Materialien Mark A. Andor Manuel Frondel Sophie Sendler Diskussionspapier Photovoltaik-Anlagen in Deutschland – Ausgestattet mit der Lizenz zum Gelddrucken? Heft 94 Vorstand des RWI Prof. Dr. Christoph M. Schmidt (Präsident) Prof. Dr. Thomas K. Bauer (Vizepräsident) Prof. Dr. Wim Kösters Verwaltungsrat Prof. Dr. Reinhard F. Hüttl (Vorsitzender); Manfred Breuer; Prof. Dr. Claudia Buch; Reinhold Schulte (Stellv. Vorsitzende); Hans Jürgen Kerkhoff; Dr. Thomas A. Lange; Martin Lehmann-Stanislowski; Dr.-Ing. Herbert Lütkestratkötter; Hans Martz; Andreas Meyer-Lauber; Hermann Rappen; Prof. Regina T. Riphahn, Ph.D.; Reinhard Schulz; Dr. Michael H. Wappelhorst; Josef Zipfel Forschungsbeirat Prof. Regina T. Riphahn, Ph.D. (komm. Vorsitzende); Prof. Dr. Monika Bütler; Prof. Dr. Lars P. Feld; Prof. Dr. Stefan Felder; Prof. Dr. Alexia Fürnkranz-Prskawetz; Prof. Timo Goeschl, Ph.D.; Prof. Timothy W. Guinnane, Ph.D.; Prof. Dr. Kai Konrad; Prof. Dr. Wolfgang Leininger; Prof. Dr. Nadine Riedel; Prof. Dr. Kerstin Schneider; Prof. Dr. Conny Wunsch Ehrenmitglieder des RWI Heinrich Frommknecht; Dr. Eberhard Heinke; Prof. Dr. Paul Klemmer †; Dr. Dietmar Kuhnt RWI Materialien Heft 94 Herausgeber: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung Hohenzollernstraße 1–3, 45128 Essen, Tel. 0201 – 81 49-0 Alle Rechte vorbehalten. Essen 2015 ISSN 1612-3573 ISBN 978-3-86788-666-6 Materialien Diskussionspapier Mark A. Andor, Manuel Frondel und Sophie Sendler Photovoltaik-Anlagen in Deutschland – Ausgestattet mit der Lizenz zum Gelddrucken? Heft 94 Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über: http//dnb.ddb.de abrufbar. Das RWI wird vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. ISSN 1612-3573 ISBN 978-3-86788-666-6 Mark A. Andor, Manuel Frondel und Sophie Sendler 1 Photovoltaik-Anlagen in Deutschland – Ausgestattet mit der Lizenz zum Gelddrucken? Zusammenfassung Auf Basis der Erhebungen zum Energieverbrauch der privaten Haushalte von RWI und forsa analysieren wir für mehrere hundert Haushalte, die über eine Photovoltaik-Anlage verfügen, die Renditen der Investitionen in PV-Anlagen. Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass diese Renditen mitunter sehr lukrativ waren, besonders bei Installation in den Jahren 2009 bis 2011, in denen hohe Vergütungssätze für Solarstrom mit stark gesunkenen Anlagekosten einhergingen. Unsere Sensitivitätsanalysen zeigen allerdings auch die nicht unerheblichen Risiken auf, die mit derartigen Investitionen verbunden sind. Zudem sind es tendenziell eher die wohlhabenderen Haushalte, die derartige Investitionen tätigen. Finanziert werden die damit erzielten Renditen von der großen Masse der übrigen Stromverbraucher über die EEG-Umlage, nicht zuletzt auch von den armutsgefährdeten Haushalten. Angesichts dieser Umverteilung finanzieller Ressourcen stellt sich bei der Förderung des Ausbaus der Erneuerbaren in Deutschland mit Hilfe des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) die Frage nach einer gerechten Lastenverteilung. JEL Classification: Q28, Q42, Q48 Keywords: Solarstrom; Verteilungsgerechtigkeit; Subventionen September 2015 1 Mark A. Andor, RWI; Manuel Frondel, RWI und RUB; Sophie Sendler, RWI. – Wir danken Frederik Hesse, Christoph M. Schmidt und einem anonymen Gutachter für wertvolle Kommentare und Anregungen und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die finanzielle Unterstützung im Rahmen des Projekts Akzeptanz, Förderkennzeichen 01 UN 1203C. – Korrespondenz: Manuel Frondel, RWI, Hohenzollernstr. 1-3, 45128 Essen, E-Mail: [email protected] 1 Einleitung MitderAbkehrvonderKernenergieunddemAusbaudererneuerbarenEnergienimZugederdeutͲ schenEnergiewendeistunweigerlicheineVerteuerungdesStromverbrauchsverbunden(Frondelet al.2015).DiefürdieVerbraucherwachsendeKostenbelastunglässtsichdeutlichamAnstiegdersogeͲ nanntenEEGͲUmlageerkennen.MitdieserAbgabeaufdenStromverbrauchwerdendieKostender FörderungderErneuerbaren,dieseitdemJahr2000aufGrundlagedesErneuerbarenͲEnergienͲGesetͲ zes(EEG)erfolgt,aufdieStromverbraucherumgelegt.Zwischen2009und2015hatsichdieseUmlage etwaverfünffachtundistvonrund1,3CentjeKilowattstunde(kWh)auf6,17CentimJahr2015geͲ stiegen. MaßgeblichenAnteilandiesemdrastischenAnstieghattederaufderPhotovoltaik(PV)beruͲ hendesogenannteSolarboominDeutschland,dervorallemindenJahren2009bis2013zuverzeichͲ nenwar(Tabelle1).EinhergehendmitdenabdemJahr2009starkfallendenPreisenfürPVͲModule kamesindenJahren2009und2010jeweilszueinerVerdopplungderneuinstalliertenKapazitäten gegenüber dem Vorjahr. (Für die daraus erwachsende Kostenbelastung ist das Jahr der Installation deswegensobedeutend,weildiedanngeltendeEinspeisevergütungfürjeweils20JahredieVergütung desmitderAnlageproduziertenStromsfestlegt.)UmdieKostenfürdieVerbraucherinGrenzenzu halten,wurdendieimRahmendesEEGfürSolarstromgewährtenEinspeisevergütungenimJahr2010 unterjähriggesenkt. TrotzdieserSenkungenum13%zum1.Juli2010undum3%zum1.Oktober2010undeiner weiterenVerringerungderVergütungenzuBeginndesJahres2011umwiederum13%gelangesder Politikjedochnicht,denPreisrückgangbeidenPVͲAnlagendurchKürzungderFördersätzeangemessen zuberücksichtigen(BardtundNiehues2013:212).ImErgebnishabensichnachunserenBerechnungen aufBasisvonFrondeletal.(2008),Frondeletal.(2010)undFrondeletal.(2014)fürsämtlicheinder ZeitzwischenderEinführungdesEEGimJahr2000undEnde2014inDeutschlandinstalliertePVͲAnͲ lagenrund112Mrd.Euro(inPreisenvon2012)anZusatzkostenangehäuft(Tabelle1).DieseZusatzͲ kostenwurdenimWesentlichendadurchberechnet,dassvonderSummederEinspeisevergütungen derWertdeserzeugtenSolarstroms,bemesseninBörsenstrompreisen,abgezogenwurde. MitdiesenhohenKostendesSolarboomsgehenkontroverseDiskussionenüberdessenFolgen undNutzeneinher.SosindlautHeindletal.(2014:509)HausͲundGrundbesitzerdieProfiteureder PVͲFörderung,währenddieübrigenprivatenHaushaltesowiedieStromverbraucherausdemSektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen und der Industrie die hohen Kosten dafür zu tragen haben (FrondelundSommer2014). 4 Tabelle1:KapazitätenundZusatzkostenderPhotovoltaikförderunginDeutschland. JährlicheKapazitätszuwächseundreͲ MW Mio.kWh Mrd.€ Mrd.€2012 2000 53 43 0,389 0,413 2001 110 89 0,802 0,836 2002 110 89 0,752 0,768 2003 139 112 0,889 0,890 2004 670 542 4,779 4,690 2005 951 769 7,338 7,057 2006 843 682 6,094 5,748 2007 1271 1 028 8,595 7,951 2008 1950 1 577 12,316 11,175 sultierendeSolarstromerträge Zusatzkosten 2009 3794 3 068 19,810 17,642 2010 7406 5 988 30,230 26,443 2011 7485 6 054 20,628 17,761 2012 7522 6 083 9,610 8,229 2013 3304 2671 1,902 1,649 2014 1899 1 536 0,516 0,456 124,650 111,708 SummeZusatzkosten2000Ͳ2014: Quelle:JährlicheKapazitätszuwächse:BMU(2011),BNetzA(2015).Zusatzkosten:EigeneBerechnungen,zusätzlicheDetails findensichinFrondeletal.(2008),Frondeletal.(2010)undFrondeletal.(2014). NachBerechnungenvonBardtundNiehues(2013:213ff.)aufBasisvonDatendesSozioͲoekonomiͲ schenPanels(SOEP)erzielendiemehralseineMillionHaushalte,diemiteinerPVͲAnlageausgestattet sind,jährlicheÜberschüssevonetwaeinerMilliardeEuro.ÜberdieHälftedieserÜberschüssegehen lautBardtundNiehues(2013:217)anHaushaltederoberstendreiDezilederEinkommensverteilung. Eswirddarüberhinausvermutet,dasseinSchlüsselfürdieseUmverteilungvontendenziellärmeren HaushaltenzudeneherwohlhabenderenHaushalten,dieeinePVͲAnlagebesitzen,Renditensind,die deutlichhöherausfallenalsbeivergleichbarenInvestitionen. UmdieserDiskussioneineempirischeGrundlagezuliefern,wirdindiesemBeitragdieBandbreitean RenditenvonBetreibernvonPVͲAnlageninDeutschlandanalysiert.DazuwerdendieDatenzumEnerͲ gieverbrauchderprivatenHaushalteverwendet,dieRWIundforsaimAuftragdesBundesministeriums fürWirtschaftundEnergie(BMWi)seitmehralseinemJahrzehnterheben.AusdenErhebungenfür dieJahre2007Ͳ2013resultierendetaillierteAngabenvonHaushalten,dieübereinePVͲAnlageverfüͲ gen:dasJahrderInbetriebnahmederAnlage,dieinstallierteLeistungunddiedamitjährlichproduͲ zierteSolarstrommenge.DieseAngabenermöglichenunsdieempirischeAnalysederdiesenHaushalͲ tenzufließendenFörderungsowiedersichdarausergebendenRenditevonPVͲAnlagen. 5 ImfolgendenAbschnitt2werdendiederAnalysezugrundeliegendeDatenbasissowiedieGrundanͲ nahmenderRenditeberechnungvorgestellt.DieDarstellungderErgebnissedesGrundmodellserfolgt inAbschnitt3.DieseErgebnissewerdenimAbschnitt4anhandeinerSensitivitätsanalyseüberprüft. DerabschließendefünfteAbschnittziehteinFazit. 2 DatenbasisundAnnahmendesGrundmodells UnsereAnalyseberuhtaufdenDatendreierBefragungenzumEnergieverbrauchderprivatenHausͲ halteinDeutschlandfürdieJahre2006Ͳ2008,2009Ͳ2010und2011Ͳ2013.AndiesenErhebungenhaben 6714,7125bzw.8561Haushalteteilgenommen(RWI,forsa2011,2013,2015).ImRahmendieser ErhebungenwurdendieHaushaltsvorständenichtzuletztnachdemVorhandenseinvonPVͲAnlagen undanderenalternativenTechnologienbefragt. Insgesamthaben563Haushalteangegeben,imBesitzeinerPVͲAnlagezusein.1Jedervierte dieserHaushalteverfügtübereinNettoeinkommenvonmindestens4200EuroimMonat,wohingeͲ gennur8,2%solcherHaushalteindenEinkommensklassenunter1700Eurozufindensind.Diessind ersteIndizienfürdieVermutung,dassPVͲAnlagenineinkommensstarkenHaushaltenhäufigerverbreiͲ tetsind.DieseVermutungwirddadurchbestätigt,dassüber90%dieserHaushalteangegebenhaben, indereigenenImmobiliezuwohnen.ImÜbrigenlebenviervonfünfHaushaltenmitPVͲAnlageineiͲ nemEinͲoderZweifamilienhaus,dieübrigeninReihenͲoderDoppelhäusern. Für294der563HaushalteliegenunsdiezurBerechnungderRenditenerforderlichenAngaben vor:derZeitpunktderInbetriebnahmederPVͲAnlage,ihreKapazitätinKilowatt(kW)sowiedieimJahr 2013erzeugteSolarstrommenge.2Mit HilfedesZeitpunktsderInbetriebnahmederAnlageundder AngabezurKapazitätkonntederVergütungssatzjeKilowattstunde(kWh)SolarstromermitteltwerͲ den. Durch Multiplikation des Vergütungssatzes mit der im Jahr 2013 erzeugten Solarstrommenge konntendieindiesemJahrerzieltenEinnahmenausderSolarstromerzeugungerrechnetwerden.3 UmdieEinnahmenfürdieJahreseitInbetriebnahmeeinerAnlageabschätzenzukönnen,wurͲ dendieunbekanntenSolarstromerträgefürdieJahrevor2013mitHilfevonbundeslandspezifischen DatendesDeutschenWetterdiensteszurjährlichenSonnenscheindauertaxiert(DWD2015).Eswurde dazuangenommen,dassdieproduzierteStrommengehauptsächlichvonderSonnenscheindauerabͲ hängt,wohingegenandereFaktoren wieWartungszeitenvernachlässigtwerdenkönnen (Bardtund Niehues2013:216).AufBasisdieserAnnahmelässtsichderunbekannteSolarstromertrageinerAnlage fürdasJahrtausdembekanntenSolarstromertragfürdasJahr2013wiefolgtabschätzen: 1DerTabelleA1imAnhangkanndieVerteilungderGrößenklassenaller343Haushalte,diehierzuAngabengemachthaben, entnommenwerden. 2DermittlerespezifischeSolarstromertraglagimJahr2013bei830kWhjekWLeistung. 3DadieHaushaltefürdenZeitpunktderInbetriebnahmelediglichdasJahr,nichtaberdenMonatangebenmussten,wurde fürdieJahre2010,2012und2013,indenendasEEGunterschiedlicheVergütungssätzeinnerhalbdesJahresbzw.eine monatlicheDegressionvorsah,eingewogenesMitteldermonatlichenWertealsVergütungssatzangenommen.ImÜbriͲ genwurdenindenErhebungenfürdieJahre2006Ͳ2008sowie2009Ͳ2010diefürdieAnlagengeltendenVergütungssätze von den Haushalten erfragt. Der Vergleich dieser Angaben mit den veröffentlichten Vergütungssätzen zeigt eine sehr großeÜbereinstimmung:LediglichbeifünfHaushaltengibtesnichtrundungsbedingteAbweichungen. 6 StromertragimJahrt=StromertragimJahr2013*Sonnenscheindauerint/Sonnenscheindauerin2013.(1) UmdenjährlichenGewinneinerAnlageermittelnzukönnen,müssenvondenEinnahmendie jährlichenKostendesBetriebsderAnlagensowiediejährlicheAbschreibungderAnlageabgezogen werden.Eswirddazuangenommen,dassdieAbschreibungderAnschaffungskostenlinearüberdie Nutzungsdauervon20Jahrenerfolgt.MithinerfolgtdieAbschreibungübergenaujenenZeitraum,für dendieVergütunggesetzlichgewährleistetist.FürdiejährlichenBetriebskostenwirdeinRichtwert von1%derAnschaffungskostenangenommen(Acker2015a;Finke2015a;Madel2015).IndenBeͲ triebskostennichtenthaltensindimGrundmodelldiejährlichenKostenfürdieVersicherungderAnͲ lage.DiesewerdenjedochindenSensitivitätsrechnungenberücksichtigt,ebensowiedieMöglichkeit, dieInvestitiondurchKreditezufinanzieren.ImGrundmodellwirdhingegenangenommen,dassdie Investitionzu100%ausEigenkapitalfinanziertwird. DiefürkeinederAnlagenausderErhebungbekanntenAnschaffungskostenwerdenmitHilfe einesPreisindexesfürschlüsselfertigePVͲAnlagentaxiert(Ziegler2015).UmmitHilfedesPreisindexes dieAnschaffungskosteninEuroabschätzen zukönnen,musstenwiederum diebekanntenAngaben zumJahrderInstallationderAnlageundzuderenLeistungzuRategezogenwerden.InunserenSensiͲ tivitätsrechnungenvariierenwirdieAnschaffungskosten,umzuberücksichtigen,dassHaushaltebeͲ sondersgünstigebzw.wenigergünstigeAnbietergewählthabenkönnten. BeiderBestimmungderRenditeistzubeachten,dassdaseingesetzteKapitalnichtüberdie gesamteNutzungsdauerderPVͲAnlagegebundenist:JährlicherwirtschaftetdieAnlageEinnahmen, dieerneutinvestiertwerdenkönnen.DahergehenwirbeiderBerechnungderRenditevereinfachend davonaus,dassdasüberdieNutzungsdauerdurchschnittlichgebundeneKapitalderHälftederAnͲ schaffungskostenentspricht(siehehierzubeispielsweiseWöheundDöring(2008:529)).DemnachbeͲ ziehenwirdiejährlichenGewinnebeiderBerechnungderRenditeݎ௧ aufdieHälftederAnschaffungsͲ kosten: ݎ௧ ൌ ఏכ ି ି మ ǡ (2) wobeiݍ௧ in dieser Formel die eingespeiste Solarstrommenge im Jahr t bezeichnet,ߠden gesetzlich garantiertenEinspeisevergütungssatz,ܣ௧ diejährlicheAbschreibung,ܿ௧ diejährlichenBetriebskosten sowieIdieeinmaligenAnschaffungskosten. 3 ErgebnissedesGrundmodells DieBerechnungderRenditenerfolgtgetrenntfürdasjeweiligeJahrderInbetriebnahmederAnlagen, dadieseseinesehrstarkeDeterminantedesGewinnsdarstellt.DieswirdausdeninTabelle2dargeͲ stelltenRenditensehrdeutlich:MitimMittelüber10%erzielenjeneBetreiberdiehöchstenRenditen, dieihreAnlagenindenJahren2009,2010oder2011installierten.Anlagen,dieimJahr2012inBetrieb genommenwurden,erzieltenhingegendiegeringstenRenditenimBetrachtungszeitraumvon2008 bis2013. EntsprechendeUnterschiedeergebensichauchbeidenüberalleAnlageneinesJahrgangshinͲ weggemitteltenGewinnen.DieseliegenfürAnlagenmitInstallationsjahr2012bei306EuroproJahr, 7 währendAnlagen,dieimJahr2011installiertwurden,imSchnitt943EuroanGewinnerzielen.ImÜbͲ rigenstimmtderdurchschnittlicheJahresgewinnvon1210EurofürdasInstallationsjahr2010mitden vonBardtundNiehues(2013:217)geschätztenjährlichenGewinnenpraktischüberein.DieimWeͲ sentlichenaufAnnahmenberuhendenBerechnungendieserAutorenergebenbeiInbetriebnahmeeiͲ ner10kWͲAnlageimerstenQuartal2010einenGewinnvonca.100EuroproMonat. NaturgemäßschwankendieRenditenderAnlagenmitderjährlichenSonnenscheindauer.Dies istperAnnahmedereinzigeFaktor,derdieUnterschiedeindenvonunsberechnetenRenditeneines AnlagenjahrgangsindenJahrenseitInbetriebnahmeerklärt,dennmangelsInformationenzudenSoͲ larstromerträgenvor2013mussteangenommenwerden,dasssichderunbekannteStromertrageiner AnlagefürdasJahrtnachGleichung1ergibt.Auffälligist,dassdieSonnenscheindauerimJahr2013 relativgeringausfiel(Tabelle2).DahergehtdierelativgeringeRenditefürimJahr2012installierte AnlagenimJahr2013teilweisedaraufzurückundnichtalleinaufdiegesunkenenVergütungen.Die jeweilshöchstenRenditenergabensichfürdasJahr2011,dasdiehöchsteSonnenscheindauerimBeͲ trachtungszeitraum2008bis2013aufweist. Tabelle2:DurchschnittlicheRenditederPhotovoltaikanlagenprivaterHaushalteimZeitraum2008bis2013. RenditebeiInbetriebnahmeimJahr Jahr 2007 2008 7,18% 2009 7,39% 10,18% 2010 5,90% 9,47% 9,91% 1533 2011 9,84% 10,31% 14,54% 15,36% 1839 2012 7,93% 8,32% 12,07% 12,89% 13,38% 1662 2013 5,50% 6,47% 9,21% 9,93% 10,46% 4,50% 1488 Arithm.Mittel ZahlderBeob. Marktzinssätze 7,29% 15 8,95% 20 11,43% 44 12,73% 91 11,92% 60 4,50% 64 Bundesanleihe EURIBOR 4,51% 4,45% 4,62% 4,81% 4,33% 1,62% 3,60% 1,35% 3,51% 2,01% 2,49% 1,11% 2008 2009 2010 2012 durchschnittl. SonnenscheinͲ dauer (Std./Jahr) 1623 1678 2011 BeidenangegebenenRenditenhandeltessichumarithmetischeMittelallerBeobachtungen.BeidenzumVergleichangeͲ gebenenZinssätzenhandeltessichumeinebörsennotierteBundesanleihemiteinerRestlaufzeitvon20Jahrenunddie EuroInterbankOfferedRate(EURIBOR)miteinerLaufzeitvon12Monaten. Quelle:EigeneBerechnungen UmdiemitPVͲAnlagenerzielbarenRenditenmitanderenInvestitionsmöglichkeitenvergleiͲ chenzukönnen,sindinTabelle2zweiverschiedeneMarktzinssätzeangegeben.Hierbeihandeltes sichzumeinenumeinebörsennotierteBundesanleihe,dieeinemitderangenommenenNutzungsͲ dauereinerPVͲAnlageübereinstimmendeRestlaufzeitvon20Jahrenaufweistundeinevergleichbare SicherheitbietetwiediegarantiertePVͲVergütung.DasichvermutlichnichtalleAnlegerandieserlanͲ genLaufzeitorientieren,istzudemderEURIBOR(EuroInterbankOfferedRate)miteinerLaufzeitvon 12MonatenalsReferenzzinssatzangegeben(DeutscheBundesbank2015a,b).BeideZinssätzesindin Tabelle2alsJahresmittelwertedermonatlichveröffentlichtenZinssätzedargestellt. 8 DerVergleichmitdiesenZinssätzenzeigt,dassdieüberdieAnlageneinesJahrgangssowieden Betrachtungszeitraum2008Ͳ2013gemittelteRenditevonPVͲAnlagen,dieindenJahren2007und2008 installiertwurden,deutlichhöherausfälltalsdieMarktzinssätzefürdiedarauffolgendenJahre.Mit EinbruchdesEURIBORabdemJahr2009unddesgleichzeitigen–wenngleichnichtsostarken–RückͲ gangsderBundesanleihegewanndieInvestitioninPVͲAnlagensogarnochweiteranAttraktivität.Die RenditevonAnlagen,dieindenJahren2009bis2011installiertwurden,beträgtimMittelrunddas DreifachederZinssätzederBundesanleihefürdieseJahre.JenachSonnenscheindauergehendieRenͲ ditendieserAnlagenineinzelnenJahrensogarnochdeutlichüberdieReferenzzinssätzehinaus. DeutlichwirddieZunahmederRentabilitätvonPVͲAnlagennachdemJahr2008auchbeiBeͲ trachtungdesVerhältnissesvonAnschaffungskostenundVergütungssätzen.SosinddiedurchschnittͲ lichenAnlagenkostenindenJahren2009und2010schnellergesunkenalsdieVergütung.Dieshatzu besonders hohen Renditen bei Anlagen mit Inbetriebnahme in den Jahren 2009 bzw. 2010 geführt (BardtundNiehues2013:216).Abbildung1veranschaulichtdieseEntwicklungundunterstreichtdamit den Befund besonders hoher Renditen bei Anlagen mit einem Installationsjahr zwischen 2009 und 2011. Abbildung1:EntwicklungderAnlagenkostenundVergütungssätzevonPhotovoltaik. Veränderung der Anlagenkosten pro kWp und Vergütungssätze mit 2006 = 100 120 Vergütungssatz Anlagekosten pro kWp 100 7,5 80 14,5 60 15,4 11,0 40 20 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Quelle:EigeneDarstellungaufBasisvonDatenvonBDEW(2014)undZiegler(2015) 4 2012 Sensitivitätsanalysen DieRobustheitderimvorigenAbschnittdargestelltenErgebnissewirdnunmitHilfevonSensitivitätsͲ analysenüberprüft.HierzuwerdeneinigeAnnahmendesGrundmodellsabgeändert,etwaindemdie auseinerVersicherungsprämieresultierendenKostenberücksichtigtwerden. Versicherungsprämie UmdemAusfallrisikovonAnlagen,etwainfolgevonSturmͲ,FeuerͲoderHagelschäden, gerechtzu werdenundumdieVergleichbarkeitdesRisikosderAnlagemitdenZinssätzender20ͲjährigenBunͲ desanleihesicherzustellen,wirddieRenditeberechnungnunumeineVersicherungsprämieergänzt. (WirdeinePVͲAnlagemittelseinesKreditsfinanziert,wirdvondenKreditinstitutenohnehinoftmals eineVersicherungverlangt.)DurcheinesolcheVersicherungwirdnebendemversichertenSchaden 9 auchdiedurchdenAusfallderAnlageentgangeneEinspeisevergütungersetzt(Meyer2015).AlsVerͲ sicherungsprämie sind jährliche Kosten von 0,3Ͳ0,8% des Anschaffungspreises anzusetzen (Finke 2015b). DiejährlichenVersicherungsprämiensindnebendenBetriebskostenunddenAbschreibungen beiderBerechnungderRenditevonderjährlichenVergütungssummeabzuziehen.Abbildung2verͲ deutlicht,dasssichdieRenditendesGrundmodellsbeiBerücksichtigungeinerVersicherungsprämie von0,3%bzw.0,8%derAnschaffungskostenum0,6bzw.1,6Prozentpunkteverringern.Somitwirkt sicheinesolcheVersicherungrelativgesehenstarkausundkanndieRenditeeinerAnlagebeträchtlich senken.DennochbleibendiemittlerenRenditenvonAnlagen,dieindenJahren2009bis2011instalͲ liertwurden,imzweistelligenProzentbereich. Abbildung2:RenditenvonPVͲAnlagenbeiBerücksichtigungvonVersicherungsprämien. Durchschnittliche Rendite in % 14% 12,73% 11,43% 12% 8,95% 10% 8% 6% 10,83% 11,92% 11,32% 11,13% 7,29% 6,69% Grundmodell Versicherung 0,3% 7,35% 4,50% Versicherung 0,8% 4% 2,90% 2% 0% 2007 2008 2009 2010 Jahr der Inbetriebnahme 2011 2012 Quelle:EigeneBerechnungen Anschaffungskosten DadieHaushaltekeineInformationenzuihrenindividuellenAnschaffungskostenzurVerfügungstellen mussten, haben wir diese mit Hilfe eines Preisindexes für schlüsselfertige Anlagen geschätzt. Es ist jedochdavonauszugehen,dassdietatsächlichenInvestitionskostenderHaushaltedavoninderRegel nachobenoderuntenabweichen.UnsereRenditeberechnunghabenwirdaherumVariationeninden Anschaffungskostenum±10% und±20%ergänzt.DieBandbreitederRenditebeieinerInstallationder AnlageimJahr2010,dasJahrmitdemgünstigstenVerhältnisvonKostenundVergütunggemäßAbbilͲ dung1,reichtvon8,61%bis18,91%(Abbildung3).DieseBandbreiteunterstreichtdieBedeutungder AnschaffungskostenfürdieerzielbareRendite. Abbildung3:EffektederVariationderAnschaffungskostenaufRenditenvonPVͲAnlagen. Durchschnittliche Rendite in % 20% 18,91% 18% Anschaffungskosten: 16% 14% 11,43% 12% 10% 8% 12,73% 11,92% -20% -10% 8,95% 7,29% Grundmodell 8,61% +10% 6% 4,50% 4% +20% 2% 0% 2007 2008 2009 2010 Jahr der Inbetriebnahme 2011 2012 Quelle:EigeneBerechnungen 10 AustauschdesWechselrichters JedePVͲAnlagebenötigtzurUmwandlungdeserzeugtenGleichstromsindenüblicherweiseverwenͲ detenWechselstromeinensogenanntenWechselrichter.JenachQualitätdesWechselrichtersistEinͲ schätzungen von Experten zufolge von einer Lebensdauer von etwa 10 Jahren auszugehen (Acker 2015b).Folglichkönntedamitzurechnensein,dassinnerhalbdesVergütungszeitraumsvon20Jahren ein zusätzlicher Wechselrichter benötigt wird. Die Kosten für einen neuen Wechselrichter sind mit etwa10%derAnschaffungskostenanzusetzen(Acker2015b;Zahn2015).DerEffektdieserzusätzlichen KostenaufdieRenditekanndaherjenerKurveausAbbildung3entnommenwerden,diedieRendite fürum10%höhereAnschaffungskostenwiedergibt,alsimGrundmodellangenommen. LebensdauervonPhotovoltaikanlagen Obwohl umfangreiche Erfahrungswerte fehlen, wird vielfach davon ausgegangen, dass PVͲAnlagen eineüberdenVergütungszeitraumvon20JahrenhinausgehendeLaufzeithaben.SobietenvieleHerͲ stellerLeistungsͲGarantienüber25Jahre,mitdenensieversprechen,dassderjährlicheLeistungsrückͲ gangeinengewissenProzentsatznichtüberschreitet(Acker2015c).AndereQuellensprechengarvon Lebensdauernvon30Ͳ40Jahren(Elsner2012;Focusonline2015;GehrlicherSolar2015).Vordiesem HintergrundkönntedietatsächlicherzielbareRenditenochdeutlichhöherausfallenalsdieimvorigen Abschnitt dargestellten Resultate suggerieren, denn wenngleich die EEGͲFörderung nach 20 Jahren ausläuft,könntediedarüberhinausgehendeEigennutzungdesSolarstromsdieRenditesteigern.AnͲ dererseitssollteauchbetrachtetwerden,welchenEffekteineverkürzteLebensdauerhat.InAbbildung 4 werden daher die Renditen des Grundmodells, das auf einer Nutzungsdauer der Anlagen von 20 Jahrenbasiert,mitsolchenRenditenverglichen,diesichausalternativenNutzungsdauernvon15,25 und30Jahrenergeben. Abbildung4zeigt,dasseineverkürzteNutzungsdauervon20auf15JahredieRenditestark reduziert.SokannsichdieohnehinvergleichsweisegeringeRenditefürimJahr2012installierteAnlaͲ genbeieinerNutzungsdauervon15anstatt20Jahrenauf1,17%reduzieren.Andererseitsverbessert einelängereLebensdauerdieRenditebeträchtlich:BeieinerLebensdauervon30Jahrenerzielenselbst Anlagen,dieimJahr2012installiertwurden,durchschnittlicheRenditenvon7,83%. Abbildung4:EffekteunterschiedlicherNutzungsdauernvonPhotovoltaikanlagenaufdieRendite. 18% 15,82% Durschnittliche Rendite in % 16% Nutzungsdauer (in Jahren) 14% 12% 10,62% 12,73% 11,43% 10% 8% 6% 8,95% 30 11,92% 7,83% 9,39% 25 7,29% 20 (Grundmodell) 4% 2% 4,50% 3,96% 15 1,17% 0% 2007 2008 2009 2010 Jahr der Inbetriebnahme 2011 2012 Quelle:EigeneBerechnungen 11 Fremdkapital FürdasGrundmodellwurdeangenommen,dassHaushaltedieAnschaffungskostenzu100%durchEiͲ genkapitalfinanzieren.EinGroßteilderPVͲAnlagenwirdjedochfremdfinanziert,etwawenndasnötige StartkapitalnichtverfügbaristoderwennattraktiveFremdkapitalzinsengenutztwerden,umdieEiͲ genkapitalrenditezusteigern.TatsächlichbotdieKreditanstaltfürWiederaufbau(KfW)hierfürinden vergangenenJahrengünstigeKrediteanundhatteeinengroßenAnteilanderFinanzierungvonPVͲ Investitionen(Abbildung5).ImJahr2012lagderAnteilderdurchdieKfWfinanziertenPVͲAnlagenan dengesamtenInvestitioneninDeutschlandsogarbei50,7%,auchwennderKfWͲAnteilindenJahren davordeutlichniedrigerausfiel. Abbildung5:KfWͲAnteilamInvestitionsvolumenfürPhotovoltaikanlageninDeutschland. KfW-Anteil am Investitionsvolumen 60% 50,7% 50% 40% 44,5% 39,6% 40,8% 35,9% 32,4% 30% 20% 10% 0% 2007 2008 2009 Jahr 2010 2011 Quelle:EigeneBerechnungenmitDatenvonZSW(2013,2012,2011,2010,2009,2008) 2012 DiegroßeBedeutungderKfWindiesemZusammenhanglegtesnahe,zurUntersuchungdes EffektsderFremdfinanzierungdieZinssätzedesKredits274derKfWfürPVͲAnlagenheranzuziehen. DiesesollteneinengutenRichtwertfürdieFremdfinanzierungderartigerInvestitionenbieten(BMWi 2014:24;ZSW2013,2012,2011,2010,2009,2008).DaaufdenInternetseitenderKfWlediglichdie aktuelleneffektivenJahreszinssätzefürdenKredit274abrufbarsind,wurdendiefürdiefolgendeSenͲ sitivitätsanalyseerforderlichenZinssätzefürdieJahre2007bis2012durchRückschreibunganhanddes EURIBOR und der intertemporal als konstant angenommenen Differenz zwischen KfWͲZinssatz und demEURIBORermittelt.SomitergibtsichannahmegemäßderZinssatzfürdasJahrtausdemEURIBOR desselbenJahreszuzüglichderDifferenzvonEURIBORunddemKfWͲEffektivzinsvomApril2015. HäufigwerdenInvestitioneninPVͲAnlagennichtgänzlichdurchDarlehenfinanziert.Vielmehr schwanktderkreditfinanzierteAnteilnachAngabenderKfWumdie80%(sieheauchFraunhoferͲISE 2013:11).TatsächlichlagendieFremdkapitalquotenfürdieJahre2007bis2012zwischenrund70% und 80% (Tabelle 3). Bei Fremdfinanzierung einer Investition kann sich für die Eigenkapitalrendite ݎா eineHebelwirkung(LeverageͲEffekt)ergeben,wenndieRenditeݎderInvestitiondenFremdkapiͲ talzinssatzݎி übersteigt(WöheundDöring2008:661): ݎா ൌ ݎ ܸ כሺ ݎെ ݎி ሻ, 12 (3) wobeiVdenVerschuldungsgradbezeichnet,dersichausdemAnteilvonFremdͲ(FK)undEigenkapital (EK)ergibt:V=FK/EK.GünstigeFremdkapitalzinssätzebegünstigendemnachdieEigenkapitalrendite einerInvestition. Tabelle3:DarlehensͲundInvestitionsvolumenderKfWfürPhotovoltaik2007Ͳ2012. Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012 DarlehensͲ volumen(in M d E ) InvestitionsͲ 1,7 2,5 3,8 6,8 3,9 3,9 2,10 3,26 4,89 8,18 4,86 5,68 81% 77% 78% 83% 80% 69% volumen(in M d E ) Quote(in%) Quelle:EigeneBerechnungenmitDatendesZSW(2013,2012,2011,2010,2009,2008) EinwichtigerEinflussfaktoraufdieHöhederFremdkapitalzinssätzeistdieBonitätderHausͲ halte.Dabeigiltgrundsätzlich,dassderFremdkapitalzinsumsoniedrigerist,jehöherdieBonitätbeͲ wertetwird.SolagenimApril2015dieKfWͲZinssätzefürHaushaltemiteinerguten,mittlerenund schlechtenBonitätbei1,35%,3,15%bzw.7,75%.WegenfehlendenAngabenderHaushalteüberihre KreditwürdigkeitwerdenimFolgendendieRenditenfürdiesegrobeBonitätsklassifizierungdargestellt. DieindenAbbildungen6,7und8präsentiertenErgebnissezeigen,dasssichindenJahren 2009bis2011,indenenderFremdkapitalzinsdeutlichunterhalbderAnlagenͲRenditegelegenhaben dürfte,Eigenkapitalrenditenvon30%undmehrerzielenlassenkonnten.BeihoherFremdkapitalquote von80%undguterBonitätderHaushaltewarensogarEigenkapitalrenditenumdie50%möglich.Wie Abbildung7verdeutlicht,warendieEigenkapitalrenditenauchbeimittlererBonitätdeutlichüberden ermitteltenRenditendesGrundmodells. Abbildung6:EigenkapitalrenditebeiguterBonitätdeskreditnehmendenHaushalts(FKQ:Fremdkapitalquote). Durchschnittliche Rendite in % 60% 53,79% 47,12% 46,24% 50% Grundmodell FKQ: 0% 40% FKQ: 70% 36,68% 30% 21,03% 20% 15,90% FKQ: 80% 14,21% 10% 7,29% 8,95% 2007 2008 11,43% 12,73% 11,92% 4,50% 0% Quelle:EigeneBerechnungen 2009 2010 2011 Jahr der Inbetriebnahme 13 2012 Abbildung7:EigenkapitalrenditebeimittlererBonitätdeskreditnehmendenHaushalts. Durchschnittliche Rendite in % 60% 46,58% 40% Grundmodell FKQ: 0% 39,93% 39,05% FKQ: 70% 32,47% 20% 13,85% 6,40% 7,00% 7,29% 8,95% 2007 2008 11,43% 12,73% 11,92% 4,50% 0% Quelle:EigeneBerechnungen FKQ: 80% 2009 2010 2011 Jahr der Inbetriebnahme 2012 SchlechteBonitätensolltenbeiHaushalten,dieinPVͲAnlageninvestieren,eherdieAusnahme bilden. Zum Vergleich wurden dennoch in Abbildung 8 die Renditen und Eigenkapitalrenditen von HaushaltenmitschlechterBonitätbetrachtet,umdarzustellen,dassdieseInvestitionenauchmitRisiͲ kenverbundensind,diezunegativenRenditenführenkönnen. Abbildung8:EigenkapitalrenditebeischlechterBonitätdeskreditnehmendenHaushalts. Durchschnittliche Rendite in % 40% 28,18% 20,65% 21,74% Grundmodell FKQ: 0% 21,53% 20% 7,29% 8,95% 11,43% 12,73% 11,92% FKQ: 70% 4,50% FKQ: 80% 0% -4,55% -11,40% -12,00% -20% 2007 2008 Quelle:EigeneBerechnungen 2009 2010 2011 Jahr der Inbetriebnahme 2012 InsgesamtbestätigensichhierbeinochdeutlicherdieUnterschiedejenachJahrderInbetriebͲ nahmederPVͲAnlagen.SoließensichindenJahren2009bis2011Renditenvonumdie20%erzielen. FürdieInbetriebnahmejahre2007,2008und2012liegendieRenditenhingegenindenNegativbereich. 14 5 Fazit ZurRentabilitätvonInvestitioneninAnlagenzurSolarstromerzeugungaufBasisvonPhotovoltaik(PV) existiertmitwenigenAusnahmen,wieetwaderStudievonBardtundNiehues(2013),kaummehrals anekdotische Evidenz. Die Erhebungen zum Energieverbrauch der privaten Haushalte, die RWI und forsaimAuftragdesBundeswirtschaftsministeriumsseitmehralseinemJahrzehntdurchführen,könͲ nendiesbezüglicheinwenigAbhilfeschaffenundeineEinschätzungzurWirtschaftlichkeitdesBetriebs vonPVͲAnlagenliefern:FürmehrerehundertHaushalte,dieübereinePVͲAnlageverfügen,resultieren ausdiesenErhebungendetaillierteAngabenüberdasJahrderInbetriebnahmederAnlage,derenLeisͲ tungunddiedamitjährlichproduzierteSolarstrommenge. UnserehieraufbasierendeempirischeAnalysefürdieJahre2008Ͳ2013hatgezeigt,dassdie RenditenvonInvestitioneninPVͲAnlagenmituntersehrlukrativ waren,besondersindenJahren2009 bis2011,indenenhoheVergütungssätzefürSolarstrom mitstarkgesunkenenAnlagekosteneinherͲ gingen.WährendeseherdiewohlhabenderenHaushaltesind,diedienötigenDachͲundFreiflächen zurVerfügunghabenundsolcheInvestitionentätigenkönnen,werdendiedamiterzielbaren,oftmals hohenRenditenvondergroßenMassederübrigenStromverbraucherüberdieEEGͲUmlagefinanziert, nicht zuletzt auch von armutsgefährdeten Haushalten. Angesichts dieser Umverteilung finanzieller RessourcenstelltsichbeiderFörderungdesAusbausderErneuerbareninDeutschlandmitHilfedes ErneuerbarenͲEnergienͲGesetzes(EEG)dieFragenacheinergerechtenLastenverteilung. DieseFragewirdumsodrängender,jestärkerderEigenverbrauchvonSolarstromzurTriebfeͲ derdesweiterenPVͲAusbausinDeutschlandwird.WährendBetreibervonkleinerenAnlagenmiteiner Leistungvonbiszu10Kilowatt,wiediesbeiprivatenHaushaltenzumeistderFallist,nachdemaktuell geltendenEEGwederStromsteuernochUmlagennochandereAbgabenaufdenselbstverbrauchten Stromzuzahlenhaben,führtderEigenverbrauchvonSolarstromzuhöherenLastenfürdieübrigen Stromverbraucher.DiesehabenbeieinerZunahmedesEigenverbrauchsimmerhöhereBeiträgezur FinanzierungderEEGͲUmlagesowieanderenAbgabenzuschultern.ZudemmüssendieHaushaltehöͲ hereNetzentgeltezahlen.DiesdürftezueinemsichselbstverstärkendenEffektführen:Dieaufgrund deswachsendenEigenverbrauchssteigendenUmlagenundNetzentgelteerhöhensukzessivedieAnͲ reizezumSelbstverbrauch(Bardtetal.2014:94). Der sich selbst verstärkende Effekt könnte mit den steigenden Strompreisen auf der einen SeiteundfallendenTechnologiepreisenaufderanderenSeiteanFahrtgewinnen.Besonderswenndie PreisevonSpeichertechnologienkünftigstarkfallensollten,könntenimmermehrHaushaltebeschlieͲ ßen,weitgehendautarkzuwerden,indemsieüberschüssigenSolarstrominBatterienspeichern,um sichinsonnenarmenZeitenweiterhinselbstmitStromversorgenzukönnen.Dieswärenichtallein unterVerteilungsgesichtspunktenalskritischzusehen.EinesolcheEntwicklungbirgtaucheinhohes AusmaßanIneffizienzen,nichtzuletzt,weilalternativeTechnologien,dienichtdemSelbstverbrauch dienen,etwazurWindstromerzeugung,benachteiligtwerden. ImVergleichzueinerkostenoptimalenEntwicklungbiszumJahr2025werdendieseIneffizienͲ zenvonJägemannetal.(2013:1)fürprivateHaushalte,diesichmitPVͲundSpeichereinheitenausͲ statten,auf116Mrd.Euro(inPreisenvon2011)beziffert.DasAusmaßanIneffizienzenkannjedoch nochvielstärkerausfallen,wennauchUnternehmenausderIndustrieundFirmenausdemSektor 15 Gewerbe,HandelundDienstleistungenvondieserMöglichkeitverstärktGebrauchmachensollten.Ein künftigdurchausrealistischerSolarboom2.0wäredahersowohlunterEffizienzͲalsauchVerteilungsͲ gesichtspunktenäußerstkritischzusehen. 16 Anhang TabelleA1:GrößenverteilungderPhotovoltaikͲAnlagenvonalljenenBefragten,dieeineAngabezurKapazitätgemachthaͲ ben. Anlagengröße in kWp bis zu 5 bis zu 10 bis zu 15 bis zu 20 bis zu 30 bis zu 40 Gesamt Anzahl Haushalte 117 150 50 10 8 8 343 Anteil 34,1% 43,7% 14,6% 2,9% 2,3% 2,3% 100,0% Quelle:EigeneDarstellung 17 Literaturverzeichnis Acker,U.(2015a),PhotovoltaikKosten.Internet:http://www.photovoltaik.org/betrieb/photovoltaikͲ kosten. 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