Transkript des Interviews mit dem K+S-Vorstandsvorsitzenden Norbert Steiner zu „K+S lehnt vorgeschlagene Übernahme ab“ Herr Steiner, Vorstand und Aufsichtsrat haben den Vorschlag von PotashCorp gemeinsam abgelehnt, warum? Nun, Vorstand und Aufsichtsrat sind gehalten, die Interessen der Aktionäre und des Unternehmens zu wahren. Wir haben deshalb eine intensive Prüfung dieses Vorschlages vorgenommen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der vorgeschlagene Preis den fundamentalen Wert der K+S Gruppe überhaupt nicht reflektiert. Der Vorschlag ist allerdings auch nicht im Interesse des Unternehmens. Dabei haben wir die Interessen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Regionen, in denen wir weltweit tätig sind, zu beachten, wo wir als verlässlicher Partner agieren. Alles zusammen genommen sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass das nicht ausreicht und deswegen haben wir gemeinsam abgelehnt. PotashCorp hat einen Preis von 41 Euro je Aktie vorgeschlagen. Welcher Preis wäre denn angemessen? Unsere Betrachtung des fundamentalen Werts der K+S fußt zunächst mal auf der Summe aller Einzelteile, die in unserem Unternehmen verfügbar sind. Das sind zum ersten die aktiven Tätigkeiten unseres Geschäftsbereichs Kali- und Magnesiumprodukte, das Salz, die Entsorgung mit einbezogen und natürlich auch unser Legacy Projekt, bei dem wir Ende 2016 die erste Tonne Kali produzieren wollen und das ab 2017 schon die ersten guten Cashflows liefern soll. In dieses Projekt Legacy haben wir nun bereits 2 Mrd. Euro investiert und sind voll auf Kurs, wie gesagt: erste Tonne Ende 2016 produziert, das Geld muss auch ausreichen, die 4,1 Mrd. kanadische Dollar sollten es sein. Insofern muss man sich anschauen, was bedeutet das heute. Und alleine über den Buchwert kommt man zu einer Bewertung von 11 Euro je Aktie für das Projekt Legacy. Aber das ist ja nicht alles. Wir müssen natürlich auch in die Zukunft schauen und müssen sehen, was bedeutet Legacy danach. Und wenn man das alles -2- einbezieht, so ist dies im Aktienkurs überhaupt nicht eingepreist, da kommen wir auf Werte von bis zu 21 Euro je Aktie. Unser globales Salzgeschäft wird gemeinhin aus Sicht des Kapitalmarktes auch nicht ganz in seinem Wert erfasst, auch da muss man sagen, das finden wir nicht wieder und last but not least: PotashCorp möchte die vollständige Kontrolle über die K+S erzielen und das bedeutet in diesem Geschäft, dass dafür eine Prämie bezahlt werden muss. Die sehen wir auch nicht. Wenn man alles zusammen nimmt, muss man sagen, dieses Angebot, diese 41 Euro sind ungenügend. Wie kann es sein, dass Legacy – ein so wichtiges Vorhaben für K+S - noch nicht im Kurs reflektiert ist? Nun, die Eckdaten von Legacy sind bekannt. Wir wissen aber, dass die Kapitalmärkte in einer Situation wie dieser, in der Legacy noch im Bau ist, ihre Bewertung erst kurz vor der eigentlichen Produktionsaufnahme anpassen. Aber wir merken schon, auch aus den letzten Wochen und Monaten, dass sich die Investoren sehr viel mehr für Legacy interessieren. Klar ist aber, dass PotashCorp im Augenblick versucht diese existierende Bewertungslücke für sich zu nutzen um zum Schnäppchenpreis zu übernehmen und gleichzeitig die Kontrolle über Legacy zu erlangen. Wir sehen gerade, dass sich diese Bewertungslücke mehr und mehr schließt. Warum ist PotashCorp an K+S interessiert? PotashCorp ist in einem Dilemma. Man hat in den Boomjahren 2007/2008 entschieden, die eigenen Kapazitäten erheblich auszuweiten, hat das mittlerweile auch wesentlich getan und hat damit Überkapazitäten, die mittlerweile im Markt stehen. K+S ist insofern der ideale Problemlöser. Denn diese Überkapazitäten, die man etwa mit 5 Mio. Tonnen MOP – das ist die internationale Beschreibung für diese Düngemittel - umreißen kann, entspricht ziemlich genau dem, was wir gegenwärtig produzieren und was mit Legacy hinzukäme. Das hätte PotashCorp dann unter Kontrolle. Und das auch zu einem für PotashCorp fantastischen Preis, der im Übrigen auch die Synergien, die für PotashCorp damit verbunden wären überhaupt nicht erfasst. -3- Synergien bedeutet aber doch Arbeitsplatzabbau, oder? Die betriebswirtschaftliche Logik ist aus unserer Sicht eindeutig. Es ist klar und allgemein bekannt, dass die Werke von PotashCorp in Kanada zu deutlich niedrigeren Kosten als unsere deutschen Standorte produzieren können. Aber, sie sind nicht ausgelastet. Da macht es für PotashCorp letztlich wenig Sinn, unsere deutschen Werke im bisherigen Umfang weiter zu betreiben. Um es ganz klar zu sagen, wir produzieren im Augenblick 3 Mio. Tonnen MOP und die stehen letztlich im Feuer. Haben Sie denn keine Zusicherungen bekommen? Nein, trotz mehrfacher Nachfrage ist es zu dieser zentralen Frage seitens PotashCorp bislang nur bei Gemeinplätzen geblieben. Fühlen Sie sich allein stark genug? Natürlich. Wir sind stark bei Kali und wir sind stark bei Salz. K+S braucht PotashCorp nicht. Wir können mit unseren operativen Geschäftsbereichen erhebliche Wertsteigerungen erzielen. In unserem Salzgeschäft erwarten wir eine nachhaltige Steigerung des operativen Ergebnisses bis auf 250 Mio. Euro im Jahre 2020. Unser Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte wird zusammen mit Legacy neben dem Ergebnisbeitrag der Cashflow-Lieferant der K+S Gruppe sein. Mit unserem Effizienzprogramm „Fit für die Zukunft“ sind wir klar auf Kurs und wir wollen kumulativ bis zum Jahre 2016 über 500 Millionen Euro nachhaltige Einsparungen erzielen. Vor diesem Hintergrund sehen wir im Jahre 2020 ein EBITDA von etwa 1,6 Milliarden Euro. Da wir zudem an unserer Dividendenpolitik festhalten wollen und zwischen 40 und 50% des Ergebnisses ausschütten wollen, können sich die Aktionäre auf eine attraktive Dividendenrendite freuen. Ein Gutes hat der Vorschlag von PotashCorp: Es ist sehr deutlich geworden, welche Potenziale in unserem Unternehmen stecken. Und das sieht man im Ansatz jetzt auch schon in unserem Aktienkurs.
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