Unternehmer helfen und engagieren sich

_0THCA_340511_s0036_K4.pdf; s1; (210.00 x 297.00 mm); 02.Nov 2015 17:13:19; PDF-CMYK für Prinergy; L. N. Schaffrath DruckMedien
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Stichwort „Flüchtlinge“
Flüchtlinge willkommen am Niederrhein
Die Flüchtlingsfrage ist nicht nur aktuell eine große Herausforderung für Politik und Gesellschaft, sondern sie wird uns
in den nächsten Jahren weiterhin stark beschäftigen. Positiv ist dabei die nach wie vor große Hilfsbereitschaft und gelebte Willkommenskultur in der Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund ist auch das aktuelle Stimmungsbarometer des
DIHK zum Thema Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Unternehmen richtungsweisend. Bereits
90 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben Erfahrungen mit mittel oder hoch qualifizierten ausländischen Beschäftigten. Die Integration gelingt dabei gut, Tendenz weiter steigend. Um aber einen Flüchtling als Arbeitskraft oder
Auszubildenden einzustellen zu können, müssen zuerst einmal der Aufenthaltsstatus geklärt und ausreichend gute
deutsche Sprachkenntnisse vorhanden sein. Dazu sind zügige, pragmatische und unbürokratische Maßnahmen notwendig. Wir benötigen zum Beispiel eine Drei-plus-zwei-Regelung – das heißt, ein Flüchtling bekommt einen eigenen Aufenthaltstitel für die komplette Ausbildungszeit von in der Regel drei Jahren und eine anschließende Beschäftigung von
mindestens zwei Jahren. So erhalten Betriebe und junge Flüchtlinge die notwendige Planungssicherheit.
Die Wirtschaft ist sich ihrer Verantwortung bei diesem Thema bewusst. Wie sich Unternehmerinnen und Unternehmer
am Niederrhein schon jetzt engagieren, um den Flüchtlingen in den Notunterkünften bei uns vor Ort zu helfen, möchten
wir an dieser Stelle zeigen.
Spendenwebsite werwillhelfen.de
Projekt der ehrenamtliche Helfer der Firma Krankikom
Mitarbeiter der Duisburger Internetagentur Krankikom haben mit
Unterstützung des Unternehmens eine Webseite für bedarfsorientierte Spenden ins Leben gerufen. Mit der Webseite werwillhelfen.de
haben sie einen Knackpunkt in der Flüchtlingshilfe getroffen: Viele
Menschen wollen in der aktuellen Situation helfen, doch mittlerweile sind Initiativen und Hilfsorganisationen mit der Masse an
Sachspenden und Hilfsangeboten überfordert, die Lagerräume
sind voll und manchmal kommen auch die falschen Dinge an, weil
niemand den tatsächlichen Bedarf genau kennt. Auf der Website
können Organisationen, Einrichtungen und ehrenamtliche Helfer
den aktuellen Bedarf an Sachspenden oder sonstiger Unterstützung hinterlegen. Spender können sich über den Bedarf informieren und dann zielgerichtet spenden und helfen.
Die rund 100 Mitarbeiter von Krankikom stammen aus 14 Nationen und
haben 42 unterschiedliche Berufe erlernt. Für Unternehmensgründer
Alexander Kranki eine gewollte Entwicklung, die sicher auch zur Empathie mit den Flüchtlingen unter den Mitarbeitern beigetragen hat.
Foto: Krankikom
Auszubildende sammeln Sachspenden
Probat Gruppe in Emmerich
„Die Idee, den bei uns in Emmerich und Umgebung untergebrachten Flüchtlingen mit
dieser Spendenaktion zu helfen, stammt von unseren Azubis. Sie haben selbst die Initiative ergriffen und mit einem Spendensammelaufruf per E-Mail alle Probat-Mitarbeiter
hier vor Ort angesprochen und für die Aktion geworben“, erzählt Iris Gerlach, Marketingleiterin bei der Probat Gruppe. „Dass unsere Azubis so viel Einsatz zeigen, kam auch
bei der Geschäftsführung sehr gut an. Wir haben extra für diesen Zweck eine zentrale
Sammelstelle bei uns im Unternehmen eingerichtet, wo Bekleidung, Bettzeug, Kissen,
Spielsachen und so weiter abgegeben werden konnten. Die Spendenbereitschaft war
groß. Viele von unseren Mitarbeitern wohnen in der Nähe von Flüchtlingsunterkünften
– ein Umstand, dem ein entsprechendes Verantwortungsgefühl und der Wunsch zu
helfen entspringen.“
Seite 36 • November 2015