Thermoelektrische Generatoren für effizientere Range-Extender

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1 Range-Extender Forschungsfahrzeug.
(Hier Opel Ampera).
2 Für die Anwendung in Elektrofahrzeugen wurden besondere thermoelek-
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ELEKTROMOBILITÄT – Projekt »Rexteg«
thermoelektrische Generatoren
für effizientere Range-Extender
trische Module entwickelt.
Das Projekt »RExTEG«
Deutsches Zentrum für Luft- und
birgt enormes Potenzial, beispielsweise im
Hinblick auf die elektrische Einspeisung und
Raumfahrt e.V. (DLR)
Im Projekt » RExTEG « haben das DLR
die Verbesserung des Thermomanagements
Institut für Fahrzeugkonzepte
Institut für Fahrzeugkonzepte und das
– dies ist die wesentliche Erkenntnis aus
Alternative Energiewandler
Fraunhofer-Institut für Physikalische
dem Projekt. Die Untersuchungsergeb-
Pfaffenwaldring 38-40
Messtechnik (Fraunhofer IPM) gemeinsam
nisse bilden eine hervorragende Basis für
70569 Stuttgart
erforscht, wie sich die Effizienz von Hybrid-
weiterführende Projekte hinsichtlich des
und Range-Extender-Fahrzeugen (REx)
Serieneinsatzes dieser Technologie. Ein
Martin Kober
mithilfe Thermoelektrischer Generatoren
Schwerpunkt kann hier die Demonstration
Telefon +49 711 6862 457
(TEG) verbessern lässt. Hintergrund der
der Leistungsausbeute und die Langzeit­
[email protected]
Untersuchung: Verbrennungsmotoren
stabilität in realen Szenarien sein.
www.dlr.de/fk
nutzen lediglich ein Drittel der im Kraftstoff
gebundenen Energie für den Antrieb; die
Fraunhofer-Institut für
restlichen zwei Drittel gehen als Abwärme
Thermoelektrische Module (TEM):
Physikalische Messtechnik IPM
verloren. Thermoelektrische Module (TEM)
Aufbau und Funktion
Heidenhofstraße 8
nutzen diese Abwärme zur Erzeugung
79110 Freiburg
von Strom. Moduldesign sowie das
Die Optimierung der TEM im Hinblick auf
thermoelektrische Gesamtsystem wurden
eine spezielle Anwendung beginnt bei den
Dr. Jana Heuer
speziell für diese Anwendung optimiert.
Materialien: Besonders geeignet für den
Telefon +49 761 8857-411
Ziel war es, den Gesamtwirkungsgrad eines
Einsatz in einem Range-Extender sind Ma-
[email protected]
Range-Extenders zu steigern. Untersucht
terialien wie Skutterudite und Halb-Heusler-
www.ipm.fraunhofer.de
wurde dies anhand von Funktionsmustern.
Legierungen. Sowohl mit Skutterudit- als
Die TEG-Technologie in Hybridfahrzeugen
auch mit Halb-Heusler-Materialien wurden
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einige TE-Module nach den thermischen
Prozesse können zusätzlich zu einem Qua-
3 Beispiel für Hochskalierung
Anforderungen aufgebaut. Speziell für die
litätssprung führen, indem sie neuartige
des Sinterprozesses: Skutterudit-
Skutterudite wurde eine spezifische Auf-
Formen und / oder alternative Materialkom-
Pressling mit 80 mm Durchmesser,
bau- und Verbindungstechnik entwickelt,
binationen zulassen. Durch Skalierungs-
hier n-Typ.
die für Einsatztemperaturen bis mindestens
effekte und eine spezielle Prozessführung
4 Beispiel für TE-Schenkel-
500 °C geeignet ist. Das Ergebnis sind
sollte eine erhebliche Kostenreduktion
Herstellung mit verschiedenen
Skutterudit-Module mit einer Leistung von
möglich sein. Auf Basis dieser Ergebnisse
Fertigungstechnologien und für
0,74 W/cm2 bei einer Heißseitentemperatur
wird im Anschluss an das Projekt eine
verschiedenen Geometrien,
von 500 °C sowie Halb-Heusler-Module mit
entsprechende Kleinserienfertigung von
hier n-Typ.
einer Leistung von 1,29 W/cm2 bei 550 °C
TE-Modulen am Fraunhofer IPM installiert.
Heißseitentemperatur. Die berechnete Effiam DLR entwickelte hochintegrierte TEG-
zienz erreicht bei den Skutterudit-Modulen
7,9 % bei einer Temperaturdifferenz von
Thermoelektrischer Generator (TEG):
Bauweise konnte in diesem Projekt erstmals
∆T = 480 K sowie 5,3 % bei ∆T = 500 K für
Konzept, Auslegung und Aufbau
umgesetzt werden. Dies ist eines der wichtigsten Projektergebnisse. Dadurch konnte
die Halb-Heusler-Module.
Ein wichtiges Teilziel des Projekts war es,
unter anderem das Systemgewicht auf
Für den Einbau in den Thermogenerator
eine für Hybrid-Fahrzeuge und Range-
weniger als 8 Kilogramm deutlich reduziert
und den Test des Gesamtsystems wurden
Extender-Applikationen im Fahrzeug
werden. Als Ergebnis der im Projekt durch-
unterschiedliche Funktionsmuster herge-
optimale TEG-Bauweise zu ermitteln.
geführten holistischen Auslegungsmethode
stellt und getestet:
Die besonderen Randbedingungen eines
konnte eine beachtliche Steigerung der
ƒƒ Halb-Heusler-Module mit einer
Hybriden erforderten einen gänzlich neuen
simulierten Leistungsdichte, auf >50 W/kg
Größe von 16 mm × 67 mm und
Aufbau der TEG – und zwar hinsichtlich
bzw. >130 W/dm³, erreicht werden. Die bei
28 Unicouplen
thermodynamischer, thermomechanischer
der Auslegung erzielte Leistungsdichte ist
und auch konstruktiver Kriterien. Zudem
damit weltweit die höchste für fahrzeug-
wurden am DLR vorhandene Simulati-
gerechte TEG. Die neuartige TEG-Bauweise
onsmodelle für TEG-Gesamtsysteme auf
konnte zudem in dem Projekt erstmals
Thermoelektrische Module werden bisher
Range-Extender-Fahrzeuge angepasst.
erfolgreich als Funktionsmuster aufgebaut
im Wesentlichen manuell in mehreren Ein-
Mithilfe dieser Simulationswerkzeuge
und getestet werden. Die aufgezeigten
zelschritten hergestellt. Diese aufwändige
wurden die TEG-Komponenten und die
Potenziale und die Vorgehensweise werden
Handarbeit macht Thermogeneratoren
gesamtsystemischen Einflüsse auf das
als richtungsweisend angesehen und
bisher unwirtschaftlich für die breite
Fahrzeug berechnet.
sollen für zukünftige Entwicklungen weiter
ƒƒ Skutterudit-Module mit einer Größe von
16 mm × 82 mm und 35 Unicouplen
Anwendung im Automobil. Teilziel des
verfolgt werden.
Projekts war es daher, geeignete Prozesse
Da das Abgas von Hybrid-Fahrzeugen im
zur kostenoptimierten Herstellung von
Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen
TE-Modulen zu entwickeln. Fraunhofer IPM
ein höheres Temperaturniveau und eine
hat unterschiedliche Fertigungsprozesse un-
geringere Transienz im Fahrzyklus hat,
tersucht, die die Herstellung vereinfachen
konnte der TEG hierbei besser auf diese
Im Rahmen des Projekts hat DLR das
bzw. beschleunigen können. Einige dieser
Randbedingungen ausgelegt werden. Die
neue TEG-Design als Funktionsmuster
TEG auf dem Prüfstand
Kühlwasser­­wärmeübertrager
Heißgaswärmeübertrager
Thermoelektrische Module
Heißgas
Kühlwasser
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5
6
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mit eingebauten Skutterudit-Modulen
von rund 1 W/cm2 bei Betriebspunkten
von Fraunhofer IPM aufgebaut und
wie sie im »Worldwide harmonized Light
5 Prinzip der modularen Struktur
zur Untersuchung auf dem Prüfstand
vehicles Test Procedure (WLTP)« festgelegt
als Kreuzstromwärmeübertrager
vermessen. Dabei erfolgte eine Verifikation
sind. Obwohl die Leistung etwas geringer
des TEG-Kerns.
zwischen Simulation und Prototypen-
als in der Simulation erwartet ausfiel, kann
6 TEG Funktionsmuster in hochin-
vermessung. Durch die Bestückung des
der Einbau und die Funktionsfähigkeit des
tegrierter Bauweise.
Thermogenerators mit Messtechnik konnte
seriennahen Aufbaus als ein wesentlicher
speziell die Temperatur-Vergleichmäßigung
und erfolgreicher Schritt bewertet werden.
in Längsrichtung der Wärmeübertrager
aus der Simulation nachgewiesen werden.
Die enge Abstimmung zwischen
Dies ist ein großer technischer Fortschritt.
System- und Modulentwicklung hat diese
Zudem wurden erstmalig die neu designten
Ergebnisse ermöglicht. Die konstruktive
Skutterudit-Hochtemperaturmodule im
Zusammenarbeit gibt Anlass zur Hoffnung
hochintegrierten TEG-Funktionsmuster
auf weitere positive Forschungser-
eingebaut. Die verbauten Modulstreifen
gebnisse, die der Thermoelektrik den
konnten erfolgreich vermessen werden und
Weg ins Automobil ebnen werden.
© Fraunhofer IPM 09/2015; DLR e.V.; Fraunhofer IPM, Kai-Uwe Wudtke
lieferten eine elektrische Leistungsdichte
Das Projekt Rexteg:
Titel
Neuartiger thermoelektrischer Generator zur Steigerung der Effizienz von Range Extender Fahrzeugen (RExTEG)
Laufzeit
Dezember 2012 – Mai 2015
Partner
•
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Institut für Fahrzeugkonzepte, Projektkoordinator
•
Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM (Fraunhofer IPM)
Förderung
Das Projekt Rexteg wurde im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen Baden-Württemberg mit Mitteln der
Baden-Württemberg-Stiftung bearbeitet.
Im Internet
http://elib.dlr.de/98080/ und www.ipm.fraunhofer.de/rexteg