swissness – marktanteile sichern MANAGEMENT Chancen im Fleischmarkt sind intakt Mit den gesunkenen Milchpreisen suchen viele Betriebe nach Alternativen. Chancen eröffnen «Swiss Quality Beef», Rindermast und Kälbermast mit Auslauf. Im Schweinebereich liegt noch Potenzial in der Optimierung der Betriebe und hinsichtlich der neuen Stallbauvorschriften per 2018. Die Nutzung solcher Produktionsmöglichkeiten ist für einen hohen «Swissness»-Anteil im Verkauf wichtig. Paul Steiner Die Inlandversorgung beim Rindfleisch entwickelt sich seit einigen Jahren rückläufig und liegt mittlerweile bei knapp 80 %. Das Schweizer Rindfleisch erfreut sich sehr guter Nachfrage, was sich auch in den Preisen widerspiegelt. Wesentlich zu dieser Entwicklung trägt das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten in das Schweizer Fleisch bei. Die Rück verfolgbarkeit und tiergerechte Produktion sind unbestrittene Stärken, die in vergangener Zeit weiter gestärkt wurden. SQB gesucht Qualitativ gute Tiere finden sehr guten Absatz. Nischenprogramme wie das «SQB» (Swiss Quality Beef) können weiter ausgebaut werden. Ebenso nimmt die Nachfrage nach fleischigen Rindern laufend zu. Die Grossviehmast spezialisiert sich ebenfalls. Aus diesem Grund ist der Bedarf an Remonten respektive an entsprechenden Aufzuchtbetrieben gross. Chancen bietet ebenfalls die Produktion von qualitativ guten Weiderindern und Ochsen. Im Labelbereich der Grossviehmast gilt aktuell ein Aufnah- mestopp. Die Haltung mit Auslauf bringt einmalige Vorteile. So wird die Produktion für Konsumentinnen und Konsumenten erlebbar gemacht. Kälbermast mit «Raus» Die Nachfrage nach Qualitäts-Schlachtkälbern ist nach wie vor gegeben. Die Chance liegt vor allem in der Ganzjahresproduktion, um die Abnehmer kontinuierlich bedienen zu können und die doch beachtlichen Preisschwankungen besser zu glätten. Vor allem im Detailhandelskanal wird die Raus-Haltung gross Schweizer Konsumenten haben Vertrauen in Schweizer Fleisch. Bild: Ernst Sutter AG, Reber Langenthal. 48 4 2015 · UFA-REVUE swissness – marktanteile sichern MANAGEMENT geschrieben. Wer die Möglichkeit hat, 96.8 in diese Programme einzusteigen, sollte die Chance jetzt nutzen. In diesem Teilmarkt hat die Schweizer Kalbfleischproduktion eine Möglichkeit, sich mit dem Tierwohl und der Mast auf bäuerlichen Betrieben vom Ausland abzugrenzen. Gerade in der bäuerlichen Kälbermast hat die Anicom einmalige Absatzmöglichkeiten. «Leitwährung» ist der Milchmarkt Die Rind- und Kalbfleischproduktion ist direkt abhängig von der Milchproduktion. Je weniger Milchkühe gehalten werden, desto weniger Tiere kommen zur Fleischproduktion. Die Milchproduktion richtet sich weitgehend nach dem zu realisierenden Milchpreis. Mit den steigenden Milchleistungen je Tier ist künftig nicht mit Bestandeserweiterungen per Saldo zu rechnen. Rind- und Kalbfleisch aus der Schweiz wird daher knapp bleiben. Das heisst, es ist weiterhin mit guten Preisen zu rechnen. Umso wichtiger ist es auch, einen möglichst hohen Anteil der Kühe mit Mastrassenstieren zu besamen. Hierfür ist die Technologie des Grafik: Schweizer Fleischmarkt Zahlen in %, Jahr 2004 = 100 % 100.0 96.8 100.7 104.1 100.3 88.5 Produzentenpreis Schlachtmengen 84.7 108.3 106.5 83.0 91.3 80.5 113.8 109.8 106.0 107.5 102.1 102.5 110.5 108.6 108.9 102.0 101.2 99.7 2006 2007 106.6 103.5 100.6 2008 109.9 107.7 104.7 100.0 2005 106.4 99.5 85.7 107.8 2004 104.0 96.0 88.5 109.4 100.0 101.4 107.8 100.0 ■ Rindfleisch ■ Schweinefleisch 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: BLW, Fachbereich Marktbeobachtung; SBV; Proviande Spermasexing die ideale Lösung und bietet nachhaltig Gewähr, dass qualitativ gute Tränker für die Kälber- und Grossviehmast zur Verfügung stehen. Potenzial bei den Schweinen Der Schweinemarkt unterliegt dem Schweinemarktzyklus seit Jahren. Die Inlandproduktion liegt aktuell bei rund 94.3 %. Die anstehenden Veränderungen per 2018 – mit dem Vollspaltenverbot und dem grösseren Platzangebot für Masttiere – wird den Markt beeinflussen. Generell nehmen die Bestände pro Tierhalter zu. Der Strukturwandel geht auch da voran. Wie viele Mastplätze ab 2018 weniger sein werden, lässt sich heute nicht beantworten. Jede Veränderung bringt aber den Betrieben Chancen, sich für die Zukunft auszurichten. Die Verdienstzahlen in der Schweinemast lassen sich über die letzten Jahre sehen. Die steigende Bevölkerung sichert den zukünftigen Schweinefleischabsatz. Mastferkelproduktion Schweinemastställe werden laufend grösser. Um die Nachfrage nach grösseren und ausgeglichenen Jagerposten decken zu können, ist ein striktes Arbeiten in Gruppen erforderlich. Die Arbeitsteilige Ferkelproduktion (AFP) kann für etliche Betriebe die Lösung sein. Das Spezialisieren der Arbeit bringt für die UFA-REVUE · 4 2015 106.8 Betriebe den Vorteil der planbaren Arbeitsspitzen. Um sich von der ausländischen Produktion abzuheben, ist neben der guten Tiergesundheit und dem Tierwohl, welche weltweit einzigartig sind, die Senkung des Antibiotikaeinsatzes von zentraler Bedeutung. Dazu wurde das Projekt «Suisano» lanciert. Dieses Projekt wird unter der Leitung von Suisag und SGD (Schweinegesundheitsdienst) ebenfalls von der Anicom unterstützt. Interessenten können sich beim Handelsmitarbeiter der Anicom melden. Gutes Image stärken Gemessen am gesamten Fleischkonsum wird in der Schweiz am meisten Schweinefleisch konsumiert. Die ganze Branche ist gefordert, das Image beim Schweinefleisch zu stärken. Die Schweizer Produktion hat einzigartige Vorteile, die genutzt werden müssen, um den Konsumenten die Produktion näher zu bringen. Die Schweinegesundheit ist weltweit einmalig. Durch die Struktur der Familienbetriebe ist die Produktion nahe am Konsumenten. So lassen sich Vorteile gegenüber dem Ausland wie das Tierwohl, Labelhaltung, QM Schweizerfleisch, Biodiversität und mehr ausloben. Denn die Schweizer Landwirte tun viel im Rahmen der Produktion, sei es für die Umwelt oder die m Konsumenten! Autor Paul Steiner, Mitglied der Geschäftsleitung, Anicom AG, 6210 Sursee. www.anicom.ch www.ufarevue.ch 4 · 15 49
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