Marktgasse 17, 3600 Thun Tel.: +41 (0)33 533 80 90 Fax: +41 (0)33 533 80 91 E-Mail: [email protected] www.orthomotion.ch Informationen zur Schulterarthroskopie und Rotatorenmanschettennaht Das Schultergelenk ist eines der komplexesten Gelenke des Körpers. Aufgrund der minimalistischen knöchernen Sicherung erfordert das Gelenk eine umso stabilere Verankerung des Gelenks durch Bänder und Muskulatur. Die sogenannte Rotatorenmanschette spielt dabei eine tragende Rolle. Sie besteht aus 4 Muskeln (M. supraspinatus, M. infraspinatus, M. subscapularis und M. teres minor) und ermöglicht die Bewegung des Armes in alle Richtungen. Zwar nicht zum Schultergelenk direkt gehörend aber des Öfteren verantwortlich für Beschwerden in diesem Bereich ist das Acromio-Claviculargelenk (AC-Gelenk). Es wird gebildet durch das Schulterdach/Acromion, als Teil des Schulterblattes und durch das Schlüsselbein (Clavicula). Zu Schmerzen im Schulterbereich kann es zum Einen aufgrund von Schädigungen an der Rotatorenmanschette oder zum Anderen aufgrund von degenerativen Prozessen am AC- oder Schultergelenk selber kommen. Patienten mit Verletzungen der Rotatorenmanschette merken dies am ehesten durch plötzlich auftretende, bewegungsabhängige Schmerzen und Kraftverlust. Degenerative Prozesse kommen schleichend und machen vor allem nachts Beschwerden. Als mögliche Therapien sind folgende Schritte zu nennen, welche meist nur eine symptomatische Behandlung darstellen: - Schmerzmitteltherapie inkl. Infiltration mit Kortison Adaptation des Lebensstils Physiotherapie zur Stärkung der Muskulatur Um die Symptomatik dauerhaft beheben zu können empfiehlt es sich eine Schulterspiegelung (Schulterarthroskopie) durchzuführen. Im Rahmen dieses Eingriffes kann zum einen eine Abtragung von Knochen unter dem Schulterdach durchgeführt und das degenerierte AC-Gelenk verbreitert werden, um so eine Reibung der Knochen aufeinander zu vermeiden. Zum anderen kann, falls nötig die geschädigte oder gerissene Rotatorenmanschette refixiert werden. Im Folgenden wird die Operation schrittweise erklärt. Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt und dauert ca. 90 min. Nachdem Sie eingeschlafen sind, werden Sie in einer sogenannten Beach-Chair Lagerung positioniert und fixiert. Es wird in zwei Etappen operiert: 1. Schulterarthroskopie: Mittels zwei ca. 1cm grossen Schnitten werden Portale für das Einführen der Kamera und der arthroskopischen Instrumente geschaffen. Nachdem sich der Operateur einen Überblick des Zustandes der Rotatorenmanschette und des subakromialen Raumes geschaffen hat, beginnt er mit der ggf. nötigen sogenannten Akromioplastik. Bei diesem Schritt wird der anatomisch zu schmale Raum unter dem Schulterdach mittels eines Shavers durch Abfräsen des Knochens vergrössert. Anschliessend wird der aufgrund von degenerativen Prozessen verkleinerte Raum zwischen dem Schlüsselbein und dem Schulterdach wieder vergrössert. Dies geschieht ebenfalls durch den Einsatz des Shavers (AC-Gelenksresektion). 2. Mini-Open Schnitt: Mit einem weiteren, ca. 5cm langen Zugang wird die Rotatorenmanschette dargestellt um allfällig abgerissene Sehnen zu refixieren. Hierzu werden Titan- oder resorbierbare Anker im Kopf des Oberarmknochens versenkt, an denen extrem reissfeste Fäden befestigt sind. Die abgerissenen Sehnen werden so mit einer speziellen Nahttechnik und nachdem die Knochenoberfläche aufgeraut wurde an ihrem Ursprungsort verankert. Je nach Ausmass des Schadens müssen mehrere Anker verwendet werden, um eine optimale Fixierung zu gewährleisten. Die Titananker verbleiben permanent im Gelenk, gewisse Anker lösen sich mit der Zeit auf. Das Q-Fix-System erlaubt eine völlig metallfreie Fixierung der Sehnen. Ggf. kann dieser Operationsschritt auch arthroskopisch durchgeführt werden. Bei besonders ausgeprägten Läsionen gibt es die Möglichkeit eine sogenannte Pitch-Patch Technik anzuwenden, bei der ein flächiges Implantat zur Stärkung/Fixierung der Sehnen eingebracht wird. Zum Abschluss wird der Zugang schichtweise verschlossen, allenfalls eine Drainage eingelegt und mit einem Klebeverband abgedeckt. Es wird Ihnen eine Ultrasling-Bandage angelegt um eine optimale Stützung des Armes zu gewährleisten. Nach der Operation werden Sie in den Aufwachraum oder direkt zurück auf die Station gebracht. Die Drainageschläuche werden innerhalb von 24h nach der Operation gezogen. Ca. drei bis fünf Tage nach der Operation können Sie nach Hause entlassen werden. Die Fäden werden nach etwa 10 Tagen gezogen. Nach dem Spitalaufenthalt beginnt die intensive Rehabilitationsphase. Falls eine Rotatorenmanschettennaht durchgeführt wurde, gelten folgende Anweisungen: - 1. bis 6. Wochen postoperativ: Passive Bewegungen mit beschränktem Radius, Arm in Ultrasling Ab 7. Woche postoperativ: Aktive Bewegung ohne Last. Nach 3 Monaten postoperativ: Beginn des intensiven Kraftaufbaus. Bitte befolgen Sie die Anweisungen der Physiotherapie genauestens, um einen erneuten Abriss der Sehnen zu verhindern.
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