Presseaussendung

“Konfliktmineralien”: Online-Kampagne für eine ambitionierte EU-Gesetzgebung
Brüssel/Wien, 7.3.2016, Seit einem Monat laufen die Trialog-Verhandlungen der EU-Institutionen über
eine Verordnung, die Finanzierung von bewaffneten Gruppen aus dem Abbau und Handel mit
Rohstoffen etwa in Kolumbien, Myanmar oder der Demokratischen Republik Kongo unterbinden soll.
Europaweit starten katholische Organisationen eine Online-Kampagne für ein ambitioniertes und
wirkungsvolles Gesetz.
„Wir zählen da ganz auf die europäischen Bürger/innen“, sagt Bischof Fridolin Ambongo Besungu aus
der Demokratischen Republik Kongo in einem Video, es sei an ihnen Druck auf ihre gewählten
Vertreter/innen und Regierungen auszuüben, damit sichergestellt wird, dass die von Europäer/innen
gekauften Produkte keine Konflikte befeuern. Der Präsident der Bischöflichen Konferenz für natürliche
Ressourcen und Bischof der Partnerdiözese der Erzdiözese Salzburg, Bokungu-Ikela, war schon mehrfach
in Europa, um sich für eine effektive EU-Gesetzgebung einzusetzen. Den verschiedenen bewaffneten
Gruppen, die seit Jahrzehnten unsägliches Leid über sein Land gebracht haben, soll endlich der Geldhahn
aus dem Rohstoffgeschäft abgedreht werden.
Am 14. März Msgr. Ambongo erneut nach Brüssel reisen, um hochrangige Entscheidungsträger/innen der
EU zu treffen. „Mit unserer Online-Kampagne wollen wir es Bürger/innen ermöglichen, sich hinter Bischof
Ambongo, die abertausenden Gewaltopfer und ihre legitimen Forderungen zu stellen“, erklärt Heinz Hödl
von der KOO und Präsident des internationalen Dachverbands der katholischen
Entwicklungsorganisationen CIDSE. „Wir laden Menschen in Europa ein, klar zu sagen, dass sie mit den
von ihnen erworbenen Produkten keine versteckte Leidensgeschichten ‚mitkaufen‘ wollen und dass sie sich
mit keinem verwässerten Feigenblatt-Gesetz zufrieden geben“, so Hödl weiter.
Nicht zuletzt aufgrund des öffentlichen Drucks hatte das EU-Parlament im Mai 2015 für eine verbindlichere
und weitergehende Verordnung als von der EU-Kommission vorgeschlagen votiert. „Dieser Fortschritt ist nun
in Gefahr, weil viele EU-Mitgliedsstaaten – darunter leider auch Österreich – kein verbindliches System
wollen, sondern auf ein rein auf Freiwilligkeit beruhendes und in ihrem Wirkungsumfang sehr
eingeschränktes Gesetz drängen“, warnt Herbert Wasserbauer von der Dreikönigsaktion der
Katholischen Jungschar. „Umso wichtiger ist es nun, dass möglichst viele Menschen zum Ausdruck
bringen, dass sie durch ein wirkungsvolles Gesetzt davor geschützt werden wollen, unwissentlich durch den
Kauf eines Smartphones oder Tablet-Computers zu Kompliz/innen von Ausbeutung, Misshandlungen und
anderen groben Menschenrechtsverletzungen zu werden“, so Herbert Wasserbauer.
Link zur Kampagne:
www.dka.at/rohstoffe
www.koo.at
Rückfragen:
Christian Herret, +43 676 880 11 1071, [email protected]
Heinz Hödl, +43 1 317 03 21, [email protected]