SK-Aktuell Oktober 2015/Nr. 4 Rückblick auf das III. Quartal 2015: Verunsicherung über die weltweite Konjunktur und die künftige US-Zinspolitik prägt die Märkte Konjunktur Global Währungen, Rohstoffe Ausblick auf das IV. Quartal 2015 1 Aktienmärkte, Rentenmärkte 2-3 4 Liebe Leser, Rückblick auf das III. Quartal 2015: die letzten beiden Monate haben Aktienanlegern gute Nerven abverlangt. Nach dem starken Rückgang der Märkte im August aufgrund des wankenden Riesen China, schickte VW mit seinem Dieselskandal den DAX auf eine neuerliche Talfahrt. Betrachtet man dessen starken Kursanstieg in den letzten 12 Monaten, dem das Anleihekaufprogramm der EZB in einer Rekordgeschwindigkeit zu neuen Höchstständen verhalf, führten die jüngsten Korrekturen lediglich zu einer Rückkehr an den langfristigen Aufwärtstrend. Diese Entwicklung ist gesund und bereinigt zwischenzeitliche Übertreibungsphasen. Verunsicherung über die weltweite Konjunktur und die künftige US-Zinspolitik prägt die Märkte Im III. Quartal tendierten die Aktienmärkte schwächer, vor allem im September verloren die Indizes stark. Die Sorgen über eine mögliche Konjunkturabschwächung in den Schwellenländern, allen voran China, und die möglichen Folgen für die Weltwirtschaft beschäftigte die Investoren. Zusätzlich sorgte im September das Hin und Her über die US-Amerikanische Geldpolitik für Unsicherheit. Der Dax erleidet daraufhin den zweiten Quartalsverlust in Folge, den das Drama um die VW-Aktie verstärkt. Seit Jahresbeginn weist der DAX eine negative Performance von – 1,48 % aus. Wertentwicklung der Märkte seit 31.12.2014 in Euro: Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase und inzwischen deutlich gesunkenen Mietrenditen an den Immobilienmärkten, bleibt die Aktie mit der aktuellen Dividendenrendite von über 2 % und dem langfristigen Wertsteigerungspotential die präferierte Anlageform. Quelle: vwd, Thomson Reuters Deshalb sollten Sie die jüngsten Kursrückgänge bei einer individuell abgestimmten Aktienquote auch nicht verunsichern. Eine Anlagestrategie hat langfristigen Charakter und sollte nicht durch kurzfristige Marktschwankungen geändert werden. Jochen Sölter, Geschäftsführer der SK Vermögensverwaltung GmbH Stand. 30.09.2015 Deutlich besser als der DAX entwickelten sich die beiden kleineren Indizes M-DAX mit +13,85 % sowie der Tec-DAX mit herausragenden + 27,45 %. Leicht im Plus schlossen die anderen Aktienindizes mit Ausnahme der Schwellenländer. Mit – 8,37 % liegen diese deutlich im negativen Bereich, bedingt durch den erneut schwächeren Ölpreis und die nachgebenden Rohstoffpreise. Lediglich Gold weist aufgrund der Dollarstärke ein Plus von 2,06 % aus. Während 10-jährige US-Treasuries in Euro ein Plus von 2,45 % haben, notieren deutsche Staatsanleihen im Rex nahezu unverändert. Die US-Notenbank FED beendete entgegen den Erwartungen nicht die Ära des billigen Geldes. Anhaltend niedrige Inflation, ungewisse Wachstumsaussichten in China und die starken Kursbewegungen an den Märkten führten dazu, dass die FED nicht handelte. Die Chronik einer angekündigten Zinserhöhung wird damit fortgeschrieben. Nach den enttäuschenden Wirtschaftszahlen im September kommt eine erste Erhöhung des Leitzinses möglicherweise nicht mehr in diesem, sondern erst im nächsten Jahr. SK-Aktuell Oktober 2015/Nr. 4 Konjunktur Global Einkaufsmanager-Indizes Verarbeitendes Gewerbe Quelle: Thomson Reuters Die schwachen Zahlen der Einkaufsmanagerindizes aus den Schwellenländern, allen voran China, belasten weltweit die Wirtschaft. Der Einkaufsmanagerindex Welt beträgt 50,6 und signalisiert damit ein sehr moderates Wachstum im verarbeitenden Gewerbe. In den USA ist die Expansion im September fast zum Stillstand gekommen. Der Index fiel deutlich auf 50,2 und ist auf dem tiefsten Stand seit Mai 2013. Dieser Wert, der sehr nahe an der Grenze zur Kontraktion liegt, macht auch die Entscheidung der USNotenbank FED nachvollziehbar, die Zinsen im September nicht zu erhöhen. Stand: 30.09.2015 Die Konjunktur im Euroraum zeigt angesichts der Chinaschwäche eine hohe Stabilität. Im September sind die Indizes der einzelnen Euroländer besser ausgefallen als erwartet. Mit 52 Punkten liegt der Wert der Eurozone klar im Wachstumsbereich. Die expansive Geldpolitik und der gestiegene private Konsum aufgrund niedrigerer Energiekosten fördern die positive Entwicklung. Überraschend steigt der Index der französischen Industrie um mehr als 2 Punkte auf 50,6. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Zahlen eine Wachstumsverschiebung von den Schwellenländern zu den Industriestaaten zeigen. Ausblick auf das IV. Quartal 2015: Aktienmärkte Aus technischer Sicht sind die Kursverluste der Sommermonate negativ. Fundamental gibt es kaum Gründe für die Kursverluste und die hohe Volatilität, denn die Konjunkturzahlen sprechen gegen diese Markteinschätzung. Zwar hat sich das Wirtschaftswachstum in China verlangsamt, es liegt jedoch immer noch bei knapp 7 %. Von einer Rezession mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung kann folglich überhaupt keine Rede sein. China wächst, wenn auch etwas langsamer. In Europa und den USA sind die Zahlen aus der Wirtschaft robust und die Märkte sind moderat bewertet. Viele Risiken sind eingepreist, was Chancen für positive Überraschungen birgt. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Schwankungsintensität in den nächsten Monaten abnimmt und die Märkte zum Jahresende, spätestens im nächsten Jahr eine deutlich aufwärts gerichtete Tendenz zeigen. Investoren sollten ihre langfristigen Anlageziele verfolgen und die kurzfristigen Schwankungen zum Ausbau qualitativ hochwertiger Unter- 2 nehmensbeteiligungen nutzen. Bei der Sektorenauswahl bevorzugen wir Technologiewerte, die relative Stärke zeigen sowie Energiewerte mit einer hohen Dividendenrendite. Auch zyklische Werte werden durch die Konjunktur und den schwachen Euro gestützt. Die Versorgungwerte bleiben wegen der unkalkulierbaren Kosten für die Energiewende untergewichtet. Der MSCI Emerging Markets entwickelt sich seit Frühjahr 2015 deutlich schwächer als der S&P 500 oder der DAX 30 (siehe Grafik auf der nächsten Seite oben). Die Ursache hierfür liegt in rückläufigen Rohstoffpreisen und strukturellen Schwächen der Schwellenländer. Die Stabilisierung der Kurse in den letzten Wochen beruht lediglich darauf, dass die US-Notenbank die Zinsen bisher nicht erhöht hat. Wir bleiben gegenüber Schwellenländern vorsichtig und bevorzugen die Regionen USA und Europa. SK-Aktuell Oktober 2015/Nr. 4 MSCI Emerging Markets im Vergleich zu S&P 500 und DAX 30 in Euro Quelle: Thomson Reuters Stand: 30.09.2015 Rentenmärkte An den Rentenmärkten ist die Inflationsentwicklung unverändert ein wichtiges Thema. Nachdem das Preisniveau in den Industrieländern auch anderthalb Jahre nach der Ankündigung der Zinswende durch die amerikanische Notenbank nicht steigt, ist zunehmend davon auszugehen, dass die Zinsen über einen längeren Zeitraum niedrig bleiben. Dies zeigen die Inflationserwartungen an den Anleihemärkten, die weltweit auf Tiefständen sind. Sollten Zinserhöhungen bis Ende 2016 durch die amerikanische Notenbank erfolgen, Renditen 10-jährige Staatsanleihen Euroland dürften diese in Summe und 10-jährige US-Treasuries sehr moderat ausfallen. Wir sehen deshalb amerikanische Anleihen kürzerer Laufzeit wegen 2,17 des Zinsvorsprungs gegenüber Euroanleihen unverändert als interessant an. In Euroland bleibt 0,65 die Inflation auch mehr als ein halbes Jahr nach Beginn des über eine Billiarde schweren Anleihekaufprogramms 10-jährige US-Treasuries der Europäischen Zent10-jährige Bundesanleihen ralbank nahe 0 %. Die Quelle: Thomson Reuters Stand: 30.09.2015 EZB könnte deshalb das Volumen ihrer Anleihekäufe erhöhen. Die Chance auf steigende Renditen von Bundesanleihen ist deshalb als gering einzuschätzen. Für Anlagen bleibt es schwierig, auf dem niedrigen Zinsniveau zumindest einen Inflationsausgleich zu erwirtschaften. Wir investieren in ausgewählte Unternehmensanleihen, Staatsanleihen der Europeripherie sowie in einzelne Neuemissionen und achten dabei auf ein sorgfältiges Risikomanagement. 3 SK-Aktuell Oktober 2015/Nr. 4 Währungen Die mehrfach hinausgezögerte Zinserhöhung in den USA festigt den Euro gegenüber dem US-Dollar, weil sich der Zinsvorteil der amerikanischen Währung nicht wie erwartet vergrößert. Wir glauben, dass sich die Währungsrelation Euro/US-Dollar in einer Konsolidierungsphase befindet und rechnen mit einer Seitwärtsbewegung. Der Zeitpunkt einer solchen Erholung ist schwer vorherzusagen. Aufgrund der sinkenden Nachfrage und des steigenden Angebotes bleiben höhere Preisnotierungen zudem im Ausmaß limitiert. Langfristige Wertentwicklung eines Barrels Rohöl in US-Dollar Rohstoffe Der Rückgang der Rohstoffpreise spiegelt die Wachstumsschwäche der Weltwirtschaft und die niedrigen Inflationserwartungen wider. Da das weltweite Wachstum seit Jahren auf einem niedrigen Niveau ist, sinkt die Nachfrage nach Rohstoffen und die Preise gehen zurück. In einer langfristigen Betrachtung ist der Goldman Sachs Commodity Index am unteren Ende einer Preisspanne angekommen, von dem sich die Preise in der Vergangenheit wieder nach oben entwickelten. Langfristige Entwicklung des Goldman Sachs Commodity Index in US-Dollar x 1000 52,22 Quelle: Thomson Reuters Stand: 07.10.2015 Beim Ölpreis hingegen könnte ein Trendwechsel bevorstehen. Seit 2013 ist dieser von seinem Hoch bei 147 US-Dollar in den Bereich um 50 US-Dollar gefallen und pendelt sich seit über einem halben Jahr dort ein. Preisstabilisierend wirken die Kürzung der Investitionen in neue Explorationsstätten, die Reduzierung der Förderung durch Fracking, die politische Unsicherheit im Nahen Osten und die tendenziell leicht zunehmende Nachfrage auf dem Weltmarkt. Steigt der Preis für Öl, müssen Spekulanten zudem hohe BaissePositionen am Markt eindecken. Eine Kombination, die sprunghaft zu einem höheren Preisniveau führen kann. Ingo Esser — S&P GSCI Commodity Total Return Quelle: Thomson Reuters Stand: 30.09.2015 Impressum: Herausgeber SK Vermögensverwaltung GmbH, Geschäftsführende Gesellschafterin: Sandra Seebach, Geschäftsführer: Siegfried Kalkbrenner, Rüdiger Fischer und Jochen Sölter USt.-ID DE 143245790, Handelsregister HRB 106601 Mannheim Banken-Wertpapieraufsicht: Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Graurheindorfer Straße, 53117 Bonn, E-Mail [email protected] Verantwortlich im Sinne des Presserechtes: Jochen Sölter Nachdrucke der Berichte sowie öffentliches Zugänglichmachen– insbesondere durch Aufnahme in fremde Internetauftritte – und Vervielfältigungen auf Datenträgern aller Art bedürfen der vorherigen schriftlichen Zustimmung durch die SK Vermögensverwaltung GmbH. 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Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. 4
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