Ausgabe 5/2015 - Kunststoffxtra

KUNSTSTOFF XTRA
WERKZEUG-/FORMENBAU
Kunststoff/Metall-Strukturbauteile
Tiefziehen und Hinterspritzen in einem Schritt
Gemeinsam mit dem Institut für Umformtechnik und Leichtbau (IUL) der Technischen Universität Dortmund e­ rforscht
das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen die Verfahrens­
kombination Tiefziehen und Hinterspritzen zur Herstellung hybrider Kunststoff/Metall-Strukturbauteile.
Bilder: IKV
Kombinierte Werkzeugtechnik
Das Werkzeug kombiniert die Verfahren Tiefziehen und Hinterspritzen.
Solche hybriden Bauteile werden derzeit
verstärkt als leichte, tragende Strukturen
im Fahrzeug eingesetzt. Diese Strukturen
bestehen aus einer tiefgezogenen Blechkomponente mit einer Dicke von ca.
1 mm, die mit einer Kunststoffkomponente hinterspritzt wird. Die Kunststoffkomponente dient dabei zur Versteifung.
Sie kann auch Funktions- und Befestigungselemente enthalten. Voraussetzung
für die werkstoffgerechte Herstellung dieser hybriden Bauteile ist ein Haftvermittler, der zunächst auf die Blechkomponente aufgetragen wird. Damit entsteht
eine stoffschlüssige Verbindung, die für
einen homogenen Spannungsverlauf im
hybriden Bauteil sorgt.
Dieses kombinierte Verfahren nutzt zur
Umformung des Metallblechs die
Schliessbewegung des Spritzgiesswerkzeugs. Denn die Kinematik eines Spritz5/2015
Kern des Kombinationsverfahrens bildet
die kombinierte Werkzeugtechnik, welche die Elemente eines Tiefziehwerkzeugs mit denen eines Spritzgiesswerkzeugs vereint. Ziehstempel und -matrize
sind dabei die formgebenden Elemente.
Ein unabhängig von der Schliesseinheit
der Spritzgiessmaschine steuerbarer Niederhalter sorgt für ein kontrolliertes
Nachfliessen des Bleches und vermeidet
die Faltenbildung am tiefgezogenen Bauteil. Das kombinierte Spritzgiesswerkzeug
wurde bei Hermann Rausch Formenbau,
Hösbach, gefertigt und steht für die Untersuchung der Verfahrenskombination
den Projektpartnern IUL und IKV zur Verfügung.
Die systematische Analyse dieses Kombinationsverfahrens wird über die AiF im
Rahmen der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie gefördert.
Probekörper zur Untersuchung des kombinierten Tiefzieh- und Hinterspritzprozesses.
Kontakte
Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV)
in Industrie und Handwerk an der RWTH
Aachen
Julian Schild,
Spritzgiessen/Hybridtechnik
Pontstr. 49, D-52062 Aachen
Telefon: +49 (0)241 80-93983
[email protected]
www.ikv-aachen.de
giesswerkzeugs ähnelt der eines Tiefziehwerkzeugs. Dadurch wird ein Prozessschritt eingespart. Ein Metalleinleger wird
so während des integrierten Prozesses
erst durch Tiefziehen vorgeformt und anschliessend mit der Kunststoffschmelze
weiter ausgeformt.
Institut für Umformtechnik und Leichtbau
(IUL) Technische Universität Dortmund
Sigrid Hess, M.Sc.
Baroper Str. 303, D-44227 Dortmund
Telefon: +49 (0)231 755-8451
[email protected]
www.iul.tu-dortmund.de
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