7. Klasse

Grundwissen Katholische Religion – 7. Jahrgangsstufe
7.1 „Ich bin doch kein Kind mehr!“ – Fragen des Jugendalters
Wer bin ich? - Meine Stärken? Woran muss ich noch arbeiten?
Wer und was bestimmt mich? - Ich mich selbst? Die Clique? Die Medien? Die ... ?
Was will ich? - meine Begabungen entwickeln, frei und selbstständig werden,
Verantwortung übernehmen, Sinnfragen stellen und beantworten
lernen, ein reifer, mündiger, glücklicher Mensch werden
Der Glaube kann mich voranbringen - Gott sagt Ja zu mir. Er ist mit mir auf dem Weg,
er stärkt und fordert mich …
Vor- und Leitbilder - spielen auf dem Weg zum Mündigwerden eine wichtige Rolle
7.2 Mit dem Evangelisten Markus von einer „besseren Welt“ erzählen
Die Entstehung der Evangelien
- Jesus verkündet das Reich Gottes und macht es in seinen Taten erfahrbar.
- Die Apostel predigen nach Pfingsten von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu.
- Es entstehen mündliche Überlieferungen und auch erste schriftliche Aufzeichnungen.
- Markus sammelt, ordnet und kommentiert sie; er schreibt um 70 n. Chr. das erste Evangelium.
- Daneben gibt es die Spruchquelle (Q) und das Sondergut (S) einzelner Gemeinden.
- Matthäus und Lukas verwenden sowohl Mk als auch Q sowie eigenes
Q
Sondergut (Zwei-Quellen-Theorie).
- Johannes schreibt später und ist gegenüber den synoptischen
Evangelien (Mk, Mt, Lk) eigenständig.
Der Evangelist Markus ...
- erzählt, was Jesus auf seinem Weg von Galiläa nach Jerusalem
verkündet und getan hat und zeigt, wie die Menschen darauf reagiert
haben.
- ordnet die Überlieferungen nach Orten und Zeiten (Grundstruktur).
- verfasst daher keine Biografie, sondern ein Glaubenszeugnis.
Mt
Mk
Lk
S
S
Jesus verwendet bildhafte Sprache und Gleichnisse:
- Religiöse Gedanken werden in sprachlichen Bildern veranschaulicht.
- Dabei werden zwei Bereiche miteinander in Beziehung gesetzt:
- der Bereich des Menschen (die vertraute Umwelt und das alltägliche Leben)
und
- der Bereich Gottes (das Reich Gottes).
Fünf Fragen an ein Gleichnis:
1. In welcher Situation spricht Jesus?
2. Welche Bilder verwendet er, was sagen sie aus?
3. Worin besteht die Hauptaussage im Gleichnis?
4. Was bedeutet dies im Blick auf das Reich Gottes?
5. Welche Botschaft hat Jesus für uns?
7.3 Im Sichtbaren wird Unsichtbares gegenwärtig – Symbole und Sakramente
„Symbol“ kommt von griechisch symballein („zusammenfügen“).
- Das Zusammenfügen der Teile eines zerbrochenen Ringes oder Tongefäßes diente einst als
Erkennungszeichen.
- Im Symbol entdecken wir den Zusammenhang von Wahrnehmung und Bedeutung, von Sichtbarem und
dem, was darüber hinausweist.
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Auch die 7 Sakramente der Kirche sind als Symbole zu verstehen:
- Sie begleiten uns in wichtigen Lebensabschnitten und
setzen sie in Beziehung zu Gott.
- Sie lassen mich im Zusammenspiel von
sichtbaren Zeichen, Gesten
und deutenden Worten
sehen,
spüren
und
hören,
dass Gott mit mir ist und mein Leben heil wird.
- Taufe und Eucharistie: Ich bin zusammen mit anderen mit unserem Gott verbunden –
von Anfang an und mein Leben lang.
- Buße und Krankensalbung: Ich kann scheitern und bin doch nicht verloren –
nicht in Schuld und nicht an der Schwelle des Todes.
- Firmung, Ehe und Priesterweihe: Ich muss mich entscheiden –
wenn ich erwachsen werde und wenn ich eine bestimmte Lebensform wähle.
7.4 Kulturen im Wandel: christliches Europa im Mittelalter
Im römischen Reich kommen die Menschen nur einzeln oder in kleinen Gruppen („Haus“) zum Glauben.
Bei den Germanen dagegen folgt meist der ganze Stamm ihrem Anführer, wenn er den christlichen Glauben
annimmt – auch wenn oft Reste des alten heidnischen Glaubens bleiben.
Wichtige Ereignisse der Christianisierung der Germanen:
- Wulfila übersetzt die Bibel ins Gotische und missioniert die Ostgoten.
- Chlodwig lässt sich taufen und sein Germanenstamm (die Franken) wird katholisch.
- Papst Gregor I. schickt Mönche als Missionare nach Britannien und macht die Angelsachsen zu Christen.
Diese kehren als Missionare wieder auf den Kontinent zurück.
- Bonifatius, ein angelsächsischer Mönch, bringt den Glauben nach Deutschland, gründet Bistümer und
Klöster („Apostel der Deutschen“).
Das Leben im Kloster: Gotteslob – Arbeit – Wissenschaft :
Benedikt von Nursia gründet um 529 auf dem Monte Cassino ein Kloster, das zum Vorbild für viele
Klostergründungen wird. Für das Mönchsleben legt er die Benediktinerregel fest: Ora et labora ! (Bete und
arbeite !). Beim Ordenseintritt versprechen die Mönche oder Nonnen: Keuschheit (Ehelosigkeit), Armut
(Verzicht auf Eigentum) und Gehorsam gegenüber dem Abt. Die Klöster entwickeln sich zu wichtigen Orten
der Seelsorge und Mission, der Wirtschaft, der Bildung und Erziehung, der Kranken- und Sozialfürsorge.
7.5 Der Islam – Begegnung mit Muslimen in unserer Gesellschaft
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Allah ist der einzige Gott, er ist allmächtig und gerecht; er fordert die Ergebung (Islam = Hingabe) unter
seinen Willen und die Erfüllung seiner Gebote; jeder (männliche) Muslim soll in seinem Leben die so
genannten 5 Säulen des Islam erfüllen:
- Glaubensbekenntnis
- Armensteuer
- tägliche Gebete
- Fasten im Monat Ramadan
- Wallfahrt nach Mekka
Muhammad ist Allahs Prophet; mit seiner Auswanderung aus Mekka 622 n. Chr.
(Hidschra) beginnt die islamische Zeitrechnung.
Der Koran (mit seinen 114 Suren) gilt als wörtliche Offenbarung Allahs; er ist Quelle aller Gesetze und
Anleitung für politisches und soziales Handeln: keine Bildnisse von Allah, kein Schweinefleisch, kein
Alkohol, z. T. aktive Verteidigung des Islam und untergeordnete Stellung der Frau.
Der Islam (heute die zweitgrößte Weltreligion) hat die Wissenschaft und Kultur Europas in vielfältiger
Weise beeinflusst (z. B. Technik, Medizin, Musikinstrumente, Gewürze).
Christen und Muslime berufen sich auf den gemeinsamen Stammvater Abraham. Jesus gilt im Islam (nur)
als Vorläuferprophet von Muhammad. Beide Religionen müssen sich um ein friedliches Zusammenleben in
wechselseitiger Toleranz bemühen (d. h. ohne Fundamentalismus).
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