Hauptversammlung 2016 Gegenanträge und Wahlvorschläge von Aktionären Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, Nachfolgend finden Sie alle zugänglich zu machenden Gegenanträge und Wahlvorschläge von Aktionären i. S. d. §§ 126, 127 Aktiengesetz zu den Punkten der Tagesordnung der Hauptversammlung der Daimler AG am 6. April 2016. Die folgenden Anträge sind in der zeitlichen Reihenfolge des Eingangs bei der Gesellschaft aufgelistet. Stimmabgabe bzw. Weisungen zu Anträgen von Aktionären Auch wenn Sie nicht persönlich oder durch einen anderen Bevollmächtigten als ein Kreditinstitut, eine Aktionärsvereinigung oder eine gleichgestellte Person oder Institution an der Hauptversammlung teilnehmen, können Sie Gegenanträge von Aktionären unterstützen, indem Sie in der Briefwahl-/Weisungsmaske in unserem e-service für Aktionäre oder auf ihrem Antwortbogen bei den entsprechenden Tagesordnungspunkten mit »Nein«, d. h. gegen den Vorschlag der Verwaltung stimmen bzw. entsprechende Weisung erteilen. *** 2 Herr Eckhard Kuhla, Syke Zu Punkt 3 der Tagesordnung: Die Mitglieder des Vorstands werden nicht entlastet. Begründung: Daimler handelt in seiner derzeitigen Personalpolitik grundgesetzeswidrig. In den Zielvereinbarungen der leitenden Führungskräfte sind klar definierte Ziele enthalten, wie viele Frauen zum Jahresende befördert werden müssen, damit eine angestrebte Anzahl von weiblichen Führungskräften erreicht wird. Wie Herr Porth in seinem Interview im Spiegel vom 18.07.2012 bestätigt hat, werden zudem Führungskräfte, die nicht genügend Frauen befördern, mit Gehaltseinbußen sanktioniert. Dadurch werden bei Daimler in großer Zahl zum Teil völlig ungeeignete Frauen auf Führungspositionen befördert, die sie in keinster Weise auch nur annähernd ausfüllen können. Ferner hat Daimler ein Global Diversity Office aufgebaut, das - ohne betriebswirtschaftlichen Mehrwert zu generieren - Budgets vergeudet. Die Tatsache, dass Menschen nur aufgrund ihres Geschlechts bevorzugt behandelt werden, ist ein Verstoß gegen Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, der folgendes besagt: ,,Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." Die seitens des Vorstands angestrebte Zielquote von 20% Frauen in Führungspositionen bis 2020 führt dazu, dass nicht die besten Mitarbeiter bei Beförderungen berücksichtigt werden. Das ist eine klare Aussetzung des Leistungsprinzips. Dies - zusammen mit der Schaffung eines wertschöpfungsfreien Global Diversity Office - ist ein Verstoß gegen §93 Aktiengesetz ,,Sorgfaltspflicht und Verantwortlichkeit der Vorstandsmitglieder". *** Herr Paul Russmann, Stuttgart Zu Punkt 3 der Tagesordnung: Die Mitglieder des Vorstands werden nicht entlastet. Begründung: Laut dem Geschäftsbericht 2015 engagiert sich die Daimler AG unter anderem „seit Langem in der Flüchtlingshilfe. Seit 2013 haben wir in Zusammenarbeit mit ‚Luftfahrt ohne Grenzen e. V.‘ bereits drei Konvois mit Hilfsgütern für syrische Flüchtlingslager in die Türkei und zwei Hilfsflüge in den Nordirak geschickt. Der Stadt Stuttgart stellen wir für drei Jahre jeweils 100.000 € für einen Welcome-Fonds zur Verfügung. Mit weiteren 100.000 € unterstützen wir Projekte für Flüchtlinge der Bürgerstiftung Sindelfingen. 1 Mio. € haben wir für die Flüchtlingshilfe des Vereins »Bild hilft e. V. – Ein Herz für Kinder« gespendet. Daneben finanzieren wir Deutschkurse für Flüchtlinge, bieten Lebensmittelspenden aus den DaimlerKantinen an und stellen Hilfsorganisationen eine »Helferflotte« aus Mercedes-Benz Fahrzeugen zur Verfügung.“ 3 Kein Wort dagegen verliert die Daimler AG in ihrem Geschäftsbericht 2015 über die Lieferung von Militär-Unimogs und Panzertransporten. Zu den Empfängern von Militär-Unimogs und Panzertransportern über das Daimler-Werk Wörth, zähl(t)en in den letzten Jahren unter anderem Ägypten, Abu Dhabi, Algerien, Angola, Irak, Israel, Jordanien, Katar, Kuwait, Libyen, Marokko, Oman, Pakistan, Saudi-Arabien, Syrien, Tunesien, Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate – Länder, in denen Menschenrechte mit Füßen getreten werden und die in Krisen- und Kriegsgebieten liegen. Auch auf der offiziellen Webseite der Daimler AG finden sich keine Hinweise auf die Rüstungsproduktion und den Rüstungsexport des Konzerns. Wer über die „menschenverachtende Rüstungsproduktion“ (IG Metall Stuttgart, September 2014) des Sterns mehr erfahren möchte, muss sich einer weithin unbekannten Quelle bedienen: http://www.mb-military-vehicles.com. Befürchtet der Vorstand mit einer Veröffentlichung der Lieferung von Militärgütern im Geschäftsbericht und auf der Webseite unseres Unternehmens einen Reputationsschaden? Mit dem Export von militärischen Nutzfahrzeugen verstieß die Daimler AG nach Ansicht der Kritischen Aktionäre Daimler (Arndtstr. 31, 70197 Stuttgart, Tel: 0711-608396, www.kritischeaktionaere.de) auch im Geschäftsjahr 2015 gegen die Intentionen der „Guten Unternehmensführung“ („Corporate Governance“) und gegen die „Unternehmenssozialverantwortung“ (CSR) sowie gegen die Intention des „Global Compact“. Dass die Lieferung von Rüstungsgütern junge Menschen davon abhalten kann, sich für einen Arbeitsplatz in unserem Unternehmen zu bewerben, zeigen Anfragen wie zum Beispiel diese an die Kritischen Aktionäre vom März 2016: „Ich bin aktuell auf der Suche nach einem neuen Job und habe auch Daimler in die engere Auswahl genommen. Was mir gar nicht gefällt ist die Produktion der ‚Mercedes-Benz Defence Vehicles‘. Mit diesen wurden in der Vergangenheit wohl sehr zweifelhafte Geschäfte gemacht. Mich würde interessieren, wie sich das Unternehmen dazu aktuell und in der Zukunft positioniert. Ist ein Komplettausstieg geplant?“ Wer Imageschäden für unser Unternehmen vermeiden, Fluchtursachen bekämpfen und die Menschenrechte achten will, muss den Export von Militär-Unimogs und Panzertransportern ächten. Nach dem von den Kritischen Aktionären geforderten und vollzogenen Ausstieg aus den Daimler-Rüstungsschmieden EADS und Rolls Royce-Power-Systems ist es an der Zeit, auch aus dem Geschäft mit der Produktion und dem Export von Militärfahrzeugen auszusteigen. Bei den produzierten militärischen Nutzfahrzeugen geht es um weniger als ein Prozent der gesamten Nutzfahrzeugproduktion des Konzerns. So wäre es ein leichtes für die Daimler AG, den nächsten Schritt zu tun. Insbesondere wenn es um die Lieferungen von Militärfahrzeugen in Krisen- und Kriegsgebiete geht. *** 4 Herr Wilm Diedrich Müller, Neuenburg Zu Punkt 4 der Tagesordnung: Personen, ferner und unwichtiger habe ich hiermit zu Tagesordnungspunkt Nummer vier beantragt, dass keinem Mitglied des Aufsichtsrates der oben genannten Firma Daimler für das Geschäftsjahr 2015 Entlastung erteilt wird. Begründung: Ich begründete diesen unerfreulichen Antrag damit, dass die oben genannte Firma Daimler es in dem Geschäftsjahr 2015 versäumt hat, die oben genannte Firma Europäische gewaltfrei und deswegen zu vernichten, weil dieselbe Firma Europäische deswegen eine kriminelle Vereinigung ist, weil ich von der letzten Wahl zum "Europäischen Parlament" -völlig willkürlich- ausgeschlossen wurde, denselben Ausschluss ordnungsgemäß beanstandete, woraufhin dieselbe Wahl nicht etwa diesmal ordnungsgemäß- wiederholt wurde, sondern ich durch das zwangsweise Wegnehmen meiner Firma Diedrich Müller, welche meine wirtschaftliche Existenzgrundlage darstellt, dahingehend eingeschüchtert wurde, ja niemals wieder -offenbar gefälschte- Wahlen zu beanstanden. *** Frau Beate Winkler-Pedernera, Stade Zu Punkt 3 der Tagesordnung: Die Mitglieder des Vorstands werden nicht entlastet. Begründung: Die Daimler AG schafft Fluchtursachen, denn sie trägt dazu bei, dass 180.000 Menschen im Südsudan vergiftet werden und ihnen die Lebensgrundlage entzogen wird. „Werden Gebiete und Regionen durch die Zerstörung oder Veränderung der Umwelt unbewohnbar und können nicht mehr bewirtschaftet werden, ist Migration oftmals die einzige Möglichkeit für die Menschen“. www.aktion-deutschland-hilft.de Das Engagement unseres Unternehmens in der Flüchtlingskrise in allen Ehren, es bekommt einen bitteren Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass wir gleichzeitig über unseren Sponsor und Zulieferer PETRONAS selber zu Fluchtursachen beitragen. Hochaktuell berichtete am 8. März 2016 die Süddeutsche Zeitung unter dem Titel „PETRONAS‘ schmierige Geschäfte setzen Daimler unter Druck“ über Umweltverschmutzungen im Südsudan. In der Nähe eines Ölfördergebietes im Südsudan müssen die Menschen verschmutztes Wasser trinken. Studien legten einen Zusammenhang zu PETRONAS nahe. Diese Vermutung wurden durch eine am selben Tag ausgestrahlte Reportsendung der ARD unter dem Titel „Umweltkatastrophe im Südsudan - Daimler-Sponsor unter Verdacht“ bestätigt und konkretisiert. Hydrogeologische Untersuchungen der Menschenrechts- und Hilfsorganisation Hoffnungszeichen, Sign of Hope e.V. https://www.hoffnungszeichen.de/informieren/laender-projekte/suedsudan haben gezeigt, 5 dass die Verschmutzungen im südsudanesischen Ölfeld Thar Jath ihren Weg ins Trinkwasser gefunden haben. Haaranalysen von Bewohnern umliegender Dörfer zeigen eine gefährlich hohe Blei-Belastung. Ein entsprechendes Gutachten hat laut Report der forensische Toxikologe Professor Fritz Pragst vom Rechtsmedizinischen Institut der Berliner Charité erstellt. Laut BR 24 gibt es Hinweise auf Missbildungen bei Säuglingen, deren Eltern mit dem schwermetallbelasteten Wasser in Berührung kamen. Aus diesen Berichten geht hervor, dass der Titelsponsor PETRONAS unseres Formel-1Rennstalls durch unsachgemäße Entsorgung von Abfällen aus der Ölproduktion Leben und Gesundheit der Menschen einer ganzen Region aufs Spiel setzt. Die Zusammenarbeit zwischen Daimler und PETRONAS begann bereits 2009. PETRONAS ist mit 68 % größter Anteilseigner des im Südsudans tätigen Ölkonsortiums SPOC. Am 22.12.2009 gab PETRONAS den Abschluss eines Sponsoringvertrages mit unserm Haus in der Formel 1 bekannt. Unserem Vorstand hätten bereits vor Abschluss dieses Vertrages Zweifel an einer Partnerschaft kommen müssen. Zwei Wochen zuvor berichtete CNN über Umweltverschmutzungen durch PETRONAS im Südsudan. Im März 2010 hat sich Hoffnungszeichen e.V. den Vorstand über die Zustände informiert. Anstatt die Zusammenarbeit mit PETRONAS zu kündigen oder bei dem Zulieferer (Schmiermittel und Treibstoffe in der Formel 1) und Sponsor auf die Einhaltung von Umweltstandards zu drängen, weitete der Vorstand die Zusammenarbeit mit PETRONAS sogar auf die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft aus. Schockierend ist zudem, dass Daimler weiterhin an dem Partner festhält, obwohl bei einem gemeinsamen Gespräch im November 2015 der Hilfsorganisation Hoffnungszeichen e.V. offen gedroht wurde: „Wenn Sie weiter publizieren ohne es dem Ministerium vorzulegen, dann wird es als Akt gegen den Südsudan und als eine Bedrohung gegen die Sicherheit des Landes gesehen“. Daimlermitarbeiter schritten zumindest nicht offen ein, die Zusammenarbeit wurde aufrechterhalten. Gerade diese Tage werben die Formel 1 Fahrer wieder plakativ mit PETRONAS. Die Drohung der südsudanesischen Regierung ist laut Rücksprache mit dem Auswärtigen Amt sehr ernstzunehmen. Hoffnungszeichen e.V. zog daraufhin alle Auslandsmitarbeiter aus den Kliniken und Projekten im Südsudan ab. Unserem Vorstand ist seit langen Jahren das in eklatanter Weise umweltverletzende, skrupellose Verhalten von PETRONAS bekannt. Es ist bekannt, dass Menschen im Südsudan durch PETRONAS vergiftet werden. Zudem sind ihm die Drohungen gegen Hoffnungszeichen e.V. bekannt. Trotzdem ist PETRONAS immer noch Sponsoringpartner unseres Hauses und profitiert von unserer Marke. Leider beschmutzt er damit den Ruf von Daimler. Durch die Fortführung der Zusammenarbeit mit PETRONAS verstößt unser Vorstand wesentliche Ziele: das „Nachhaltigkeitsprogramm 2010 bis 2020“, die Prinzipien „Menschenrechte“ und „Umwelt“ des Global Compacts sowie „Corporate Social Responsibility“. Es kann daher keine Entlastung für die Mitglieder des Vorstandes geben. Das ehemalige Vorstandsmitglied Frau Hohmann-Dennhardt formulierte diese Grundsätze sehr deutlich: „Die Umwelt für die heutige und für die künftigen Generationen zu schützen und alle geltenden Regeln und Gesetze einzuhalten, ist 6 ein Grundanliegen von Daimler und seinen Partnern“ und „wir folgen der Erkenntnis, dass kein Geschäftsabschluss es wert ist, den Ruf unseres Unternehmens aufs Spiel zu setzen. Gleiches erwarten wir von unseren Partnern.“ www.daimler.com Zu Punkt 4 der Tagesordnung: Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden nicht entlastet. Begründung: Die Gewinnmaximierung des Unternehmens durch die steigende Nutzung von Arbeitnehmerüberlassungen und besonders durch Fremdvergaben wird durch den Aufsichtsrat weiterhin unterstützt und dem Vorstand nicht untersagt. Durch massiven öffentlichen Druck und rechtliche Klarstellungen mussten im letzten Geschäftsjahr einige Werkverträge in Leiharbeitsverträge überführt werden. Einige Mitarbeiter hatten sich sogar das Privileg, zur Stammbelegschaft zu gehören, rechtlich erkämpft. Die Übernahmekriterien sind jedoch unklar und intransparent. Fremdvergabe steigt in allen Werken und führt zu Unmut bei den Betroffenen. Anhand eines Beispiels will ich das verdeutlichen, denn der Umgang mit dem ausgelagerten Bereich der ehemaligen Daimlermitarbeiter bei ISS-Facilities zeigt viele der Fallstricke der Fremdvergabe. Im Oktober 2006 verkaufte die Daimler AG ihre damalige Dienstleistungstochter DEBEOS GmbH an das Dienstleistungsunternehmen ISS Facilities Services GmbH. Die Beschäftigen arbeiten weiterhin an demselben Arbeitsplatz und führten dieselben Tätigkeiten aus, die als Fremdvergabe einer Arbeitnehmerüberlassung eher entsprechen als einem Werkvertrag. Die Personen verloren jegliche Ansprüche der Stammbelegschaft, wie Erhöhung der Betriebsrente, Gehaltserhöhungen, Gewinnbeteiligungen, das Recht auf innerbetriebliche Bewerbungen ... . Der Arbeitsplatz wurde nur für einen 10-jährigen Zeitraum in einem Rahmenvertrag gesichert. Nun wird Ende 2016 auch diese letzte Sicherheit auslaufen. Bereits in den letzten Geschäftsjahren wurden 22 langjährige Mitarbeiter mittels Betriebsschließungen gekündigt, weiteren wurde ein Aufhebungsvertrag nahegelegt. Werden die restlichen der ca. 160 langjährigen Mitarbeiter nach 2016 auf der Straße stehen? Vor 18 Monaten wurde der Status der Mitarbeiter weiter eingeschränkt. Der Werksausweis wurde zum Fremdfirmenausweis. Der Mitarbeiterparkplatz ist seither verboten. Die Daimleradressen und der Zugang zum Intranet wurden gesperrt. Es durfte kein direkter Kontakt mehr zu Daimlermitarbeitern aufgenommen werden. Dies ist für Menschen, die an der Pforte, am Besucherempfang, im Objekt / Office Support, in der Entsorgung und im technischen Service rund um die Uhr mit Daimlermitarbeitern zu tun haben eine widersinnige Arbeitsplatzbeschreibung und eine menschliche Tragödie. Daimlermitarbeiter meiden den Kontakt zu ISS-Mitarbeitern absichtlich, da ihnen sonst Abmahnungen drohen. Es kann nicht sein, dass Kernbereiche wie diese ausgelagert werden. Bereits in den letzten Hauptversammlungen forderte ich als Kritische Aktionärin Daimler, (Arndtstr. 31, 70197 Stuttgart, Tel: 0711-608396, www.kritischeaktionaere.de) den Vorstand dazu auf, die Strategie der Fremdvergabe zu überdenken, denn es ist unethisch, dass sich die Geschäftsleitung nicht für alle Mitarbeiter verantwortlich fühlt. Herr Zetsche antwortete mir auf die Nachfragen in früheren Hauptversammlungen lapidar: „Zu Fremdfirmen nehmen wir keine Stellung!“ 7 Offen und wiederholt hat sich der Vorstand zur Erhöhung der Fremdvergabe bekannt. Der Vorstand behauptete, die steigende Tendenz diene vor allem dazu, die Stammbelegschaft zu schützen. Wenn ein zunehmender Teil der Mitarbeiterschaft quasi als Unterklasse für die Stammbelegschaft die Risiken tragen muss, dient es zwar der Profitorientierung, es aber ethisch zu nennen wäre zynisch! Selbst die Stammbelegschaft ist nicht von dieser Maßnahme angetan, denn die Fremdvergabe ist auch ein Instrument, um Druck auf ihre Löhne und Arbeitsbedingungen zu machen. Die ständige Drohung steht im Raum, selbst durch andere günstigere Bewerber ersetzt zu werden. Dieses Verhalten steht im Widerspruch zu den eigenen hohen Standards im Bereich Integrität und Social Responsibility. Trotz Kenntnis derartiger Missstände hat der Aufsichtsrat diese Gebaren des Vorstandes nicht unterbunden. *** Herr Jürgen Grässlin, Freiburg Zu Punkt 3 der Tagesordnung: Die Mitglieder des Vorstands werden nicht entlastet. Begründung: Der Tod blieb auch im Geschäftsjahr 2015 ein Meister aus Wörth, Molsheim (Frankreich), Portland (USA) und Mannheim. Denn trotz massiver Kritik von Aktionärinnen und Aktionären werden zahlreiche Militärfahrzeuge in diesen Daimler-Werken produziert und Motoren aus dem Daimler-Werk in Mannheim zugeliefert. In der Militärversion sind Mercedes-Benz-Fahrzeuge (MB) weltweit gefragt. Mit ihnen verrichteten Militärs, Sicherheitskräfte und Guerillaeinheiten auch im Geschäftsjahr 2015 ihr Geschäft bei Kriegen und Bürgerkriegen. Besonders problematisch sind der Verkauf von und die Werbung für MB-Fahrzeuge, siehe www.mb-military-vehicles.com. Im 48-seitigen Werbekatalog wird für das "riesige Produktportfolio" geworben und der Einsatz von Mercedes-Militärfahrzeugen in asymmetrischen Konflikten bei aktuellen Militärszenarien beschrieben. Dementsprechend wirbt der Daimler-Konzern auch auf Rüstungsmessen für den Verkauf von Militärfahrzeugen, u.a. im Nahen und Mittleren Osten wiederholt geschehen bei der Rüstungsmesse IDEX in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Am MB-Messestand wurde bei der IDEX im Februar 2015 u.a. mit den Broschüren „Ready for Future Operations“, „Special Chassis. Ready for Future Operations“, „Special Chassis. Unlimited“ und „G-Class. Military vehicles“ für den Kauf von MB-Militärfahrzeugen geworben. Die in den Verkaufsbroschüren verwendete Werbesprache verrät, dass ausschließlich Profitdenken die Geschäftspolitik der Daimler AG bestimmt. 8 Wer weiß, mit welcher Hemmungslosigkeit der Daimler-Vorstand unter Führung von Dr. Dieter Zetsche in den vergangenen Jahren kriegführende und menschenrechtsverletzende Staaten – darunter auch astreine Diktaturen – mit MB-Fahrzeugen hochgerüstet hat, muss mit Erschrecken bilanzieren: Die Beschlüsse der Daimler AG zur „Guten Unternehmensführung“ („Corporate Governance“), zur Unternehmenssozialverantwortung“ (CSR) und zum „Global Compact“ sind nichtig. Die imageträchtige Mitgliedschaft im „Global Compact“ der Vereinten Nationen verkommt angesichts der erschreckenden Faktenlage zu purer Heuchelei. Im Ergebnis standen bzw. stehen Mercedes-Militärfahrzeuge zur Verfügung für den Einsatz auf den Schlachtfeldern im Irak-Krieg, im Russland-Georgien-Krieg, im Libyen-Krieg, im Afghanistan-Krieg, im Syrien-Krieg und zurzeit im türkischen Bürgerkrieg - auf Seiten der türkischen Armee im Einsatz gegen Kurdinnen und Kurden. Skrupellos wirbt Mercedes für den Verkauf des militärischen G-Wagon mit dem Slogan „Combat proven“. Was 'im Kampf erprobt' realiter bedeutet, ist aufgrund der Recherchen des RüstungsInformationsBüros (www.rib-ev.de) bekannt: Mercedes-Militärfahrzeuge werden eingesetzt zum Panzertransport, zum Truppen- und Materialtransport an die Front sowie zum Abtransport von Leichen getöteter Kombattanten und Zivilisten. Wer MB-Fahrzeuge exportiert, der weiß, dass mit ihnen schwerste Menschenrechtsverletzungen verübt werden und dass Menschen aus ihrer Heimat fliehen müssen. Wer Militärfahrzeuge exportiert, der erntet Flüchtlinge - genau das ist im Jahr 2015 in dramatischer Weise geschehen. Der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ (www.aufschreiwaffenhandel.de) und der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (www.dfg-vk.de) liegen Beweise vor, wonach allein Unimogs in der Militärversion in einer Stückzahl von mehr als 150.000 weltweit an über 80 Armeen verkauft wurden. Zu den Unimog-Empfängerländern zählten auch Ägypten, Algerien, Indonesien, der Irak, Kuwait, Libyen, Pakistan, Saudi-Arabien, Syrien, die Türkei u.v.a.m. (publiziert im „Schwarzbuch Waffenhandel. Wie Deutschland am Krieg verdient“, Heyne-Verlag, S. 294 ff.). Solange der Daimler-Vorstand unter Führung von Dr. Zetsche an seiner hemmungslosen Verkaufs- und Exportpolitik von Militärfahrzeugen festhält, kann ihm keine Entlastung erteilt werden. Vielmehr muss der Vorstand dafür verantwortlich gemacht werden, dass Kunden Fahrzeuge von rüstungsfreien Autokonzernen erwerben und ihr Geld anderswo ethisch verantwortungsvoll investieren. Einer Umfrage im Auftrag der Stiftung Warentest und der Verbraucherzentrale Bremen zufolge (http://www.test.de/Umfrage-zu-ethisch-oekologischen -Geldanlagen-Was-Anlegernwichtig-ist-4654401-0/) spielen ethische Aspekte bei der Suche nach einer politisch korrekten Geldanlage eine entscheidende Rolle. Auch die Verbraucherbefragung seitens des Meinungsforschungsinstituts Forsa ergab ein klares Bild: „Waffen und Rüstung haben bei ethisch-ökologischen Geldanlagen nichts zu suchen.“ Wer zivile Mercedes-Fahrzeuge kauft, der kauft noch immer bei einem Produzenten von Rüstungsgütern. Wer in Daimler investiert, der investiert noch immer in Militärgeschäfte. Wir Kritischen AktionärInnen Daimler (KAD, Arndstraße 31, 70197 Stuttgart, Tel.: 0711608396, www.kritischeaktionaere.de) fordern den Ausstieg aus der Produktion und dem Export von MB-Militärfahrzeugen – aus ethischen, moralischen und wirtschaftlichen Gründen. 9 ***
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