Spenden und Gewinnen Welche Vorteile die Spendenlotterie bringt. 3 Posthum die Welt retten Was es heißt, um Erbschaften zu bitten.4 Der Teufel steckt im Detail Wieso Kleinigkeiten für Richard Radcliffe einen großen Unterschied machen. 10 Mit Recht Welche Details im Erbrecht NachlassFundraiser kennen sollten. 12 4 12 2 4|12 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser! E s ist wieder so weit: Die Tage werden kürzer, die Jacken dicker und der Heißhunger auf Punsch und Kekse größer – ja, das Ende dieses Jahres rückt näher. Und damit auch die an sich besinnliche, doch in der Realität oft stressige Weihnachtszeit. Dem „Ende“ wollen wir uns auch in dieser Ausgabe von OPEN MIND widmen. Oder vielmehr den Menschen, die sich mit ihrem eigenen Ende auseinandersetzen. Erbschafts-Fundraising kann für jede Organisation große Chancen bieten, verlangt aber besonders viel Fingerspitzengefühl und Know-how. Beatrice Gallin, Geschäftsführerin der Schweizer Organisation MYHAPPYEND, verrät, wie sie das Thema bei unseren westlichen Nachbarn zur Sprache bringt, und Anwalt Dr. Thomas Höhne erklärt, auf welche rechtlichen Aspekte es beim Vererben ankommt. Und so komme ich auch schon zum Ende meiner Einleitung. Vielleicht hilft Ihnen unser Heft in dieser so turbulenten Vorweihnachtszeit, ein wenig Ruhe zu finden. In jedem Fall wünsche ich Ihnen, dass Sie bei dieser Lektüre auf viele neue Anregungen stoßen, die Sie in einem hoffentlich erfolgreichen neuen Jahr umsetzen können. Ihre Marion Rödler, MBA herausgeber DIRECT MIND GmbH, Technologiestraße 8, Postfach 207, A-1121 Wien, T: +43/1/602 39 12 - 0, F: +43/1/602 39 12 – 33, [email protected], www.directmind.at Chefredaktion Andreas Zednicek Artdirecton Gai Jeger, www.gaijeger.at Redaktionsteam Dr. T. Höhne, Mag. (FH) J. Koller, R. Radcliffe, R. Sigl, A. Zednicek lektorat Rainer Sigl Coverfoto Fotolia Druck Grasl Druck & Neue Medien GmbH Gedruckt auf 100 % FSC-Papier. Die Inhalte wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, dennoch wird keine Garantie bzw. Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten übernommen (Produkthaftungsausschluss). Foto: Jürgen Hofer (DIRECT MIND), Das Gute Los Impressum News 4|12 Messerscharf selektiert K omplexe Probleme möglichst unkompliziert lösen – unter diesem Motto könnte man den Arbeitsalltag von Mark Anthony Manalo zusammenfassen. Seit September 2006 unterstützt er als Datenanalyst das DataWarehouse-Team von DIRECT MIND und arbeitet an Adressselektionen, der Wartung der Datenbank PROSPERUS und ihrer Weiterentwicklung. Außerdem wurde er mit der technischen Logistik für die Spendenlotterie betraut – von der Datenbank erstellung über Losnummern-Generierung bis zu Adressimport, Selektion und Auswertung. Geboren und aufgewachsen auf den Philippinen, schloss Mark Anthony Manalo dort auch die Höhere Technische Lehranstalt ab und begann später sein Studium an der Technischen Universität in Wien, wo er als Studienassistent tätig war. Neben seiner Arbeit bei DIRECT MIND studiert er am FH Campus Wien Informationstechnologien und Telekommunikation. Und wenn dann noch etwas Zeit bleibt, findet der ambitionierte Hobbyfotograf Ausgleich beim Bikramyoga. Das Gute Los Die österreichische Spendenlotterie „Das gute Los“ ist nicht nur ein innovatives, sondern auch ein bewährtes Fundraisingtool. In sechs Jahren konnten 3,5 Mio. Euro an Spenden generiert werden. „Das gute Los“ ist ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem jedes Jahr rund 24 NPOs mitmachen. Das Besondere: Die Spendenlotterie verbindet die Chance auf attraktive Gewinne mit sozialem und gesellschaftlichem Engagement. Dadurch steht für den Spender nicht der Spendenappell, sondern seine Gewinnchance im Vordergrund. Die Glückslose haben somit auch keine Auswirkung auf den Erfolg anderer Fundraisingaktionen. „Das gute Los“ ist eine große Lotterie. Bei der Sommerlotterie 2012 waren es beispielsweise 250.000 Menschen, die angeschrieben wurden – das kommt auch den teilnehmenden Organisationen und deren Anliegen zugute. 3 4 4|12 Thema Auch Erben will gelernt sein Erbschaften sind ein wichtiger Faktor im Spendenaufkommen Österreichs. Jährlich werden auf diese Weise etwa 30 bis 40 Millionen Euro gespendet – das sind rund sieben Prozent des gesamten nationalen Spendenaufkommens. Doch Nachlass-Fundraising ist ein sensibles Thema – in dem noch viel Potenzial steckt. Andreas Zednicek E MarKterhebung Haben Sie Interesse an unserer Markterhebung zum Thema Nachlassfundraising in Österreichischen NPOs? Fordern Sie die Ergebnisse kostenlos an: janine.koller@ directmind.at rbschafts-Fundraising ist eine relativ junge Disziplin der Spendenwerbung, die oft sehr kritisch betrachtet wird. Kein Wunder, denn die Balance zwischen Pietät und der Bitte um eine Erbschaft ist heikel. Organisationen haben daher oft Vorbehalte, wenn es um dieses Thema geht. Aus ethischen Gründen als bedenklich angesehen, weiß man nicht so recht, wie man Menschen um eine Testamentsspende bitten soll. Doch so viel ist sicher: Nur wer schon zu Lebzeiten die Herzen der Menschen gewinnt – und noch dazu über solide erbrechtliche Kompetenzen verfügt –, wird langfristig Erfolg haben. Dass sich in dieser Fundraising-Disziplin aber auch viel tut und getan hat, zeigt folgende Erhebung: Während vor einigen Jahren immerhin noch knapp 15 % der NPOs gar nicht auf Anfragen nach Erbschaftsspenden reagiert haben, waren es dieses Jahr lediglich zwei Organisation, die eine Reaktion schuldig blieben. Auch die Qualität der Antworten lässt darauf schließen, dass das Thema immer wichtiger genommen wird. Kaum eine Organisation, die keine hoch- wertig produzierte Broschüre vorzulegen hat. Auch eigene Informationsveranstaltungen werden angeboten. Die Möglichkeit für ein persönliches Gespräch, teilweise sogar mit der Geschäftsführung, kann man getrost obligatorisch nennen. Und auch auf den internationalen Fundraising-Kongressen wurde das Thema Nachlass-Fundraising in diesem Jahr ausführlich behandelt. An der Spitze ankommen Der Grund dafür ist schnell zu erkennen: Erbschafts-Fundraising kann man mit Recht als die Königsdisziplin des Fundraisings bezeichnen. Im Modell der Spenderpyramide stehen Legatare ganz oben an der Spitze und krönen die Anstrengungen und Bemühungen der Fundraiser um Spendergunst und Vertrauen. Sie sind vergleichsweise selten, spenden aber höhere Beträge und erfordern normalerweise einen deutlich größeren Zeit- und Arbeitsaufwand, bis der Erfolg sichtbar wird. Immerhin: Acht Prozent der Österreicher könnten sich vorstellen, eine gemeinnützige Organisation in ihrem Testament zu beden- » Thema Potenzial. Acht Foto: Fotolia, FVA Prozent der Österreicher können sich vorstellen, eine NPO in ihrem Testament zu bedenken. 4|12 5 6 4|12 Thema Gemeinsam mehr erreichen. Unter der Leitung des Fundraising Verbands Österreich schlossen sich 35 Organisationen zusammen und wollen mit der Initiative VERGISSMEINNICHT.AT das Thema Testamentsspenden enttabuisieren. » ken. Viele wählen diese Art des Vererbens auch, weil sie keine Angehörigen oder anderen Erben haben und so ihr Vermögen an den Staat fließen würde – wie es jedes Jahr in Österreich in 200 bis 300 Fällen mit mehreren Millionen Euro an Vermögenswerten geschieht. Dieses Potenzial haben viele Organisationen bereits erkannt. Daher schlossen sich im Sommer dieses Jahres 35 heimische NPOs zusammen und gründeten die vom FUNDRAISING VERBAND ÖSTERREICH organisierte Initiative VERGISSMEINNICHT.AT. Gemeinsam will man mithilfe von Plakaten, Fernseh- und Radiospots sowie Veranstaltungen informieren und das Thema enttabuisieren. Eine Idee, die bereits in anderen Ländern Schule gemacht hat: LEAVE A LEGACY in den USA und in Kanada, REMEMBER A CHARITY in Großbritannien oder auch MYHAPPYEND in der Schweiz (ein Interview mit Geschäftsführerin Beatrice Gallin lesen Sie ab Seite 8), um nur einige zu nennen. Die Hoffnung, dass sich die Bemühungen rund um die VERGISSMEINNICHT. AT-Kampagne lohnen werden, werden bei einem Blick über die Grenzen bestätigt: In Kanada wird jährlich bereits Vermögen im Wert von einer Milliarde Dollar an NPOs vermacht, in Großbritannien zirka 1,9 Milliarden Pfund und den USA gar 19 Milliarden US-Dollar. Eine Frage des Vertrauens Die Entscheidung für eine Testamentsspende ist in erster Linie Vertrauenssache. Kontaktpflege, Kommunikation und Betreuung sind bei dieser besonderen Zielgruppe daher das Um und Auf und erfordern große Aufmerksamkeit, Empathie, Sensibilität und Intensität. Nachlass-Fundraiser müssen sich auf den anderen Menschen einlassen – und auf die Themen und Anliegen, die damit verbunden sind: Tod, Sterben, Trauer, die eigene Endlichkeit und schließlich auch den Sinn des Lebens. Daher sollten sie sich zunächst selbst mit diesen Themen auseinandersetzen und sich darüber klar werden, welche Fragen beantworten werden können und welche vielleicht immer offen bleiben. Auch sollte man sich der eigenen persönlichen Werte, aber auch der Werte der Organisation bewusst sein und den ethischen und moralischen Rahmen kennen, innerhalb dessen sich die Beziehung zwischen Fundraiser und potenziellem Erblasser bewegt. Beim Erbschafts-Fundraising geht es aber auch darum, das Einmaleins des Erbrechts zu kennen. Denn für die meisten Menschen sind „fremdhändiges Testament“, „gesetzlicher Pflichtteil“oder „Erbfolge“ spanische Dörfer, durch die ein Nachlass-Fundraiser sicher führen sollte. (Lesen Sie mehr zu diesem Thema ab Seite 12.) Ein Zeichen setzen Eine Frage, auf die man bei Gesprächen rund um die Themen Sterben und Tod immer wieder stoßen wird, ist die, was man in dieser Welt hinterlässt. Viele Menschen empfinden den Gedanken, dass etwas von ihnen ihr eigenes Leben überdauert, als tröstlich. Auch darauf haben einige Organisationen bereits reagiert. So setzt beispielsweise der WWF seinen Erblassern ein lebendes Denkmal: Im sogenannten „Wald der Ewigkeit“ im Naturreservat March-Auen werden für Erblass-Spender junge Bäume gepflanzt, die an einem Schild am Stamm den Namen des Testamentars tragen. Und auch bei SOS-KINDERDORF endet die persönliche Betreuung nicht mit dem Tod. Viele Menschen, die sich entschlossen haben, 4|12 Thema “ Die Entscheidung für eine Testamentsspende ist in erster Linie Vertrauenssache. Kontaktpflege, Kommunikation und Betreuung sind bei dieser besonderen Zielgruppe daher das Um und Auf und erfordern große Aufmerksamkeit, Empathie, Sensibilität und Intensität. die Organisation in ihrem Nachlass zu bedenken, nehmen ein besonderes Angebot in Anspruch: die Grabpflege. Jugendliche, die in den SOS-KINDERDORF-Arbeitsprojekten beschäftigt sind und dort für den Weg in die Arbeitswelt vorbereitet werden, kümmern sich unter fachlicher Anleitung und Aufsicht um ca. 150 Grabstätten in ganz Österreich. Im Oktober wird allfälliger Grünbewuchs zurückgeschnitten, Unkraut entfernt, mit Reisig abgedeckt, die Steine gereinigt und ein Winterbukett niedergelegt. Im Frühjahr erfolgt eine Gesamt reinigung, eine Neubepflanzung und das Grab wird mit einem Frühjahrsbukett geschmückt. Im Sommer werden alle Gräber nochmals kontrolliert und gepflegt. Bei jedem Besuch zünden die Jugendlichen gemeinsam mit den Betreuern außerdem eine Kerze zum Andenken an den Verstorbenen an. Auch das ist eine Art, „Danke“ zu sagen – für das besondere Vertrauen und eine außergewöhnliche Spende. Sieben Fragen, auf die man Antworten wissen sollte 1. Das Vorher-Nachher-Prinzip Was genau bewirkt die Erbschaft in der Organisation und für Ihre Projekte? 2. Die Überzeugungskraft Welche Aspekte Ihrer Arbeit motivieren den potenziellen Erblasser, Ihre Organisation in sein Testament aufzunehmen? Für welche Themen interessiert er sich? Was berührt ihn? 3. Die Dringlichkeit Warum ist es gerade jetzt wichtig, zu handeln? 4. Die Wirksamkeit Warum hat gerade Ihre Organisation die besten Chancen, das gewünschte Ziel zu erreichen? 5. Die Vertrauenswürdigkeit Wer sind Sie? Welche Motive haben Sie? Das persönliche Vertrauen spielt im Erbschaftsfundraising eine zentrale Rolle. 6. Die Sympathie Woran können Erblasser ihr Herz hängen? Die Entscheidung ist nie rein rational, daher müssen Sie Aspekte der Arbeit Ihrer Organisation aufspüren, die emotional berühren. 7. Werte und Sinn der Organisation Welche Hoffnungen, Träume und Visionen bietet Ihre Organisation an? Diese und andere wertvolle Informationen finden Sie in „Erbschaftsfundraising: Mit Herzblut und Fingerspitzengefühl“, herausgegeben von Susanne Reuter. www.shop.medienverband.de 7 8 4|12 Interview My Happy End Mit einer kreativen Kampagne will der Verein MYHAPPYEND in der Schweiz Organisationen, die aktives Legatemarketing betreiben, mehr Aufmerksamkeit verschaffen. OPEN MIND bat Geschäftsführerin Beatrice Gallin zum Interview. Andreas Zednicek OPEN MIND: Wie und wann entstand die Idee für MyHappyEnd? Beatrice Gallin: Die Idee für eine organisationsübergreifende Kampagne entstand vor rund fünf Jahren im Rahmen der Gruppe ProTestament. ProTestament ist ein loser Zusammenschluss großer NonProfit-Organisationen, die über ein aktives Legatemarketing verfügen und sich vertieft austauschen. Diese Fachgruppe war sich einig, dass ein gemeinsames Vorgehen zu mehr Sichtbarkeit führt und letztendlich für alle erfolgreicher ist. Als Geschäftsführerin des Vereins MyHappyEnd bin ich betraut mit der gesamten Organisation des Vereins: Mitgliederakquisition, Finanzmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und alle täglich anfallenden administrativen To-dos. Zusammen mit dem Vorstand definiere ich die Strategien des Vereins, entwickle sie weiter und stimme sie mit den Mitgliederorganisationen ab. OPEN MIND: Testamente sind ein heikles Thema. Wie waren die Reaktionen auf Ihre Kampagne? Beatrice Gallin: Die Rückmeldungen waren mit ganz wenigen Ausnahmen sehr positiv. Einzelne Organisationen können Legate vermelden, die klar auf die Kampagne von MyHappyEnd zurückzuführen sind. Es wird grundsätzlich geschätzt, dass die Thematik „Erben und Vererben“ etwas anders – aber immer respektvoll – angesprochen wird. Auch wird positiv wahrgenommen, dass nicht jede Organisation selber etwas bastelt, son- Kreativ. Die MYHAPPYEND-Kampagne wurde von der Agen- tur CONTEXTRA realisiert und beweist eindrucksvoll, dass man das Thema pietätvoll umsetzen kann. dern eine gemeinsame Kampagne durchgeführt wird. Und ganz allgemein gefällt unser TV-Spot! OPEN MIND: Was würden Sie einer Organisation raten, die damit beginnen will, ein Testamentsspenderprogramm aufzubauen? Worauf sollte man achten? Beatrice Gallin: Bedingung für Erfolg ist wohl die Konstanz. Ein Testamentsspendenprogramm bringt – abgesehen von Zufallstreffern – nicht von heute auf morgen Ergebnisse. Es braucht Vorinvestitionen und Ressourcen für einen Zeithorizont von fünf bis sieben Jahren. Und ganz pragmatisch würde ich einer Organisation raten, eine Person einzustellen, die Erfahrung im Nachlassmarketing hat. OPEN MIND: MyHappyEnd organisierte am 13. September 2012 den zweiten Internationalen Tag des Testaments in der Schweiz. Was ist das genau? Beatrice Gallin: Zusammen mit den Kampagnen im Ausland 4|12 Interview (Australien, Belgien, Großbritannien, Irland, Kanada, Niederlande, Norwegen, Österreich, Spanien und USA) treten wir einmal jährlich an die Öffentlichkeit und machen auf ein Thema aufmerksam, das Emotionen auslöst, wirtschaftlich von großer Bedeutung ist und in der Schweiz aktuell auf der politischen Agenda steht. Neben der weltweiten allgemeinen Sensibilisierung bietet der Tag des Testaments unseren Mitgliederorganisationen die Möglichkeit, ganz konkrete Aktionen zu realisieren. Etwa ein Mailing, die Einweihung eines Legatebaumes, ein Informationsanlass oder eine unentgeltliche Beratung. OPEN MIND: Sie haben auch einen nationalen Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Worum geht es dabei? Beatrice Gallin: Wir möchten all jene Menschen sichtbar machen, die ein Testament verfasst haben. Der Wettbewerb „Sichtbar in Erinnerung“ sammelt Ideen für diese Visualisierung. Und er schafft Chancen dafür, auf verschiedenen Ebenen öffentliche Aufmerksamkeit für die Anliegen von MyHappyEnd zu generieren. Nicht die Trauer über den Tod steht im Mittelpunkt, sondern die Dankbarkeit der Empfänger, wenn die Gestaltungsmöglichkeit im Rahmen des letzten Willens wahrgenommen und eine gemeinnützige Organisation berücksichtigt wird. Foto: Beigestellt OPEN MIND: Wie sehen die Ziele von MyHappyEnd für die Zukunft aus? Beatrice Gallin: Die Sensibilisierungskampagne MyHappyEnd soll dazu führen, dass sich mehr Menschen rechtzeitig mit ihrem Nachlass auseinandersetzen und sich bewusst werden, welche Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen. Als Verein will MyHappyEnd zum Kompetenzzentrum rund um das Thema „Erben und Vererben“ werden. Das bedingt stetiges Wachstum, Aus- und Aufbau der Kampagne, des Know-hows und der Dienstleistungen sowie die Zusammenarbeit mit ausgewählten Part• nern wie dem Schweizerischen Notarenverband (SNV). ad personam Beatrice Gallin ist Juristin, hat im Nachdiplom ganzheitliche Unternehmensführung studiert, ist diplomierte Fundraiserin und ausgebildeter Coach. Nach ersten Erfahrungen am Gericht und über 15 Jahren in der Finanzbranche erfolgte 2006 der Schritt in die Selbstständigkeit mit der Gründung der auf die Bereiche Stiftungsmanagement, Geschäftsführung und Coaching spezialisierten Gallin GmbH. 9 10 4|12 Thema Small is big It was the sight of a cheese roll that got me going. I was at the Legacy Marketing Group conference which was focusing on legacy events. Richard Radcliffe, FInstF Cert Details. Even grapes can play a significant role on the way to the heart of legacy donors. A lovely slide came up from the Bible Society about catering at these events: the photo was of a cheese roll. Cheese rolls are dangerous at legacy events; truly. Imagine yourself at an event predominantly full of old people. A roll is usually quite hard to bite through. When you do bite, your teeth hit a hard cheese like cheddar. Cheddar has the top rating for “glue effect”. So all these old people will take a bite and their dentures will end up on the end of the cheese roll. A crispy cheese roll is hell; a hard crust can hurt gums. One set of dentures out and the focus is on gums and not legacies. Crisps are not good either – they get stuck between teeth and you start your presentation with a load of people either sucking to get the crisps out or putting their fingers in their mouths trying to extricate the crisp. It is one small detail which can make all the difference to the success of an event. Whilst on events: chairs. Hard chairs will be incredibly hard on the bum and stop circulation. Too comfy chairs will induce sleep. So please think: bums and gums. And if there is fruit put on tables, please avoid any fruit with stones – it can be embarrassing for people to find and get the stone out. So please think plums, bums and gums. Apples are dangerous unless peeled with a knife. Grapes and bananas are really good and the latter keep up energy levels, so the prospects do not go to sleep. And please test the PA system before the event. A sudden blast by the opening speaker can induce a heart attack. Expectations Every time I set out on my travels to focus groups, I know when I expect to arrive – sat nav is ace (even the voice is rather soothing and reassuring). But whenever I am directed onto the M25 – that horrible motorway around London – I hit an expectation which destroys my day. Invariably the rush hour has started and traffic builds up and I see overhead signs saying the maximum speed is 40. What really gets to me is this: I have been travelling for an hour at 10 MPH. My expectations have been totally ruined and I go into panic mode. My client expects me to arrive at 9.30 am, the focus group starts at 10 am and my ETA is 10.15 am. It is, however, slightly less awful than meeting the expectations of your trustees. Legacy income forecasts often rely on one big legacy. You are one legacy short of your target, it just happens to be the one bl**dy enormous one you normally get. You only have to look at the detailed analysis of any charity’s legacy income to see this. So, the day comes when you will be at a horrendous SMT meeting or Board meeting to explain a variance in income of £500,000 (which is NOT rare) because of one stupid person who has not enabled you to meet your target. And there just is not any solution at all. Interestingly when I compared the income of just six random hospices, there was an annual variance of almost £1 million from year to year for three of them. One legacy, one massive disaster, no solution. Thema Factbox Richard has specialised in advising NGOs on legacy fundraising for over 20 years. He regularly meets donors to find out their attitudes to legacy giving, develops legacy strategies and trains fundraisers and board members on how to ask for legacies. He has worked for clients in Austria and all other European countries as well as the USA, Canada and Australasia. Relationship development I have arrived at my client (a small minute late but small enough not to matter) in North East England. Donors arrive – it is always, for me, a moment of apprehension and fascination. When we get to the question about current legacies in their Will, one donor decides to really open up. In the last two weeks she has had two calls from “big cancer charities” (she names them but I feel it is wrong to name them in this article). Both charities asked one small question to their “pledger”: Could you tell me the size of your legacy pledge? She said no and finished the calls really upset. She has decided to take both charities out of her Will and put in a local hospice because she knows they will never ask. She is still listed as a pledger with the “big ones”. Small question, big action. Small words Family versus loved ones. I don’t know whether it is me asking more questions in focus groups about language, but blow me down with a feather, donors are getting so fussy about language. Oral explosions are really frequent about the word “family” (when the person does not have one and the charity is saying a family comes first) versus “loved ones” (“oh that is so yuck and sentimental”) to quote another donor. These words and others such as “those nearest and dearest to you” are becoming incredibly hated or loved (!) by donors depending on the cause and the quality of the relationship they have with “their charity”. Is this donor fatigue getting just more open as charities ask more and more for legacies in ways which are increasingly hated or just increasingly regular? Foto: Fotolia, Beigestellt Pledge – another small word Pledge. One sign of asking people to pledge, and your best prospects will say nothing but take one small action: reduce their giving or just boil internally and be REALLY unhappy. Unhappy enough to hold back from making a decision to leave a legacy. Pledge = a polish, abstinence from alcohol, enrolment of an American President, legally binding even if you say it is not! Time In the UK one person dies every hour of every day and night in every week. One small moment and one big opportunity lost or gained. Every 4|12 hour of every day and night someone will be losing someone. Virtually every day of every week legacy prospect will be looking at legacy messages in newsletters or your website or in your dm programme . Do you look at your legacy communications thinking, is this a good moment for everyone? Do you insert a small little sentence which emphasises that your communication might have arrived at a bad moment? Just think, around 10,000 people die every week which is likely to affect at least 40,000 severely. How many got your legacy communication which made them angry and bitter? One small sentence, one big effect. Each hour your target for legacy income can be made or lost. Scary or what? Grammar An apostrophe in the wrong place. A sentence without a verb in it. Phrases in brochures such as “people leaving us a gift in their Wills”. All these drive older people over the edge of despair, or in their words “drive us to distraction” (how many young people say this?). How often have I heard the phrase “that just isn’t good English” from frustrated donors. And if you start a sentence with the word “And” you are dead in the water. When silver surfers visit your website and see bad English (but they use the word sloppy), their temperatures rise and trust in the charity is destroyed. Suddenly you are not like them and do not share the same values. One small grammatical error – one unhappy donor. When will we ever learn? I might sound, and not for the first time, like a grumpy older person but I am only reflecting the views I hear from Grumpy Old Donors – or GODs – and maybe we should be better at listening to our GODs. And (sic) anyway, I failed English Language O level. OK, I admit it, I failed twice, but even I am getting more grammatically pedantic as I grow older – or is it “as I age”? Or does it really matter? Yes it does. As the recession bites into the pockets of supporters they are making BIG choices in a small second of their day: “I have to cut back my giving”; and the first charities to go are the ones which have irritated them: trust and confidence has been destroyed by the bad use of a small number of words. 11 12 4|12 Thema Mit Fug und Recht Damit eine letztwillige Verfügung rechtsgültig ist, gilt es einige wichtige Punkte zu beachten. Erbschafts-Fundraiser bieten zwar keine Rechtsberatung an, sollten aber über ein Basiswissen bei Erbfragen verfügen. Dr. Thomas Höhne Einmaleins. Grundwissen im Erbschaftsrecht ist für NachlassFundraiser unerlässlich. D ie Gründe, warum Menschen gemeinnützigen Organisationen etwas zukommen lassen wollen, wenn sie an die Zeit nach ihrem Tod denken, mögen vielfältig sein – aus der rechtlichen Perspektive jedoch geht es nur um eines, nämlich ob die entsprechende letztwillige Verfügung auch rechtsgültig ist. Eine letztwillige Verfügung kann ein Testament oder ein Kodizill sein. Ein Testament enthält eine Erbseinsetzung, also etwa „Mein ganzes Vermögen erhält meine Frau“ oder „Mein Besitz wird auf meine Kinder gleichmäßig aufgeteilt“. Ein Kodizill ist jede letztwillige Verfügung, die eben keine Erbseinsetzung enthält, und da ist in erster Linie an die Legate zu denken. Mit einem Legat wird jemandem ein bestimmter Vermögenswert (der sich eben nicht als Bruchteil der gesamten Erbmasse berechnet) zugewandt, also eine Geldsumme, ein Teil einer Liegenschaft oder der Erlös aus einer Versicherung. Was ist nun bei der Zuwendung eines Legats zu beachten? Grundsätzlich ist ja der Erblasser darin frei, wem er was zuwenden will, eingeschränkt ist er nur durch den Pflichtteilsanspruch von Ehegatten und Kindern. Die Legate dürfen deren Pflichtteilsansprüche nicht schmälern, es muss also nach Abzug der Legate von der Erbmasse noch genug übrig bleiben, um die Pflichtteilsansprüche zu be- Thema “ Mit einem Legat wird jemandem ein bestimmter Vermögenswert zugewandt. Grundsätzlich ist der Erblasser darin frei, wem er was zuwenden will, eingeschränkt ist er nur durch den Pflichtteilsanspruch von Ehegatten und Kindern. friedigen. Ist dies nicht der Fall, so werden die Legate anteilig gekürzt. Foto: Fotolia Rechte und Pflichten Ein Legat stellt einen Anspruch gegen die Erben dar; diese sind also verpflichtet, das Legat an den Legatar herauszugeben. Der Erblasser kann die Zuwendung eines Legats mit einer Auflage verbinden, also etwa mit der Pflicht verknüpfen, dass der Legatar den Hund des Erblassers pflegt oder sich um sein Grab kümmert. Nimmt der Legatar das Legat an (was er ja nicht muss), dann übernimmt er auch diese Pflicht. Und die Erben werden möglicherweise darauf schauen, ob er diese auch Pflicht erfüllt – tut er es nämlich nicht, können sie das Legat zurückfordern. Die Formerfordernisse sind für alle Arten letztwilliger Verfügungen gleich – und auch gleichermaßen wichtig! Denn eine letztwillige Verfügung, die nicht in der vorgeschriebenen Form erfolgt, ist so gut wie wertlos – sie dient allenfalls der Information der Erben, wenn sie bereit sind, sich daran zu halten. Zwischen welchen Formen kann man also wählen? Ein mündliches Testament, das vor drei Zeugen erklärt wird, ist nach aktueller Rechtslage nur mehr für Notfälle zulässig und nicht wirklich empfehlenswert. Daher sollte die letztwillige Verfügung ausschließlich schriftlich geschehen. Und da gibt es wieder die Möglichkeit der eigenhändigen letztwilligen Verfügung, die auch die gebräuchlichste ist: Der gesamte Text, also von der Überschrift angefangen, muss vom Testator eigenhändig handschriftlich (!) – also nicht mit Maschine oder PC – geschrieben und mit dessen Namen unterfertigt werden (es reicht auch ein Vorname oder eine unter Familienmitgliedern gebräuchliche Bezeichnung – aber natürlich ist der volle Name immer eindeutig.). Sinnvoll ist es natürlich, die Verfügung zu datieren, da dann, wenn mehrere solche Verfügungen nebeneinander existieren, die jüngste gilt. Die zweite Möglichkeit ist die fremdhändige letztwillige Verfü- 4|12 gung. In diesem Fall wird der Text nicht vom Testator selbst handschriftlich geschrieben, dafür muss dieser – von jemand anderem oder maschinengeschriebene – Text vom Testator eigenhändig unterschrieben sowie von drei Zeugen (die ihrer Unterschrift den Zusatz „als Zeuge“ beizusetzen haben) unterschrieben werden. Und, genauso wichtig: Personen, die durch die letztwillige Verfügung selbst bedacht werden, können genauso wenig Zeuge sein wie Ehegatte, Vorfahren, Nachkommen oder Geschwister von im Testament bedachten Personen. Der Lebensgefährte einer bedachten Person darf allerdings als Zeuge fungieren. Die Zeugen brauchen den Inhalt der Verfügung nicht zu kennen, sie müssen aber die Sprache des Testators verstehen. auf der sicheren Seite Möglich ist es auch, einem Notar eine schriftliche letztwillige Verfügung zu übergeben, wobei der Notar dann die Echtheit der Unterschrift des Testators beglaubigt; auch eine mündliche letztwillige Verfügung kann beim Notar mittels notariellen Protokolls errichtet werden. Gefunden werden Und was geschieht mit dem Testament, wenn es einmal unterschrieben ist? Das ist eine gar nicht so unwichtige Frage – schließlich soll es ja nach dem Tod des Testators auch gefunden werden! Ganz eindeutig zu empfehlen ist es, dieses Testament bei einem Rechtsanwalt oder Notar verwahren zu lassen. Dort kommt es (verschlossen) in den Safe, und der Rechtsanwalt oder Notar gibt dem Testamentsregister (ein solches wird sowohl von der Anwaltskammer wie auch von der Notarskammer geführt) bekannt, dass dieses Testament in seinem Safe liegt. Im Todesfall wird vom Gericht ein Notar als Gerichtskommissär bestellt, und das Erste, was dieser tut, ist, bei den beiden Testamentsregistern anzufragen, ob es ein Testament gibt, und wenn ja, wo es aufliegt. Nur so ist sichergestellt, dass dieses Testament gefunden wird, und nur so kann vermieden werden, dass vielleicht jene Person, die das Testament als Erste findet, dieses aus höchst persönlichen Motiven verschwinden lässt. 13 14 4|12 Termine Weihnachtsputz der besonderen Art DIRECT MIND sammelt in der Vorweihnachtszeit wieder für den guten Zweck und macht sich dieses Jahr auf die Socken, um Schuhe zu putzen. D ie jährliche Spendensammelaktion der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat bereits Tradition. Während in den letzten Jahren auf Punsch und Glühwein gesetzt wurde, will man 2012 mit einem besonderen Weihnachtsputz eine möglichst große Spendensumme erreichen: Schuhe putzen. An öffentlichen und halböffentlichen Stellen soll poliert werden, was das Zeug hält. Selbstgebrannte süße Mandeln sollen den Gesamterlös weiter in die Höhe treiben. Der geht dieses Jahr an den Blinden- und Sehbehindertenverband Wien, NÖ und Bgld – das entschied wie bereits in den Jahren zuvor das Los. Mehrdimensionales Fundraising E in Highlight beim letzten Österreichischen Fundraising Kongress war sicherlich der Vortrag von Linda Neugebauer und Markus Fürnweger mit dem Titel „MultiChannel-Fundraising in der Praxis: Ab wann lohnt es sich?“ Die vermittelte Kernbotschaft: Ein einziger Kommunikationskanal reicht nicht mehr aus, um den gesamten Fundraising-Horizont abzudecken. Vielmehr müssen Sie – als Organisation – dort sein, wo Sie der Spender gerade erwartet. Denn die Tendenz geht eindeutig in Richtung „hybride Spender“. Das heißt, dass die Spende nicht immer über den gleichen Kanal erfolgen wird, sondern der Spendenkanal häufiger gewechselt wird als bisher. Ob bewusst oder unbewusst: Viele Organisationen betreiben bereits Multi-Channel-Fundraising. Dabei mangelt es jedoch häufig an personellen Ressourcen und einem integrierten Kommunikationskonzept, das sämtliche Zielgruppen, Strategien und Kanäle umfasst. Abgesehen davon muss Ihre Datenbank auf die Anforderungen, die Multi-ChannelFundraising mit sich bringt, vorbereitet sein. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren, präsentierten die Referenten ein praktisches Strategie-Tool, das Sie gerne bei Janine Koller kostenlos anfordern können ([email protected]). Termine Fundraising olé! 4|12 Termine Dezember Social Return on Investment (SROI) und Wirkungsmessung in NPO 03. + 17. 12. 2012 (LINZ) Teilnehmer lernen bei diesem Seminar die Grundlagen der Messung des Erfolges von NPOs kennen und setzen sich mit der Methodik des SROI auseinander. Es werden die Vor- und Nachteile der ökonomischen Betrachtung der sozialen und gesellschaftlichen Wirkung von NPO-Dienstleistungen diskutiert. Am ersten Tag werden die Grundlagen vermittelt und die Inhalte durch Praxisbeispiele verdeutlicht. Im Followup-Workshop wird dann der SROI für die eigene Organisation oder ein Projekt berechnet. www.npo-akademie.at Illustration: Fotolia V on 17. bis 19. September fand dieses Jahr der zwölfte Spanische Fundraising-Kongress, organisiert von der Asociación Española de Fundraising, statt. Zentrale Frage: Wie kann man in der aktuell wirtschaftlich schwierigen Situation erfolgreich Spenden sammeln? Das Programm in Barcelona konnte sich sehen lassen: drei Tage, gefüllt mit drei Workshops, sechs Plenumsvorträgen und 24 weiteren Sessions, vorgetragen von einem bunten Mix aus internationalen Fundraising-Experten wie Ted Hart, Nick Allen (der sogar auf Spanisch referierte), Daryl Upsall, Jean-Marie Destée und vielen anderen. Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation, in der sich Spanien derzeit befindet, sind hier Ideenreichtum und Kreativität gefragt wie nie zuvor. Und auch das Direct Mail ist nicht mehr so erfolgreich, weshalb viel in Online-Strategien investiert wurde. In Österreich können wir daher einiges von den Überlegungen und Anregungen der spanischen Kollegen lernen auch, was ihre leidenschaftliche Vortragsweise betrifft. Der wichtige Aspekt der Emotionen im Fundraising konnte so umso deutlicher vermittelt werden. DIRECT MIND will daher in Zukunft den internationalen Austausch zwischen Spanien und Österreich weiter intensivieren. Praxis-Seminar: Newsletter 05. 12. 2012 (Wien) Der Berliner Online-Relations-Experte Dominik Ruisinger vermittelt in diesem Praxis-Seminar einen Einblick in die richtige und erfolgsversprechende Planung und Umsetzung von E-Mail-Newslettern für NPOs. Dazu ist das Tagesseminar als Mix aus Vortrag, Diskussion und Praxisübung angelegt. Während im ersten Teil auf die einzelnen Elemente – Versandformate, Inhalte, rechtliche Kriterien, Erfolgsfaktoren – ausführlich eingegangen wird, steht im zweiten Teil die Entwicklung und Umsetzung eines eigenen Newsletters auf dem Programm. Gleichzeitig sind die Teilnehmer auch eingeladen, eigene Newsletter mitzubringen und im Seminar zur Diskussion zu stellen. www.npo-akademie.at Rechtliche und steuerliche Tipps für NPOs 06.12.2012 (Wien) Die Novelle des Einkommenssteuergesetzes und Neuerungen in der Vereinsrichtlinie bringen einige Änderungen in der Spendenabsetzbarkeit und im Fundraising. Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Andreas Lummerstorfer verrät, wie Sie Ihre Organisation optimal darauf vorbereiten. www.fundraising.at 15 Macchiato Die Kolumne mit einem Augenzwinkern von Rainer Sigl Illustration: Milena Krobath H unger!, schreit die Boss und stürzt fahrig in die Kaffeeküche. – Hm, was riecht hier so bezaubernd? Martin aus der Buchhaltung umklammert instinktiv seinen Teller, während ihm die Boss neugierig über die Schulter späht. – Das, meine Liebe, sagt Martin mit vollem Mund und schluckt, – das ist das weltbeste Kürbiscurry, frisch gemacht von meiner Schwester, die grad zu Besuch bei mir war. – Das riecht ja deliziös!, schnurrt die Boss und schnuppert hungrig. – Ach! Was ist da alles drin? – Keine Ahnung, sagt Martin und rückt vorsichtshalber seinen Teller näher an sich heran, – ich weiß nur, dass meine Schwester das Rezept aus Kenia hat, wo es ihr ein Fünfsternekoch unter höchster Verschwiegenheit heimlich gezeigt hat. Und das ist der allerletzte Rest davon. – Martin! Mein liebster Mitarbeiter!, säuselt die Boss. – Sag mal, willst du das wirklich ganz allein essen? Den ganzen Teller? Ich hatte heute erst ein Glas Karottensaft und eine halbe Scheibe trocken Toastbrot, und jetzt ist es schon halb zwei, und … Martin verzieht keine Miene: – Sorry, Boss, aber das ist leider nicht drin. Weißt du, ich freu mich schon das ganze Jahr auf dieses Curry, und morgen fährt meine Schwester wieder weg, und deshalb: Tja, es ist eine emotionale Angelegenheit. Das verstehst du sicher. – Hm!, schmollt die Boss und stolziert betont desinteressiert zur Espressomaschine. – Jaja, klar, das versteh ich, wenn’s denn eine emotionale Angelegenheit ist, dann hungert eure Chefin eben ein bisschen. Trotzig drückt sich die Boss einen Espresso und nippt gedankenverloren daran. – Übrigens!, ruft die Boss unvermittelt nach einer Sekunde des Schweigens, – apropos Afrika, und gut, dass ich dich hier treffe, Martin! Ich muss dir sowieso was erzählen. Martin hebt skeptisch die Augenbrauen, doch die Boss sprudelt drauflos. – Wir haben ja so ein Glück! Stell dir vor, Martin, die Firma hat eine riesige Chance! Gestern bekomme ich so ein Email von einem Anwalt aus Nigeria, und – so eine Überraschung! – der vertritt einen kürzlich verstorbenen schwerreichen Klienten, der ausgerechnet uns sein ganzes riesiges Vermögen spenden will! Da geht’s um hunderttausende Dollar! Martin lässt den Löffel sinken und wird bleich. – Boss … – Jaha, da staunst du, was? Ich wollte es ja auch nicht glauben, fährt die Boss fort und nippt an ihrer Tasse, – aber ich hab da gleich zurückgeschrieben, um mich zu erkundigen, und er hat gleich geantwortet: Es stimmt! Da staunst du, was? Martin schluckt. – Du, Boss …. Ungerührt fährt die Boss fort: – Das hättest du sehen müssen, wie erfreut der arme Anwalt war! Das ganze Mail in Großbuchstaben! Anscheinend hatte der ziemliche Mühe, dieses Erbe an den richtigen Adressaten zu bringen, aber ich hab ihm dann gleich zurückgeschrieben und ihm unsere Bankverbindungen geschickt und die notwendigen Daten …. – Boss!, schreit Martin und springt mit angstgeweiteten Augen auf. – Das darf doch wohl nicht wahr sein!!! Ich muss raus – sofort die Bank anrufen!!! Erstaunt blickt die Boss Martin nach, der Hals über Kopf nach draußen hastet und mich dabei fast über den Haufen rennt, als ich in die Küche komme. – Na sowas, wundere ich mich, – was ist denn mit Martin aus der Buchhaltung los? Und was riecht hier so gut? – Ach, Martin muss nur kurz was abklären, wegen irgendsoeinem Betrüger-Email, schnurrt die Boss und holt sich einen Löffel aus der Schublade. – Aber keine Sorge: Falscher Alarm. Und was hier so gut riecht, mein Lieber, ist das angeblich beste Kürbiscurry der Welt. Ich glaube, Martin hat keinen Hunger mehr. – Na, wenn das so ist, sage ich. – Mahlzeit! – Mmmm!, ruft die Boss. – Hervorragend. Ich bring’s halt einfach nicht übers Herz, so ein tolles Essen kalt werden zu lassen. Weißt du: Das ist eine emotionale Angelegenheit.
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