Sommersemester 2014 - Universität Bremen

Erfahrungsbericht
Auslandssemster an der Macau University of Science and Technology
Sommersemester 2014
Vorbereitung
Im 4. Semester des Master-Studiengangs Wirtschaftspsychologie habe ich mich dazu
entschieden ein Semester im Ausland zu studieren. Auch wenn der Studiengang
Wirtschaftspsychologie zum Fachbereich 11 gehört, war eine Bewerbung über den
Fachbereich 7 möglich. Nach der Zusage für den Studienplatz, hat sich Christina Lei, die für
die Austauschstudenten an der MUST zuständig ist, mit uns in Verbindung gesetzt. Vorab
benötigt sie einige Dokumente, wie z.B. einen Health Report. Dafür müssen beim Arzt
verschiedene Gesundheits-Checks gemacht werden. Darum und um notwendige Impfungen
sollte man sich rechtzeitig kümmern.
Ein Visum für Macau muss vor dem Auslandsaufenthalt nicht beantragt werden. Bei der
Einreise bekommt man ein Touristenvisum, das für 90 Tage gültig ist, das reicht für den
Anfang. Anschließend hilft Christina dabei ein länger gültiges Studentenvisum vor Ort zu
beantragen. Das ist auch notwendig um ein Visum für China zu bekommen. Das ChinaVisum kann man zwar auch schon von Deutschland aus beantragen, man hat dann aber
wenig Chancen ein Multiple-Entry Visum zu kriegen.
Anreise
Die günstigste Möglichkeit nach Macau zu kommen, ist einen Flug nach Hong Kong zu
buchen. Von dort aus geht eine Fähre direkt vom Flughafen aus nach Macau. Sogar das
Gepäck wird direkt vom Flugzeug auf die Fähre verladen und man sieht es erst in Macau am
Ferry Terminal wieder. Auch wenn man meistens ziemlich lange in Hong Kong am Flughafen
auf die Fähre warten muss, ist es die einfachste und bequemste Art anzureisen. Vom Ferry
Terminal aus kommt man am besten mit dem Taxi oder dem kostenlosen City of DreamsShuttle Bus an die MUST.
Unterkunft
Wir Austauschstudenten waren alle im Gästehaus der Uni untergebracht. Es befindet sich
mitten auf dem Campus in den ersten beiden Stockwerken des Mädchen Wohnheims. Die
Zimmer können entweder alleine oder zu zweit bewohnt werden. Sie sind sehr groß, mit
Klimaanlage, Fernseher, Kühlschrank, eigenem Bad aber leider ohne Küche. Es gibt
allerdings auf jedem Stockwerk im Wohnheim eine Küche mit Mikrowelle, Spüle und der
Möglichkeit eigene Kochplatten anzuschließen. Eine Kochplatte kann man sich entweder
selbst kaufen oder auch ab und zu von chinesischen Studenten leihen. Internetzugang hat
man über W-lan. Jedes Zimmer hat einen eigenen Router. Einmal die Woche werden die
Zimmer geputzt und Bettwäsche und Handtücher ausgetauscht.
Es gibt auch die Möglichkeit mit chinesischen Studenten ein 4- oder 5-Bett Zimmer zu teilen,
was allerdings sehr eng ist, oder privat nach einer Wohnung zu schauen, was ich aber auch
nicht empfehlen würde. Wohnungen in Macau sind recht teuer (vor allem im Vergleich zur
Miete im Wohnheim) und man hat auf jeden Fall mehr Anschluss zu den ausländischen und
einheimischen Studenten, wenn man auf dem Campus wohnt.
Universität
Die MUST ist eine private und relativ junge Universität. Sie befindet sich auf Taipa, einer der
drei Inseln Macaus, zwischen dem Flughafen und den großen Casinos. Da der Campus nicht
so groß ist, findet man sich schon nach kurzer Zeit gut zurecht. Neben den
Vorlesungsgebäuden gibt es eine Mensa, Bibliothek, zwei Cafés, einen kleinen Supermarkt,
einen Sportplatz (mit kleinem Fitnessraum), Tennisplätze und Basketballfelder.
Nach der Ankunft in Macau müssen zuerst die Kurse gewählt werden. Die angebotenen
englischen Kurse kann man sich schon vorab anschauen, die finalen Listen hängen dann
aber vor Ort aus. In den ersten zwei Wochen können die Kurse noch gewechselt werden,
das heißt man kann sich zuerst verschiedene Kurse anschauen und dann entscheiden,
welche man letztendlich wählen möchte. Die Entscheidung hängt auch davon ab, ob die
Dozenten die Vorlesung tatsächlich auf Englisch halten und wie gut deren
Englischkenntnisse sind. Ich hatte Glück und die Dozenten meiner Master-Kurse haben alle
gut Englisch gesprochen, ich habe aber auch von anderen Austauschstudenten
mitbekommen, dass ihre Vorlesungen teilweise auf Chinesisch gehalten wurden, obwohl es
offiziell englisch-sprachige Veranstaltungen waren.
Bei den Vorlesungen gibt es eine Anwesenheitspflicht. Mehr als dreimal pro Semester sollte
man nicht fehlen. Allerdings drücken die Dozenten bei Austauschstudenten auch mal ein
Auge zu, wenn man vorher Bescheid sagt. Die Endnoten der Kurse setzten sich meistens
aus mehreren Leistungen zusammen. Neben der Prüfung am Ende des Semesters, gibt es
auch eine Zwischenprüfung, Präsentationen und Hausarbeiten; auch die Anwesenheit ist
Bestandteil der Note. Das Niveau der Vorlesungen ist auf keinen Fall höher als vergleichbare
Kurse in Deutschland.
Leben in Macau
Macau ist sehr außergewöhnlich. Der portugiesische Einfluss ist noch immer zu sehen,
trotzdem hat die Stadt viel traditionell chinesisches und gleichzeitig durch die Casinos sehr
modernes, internationales zu bieten. Macau besteht aus drei Inseln: Macau Island, Taipa
und Coloane (mittlerweile ist dieser Teil allerdings mit Taipa verbunden). Die MUST befindet
sich, wie schon erwähnt, auf Taipa bzw. auf dem Cotai-Strip (Cotai steht für Coloane und
Taipa, da es der Teil ist, der die beiden Inseln miteinander verbindet). In Taipa gibt es neben
den großen Casinos eine kleine Innenstadt mit Supermärkten und vielen Restaurants. Die
Innenstadt erreicht man innerhalb von 10-15 Minuten zu Fuß oder mit den Linienbussen, die
direkt vor der Uni abfahren.
Mehr los ist auf der Hauptinsel Macau. Hier gibt es viele Sehenswürdigkeiten, wie die Ruinen
der St. Pauls Kirche, den Senado Square, den Macau Tower und den A-Ma Tempel, aber
auch viele Restaurants, Shopping-Möglichkeiten, Bars, Clubs und natürlich Casinos.
Wenn man mal etwas Ruhe möchte, kann man nach Colane fahren. Dort ist mehr Natur, es
gibt zwei Strände, an denen man auch sehr gut grillen kann und einen kleinen Zoo mit
Pandas.
Macau ist nicht sehr groß, vor allem im Vergleich zu anderen chinesischen Städten, deshalb
kann ich nur empfehlen auch ab und zu nach Hong Kong zu fahren (mit der Fähre ist man
innerhalb von einer Stunde da) und auch das China-Visum auszunutzen. Mit dem Shuttle
Bus ist man innerhalb von 15 Minuten an der Grenze und man kann zu Fuß direkt nach
Zhuhai laufen. Dort kann man ziemlich günstig einkaufen, essen gehen, sich massieren
lassen oder Karaoke singen gehen. Auch einen Ausfug in die nicht weit entfernte
chinesische Stadt Guangzhou sollte man auf jeden Fall machen.
Öffentliche Verkehrsmittel
Zurzeit sind die Linienbusse und kostenlosen Casino Shuttle Busse die einfachste
Möglichkeit sich in Macau fortzubewegen. Die Linienbusse sind sehr günstig, eine Fahrt
kostet umgerechnet 20 Cent, egal wie weit man fährt. Mit den Casino Bussen kommt man
von allen Casinos aus zu den wichtigsten Orten, wie Sehenswürdigkeiten, Ferry Terminals,
Flughafen und zur chinesischen Grenze.
Gerade wird auch eine Sky-Bahn gebaut, die die drei Inseln miteinander verbinden soll.
Diese soll allerdings erst 2018 fertig sein.
Fazit
Abschließend kann ich jedem empfehlen, der offen ist für die asiatische Kultur, ein Semester
in Macau zu studieren. Ich habe die Wahl nie bereut und eine tolle Zeit dort gehabt. Ich habe
in den 5 Monaten so viel Neues gesehen und erlebt, einiges über die Kultur gelernt und
neben den anderen Austauschstudenten auch viele chinesische Freunde gewonnen.