PERSÖNLICHER ERLEBNISBERICHT IAESTE INTERNSHIP IN MACAU, CHINA GUDRUN MARTINZ 1.7.-14.8.2015 ANKUNFT Mein Auslandsaufenthalt begann bereits am 14.6., da ich beschlossen hatte, vor Beginn des Praktikums für 2 Wochen in Vietnam zu reisen. Am 28.6. flog ich schließlich nach Macau. Das Einchecken mitten in der Nacht im Studentenheim des Unicampus gestaltete sich als etwas schwierig, da die Office-Mitarbeiterinnen relativ schlecht Englisch sprechen konnten und nicht so recht von mir wussten. Schließlich wurde ich für die erste Nacht in irgendeinem (dreckigen) Zimmer untergebracht. Am nächsten Tag zog ich dann in ein anderes (geputztes ) Zimmer um, traf den IAESTE-Verantwortlichen von der Universität Macau (Patrick Lou) und machte erste Erkundungstouren. Die nächsten Tage bis zum Praktikumsstart verbrachte ich damit, Organisatorisches zu erledigen, Runden am Campus und in Macau zu drehen und mich mit den ebenfalls bereits angekommenen Praktikanten zu treffen und auszutauschen. Insgesamt sollten im Laufe des Sommers um die 15 IAESTE Praktikanten nach Macau kommen. LOCATION/KLIMA Macau, die ehemalige portugiesische Kolonie und das heutige Las Vegas des Ostens, besteht eigentlich aus 3 Teilen: 1. Die Halbinsel MACAU: Dort befindet sich das historische und damit auch touristische Zentrum Macaus. Man findet riesige Casinokomplexe genauso wie alte portugiesische Häuser und Kirchen. Weiter Richtung chinesischer Grenze gestaltet sich das Stadtbild mehr „asiatisch“, es gibt Märkte, ärmlicher wirkende Wohnhäuser, kleinere Tempel und Parks. 2. Der nördliche Inselteil TAIPA: Taipa wirkt wie eine typische Wohngegend. Es gibt extrem viele, hohe Wohngebäude die wohl auch einen wesentlichen Teil zur hohen Bevölkerungsdichte Macaus beitragen. Außerdem gibt es viele Supermärkte, sowohl asiatisch als auch westlich angehauchte. Daneben ist Taipa ein Restaurantparadies, von kantonesisch über japanisch und koreanisch ist hier alles zu finden. „Taipa village“ ist der alte Teil Taipas, wo sich heute noch einige Häuser aus der portugiesischen Koloniezeit befinden, was es auch zu einem Anziehungspunkt für Touristen macht. 3. Der südliche Inselteil COLOANE: Dieser Teil ist der grünste, dort befinden sich Hügel und Wälder und Strände. Man kann Wandern gehen oder schwimmen, wobei die Strände nicht sehr einladend sind. In Coloane befinden sich außerdem kleine Fischerdörfer, die ein herrlich ruhiges Ambiente im Kontrast zum turbulenten Casinotreiben darstellen. Das Land zwischen Taipa und Coloane wird nach und nach mit Casinokomplexen zugebaut. Dort befindet sich beispielsweise das bekannt VenetianCasino, eine Art Venedig-Nachbau. Das sommerliche Klima in Macau ist heiß und schwül, jedoch sind alle Gebäude (teilweise schon zu stark) klimatisiert. Während man also in der Mittagshitze auf dem Weg zur Kantine fast kollabierte musste man im Labor stets Mantel oder Pullover tragen. Es gab zweimal Taifunwarnungen, dabei blieb es aber schlussendlich bei ein paar stürmischen Regentagen. Ansonsten war es meist sonnig und blauer Himmel. Abends waren die Temperaturen perfekt zum Draußen sitzen. UNTERKUNFT Wie schon erwähnt waren wir allesamt in den „Postgraduate Houses“ des Unicampus in Macau untergebracht. Der Campus war wie eine kleine Welt, ein bisschen abgeschieden von den Zentren Macaus, eigentlich auf gemietetem Festland China Gebiet. Es gab einen Campusbus, einen Supermarkt, eine Bäckerei, Restaurants und Kantinen, eine Bank, ein Reisebüro und noch ein zwei weitere Shops. Wir wohnten in Doppelzimmern und die meisten von uns waren mit einem anderen IAESTE Trainee untergebracht. Ich teilte mein Zimmer mit einer Polin (Ewa), die in etwa zur gleichen Zeit wie ich in Macau war. Die Zimmer waren top ausgestattet und relativ neu, da der gesamte Campus erst vor einem Jahr bezogen wurde. Jedes Zimmer hatte Bad mit Dusche, eine Klimaanlage und Kühlschrank. Das einzige Manko an der Unterkunft war die Gemeinschaftsküche. Außer Wasserspender und Mikrowelle gab es nämlich keine Gemeinschaftsutensilien was Kochen quasi unmöglich machte. Wir hatten allerdings das Glück Leute vom Campus zu kennen, die uns ihr Equipment für diverse Kochaktionen ausgeborgt haben. Die Lage der Unterkunft war für die meisten von uns perfekt, da wir zu den Arbeitsplätzen auf der Uni zu Fuß gehen konnten (15-20 Minuten) oder den Shuttlebus nehmen konnten. Ich habe mir ein Campusbike ausgeliehen (ca. 8 Euro/Monat) was nicht nur am Campus extrem praktisch war sondern auch für diverse Ausflüge nach Macau genutzt werden konnte. Die Waschmaschinen und Trockner im Studentenheim konnten gratis benützt werden, man musste nur Waschpulver kaufen. Zu meiner Überraschung wurde für die Unterkunft im Endeffekt nichts verlangt. Wir mussten lediglich die Kosten, die durch Überschreiten der Limits für Strom und Wasser entstanden, übernehmen. Der Unicampus ist mit öffentlichen Bussen sehr gut an Macau und Taipa angebunden. ARBEIT Am Tag des Praktikumsbeginns brachte mich Patrick zu meinem Arbeitsplatz. Ich machte mein Praktikum am „Institute of chinese medical science“ in der erst kürzlich gegründeten Arbeitsgruppe von Dr. Ruibing Wang. Ich bin sehr herzlich empfangen worden und vom ersten Tag an habe ich mich in der Gruppe wohlgefühlt. Im Labor selbst wurde ich bei den „chemischen Versuchen“ vom PhD-Studenten Walter und bei den „biologischen Versuchen“ von der Master-Studentin Ashley betreut. Beide waren sehr bemüht um mich und standen mir immer hilfreich zur Seite. Auch Dr. Wang nahm sich immer Zeit für ein Gespräch. Nicht nur auf fachlicher Ebene, sondern auch auf freundschaftlicher Ebene, vor allem in Sachen Visumsantrag und der Planung meiner Chinareise nach dem Praktikum, konnte ich auf Rat und Tat meiner Kollegen zählen. Die Arbeit war sehr interessant und auch abwechslungsreich. Ich führte einerseits Bindungsstudien von WirtsGast-Komplexen durch und untersuchte außerdem ihre Toxizität und Auswirkungen in Zebrafischmodellen. Im ersten Groupmeeting durfte ich meine Masterarbeit präsentieren, was mich sehr freute. Meine Arbeitszeiten waren von 9-18 Uhr und ab und zu mussten auch am Wochenende kleine Dienste bei den Fischen getan werden. Da ich keinen eigenen Laptop mitbrachte, benutzte ich entweder die allgemeinen Computer der Uni oder die meiner Kollegen. Das war nicht optimal, aber es funktionierte. Mittagessen ging ich meist mit meinen Kollegen in eine der Kantinen im Campus, wo ich mich bald an Stäbchen und viel Reis gewöhnte. AKTIVITÄTEN Die Freizeitaktivitäten kamen während unserer Zeit in Macau natürlich auch nicht zu kurz. Da wir alle als Studenten der Universität Macau die Möglichkeit hatten, die Sporteinrichtungen der Uni umsonst (nur das Schwimmbad kostete 50 cent) zu nutzen, trafen wir uns oft morgens vor oder abends nach dem Arbeiten zum Squash, Badminton, Volleyball, Basketball oder Fußballspielen. Zusätzlich gab es Fitnessräume und ein Schwimmbad mit 50m-Becken. Da wir eine bunter Freundeskreis aus Europäern, Macanesen und Chinesen waren, haben wir auch öfters Kochabende veranstaltet und uns gegenseitig in die Köstlichkeiten unserer Heimatländer eingeführt. Zudem haben wir uns durch die breite kulinarische Palette, die die Restaurants in Macau und Taipa zu bieten hat, bei diversen Abendessen gekostet. Wir machten außerdem gemeinsame Wochenendausflüge in Macau selber und auch zu anderen Destinationen. Zweimal flitzen wir mit der Fähre nach Hongkong, was nur eine Stunde Fahrtzeit entfernt war und daher ideal für einen Wochenendtrip. Beim ersten Mal besichtigten wir die Stadt mit Ihren Sehenswürdigkeiten und lernten außerdem das Nachtleben kennen. Bei unserem zweiten Besuch machten wie eine Wanderung in einem Nationalpark zum Strand, wo wir dann auch übernachteten. Der Großteil der Gruppe fuhr über ein Wochenende nach Zhuhai in die angrenzende chinesische Provinz. Leider konnte ich bei diesem Ausflug aufgrund von Problemen wegen meines Chinavisums nicht mitkommen. Unsere „local friends“ waren meist mit dabei und erzählten uns viel über Kultur und Leute und erleichterten uns außerdem stark die Kommunikation auf Mandarin bzw. Kantonesisch. FAZIT Das Praktikum in Macau war eine der schönsten und reichsten Erfahrungen in meinem Leben. Ich kann es daher nur weiterempfehlen. Universitätscampus Blick auf Halbinsel Macau vom Leuchtturm auf dem Guia-Hill aus Hongkong Strandübernachtung Big Group Picture
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