber bei unseren wirtschaftlich genutzten Ölkürbis-Sorten keine Bedeutung. Bestäubungsmanagement. Wissenschaftlichen Studien über die Ertragssteigerung durch die Verwendung von Hummel- oder Honigbienenvölkern liefern widersprüchliche Resultate. Dies ist vor allem auf die unterschiedlichen experimentellen Bedingungen, zum Teil aber leider auch auf die schlechte Qualität der zugegebenermaßen schwierig zu designenden Studien selbst zurückzuführen. Die wenigen ernst zu nehmende Arbeiten zu diesem Thema, die überwiegend in den USA durchgeführt wurden, deuten zwar darauf hin, dass bei ausreichen großer Anzahl und gleichmäßiger Verteilung von Bienenvölkern eine signifikante Ertragssteigerung zu erwarten ist. Eine oft zitierte Studie berichtet etwa von einer Steigerung des Fruchtansatzes von durchschnittlich 6 auf 64% und eine Steigerung der Samen pro Frucht von durchschnittlich 273 auf 366 infolge einer Steigerung der Blütenbesuche durch die Honigbienen von 1 auf 12 pro Blüte. Man sollte solche, aus dem Zusammenhang gerissene Zahlen allerdings mit Vorsicht genießen. Es ist fraglich, ob diese Resultate unmittelbar auf heimische Kulturen zu übertragen sind. Unterschiede liegen vor allem in der natürlichen, regionalen Bienenfauna, in der Konkurrenzsituation mit anderen Blütenpflanzen und in der Tatsache, dass diese Untersuchungen in der Regel die Entwicklung der Frucht und nicht der Samen berücksichtigen. Die Durchführung von genaueren Untersuchungen, die auch die Wirtschaftlichkeit solcher Managementmaßnahmen berücksichtigen, wäre für Österreich angesichts der zunehmenden Bedeutung dieser Kultur (Zunahme der Anbaufläche um ein 7-faches in den letzten 20 Jahren, Wert von mehr als 70 Mio. € auf der Basis der Erzeugerpreise im Jahr 2014) jedenfalls zu empfehlen und finanziell verkraftbar. Zu den Faktoren, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren zu untersuchen wären, zählen (a) die Rolle der vorhandenen Bienenpopulation, (b) die Konkurrenz mit anderen Seite 32 Pollen und Nektarquellen, (c) der Zusammenhang zwischen Bienendichte und (Samen)Ertrag, (d) die Witterungsabhängigkeit der Bestäubungsleistung sowie (e) die optimale Positionierung der Bienenvölker auf den Schlägen. Honigbiene. Für die Honigbiene (Apis mellifera) werden in der Literatur für eine optimale Bestäubung Werte angegeben, die von 1 bis 12 Völker pro ha reichen. Im Durchschnitt geht man von einem Bestand von 4 Völkern pro ha aus. Ertragsschwankungen bei Kürbis werden bisweilen auf unzureichende Bestäubung durch die Honigbiene zurückgeführt. Vermutet wird, dass diese bei ungünstigen Witterungs- bzw. Standortbedingungen (Regen, Trockenheit, zu hohe oder zu tiefe Temperaturen) keinen ausreichenden Bestäubungserfolg gewährleistet, aber auch, dass attraktivere Nektarquellen die Honigbienen vom Befliegen der Kürbisblüten ablenken. Dazu gibt es allerdings keine gesicherten Daten. Die Erdhummel fliegt bei einem direkten Vergleich mit der Honigbiene zwar wesentlich mehr Blüten pro Zeiteinheit an und führt ihre Sammeltätigkeit auch bei ungünstigen Wetterbedingungen durch. An und für sich sollten die Witterungsbedingungen, die zur Zeit der Kürbisblüte vorherrschen, aber kein Hindernis für eine optimale Bestäubung durch die Honigbiene darstellen. Zudem erreichen Bienenvölker wesentlich größere Bestandsdichten an Bestäuberinnen. Vom organisatorischen Standpunkt ist der Einsatz von Honigbienen einfacher als der Einsatz von Hummeln. Deswegen gelten Honigbienen nach wie vor als wichtigste Bestäuberinnen von Kürbis. Hummeln. Kürbis wird auch von Hummeln, etwa von der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris) oder der Gartenhummel (Bombus hortorum) bestäubt. Für die Dunkle Erdhummel wird eine Bestandsdichte von 1 bis 5 Völkern pro ha genannt. Unter natürlichen Bedingungen nisten beide Hummelarten unterirdisch, in verlassenen Mäuse- oder Maulwurfnestern, aber auch oberirdisch. Gartenhummel errichten ihre Nester beispielsweise auch in Gebäuden, Vogelnistkästen oder hohlen Bäumen. Beide Hummelarten sind im Hinblick auf die Ernährung nicht wählerisch. Ihr Nahrungsspektrum entspricht mehr oder weniger dem der Honigbiene. Ein, je nach Volksstärke ausreichendes und vor allem kontinuierliches Angebot an Pollen und Nektar von März bis Juli im Flugradius dieser Völker (einige hundert Meter, maximale Flugdistanzen über 1.5 km) ist jedoch notwendig, da Hummelvölker keine umfangreichen Vorräte anlegen. Auf diese Bedürfnisse und natürlich auf Vorsicht im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln ist einzugehen, wenn man den natürlichen Bestand sichern will. Die erwähnten Arten können prinzipiell in Nistkästen angesiedelt und vermehrt werden. Es bedarf allerdings einiger Erfahrung und eines gewissen Zeitaufwandes, um Nistkästen verlässlich zu besiedeln. Die Dunkle Erdhummel ist im Handel für die Bestäubung im Freiland erhältlich. Solitärbienen. Die Rote (Osmia bicornis) bzw. Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) eignen sich nach Angaben eines Vermehrungsbetriebes für die Bestäubung von Kürbis. Eine optimale Bestandsdichte wird allerdings nicht genannt. Als natürlicher Blütenbesucher kommt diese Art nicht in Frage, da ihre Flugzeit mit der Blütezeit von Kürbis nicht übereinstimmt. Durch Lagerung der Kokons bei Kühlschranktemperatur kann der Schlüpfzeitpunkt jedoch auf die Blüte abgestimmt werden. Die Squash bee (Kürbisbiene, Peponapis pruinosa) ist eine Bestäuberin aus dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet des Kürbisses (zentrales und südliches Nordamerika) und wird in den USA für ihre Eignung im der gezielten Bestäubung von Kürbis getestet. Von einem Import dieser Bienenart zum Zweck der Bestäubung ist aus ökologischen Gründen allerdings abzuraten. Literaturhinweise: Auf www.aphaea.at gibt es Informationen zum Thema Bienen und Bestäubung sowie Literaturhinweise und Links im Internet (Bestäubungsmanagement). Anschrift des Autors: Dr. Michael Rubinigg, Steirisches Imkerzentrum, An der Kanzel 41, 8046 Graz, 0316 695849, [email protected] Seite 33 Platz für Ihre Notizen Seite 34 ACKERBAU Krankheiten und Schädlinge im Ölkürbisbau Auch im Ölkürbisbau muss man sich mit einer steigenden Anzahl an Krankheiten auseinandersetzen. Voraussetzung für optimalen Pflanzenschutz ist das Erkennen der Schaderreger. Von Dr. Herbert HUSS, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Versuchsstation Lambach/Stadl-Paura Vor 15 Jahren war der Steirische Ölkürbis noch eine gesunde Kulturart, die meist nur vom Mehltau stärker befallen wurde. Dieser verursachte aber wegen seines späten Auftretens im Spätsommer und Herbst keine ernstzunehmenden Schäden. Mittlerweile hat sich dieses Bild grundlegend geändert: Neu aufgetretene Krankheitserreger führten in den letzten Jahren bereits während 30 des Sommers zum Absterben der Blätter und im Herbst zieren nicht nur die bunten Kürbisse die Felder, auch gefaulte Früchte bereiten den Bauern zunehmend Sorgen. Pilz ist hauptverantwortlich für Schäden dieser Pilz in jedem Ölkürbisfeld nachweisbar, wo er nicht nur für die Fruchtfäule, sondern auch für starke Schäden an den Blättern verantwortlich ist. Ursachen für Fruchtfäule Didymella ist der wichtigste Verursacher der Hauptverantwortlich für den zuneh- seit 2004 jedes Jahr auftretenden Fruchtmenden Krankheitsdruck beim Öl- fäule. In der Fruchtwand bildet er meist kürbis ist der Pilz Didymella bryoniae, zu tausenden winzige dunkle bis der vor allem in den Tropen und Subtropen weltweit verbreitet ist und dort neben Kürbissen in erster Linie die Melonen schädigt. Obwohl auch bei uns in Glashauskulturen von Gurken schon seit längerem bekannt, ist er in Freilandkulturen erst 2004 durch eine von ihm verursachte Kürbisfäule stärker in Erscheinung getretenen. Mittlerweile ist Ï Abb. 1: Von Didymella bryoniae verursachte Schwarzfäule eines Ölkürbisses. DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 3 / 2011 Seite 35 ACKERBAU schwarze kugelige Fruchtkörper, in deÏ ren Umgebung sich auch der Kürbis Abb. 4: schwarz verfärbt. Wegen der entstehenden schwarzen Flecken wird das von Von Didymella bryoniae diesem Pilz verursachte Krankheitsbild und dem Bakauch „Schwarzfäule“ genannt (Abb. 1). terium PseuBakterien Besonders in den Jahren 2008 und 2009, in denen es im Juni und Juli über- domonas syringae stark geschädigtes Kürbisblatt. ƒ Abb. 2: Von Bakterien (Pectobacterium = Erwinia) verursachte Weichfäule eines Ölkürbisses. Da das Fruchtfleisch zersetzt wurde, kann die Kürbiswand leicht eingedrückt werden. durchschnittlich viel regnete, faulten viele Kürbisse auch durch Weichfäule erregende Bakterien. Es handelt sich dabei um Pectobacterium carotovorum subsp. carotovorum und Pectobacterium carotovorum subsp. atrosepticum, welche als Fäulniserreger bei Kohlgemüse, Salaten, Karotten und den Kartoffeln bekannt sind. Bei regnerischem Wetter dringen diese Bakterien über Verletzungen oder Infektionsstellen von Pilzen in die Kürbiswand ein und zersetzen durch Auflösung der Zellverbände das Fruchtfleisch. Äußerlich zeigen diese Kürbisse im Gegensatz zur Schwarzfäule keine auffallenden Veränderungen und nur die leicht einzudrückende Fruchtwand weist auf die Zersetzungsprozesse im Kürbisinneren hin (Abb. 2). Erst mit fortgeschrittenem Alter sacken diese Kürbisse dann in sich zusammen. Der Geruch des durch diese Bakterien zersetzten Fruchtfleisches ist säuerlich mehlig. Den unangenehm fauligen Gestank bekommen die Kürbisse erst durch sich später ansiedelnde saprophytische Bakterien. bei der Sonnenblume eine Stängelfäule hervorruft, kann den Kürbis ebenfalls zum Faulen bringen. In den Versuchen der Landwirtschaftskammer Steiermark waren am 26.8.2010 nur 3 % der Kürbisse gefault. Auch wenn damit gerechnet werden muss, dass dieser Anteil bis zur Ernte Fusarien Als Fäulniserreger konnten in den letzten Jahren vereinzelt auch Fusarien nachgewiesen werden, deren Sporenlager die Fruchtwand rosa verfärben. f Abb. 3: Der Becherpilz Sclerotinia sclerotiorum, Knicken des Blattstieles als Folge eines welcher bei Raps Weißstängeligkeit und Befalls mit dem Pilz Didymella bryoniae. Heft 3 / 2011 noch etwas zugenommen hat, so war die Kürbisfäulnis im vorigen Jahr doch erfreulich gering, jedenfalls deutlich geringer als in den Jahren davor. Blattkrankheiten Der Mehltau, der vor wenigen Jahrzehnten noch das Erscheinungsbild der Kürbisbestände im Herbst prägte, spielt heute nur mehr eine untergeordnete Rolle. Die wichtigsten Erreger von Blattkrankheiten waren in den letzten Jahren der Pilz Didymella bryoniae und das Zucchinigelbmosaik-Virus. Diese Erreger ließen 2009 bereits Ende Juli einen Großteil der Blatter absterben und sorgten auch im Vorjahr wieder für beträchtliche Blattschäden. Didymella Didymella befällt sowohl Blattspreiten als auch Blattstiele. In Letzteren verursacht der Pilz meist oberhalb der Stielmitte eine Fäulnis, die den Stiel abknikken lässt (Abb. 3). Da die Wasserzufuhr des Blattes dadurch unterbunden wird, kommt es zu einer Blattdürre der betroffenen Blätter. Der Befall beginnt bei den ältesten Blattstielen und schreitet sukzessive zu den nächst jüngeren fort. An den Knickstellen färbt sich der Blattstiel schwarz, wobei die meist zahlreich gebildeten Fruchtkörper von Didymella bryoniae auch den Verursacher dieser Fäulnis verraten. Diese Blattdürre war 2010 wieder maßgeblich an den Blattschäden beteiligt. Auf den Blattspreiten führt der Didymella – Befall innerhalb der Blattnerven zum Absterben des Blattgewebes, sodass ein zelliges Blattfleckenmuster entsteht. Es konnten auch Verlaufsformen beobachtet werden, bei denen ein Großteil des befallenen Blattgewebes abgestoßen wurde (Abb. 4). In diesen Fällen waren allerdings meist auch Bak- DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Seite 36 31 ACKERBAU terien, wie Xanthomonas cucurbitae und Pseudomonas syringae am Krankheitsgeschehen beteiligt. Ein Didymella-Befall einzelner Blätter war 2010 ungewöhnlich früh, nämlich bereits Anfang Juni zu beobachten. Da die meisten der von Didymella gebildeten Sporen durch Regentropfen verbreitet werden, wurde deren Ausbreitung durch die im Juli einsetzende Trockenheit aber stark gebremst. Zucchinigelbmosaik-Virus Ein epidemieartiges Auftreten verhalf dem Zucchinigelbmosaik-Virus im Jahr 1997 zu trauriger Berühmtheit. Vergleichbare Schäden, die 1997 mit 200 Millionen Schilling beziffert wurden, unterblieben seither. Erst in den letzten f Abb. 6: Starker Befall eines Kürbisblatts mit dem Bakterium Xanthomonas cucurbitae. ƒ Abb. 5: Vom Zucchinigelbmosaik-Virus befallenes und steif aufrecht stehendes Kürbisblatt, bei dem das Blattgewebe zwischen den Blattadern bereits teilweise abgestorben ist. beiden Jahren ist wieder ein stärkerer Virusbefall zu beobachten, der jedoch kaum die Früchte, sondern in erster Linie die Blätter betraf. Zeichen eines Virusbefalls waren eine bereits ab Mitte Juni in allen Kürbisfeldern zu beobachtende Vergilbung der Bestände und steif aufrecht stehende Blätter. In der Folge kam es bei vielen Blättern zwischen den Blattadern zum Absterben des Blattgewebes (Abb. 5). Falscher Mehltau Der bei Gurken berüchtigte Falsche Mehltau (Pseudoperonospora cubensis) wurde in Österreich auf Ölkürbis 2004 erstmals nachgewiesen. Seither ist er in den Kürbisfeldern regelmäßig anzutreffen, ohne jedoch ernsthafte Probleme zu bereiten. Er verursacht auf der Blattoberseite kleine, durch die Blattadern begrenzte eckige Flecken. Ein sicheres Bestimmungsmerkmal sind die auf der Bakterien Seit 2007 ist in regenreicheren Peri- Blattunterseite wachsenden oden auch ein stärkeres Auftreten von schwarzvioletten Pilzrasen. Bakterienkrankheiten zu beobachten. Charakteristisch sind kleine, meist nur Tierische Schädlinge 1–2 mm große Flecken, die inmitten Unter den tierischen deutlich vergilbter Blattflächen entstehen. Mit fortschreitendem Befall fließen Schädlingen haben die die kleinen in größere Flecken zusam- Blattläuse die größte Bemen (Abb. 6). Da diese Symptome be- deutung, da sie einerseits reits zur Kürbisblüte bei ansonsten noch als Überträger des Zucchigrünen Blättern auftreten können, sind sie eine sehr auffallende Erscheinung. Ï Nachgewiesen wurden bisher die BakAbb. 7: Larven der terienarten Pseudomonas viridiflava, PseuSaatenfliege auf einem domonas syringae und Xanthomonas cuKürbiskeimling. curbitae. 32 nigelbmosaik-Virus fungieren und andererseits bei stärkerem Auftreten durch ihre Saugtätigkeit auch die Kürbispflanze schwächen. Springschwänze (Bourletiella hortensis) können im Frühjahr die Keim- und ersten Folgeblätter benagen, ohne jedoch nennenswerten Schaden zu verursachen. Die Larven der Saatenfliege (Delia platura) sind für gewöhnlich am Abbau organischer Substanz im Boden beteiligt und in unseren Äckern deshalb weit verbreitet. Durch einen Mitte Mai des vergangenen Jahres erfolgten Kälteeinbruch wurden die jungen, noch in der Erde liegenden Keimpflanzen in ihrem Wachstum jedoch so stark gebremst, dass es in manchen Äckern auch zu einer starken Schädigung der jungen Saat durch die Larven der Saatenfliege kam (Abb. 7). Da die Fliegenweibchen durch reichlich organisches Material angelockt werden, führte die Ausbringung von Mist vor dem Anbau zu einer Verstärkung der Schäden. DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 3 / 2011 Seite 37 ACKERBAU Maßnahmen gegen Schaderreger Um ackerbauliche Maßnahmen gegen Didymella bryoniae, den wichtigsten Schaderreger im heimischen Kürbisbau, setzen zu können, ist es wichtig zu klären, auf welche Weise dieser Pilz im Frühjahr die noch gesunden Kürbisbestände befällt. Didymella bryoniae ist ausschließlich auf Kürbisgewächsen anzutreffen. Da bei uns nur zwei wild- körper zu bilden (Abb. 9). Ende Mai waren die ersten Fruchtkörper so weit ausgereift, dass auch die ersten Sporen ausgeschleudert wurden. Dabei handelte es sich um Asosporen (Abb. 10), welche kilometerweit mit dem Wind vertragen werden können. Diese Form der Infektion scheint jedoch nicht die einzig mögliche zu sein. Da Didymella bryoniae auch in Wurzeln nachweisbar ist, ist auch mit einer Infektion über den Boden zu rechnen. Nach den bisher vorliegenden Untersuchungen kann das Didymella-Myzel in alten Strohresten bis zu zwei Jahre im Boden überdauern. Platz für IhreBuchtipps Notizen Vorbeugende Maßnahmen Abb. 8: Unzureichend eingearbeitetes Kürbisstroh, welches eine Quelle für eine Didymella – Infektion im Frühjahr sein kann. Diese Ergebnisse zeigen, dass biologisch aktive, lockere Böden, in denen es zu einem raschen Abbau des Kürbisstrohs kommt, ebenso von Vorteil sind, wie ein gründliches Einarbeiten des Strohs. Eine weite Fruchtfolge bietet nicht nur Vorteile in Hinblick auf eine mögliche Didymella-Infektion, sie ist auch eine wichtige Vorbeugemaßnahme gegenüber anderen bodenbürtigen Krankheitserregern, wie etwa Fusarium oxysporum. Da Didymella ein Feuchtigƒ Abb. 9 + 10: Schwarze, punktförmige Fruchtkörper von Didymella bryoniae auf einer verholzten Kürbisranke sowie Ascosporen (Detailbild) unter dem Mikroskop. F lebende Kürbisgewächse heimisch sind und die in Wald- und Gebüschsäumen vorkommenden Rote und Schwarze Zaunrüben nur vereinzelt zu finden sind, kommen diese als Infektionsquelle praktisch nicht oder höchstens in seltenen Ausnahmefällen in Frage. Infektionsquelle Stroh Es wurde deshalb untersucht, welche Bedeutung dem Kürbisstroh (Abb. 8) als Infektionsquelle zukommt. Dabei zeigte sich, dass der Pilz als Myzel im Stroh überwintert und dieses im Frühjahr beginnt, winzige kugelige FruchtHeft 3 / 2011 keit liebender Pilz ist, sollten entsprechende Lagen gemieden werden. Vorsicht ist außerdem angebracht in der Nähe von stärker mit Sclerotinia sclerotiorum befallenen Raps-, Sonnenblumenoder Sojafeldern, da dieser Pilz auch eine Fruchtfäule des Ölkürbisses verursachen kann. n DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Seite 38 33 UNIVERSAL ÖLKÜRBIS: Neue betriebsindividuelle Versicherungsvariante für ggA-Betriebe Die Österreichische Hagelversicherung bietet ab 2016 erstmals eine betriebsbezogene Ertragsversicherung für die Risiken Hagel und Dürre an. Mit diesem Versicherungsmodell ist es erstmals möglich, ihre Kürbisernte auf Ihren eigenen Durchschnittsertrag abzusichern und ist exklusiv für Mitglieder der „Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“, deren gesamte Kürbisfläche im geschützten Anbaugebiet liegt, entwickelt worden. Als Referenz für die Bemessung des Mengenverlustes dient der durchschnittliche Basisertrag des Betriebes, basierend auf den Daten der „Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“. Der Basisertrag je Betrieb ergibt sich aus den Durchschnittserträgen der letzten 5 Jahre, wobei der höchste und der niedrigste Ertrag nicht für die Berechnung herangezogen werden. Im Schadensfall erfolgt die Schadensabrechnung nach der Ernte und entschädigt die Fehlmenge des aktuellen Jahres zum Basisertrag. Die Versicherung im Detail: Hagel Dürre Ersetzt wird der Mengenverlust durch Hagel, wenn mindestens ein versichertes Feldstück einen Schaden von mehr als 8 % der Versicherungssumme aufweist. Ersetzt werden Mengenverluste infolge von Dürre, wenn diese 8 % der Versicherungssumme übersteigen und mindestens eine der nachstehenden Bedingungen erfüllt ist: Der Selbstbehalt beträgt 4 % der Versicherungssumme. • weniger als 10 mm Niederschlag an 30 aufeinanderfolgenden Tagen oder Als Referenz für die Bemessung des Mengenverlustes dient der durchschnittliche Basisertrag des Betriebes. Dieser wird mithilfe der Daten der „Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ ermittelt. • Niederschlagsdefizit von mindestens 10 % in der Vegetationsperiode (15.4. - 25.8.) Das Niederschlagsdefizit ist das Verhältnis zwischen dem langjährigen Niederschlagsdurchschnitt und der tatsächlichen Niederschlagsmenge. Die Ermittlung des Mengenverlustes infolge von Dürre erfolgt analog zum Risiko Hagel. Der Selbstbehalt beträgt 4 % der Versicherungssumme. Die vom Betrieb frei gewählte Versicherungssumme gilt für beide Risiken (Hagel und Dürre). Beispiel Hagelschaden: Erwirtschaftete ein Mitgliedsbetrieb in den Vorjahren beispielsweise einen durchschnittlichen Basisertrag von 630 kg / ha und sichert diesen mit einer Versicherungssumme von 3.000 EUR / ha ab, so berechnet sich der Auszahlungsbetrag im Falle eines ersatzpflichtigen Hagelschadens wie folgt: betriebsspezifischer Basisertrag 630 kg / ha tatsächlicher Durchschnittsertrag im Schadensjahr 430 kg / ha Mengenverlust 200 kg / ha = 32 % Schadensquote 32 % Schadensquote - 4 % Selbstbehalt = Entschädigung 28 % der Versicherungssumme Auszahlungsbetrag (28 % der VS) EUR 840,- / ha Ein Wiederanbau bis Ende Mai infolge von Frost, Überschwemmung, Verschlämmung, Verwehung und Fraßschäden wird wie bisher mit € 250.-/ ha entschädigt. Eine Beantragung ist ab sofort bis spätestens 31. März 2016 möglich. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Berater der Österreichischen Hagelversicherung (www.hagel.at). Seite 39 Zertifikatslehrgang BodenpraktikerIn Ackerbau Der Boden ist das Kapital in der Landwirtschaft. Wie man dieses Kapital schonend und zugleich optimal für den Erfolg des bäuerlichen Betriebes nutzt, erfahren Sie in diesem 10-tägigen Zertifikatslehrgang, der in Kooperation mit Bio-Ernte-Steiermark durchgeführt wird. Das grundlegende Wissen über den Boden und seine Funktionen zum Erhalt der natürlichen Bodenfruchtbarkeit im Ackerbau wird vermittelt. Es werden die Auswirkungen der Bewirtschaftungsmaßnahmen auf den Boden reflektiert und diskutiert sowie einfache Möglichkeiten zur Bewertung des Bodens praxisnah erarbeitet. Für den Erhalt des Zertifikats sind 80% Mindestanwesenheit (max. 2 Fehltage) sowie die Präsentation einer selbst verfassten, schriftlichen Abschlussarbeit erforderlich. Zielgruppe: (Bio-)Bäuerinnen und (Bio-)Bauern mit intensivem Bezug zum Bio-Landbau. Kosten: € 310,00 gefördert/ € 1.550,00 ungefördert Starttermin und Ort: 24. und 25.02.2016, Steiermarkhof, Graz-Wetzelsdorf Weitere Termine: 27.04., 28.04., 24.05., 25.05., 09.06., je ein Tag im Juli und September (Termine werden bekannt gegeben), Abschluss: 25.10.2016 Nähere Informationen und Anmeldung: Ländliches Fortbildungsinstitut Steiermark Hamerlinggasse 3,8010 Graz, Tel. 0316/8050-1305, mail: [email protected]., www.lfi.at/stmk Anmeldeschluss: Mi., 10. Feb. 2016 Kernöl-Kochworkshops 2016 mit steirischem Spitzenkoch Im Mai und Juli 2016 finden in der Genusskochschule Hillebrand (Zettling bei Graz) zwei Kochworkshops mit dem steirischen Spitzenkoch Lorenz Kumpusch zu den Themen „Muttertagsküche“ und „Kulinarik des Steirischen Ölkürbisses“ statt. Beginn jeweils um 16:30 Uhr, Dauer 3–4 Stunden, 4-Gängemenü mit regionalen saisonalen Produkten und Kürbiskernöl, inklusive Getränke und Rezeptheft, Kosten für Mitglieder der Gemeinschaft € 59,- (Nicht-Mitglieder € 79,-). Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie auf www.steirischeskuerbiskernoel.eu (Rubrik Aktuelles/Veranstaltungen/Kochkurse) Seite 40 Platz für Ihre Notizen
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