Evelyne Gebhardt Mitglied des Europäischen Parlaments EUROPA AKTUELL Nr. 8/2015, 10. September 2015 Liebe Bürger und Bürgerinnen, INHALT Flüchtlinge haben sich auf eine lebensgefährliche Reise gemacht, um in Europa ein neues Leben zu beginnen. Und wir tun gut daran, uns ebenfalls auf eine Reise zu machen. Eine Reise in die Vergangenheit, als unsere Eltern, Großeltern und Urgroßeltern auf der Flucht waren. Auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung. Genau wie die Flüchtlinge heute. Seite 1 Kolumne zur Flüchtlingspolitik Verkaufsverbot für Robbenerzeugnisse Eine Reise, die viele Menschen in der Europäischen Union scheuen. Und dabei von ihren Regierungen noch bestärkt werden, die sich weigern, Flüchtlinge Seite 2 Besuch von EU-Kommissarin Věra Jourová aufzunehmen. Anstatt zu helfen, wollen sie lieber Zäune bauen. Das empört mich! Ja, das empört mich zutiefst! Weil dadurch Menschenwürde und Solida- Europafest in Künzelsau rität mit Füßen getreten werden. „Niemand hat euch eingeladen“, sagte der tschechische Präsident Milos Zeman zu den Flüchtlingen in seinem Land. Nein, eingeladen hat sie niemand. Seite 3 Sie sind einfach gekommen, um der Not zu entgehen. Weil sie leben wollen - 40 Jahre SPD-Mitglied TTIP-Resolution des Europaparlaments in Freiheit. So wie viele Tschechen in der Vergangenheit ihr Land verließen, um in Freiheit zu leben. Das scheint Zeman vergessen zu haben und das Termine empört mich. „Europa muss weiter den Europäern gehören“, sagte der ungarische Regierungschef Orban. Anstatt Menschen zu helfen, lässt Orban lieber einen Zaun zur Grenze nach Serbien bauen. Dabei sollte gerade er doch ganz genau wissen, wie es ist, einen Grenzzaun zu haben. Das scheint Orban aber vergessen zu haben und das empört mich. Seite 4 Neuigkeiten Impressum Europa steht am Scheideweg. Es wird nicht am Euro scheitern und nicht an einer Finanzkrise. Es kann aber dann scheitern, wenn wir unsere gemeinsamen Werte vergessen, wenn wir wieder Zäune errichten und Mauern in unseren Köpfen. Anstatt über Flüchtlinge herzuziehen, fordere ich unsere Regierungen auf: Wacht auf, handelt endlich und einigt euch auf einem gemeinsamen Gipfel! Nicht übereinander, sondern miteinander reden - heißt die Parole. Anstatt im nationalen Alleingang Zäune zu bauen, entwickelt endlich gemeinsame Lösungen, um Flüchtlingen gerecht zu werden und sie menschenwürdig zu behandeln! Ihre „EU, wake up!“ S&D-Abgeordnete versammelten sich am 9. September in Straßburg für eine neue europäische Flüchtlingspolitik. Foto: S&D Evelyne Gebhardt: „Verkaufsverbot von Robbenerzeugnissen ist richtig“ Europäisches Parlament stimmt über Änderung der Verordnung ab Das Europäische Parlament hat am Dienstag für reformierte Handelsregeln für Produkte aus der Robbenjagd gestimmt. Evelyne Gebhardt, Sprecherin der Sozialdemokraten im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz, begrüßt die Änderung der entsprechenden Verordnung, bei der es auch um zwei Ausnahmen vom Verbot geht: „Ein grundsätzliches Verkaufs- und Importverbot Evelyne Gebhardt, MdEP EUROPA AKTUELL Nr. 8/2015, 10. September 2015 – Seite 2 von Robbenprodukten in der Europäischen Union ist richtig, die Tiere sind bedroht. Die Inuit allerdings müssen auch weiterhin mit Robbenprodukten handeln können, die Jagd ist die Lebensgrundlage dieser Bevölkerungsgruppe. Es war klug und richtig, dass wir 2009 eine Ausnahme von dem Verbot für die Inuit gemacht haben“, sagt Evelyne Gebhardt. „Die Ausnahme für die Inuit musste bestehen bleiben, egal wie schwierig es war, sie zu formulieren. Gut, dass die sehr interpretationsbedürftige Ausnahme zum Management von Meeresressourcen entfällt.“ Der Änderungsvorschlag dient dazu, die Entscheidung der Welthandelsorganisation (WTO) zu diesen zwei in der ursprünglichen Verordnung festgesetzten Ausnahmen umzusetzen. Einerseits geht es um die Ausnahme für die Einfuhr von Robbenprodukten, die für die nachhaltige Bewirtschaftung der Meeresressourcen gejagt werden. Diese fällt künftig entsprechend der Entscheidung des Europäischen Parla- mentes am Dienstag weg. Bestehen bleibt die Ausnahme für das Verkaufsverbot von Robbenerzeug- nissen, die aus der traditionellen Jagd von Inuit und anderen indigenen Gemeinschaften stammen. In ihrer Funktion als Verwaltungsratsvorsitzende empfing Evelyne am 7. Juli EUKommissarin Věra Jourová (2. von links) im Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz in Kehl. Dabei hob sie die wichtige Informationsarbeit des Zentrums hervor: „Eine gute und klare Verbraucherinformation ist gerade heutzutage von besonderer Bedeutung, denn damit ermöglichen wir den Menschen, sich verantwortungsbewusst auf dem Binnenmarkt zu bewegen und von ihm zu profitieren.“ Mit auf dem Bild (v.l.n.r.): Dr. Peter Maier, Referatsleiter im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz BW, Leiter des Online-Schlichters Felix Braun, Leiterin des Europäischen Verbraucherzentrums Frankreich Bianca Schulz. Foto: ZEV Claus Schmiedel mit leidenschaftlicher Rede / Evelyne Gebhardt plädiert für solidarische Flüchtlingspolitik Internationales Flair bei Europafest in Künzelsau Evelyne gemeinsam mit der Musikgruppe „Badinya“ sowie im Einsatz für die Landesgartenschau Öhringen, zusammen mit (v.l.) dem DGB-Landesvorsitzenden Nikolaus Landgraf, Annette Sawade MdB, Landesgartenschau-Geschäftsführerin Annette StollZeitler, Thomas Bär (Maler- und Lackiererinnung BW), Claus Schmiedel MdL und Hans-Jürgen Saknus. Fotos: Eva Maria Kraiss Es war ein Gänsehautmoment, als die Flüchtlingsband „Badinya – Familie“ das Volkslied „Die Gedanken sind frei“ zum Besten gab. Der Auf- tritt verlieh Evelyne Gebhardts Europafest am 25. Juli in Künzelsau eine ganz besondere Atmosphäre. Die Politikerin hatte die Musikgrup- pe, deren Mitglieder überwiegend aus Westafrika stammen, und weitere Bewohner der benachbarten Gemeinschaftsunterkunft zur nun- Evelyne Gebhardt, MdEP EUROPA AKTUELL Nr. 8/2015, 10. September 2015 – Seite 3 mehr 21. Auflage ihres Sommerfestes eingeladen, um zu zeigen: „Ihr gehört zu uns, wir wollen euch kennenlernen und miteinander ins Gespräch kommen“. Es gehe darum, eine echte Willkommenskultur zu leben und Flüchtlinge mit offenen Armen zu empfangen. Nationale Egoismen innerhalb der EU müssten überwunden werden. „Wir brauchen eine gesamteuropäische solidarische Flüchtlingspolitik, damit das Massensterben vor den Toren unseres Kontinents endlich ein Ende hat“, so die Hohenloherin. In ihrer Begrüßung ging Evelyne Gebhardt neben der Flüchtlingsthematik auch auf die GriechenlandKrise und die Auseinandersetzung um die Ukraine ein. Europa befinde sich in stürmischen Zeiten, ein Bekenntnis zu den europäischen Grundwerten Frieden, Freiheit, Demokratie und Solidarität sei deshalb wichtiger denn je. Claus Schmiedel, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion und diesjähriger Hauptredner, verwies darauf, dass die SPD bereits in ihrem Heidelberger Programm von 1925 die Vereinigten Staaten von Europa gefordert habe. BadenWürttemberg, im Herzen der Euro- päischen Union gelegen, stehe mit zuletzt 2,4 Prozent Wirtschaftswachstum aktuell besonders gut da. Volle Auftragsbücher, kräftige Investitionen in den Produktionsstandort und Beschäftigung auf Rekordniveau: „Das Land ist bei der SPD in den besten Händen!“, unterstrich Schmiedel. Dass zu wirtschaftlicher Stärke für die Sozialdemokratie immer auch soziale Gerechtigkeit gehöre, verdeutlichte der Landespolitiker anhand einiger zentraler Errungenschaften der letzten 150 Jahre. Daran werde heute nahtlos angeknüpft, etwa bei der EU-Dienstleistungsrichtlinie, „die Evelyne Gebhardt als Berichterstatterin vom Kopf auf die Füße gestellt hat“, beim gesetzlichen Mindestlohn oder dem Tariftreuegesetz im Südwesten. Eine Aktion zur Landesgartenschau 2016 in Öhringen, die Geschäftsführerin Annette Stoll-Zeitler vorstellte, rundete das Fest ab. Bei der Bemalung der charakteristischen Limes-Stelen konnten die prominenten Festgäste, darunter auch der DGB-Landesvorsitzende Nikolaus Landgraf, ihrer kreativen Ader freien Lauf lassen. 17. September 2015, 18.30 Uhr Was? TTIP-Bürgerdialog der Europa-Union Wo? Rathaus, Stuttgart 18. September 2015, 19.30 Uhr Was? „Frauenbild in Europa“ / Europa-Union Rhein-Neckar Wo? „Beim Alex“, Weinheim 20. September 2015, 18.00 Uhr Was? Ver.di-Bundeskongress Wo? Messegelände, Leipzig 25. September 2015, 19.30 Uhr Was? TTIP-Diskussionsveranstaltung SPD Schwaigern Wo? Gasthaus Lamm, Schwaigern 26. September 2015, 10.30 Uhr Was? Landesholzbautag Wo? Schloss-Vorplatz, Ettlingen 5. Oktober 2015, 09.00 Uhr Im Rahmen ihres Europafestes wurde Evelyne vom stellvertretenden Hohenloher SPD-Kreisvorsitzenden Hans-Jürgen Saknus (im Bild rechts) für 40-jährige Mitgliedschaft in der SPD ausgezeichnet. „Wir sind sehr glücklich, eine Sozialdemokratin aus Überzeugung und Leidenschaft wie dich hier bei uns zu haben“, so Saknus in seiner Rede. Foto: Eva Maria Kraiss Europäisches Parlament zieht rote Linien für TTIP Abgeordnete beschließen Empfehlungen an die Europäische Kommission Das Europäische Parlament spricht sich eindeutig gegen private Investor-Staat-Schiedsstellen (ISDS) aus TERMINE und bestimmt hohe Hürden für eine Ratifizierung von CETA und TTIP. Dies ist Kern einer im Juli in Straß- Was? Planspiel Flüchtlingspolitik Wo? Rathaus, Heilbronn 5. Oktober 2015, 15.30 Uhr Was? Hohenloher Preisträger des Europäischen Wettbewerbs zu Gast im Europaparlament Wo? EP, Straßburg 8. Oktober 2015, 19.30 Uhr Was? SPD-Diskussionsveranstaltung zu TTIP Wo? Singen (Hohentwiel) 9. - 10. Oktober 2015 Was? SPD-Landesparteitag Wo? Rosengarten, Mannheim Evelyne Gebhardt, MdEP EUROPA AKTUELL Nr. 8/2015, 10. September 2015 – Seite 4 burg beschlossenen Resolution des Europäischen Parlaments. „Diese Entscheidung ist ein großer Erfolg für die europäischen Bürger, denn sie enthält klare rote Linien und stellt hohe Anforderungen an die Verhandlungsführer des Handelsabkommens mit den USA“, kommentiert Evelyne Gebhardt das Abstimmungsergebnis in Straßburg. Evelyne Gebhardt, verbraucherpolitische Sprecherin der sozialdemokratischen Fraktion, betont weiter: „Mit dieser klaren Entscheidung, die heute getroffen wurde, gibt es auch keine Zustimmung zu CETA in seiner derzeitigen Form.“ Seit dem Vertrag von Lissabon können solche Wirtschaftsabkommen nicht ohne die Zustimmung des Europäischen Parlaments zustande kommen. Mit dieser Resolution bewertet das Europäische Parlament zum ersten Mal den Fortgang der Verhandlungen zum Handelsabkommen der Europäischen Union mit den USA. Zwar hat sie keinen bindenden Charakter für die Europäische Kommission, aber sie zeigt auf, in welchen engen Grenzen das Europäische Parlament bereit wäre, die Verhandlungsergebnisse der Europäischen Kommission mitzutragen. Die sozialdemokratische Fraktion konnte wesentliche Forderungen durchsetzen. „Europas hoher Verbraucherschutz, unsere kulturelle Vielfalt und unsere öffentlichen Dienstleistungen müssen in diesem Handelsabkommen vor marktradikalen Ideen geschützt sein“, so Evelyne Gebhardt. Insbesondere auf den Druck der sozialdemokratischen Fraktion hin hat das Parlament bei der Frage privater Schiedsgerichte und regulatorischer Zusammenarbeit eine klar ablehnende Position eingenommen. „Das Europäische Parlament will in TTIP keine reformierten privaten Schiedsgerichte. Wir wollen einen Gerichtshof, der rechtsstaatlichen und demokratischen Anforderungen genügt!“, meint Evelyne Gebhardt. Das Europäische Parlament stellt weiterhin klar, dass die regulatorische Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA unter keinen Umständen die demokratischlegitimierte Gesetzgebung unterwandern darf. Evelyne Gebhardt begrüßt insgesamt die Entscheidung des Europäischen Parlaments: „Wir konnten viele wichtige Forderungen einbringen. Um ein vernünftiges transatlantisches Abkommen zu gewährleisten, musste eine ausdrucksstarke und inhaltlich eindeutige Resolution verabschiedet werden, um den Verhandlungsführern die roten Linien der europäischen Volksvertreter klar zu machen. Sollte sich die Europäische Kommission nicht daran halten, dann kann nur ein klares Nein zu TTIP, CETA und Konsorten folgen.“ NEUIGKEITEN NEUE SMARTPHONE-APP: „Mit dem Auto ins Ausland“ hilft Reisenden Die vom Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz (ZEV) entwickelte App „Mit dem Auto ins Ausland“ hilft deutschsprachigen Reisenden, sich mit dem Auto auf den Straßen anderer europäischer Staaten zurechtzufinden. Dafür hält die App etwa Informationen über Verkehrsregeln bereit. Mehr unter: http:// www.eu-verbraucher.de/de/ Neues EU-Logo für Online-Apotheken braucherInnen besser über die Seriosität von Online-Apotheken. Über das Logo gelangen KundInnen zu einer Liste aller in ihrem Mitgliedstaat zugelassenen OnlineApotheken oder sonstigen Arzneimittelvertreiber. Hintergrund ist eine Durchführungsverordnung im Rahmen der Richtlinie über gefälschte Arzneimittel (Richtlinie 2011/62/EU). Das neue Logo. Grafik: EC Redaktion: Evelyne Gebhardt und Frederick Wunderle Europabüro VERBRAUCHERSCHUTZ: In Europa werden immer mehr Arzneimittel online gekauft. Seit 1. Juli informiert ein neues EU-Logo Ver- IMPRESSUM Mehr unter: http://europa.eu/rapid/ press-release_IP-14-712_de.htm Keltergasse 47 74653 Künzelsau Tel.: 07940 59122 Fax: 07940 59144 [email protected] Europäisches Parlament 60, rue Wiertz B-1047 Brüssel Tel.: 00 32 – 22 84 – 74 66 Fax: 00 32 – 22 84 – 94 66 [email protected] Bild-Einklinker Kopfbereich: Copyright PHOTO © European Union
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