Maschinenbau unterschätzt digitale Umwälzungen

„Automation im Fokus“: Automatisierungstechnik wirkungsvoll ins Bild gesetzt
Fotowettbewerb startet (Seite 15)
www.yaskawa.eu.com
Offizielles Verbandsorgan des
Bewegungs
talent
Industriemeisterverband
Deutschland e.V.
Verband betrieblicher
Führungskräfte
www.imv-deutschland.de
www.automationspraxis.de
die anwenderorientierte Fachzeitschrift für Führungskräfte in der Industrie
Nr. 5 / Mai 2015
Studie: Geschäftsmodellinnovationen durch Industrie 4.0 im Maschinen- und Anlagenbau
Maschinenbau unterschätzt digitale Umwälzungen
Der Maschinen- und Anlagenbau
unterschätzt die anstehenden Geschäftsmodell-Umwälzungen der
Industrie 4.0, zeigt eine Studie des
Fraunhofer IPA mit der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber &
Partner. Die Maschinenbauer machen sich zwar durchaus Gedanken
zu den neuen Herausforderungen,
schauen aber oft nicht weit genug
über den Tellerrand.
„Dieser Ansatz ist der Versuch, ein
übergreifendes Ökosystem aufzubauen – genau das, was wir für die Vernetzung von Daten und Diensten in
der Industrie 4.0 brauchen“, so Döbele. Allerdings müsse sich erst noch
zeigen, wie diese Plattform von Dritten angenommen wird. „Wirklich
disruptiv kann ein Geschäftsmodell
erst werden, wenn eine kritische
Masse erreicht wird.“
„Industrie 4.0 wirkt sich nicht nur auf
das Produkt und seine Fertigung aus,
sondern auch auf die Geschäftsmodelle“, betont Prof. Dr.-Ing. Thomas Bauernhansl, der Leiter des
Fraunhofer IPA. Dabei würden sich
nicht nur bekannte Vertriebswege digital weiterentwickeln, sondern auch
völlig neue Formen der Geschäftsabläufe entstehen. Bauernhansl unterscheidet daher zwischen „evolutionären“ und „disruptiven“ Formen
von Geschäftsmodellinnovation.
Gerade das disruptive Potenzial unterschätzen die Maschinenbauer aber
oft noch, zeigt die Studie, für die 30
Unternehmen aus Maschinen- und
Anlagenbau sowie aus der IT-Branche
interviewt wurden. „Im Fokus steht
beim Maschinenbau die digitale Veredelung der jeweiligen Nischenprodukte“, so Anja Schatz, Abteilungsleiterin Auftragsmanagement und
Wertschöpfungsnetze am Fraunhofer
IPA. „Das große, disruptive Rad wird
aber im Bereich neuer plattformorientierter Geschäftsmodelle von soge-
Frische Köpfe denken quer
INHALT
Interview Dr. Thomas Cord,
Lenze Automation
2
Branchennews
3
Systemhaus des Monats
4
Robotik: Praxis & Trends
6-7
Montage & Handhabung
8
Moulding Expo
9
Servicerobotik
imv aktiv
Fotowettbewerb
Special: Vision, Sensorik
und Messtechnik
Identifikation
Digitalisierte Produktion
Impressum
10
11-14
15
16-19
20
nannten Business Webs gedreht.“ Sie
rät Unternehmen daher, nicht bei der
reinen digitalen Veredelung ihrer Produkte stehen zu bleiben.
Das sieht auch der W & P Experte Dr.
Mathias Döbele so. Zwar seien mit einer relativ einfachen digitalen Veredlung der Produkte bedeutende Geschäftsmodellinnovationen möglich:
„Dennoch ist es wichtig, dass sich jeder Unternehmer Gedanken über disruptive Innovationen macht, um
mögliche Gefahren für die eigene Position einschätzen zu können.“ Als
Beispiel für innovative Web-basierte
Geschäftsmodelle verweist Döbele
auf das Online-Portal eMachine Shop,
das die Fertigung von Maschinentei-
len ab Losgröße 1 anbietet und dies
um zusätzliche digitale Dienste ergänzt, etwa eine kostenlose und einfach zu bedienende CAD-Software.
Schatz nennt als Beispiel die vom
Landmaschinenkonzern Claas initiierte Plattform Farmnet365. Diese
bündelt das Wissen von vielen verschiedenen am landwirtschaftlichen
Produktionsprozess beteiligten Firmen und stellt dieses Wissen über intelligente Softwareservices verknüpft
auf einer Plattform zur Verfügung:
Von der Anbauplanung über das Erntemanagement mit Echtzeitwetter-
daten bis zur Futtermitteloptimierung. „Diese Plattform nimmt richtig
an Fahrt auf, seit sie sich für weitere
Partner geöffnet hat“, berichtet
Schatz.
Auch die von Siemens angekündigte
offene Cloud-Plattform zur Analyse
großer Datenmengen in der Industrie,
die Dritte über offene Schnittstellen
für eigene Dienstleistungen und Analysen nutzen können, ist für die Experten ein Schritt in diese Richtung.
Kuka Systems kauft Faude
Bildverarbeitung wächst
Expertenforum der Automationspraxis am 16. Juni 2015
ABB verstärkt
sich mit Gomtec
Control auf
Rekordkurs
Mannlose Fertigung im Mittelstand
Mit der Übernahme von Gomtec baut
ABB sein Portfolio in Sachen MenschRoboter-Kollaboration (MRK) aus.
Gomtecs Leichtbauroboter Roberta
ergänzt ABBs Dualarm Yumi und tritt
vor allem gegen Kukas Roboter LBR
iiwa an. Kuka Systems wiederum hat
sich mehrheitlich am Universal-Robots-Partner Faude beteiligt. Die Gärtringer sollen mit ihrem MRKKnowhow das Portfolio der Augsburger im Geschäftsfeld sensitive Robotik und Montage erweitern: Faude
hatte sich als umtriebiger Systempartner des dänischen Leichtbauroboterspezialisten einen Namen gemacht
und unter anderem mit einer MRKApplikation im VW-Motorenwerk in
Salzgitter für Furore gesorgt.
Mit 900 Ausstellern aus 31 Nationen
bewegt sich die Qualitätssicherungsmesse Control (5. bis 8. Mai 2015) auf
Rekordkurs. Der Zuwachs an Ausstellungsflächen ist dabei sowohl auf vergrößerte Stände als auch auf steigende Ausstellerzahlen zurückzuführen.
Ein Beispiel dafür ist der stetig wachsende Bereich Bildverarbeitung, der
mit rund 250 Firmen vertreten ist – inklusive der europaweiten Branchenorganisation EMVA. Passend dazu
gibt es einen Messeführer Bildverarbeitung und Visionsysteme. Stark
ist wieder das Rahmenprogramm mit
Aussteller-Forum, Workshops (Vision Academy, DGQ) und Sonderschauen/Themenparks (FraunhoferAllianz Vision und IPA sowie Landesnetzwerk Mechatronik).
Special:
Seiten 16-19
21-23
2
Zudem stellt sich die Frage, wie die
als bodenständig bekannten Maschinenbauer auf solche umwälzenden
Ideen kommen. „Zur Entwicklung
wirklicher Geschäftsmodell-Innovationen ist zwingend notwendig, ein
bunt gemischtes Team mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und
Fachrichtungen zusammen zu stellen“, so Döbele. Unternehmensfremde – oder besser noch branchenfremde – Personen sollten zwingend Teil
dieses Teams sein: „Die Elemente einer Geschäftsmodell-Innovation sind
nie komplett neu, sondern lediglich
eine neue Rekombination im Kontext
einer bestimmten Branche. Daher
muss man gedanklich in der Lage
sein, die vorherrschende Branchenlogik zu durchbrechen.“
Als positives Beispiel führt Schatz
BMW ins Feld: Im vom Vorstand initi-
www.abb.com/robotics
www.kuka-systems.com
www.faude.de
Industrie 4.0 wirkt sich nicht nur auf
das Produkt und seine Fertigung aus,
sondern auch auf die Geschäftsmodelle (Bild: Fraunhofer IPA)
Kritische Masse erreichen
www.control-messe.de
Wie man die Fertigung von größeren
und komplexeren Frästeilen in kleinen und mittleren Serien optimieren
kann, verdeutlicht das Expertenforum „Mannlose Fertigung“ der Automationspraxis am 16. Juni 2015 bei
Liebherr-Verzahntechnik in Kempten. Die Vorträge zeigen, dass Geisterschichten – also die mannlose Ausdehnung der Produktionszeit – auch
für kleine und mittlere Unternehmen
eine Chance zur Produktivitätssteigerung sind: Die Investition rechnet
sich meist innerhalb kurzer Zeit und
die Implementierung ist einfacher als
häufig gedacht.
Neben Technologiebeiträgen von
Liebherr-Verzahntechnik (Palettensysteme), Soflex (Fertigungssteuerungssoftware), Renishaw (Messtechnik), Burkhardt+Weber (Werkzeugmaschinen), Cgtech (Simulation), TDM Systems (Werkzeugverwaltung), Kuka (CNC & Robotik), Vischer & Bolli (Spanntechnik) und Ro-
Fortsetzung auf Seite 23
bot System Products (Roboterperipherie) gibt es auch zwei Anwendervorträge von Allmatic Spannsysteme
und Liebherr Aerospace. Zudem besteht nach dem Vortragsteil die Möglichkeit, ein Palettensystem in der
Kemptener Fertigung live in Aktion
zu erleben.
www.automationspraxis.de/
mannlose_fertigung
Branche
Nr. 5 / Mai 2015
Seite 2
Interview: Dr. Thomas Cord, Geschäftsführer, Lenze Automation
„Dass wir jetzt nachgeahmt
werden, bestätigt uns“
Wie Lenze den Maschinenbauern
hilft, die steigende Softwarekomplexität in den Griff zu bekommen,
und was die Hamelner von Mitbewerbern wie Siemens oder B&R
unterscheidet, das erläutert Thomas Cord, Geschäftsführer der Lenze Automation, im Gespräch mit
der Automationspraxis.
AP: Lenzes Business Unit Automation
bietet komplette Systemlösungen aus
Antriebs- und Steuerungstechnik. Das
versprechen große Player wie Siemens,
Rockwell, ABB, Yaskawa oder Mitsubishi auch. Was zeichnet Lenze aus?
Cord: Wir konzentrieren uns in der Fabrikautomation auf Maschinen, die Bewegungen umsetzen. Dafür haben wir
alle notwendigen Produkte: Von der
Steuerungstechnik über die Antriebselektronik bis zum Motor und Getriebe. Dabei spielen unsere Produkte möglichst
einfach zusammen. Was uns aber wirklich unterscheidet, ist unser LösungsKnowhow. Wir kennen die Maschinen
und Applikationen unserer Kunden sehr
genau. Große Konzerne sind nicht so
nah am Kunden wie wir: Wir konzentrieren uns auf bestimmte Zielbranchen im
Maschinenbau und liefern dafür jede
Menge spezifischer Funktionen – inklusive der nötigen Software.
AP: Auf welche Maschinenbau-Segmente konzentrieren Sie sich?
Cord: Consumer Goods ist eine unserer
Fokusbranchen, also Produktions-, Verpackungs- und Palettierungssysteme in
der Pharma-, Getränke- und Lebensmittelindustrie. Dann wäre da noch die Intralogistik und Automotive-Industrie zu
nennen. Unsere Lösungen kommen aber
auch in Branchen wie Holz, Glas, Metall
und Kunststoff zum Einsatz. All diese
Branchen benötigen immer flexiblere
Systeme – viele Maschinenbauer integrieren aus diesem Grund Roboter in ihre
Maschinen. Das ist zurzeit ein wichtiger
Treiber unseres Geschäfts.
AP: Nutzen die Maschinenbauer eigene Kinematiken oder integrieren sie
fertige Lösungen von Kuka und Co?
Cord: Beides hat seine Berechtigung. Am
Ende einer Getränke-Abfüllanlage, wenn
Bierkisten auf Paletten gestapelt werden,
dann verwendet man eher Standardroboter. Aber gerade dort, wo die Maschine
sehr flexibel und kompakt sein muss, ist
es oft sinnvoller, die Roboterkinematik
tief in das Maschinenkonzept zu integrieren. Hier bietet sich unsere Steuerungsplattform an, die alle Maschinenachsen plus die Roboterachsen steuert.
AP: Sie betonen stets die Einfachheit
Ihrer Automationslösungen. Wie können Sie das gewährleisten?
Cord: Bei einer Umfrage des VDMA hat
sich gezeigt, dass das größte Problem der
Maschinenbauer die steigende Komplexität ist – vor allem bei der Software. Unser Ziel ist es seit Jahren, die Engineering-Prozesse unserer Kunden zu vereinfachen, komplexe Technik beherrschbar
zu machen und somit einen Beitrag zur
Reduzierung ihrer Entwicklungskosten
zu leisten. Wir tun das mit anwendungsorientierten Hardwarelösungen, haben
aber auch in unseren Vertriebsorganisationen den Lösungs-Support ausgebaut.
Zudem haben wir Software geschaffen,
die vorgefertigte Lösungen für standardisierbare Maschinenmodule bereitstellt.
Seit 2010 ist Dr. Thomas Cord Geschäftsführer der Lenze Automation.
Dieser Geschäftsbereich beschäftigt
sich mit kompletten Systemlösungen
aus Antriebs- und Steuerungstechnik
plus Software. Zuvor war Cord Vorstandsvorsitzender des Verpackungsmaschinen-Automatisierers Elau
AP: Spielt die Software bei der Komplexitätsreduktion die Hauptrolle?
Cord: Ja. Software ist der dominierende
Faktor. Bereits vor mehr als drei Jahren
haben wir mit unserem Application-Software-Baukasten Fast darauf reagiert: Wir
haben uns dazu die Maschinen unserer
Kunden ganz genau angeschaut und diese in Module zerlegt. Dabei haben wir
festgestellt, dass sich viele Funktionen in
ganz verschiedenen Maschinen wiederfinden. Diese Basis-Funktionen haben
wir dann standardisiert und in Technologiemodule umgesetzt. Das Fast-Konzept
bietet also vielmehr als nur standardisierte Softwarebausteine: Darin steckt
unser Knowhow aus dem Maschinenbau.
AP: Was zeichnet FAST aus gegenüber
anderen Ansätzen wie B&Rs Mapps?
Cord: Wir machen das nun schon drei
Jahre, daher haben wir ein sehr breites
Angebot. Was unsere Technologiemodule
aber vor allem einzigartig macht, ist das
tiefe Verständnis der Prozesse im Maschinenbau, das in die Entwicklung eingeflossen ist. Fast 70 Jahre Erfahrung in
Motion sind nicht zu kopieren. Dass wir
vor drei Jahren mit dem Thema effizientes Software-Engineering begonnen haben, war mutig. Dass wir jetzt nachgeahmt werden, bestätigt uns.
AP: Ist der Baukasten fertig?
Cord: Er wird stetig ausgebaut. Wir bieten aber bereits heute eine breite Basis
von häufig gebrauchten Applikationen
aus einem Guss, wie Querschneider oder
Wickler. Im vergangenen Jahr haben wir
nun die Robotik hinzugefügt, von einfachen Portalen über Delta-Roboter für
Pick and Place-Anwendungen bis hin zu
komplexen Knickarm-Robotern. Mit unseren Technologiemodulen lassen sich 80
Prozent der Funktionen einer Maschine
schnell und einfach umsetzen.
AP: Ist es denkbar, dass solche Softwarebausteine eines Tages herstellerübergreifend nutzbar sind und Module
verschiedener Hersteller in einer Maschine zusammenarbeiten?
Cord: Es ist wichtig, herstellerübergreifende Standards zu etablieren. Man wird
zwar sicher nicht in einer Maschine Antriebs- und Steuerungsfunktionen von
unterschiedlichen Herstellern mischen.
Was ich allerdings sehe, ist, dass sich der
Endanwender für den Maschinenbauer
mit der jeweils besten Performance entscheidet. Die Maschinen müssen dann
entlang einer Produktionslinie miteinander vernetzt werden: Von der Materialzuführung über die Produktion bis zu
Verpackung und Palettierung sind oft
fünf bis sieben Maschinen beteiligt. Und
kein Hersteller kann die ganze Breite abdecken. Also wird es notwendig sein,
Maschinen verschiedener Hersteller integrieren zu können – dafür braucht es
Standards, wie PLCopen.
Editorial
Das Internet ändert die Regeln
Das Internet hat schon manches
etablierte Geschäftsmodell in Bedrängnis gebracht. Davon weiß die
Musikindustrie ebenso ein Lied zu
singen wie die Filmindustrie – oder
kennt von der Generation Youtube
noch jemand eine Videothek von innen? Und was ist aus dem Großen
Brockhaus geworden? Der Totengräber Wikipedia berichtet: „Am 17.
August 2014 wurde der Vertrieb der
Brockhaus Enzyklopädie eingestellt.“
Jüngstes Beispiel ist die TaxifahrerZunft, die mit einem dreisten Startup
ums Uber-Leben ringt, das mit einer
einzigen App gewohnte Wertschöpfungsketten aushebelt.
Zukünftig könnte durchaus auch der
Maschinenbau in Bedrängnis geraten. Christof Bönsch, Geschäftsführer
des Werkzeugherstellers Komet,
brachte die Ängste jüngst auf den
Punkt: „Es gibt durchaus die Furcht,
dass im Silicon Valley langhaarige
und ungewaschene Jungs sitzen, die
nichts anderes im Sinn haben, als unsere Geschäftsmodelle zu klauen.“
Nun, ganz so langhaarig und ungewaschen sind die Jungs von Google
und Amazon nicht, die sich durch Zukäufe von Robotik-Spezialisten daran machen, in etablierte Bereiche
der Industrietechnik vorzustoßen.
Google soll dabei sogar insgeheim
mit dem Apple-Auftragsfertiger Foxconn kooperieren, der einen riesigen
Bedarf an Robotik hat. Falls sich da
tatsächlich etwas zusammenbraut,
können sich die etablierten Industrieroboterhersteller warm anziehen.
Dementsprechend tut auch der deutsche Maschinenbau gut daran, sich
Gedanken zu machen, wie man mit
Hilfe des Internets kreative neue Geschäftsmodelle stricken kann – jenseits dessen, dass man nur sein Kernprodukt digital veredelt, in dem man
beispielsweise den Kanal Internet für
die Fernwartung von Maschinen
nutzt.
Vielleicht werden in ein paar Jahren
Fertigungskapazitäten eher vermietet anstatt Maschinen klassisch verkauft? Die Webprinzipien „Everything as a Service“ und „Pay per
Use“ sind sicher den einen oder anderen Gedanken Wert.
Allianz in Baden-Württemberg
Musterländle für
die Industrie 4.0
AP: Ist das ganzheitliche Denken bei
Maschinenbauern und den Endkunden
bereits angekommen?
Cord: Sicher nicht, das ist ein langer Prozess. Zumal ja eben auch die Endanwender als Maschinenkäufer die Maschine
entsprechend spezifizieren müssen. Also
auch die Endanwender müssen modular
denken. Das ist auch die große Herausforderung bei Industrie 4.0: Diese liegt
nicht in der Verbindung eines Sensors
mit dem Internet, sondern es geht um
das Verständnis, wie modulare, flexible
Konzepte ganzheitlich aufgebaut werden
können. Da ist noch sehr viel zu tun.
Um Baden-Württemberg als Leitanbieter für die Produktion der Zukunft
zu etablieren und den Mittelstand auf
dem Weg in die Industrie 4.0 mitzunehmen, hat Wirtschaftsminister
Nils Schmid die Allianz Industrie 4.0
Baden-Württemberg ins Leben gerufen. „Beim Aufbruch in die Industrie
4.0 hat die Wirtschaft in Baden-Württemberg ausgezeichnete Startvoraussetzungen“, betont Schmid. Vom Maschinen- und Anlagenbau und IT
über die Elektrotechnik und Automobilindustrie bis hin zur Sensorik,
Mikrosystemtechnik und Mechatronik sei alles vertreten.
Mehr als 50 Organisationen haben
sich in der Allianz zusammen geschlossen, darunter Industrieverbände, Gewerkschaften, Kammern sowie
Hochschulen und Forschungsinstitute. „Ziel ist es vor allem, kleinen und
mittleren Unternehmen Orientierung
zu geben sowie die Beschäftigten auf
ein sich veränderndes Aufgabenspektrum vorzubereiten“, so der Wirtschaftsminister.
Auf der Agenda stehen neben Technologieforschungsprojekten in erster
Linie regional verteilte Veranstaltungen und Workshops, bei denen BestPractice-Beispiele vorgestellt werden.
Eine weitere Arbeitsgruppe kümmert
sich um die Entwicklung von spezifischen Qualifizierungsprojekten sowie von Konzepten für die Unterstützung der Mitarbeiter, um die Beschäftigten auf den Wandel in der Arbeitswelt vorzubereiten. Operativ unterstützt wird die Arbeit der Allianz
durch eine Koordinierungsstelle beim
VDMA Baden-Württemberg.
www.lenze.com
www.mfw.baden-wuerttemberg.de
AP: Sind Standards denn die größte
Hürde in die modulare Welt?
Cord: Nein. Auch die Wertschöpfungsprozesse im Maschinenbau müssen sich
ändern. Eine konsequente Modularisierung ist nur möglich, wenn diese in allen
drei mechatronischen Disziplinen – Mechanik, Elektronik, Software – gleichzeitig umgesetzt wird. Heute steht aber oft
noch die Mechanik als stärkste Abteilung
ganz am Anfang. Anschließend folgt der
Schaltschrankbau – bevor zum Schluss
noch ein paar Softwerker ran dürfen. Bei
konsequenter Modularisierung muss
man diese drei Entwicklungsstränge vollständig integrieren. Viele Maschinenbauer arbeiten daher gerade an veränderten
Organisationsstrukturen und integrierten
Engineering-Prozessen.
Armin Barnitzke,
stellvertretender Chefredakteur
ISSN 1863-401X
Herausgeberin: Katja Kohlhammer
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany
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Verlagsleiter: Peter Dilger
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Leinfelden-Echterdingen
Nr. 5 / Mai 2015
Branche
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Landwirtschafts-Roboter auf Platz 2
KÖPFE UND NEWS IN KÜRZE
Fusion bei Fastems
Die Fastems GmbH in Göppingen
und die Fastems Systems GmbH in
Issum haben sich zur Fastems Systems GmbH zusammengeschlossen. Geführt wird das vereinte Unternehmen von einer Doppelspitze:
Bernd Grieb (rechts), bisher Geschäftsführer der Fastems GmbH,
und Heikki Hallila, vormals Sales
Area Manager Europe von Fastems.
Der deutsche Hauptsitz des fusionierten Unternehmens wurde nach
Issum verlegt, wo man auf rund
4500 Quadratmetern auch eine eigene Produktionsstätte betreibt.
Der finnische Fertigungs-Automatisierer Fastems hatte den Issumer
Robotik-Spezialisten Pneumotec
2013 übernommen.
www.fastems.com/de
Lenze stärkt Aftersales
Als neuer Geschäftsführer
der Lenze
Service
GmbH in Extertal bildet
Hartmut Pleyer nun zusammen mit
Harald Müller
die Doppelspitze des Aftersales-Bereichs. In dieser Position wird er
sämtliche vertriebliche Aktivitäten
des Lenze-Service verantworten.
Pleyer war zuletzt Geschäftsführer
des Deutschlandvertriebs.
www.lenze.com/de
SSI Schäfer kauft Motum
Über eine Mehrheitsbeteiligung
baut der Intralogistik-Spezialist SSI
Schäfer seine Partnerschaft mit
dem belgischen Experten für Fahrerlose Transportsysteme (FTS) Motum aus. Motum verfügt über umfassende Erfahrungen in der Entwicklung kundenspezifischer FTS.
Zudem besetzt das Unternehmen
eine starke Position bei der Automation von Lagerfahrzeugen, wie
automatische Stapler, Schubstapler
und Schmalgangstapler. Darüber
hinaus nutzen die Belgier eine innovative dezentrale Steuerungstechnik, die unter dem Stichwort
Schwarmintelligenz für zukünftige
Konzepte eine wichtige Rolle spielen soll. Mit Hilfe der Schwarmintelligenz können Transportsysteme in der Intralogistik mit- und untereinander kommunizieren und
sich selbstständig organisieren.
www.ssi-schaefer.com
Wechsel bei Mitsubishi
Bei Mitsubishi Electric
wurde Yoji
Saito zum
Präsidenten
und CEO für
Europa ernannt. Saito
ist bereits seit
32 Jahren in
verschiedenen Funktionen für Mitsubishi tätig und war seit 2014 Präsident der deutschen Niederlassung
in Ratingen. Diese Position übernimmt nun Yuji Suwa (Bild). Er
war zuletzt General Manager of
Strategic and Planning im Bereich
Living Environment Systems im
Headquarter in Japan.
www.mitsubishielectric.de
führer der Fanuc Deutschland,
Bild), Ralf Zeisberger, (CFO bei Fanuc Europe) und Chris Sumner
(verantwortlich für das europäische Servicegeschäft) stärken im
zwölfköpfigen Board of Directors
damit den europäischen Einfluss.
Kramm: „Wir können direkter und
schneller als bisher europäische
Wünsche in die Entwicklung einfließen lassen.“ Dabei wurde mit
Kramm erstmals eine gleichzeitig
im operativen Vertriebsgeschäft aktive Führungskraft in dieses Gremium berufen.
www.fanuc.eu
Als Nachfolger von Wolfgang Altmann, der in
den Ruhestand tritt,
leitet nun
Guido Hettwer als Vorsitzender der
Geschäftsleitung den Verkaufsbereich Europa Mitte bei Bosch
Rexroth. Zuletzt war Hettwer verantwortlich für Vertrieb, Technik
und Customizing im Verkaufsbereich Europa Mitte.
www.boschrexroth.com
Das ausgezeichnete autonome Navigationssystem für die industrielle Fertigung läuft unter anderem auf Kukas
Omnimove-Plattform
Für seine innovative 3D Sensorproduktfamilie Plug & Automate wurde Isra Vision mit dem Innovationspreis der deutschen Wirtschaft
2015 in der Kategorie mittelständische Unternehmen ausgezeichnet. Bei der 3D Sensorfamilie Plug
& Automate ist für Integration und
Benutzung keinerlei Expertenwissen mehr notwendig.
www.isravision.com
Neues Logo zum 100.
Schunk baut China aus
In einem feierlichen Festakt hat
Schunk sein neues China Headquarter in Shanghai eröffnet. Mit
der Investition wolle man die Präsenz vor Ort ausbauen und so das
Wachstum in China weiter vorantreiben, so der geschäftsführende
Gesellschafter Henrik A. Schunk
zur Eröffnung. Der neue Standort
Innovationspreis
für Navigation
Innovationspreis für Isra
Hettwer leitet Vertrieb
Kramm für Europa
In das bislang
rein japanisch
dominierte
Board of Directors der
Fanuc Europe
Corporation
in Luxemburg
ziehen erstmals drei Europäer ein: Olaf Kramm (Geschäfts-
bietet mehr Raum für die wachsende chinesische Belegschaft,
mehr Kundennähe sowie mehr
Knowhow-Transfer durch das neue
Tech-Center mit funktionsfähigen
Roboterzellen. Bereits seit 2003 ist
Schunk mit einer eigenen Ländergesellschaft in China
vertreten.
www.schunk.com
Zu seinem 100. Firmenjubiläum
präsentiert sich Yaskawa mit einem
neuen Logo. Gegründet 1915 in Kitakyushu ist die Yaskawa Electric
Corporation heute mit mehr als
360 Mrd. Yen (rund 2,8 Mrd. Euro)
Jahresumsatz ein führender Hersteller von Servoantrieben, Frequenzumrichtern und Industrierobotern. Die Japaner, die bereits
1969 den Begriff Mechatronik geprägt haben, sind seit 1979 mit einer Tochtergesellschaft in Europa
vertreten.
www.yaskawa.eu.com
Ein autonomes Navigationssystem der
Universität Freiburg und des Industriepartners Kuka Roboter hat den
diesjährigen Eurobotics Technology
Transfer Award gewonnen. Die Software ermöglicht hochgenaues Navigieren in großflächigen Industrieumgebungen und ist auf unterschiedlichen mobilen Plattformen sowie mit
verschiedenen Navigations-Sensoren
anwendbar. Eine Anwendung der
Software ist Kukas Omnimove-Reihe
fahrerloser Transportfahrzeuge, die
für den Schwerlasttransport von Flugzeugteilen oder Aluminiumblechen
konzipiert sind.
Der zweite Preis ging an das Team aus
Hochschule Osnabrück, Deepfield Robotics (ein Bosch-Start-up) und Amazonen Werke für Bonirob – eine autonome mobile Plattform für die Landwirtschaft. Diese kann sich selbstständig zwischen Feldern bewegen und
Pflanzenschutzmittel aufbringen oder
Unkrautjäten. Den dritten Platz belegten DLR und Sensodrive mit Vibro Tac.
Das ist ein Armband, das ein taktiles
Feedback gibt und damit Blinden die
Orientierung erleichtern soll.
Der Eurobotics Technology Transfer
Award wurde bereits zum zwölften
Mal vergeben. Der Preis zeichnet Innovationen aus, die erfolgreich in
kommerzielle Systeme münden. Der
Award wird vom Robotik-Verband Eunited Robotics unterstützt und von
ABB, Kuka Roboter, Comau, Güdel
und Schunk gesponsort.
mehr online unter: www.automationspraxis.de/news
www.eu-nited.net/robotics
Made by KUKA Industries
PLANNING AND ENGINEERING
LASER AND ARC WELDING SOLUTIONS
MAGNETARC AND FRICTION WELDING SYSTEMS
CASTING TECHNOLOGIES
AUTOMATED PRODUCTION SOLUTIONS
CUSTOMER SERVICES
www.kuka-industries.com
Systemhaus des Monats
Nr. 5 / Mai 2015
Seite 4
Eine besondere Herausforderung war die Konstruktion des Greifwerkzeugs
Standard-Automationslösungen für das Be- und Entladen
Clevere Drehmaschinen-Automation
mit großer Werkstück-Autonomie
CNC-Robotik aus Belgien
bläst zur Deutschland-Offensive
Das Unternehmen Werner Schmid
produziert präzise und komplexe
Metall- und Kunststoffbauteile. Mit
Hilfe eines Sumo-Automationssystems von EGS haben die Fuldaer
die Laufzeit einer neuen CNC-Drehmaschine verlängert und zugleich
die Qualität der Teile gesteigert.
Da man mit den vorhandenen Maschinen die erforderliche Qualität für
ein bestimmtes Werkstückspektrum
nicht mehr sicher stellen konnte, entschloss sich das Unternehmen, eine
neue Drehmaschine anzuschaffen.
Da die neue Maschine bestmöglich
ausgelastet werden sollte, lag eine
Roboterautomation nahe, auch wenn
es zu diesem Zeitpunkt im Unternehmen in der mechanischen Fertigung
noch keine Roboterautomation gab –
lediglich im Kunststoffbereich waren
Linearsysteme im Einsatz.
In Sachen Drehmaschine fiel die Entscheidung auf eine Stopp Autoturn,
die aufgrund der rückseitigen Automationstüre bestens für automatische Beschickung geeignet ist und
dabei trotzdem Zugänglichkeit von
der Vorderseite zum Rüsten bzw. für
manuelle Beschickung bietet.
Werkstücke werden in Werkstückträgern im Format 800 x 600 mm bevorratet
Spezial-Mehrfach-Greiferwerkzeug
zum Einlegen und Entnehmen unter
schwierigen Platzverhältnissen im Arbeitsraum der Maschine
Steckbrief
Branche: Metallbearbeitung
Aufgaben der Roboter: Handhabung, Maschinenbeschickung
Eingesetzte Roboter: Yaskawa
Motoman HP20D
Projektdauer: 4 Monate
Besonderheiten: große Werkstückautonomie, Maschinenzugänglichkeit, 3fach Palettiersystem Sumo
Megaplex
Vorteile durch die Automation:
personalarme und zuverlässige Auslastung der Maschine, präzise und
zuverlässige Bearbeitung, zusätzliche mannlose Schicht
Allerdings kristallisierten sich für die
Automation einige spezielle Anforderungen heraus. So führten die leichten, aber voluminösen Werkstücke
sowie die kurze Bearbeitungszeit
schnell zu der Erkenntnis, dass ein
großer Werkstückspeicher erforderlich sein würde.
Gleichzeitig sollte das Automationssystem so kompakt wie möglich aufgebaut sein und die Beschickung und
Entnahme der Teile möglichst einfach
erfolgen. Zusätzlich wurde noch ein
transportables Bevorratungssystem
ins Anforderungsprofil geschrieben,
da sowohl der vorherige Arbeitsschritt als auch die Weiterverarbei-
tung an einer anderen Stelle der Produktionshalle erfolgen.
Nachdem die Fuldaer auf der Messe
Turning Days auf die Sumo Systeme
von EGS aufmerksam wurden, entpuppte sich das Megaplex-System
schnell als optimale Lösung für den
Anwendungsfall. Die großen Werkstückträger im Format einer halben
Europalette werden auf Bodenrollern
gestapelt in das System eingebracht.
Es bietet eine Autonomie von zwei
Stapeln mit jeweils 1,1 m Stapelhöhe.
Durch die pfiffige Nutzung der drei
Palettenplätze abwechselnd als Rohteil- bzw. Fertigteilstapel besteht für
den Austausch eines Wagens die
komplette Laufzeit eines Stapels Zeit.
Das reduziert die Personalbindung.
Ein sechsachsiger Motoman HP20D
mit mehr als 1,7 m Reichweite und 20
kg Traglast von Yaskawa übernimmt
das Werkstückhandling. Durch seine
kompakten Abmessungen und den
schlanken Arm kann er durch die hintere Beladetür in die Maschine eintauchen.
Eine besondere Herausforderung war
die Konstruktion des Greifwerkzeugs:
Da es im Bearbeitungsraum sehr eng
zugeht, war ein Doppelgreifer zum
beladezeitminimalen Teilewechsel in
der Maschinenspindel erforderlich.
Zusätzlich brauchte man noch ein
drittes Greifmodul, da im Prozess aus
dem becherförmigen Rohteil der Boden ausgestochen wird. Diesen muss
der Roboter zusammen mit dem Fertigteilring entnehmen.
Die Erfahrungen von Paul Wiens, Bereichsleiter Metall bei Schmid, sind
bisher ausnahmslos positiv: Durch
die Automation wird eine gleichbleibend hohe Qualität erreicht. Die
Werkstücke werden nun in einem Arbeitsgang auf Länge gedreht und entgratet. Dabei ist die Rundheit der Fertigteile sogar noch deutlich besser als
erwartet, so dass der nachfolgende
Richtarbeitsgang mindestens vereinfacht wird, gegebenenfalls sogar entfallen kann.
Außerdem kann das System zum
Schichtende nochmals gefüllt werden
und mannlos ein kompletter Werkstückvorrat bearbeitet werden, was
zusätzliche Kapazität schafft. Die
Mitarbeiter haben sich schnell in die
Bedienung eingearbeitet. Nach und
nach werden daher jetzt weitere
Werkstückvarianten eingerichtet. Auf
Sicht ist angedacht, eventuell noch eine Bohrstation zu integrieren – die
Flexibilität des Roboters jedenfalls
bietet die Grundlage dafür, solche
Prozesse jederzeit mit überschaubarem Aufwand nachrüsten zu können.
EGS Automatisierungstechnik GmbH
www.egsgmbh.de
Mit seinen Automationslösungen für
das Be- und Entladen von CNC-Maschinen will Robojob aus Belgien nun
auch verstärkt die Zerspanungsindustrie in Deutschland angehen.
Schließlich habe man bereits über 75
Automatisierungslösungen in über 40
deutschen Unternehmen installiert,
so Geschäftsführer Helmut De Roovere stolz: „Mehrere Unternehmen haben bereits ihre zweite, dritte, vierte
und sogar fünfte Anlage gekauft.“
De Roovere kennt die Bedürfnisse der
Zerspanungsindustrie gut, schließlich ist er selbst Leiter eines Zerspanungsbetriebs
– Aluro CNC in Belgien
und hat Robojob 2007 gegründet, um die eigene
Fertigung zu automatisieren. Mit Turn-Assist
und Mill-Assist können
Dreh- und Fräsmaschinen automatisch be- und
entladen werden. Besonderes Augenmerk hat
man auf die Bedienerfreundlichkeit gelegt.
Die Einrichtungszeit für ein neues
Teil beträgt weniger als 5 Minuten,
bei sich wiederholenden Teilen sogar
weniger als 1 Minute.
Für die verstärkte Aktivität auf dem
deutschen Markt hat man Partnerschaften mit mehreren unabhängigen
Händlern von Mazak geschlossen:
„Darunter Müfra, Mager & Wedemeyer, Oltrogge und CNC-Wimmers. Vor
kurzem haben wir auch mit Georg
Noll einen Vertrag abgeschlossen, das
ist der größte unabhängige MazakHändler in Europa“, so de Roovere.
Robojob BVBA
www.robojob.eu
Für die Aktivität auf dem deutschen
Markt hat Robojob Partnerschaften
mit Mazak-Händlern geschlossen
Süddeutschland-Vertrieb für Robotik-Standardzellen
Cellro erweitert mit Martin Systems
sein deutsches Partnernetzwerk
Bram de Koning (Cellro,
links) und Claus Martin besiegeln die Partnerschaft
Über eine Partnerschaft mit Martin
Systems erweitert der holländische
Automatisierungsspezialist
Cellro
sein Vertriebsnetzwerk in Deutschland. Martin Systems, ein Ableger des
Robotikspezialisten Martin Mechanic, vertritt die Niederländer nun in
Süddeutschland. In Norddeutschland
übernimmt Cellro Vertrieb und Kundendienst selbst.
Cellro konzentriert sich auf modulare
und standardisierte Automationslösungen für die Zerspanungsindustrie – von Palettensystemen bis hin zu
Roboterzellen. Dazu gehören etwa
die schutzzaunlosen Xcelerate-Zellen, die eine automatisierte Be– und
Entladung von Werkzeugmaschinen
ermöglichen, ohne die Zugänglichkeit zur Maschine zu behindern. Diese Standardlösungen werden in Süddeutschland nun von Martin Systems
angeboten
Neben Martin Systems kann Cellro einen weiteren Application Partner in
seinem Netzwerk willkommen heißen: In Österreich wird das Unternehmen jetzt von Proautomation vertreten. Cellro prüft momentan mögliche
weitere Partnerschaften, um sein
Netzwerk weiter zu vergrößern.
Cellro B.V.
www.cellro.com
MATERIALFLUSS
Wandlungsfähige Maschinenverkettung mittels mobiler Transportroboter
MT Robot AG
In einer grossen mechanischen
Fertigungshalle stehen die
Bearbeitungszentren in einer Reihe
und liefern kontinuierlich ihren
Output. Doch es sind nicht immer die
gleichen Teile und nicht immer folgen
sie den gleichen Bearbeitungsschritten. Manche müssen zum
Härten, manche in die Reinigungsanlage und einige zum nächsten
Bearbeitungszentrum. Ein kompliziertes Szenario, bei dem alle
Riedstrasse 16
CH-4222 Zwingen
Telefon: +41 61 775 20 20
Telefax: +41 61 775 20 21
[email protected]
www.mt-robot.com
Bearbeitungschritte beliebig miteinander verknüpft werden sollen.
Dies wirtschaftlich zu gestalten, stellt
jeden Fertigungsplaner vor enorme
Herausforderungen. Wer diese
Problematiken jedoch löst, kann auf
Anforderungen des Marktes schnell
und effizient reagieren.
Mit dem UNITR stellt die MT Robot AG
ein Werkzeug zur Verfügung, das auch
als „Schweizer Taschenmesser des
Materialflusses“ bezeichnet werden
könnte. Innerhalb kürzester Zeit wird
der gesamte Materialfluss automatisiert. Unsere Transportroboter
arbeiten Hand in Hand. Dreischichtig,
365 Tage. Bei hoher Flexibilität, aber
auch wandelbar für neue Aufgaben.
UNITR steht für: Flexibel, wandlungsfähig und dadurch besonders
effizient. Eine Investition in die
Zukunft, welche sich innert kürzester
Zeit amortisiert.
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Robotik: Praxis & Trends
Nr. 5 / Mai 2015
Seite 6
Deutlich kostengünstiger als eine Bearbeitung auf CNC-Maschinen
Im Fokus steht gleichbleibend hohe und reproduzierbare Qualität
Roboter entgratet Kurbelwellen
Roboter sandstrahlt Medizinteile
Grate auf Kurbelwellen können im
schlimmsten Fall zu Lagerschäden
und Motorausfällen führen und
müssen daher nach der CNC-Fertigung effizient entfernt werden.
Robotergeführte Entgrat-Anlagen
von SHL sind dabei deutlich kostengünstiger als CNC-Maschinen.
„Es gibt zwei Konzepte zur Roboterbasierten Entgratung von Kurbelwellen. Das eine ist werkstückgeführt,
das andere werkzeuggeführt. Beide
Verfahren führen zum gleichen Ergebnis, die Qualität ist dieselbe“, sagt
Holger Merkt, Leiter Anwendungstechnik in Böttingen.
In der werkzeuggeführten Version ist
die Kurbelwelle stationär über Spitzen und Backen in eine Aufnahme gespannt und dann mit Werkzeugen bearbeitet, die der Roboter mit sich
führt. Dabei kommt eine mit Druckluft betriebene Spindel zum Einsatz.
„Diese hat den Vorteil, dass sie sich
frei bewegen kann. Das ist wichtig,
weil wir nicht wissen, wo die Grate
sitzen“, sagt Merkt. „Durch die Flexibilität der Spindel erreichen wir alle
Stellen am Bauteil zuverlässig.“
Weitere Besonderheit: Die Kurbelwelle wird durch eine Achse gedreht, die
als siebte Roboterachse direkt angesteuert wird. Somit fährt der Roboter
seine Bahn ab und die Kurbelwelle
wird zusätzlich bewegt. Das stellt sicher, dass alle Bereiche der Kurbelwelle bearbeitet werden können.
Je nach Ausbildung des Grates kommen Fräser für das Grobe und Bürsten für die Nacharbeit zum Einsatz:
Der Werkzeugwechsel geschieht vollautomatisch und in Sekundenschnelle. Der Roboter holt sich Fräser oder
Bürste je nach Bedarf aus dem Depot.
Nach einem Arbeitsgang führt die
Messvorrichtung eine automatische
Werkzeugbruchkontrolle durch, damit es zu keinen verschleißbedingten
Schäden kommt.
In der werkstückgeführten Variante bewegt der Roboter die
Kurbelwelle zu den jeweiligen
Bearbeitungsstationen
In der werkzeuggeführten
Version ist die Kurbelwelle
stationär in eine Aufnahme
gespannt, und das Teil wird
mit Werkzeugen bearbeitet,
die der Roboter mit sich führt
Bei der werkstückgeführten Variante
nimmt der Roboter das Bauteil auf
und führt es zu den verschiedenen
Bearbeitungsstationen. Im Vergleich
zum werkzeuggeführten Entgraten
ist hierfür mehr Arbeitsraum notwendig: Rund 25 statt 7 Quadratmeter.
Dafür punkten diese Anlagen bei den
Taktzeiten. „Bei Variante eins werden
die Werkzeuge in der Prozesszeit gewechselt. Das kostet Zeit. Fest gerüstete Werkzeuge arbeiten schneller“,
sagt Merkt.
Auch bei der Werkstückführung werden Sekundärgrate mit Fräsen und
Bürsten entfernt. Der Roboter spannt
auf, holt sich die Kurbelwelle und
führt sie an die verschiedenen Arbeitsstationen. Liegen Grate an
schwer zugänglichen Stellen oder
weisen Besonderheiten auf, kommen
Spezialwerkzeuge wie Reinigungswalzbürsten zum Einsatz. Nach jedem Bearbeitungsprozess wird der
Greifer automatisch gereinigt.
Die Entgratung von Kurbelwellen auf
CNC-Maschinen wäre zwar in vielen
Fällen möglich und präziser. „Allerdings liegen die Stundensätze um ein
Vielfaches höher“, erklärt Merkt. Zudem werde eine derart hohe Präzision bei der Gratentfernung gar nicht
gefordert. „Deswegen ist die Entgratung von Kurbelwellen mit einer Roboteranlage viel kostengünstiger.“
SHL Automatisierungstechnik AG
www.shl.ag
Für medizinische Implantate und
Instrumente wird höchste und reproduzierbare Qualität gefordert.
Die schweizerische Robofact hat
deshalb mit einem ABB-Roboter eine Lösung für das Sandstrahlen
von Präzisionsteilen realisiert.
„Uns hat eine Medizintechnikfirma
kontaktiert, die eine neue Lösung für
das Sandstrahlen einiger ihrer Produkte suchte“, erklärt Roland Egli,
Geschäftsleiter der Robofact. „Die
Maximierung der Prozesssicherheit
stand dabei im Vordergrund.“
Bisher wurde der Fertigungsschritt
des Sandstrahlens manuell von einem Angestellten ausgeführt. Dies ist
jedoch eine anspruchsvolle Aufgabe,
die Konzentration und eine ruhige
Hand erforderte. Weitere Herausforderung: Die Oberfläche einiger der
Werkstücke ist so beschaffen, dass
kein Unterschied zwischen einem behandelten und einem unbehandelten
Werkstück erkennbar ist. Es
lässt sich optisch also nicht
kontrollieren, ob die gesamte
Oberfläche vom Sandstrahl bestrichen wurde. Auch Differenzen in der Intensität und Dauer des Strahlens bleiben unsichtbar.
Gefragt war daher eine Automatisierung dieser Arbeit.
„Diese wäre noch vor einigen
Jahren an der Komplexität der
Rahmenbedingungen gescheitert“, so Egli. Mit einer übergeordneten Steuerung, die auch
Variablen wie die Zusammensetzung der Abrasivmittel und
den Druck des Luftstroms kontrolliert, sei dies jedoch nun
machbar geworden.
Die Lösung hat Egli zusammen mit der Sablux Technik
realisiert, die ihr Knowhow im Sandstrahlen einbrachte. „Für die Sandstrahlzelle forderte der Endkunde die
gleichbleibend hohe, reproduzierbare
Qualität des Prozesses – also jedes
Werkstück einer Serie über die ganze
vorgesehene Bearbeitungsfläche lückenlos mit dem gleichen Druck unter demselben Winkel zu bestrahlen." Faktoren wie Verarbeitungsgeschwindigkeit und Autonomie des
Systems, die üblicherweise bei der
Automatisierung einen hohen Stellenwert genießen, seien dagegen sekundär gewesen.
In der Medizintechnik-Lösung wird
der Roboter – ein IRB 140 – durch eine Gummischleuse vom Sandstrahlbereich abgeschirmt. Er lenkt nicht
den Sandstrahl, sondern bewegt das
Werkstück, nachdem er es von der
Zuführung geholt hat. Es kommt also
nur ein Teil des Greifers, der die zu
bestrahlenden Teile in der programmierten Bewegung in den Sand-LuftStrom führt, in Kontakt mit den Abrasivmitteln.
ABB Automation GmbH
www.abb.com/robotics
Der IRB 140 ist durch eine Gummischleuse vom Sandstrahlbereich abgeschirmt. Damit kommt nur ein Teil des
Greifers in Kontakt mit den Abrasivmitteln
Werkzeugreste schnell und sicher entfernt
Erodiereinheit mit
automatischem Vorschub
/ Perfect Welding
/ Solar Energy
/ Perfect Charging
DIE PERFEKTE
VERBINDUNG IST MÖGLICH.
WEIL TPS/i ROBOTICS DIE INTELLIGENTE
REVOLUTION VOLLKOMMEN MACHT.
TPS/i Robotics – die Vollendung der intelligenten Revolution. Die TPS/i für Roboter ist die perfekte Verbindung zwischen
Mensch, Maschine und Produktionsumgebung. Durch höchste Individualisierbarkeit, Verbesserungen vieler Details und
vereinfachte Interaktion setzt die TPS/i neue Maßstäbe im Bereich des Roboterschweißens. Das Ergebnis: Beste Schweißqualität, maximale Sicherheit und höchste Effizienz. In Summe die besten Schweißprozesse für alle automatisierten
Serienproduktionen. Mehr Informationen finden Sie unter: www.fronius.de
Handlingtechs Eromobil entfernt Werkzeugreste schnell
und sicher, wenn beim Bohren oder Gewindeschneiden
das Werkzeug abbricht. Nun gibt es die Erodiereinheit
auch mit automatischem Vorschub. Dieser entlastet das
Bedienpersonal – gerade wenn es schnell gehen muss.
„Ab welchen Stückzahlen sich der automatische Vorschub lohnt, hängt von den individuellen Voraussetzungen ab“, so Produktmanager Robert Porrmann. In einer
Pkw-Motorenfertigung mit relativ kurzen Taktzeiten
und hohen Maschinenstundensätzen beispielsweise
bleibt gar keine Zeit, einen abgebrochenen Bohrer auf
der Maschine aus dem Werkstück zu entfernen. Üblich
ist es, solche Werkstücke an einer zentralen Station zu
bearbeiten. Eine spezielle
Vorbereitung des Werkstückes für das Eromobil ist
nicht erforderlich. Man
braucht nur eine gerade
Führung und eine Kühlmittelversorgung.
HandlingTech AutomationsSysteme GmbH
www.handlingtech.de
Schnell und einfach lassen
sich mit dem Eromobil abgebrochene Werkzeuge
entfernen
Nr. 5 / Mai 2015
Robotik: Praxis & Trends
Seite 7
KURZ NOTIERT
Palettierer: schnell und sparsam
Kawasakis High Speed-Palettier-Roboter der CP-Serie
können Traglasten von 180
bis 500 Kilo bei einer Reichweite von 3255 mm bewältigen. Dank des ambitionierten Engineerings punkten
die Roboter mit Spitzenwerten in punkto Taktzeit. So
kommt der kleine 180er bei einer Traglast von 130
Kilo auf 2050 und der große 500er immer noch auf
1000 Zyklen pro Stunde. Das bescheidene Eigengewicht aller Modelle (ca. 1600 kg) ist das Resultat
eines konsequenten Designs und der Beschränkung
auf wenige Baugruppen. Über 90 Prozent der Komponenten sind bei der Roboter-Serie identisch. Das
vereinfacht die Wartung und spart Platz für Ersatzteile. Die Roboter sind zudem energiesparend: Eine
integrierte Hybridfunktion führt die Energie der
Bremsvorgänge zurück, was den Strombedarf drastisch senkt – gerade bei den fürs Palettieren typischen, langen Wegen in den Hauptachsen.
www.kawasakirobot.de
Modularer Gelenkbaukasten spart Kosten
UR3 kann als dritte helfende Hand des Werkers eingesetzt werden
Auf dem Weg zum
1000-Euro-Roboter
Kleiner Leichtbauarm treibt
Tisch-Automatisierung voran
Mit der nächsten Generation seines Robolink Baukastens geht Igus eine weiteren Schritt in Richtung
Lowcost-Robotik. Mit den leichten direkt angetriebenen Gelenkarmen kann ein 4-Achs-Roboter ab 1500 Euro gebaut werden, zukünftig soll sogar die 1000-EuroMarke fallen.
Mit dem Modell UR3 erweitert Universal Robots seine Roboterfamilie.
„Mit 3 Kilogramm Traglast und einem sehr geringen Platzbedarf ist
der UR3 quasi der kleine Bruder der
größeren Modelle UR5 und UR10“,
berichtet Esben H. Østergaard,
CTO und Mitgründer der dänischen Leichtbau-Spezialisten.
Während die großen Brüder
zum Beispiel für die Be- und
Entladung von Maschinen
gedacht sind, zielt der UR3
auf leichte Montageaufgaben
und automatisierte Werkbankszenarien, wo er in der
Tisch-Automatisierung
quasi als dritte Hand des
Werkers eingesetzt werden kann. „Ein einziger
Werker kann mit dem
UR3 als eine dritte helBesonders klein und flexibel: Der UR3 soll in der
fende Hand das leisten,
Tisch-Automatisierung Hand in Hand mit dem
was bislang die Aufgabe
Menschen arbeiten
von zwei Personen
war“, erklärt Østergaard.
Durch seine kleine Größe sei der oder Schrauben. Der kompakte
UR3 der optimale Assistent in der Tischroboter wiegt nur 11 KiloMontage, beim Polieren, Leimen gramm, hat eine Traglast von 3 Kilogramm, eine 360°-Rotation an allen
Drehgelenken sowie eine endlose
Rotation an der Werkzeugschnittstelle. Durch die endlose Rotation an
der Werkzeugschnittstelle kann der
Roboter zum Beispiel mit einem
ganz normalen Schraubenzieher
ausgestattet werden und dann
Schrauben festziehen.
Der UR3 besitzt 15 justierbare Sicherheitsfunktionen. Eine davon ist
der Kraftregler, der die Roboter-Kräfte bei Kontakt begrenzt. Der UR3
hat, wie seine großen Brüder, eine
Standard-Kraftregelung von 150
Newton, kann aber so programmiert
werden, dass er bereits bei nur 50
Newton automatisch stoppt.
Durch seine endlose Rotation an der
Die Robolink D-Gelenke sind in drei Größen erhältlich und
können mit Verbindungselementen aus Kunststoff oder Aluminium zu Gelenkarmen mit ein bis vier Achsen beliebig
kombiniert werden. Dabei wird der Gelenkarm direkt über einen Motor an der Achse angetrieben. Robolink D nutzt dabei
ein schmierfreies PRT-Polymer-Rundtischlager, das durch ein
Schneckenradgetriebe oder die Schrittmotoren Nema 17 oder
23 angetrieben wird.
Mit dem RobolinkD-Baukasten kann
man 4-Achs-Roboter
zwischen 1500 und
2500 Euro entwickeln
Vision und Robotik integriert
Mit der Software Easy
Vision Picking integriert Denso die Bildverarbeitung erstmals
direkt in seine RC8 Roboter-Controller. Das
vereinfacht die Umsetzung von Pick&PlaceAufgaben. Zudem kann man so auf einen externen
PC verzichten. Easy Vision Picking erkennt die Position der Teile auf der Zuführanlage und gibt die
Daten an den Roboter weiter, damit dieser gezielt
zugreifen kann. Seine Stärken spielt EVP insbesondere beim Zuführsystem Eyefeeder aus. Hier werden die Teile über einen Schüttgutförderer zugeführt und gelangen so in den Erfassungsbereich des
mit EVP verbundenen Kamerasystems. Die Motoren des Eyefeeder werden dabei direkt vom RC8
Controller angetrieben.
www.densorobotics-europe.com
Zykluszeit um 25 Prozent gesenkt
Mit dem Racer 999 hat Comau
den vor einem Jahr eingeführten Racer 7–1–4 weiter entwickelt: Der neue Roboter ist
schneller, belastbarer und wendiger. Mit 999 mm Reichweite
ist er für Anwendungen mit beschränktem Platz geeignet, etwa Montage, Maschinenautomation oder Verpackung. Der Roboter kann sowohl am Boden, als
auch an Wand, Decke oder schrägen Flächen montiert werden. Der Racer 999 ist für eine Tragkraft
von sieben Kilogramm ausgelegt, kann aber bei einer begrenzten Auslenkung der Achse 5 bis zu
zehn Kilogramm stemmen. Die Steuersoftware
E-motion optimiert den Bewegungsfluss und senkt
die Zykluszeit im Vergleich zum Vorgängermodell
um 25 Prozent.
www.comau.com
Kleinrobotik für den Reinraum
Mit dem KR Agilus CR bringt Kuka eine spezielle Variante seiner Kleinroboterserie, die für Reinraumanforderungen in Elektro- und Kunststoffindustrie sowie Pharma und Medizintechnik optimiert wurde. Mit innen
liegenden Leitungen und Energiezuführungen ist der Agilus CR für die
Produktion in partikelfreien Umgebungen geeignet. Spezielle Oberflächenbehandlungen weisen eine sehr
hohe Beständigkeit gegenüber Reinigungsmitteln
auf und geben praktisch keine Partikel an den Reinraum ab. Optimierte Gelenke und Dichtungen verhindern, dass Abriebe zum Problem werden. Der
KR6 R900 sixx CR entspricht der Reinraumklasse 2.
www.kuka-robotics.de
www.automationspraxis.de/robotik
„Mit der modularen Kombination aus Gelenkarm, Motor und
Getriebe entsteht ein individuell konfigurierbares RobotikSystem“, erklärt Produktmanager Martin Raak. Der leichte
und flexible Baukasten sei gerade interessant, wenn es um
Mensch-Maschine-Kollaboration geht. Durch Fortschritte in
der Entwicklung und Fertigung kann man derzeit mit Robolink D einen 4-Achs-Roboter zwischen 1500 und 2500 Euro
entwickeln, inklusive Motoren und Leitungen. „Unser Ziel ist
es, durch die kontinuierliche Weiterentwicklung des Baukastens die Kosten weiter zu senken, so dass die Konstruktion eines 4-Achs-Roboters ab 1000 Euro schon in naher Zukunft
möglich ist“, verspricht Raak.
Die Traglasten reichen bis 4 kg – und das bei einem Eigengewicht von nur 5 bis 8 kg. Die Motoren sind mit optionalen
handelsüblichen Steuermodulen regelbar. „Künftig ist auch
eine günstige und einfache Motorsteuerung über einen Webbrowser denkbar“, gibt Raak einen Ausblick.
Igus GmbH, www.igus.de
Werkzeugschnittstelle kann der Roboter mit einem ganz normalen Schraubenzieher Schrauben festziehen
Universal Robots A/S
www.universal-robots.com
Montage & Handhabung
Nr. 5 / Mai 2015
Seite 8
Taktzeit von 1,9 Sekunden erreicht – Scara-Roboter von Vision-System geführt
Flexible Zuführanlage: richtig ins Nest gelegt
Für einen Kunden aus dem Bereich
der magnetischen Werkstoffe hat
Mafu eine flexible Zuführanlage
für sechs unterschiedliche Varianten von Stanzteilen konzipiert. Die
Aufgabenstellung war eine Herausforderung, wurde aber mit einer realisierten Taktzeit von 1,9 Sekunden gelöst.
Auf kleinstem Raum sollen in der Zelle unterschiedlichste Stanzteile lagerichtig zugeführt und sortiert werden,
um dann von einem Vision-geführten
Scara-Roboter in ein speziell entwickeltes Palettier-System abgelegt
zu werden.
Zu Beginn des Prozesses werden die
Stanzteile manuell in den Teilebunker
des Mafu-Feeders geschüttet. Die flexible Zuführlösung für Kleinteile im
Schüttgut fördert die Stanzteile auf eine Auswertefläche, die mit einer speziellen Dunkelfeldbeleuchtung zum
Erkennen der Teilelage oben/unten
ausgestattet ist.
Das Vision-System, das auf sechs Teiletypen eingelernt wurde, lokalisiert
die Lage und steuert den Scara-Roboter entsprechend an. Mittels eines Vakuumgreifers entnimmt der Roboter
das Stanzteil und legt es in eines der
eng tolerierten 150 Teilenester der
Kunststoffpaletten des Stapelmagazins ab.
Das Palettier-System für Kunststoffpaletten haben die Spezialisten für
Zuführ- und Entwirr-Technologie sowie Robotik und Bin Picking speziell
für diese Aufgabestellung entwickelt
und dann auf engstem Raum in die
Anlage integriert. Das Palettier-System bietet Platz für insgesamt 60
Kunststoffpaletten – jeweils 30 bestückte und 30 Leerpaletten.
Ist eine Palette befüllt, wird diese abgesenkt und gibt den Platz frei für die
nächste. Eine neue, leere Kunststoffpalette wird parallel dazu ausgehoben, in die richtige Position gebracht
und fixiert. Das Prinzip funktioniert
nach dem Paternosterprinzip und
kann auf engstem Raum eingesetzt
werden. Ist das Stapelmagazin mit
vollen Kunststoffpaletten bestückt,
stehen diese zur Entnahme bereit.
Beim Hochfahren der leeren Kunststoffpaletten werden diese mittels Codierung überprüft, ob die eingelegten
Paletten bzw. Nester passend zu den
Teilen ausgewählt wurden.
Mafu GmbH
www.mafu.de
Flexible Zuführanlage für sechs Varianten von Stanzteilen:
Rechts die Auswertefläche mit einer speziellen Dunkelfeldbeleuchtung zum Erkennen der Teilelage, links das speziell
entwickelte Palettier-System
Ferromagnetische Teile handhaben
Achsen zu Multi-Linear-Lösungen
Kompakte Magnetgreifer
Wie sich eigene Linearachsen und
-motoren zu Multi-Linear-Lösungen
für hochdynamische Applikationen
mit höchster Präzision kombinieren
lassen, verdeutlicht Yaskawa mit einer Demoanlage. Diese kombiniert
zwei Linearmotoren und eine Linearachse der SGL-Reihe mit einem rotatorischen Sigma-5-Servomotor auf einer gemeinsamen Magnetbahn. Damit ergeben sich Dualachsbewegungen in Y- und Z-Richtung. Eine magnetische Feder dient als Gewichtsausgleich. Der bis zu 6 m lange Unterbau
besteht aus Carbon, das zu Steifigkeit
bei geringem Gewicht beiträgt.
Die Anwendungsgebiete sind
weit gefächert: von der Verpackungsindustrie
über
Pick&Place- und Handlingaufgaben oder Zuführprozesse bis hin zur CNC-Metallbearbeitung und zum Einsatz
bei 2D-/3D-Drucktischen. Die Linearsysteme aus Eschborn umfassen eisenbehaftete und eisenlose Linearmotoren bis über 7500 N Spitzenkraft, Gantry-, Auslegerachsen und
Portalachsen sowie Tandemlösungen
bis über 15 000 N. Über das reine
Achssystem hinaus bieten die Eschborner auch alle weiteren Komponenten für eine Komplettlösung aus einer
Hand an: etwa die passenden Servoverstärker, die Steuerung und das
Bedienfeld (HMI).
Yaskawa Europe GmbH
www.yaskawa.eu.com
Mit batterielosen Absolut-Encodern
Mit der RCP5 bringt IAI eine
neue Generation von elektrischen Linear-Aktuatoren mit
batterielosen Absolut-Encodern. Die aktuelle Position
wird dabei anhand eines fixierten Zahnrads überprüft. Dies erspart eine Stützbatterie zur Datenspeicherung. Der wesentliche
Vorteil des batterielosen Absolut-Encoders zeigt
sich vor allem nach einer Anlagenabschaltung: Alle
Positionsdaten bleiben erhalten. Die aktuelle Position wird sofort wieder eingenommen – ohne Referenzfahrt, auch im Fall eines Not-Aus. Die Linearaktuatoren der RCP5-Serie sind in einer Schlittenund einer Schubstangenausführung verfügbar.
www.iai-gmbh.de
Flexible Zuführung für Varianten
Präzise und hochdynamisch
Die Linearachsen und -systeme
werden wie alle Geräte im eigenen Haus produziert und
sind damit technisch aufeinander abgestimmt
KURZ NOTIERT
Die Baureihe seiner
digital
ansteuerbaren Magnetgreifer
erweitert
Schunk
um die besonders
kompakten Monopol-Greifer EGM-M.
Bereits in der kleinsten Baugröße (26 x
98 mm) eignen sich
die Kraftpakete für
die
Handhabung
von Teilen bis 7 kg.
Ähnlich wie Saug- Mit den Magnetgreifern EGM lassen
greifer können die sich unterschiedliche ferromagnetische Teile im Wechsel handhaben
Monopol-Greifer
flexibel zu größeren
Einheiten
kombiniert werden. Wie alle EGM Magnetgreifer arbeiten die
Monopol-Greifer mit energieeffizienten Elektropermanentmagneten, die lediglich zum Aktivieren und Deaktivieren
für 300 ms einen kurzen Stromimpuls benötigen.
Für die Handhabung schwerer und komplexer ferromagnetischer Teile sind die Bipol-Greifer EGM-B konzipiert. Es gibt
sie mit einem, zwei oder vier Polpaaren in unterschiedlichen
Anordnungen. Mithilfe von Polverlängerungen können sie
an das jeweilige Objekt angepasst werden. Da sie die Greifer
Schutzklasse IP52 erfüllen, sind sie eine ideale Lösung zur
flexiblen Beladung von Werkzeugmaschinen. Die Magnete
gibt es in den Polgrößen 30, 50 und 70 mm.
Schunk GmbH & Co. KG; www.schunk.com
Mit dem flexiblen AC-Feeder
reagiert ZBV Automation auf
die steigende Variantenvielfalt
in der Produktion. „Mit dem
AC-Feeder können Kunden mit
nur einem Zuführsystem mehrere und unterschiedliche Produkte lagerichtig sortieren und der Fertigungslinie
zuführen“, so der ZBV-Geschäftsführer Michael
Berse. Dafür sorgt ein innovatives Wirkprinzip, bei
dem die Sortierung produktindividuell in Amplitude und Frequenz stufenlos einstellbar ist. Durch
die direkte Sortierung aus Schüttgut kann oftmals
eine teure Anspendung aus Blister oder Tube vermieden werden.
www.zbv-automation.de
Ruckfrei und präzise schwenken
Röhms Schwenkeinheit RSP-flex
mit verriegelter Mittelstellung
überzeugt durch Geschwindigkeit sowie ruckfreies und präzises Schwenken. Basis dafür ist
die kompakte Bauweise und das
innovative Stoßdämpferkonzept.
Dieses erlaubt ruckfreies und
schnelles Schwenken aus den Endlagen und der
Mittelstellung, ohne den Kolbenraum entlüften zu
müssen. Innovative Automatisierungswege beschreiten die Sontheimer auch mit dem KunststoffGreifer RRMP, der kundenindividuell innerhalb
kurzer Zeit produziert wird und mit anpassbaren
Backenformen punktet. Zur passgenauen Herstellung des Greifers wird lediglich ein 3D-Modell des
Werkstücks benötigt. Vorteilhaft ist auch das geringe Eigengewicht.
www.roehm.biz
Drei-Achs-Positioniersystem
Mit dem Drei-Achs-Positioniersystem (DAP) bringt Leantechnik eine
innovative Neuerung für die Positioniertechnik: Das Positioniersystem
passt die Abstände zwischen den
Aufnahmepunkten von Bauteilen
automatisch an und lässt sich so
schnell auf unterschiedliche Abmessungen einstellen. Es kann überall dort eingesetzt werden, wo eine Vielzahl an Produktvarianten zu handhaben ist,
etwa im Karosseriebau der Automobilindustrie. Die
Wiederholgenauigkeit liegt bei 0,01 mm, die Hubkraft beträgt 3500 N. Beim DAP sind auf drei Achsen montierte Lifgo-Zahnstangengetriebe miteinander synchronisiert.
www.leantechnik.com
Linear um die Ecke gedacht
Für individuelle Gestaltungswünsche bietet Igus neben geradlinigen Linearführungen nun
auch gebogene Drylin-Schienen
an. Diese basieren auf den bewährten Drylin W-Lineargleitlagern und bieten
auch für kurvenförmige Verfahrwege eine kostengünstige Lösung. Die gebogenen Führungsschienen
bestehen aus Aluminium und einer widerstandsfähigen hartanodischen Beschichtung. Angepasste
Führungsschlitten realisieren Kurvenfahrten ohne
Verkanten und Verklemmen.
www.igus.de
www.automationspraxis.de/robotik
Nr. 5 / Mai 2015
Moulding Expo
Seite 9
Interview: Ulrich Kromer (Messe-Stuttgart), Ulrich Hermann (Bundesverband MF)
„Wir lasten die verfügbare Fläche von
31 500 Quadratmetern komplett aus“
Über die Perspektiven und über die
Ausrichtung der neuen Stuttgarter
Werkzeug- und Formenbau-Messe
Moulding Expo (5. bis 8. Mai 2015)
sprechen Messe-Stuttgart-Chef Ulrich Kromer von Baerle und der
Präsident des Bundesverbands Modell- und Formenbau, Ulrich Hermann.
AP: Die Messelandschaft für die Werkzeug-, Modell- und Formenbaubranche
hat sich in den letzten Monaten stark
verändert. Welche zukünftige Rolle sehen Sie hier für die Moulding Expo?
Hermann: Wir sehen die Moulding Expo
als belebendes Element einer extrem dynamischen Branche. Wir sind davon
überzeugt, dass sich diejenigen Messeplätze dauerhaft etablieren werden, denen es gelingt, ihr jeweiliges Profil zu
schärfen und Ausstellern wie Besuchern
attraktive Angebote zu machen.
AP: Wieviel Aussteller erwarten Sie?
Kromer: Die drei avisierten Messehallen
4, 6 und 8 sind mit über 600 Ausstellern
belegt. Wir werden eine komplette Auslastung der verfügbaren Fläche von insgesamt 31 500 Quadratmetern haben.
Und was mich besonders freut: Rund ein
Drittel aller Anmeldungen kommen aus
dem Kernbereich des Metiers, sind also
Werkzeugmacher oder Modell- und Formenbauer. Kein Wunder, wir sind hier in
Stuttgart in einem Automobil-Cluster
und in einem der größten Konsumgütermärkte Europas. Daher gibt es in Süddeutschland auch eine sehr hohe Dichte
an Werkzeug-, Modell- und FormenbauBetrieben. Über 20 Prozent der Unternehmen, die im Mai ihre Innovationen
zeigen, kommen aber auch aus dem Ausland. Den größten Anteil unter diesen 26
Nationen nehmen Portugal, Italien, die
Schweiz, Frankreich und die USA ein.
AP: Haben Sie Bedenken, dass die
Moulding Expo eine Zuliefermesse für
den Werkzeug-, Modell- und Formenbau wird? Wie schafft man es, dass tatsächlich die Kunden der Unternehmen
Messe-StuttgartChef Ulrich Kromer
(l.) und Ulrich Hermann, Präsident
des Bundesverbands Modell- und
Formenbau
Wir die Wettbewerbsfähigkeit
Ihrer Firma.
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aus der Werkzeug-, Modell- und Formenbaubranche kommen?
Hermann: Die Moulding Expo gliedert
sich in zwei Ausstellungsbereiche: Es
gibt den klassischen Modell-, Formenund Werkzeugbau mit Spritzgieß-, Umform-, Druckguss- und Gießerei-Werkzeugen, Lehren- und Vorrichtungsbau,
der sehr anwenderorientiert ist. Und es
gibt einen Bereich Hersteller und Systeme für die Branche. Um eine Balance zu
finden, von denen Aussteller und Besucher gleichermaßen profitieren, wird es
also immer wieder darauf ankommen,
möglichst viele Modell-, Formen- und
Werkzeugbauer als Aussteller zu gewinnen. Dann kommen auch deren Kunden.
Dazu will auch der Bundesverband Modell- und Formenbau mit seinem Gemeinschaftsstand einen Beitrag leisten.
Kromer: Die Moulding Expo hat hier einen klaren Themenfokus und ein klares
Nutzenversprechen. Der Werkzeug-, Modell- und Formenbauer steht dabei im
Mittelpunkt des Messeprogramms – sei
es mit begleitenden Fachveranstaltungen
wie dem Einkäuferforum Werkzeuge des
Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik sowie den drei Vortragsforen oder mit dem Moulding-ExpoInfostand bei den parallel in der Halle 9
stattfindenden Azubi- und Studientagen.
Moulding Expo in Kürze
Die Partner: „Von der Branche für
die Branche“ lautet die Idee der
Moulding Expo. Daher hat die Messe
Stuttgart für die inhaltliche Ausprägung die vier wichtigsten Branchenverbände als Partner mit ins Boot geholt: Den Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF),
den Bundesverband Modell- und
Formenbau (MF), den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau
(VDMA) und den Verein Deutscher
Werkzeugmaschinenfabriken (VDW).
Die Hallen: In Halle 4 gibt es einen
Schwerpunkt zum Modell- und Prototypenbau. Dort sind auch die additiven Fertigungsverfahren angesiedelt. In Halle 6 trifft man die Werkzeug- und Formenbauer sowie Zulieferer. In Halle 8 finden sich Werkzeugmaschinen, Präzisionswerkzeuge, Spannmittel, aber auch Werkzeugmacher für Umform- oder
Stanzwerkzeuge.
Das Programm: Zusammen mit
Partnern hat die Messe Stuttgart ein
umfangreiches Rahmenprogramm
auf die Beine gestellt.
Die Pyramide fördert die
Durchblutung des Gehirns
• Die von der Messe Erfurt organisierte Sonderschau Rapid.Area bildet
das Thema Generative Fertigungsverfahren ab.
• Auf dem 2. Technologietag Hybrider Leichtbau der Landesagentur für
Leichtbau Baden-Württemberg können sich die Messebesucher über
neueste Trends und Entwicklungen
informieren.
• Zudem veranstalten die Konradin
Zeitschriften mav und Automationspraxis an allen Messetagen ein Technologieforum Werkzeug- und Formenbau (Halle 8, Stand 8A71): Dieses beleuchtet die Themen Simulation/Programmierung (5. Mai), Werkzeugmaschinen sowie Werkzeugund Spanntechnik (6. Mai). Am 7.
Mai beleuchten Experten von Fanuc,
Kuka, Liebherr und Erowa die Automatisierung. Nachmittags steht die
Qualitätssicherung auf dem Programm. Am Freitag (8. Mai) rücken
die Oberflächen in den Fokus.
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technologieforum
Dieses Rahmenprogramm und viele weitere Besonderheiten haben wir über die
inhaltliche Auseinandersetzung mit den
Branchenverbänden erarbeitet. Umso
akribischer beschäftigen wir uns auch
damit, dass die Veranstaltung gerade die
Kunststoffverarbeiter sowie die Blechumformer und die Stanzer aus allen Ländern anzieht – diejenigen also, von denen die Unternehmen der Branche
schließlich ihre Aufträge erhalten. Denn
der Erfolg wird sich nur dann einstellen,
wenn Aussteller und Besucher gleichermaßen zufrieden sind.
AP: Welche Rolle spielen Automatisierung und Digitalisierung auf der Moulding Expo?
Kromer: Automatisierung bei Losgröße
eins ist mit Sicherheit ein sehr großes
Thema für viele Werkzeugmacher, um
maximale Maschinenauslastung zu erreichen, Kosten zu sparen und dadurch
preislich wettbewerbsfähig zu bleiben.
Aber auch um mit Themen wie fehlenden Fachkräften umzugehen, sind unter
dem Stichwort mannlose Fertigung
Handling- und Automatisierungssysteme
in den Unternehmen angekommen. Auf
der Moulding Expo werden auch interessante Werkzeugkonzepte in vernetzten
Systemen zu sehen sein, so zum Beispiel
ein Forschungsprojekt der FH Schmalkalden: In einem eingebetteten Diagnosesystem (EDS) eines 2K-Spritzgießwerkzeugs laufen die Daten aus 14 Sensoren
zusammen. Solche Systeme zur Überwachung von Prozessparametern können
auch zum Gehirn des Werkzeugs werden
und Daten der Erstabmusterung, der
letzten Änderung, aber auch Schusszahlen oder die Luftfeuchtigkeit bei der Lagerung des Werkzeugs dokumentieren.
AP: Und wie stehen Sie zur Rapid.Area
der Messe Erfurt und zu der parallelen
Messe Control der Schall-Gruppe?
Hermann: Sehr positiv. Das Thema Generative Fertigungsverfahren ist in der
Branche zwar nicht neu, hat aber weiterhin enormes Entwicklungspotenzial. Und
Qualitätssicherung ist ja nicht nur in der
Fertigung ein wichtiges Thema, es spielt
auch im Modell-, Formen-, Werkzeugund nicht zuletzt im Lehrenbau eine
zentrale Rolle. Daher sind beide Veranstaltungen sinnvolle Ergänzungen zur
Moulding Expo. Wir hoffen darauf, dass
sie genauso wie das von der Landesagentur für Leichtbau BW mitgetragene
Schwerpunktthema rund um Gewichtsreduktion – ohne die Elektromobilität
übrigens undenkbar ist – dazu beitragen,
ein breites Interesse an einem Besuch in
Stuttgart Anfang Mai 2015 zu wecken.
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Servicerobotik
Nr. 5 / Mai 2015
Seite 10
Rückblick auf die Expert Days on Service Robotics
Kombination aus Leichtbauarm und autonomem Transportroboter
Logistik- und Assistenzroboter
bringen Servicerobotik in die Praxis
Handling und Transport kombiniert
„Roboter werden mehr und mehr
zum alltäglichen Werkzeug“, freut
sich Schunk-Geschäftsführer Henrik
A. Schunk zur Eröffnung der achten Expert Days on Service Robotics. So halte nicht nur die MenschRoboter-Kollaboration verstärkt
Einzug in die Montagelinien der
großen Automobilkonzerne, sondern auch in der Logistik erkenne
man zunehmend das Potenzial.
Unter dem Motto „Service
robotics: Probing new horizons“ präsentierten 17
internationale Referenten
zwei Tage lang neue Technologien, Forschungsprojekte und Anwendungen
Ein Highlight der
Expert Days: Die
Premiere des
neuen Careobot
4 vom Fraunhofer IPA
Das bestätigt Dr. Christian Wurll,
Chief Technology Officer bei Grenzebach Automation. Insbesondere beim
Transportieren von leichten Waren
drängten immer mehr Anbieter auf
den Markt. Als Beispiele verweist er
auf Adepts Lynx-Systeme, den kanadischen Adam Robot, den Weasel des
Logistikriesen SSI Schäfer oder die
Systeme der von Grenzebach übernommenen Snox.
Auch beim Thema Kommissionieren
kommen autonome Fahrzeuge mehr
und mehr in Mode. Der Internetriese
Amazon hat hier beispielsweise den
Spezialisten Kiva geschluckt. Deren
Bots bringen Regale zu den Kommissionier-Mitarbeitern, die dann per
Pick by Light gesteuert die passenden
Waren entnehmen. Wurll: „So sparen
sich die Mitarbeiter viele Kilometer
Laufstrecke pro Tag.“ Bei Amazon
fahren schon Tausende dieser Bots
herum.
Grenzebach hat mit G-Com ein ähnliches System entwickelt, das unter anderem beim Logistik-Dienstkleister
BLG im Einsatz ist, um dort OnlineRücksendungen wieder einzusortieren. Für Wurll steht die Servicerobo-
tik daher im Logistik-Umfeld vor einem Boom: „Es wird definitiv mehr
Fahrzeuge im Einsatz geben. Ein großer Markt ist zudem die Krankenhaus-Logistik.“ Aber auch bei den
großen Automobilkonzernen gibt es
nach Einschätzung von Branchenkennern noch großen Nachholbedarf
bei der Intralogistik.
Weitere Potenziale für die Servicerobotik im Automobilumfeld liegen
in der Endmontage. So hat Audi
jüngst im Stammwerk Ingolstadt die
erste Mensch-Roboter-Kooperation
im VW-Konzern realisiert, die in der
Endmontage zum Einsatz kommt.
Der Roboter Part4you arbeitet dabei
ohne Schutzzaun Hand in Hand mit
dem Menschen, um ihm die Arbeit zu
erleichtern: Er greift in die Materialboxen und reicht dem Mitarbeiter die
Kühlmittelausgleichsbehälter
zur
Montage. Das vermeidet Rückenschäden durch ständiges Bücken.
Das werde kein Einzelfall bleiben, ist
Christoph Strassmair von der Entwicklung Montage bei Audi überzeugt: „In die immer noch sehr manuell geprägte Montage wird zunehmen der Roboter einziehen.“ Oft wer-
den Mitarbeiter und Roboter dabei in
Koexistenz arbeiten. Strassmair: „So
kann der Roboter monotone Tätigkeiten ohne Wertschöpfung übernehmen, etwa Teile aufs Band setzen.
Oder er führt einzelne Prozesse aus,
die viel Präzision erfordern – etwa
das gleichmäßige Aufbringen von
Klebstoff oder Dichtungsmaterial.“
Noch interessanter als die Koexistenz
sei aber die echte Kollaboration wie
bei Part4you, ist Strassmair überzeugt. „Wenn der Roboter als Handreicher eingesetzt wird, spart sich der
Mensch unangenehme Bewegungen
und kann sich auf die Montage konzentrieren.“ Den Roboter umgibt dabei eine weiche Schutzhaut mit integrierter Sicherheits Sensorik, um Gefahren auszuschließen.
Und die Forschung tüftelt hier schon
an den Lösungen von morgen. So hat
Prof. Gordon Cheng an der TU München eine multimodale Haut entwickelt, die vier verschiedene Sensoren enthält: Für Temperatur, Kraft,
Beschleunigung und kapazitive Näherung. Damit kann man einen Roboterarm sogar im wahrsten Sinne des
Wortes wegpusten, wie Chengs Video
auf den Expert Days eindrucksvoll
zeigte.
Diese Haut wird unter anderem im
Forschungsprojekt Factory in a Day
eingesetzt, um einen Roboter von
Universal Robots in einen nachgiebigen Roboterarm zu verwandeln. Zirka 10 000 solcher Sensor-Zellen seien
notwendig, um einen Roboter mit feiner Auflösung komplett zu ummanteln, berichtet Cheng. „Wir arbeiten
aber an der Massenproduktion und
wollen in fünf Jahren MillionenStückzahlen produzieren können.“
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VW hat Schunk und Servus Intralogistic als Nominated Supplier für
die Produktionslogistik ausgezeichnet. Deren Kombination aus Leichtbauarm und Mobilroboter siegte in
der Kategorie Materialhandling: ergonomisch und qualitätsorientiert.
Bei Thyssen Krupp ist eine solche
Kombination bereits im Einsatz.
das Bauteil zusätzlich beispielsweise
veredelt oder Prüfprozeduren unterzogen werden. „Verschwenderische
Transporte von A nach B können damit zu wertschöpfenden Prozessen
werden. Nämlich dann, wenn während der Fahrt Teile vom Knickarmroboter kommissioniert oder veredelt
werden“, sagt Christian Beer, Inhaber
Schienengeführte intelligente Transportshuttles
verfahren die Leichtbauarme inklusive der Trays
flexibel zwischen KanbanLager, Kommissionierung
sowie den Fertigungsstationen
Bei der von Volkswagen prämierten
Lösung handelt es sich um ein mobiles
Handhabungs- und Transportsystem,
das Lager, Fertigung und Montage automatisiert verkettet. Zentrale Elemente sind die Leichtbauarme Powerball
Lightweightarm LWA 4P aus Lauffen
(die sowohl die Bauteile als auch komplette Trays handhaben können) und
die schienengeführten intelligenten
Transportshuttles ARC3. Diese Autonomous Robotic Carrier 3 verfahren
die Leichtbauarme inklusive der Trays
flexibel zwischen Kanban-Lager, Kommissionierung sowie den Fertigungsstationen und versorgen die Roboter
mit Energie und Daten.
Das System ermöglicht dabei die Integration von Handling- und Transportaufgaben in einen einzigen Prozessschritt. Während des Transports kann
und Geschäftsführer der IntralogistikSpezialisten aus dem österreichischen Dornbirn.
Im Einsatz ist eine solche Lösung bereits seit Jahren in den Zementprüflaboren von Thyssen Krupp Industrial Solutions. Dabei verkettet ein
ARC3-Transportroboter, bestückt mit
einem Leichtbau-Roboter Probenvorbereitungsmaschinen und Analysatoren rund um die Uhr und in variabler
Abfolge. „Insgesamt sechs Prüflabore
in Deutschland, Frankreich und Thailand wurden zwischenzeitlich erfolgreich mit dem System ausgestattet“,
berichtet Beer.
Schunk GmbH & Co. KG
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Servus Intralogistics GmbH
www.servus.info
Gesicht als international verständliches Kommunikationsinterface
Zwei-Arm-Robo aus dem Webshop
pi4 treibt weiter die Entwicklung von
dem Menschen nachempfundenen
Robotern voran. „Wir bieten den
Workerbot, den weltweit ersten funktionsfähigen humanoiden Fabrikarbeiter, nun erstmals auch im Webshop an“, unterstreicht Geschäftsführer Matthias Krinke. „Durch Kooperation mit internationalen Leasing-
Durch ihre Flexibilität sind
die Workerbots universell
einsetzbar
banken, kann der Roboter für weniger als ein Monatsgehalt geleast werden.“ Der aufgaben- und ortsflexible
Roboter sei die Antwort auf die Anforderungen an eine hochflexible Fertigung und damit gelebte Industrie-4.0-Philosophie.
Der Workerbot verfügt über eine integrierte Sicherheitstechnik der höchsten Kategorie.
Sein Gesicht als
international
verständliches
Kommunikationsinterface
lässt Bediener
intuitiv den Roboterzustand
erkennen, ohne
aufwändiges
Studium
von
Bedienungsanleitungen.
Das mobile Gerät könne schnell wie
ein Springer zu einem neuen Arbeitsplatz gebracht werden. Er verfügt dazu über eine mobile Plattform, in der
die komplette Steuerungstechnik integriert ist. Workerbots können mit
ihren zwei Armen auch komplexe Bewegungsaufgaben sehr wirkungsvoll
ausführen, auch solche, die ein hohes
Maß an Vorsicht und Präzision verlangen.
pi4_robotics GmbH, www.pi4.de
Informationen, Mitteilungen und Verbandsarbeit
aktiv
Offizielles Organ des Industriemeisterverbandes Deutschland e. V.
IMV Velbert-Niederberg
IMV Hagen
European Industrial Engineer
Bundesverdienstkreuz für
Heinz-Werner Göersmeier
Ausbildung für Meister, Techniker
und Ingenieure
Ein Teil der Vortragsveranstaltungen
der IMV Velbert-Niederberg e.V. wird
in der Kooperation mit dem Refa RV
Bergisches Land durchgeführt. RefaVorsitzender Michael Leister konnte
Richard Fitzgerald für den Februarvortrag gewinnen. Das Thema des
Abends war die neue Ausbildung
zum European Industrial Engineer
(EIE) für Fach- und Führungskräfte.
Eine Ausbildung, die den wachsenden Anforderungen in Zeiten der Globalisierung von Geschäftsbeziehungen gerecht wird.
Die Ausbildung zum EIE ist schlicht
eine Notwendigkeit, die sich aus der
demografischen Entwicklung und der
Notwendigkeit über Mitarbeiter zu
verfügen, die befähigt sind, komplexe
Aufgaben zu übernehmen.
Herr Fizgerald erläuterte die Erfolgsfaktoren für die Arbeitszufriedenheit.
Eine wichtige Rolle spielt da die Anerkennung durch Fortbildung, die kontinuierliche, objektive Leistungsbeurteilung und Kommunikation sowie die Belohnung für Effizienz.
Die Arbeitswelt der Zukunft, und diese hat schon begonnen, setzt andere
Akzente in der Personalentwicklung
als bisher.
Schwerpunkte werden sein:
Demokratisierung der Führung
Flache Hierarchien
Mehr Kompetenz auf
unteren Ebenen
Mehr Führungs- und Sozialkompetenzen
·
·
·
Digitalisierung
Neue Lernformen über Internet
Neue Arbeitsformen: Industrie 4.0
Neurowissenschaftliche Erkenntnisse und deren Umsetzung in
Kompetenz
Gehirnforschung
Bedeutung der Übung /Wiederholung
Förderung der Handlungskometenz
Damit müssten die Themen Unternehmenskultur, Führung und Mitarbeiterbindung zu den Schwerpunkten der
Personalentwicklung zählen. Das bestätigt auch der Hays HR Report
2014/15. Hier wird die Rekrutierung
von Fach- und Führungskräften weiterhin im hohen Maße als schwierig
eingestuft. Es haben sich auch die
Führungsaufgaben in Richtung Mitarbeiterorientierung – weg von den
fachlichen Themen – mehr zu einer
ausgeprägten Sozialkompetenz gewandelt. In der Führung wird der
Schwerpunkt im Managen von Veränderungen in den Vordergrund rücken. Hinzu kommt der Umgang mit
der stetig steigenden Komplexität.
Was bietet nun die EIE Ausbildung?
Die EIE wird als Schnittstellenausbildung für Netzwerker, die abteilungsoder länderübergreifend agieren.
Sie beinhaltet technische und Ingenieurthemen, arbeitsrechtliche Kernkompetenzen, psychologische und betriebswirtschaftliche Kernfächer, Sozialtechniken – ausgerichtet auf Europa
und international.
Herr Fizgerald weiß genau, wovon er
da spricht – er ist einer der 10 hochkarätigen Dozenten aus Universität
und Industrie. Seine Themen sind Europa und Weltmarkt, Studie Hidden
Champions, EU und EZB, Erweiterung
der strategischen Planung. Er begleitet
auch die Teilnehmer bei der Bearbeitung der Euro-Fallstudie.
Die Voraussetzungen für die Ausbildung sind klar abgesteckt – sie wendet
sich an alle mit technischer Ausbildung oder betriebswirtschaftlicher
Hochschulausbildung; staatl. geprüfter Techniker, Meister in Industrie oder
Handwerk und Ingenieure. Die Ausbildungsdauer beträgt 30 Tage, unter bestimmten Voraussetzungen kann diese auf 10 Tage verkürzt werden.
Die Ausbildung besteht aus den Modulen:
Interkulturelle und soziale Kompetenz
Planen, Gestalten, Umsetzen
Kostenmanagement und Controlling
Produkt und Prozessgestaltung
Personal- und Arbeitsorganisation
Unternehmen im Markt
EU – Wettbewerbsfähigkeit
Für alle Module gilt die Regel, dass sie
zu je einem Drittel aus Vortrag, Diskussion und Übung bestehen. Die
Ausbildung zum European Industrial
Engineer endet mit einer eintägigen
Prüfung.
Die zukunftsorientierte Ausbildung ist
sehr flexibel ausgelegt (ab 9 Teilnehmer und nicht ortsgebunden, Module
auch einzeln absolvieren) und was die
Preisgestaltung betrifft – günstiger als
man erwarten würde.
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Weitere Infos: [email protected]
Andreas Galenski
IMV Deutschland
Duales Studium ist weiterhin stark gefragt
Unternehmen sowie Jugendliche,
Hochschulen und Berufsakademien
zeigen weiterhin ein großes Interesse am dualen Studium, das eine
wissenschaftliche Ausbildung mit
Praxisphasen im Unternehmen verknüpft. Dies zeigt die aktuelle Auswertung der Datenbank Ausbildung Plus des Bundesinstituts für
Berufsbildung (BIBB) für das Jahr
2014.
Auf der Basis freiwilliger Angaben
von Anbietern dualer Studiengänge
verzeichnet die Datenbank inzwischen 1505 duale Studiengänge für
die Erstausbildung mit rund 95 000
Studierenden. Hierbei zeichnen sich
sehr interessante Entwicklungen ab.
Der Bereich der praxisintegrierenden
Studiengänge ist überproportional
gewachsen, er überwiegt inzwischen
gegenüber den ausbildungsintegrierenden Modellen. Das breiteste Angebot bieten allerdings weiter die Fachhochschulen mit 1014 Modellen, aber
immerhin auch 71 Angebote für ein
duales Studium an Universitäten und
188 Studienangebote für die Erstausbildung an Berufsakademien sind in
der BIBB-Datenbank erfasst.
Die klassische Variante dieser anspruchsvollen Ausbildung ist das
ausbildungsintegrierte Studium, das
eine Berufsausbildung mit einem Bachelorstudium kombiniert und mit
zwei Abschlüssen endet. Ihr sind
Fortsetzung auf Seite II
C.A.Tompashoff, 2.Bm der Stadt Herdecke, Timo und Evelin Göersmeier, Landrat
Dr. Brux und Maren Göersmeier (v.li.) Bild: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland macht heute seinem
Namen wieder alle Ehre. Sie haben
sich den Orden für ihr jahrzehntelanges Engagement insbesondere in den
Bereichen betriebliche Mitbestimmung und Sport wahrlich und wirklich verdient. Ihre Verdienste um Gesellschaft und Mitmenschen sind vorbildlich. Mit diesen Worten überreichte Landrat Dr. Arnim Brux das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Heinz-Werner Göersmeier.
Der Name Göersmeier ist eng mit der
Geschichte von Westfalia Landtechnik, inzwischen GEA Farm Technologies, verbunden. Der Herdecker war
von 1962 bis 2012, von seinem 13 bis
63 Lebensjahr für das Unternehmen
tätig. Seiner Ausbildung als Dreher
und seiner Fortbildung zum Industriemeister folgte 1982 sein Einstieg in die
Betriebsratsarbeit. Zunächst als zweiter, ab Oktober 2006 als erster Vorsitzender.
„In dieser Funktion hat Heinz-Werner
Göersmeier dazu beigetragen, das Unternehmen erfolgreich weiter zu entwickeln. Mit Blick auf das Machbare
suchte er bei Problemen nach konstruktiven Lösungen, ohne dabei seine Position als Anwalt seiner Kollegen
aufzugeben. Als 2004/2005 der Standortwechsel von Herdecke nach Bönen
anstand, beteiligte er sich entscheidend an der Ausgestaltung des Sozialplans und der Betriebsvereinbarungen“, würdigte Brux die Arbeit des
66-Jährigen.
Kein Unbekannter war Göersmeier
über mehr als ein Jahrzehnt zudem im
Konzernbetriebsrat (1996–2010) und
im Aufsichtsrat (1996–2006) der GEA
Group. Hier war er im Krisenjahr
2008/2009 am sozialverträglichen
Stellenabbau sowie an der Einrichtung
einer Transfergesellschaft beteiligt.
„Bezeichnend für die Wertschätzung
Ihres Einsatzes für das Unternehmen
und für Ihre Kollegen: Ihr ehemaliger
Arbeitgeber ist es gewesen, der die
Vergabe des Verdienstordens an Sie
angeregt hat“, würdigte der Landrat
Dr. Brux das besondere Verhältnis
zwischen Unternehmen und Göersmeier.
Auch beim TuS Ende weiß man seit
Jahrzehnten, was man an ihm hat.
Dort schlug Göersmeier 1985 als
Gründungsmitglied der Tennisabteilung erstmals auf. Seit 1999 und bis
heute ist er ihr Leiter. Weitere Verantwortung übernahm er 2007 als zweiter Vorsitzender des Gesamtvereins.
„Zum einen bestimmen Sie die Geschicke der größten Abteilung des
TuS sehr erfolgreich und kümmern
sich um den Trainings- und Spielbetrieb von aktuell 25 Mannschaften.
Zum anderen engagieren Sie sich, damit 1650 Menschen ein sportliches
zuhause haben und in insgesamt 23
Abteilungen in Bewegung kommen
können“, so Brux.
Abschließend nannte Brux in seiner
Laudatio drei weitere Bereiche, in denen Göersmeier sich über Jahre Verdienste erworben hat. Dazu zählen die
Arbeit als Verwaltungsratsmitglied
und Versichertenältester der BKK Demag-Krauss-Maffei, das Engagement
seit 1986 in der Industriemeistervereinigung Hagen und die Zeiten als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht Hagen, am Landesarbeitsgericht Hamm und am Finanzgericht
Münster.
Wir wünschen dem Kollegen Göersmeier für die Zukunft Gesundheit und
die Kraft für sein weiteres Engagement.
Mai 2015 imv aktiv I
Fortsetzung von Seite I
knapp 39 % der Angebote zuzuordnen. Daneben finden sich in der
BIBB-Datenbank „Ausbildung Plus"
mittlerweile zu ca. 50 % andere Formate wie praxisintegrierende Studiengänge, die einen akademischen
Abschluss mit geregelten Praxisphasen in Unternehmen verbinden.
Die BIBB-Auswertung zeigt außerdem eine Konzentration dualer Studienangebote auf die Wirtschafts- und
Ingenieurwissenschaften sowie Informatik.
Diese und weitere Ergebnisse finden
Sie unter www.ausbildungplus.de.
„Ausbildung Plus“ ist ein Projekt des
BIBB, das vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF)
gefördert wird. Kernstück ist eine Datenbank, die bundesweit über duale
Studiengänge und Zusatzqualifikationen in der dualen Berufsausbildung informiert. Unternehmen können bundesweit ihre freien Plätze im
Rahmen des dualen Studiums auf der
Website „Ausbildungs Plus“ veröffentlichen.
IMV Deutschland – Serie
Zeugnissprache – Leistungsbeurteilung ohne Wert?
Das Bundesarbeitsgericht hatte
sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob es mittlerweile üblich
ist, dass in Zeugnissen eine Beurteilung mit der Notenstufe „gut“
vorgenommen wird, obwohl damit
nur eine „normale“ Leistung beschrieben wird.
Im zugrundeliegenden Fall war die
Klägerin 1 ½ Jahre in einer Zahnarztpraxis im Eingangsbereich als Bürofachkraft beschäftigt. Der Arbeitgeber erteilte ihr nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein Arbeitszeugnis, in welchem ihre Leistungen mit der Beschreibung „in der
Zusammenarbeit erlebten wir Frau…
als…, die die ihr übertragenen Arbeiten zur vollen Zufriedenheit ausführte.“ Die Klägerin wollte eine Abänderung des Zeugnisses dahingehend,
dass der Passus lautet „… und die ihr
übertragenen Arbeiten stets zu unserer vollen Zufriedenheit ausführte“.
Letztere Formulierung entsprach der
Beurteilungsstufe „gut“, die vom Arbeitgeber gewählte lediglich der Stufe
„befriedigend“.
Die Arbeitnehmerin führte in dem
Verfahren aus, dass es zum jetzigen
Zeitpunkt üblich sei, dass überwiegend „sehr gute“ und „gute“ Zeugnisse durch die Arbeitgeber erteilt würden, auch wenn diese lediglich eine
durchschnittliche Arbeitserbringung
bescheinigen wollten; dies wurde u.
a. durch ein Gutachten der Universität Erlangen-Nürnberg untermauert. Es läge, unter anderem, wohl daran, dass Arbeitgeber Beurteilungen
häufig als Gefälligkeitszeugnisse ausstellten.
Die Arbeitnehmerin hatte vor dem
Arbeitsgericht Berlin und dem Landesarbeitsgericht
Berlin-Brandenburg (Entscheidung vom 21.03.2013,
18 Sa 2133/12) noch Erfolg. Ende
2014 entschied das Bundesarbeitsgericht (9 AZR 584/13, 18.11.2014)
jedoch, dass es trotz angeblicher Veränderungen in der Zeugnissprache
und angeblicher Untersuchungen
hierzu an der bisherigen Rechtsprechung festhält: Danach ist der Arbeitgeber bei einer „Normalleistung“ des
Arbeitnehmers zu einer Beurteilung
entsprechend der Beurteilungsstufe
„befriedigend“ verpflichtet. Weicht
die Beurteilung im Zeugnis negativ
ab, so muss im Falle einer rechtlichen
Auseinandersetzung der Arbeitgeber
konkrete Umstände darlegen und
notfalls beweisen, welche nachweisen, dass der Arbeitnehmer lediglich
schlechtere Leistungen als durchschnittlich erbracht habe. Will der Arbeitnehmer eine bessere Beurteilung
mit den Notenstufen „gut“ oder „sehr
gut“, so muss er vor Gericht darlegen
und notfalls beweisen, welche Tatsachen dafür sprechen, dass die Beurteilung für ihn günstiger auszustellen
ist, nämlich dass er positiv von einer
durchschnittlichen befriedigenden
Leistung abwich.
Mit dieser Rechtsprechung ist das
BAG der Praxis, allzu wohlwollende,
der Wahrheit nicht entsprechende Beurteilungen auszustellen, entgegengetreten. Die Leistungsbeurteilung im
Zeugnis wäre damit – wenn sie von
Arbeitgebern ehrlich und richtig verwendet wird – tatsächlich wieder zu
einer echten, ernst zu nehmenden
Leistungsbeurteilung geworden.
Ledfuß Rechtsanwälte
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AK Bildung/Detlef-Michael Haarhaus
IMV Deutschland
bsw
LV Nordost
Mit Stolz und Freude
geschafft
Nicht einmal Bayern München
schafft jedes Jahr eine Meisterfeier.
Hier aber konnten 56 neuen Industriemeistern die Meisterurkunden
überreicht werden. Von der IHK Potsdam und dem Ausbildungsverbund
Teltow (AVT) wurden 30 IM Metall, 11
IM Elektrotechnik, 13 IM Logistik sowie 2 Meister im Kraftverkehr und 2
Küchenmeister geehrt. Allen war die
Freude und der Stolz anzusehen, es
nach drei Jahren Fleiß und Ehrgeiz
geschafft zu haben. Nicht der Beginn,
einzig allein das Durchhaltevermögen wird belohnt, so Christian
Behrend, AVT. Dabei galt der Dank
auch den Familien und Firmen, die es
den neuen Meistern ermöglichten,
soweit zu kommen. Professor Pomerenke betonte in seiner Laudatio,
dass sich während der Ausbildung
gereifte Persönlichkeiten entwickelt
haben, die Einfluss auf ihre Umgebung nehmen werden.
Die heutige Entscheidung des Bundestages zur Frauenquote konnte eindrucksvoll bestätigt werden: Anne
Wichmann, deren Ziel es war, mindestens mit einer vier zu bestehen,
hat es nun, mit Unterstützung der
II imv aktiv Mai 2015
Der Meister hat einen neuen Bereich übernommen. Es sind insgesamt 48 Mitarbeiter – alles Facharbeiter. Das ist ja wirklich toll –
aber… Als sich der Meister die Altersstruktur näher anguckt, wird
ihm doch etwas mulmig. 6 Kollegen
sind über 60 und schon mehr als 25
Jahre im Unternehmen.
19 Kollegen sind zwischen 50 und
60. Einige davon haben schon im
Unternehmen ihre Lehre absolviert.
Das bedeutet, dass die Hälfte der
Mitarbeiter über 50 ist. Auf Grund
dieser Altersstruktur hat das Unternehmen in den letzten Jahren viele
Anstrengungen in Sachen Ausbildung unternommen, so dass der
Meister 8 Jungfacharbeiter und 2
Azubis im Team hat. Dann gehören
noch 13 Mitarbeiter, die zwischen
25 und 40 sind, dazu.
Bereits in der ersten Frühstückspau-
se spürt der Meister nicht nur an der
Sitzordnung, dass die „Luft brennt“.
Der Meister fasst für sich einen Beschluss: „Mir sind alle Mitarbeiter
gleich wichtig – auch wenn nicht alle
gleich sind.“ Schließlich braucht er
den jungen ideenreichen Impulsgeber
und den vorsichtigen überlegten Bewahrer. Moderne Ausbildung und
jahrzehntelange Praxiserfahrung müssen sich ergänzen und nicht widersprechen. Das wird nur gelingen,
wenn junge und ältere Mitarbeiter
respektvoll und tolerant miteinander
umgehen und sich gegenseitig akzeptieren. Der Meister will dafür sorgen,
dass sich ältere Mitarbeiter von den
jüngeren nicht an die Seite gedrängt
fühlen und ihnen gleiche Chancen für
Weiterbildung einräumen. Junge Mitarbeiter sollen sich nicht ständig belehrt und bevormundet vorkommen
und regelmäßig mit der Bemerkung
„Das haben wir schon immer so gemacht“ abgespeist werden. Junge und
ältere müssen lernen, die Perspektive
des anderen anzuerkennen und nicht
als altmodisch bzw. zu modern abzutun. Der Meister wird die ausgeprägte Flapsigkeit einiger junger Mitarbeiter dämpfen und von manchen
Älteren mehr Veränderungsbereitschaft einfordern.
Das wird ein hartes Stück Führungsarbeit werden – aber es wird sich
lohnen.
Und alle gemeinsam in die Disko
oder die Oper? Nein – das braucht
ein leistungsstarkes Team wirklich
nicht unbedingt.
Ob altersgemischte Teams vorteilhaft
gegenüber homogenen Teams sind,
ist übrigens wissenschaftlich nicht
eindeutig belegt. Aber eigentlich ist
das auch egal. Solche Teams gibt es
in der Praxis einfach und müssen geführt werden – mit Einfühlungsvermögen und Umsicht.
Und wie gehen Sie als Meister mit
großen Altersunterschieden Ihrer
Mitarbeiter um?
Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen.
[email protected]
IMV Deutschland
Berichte auch Du etwas „Meisterliches“
selbst gebildeten Lerngruppe, zur
Jahrgangsbesten geschafft. Wir, die
IMV, konnten allen Absolventen die
herzlichsten Glückwünsche und eine
erfolgreiche Zukunft aussprechen.
Peter Müller
Hallo Meisterkolleginnen,
hallo Meisterkollegen!
Haben Sie eine kleine Meistergeschichte für uns? Was bestimmt Ihren Alltag? Wie gehen Sie mit den täglichen Herausforderungen um? Aber
auch, warum haben Sie sich zur
Meisterprüfung entschieden? Oder
auch, was war in Ihren Meisterjahren
für Sie wichtig? Lassen Sie uns und alle Kolleginnen und Kollegen daran
teilhaben. Tauschen Sie sich aus mit
Kolleginnen und Kollegen. Wie geht
das? Ganz einfach: Sie senden uns ihre Kurzgeschichte zu und wir bilden
diese in unserer imv-aktiv ab. Auch
gerne mit Foto!
Nehmen Sie kurz entschlossen Kontakt auf unter
aktiv
Offizielles Organ des
Industriemeisterverbandes
Deutschland e. V.
www.imv-deutschland.de
Vorsitzender
Otto Piehl
Am Schenkenfeld 30
97209 Veitshöchheim
Tel./Fax IMV 0931/4606738
[email protected]
Stellv. Vorsitzende/imv-aktiv
Regina Wenzl
Am Burggraben 30
85049 Ingolstadt-Gerolfing
[email protected]
[email protected].
Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die
Meinung des Autors, nicht unbedingt des IMV dar.
Foto F. Albrecht, Modell Saskia
IMV Deutschland
Demografischer Wandel und Generation Y
fordern Firmen laut einer Studie heraus
Zukünftig werden, vor allem durch
die demografische Entwicklung,
mehr als die Hälfte der Beschäftigten
der „Generation Y“ (geboren zwischen 1977 und 1998) angehören.
Dieser Personengruppe wird nachgesagt, dass sie ihren Arbeitgeber besonders kritisch auswählt, wobei gesellschaftliche und soziale Aktivitäten eines Unternehmens dabei ein
wichtiger Faktor sind, um als attraktiver Arbeitgeber zu gelten. Die Hälfte
der befragten Geschäftsführer und
Personalleiter schätzen dieses Enga-
gement als „sehr wichtig“ ein, so lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie von Deloitte. Im Vorjahr waren es
lediglich nur 26 Prozent.
Allerdings sind die meisten Unternehmen für diese Anforderungen
noch nicht gerüstet, denn immerhin
60 Prozent der Befragten gaben an,
dass kein Programm zur Messung
und Steigerung des gesellschaftlichen
Engagements in ihren Unternehmen
vorhanden ist.
Laut den Verfassern der Studie erwarten außerdem die „Generation Y" von
Infokasten Industriemeistertag
ihrem Arbeitgeber eine hohe Flexibilität und lege großen Wert auf individuelle Entwicklung und Förderung.
Nur wenn das gegeben ist, sind junge
Mitarbeiter bereit, sich stark für ihre
Firma einzusetzen und hohe Leistung
zu erbringen.
Weltweit haben 3300 Geschäftsführer
und Personalleiter aus 106 Ländern
an der Studie teilgenommen.
Weitere Informationen unter
www2.deloitte.com/de/de
AK Bildung/Detlef-Michael Haarhaus
IMV Duisburg
Der Stoff, aus dem die Teddys sind
Mitglieder des IMV erhalten bei Anmeldung über
die IMV 15 % Rabatt. Anmeldungen über
geschaeftsstelle@
imv-deutschland.de
Teddybären, ganz besonders die
mit dem Knopf im Ohr, kennt jeder.
Doch was wäre geschehen, wenn
Richard Steiff, der Erfinder des Teddybären, 1902 keinen Plüsch für
seinen Teddy gehabt hätte?
Aber da gab es ja die von Reinhard
Schulte 1901 gegründete Firma in
Duisburg, heute in Fachkreisen „das
Mekka der Bärenmacher aus aller
Welt“.
Diese Webmanufaktur war das Besichtigungsziel einer Gruppe der IMV
Duisburg.
Aber woher kommen die Garne, die
hier verarbeitet werden und was geschieht mit ihnen
weiter?
Das Alpaca Edelhaar
und Mohair-Webpelze sind wesentliche
Bestandteile zur Gestaltung von hochwertigen Teddybären. Alpacas, eine in den Anden vorkommende Kamelart, liefert das Alpaca-Haar, auch „Gold der Inkas“ genannt. Es gehört wegen seiner außerordentlichen Eigenschaften zu den
erlesensten Textilrohstoffen, die die
Natur zu bieten hat. Es zeichnet sich
durch besondere Feinheit aus, sein
Vlies ist extrem lang und außergewöhnlich weich. Nur beste Rohware
in unverfälschten Naturfarben eignet
sich für die Spinnereien, von denen
Steiff Schulte die Alpaca-Garne bezieht und weiterverarbeitet. Ein weiteres edles Naturprodukt sind die
Haare der Angoraziege, Mohair genannt. Diese Naturfaser ist die spezifisch leichteste Textilfaser. Sie ist sehr
langlebig, von Natur aus flammenhemmend und behält ihren edlen seidigen Glanz über viele Jahre. Der Name Angora bezieht sich auf die türkische Stadt Ankara, früher Angora genannt.
Der Ausdruck Mohair entstammt der
arabischen Sprache, in der er einen
Stoff aus Haaren bezeichnet.
Nach einer kurzen Einleitung ging es
zunächst in die Schärerei. Hier werden die von den Spinnereien angelieferten Spulen, diese wiegen etwa 2,5
kg, sind klein und handlich, aber für
große Webmaschinen ungeeignet, zu
einer großen Spule aufgewickelt (geschärt). Diese Großspulen wiegen
400 kg und sind webmaschinentaug-
IMV Deutschland
Verbundprojekt
mint.online
IMV Deutschland steigt mit seinem Arbeitskreis Bildung in das
vom BMBF geförderte Verbundprojekt „mint.online“ ein
Bilder:Willi Amelunxen
lich. Bis zu 6000 Fäden liegen nebeneinander auf einem sogenannten
Webbaum. Alle Fäden hintereinander
geknotet ergäben eine Gesamtlänge
von 10,2 Millionen Metern.
Danach ging es in die Weberei. 20
rund 30 Jahre alte Webstühle verrichten hier mit einer großen Geräuschkulisse ihre Arbeit. Es werden immer
zwei Gewebe gleichzeitig produziert.
Man nennt diese Ober- und Unterware. Nach dem Webvorgang wird der
Stoff in der Mitte durchgeschnitten
und am Webstuhl separat aufgewickelt. Damit ist die Arbeit aber
noch nicht getan. Erst in der Färberei
und Ausrüstung bekommt der Stoff
sein eigentliches Aussehen. Zunächst
durchläuft der Stoff aber eine erste
Qualitätskontrolle.
In großen Färbebottichen drehen sich
große Haspeln und ziehen den Stoff
durch ein mit Farbstoffen versetztes
Wasserbad. Steiff Schulte hat sich darauf spezialisiert, Mohairplüsch bereits ab 30 m zu färben und kann so
besonderen Kundenwünschen gerecht werden. Derzeit gibt es Rezepturen für über 6000 verschiedene Farben. Die Stoffe werden ständig auf
Formaldehyd, Farb- und Speichelechtheit geprüft und sind ökologisch
absolut unbedenklich und völlig sicher für Kinderhände und -münder.
Nachdem der Stoff gewebt ist und die
gewünschte Farbe erhalten hat, beginnt in der Ausrüstung die sehr intensive Detailarbeit. Nun wird auch
der Begriff Webmanufaktur deutlich.
Über 20 verschiedene, meist manuelle Arbeitsschritte, machen den Mohair zum „Original Schulte Mohair“.
Dies wissen auch bekannte Modelabels zu schätzen.
Mit speziell für die Firma Steiff Schulte gebauten Maschinen können auch
besonders trendige Oberflächenstrukturen erzeugt werden. Nur Mitarbeiter, die die Maschinen und den
Stoff genau kennen, ihr Handwerk
über viele Jahre vervollkommnen,
können so hochwertige Mohairstoffe
fertigen.
Ist der Feinschliff erfolgt, gelangt die
Fertigware zur abschließenden Qualitätsprüfung. Über eine Lichttafel wird
jeder Meter begutachtet und kontrolliert, damit nur einwandfreie Stoffe
das Haus verlassen.
Was uns während der ganzen Besichtigung auch beeindruckt hat, ist das
gute Betriebsklima, das bei der Schulte Webmanufaktur herrscht.
Abschließend konnten im Shop noch
Stoffe preisreduziert erworben werden.
Karol Makiola
Am 23. September 2014 kam es
zum ersten Sondierungsgespräch
in der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg im Institut für Pädagogik, Kompetenzbereich Anerkennung.
Seitens der Uni Oldenburg waren
die wissenschaftlichen Mitarbeiter
Dr. phil. Wolfgang Müskens, Diplom-Ökonomin Anja Eilers-Schoof
und Diplom-Pädagogin Sonja Lübben sowie als Leiter des Arbeitsreis
Bildung vom Industriemeisterverband Deutschland Detlef-Michael
Haarhaus beim Gespräch anwesend. Nach einer kurzen Vorstellungsphase wurden die aktuellen
Modellvorhaben zur Anrechnung
beruflicher Kompetenzen auf Hochschulgänge vorgestellt.
Zu den neuen Modellvorhaben gehören Credicare für Pflegewissenschaften, „Aufstieg durch Bildung“
– PUG Verbundprojekt „Aufbau berufsbegleitender Studienangebote
in Pflege- und Gesundheitswissenschaften" und „Aufstieg durch Bildung“ – „mint.online“.
Für uns als IMV Deutschland ist eigentlich nur das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF)
geförderte
Projekt
„mint.online“ interessant. Hierzu
bot als IMV Deutschland-Repräsentant Detlef-Michael Haarhaus die
Mithilfe und Kooperation an und
verfasste am 25. September ein Letter of Intent (Absichtserklärung):
Zielsetzung
Im globalisierten Wettbewerb sind
qualifizierte Fach- und Führungskräfte ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen. Mit dem technologischen Fortschritt steigen auch
die Anforderungen an Fach- und
Führungskräfte. Um sie an das Unternehmen binden zu können, ist ein
breites Angebot an Weiterbildungsund Aufstiegsmöglichkeiten unabdingbar. Um aber gleichzeitig dem
Fachkräftemangel entgegenwirken
zu können, sind die Zeitfenster für
diese Angebote eng.
Aus diesem Grunde ist der Industriemeisterverband sehr an einer Anrechnung beruflich erworbener
Kompetenzen auf Studienleistungen
interessiert, die zu einer Verkürzung
von Studienzeiten führt.
In dem Ankom-Projekt „Qualifikationsverbund Nord-West“ wurde 2008
in Oldenburg die pauschale Anrechnung des/r „Gepr. Industriemeister/
in Elektrotechnik/ Mechatronik“ auf
den berufsbegleitenden, wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor-Studiengang „Business Administration in
mittelständischen Unternehmen“ erprobt. Nach der Erprobungsphase
wurde die pauschale Anrechnung in
dem Studiengang verbindlich eingerichtet und führt bis heute zu einer
Verkürzung des Studiums durch die
Anrechnung beruflich erworbener
Kompetenzen.
Aus Sicht des Industriemeisterverbands wäre es wünschenswert, eine
Fortsetzung auf Seite IV
Mai 2015 imv aktiv III
Fortsetzung von Seite III
Übertragbarkeit dieser Ergebnisse
auf Studiengänge innerhalb des
„mint.online“-Verbunds prüfen zu
lassen.
IMV Hannover
Jahreshauptversammlung 2015
Detlef Michael
Haarhaus, Helmut Podauke,
Claus Rüdiger
Kern, Wolfgang
Mrugralla (v. li.)
Absichtserklärung
Zusammen mit dem Querschnittsbereich „Kompetenzerfassung und Anrechnung“ des Projekts „mint.online
– Etablierung berufsbegleitender
Studiengänge in MINT-Fächern
(Phase 2)“ beabsichtigt der Industriemeisterverband
Deutschland
e.V., Anrechnungs- und Verzahnungsmöglichkeiten mit Studiengängen im mint.online-Verbund zu
erkunden.
Der Industriemeisterverband stellt
(soweit möglich) dafür alle notwendigen Informationen über und alle
benötigten Materialien aus der Industriemeister-Fortbildung zur Verfügung.
Am 27. März 2015 erfolgte die offizielle Bestätigung von der Projektleiterin mint.online“ Dr. rer. pol. Marlen
Arnold, dass die zweite Projektphase
„mint.online“ vom BMBF bewilligt
wurde. Zusätzlich wurde die Aufnahme des AK Bildung in Person von Detlef-Michael Haarhaus als ideeller Kooperationspartner im Verbundprojekt
„mint.online“ bewilligt.
AK Bildung/Detlef-Michael Haarhaus
Und schon 49 mal, denn am 12. September 2015 wird im Restaurant
Bischhofsholer Damm gefeiert, da
wird die IMV Hannover 50 Jahre
jung. Nach der allgemeinen Durchführung der Tagesordnungspunkte
wurde die Kasse durch Swen OfferHeckmann für das Jubiläumsfest als
ausreichend gefüllt dargestellt. Die
Entlastung des Vorstandes entsprach
der Satzung. Die erschienen Jubilare
Claus-Rüdiger Kern und Wolfgang
Mrugalla erhielten die Ehrennadeln.
Ein ganz seltenes Jubiläum sind die
50 Jahre des Gründungsmitglieds
Helmut Podauke. Der „Alte“ ist auch
der neue 1. Vorsitzende Claus-Rüdiger Kern und als neuer Kassenrevisor
wurde Heiko Sturm gewählt. Den Anwesenden wurden über Kurzvorträge
die interessantesten Vorträge und Be-
sichtigungen wieder in Erinnerung
gebracht, so z. B. 3D-Drucker, Orgelbau Hillebrand, Läufer & Gutenberg
und das Weltkulturerbe „FagusWerk“ in Alfeld an der Leine. Die IMV
Hannover ist mit einigen sehr motivierten Prüfern bei der IHK Hannover
in vielen Berufen sehr gut vertreten.
Der anwesende Landesvorsitzende
IMV Nordwest Detlef Michael Haarhaus berichtete Erfreuliches über die
gute Arbeit mit den niedersächsischen Universitäten und Fachschulen. Bei den anstehenden Vorträgen
und Besichtigungen für das Jahr 2015
werden sicherlich viele Mitglieder der
IMV Hannover mit dem Ausbilderverband und deren Gäste wieder diverse
Neuigkeiten erfahren.
Bernhard Paschke
imv-aktiv
Mai
07.05.2015
Stammtisch Gaststätte „Am Stern“
Duisburg
07.05.2015
IMV-Treff
Hagen
offen
Betriebsbesichtigung
Würzburg
27.05.2015
Vorstandssitzung
Duisburg
28.05.2015
Refa- Thema siehe:
www.imvvelbert-niederberg.de
Velbert
04.06.2015
IMV-Treff
Hagen
13.06.2015
IMV Deutschland -Delegiertenversammlung in Köln
Köln
20.06.2015
LV NRW, Seminar Arbeitsschutz u.
Arbeitsrecht
Köln
offen
Vortrag, KBA Würzburg
Würzburg
24.06.2015
Vorstandssitzung
Duisburg
25.06.2015
Refa- Thema siehe:
www.imvvelbert-niederberg.de
Velbert
Juni
Kontakt zu den IMV-Verbänden: www.imv-deutschland.de/organisation
IMV-Meldung in der Automationspraxis
Eine weitere Meldung des Industriemeisterverbandes
Deutschland e. V. finden Sie auf Seite 9.
IMV Deutschland
Multitasking – der Anfang vom Ende?
Der an der RWTH Aachen lehrende
Psychologe Iring Koch hat veröffentlicht, dass er glaubt, dass es
sich bei Multitasking um einen modernen Mythos handelt: „Multitasking im strengen Sinne – man erledigt mehr als eine Aufgabe gleichzeitig und störungsfrei – gibt es
wohl nicht.“
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt
Kommunikationswissenschaftler
Clifford Nass von der Stanford University. Er testete selbsterklärte Multitasker darauf, was sie denn nun besser könnten als andere. Er fand
nichts. Im Gegenteil: Nass und Kollegen veröffentlichten vor kurzem im
Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“, dass
sich eifrige Multitasker, also Personen, die überdurchschnittlich viele
Medien gleichzeitig konsumieren, als
ziemlich unkonzentrierte Zeitgenossen erwiesen.
Ein weiteres Medium veröffentlichte,
Multitasking würde dumm machen, –
langfristig sogar den IQ senken. Und
es gäbe keinen Unterschied zwischen
männlichen und weiblichen Multitaskern. Beide wären gleich schlecht darin.
Wir von der imv aktiv Redaktion haben uns gefragt, wie man auf derart
gewagte Thesen kommt und ob sie
am Ende sogar damit Recht haben.
Somit begann unser eigener Feldversuch. Wir wollten es selbst ausprobieren und sehen, wie nah die Thesen
an unserer Realität dran sind.
Zunächst einmal erschien uns das
Faktum neu, dass man zum Multitasking eigentlich zwei Gehirne bräuchte. Alles andere wäre ein bloßes Hin-
IV imv aktiv Mai 2015
tereinander abarbeiten. Katharina Jochum von Qontis schrieb in der NZZ,
dass „der Begriff Multitasking aus
dem technischen Bereich stammt und
die Fähigkeit eines Betriebssystems
beschreibt, das mehre Aufgaben nebeneinander ausführt". Dies stimme
jedoch nur, wenn ein Computer mehrere Prozessoren besäße. In Anlehnung an den menschlichen Körper
heißt das also, dass unser Gehirn zwischen verschiedenen Aufgaben hinund her-switcht, nie aber etwas Ungewohntes, nicht Alltägliches, parallel ausführen kann. „Echtes Multitasking funktioniert nur bei Tätigkeiten,
bei denen wir viel Routine haben.“
Ich begann zu überlegen. Spontan
fiel mir eine Situation vom Morgen
ein. Ein Kollege hatte mir eine What’s
App-Nachricht geschickt. Ich saß gerade im Auto auf dem Weg zur Arbeit
und hörte mein Handy „aufploppen“.
Ich sah die Message, drückte sie weg
und legte das Handy zurück an seinen Platz in der Mittelkonsole. Am
späten Nachmittag traf ich meinen
Kollegen persönlich. Er fragte mich,
warum ich ihm nicht geantwortet
hätte. Ich entschuldigte mich. Ich
hatte es schlichtweg vergessen. Um
ehrlich zu sein, ich hatte es eigentlich
gar nicht richtig registriert am Morgen. Ich erklärte ihm, dass ich während der Autofahrt nicht auf dem Mobiltelefon tippen könne. Das lenke
mich zu sehr vom Fahren ab. Er sah
mich an und sagte: „Aber du bist
doch eine Frau. Ich dachte, ihr könnt
zwei oder mehr Sachen gleichzeitig
tun.“
Dieser „Zwischenfall“ hatte mir
gleich zwei Dinge aufgezeigt: Ja, ich
bin eine Frau. Und nein, trotzdem
kann ich zwei Tätigkeiten nicht automatisch gleichzeitig tun. Es macht also keinen Unterschied, ob männlich
oder weiblich. Ich war nicht in der
Lage, Auto zu fahren und zeitgleich
Nachrichten zu schreiben. Im Übrigen auch nicht zu telefonieren oder
mich intensiv mit Mitfahrern zu unterhalten. Mag sein, dass das nicht
bei jeder Frau so ist, bei mir stimmt in
diesem Falle aber die These vom
„Hintereinander abarbeiten“. Meinem männlichen Arbeitskollegen
geht es da ähnlich. Er sah meinen entschuldigenden Blick und erklärte mir
daraufhin, dass er beinahe einmal einen Reitunfall gebaut hätte, weil er
seiner Freundin unbedingt noch eine
Nachricht mit einem speziellen Smiley schicken wollte. Voll konzentriert
suchte er nach dem Emoticon und lockerte dabei die Zügel. Erst das Losgaloppieren des Pferdes brachte ihn
zurück „in die richtige Spur“. Seither
lässt er das Schreiben gleichzeitig mit
anderen Tätigkeiten bleiben.
Mein Test über einen Tag verteilt ergibt: Auch bei anderen Arbeiten kann
ich mich niemals auf zwei Sachen
gleichzeitig konzentrieren. Ich zappe
zwar zwischen den Aufgaben hin
und her, oftmals hatte ich aber das
Gefühl, dass ich viel länger für alles
brauche. Die durchgeführten Messungen haben den Zeitverbrauch entsprechend aufgezeigt.
Das bestätigt die Forschungen von
Koch und Nass und dem Forschungsteam der Universität Stanford, dass
sich chronische Multitasker leichter
ablenken lassen und deshalb mehr
Zeit für zwei Aufgaben benötigen als
andere. Dabei traten Multitasker gegen Personen an, die es bevorzugen,
Aufgaben nacheinander zu erledigen.
Letztere Gruppe schnitt deutlich besser ab. „Multitaskern falle es schwerer, ihre Gedanken zu sortieren und
relevante von irrelevanten Informationen zu unterscheiden. Wenn wir
versuchen, zwei Dinge gleichzeitig
zu erledigen, fehlt es dem Gehirn an
Kapazität, um beide Aufgaben erfolgreich zu erledigen.“
Doch gerade in der Generation der
iMan, also der Smart-Produkte-Nutzer, muss alles am besten gleichzeitig
geschehen. Nebenher in der Vorlesung E-Mails zu beantworten, mit
dem Kopf gesenkt zu Boden blickend
zum Einkaufen zu gehen – pardon:
auf das Smartphone blickend –, oder
eben noch die neuesten News als
Podcast abrufen, während man eigentlich längst schon über der Hausarbeit für die Uni sitzt, ist heute beinahe selbstverständlich geworden.
Darunter leidet die Aufmerksamkeit
für die Umwelt und somit die Aufmerksamkeit für das Wesentliche.
Dies hat langfristig Auswirkungen
auf die Konzentrationsfähigkeit. Und
somit auch auf die Intelligenz. Die
University of London hat herausgefunden, dass der IQ eines Probanden während den Multitasking-Aufgaben um etwa gleich viel sinkt, wie
wenn die Probanden eine Nacht
Schlaf ausgelassen oder Marihuana
konsumiert hätten.
Eine Redaktionskollegin: „Ja, ich
springe sehr oft und sehr intensiv
zwischen verschiedenen Aufgaben
hin und her; ich schreibe einen Artikel und exzerpiere nebenbei ein
Buch; ich schreibe meine E-Mails immer dann, wenn ich esse oder mir die
neuesten Radiobeiträge auf B5 anhö-
re; ich kann nicht mehr Mediathek sehen, ohne nebenbei zu putzen oder
aber eine Runde „Candy Crush“ zu
spielen. Dadurch dümmer geworden
bin ich aber gewiss nicht. Ich habe
ganz im Gegenteil das Gefühl, ich
nutze meine Zeit effektiver. Unkonzentriert fühle ich mich eigentlich
auch nicht. Immer wenn es darum
geht, etwas auswendig zu lernen,
schaffe ich das binnen kürzester Zeit.
Wäre ich unkonzentriert, wäre das
wohl kaum möglich. Auch finde ich
mich in meinen parallel zu bearbeitenden Aufgaben schnell zurecht.
Was ich zugeben muss, vielleicht tue
ich all diese Dinge nicht wirklich parallel, sondern ,irgendwie nacheinander'. Schließlich schreibe ich nicht
mit der linken Hand an einer Hausarbeit und zeitgleich mit der rechtem
am neuesten Blogeintrag. Im Endeffekt wird es wohl darauf hinauslaufen, dass man Dinge prinzipiell hintereinander tut. Außer es handelt sich
um etwas sehr Banales, wie nebenher
singen, pfeifen, Fingernägel kauen.“
Mein Fazit zum Thema Multitasking
also: Es mögen viele Studien gemacht
werden und ebenso viele verschiedene Ergebnisse zu betrachten sein. Der
Mensch aber ist und bleibt ein Individuum. Was für mich gilt, gilt nicht für
meine Nachbarin, meine Mutter, meinen Bruder, meine Freunde. Man sollte einfach alles einmal ausprobieren,
also Dinge bewusst nacheinander abarbeiten. Aber auch Dinge „gleichzeitig“ tun. Und wobei man sich besser
fühlt, das ist dann die Gangart auf
dem Weg zu all seinen gesteckten
Zielen.
Vanessa Schweinshaupt
Nr. 5 / Mai 2015
Fotowettbewerb
Seite 15
MZ04
Fotowettbewerb: Automation im Fokus
Zur Motek 2015 ruft die Automationspraxis zum Fotowettbewerb „Automation im Fokus“ auf: Gesucht werden Fotos, die die Automatisierungstechnik mit
all ihren Aspekten wirkungsvoll ins Bild
setzen. Das kann ein Blick ins technische
Detail ebenso sein wie Aufnahmen, die
Dynamik oder Präzision visualisieren.
Auf dieser Seite präsentieren wir erste
ausgewählte Fotos. Weitere folgen in
den nächsten Ausgaben. Im September
können die eingereichten Aufnahmen im
Internet bewertet werden. Eine Präsentation der besten Fotos und die Siegerehrung finden dann Anfang Oktober auf
der Motek statt.
www.automationspraxis.de/
fotowettbewerb
Haben auch Sie ein schönes AutomationsFoto? Dann her damit. Anwender wie
Anbieter können gleichermaßen am
Fotowettbewerb teilnehmen. Bitte senden Sie entsprechende Vorschläge an:
[email protected]
Roboter als Kollege: Vor vier
Jahrzehnten stellte ABB den ersten
von Mikroprozessoren gesteuerten
Roboter vor. Jetzt setzt man mit
dem zweiarmigen Industrieroboter
erneut einen Meilenstein: Yumi
lässt die direkte Zusammenarbeit
von Menschen und Robotern Wirklichkeit werden. Mit Yumi werden
die Automatisierungsmöglichkeiten
in industriellen Prozessen fundamental erweitert. Ein neues Kapitel für Roboter als Mitarbeiter wird
eröffnet.
ABB Automation GmbH
www.abb.com/robotics
Mobiles Kommissionierlager:
Grenzebachs G-Com basiert auf der
Grundidee eines mobilen Kommissionierlagers. Im Unterschied zu
herkömmlichen Lageranwendungen
werden hierbei die Regale vollautomatisch zu einer Pick-Station
gebracht. Die Transportfahrzeuge
mit niedriger Bauhöhe unterfahren
die mobilen Warenträger, heben
diese an und transportieren sie auf
einem von der IT Lösung Flottenmanager festgelegten Weg zum Pickplatz. Der erste Kunde, die BLG
Handelslogistik, hat die dynamische
und skalierbare Kommissionierlösung G-Com schon im Einsatz. Mit
insgesamt 800 Regalen und 75 Carrys wird an 5 Pickstationen kommissioniert.
Grenzebach Maschinenbau GmbH
www.grenzebach.com
Extrem
schnell und
kompakt
Intelligente Kabelführung
durch hohles Handgelenk
Im Herz der Zelle: Hinter der
Glasscheibe, im Herzen der designprämierten Robax-SRZ Standardroboterzelle von Handlingtech Automations-Systeme agiert ein auf
das Werkstückgewicht angepasster
Roboter (hier: Fanuc) mit Greifer
(hier: Schunk).
Großer Arbeitsbereich
durch kompakte Bauform
Handlingtech
Automations-Systeme GmbH
www.handlingtech.de
NACHI
Europe GmbH
Hohe Produktivität dank
kurzer Zykluszeiten
Bischofstraße 99
47809 Krefeld
Tel. 02151-650460
Fax 02151-6504690
www.nachi.de
www.nachirobotics.eu
Special: Vision, Sensorik und Messtechnik
Nr. 5 / Mai 2015
Seite 16
Industrie-PCs sind und bleiben die am häufigsten eingesetzte Plattform für Bildverarbeitungssysteme
Für jede Anforderung das richtige Bildverarbeitungssystem
Aufgrund der großen Bandbreite
der am Markt erhältlichen Bildverarbeitungssysteme stehen Anwender vor der Herausforderung, aus
einem großen Angebot die optimale Lösung auszuwählen: Von der
kompakten Smart Kamera bis zum
flexiblen PC-System.
Intelligente Kameras und Kompakt-PCs verfügen zwar nicht
über die Flexibilität und Leistungsfähigkeit PC-gestützter
Systeme, doch oft reicht ihre
Funktionalität aus
Intelligente Kameras: Hier sind Sensor, Prozessor und I/O in einem einzigen, kompakten Gehäuse untergebracht, das oft nicht größer als eine
Standardkamera ist. Diese Produkte
existieren in 2D- und 3D-Ausführungen und verfügen über intuitive Benutzeroberflächen, die in kurzer Zeit
erlernt werden können.
Der wesentliche Vorteil intelligenter
Kameras sind die kompakte, hoch integrierte Bauform und die einfache
Kommunikation der Ergebnisse. Eingesetzt werden sie daher vor allem in
Applikationen, bei denen alle Ergebnisse aus einem Kamerabild mit geringem Rechenaufwand extrahiert
werden können. Produktbeispiele
sind die intelligenten 2D-Kameras der
In-Sight-Serie von Cognex, die BoaModelle von Teledyne Dalsa sowie
die intelligenten 3D-Sensoren Gocator von LMI Technologies.
VISION & SENSORIK IN KÜRZE
Barcodeleser mit Anschlussvielfalt
Datalogics Barcodeleser der 2K-Serie bieten
nicht nur kompakte Abmessungen, sondern
auch zahlreiche Anschlussmöglichkeiten: Die
Laser-Scanner für geringen Leseabstand haben Profinet, Ethernet/IP und Ethernet TCP/
IP Kommunikationsprotokolle quasi onboard. Dadurch sind keine externen Anschlussboxen mehr nötig. Die DS2100N und DS2400N wurden
speziell für Anwendungen im Bereich der automatischen Warenlager und Kommissioniersysteme entwickelt. www.datalogic.com
Die Mittelklasse: Kompakt- und Embedded-PC-Systeme vereinen den
Prozessor, industrielle Kommunikationsschnittstellen und die Anschlussmöglichkeit für eine oder mehrere Kameras in einem kompakten Industriegehäuse. Die robusten Gehäuse dieser Geräte verfügen meist über eine
optimierte Wärmeableitung und können daher schnelle Prozessoren nutzen, die den gleichzeitigen Betrieb
mehrerer Kameras ermöglichen.
Auch Kompaktsysteme verfügen in
der Regel über komfortable Benutzeroberflächen, die sowohl das Livebild als auch die Ergebnisse darstellen. Bekannte Vertreter sind die Industrierechner der GEVA- und der Vision Appliances-Serien von Teledyne
Dalsa, die EOS- und Matrix-Rechner
von Adlink sowie die kompakten
Rechnersysteme der CVS Image Station-Serie von Stemmer Imaging.
Industrie-PC-Systeme: Der größte
Teil aller Bildverarbeitungssysteme
arbeitet immer noch auf Basis von Industrie-PCs in robusten 19“-Gehäusen. Ihre offene Busarchitektur ermöglicht die Zusammenstellung
maßgeschneiderter Systeme für den
oberen Leistungsbereich. Bei der Bedienersoftware ist ebenfalls die volle
Bandbreite verfügbar, von der komfortablen grafischen Benutzeroberfläche bis zur Programmierbibliothek,
mit der eigene Applikationen flexibel
erstellt werden können. Anwender
profitieren hier neben der Flexibilität
auch davon, dass die Leistungssteigerungen der PC-Technik ständig einfließen und die Preise sinken. Nach
oben sind der Leistungsfähigkeit nahezu keine Grenzen gesetzt.
Stemmer Imaging GmbH
www.stemmer-imaging.de
Kamera nimmt von Linien-Laser projiziertes Profil auf
Kolbenmontage geprüft
Multifunktionaler Vision-Sensor
NIETEN
OHNE NIET
Turcks Vision- und Barcode-Sensoren Ivu
Plus Gen2 erkennen zwölf verschiedene 1Dund 2D-Barcodes und eignen sich damit für
Track-and-Trace-Applikationen. Im Modus
mit geringer Auflösung erreichen die Geräte
sehr schnelle Leseraten, etwa zur Erkennung
von 2D-Barcodes. Für schnellere Produktwechsel speichern die Vision-Sensoren bis zu 30 Inspektionsprogramme ab. Dank seines
robusten IP67-Gehäuses ist der iVu für Einsatz unter rauen Bedingungen geeignet, egal ob sich das Display direkt am Sensor befindet oder die Variante mit abgesetztem Display eingesetzt wird.
www.turck.com
Verbindungstechnik für Bleche
TOX®-Rund-Punkt
2D-Code-Leserate verbessert
TOX®-Monitoring-Netzwerk
Für das möglichst schnelle und sichere Lesen von 2D-Matrix- und schwierigen DPMCodes in Produktion und Logistik hat Cognex die Powergrid Technologie entwickelt.
Dank eines texturbasierten Lokalisierungsalgorithmus können 2D-Matrix- und direkt
markierte DPM-Codes extrem schnell erkannt, exakt lokalisiert und die Decodierung erheblich beschleunigt werden, selbst wenn sie beschädigt oder verdeckt sind oder
Suchmuster, Taktmuster oder Ruhezone fehlen. Die Powergrid
Technologie ist auf allen X-Modellen der stationären Barcode-Lesegeräte der Dataman 300 Serie verfügbar.
www.cognex.com
3D-System entnimmt Rohlinge
TOX® PRESSOTECHNIK
GmbH & Co. KG
Riedstraße 4
D-88250 Weingarten
Tel. 0751 5007-0
Fax 0751 52391
www.tox-de.com
Das stationäre 3D-Bildverarbeitungssystem SKG500 hat Wente/Thiedig speziell
für den roboterbasierten Griff in die Kiste
in der Automobilindustrie entwickelt. Das
System ermöglicht eine bauteilschonende
Entnahme von Bremsscheiben- und Reibringrohlingen aus Schwergutbehältern. Es wird dazu direkt über
der Entnahmesituation aufgebaut, die Aufnahme- und Auswertezeit erfolgt parallel zum Bauteilhandling. Eine intelligente Flächenbeleuchtung ist integriert. Basis des Systems ist die Smart Kamera VCSBC6211RH von Vision Components. Diese Platinenkamera zeichnet sich durch einen geringen Formfaktor, hohe Leistungsfähigkeit und geringe Stromaufnahme aus.
www.vision-components.com
mehr online unter: www.automationspraxis.de/vision
Mit einem optischen Prüfverfahren
von Framos sichert der Motorsägenhersteller Stihl die Qualität in
seiner Kolben-Produktion.
Konkret geht es um den Sicherungsring, der den Kolbenbolzen in Position hält. In den gängigen Montageverfahren werden diese Sicherheitsringe
automatisch eingeschossen. Dabei
können aber Fehler auftreten. Das
bisher verwendete Prüfverfahren, das
sich eines mechanischen Tasters bedient, hat sich auf Dauer als nicht zuverlässig genug erwiesen.
Daher hat sich Stihl nach Alternativen umgesehen. Da bei klassischen
optischen Verfahren aber ebenfalls
ein zu hohes Fehlerpotenzial bestand
(Umgebungsbeleuchtung), machte
sich Stihl zusammen mit den Bildverarbeitungsexperten auf die Suche
nach einem verfeinerten Verfahren.
Dazu wurde eine strukturierte Lichtquelle über dem Endlager des Rings
installiert. Ein Linien-Laser projiziert
sein Licht auf den Ring und seine Umgebung. „Das dabei erzeugte Profil
wird mit der Kamera und einem telezentrischen Objektiv aufgenommen.
Im Abgleich mit dem typischen Linienprofil lässt sich genau feststellen,
ob der Ring richtig positioniert ist“,
so Dr. Simon Che’Rose, Leiter der
Entwicklung.
Das Ergebnis wird an die SPS weitergegeben. Da auf der Montageanlage
Kolbentypen unterschiedlicher Aus-
Der optische Aufbau wurde so konzipiert, dass sämtliche Varianten ohne
Umrüstvorgang inspiziert werden können
führung und Geometrie montiert
werden, hat man den optischen Aufbau so konzipiert, dass sämtliche Varianten ohne Umrüstvorgang inspiziert werden können. Für das telezentrische Verfahren haben sich die
Experten entschieden, weil die Kolben immer etwas Spiel haben.
Zum Einsatz kommt ein Linienlaser
der Klasse 1. Für ihn sprechen die Augensicherheit sowie die unkomplizierte Nutzung und Wartung. Die eingesetzte Kamera verfügt über eine Gigabit-Ethernet-Schnittstelle. Che’Rose: „Wir haben uns für eine Kamera
mit Megapixel-Auflösung von Smartek Vision entschieden. Diese Auflösung reicht für die gewünschte
Qualität aus.“
Che’Rose ist mit dem Ergebnis der
Pionierarbeit zufrieden: „Wir können
eine sichere Erkennung gewährleisten, die trotz unterschiedlicher Umgebungslichtbedingungen kontinuierlich gleichmäßig verlässliche Ergebnisse liefert. Und dies trotz des
vorhandenen Spiels bei der Kolbenhalterung und trotz verschiedener
Oberflächen und Geometrien bei Kolben und Ringen.“
Framos GmbH
www.framos.com
Nr. 5 / Mai 2015
Special: Vision, Sensorik und Messtechnike
Seite 17
Software vereint die Flexibilität von Robotern mit der Prüfgenauigkeit der Bildverarbeitung
Lichtschnittsensor prüft Stoßfänger
Der Machine Vision Spezialist Attentra kombiniert optische Erkennungssysteme mit Robotik, beispielsweise zur Inspektion von
KFZ-Baugruppen. Mit auf der Roboterhand: Lichtschnittsensoren
von Leuze Electronic.
Auf Basis der hauseigenen Robot Vision Center-Software realisieren die
Tübinger Bildverarbeitungssysteme
für Qualitätssicherung und Automation. Ein Beispiel sind die flexiblen Inpektionssysteme, die man für
die Stoßfänger-Produktion bei Rehau realisiert hat, sagt Christian
Vollrath, einer der drei Geschäftsführer. „Hier muss unter anderem kontrolliert werden, ob ein integrierter
Druckschlauchsensor korrekt verlegt ist. Dazu scannen wir das Profil
mit einem LPS Lichtschnittsensor.“
Die Lichtschnittsensoren basieren auf
dem Prinzip der Triangulation und
vermessen ein Höhenprofil entlang
einer Lichtlinie. „Das Triangulationsprinzip nutzen wir, wenn zur Inspektion Objekte dreidimensional erfasst
werden müssen“, erzählt Vollrath.
Der Roboter übernimmt dabei die
exakte Positionierung der Kameras
oder der 2D/3D-Sensoren sowie der
Beleuchtungssysteme. Die Robot Vision Center-Software führt anschließend den Prüfablauf aus, der unterschiedliche Inspektionen enthalten
kann. So lassen sich ohne Umrüsten,
individuelle Prüfaufgaben auch bei
häufigem Typenwechsel schnell und
mit minimalem Aufwand realisieren.
„Die robotergesteuerte Kamerapositionierung erlaubt es, die Anzahl der
erforderlichen Kameras und Sensoren
stark zu verringern. Und das System
bleibt flexibel, selbst wenn sich am
Bauteil oder an den Prüfpositionen
etwas ändert“, ergänzt Vollrath. Bei
der Einbaukontrolle der Druck-
schlauchsensoren vermessen die
Lichtschnittsensoren präzise die Tiefe des im Kunststoffschaum verlegten
Schlauchs. Dazu bewegt der Roboter
den Sensor über das Bauteil. Ein zusätzlicher Encoder im Sensor erlaubt
die Aufnahme von 3D-Bildern.
„Wir verwenden hier die High Resolution-Ausührung der Lichtschnittsensoren, die uns Detektionen im
Zehntelbereich ermöglichen“, erklärt Vollrath, der neben der kompakten Bauweise und dem günstigen
Preis-/Leistungsverhältnis der LPS
Senoren deren Halcon Interface
schätzt. „Es ermöglicht die einfache
Erfassung von äquidistanten 3D-Daten mit den Lichtschnittsensoren
und das Einlesen der kalibrierten
3D-Daten direkt mit der Software
Halcon.“
Kameras, Beleuchtungen und
Lichtschnittsensor LPS 36 befinden sich an der Roboterhand
Leuze Electronic GmbH + Co. KG
www.leuze.com
Auswahl über die Anwendung, nicht über die technischen Daten
Prinzip Plug & Automate mit Innovationspreis ausgezeichnet
Intuitive Online-Produktberatung
Kistengriff schnell betriebsbereit
Mit einem neuen Tool erleichtert der
Online-Shop Autosen die Auswahl
der passenden Sensoren im Internet.
Die virtuelle Produktberatung erfolgt
dabei über die Anwendung, nicht
über die technischen Daten: Der Nutzer wird Schritt für Schritt durch die
Anwendung geführt, immer von einfachen Erklärungen und Veranschaulichungen begleitet – bis hin zur Bestellung und Lieferung innerhalb von
24 Stunden.
„Die Online-Produktberatung war der
nächste logische Schritt nach der Einführung unseres Produktvergleichs,
über den Kunden die Kompatibilität
unserer im Marktvergleich bis zu 50
Prozent günstigeren Sensoren prüfen
können“, so Philipp Boehmert, Gesamtverantwortlicher für den Bereich
Marketing und Vertrieb. So werde
man nun beiden Nutzergruppen gerecht – denjenigen, die vom Produkt
ausgehen und denjenigen, die von
der Anwendung her suchen.
Der Online-Händler verkauft unter eigenem Label induktive und optische
Sensoren etablierter Hersteller zu be-
sonders günstigem Preis. Dabei listet
der Webshop nur die Produkte, die
für den Anwender relevant sind. Autosen wurde 2011 von Gerd Marhofer
als Joint Venture mit Ifm Electronic
gegründet.
Isra Visions 3D Robot Vision-Sensor Shapescan 3D gibt es nun in einer verbesserten Variante. Auch
komplexeste Teilegeometrien lassen sich damit für den Griff in die
Kiste sicher und schnell erfassen.
Der Clou: Das System ist in wenigen Stunden betriebsbereit und
benötigt kein Expertenwissen.
Das überzeugte auch die Jury des
Innovationspreises der deutschen In wenigen Stunden betriebsWirtschaft, die die Darmstädter bereit: Der automatisierte Griff in
für die 3D-Sensorproduktfamilie die Kiste mit Plug & Automate
Plug & Automate auszeichnete.
Die schnelle Inbetriebnahme wurde bereits in mehreren Projekten in
der Praxis erfolgreich unter Beweis gestellt. Das vorkalibrierte Messfeld und die Konfiguration über die übersichtliche grafische Benutzeroberfläche erlauben den schnellen Start ohne Unterstützung durch
Spezialisten. Ein weiterer Grund für die schnelle Inbetriebnahme ist
das einfache Einteachen beliebiger Objekte mittels 3D CAD-Daten. Ein
neuer Algorithmus verbessert die Objekterkennung.
Der Sensor wird stationär über dem Behälter befestigt. Er nutzt ein Stereomessverfahren zur effizienten Generierung einer 3D-Punktewolke,
um für den Roboter via Mehrlinienprojektion die Lage und die Orientierung der Objekte im Raum zu erkennen.
Autosen GmbH
www.autosen.com
Isra Vision AG, www.isravision.com
Control Halle 3, Stand 3212
Der Kunde hat die Wahl: Entweder er
tritt in Kontakt mit einem Autosen-Experten oder er findet über das Beratungstool den passenden Sensor
Sonderschau Berührungslose Messtechnik
Roboterbasiertes Messen und einfaches Programmieren
Die Control-Sonderschau Berührungslose Messtechnik der Fraunhofer Allianz Vision zeigt eine Vielzahl zukunftsweisender Technologien zur berührungslosen Messund Prüftechnik. Darunter sind
auch Beispiele für roboterbasiertes
Messen oder die einfache Programmierung von Bildverarbeitungsanwendungen.
Mit XRob hat Profactor einen flexiblen
und mobilen Inspektionsroboter für den
Einsatz an der Montagelinie entwickelt.
Die Inspektion erfolgt mit einem Streifenlichtsensor, der zunächst die
3D-Punktewolke eines IO-Bauteils als
Referenzmodell in die Datenbank aufnimmt. Der Roboter lässt sich innerhalb weniger Minuten für neue Prüfaufgaben konfigurieren und ist besonders für die Prüfung von Bauteilen in
kleinen Stückzahlen oder für variantenreiche Produktionsprozesse geeignet.
Für die vollautomatische Mehrfachmessung von Schneidkanten in der
Fertigung hat Alicona Imaging das
Messmodul Multiedge-Measurement
konzipiert. In Kombination mit einem
6-Achs-Roboter, der die 3D-Positionierung des Messsystems übernimmt,
kann eine komplexe Messreihenfolge
zur
Überprüfung
verschiedener
Schneidkantenparameter konfiguriert
werden.
Sowohl die einmalige Auswertung aller Schneidkanten auf einem Bohrer
als auch die Qualitätssicherung einer
gesamten Charge, bei der in einem
Messdurchlauf ein Parameter gleich
an mehreren Werkzeugen gemessen
wird, ist möglich. Durch die EchtzeitAuswertung werden mangelhafte
Prüflinge frühzeitig erkannt.
Zur einfachen Entwicklung von Machine Vision-Anwendungen hat Impuls Imaging mit der Software n-Vision ein System zur grafischen Entwicklung von Vision-Anwendungen entwickelt. Ohne spezielles Bildverarbeitungsspezialwissen kann der Anwender damit Vision-Aufgaben lösen. Die
Entwicklung erfolgt grafisch nach dem
Datenflussprinzip.
Auch Rauscher hat eine Bildverarbeitungssoftware mit grafischer Entwicklungsumgebung im Gepäck. Mit dem
Matrox Design Assistant in der Version
4 können Bildverarbeitungsanwendungen ohne Programmierung entwickelt werden. Mit einem Flussdiagramm, das Schritt für Schritt aufgebaut wird, lassen sich Bildverarbeitungs-Applikationen erzeugen, indem
fertige Aktionsblöcke in das Diagramm eingefügt und interaktiv konfiguriert werden. Auch Multi-KameraProjekte können erzeugt werden, da
das Flussdiagramm Aufnahmen von
mehreren Kameras verwalten kann.
Das integrierte Roboter-Interface sorgt
für eine direkte Ansteuerung von Robotern der führenden Hersteller.
Sonderschau Berührungslose
Messtechnik
www.vision.fraunhofer.de
Control Halle 1, Stand 1602
FAST
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Die neue USB 3 uEye CP Unglaublich schnell,
unglaublich zuverlässig,
unglaubliche Sensoren
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BILDSPEICHER
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Generation USB 3 uEye CP unter
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Flexible 3D-Positionierung
des Messsystems mithilfe der
Alicona-Messrobotik
Beilagenhinweis:
Dieser Ausgabe liegt ein
Prospekt folgender Firma
bei:
Fritz Schäfer GmbH,
Neunkirchen.
www.ids-imaging.de
Wir bitten unsere Leser
um Beachtung.
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Special: Vision, Sensorik und Messtechnik
Nr. 5 / Mai 2015
Seite 18
Delta-Roboter legt Wendeschneidplatten in hochauflösendes optisches Messsystem
Messen im Schnelltakt
In der Produktion von HartmetallWendeschneidplatten setzt Ceratizit Austria am Standort Reutte auf
eine automatisierte Messzelle von
Blum-Novotest. Das Besondere: Die
Anlage misst die Platten auf wenige Mikrometer genau – bei einer
Taktzeit von unter vier Sekunden.
MasterPLUS mit
Multispannungseingang
SERIE 39
MasterINTERFACE
Die Wendeschneidplatten werden in
unterschiedlichen Werkzeugen eingesetzt, unter anderem in den bewährten Eck- und Nutfräsern Maximill 211. Die Produktreihe ist ein großer Erfolg, dementsprechend wird
pro Jahr eine große Zahl Wendeschneidplatten hergestellt.
„Zur Messung der vielen Platten haben wir bis vor einem Jahr eine bestehende, automatisierte Messanlage genutzt, die jedoch bereits 2011 an ihre
Kapazitätsgrenzen gelangte“, berichtet Daniel Scheiber, Qualitätsbeauftragter der Produktionslinie Pressen. „Deshalb
suchten wir nach einer neuen Messzelle, die zum einen
sehr kurze Taktzeiten erreicht, und zum anderen
möglichst kompakt sein
sollte.“
Auf einer Fachmesse für
Qualitätssicherung erlebten
die Tiroler das flexible Messund Automatisierungskonzept BMK zum ersten Mal.
Bei Ceratizit gab es für das BMK 3
zwei Herausforderungen: Die sehr
kurze Taktzeit und die hohe Messgenauigkeit beziehungsweise zu
messende Geometrie. Denn an den
Wendeschneidplatten gibt es keine
ebene Fläche, die Schneiden sind
bombiert.
So lassen sie sich mit herkömmlichen
Methoden nur sehr schlecht messen –
vor allem nicht in der geforderten Genauigkeit. Die Spezialisten erkannten
sehr schnell, dass sie ein hochauflösendes optisches Messsystem einsetzen müssen. Kamerasysteme hatten sie bisher nur zur Lage- oder Geometrieerkennung genutzt, nicht zum
Messen im Mikrometerbereich.
Die geforderte Taktzeit von 3,5 Sekunden veranlasste die Messtechniker dazu, statt eines herkömmlichen Roboterarms einen sehr
schnellen Delta-Roboter einzusetzen,
wie er sonst bei Pick&Place-Anwendungen in der Verpackungstechnik
zum Einsatz kommt. Der Roboter entnimmt die Platten von einer Trans-
Comet 6 16M und T-Scan
Für den Transport der Wendeschneidplatten kommt ein extrem schneller
Delta-Roboter mit Rapid PrototypingVakuumgreifer zum Einsatz
portpalette und setzt sie in eine Vorrichtung auf dem Hochgeschwindigkeits-Rundtisch. Dieser schwenkt die
Wendeschneidplatte unter die Kamera, wo sie µm-genau vermessen wird.
Schließlich legt der Roboter die Wendeschneidplatte in einer 10er Box ab.
Die Messzelle bietet den Tirolern dabei messbare Vorteile: Auf der Hälfte
des Platzes misst das BMK 40 Prozent
mehr Wendeschneidplatten pro Stunde als die alte Anlage. Und das bei einer vorher nicht zu erreichenden Genauigkeit. Jetzt kann Ceratizit alle
Features der Wendeschneidplatte
messen. Zudem können die Tiroler
die Anlage praktisch mannlos fahren.
Der Bediener schaut nur ab und zu
vorbei, um leere Verpackungsboxen
nachzufüllen.
Blum-Novotest GmbH
www.blum-novotest.com
Control Halle 3, Stand 3406
Rundheit und Durchmesser mikrometergenau erfassen
Optische Mikrometer vermessen
Metallstempel in der Produktion
In einer vollautomatischen Messanlage erfassen optische Mikrometer der Serie Optocontrol 2600
von Micro-Epsilon Rundheit und
den Durchmesser von geschliffenen Edelstahl-Metallstempeln mikrometergenau.
High-End-Sensor für mobile und automatisierte Einsätze
3D-Erfassung automatisiert
Mit dem High-End-Sensor Comet 6 16M eröffnet Steinbichler neue
Perspektiven in der 3D-Digitalisierung. Der modular aufgebaute
Streifenlichtprojektions-Sensor zeichnet sich durch eine extrem
lichtstarke LED und eine innovative Projektionsoptik aus. Die 3D
ILC – intelligent light control – Funktionalität erlaubt eine Anpassung der projizierten Lichtmenge an die Objektoberfläche; unerwünschte Effekte wie Überstrahlungen werden so reduziert.
Der High-End-Scanner T-Scan wiederum eignet sich für die handgeführte und die automatisierte 3D-Datenerfassung. Bei wiederkehrenden Messaufgaben sorgt die Roboter-basierte Sensorführung des
T-Scan Laserscanners für größtmögliche Effizienz und Datenqualität. Die Messgenauigkeit wird unabhängig von der Robotergenauigkeit durch das optische Trackingsystem sichergestellt.
Zulassungen
(Details auf Anfrage)
Mit Push-In - Klemmen,
für schnelles Anschließen
ohne Werkzeug!
•
Ausführungen mit elektromechanischem Relais (EMR)
oder mit Solid-State-Relais (SSR)
•
Betriebsspannung
(24…240) V AC/DC
•
6,2 mm schmal, für Tragschiene
DIN EN 60715 TH35
•
Versionen mit Push-In - Klemmen
erweiterbar mit Doppelklemme
„Push-In“, Typ 093.62
MADE IN EUROPE
www.finder.de
Steinbichler Optotechnik GmbH
www.steinbichler.de, Control Halle 5, Stand 5304
Themenpark: Netzwerken sichert Qualität
Mechatronik bereichert
In Zusammenarbeit mit dem Messeveranstalter Schall ist das Landesnetzwerk Mechatronik Baden-Württemberg auch 2015 auf der
Control mit einem Themenpark präsent. Der Themenpark Mechatronik mit dem Motto „Netzwerken sichert Qualität“ bietet Besuchern die Möglichkeit, sich über Zukunftsvisionen und Lösungen
der Netzwerkmitglieder zu informieren. Aussteller sind unter anderem Nerling (Reinräume, Messräume), Flexim (Durchflussmessung), Merz (3D Vermessung), Tedos (technische Dokumentation),
M+W Advanced Applications GmbH (SAP-Software) und Design
Engineering (Kennzeichungstechnik).
„Uns war es wichtig, eine Plattform für Mitglieder zu schaffen –
aber vor allem auch die Messe mit dem wichtigen Bereich der Mechatronik zu ergänzen“, sagt Martin Späth, beim Landesnetzwerk
Mechatronik für die Geschäftsstelle und Themenpark-Messeorganisation zuständig. Dabei sollen sowohl die Möglichkeiten dargestellt werden, die die Mitglieder des Mechatronik-Netzwerks
bieten, aber auch die Vorteile, die das Netzwerk durch die Nutzung von Synergien haben kann.
Landesnetzwerk Mechatronik Baden-Württemberg
www.mechatronik-bw.de; Control Halle 7, Stand 7514
Dabei werden Rundheit und Durchmesser an drei Positionen mit einer
Messgenauigkeit von +/-2 µm vermessen. Die Rundheit wird über zwei
Schwerpunkte, die durch eine Gerade
verbunden sind, hochgenau optisch
ermittelt. Es gibt drei Rundläufe mit
hochgenauer Kanten- und Durchmesservermessung. Diese werden kundenseitig über einen Encoder zur passenden Winkelposition zugeordnet.
Anschließend wird der Rundlauf
bzw. die Biegung des Stempels errechnet. Das optische Mikrometer
Optocontrol 2600 bietet hierzu ein
Multisegmentprogramm, das beide
Aufgaben zeitgleich lösen kann. Das
Fremdlicht kann auf Grund der telezentrischen Optik und optischen Filter vernachlässigt werden.
Optocontrol 2600 ist ein telezentrisches optisches Mikrometer mit integrierter hochauflösender CCD-Kamera zum Messen von geometrischen
Größen. LED-Technik und das Fehlen
mechanischer Bauelemente sorgen
für eine lange Lebensdauer.
Micro-Epsilon Messtechnik
GmbH & Co. KG
www.micro-epsilon.de
Control Halle 1, Stand 1304
Berührungslos und dreidimensional vermessen
Desktop-Scanner für kleine Bauteile
GOMs kompakter optischer TischScanner Atos Scanport wurde für die
Messung und Inspektion kleiner Bauteile entwickelt, beispielsweise Gussund Kunststoffteile sowie Prototypen
und Elektroden mit einem Durchmesser von bis zu 200 mm.
Der Desktop-Scanner verfügt über eine 3+3-Kinematik mit drei manuellen sowie drei motorisierten Achsen.
Die
automatisierten
Rotations-,
Schwenk- sowie Linearachsen vereinfachen gerade wiederkehrende Messaufgaben. Die Bewegungen von Lift
und Drehtisch sowie die Neigungswinkel werden ohne Programmierung mit der Software Motion Replay
aufgezeichnet und bei erneuten Messungen eines typgleichen Bauteils
einfach wieder abgerufen.
Kern des Atos Scanport ist ein optischer 3D-Scanner, mit dem Bauteile
berührungslos vermessen werden.
Der Desktop-Scanner ist mit verschiedenen Software-Paketen erhältlich.
Die Funktionen reichen von einfachen
3D-Scan-Aufgaben
für
3D-Printing, Reverse Engineering
und Rapid Prototyping bis hin zur
umfassenden Form- und Maßanalyse
von Bauteilen.
GOM Gesellschaft für Optische Messtechnik mbH
www.gom.com
Control Halle 3, Stand 3330
Der Desktop-Scanner Atos Scanport
wurde für die Messung und Inspektion
kleiner Bauteile entwickelt
Nr. 5 / Mai 2015
Special: Vision, Sensorik und Messtechnik
Seite 19
Vollautomatisierte Messung und Werkstückzuführung per Roboter
Automatisierte Messplätze beschleunigen Qualitätssicherung
Automatisierte Qualitätssicherung
bietet nicht nur schnellere Prüfprozesse, sondern reduziert auch den
Einfluss des Bedieners. Mahr bietet
daher per Roboter beladene Messsysteme, die sämtliche relevanten
Merkmale eines Werkstückes automatisiert messen und Messdaten
gebündelt dokumentieren.
Die Göttinger haben beispielsweise
eine fertigungsnahe 100-ProzentKontrolle einer Welle an vier miteinander verketteten Messplätzen
realisiert. Ein zentral positionierter
Roboter führt das Werkstück den
Messplätzen mit einer Positioniergenauigkeit von +/- 0,05 mm zu. Gemessen werden dimensionelle Maße,
Konturmerkmale, Form- und Lagetoleranzen sowie Rauheitskennwerte.
Im Einsatz sind dazu der Kontur- und
Rauheitsmessplatz Marsurf CNC modular, der Formmessplatz Marform
MMQ 400, der Wellenmessplatz
Marshaft Scope plus sowie eine kundenspezifische
Mehrstellenmesslösung von Marsolution.
Der Roboterarm entnimmt das zu
messende Werkstück einem Magazin
und führt es nacheinander den Messplätzen zu. Abschließend platziert
der Roboterarm das Werkstück wieder in einem Magazin. Sollten Toleranzen überschritten sein, ist eine im
Closed-Loop erfolgte Korrektur der
Bearbeitungsmaschinen möglich. Die
an vier Messplätzen ermittelten
Messergebnisse werden zentral in einer Datei gesammelt und gemeinsam
statistisch ausgewertet.
Mahr GmbH
www.mahr.de
Control Halle 3, Stand 3102
Fertigungsnahe Kontrolle
einer Welle an vier miteinander
verketteten Messplätzen. Ein
zentral positionierter Sechsachs-Roboter führt das Werkstück den Messplätzen zu
Prüfsoftware ermöglicht einfache Hinterlegung der Prüfpläne
Kardanwellen automatisiert prüfen
Für einen Automobilzulieferer entwickelte Vogt Ultrasonics eine vollautomatische zerstörungsfreie
Prüfanlage für Kardangelenkwellen. Zentrum der Anlage ist das flexibel einsetzbare ProIine Ultraschallprüfsystem. Dessen Prüfsoftware ermöglicht eine einfache Hinterlegung der Prüfpläne für die jeweiligen Gelenkwellen im System.
Die Prüfteile werden von dem kundenseitig bereits vorhandenen Roboter eingelegt und über ein pneumatisches System in das Wasserbecken
und in Prüfposition gebracht. Das
korrekte Einlegen der Gelenkwellen
überwacht ein optischer Sensor. Für
die Prüfung der Bauteile verwendet
das System eine Punkteinschallung
mit Ultraschall. Die Prüfsoftware Prolineplus übermittelt der SPS des Kun-
densystems das Prüfergebnis für eine
sofortige Bauteilsortierung. Nach der
Prüfung erfolgt eine automatisierte
IO/NIO-Farbmarkierung der Bauteile.
Die Kardangelenkwellen-Prüfanlage
lässt sich auch im semi-manuellen
Betrieb nutzen. Dies ermöglicht ein
mittels Lichtvorhang gesicherter Zugang.
Im manuellen Betrieb wird nach Einlegen eines Bauteils durch einen Bediener der Prüfablaufplan über die
Kontrollfunktion des Lichtvorhangs
gestartet und überwacht. Eine Ampel
am System zeigt den automatischen
oder manuellen Betriebsmodus sowie
Betriebsstörungen in der Gesamtanlage an.
Für die Prüfung der Bauteile verwendet das System
eine Punkteinschallung mit
Ultraschall
Vogt Ultrasonics GmbH
www.vogt-ultrasonics.de
Control Halle 1, Stand 1220
Prüfmodul für Inline-100-%-Kontrolle mit vielen Sonderfunktionen
Schüttgut diverser Geometrien automatisch verarbeiten
Dichtheitsprüfung mit kurzem Takt
Roboterstation prüft und sortiert
Zeltwangers kompakte und modulare Dichtheitsprüfanlage lässt sich
individuell an unterschiedliche
Prüfsituationen anpassen und enthält schon als Grundeinheit viele
Sonderfunktionen.
Vereinzeln, prüfen und sortieren von Schüttgut-Bauteilen –
das sind die Aufgaben einer
roboterbasierten Prüfstation,
die Neupro Solutions für einen Kunden aus der Elektronikbranche entwickelt hat.
„Mit kurzen Taktzeiten lässt sich unsere modulare Dichtheitsprüfanlage
mit Schiebeschlitten zur Qualitätssicherung ideal in eine Hundertprozentkontrolle einbinden“, betonen
die Dusslinger. Anwender prüfen damit Getriebegehäuse für Lkw sowie
Gehäusedeckel oder Zylinderköpfe
genauso wie Kunststoffteile für die
Medizintechnik auf Risse, Lunker
oder andere ungewollte Ereignisse.
Zur Dichtheitsprüfung können Verfahren wie Überdruck, Unterdruck,
Differenzdruck sowie Massefluss und
andere
angewandt
werden. Die geschickte Konstruktion des
Volumenverdrängers
hält das Volumen für
die Prüfmedien so gering wie möglich, was
der Taktzeit zugute
kommt.
Der Schiebeschlitten
der Dichtheitsprüfanlage lässt sich sowohl manuell als auch
automatisiert durch
Roboter beladen
Der Schiebeschlitten ermöglicht sowohl eine frontale manuelle Beladung als auch die automatische Beladung durch Handling-Einheiten oder
Roboter, da der Schlitten in der ausgefahrenen Position von vier Seiten
frei zugänglich ist.
Zur Standardausrüstung gehören ein
Grundgestell mit Schutzumhausung
und Lichtvorhang, die Tischplatte mit
Schlitten, ein Niederhalter mit Träger- und Adapterplatte sowie ein
Dichtheitsprüfgerät. Nur die Bauteil
berührenden Elemente werden individuell an die Prüfteile angepasst.
Das reduziert die Lieferzeit der modularen Anlage um bis zu 40 Prozent.
Zeltwanger Automation GmbH
www.zeltwanger.de
Control Halle 1, Stand 1718
unseres Kunden“, erklärt der
Geschäftsführer Michael Neumaier.
Die zu prüfenden Kunststoffteile haben 19 unterschiedliche
Bauformen. Geprüft und gemessen werden unter anderem
Die Anlage
vereinzelt,
prüft und
sortiert 100
% des Wareneingangs
an Schüttgutteilen mit
einem Sechsachs-Roboter
M ould
ing
Halle 4 E xpo 2015
/ Stand
C42
Robot
Compact 80
Wurde bei dem Hersteller von
Messgeräten der Wareneingang
an Kunststoffbauteilen vorher
zeitintensiv, aber nur stichprobenartig per Hand und Auge geprüft, vereinzelt, prüft und sortiert die neue Anlage heute 100
% des Wareneingangs an
Schüttgutteilen mit einem
Sechsachs-Roboter. „Dass jedes
Bauteil geprüft wird, ist ein entscheidender Fortschritt. Dieses
Plus an Qualität und Nachhaltigkeit bei zugleich geringeren
Kosten stärkt die Marktposition
die Kontur, eventuell vorhandene Abrisse oder Brüche und ob
sich beim Spritzen sogenannte
Fließhäute gebildet haben. Das
optische System der Prüfstation
erkennt außerdem Schriften
und Stempel, selbst Kratzer auf
der Oberfläche eines Bauteils.
Die Prüf- und Messdaten werden gespeichert und stehen für
statistische Auswertungen zur
Verfügung.
Neupro Solutions GmbH
www.neupro-Solutions.com
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Identifikation
Nr. 5 / Mai 2015
Seite 20
Automatisierte ID-Verfolgung mit Vision-Systemen
2D-Codeleser steuern automatische Roboterlackierung
Rosta stellt Federelemente zur Maschinendämpfung her. Um die
Gummifedersysteme zum Korrosionsschutz in hohen Stückzahlen
perfekt lackieren zu können, haben die Schweizer mit Hilfe von
Robotec Solutions die Anlage automatisiert. Cognex Vision-Systeme
erkennen die 2D-Codes an den Gehängewagen und ermöglichen so
die vollautomatische Programmsteuerung der Lackierroboter.
Bis Ende 2013 wurden die Gummifederelemente via Linear-Portal vorgrundiert und per Hand endlackiert.
Seit Anfang 2014 haben die Schweizer die Lackieranlage auf vollautomatischen Betrieb umgestellt. Das Robotec-Team hat es geschafft, die Anlage
in nur rund drei Wochen während des
Jahreswechsels zu modernisieren.
Im wahrsten Sinne des Wortes wegweisend war dabei die Einführung
des Vision-Systems: Denn mit einem
Dataman 8100 Wireless Handheld-Lesegerät und zwei stationären Codelesern Dataman 50S ordnet die Lackierrechts: Die 2D-Codes der Gehängewagen liest der Dataman
8100 selbst auf eine Distanz von
rund 1 m zuverlässig
Ein Dataman 50S liefert der Anlagensteuerung per Lesen des
2D-Codes die Informationen zur
produktspezifischen Auswahl
des Lackierprogramms
Motion Control Drives
Cognex Germany
www.cognex.com
3-Achsen-Lasersystem
Mit RFID zustandsorientiert warten
Rückverfolgung
mit Markierung
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Möglich wurde dies durch die Codierung der Gehängewagen mit robusten
2D-Codes und der Gummifederelemente mit 1D-Codes auf den jeweiligen Produktdatenblättern.
Als erster Schritt in der Codelese-Kette
werden die Gehängewagen mit den daran angebrachten Produkten mit Hilfe
des Dataman 8100 verheiratet. Die Verbindung von Produkt- und Gehängewagen-Code liefert der Anlagensteuerung die Information, welches Produkt
sich an welcher Stelle in der Prozesskette befindet. Ein kurzer Schuss auf
den 1D-Code des Produktdatenblatts
genügt, um im Anschluss gleich mehrere 2D-Codes der Gehängewagen mit
dem Handheld einzulesen.
Dank der großen Reichweite der Dataman 8100 Wireless können die Mitarbeiter entlang der gesamten rund
20 m langen Förderbahn die
Monitoring von Spritzgießwerkzeugen
einfach präzise.
Ihr Wettbewerbsvorteil:
Antriebstechnik von Sumitomo Drive
Technologies.
anlage automatisch die auf
der Gehängebahn fahrenden Federelemente den Lackierprogrammen zu.
Für den vollautomatischen
Lackierprozess arbeiten in
der Lackierkabine zwei
Knick-Arm Lackierroboter.
Das Lackieren erfolgt mit
elektrostatisch aufgeladenem Aqualack. Trifft der
mit bis zu 100 Kilovolt ionisierte Lack
auf die über das Gehänge geerdeten
Federelemente, schmiegt er sich als
Schutzschicht hermetisch dicht an
deren Oberflächen an.
Damit die Robotersteuerung immer
genau weiß, welcher Federtyp sich
vor der Sprühdüse der Lackierroboter
befindet, müssen die Produkte über
den gesamten Lackierprozess identifizierbar und nachverfolgbar sein.
2D-Codes per Hand einlesen. So verschaffen sie sich einen Zeitpuffer und
können während des Durchlaufs der
bereits gescannten Gehänge am Anlageneingang bereits wieder neue Produkte aufhängen.
Zudem kann der Dataman 8100 über
eine Distanz von gut einem Meter die
ca. 2 x 2 cm großen Klebeetiketten
mit den 2D-Codes der Gehängewagen
lesen. Die integrierten Dekodier-Algorythmen erlauben ein schnelles
und sicheres Lesen der 2D-Codes. Die
große Lesedistanz wird ermöglicht
durch die extrem schnell fokussierbare spezielle Flüssiglinsen-Optik.
Ist die Zuordnung von Gehängen und
Produkten erfolgt, werden kurz vor
dem Eintritt in die Lackierkammer im
Abstand von ca. 1,5 m zwei stationäre Dataman 50S Codelesegeräte aktiv.
Das erste prüft per Lesen des
2D-Codes, ob dem Gehänge ein Produkt zugewiesen wurde. Es triggert
das Öffnen und Schließen der Bahnweiche für den Weitertransport in die
Lackierkabine.
Der zweite Dataman 50S liest erneut
den 2D-Code und gibt die produktspezifische Programminformation an
die Roboter- bzw. Lackieranlagensteuerung weiter. Mit ihrer geringen
Baugröße können diese Codelesegeräte auch in engsten Umgebungen integriert werden, was beim Einbau in
die Bestandsanlage bei Rosta eine
wichtige Rolle spielte.
Beim Durchfahren der Lackierkabine
werden die 2D-Codes der Gehänge
von einer Abdeckung vor Verschmutzungen durch den Lacksprühnebel
geschützt. Je nach Größe durchlaufen 20 000 bis 30 000 Teile pro Woche
die modernisierte Anlage.
Hinter
Mold-ID steht
ein autarkes
System, das
jederzeit an allen
Maschinen ohne
deren Hersteller und
ohne Eingriff in die
Steuerung
weltweit nachrüstbar ist
Mit Mould ID ermöglicht
Balluff die zustandsorientierte Wartung von
Spritzgießwerkzeugen. Ein robuster RFIDDatenträger speichert
neben der Werkzeugidentität die aktuelle
Schusszahl und werkzeugspezifische Prozessparameter
ab.
Bei modernen Pkw gehört es heute
zum Standard, dass das Fahrzeug signalisiert, wenn ein Service ansteht –
in Abhängigkeit von Fahrstil und Nutzungsverhalten und nicht rein anhand des Kilometerstands. Auch Formen und Werkzeuge für die Herstellung von Kunststoffteilen müssen regelmäßig gewartet werden – allerdings hängt die Regelmäßigkeit der
Inspektion hier oft von den Erfahrungswerten der einzelnen Mitarbeiter oder auch von handschriftlichen
Notizen ab.
So werden die Inspektion und Wartung häufig erst dann durchgeführt,
wenn die produzierten Teile nicht
mehr die geforderten Qualitätsstandards erfüllen oder das Werkzeug seinen Dienst versagt. Abhilfe verspricht
Mould-ID. Mittels Industrial RFID
macht es den Einsatz von Spritzgießwerkzeugen rückverfolgbar und unterstützt so die zustandsorientierte
Wartung.
Das Besondere: Hinter Mold-ID steht
ein autarkes System, das jederzeit an
allen Maschinen ohne Eingriff in die
Steuerung nachrüstbar ist. Ein robuster RFID-Datenträger an jedem Werkzeug speichert dazu neben der Werkzeugidentität die aktuelle Schusszahl
sowie verschiedene werkzeugspezifische Prozessparameter ab und liefert
so die objektive Datenbasis für eine
zustandsorientierte Instandhaltung.
Als Schusszähler dient ein an der Maschine montierter induktiver oder optischer Sensor.
Die Daten können via Smartphone
oder über einen mobilen RFID Reader
abgerufen werden. Für den Werker
an der Maschine gibt es eine direkte
Rückmeldung über den aktuellen Status des Werkzeugs per Smartlight.
Die Grenzwerte für Warnung oder
Wartung sind individuell für jedes
Werkzeug einstellbar.
Der besondere Clou: Durch LAN,
WLAN oder Powerline können alle
Mold-ID-Systeme per Webservices
mit der Leitebene, einem ERP bzw.
MES-System verbunden werden.
Mould-ID ist damit ein anschauliches
Praxisbeispiel dafür, wie Industrie 4.0
auf einfache Weise ganz pragmatisch
Einzug in die Produktion hält.
Balluff GmbH
www.balluff.com
Zusammen mit Keyence hat der Montage- und Prüfmaschinenbauer SIM
Automation den SIM-Marker zur
Rückverfolgbarkeit und Markierung
entwickelt. Das automatisierte 3-Achsen-Lasersystem markiert Produkte
vollautomatisch zum Beispiel mit
Barcode, DMC-Code bzw. Serien- und
Chargennummerierung. Auch die Beschriftung im Klartext ist möglich.
Die mit dem SIM-Marker laserbaren
Materialien reichen von Papier,
Kunststoff und Glas bis hin zu Keramik und Metall. Je nach Anwendungsbedarf stehen 3 Laservarianten
zur Verfügung. Besonders hervorzuheben ist die variable Brennpunkthöhe (± 21 mm). Eine integrierte
Leistungsüberwachung garantiert zudem eine konstante Qualität der Markierung.
SIM Automation GmbH
www.sim-automation.de Der SIM-Marker
ist in der
Standardausstattung oder
mit optionalem
Zubehör
erhältlich
Nr. 5 / Mai 2015
Digitalisierte Produktion
Seite 21
Qualitätsregelkreise verkürzt und Korrekturen durch das Anlagenpersonal vereinfacht
Modifikation eines Arbeitsplans verändert Anlagenverhalten
Karosseriebau: Software lernt mit
Im ERP-System die Arbeitsabläufe
einer Maschine umplanen
Um die Flexibilität auch in Hochpräzisionsanwendungen zu steigern, haben Wissenschaftler des
Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik
IWU intelligente Software-Assistenzsysteme entwickelt. Diese verkürzen Qualitätsregelkreise und
vereinfachen Korrekturen durch
das Anlagenpersonal.
Bauteil ist aber ein instabiles Gebilde.
Daher müssen Mitarbeiter die Spannelemente der Vorrichtung exakt justieren. Der Prozess ist komplex und
der Erfolg maßgeblich abhängig von
der Erfahrung des Mitarbeiters.
Bei jedem Wechsel auf ein neues Modell dauert es zum Teil mehrere Monate, bei Geometrieabweichungen
modellgleicher Baugruppen noch
mehrere Minuten, bis die Anlagen
wieder optimal eingestellt sind. Die-
Um einzelne Elemente, etwa eine Tür
oder ein Seitenteil eines Pkws, zusammenzubauen, werden die Bauteile in typenspezifische Vorrichtungen
eingespannt. Hier zählt Genauigkeit
im Zehntelmillimeter-Bereich, damit
das Spaltmaß am Automobil exakt
mit den Vorgaben übereinstimmt.
Das noch nicht fest verschweißte
Mit intelligenten Software-Assistenzsystemen soll der Mitarbeiter bei der
Justage im Karosseriebau unterstützt
werden
ser langwierige Qualitätskreis, die
händische Nachjustage und die damit
verbundenen Produktionsunterbrechungen kosten viel Zeit.
Am Fraunhofer IWU wurde gemeinsam mit Partnern aus der Industrie
ein Prototyp für ein Software-Assistenzsystem zur automatischen Justage von Karosseriebauvorrichtungen
entwickelt. Der bisher erfahrungsbasierte Justageprozess soll von einem intelligenten IT-System übernommen werden.
Die Software beobachtet zunächst die
Stellmaßnahmen des Mitarbeiters
und legt eine Datenbank zu den optimalen Einstellungen an. Nach derzeit
ca. 30 Beispieldatensätzen unterbreitet das System dann einen Justagevorschlag. Gekoppelt ist der Justage-Assistent an eine weitere Neuentwicklung:
Elektromechanische
Justageachsen ersetzen die manuellen Stellelemente. Mittels Knopfdruck
werden die vorgeschlagenen Korrekturen direkt auf die Spannvorrichtung
übertragen.
Das Gesamtsystem ermöglicht einen
kürzeren Qualitätsregelkreis und soll
nicht nur bei modellgleichen Bauteilen zum Einsatz kommen, sondern
auch den Zeitaufwand zum Einrichten bei einem Modellwechsel signifikant verkürzen.
Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU
www.iwu.fraunhofer.de
Software sorgt für Transparenz im Testgeschehen
Sicherer Blick in die Zukunft
Das Prüfen von Baugruppen und
Produkten in der Qualitätskontrolle nur auf eine schlichte Ja-NeinEntscheidung zu begrenzen, wäre
ein großes Versäumnis, betont der
Messsystem-Spezialist MCD Elektronik. Denn die Prüfeinrichtungen
liefern eine Fülle nützlicher Daten.
Mit dem MCD Datenmanager kann
man Trends aus der Datenfülle herausschälen.
prüfung von Kontaktstiften. Dabei
wird geprüft, ob die Kontaktstifte eines Prüflings verbogen sind. Hierzu
wird der Abstand der Stiftspitze zu einem Referenzpunkt mittels Bildverarbeitung vermessen und der Wert in
der Datenbank gespeichert.
Die Auswertung der Datenbank mit
dem Datenmanager während der Inbetriebnahme war sehr hilfreich. Mit
Hilfe der statistischen Auswertung
konnte die erreichte Genauigkeit ana-
lysiert werden. Die Trendanalyse hingegen war hilfreich bei der Ermittlung und Überprüfung der Stabilität
der Werte. Das frühzeitige Erkennen
über weglaufende Werte war bei der
Inbetriebnahme ein wichtiges Kriterium, um die Stabilität der mechanischen Kontaktierung des Prüflings
zu gewährleisten.
MCD Elektronik GmbH
www.mcd-elektronik.de
Zusammen mit der Universität
Bielefeld treibt Harting im Rahmen des Forschungsprojekts
Fleximon die Flexibilisierung von
Fertigungsabläufen voran. Einzigartig ist dabei der Ansatz, einen Arbeitsplan auf Basis der Geschäftsprozess-Norm BPMN 2
(Business Process Model and Notation) direkt für die Steuerung
der Arbeitsabläufe einer Maschine zu nutzen.
Erste Module beinhalten die Prozesse Schrauben, Prägen und Prüfen.
Wesentlich ist, dass diese Module im
Fertigungsprozess anpassungsfähig
sind, so dass beispielsweise Änderungen im Arbeitsplan für die Herstellung eines Produktes sich auf der
Produktionsebene direkt nachvollziehen lassen.
Neu ist der stärkere modulare Aufbau der Zellen auf Basis von Komponenten
mit
standardisierten
Anhand der Fleximon-Anlage wird
demonstriert, wie die Modifikation
eines Arbeitsplans im ERP-System
zur Veränderung des Anlagenverhaltens führt, ohne dass dafür explizit
eine Programmierung notwendig ist.
Das Verbundprojekt Fleximon – Flexibles Montagekonzept durch autonome mechatronische Fertigungskomponenten – ist Bestandteil des
Spitzenclusters für Intelligente Technische Systeme it’s OWL.
Kern des Projekts sind konfigurierbare autonome Fertigungsmodule,
die mit Plug&Produce-Fähigkeiten,
eigener Steuerung und einer zentralen, modulunabhängigen MenschMaschine-Schnittstelle ausgestattet
sind. „Wir schaffen damit die Voraussetzungen für ein wirkliches
Plug&Produce“, erläutert Dr. Volker
Franke, Geschäftsführer Applied
Technologies in Espelkamp.
Das Verbundprojekt Fleximon – Flexibles Montagekonzept durch autonome mechatronische Fertigungskomponenten – ist Bestandteil des Spitzenclusters it’s OWL
Schnittstellen des Han-Modular
Steckverbindersystems. Eine erweiterte Maschinen-Visualisierung lässt
eine bessere direkte Steuerung zu.
Die Gesamtanlage ist nun über Infrastrukturboxen angeschlossen, die
die Verbindungen zu den Lebensadern Power, Signal, Daten und
Druckluft zur Verfügung stellen und
den Energiestrom überwachen.
Auch diese basieren auf dem HanModular Steckverbindersystem und
der Smart Power Network Unit.
Harting KGaA
www.harting.com
„Die Daten aus der Qualitätskontrolle
sind wertvolles Material für jeden
Fertigungsverantwortlichen“,
sagt
Christian Schmidt, bei MCD für das
Softwareproduktmanagement
verantwortlich. Denn wenn man rechtzeitig Veränderungen erkenne – etwa
das langsame Wegdriften von Messwerten – dann erlaube die Extrapolation solcher Trends Hinweise auf ungünstige Entwicklungen.
Allerdings fallen beim Testen Unmengen an Daten an. Viele rücken der Datenflut mit selbst erstellten ExcelCharts auf den Leib. Die Auswertungen hängen aber stark vom Talent des
Erstellers ab und bieten stets nur eine
rückwärtsgewandte Sicht.
Software errechnet über
Algorithmen eine Trendkennzahl
Hier hilft der Datenmanager. Neben
der Verfügbarkeit aktueller Messdaten bietet dessen Trendanalyse einen Blick in die Zukunft. Dazu errechnet die Software über statistische
Algorithmen eine Trendkennzahl, die
die Entwicklung des Fertigungs- oder
Prüfprozesses aufzeigt. „Die Trendanalyse macht ein frühzeitiges Reagieren durch Korrekturen am Fertigungsprozess oder an der Prüfeinrichtung vor einem Ausfall des Prüflings möglich“, so Schmidt.
Gute Erfahrungen gab es beispielsweise bei der optischen Taumelkreis-
SMARTER PRODUCT USABILITY
SO GUT WAR ABSICHERUNG
NOCH NIE. SICHERHEITSLASERSCANNER RSL 400
Mit zwei autarken Schutzfunktionen, 8,25 m Reichweite
und einem Winkelbereich von 270° setzt der RSL 400 neue
Standards in der Sicherheitssensorik.
Rolf Brunner,
easy handling.
www.leuze.de
Technical Head of
Product Center
Safety
Persönliche Einladung zum
Expertenforum Mannlose Fertigung
am 16. Juni 2015
von 09:00 bis 17:00 Uhr
Liebherr-Verzahntechnik,
Kempten
Teilnehmer:
Wir freuen uns auf
Ihre Teilnahme.
Programm und Anmeldung unter
www.automationspraxis.de/mannlose_fertigung
oder per Mail:
[email protected]
l
SAVE THE DATE
Forum
Mannlose
Fertigung
16. Juni 2015
Nr. 5 / Mai 2015
Digitalisierte Produktion
Die Auftragsmanager
Seite 23
Fortsetzung von Seite 1
ierten Think Tank Projekt i waren bewusst wenige Rahmenbedingungen
vorgegeben. Das Team musste keine
Rücksicht darauf nehmen, was BMW
heute ausmacht. Das Entwickelte
musste aber überall einsetzbar sein,
um den Konzern für die Zukunft zu
befähigen.
Perspektivenwechsel,
Querdenken und Iterationsschleifen
waren ausdrücklich erwünscht.
Schatz: „Im Ergebnis entstand der i3,
das erste Serien-Elektrofahrzeug von
BMW. Sowohl die klassische BMW
Fahrzeugarchitektur als auch die eigenen Wertschöpfungsanteile wurden grundlegend infrage gestellt, und
es wurden systematisch von Beginn
an Kooperationspartner in das Ökosystem der Wertschöpfung aufgenommen.“
Wirklich in der Breite angekommen,
ist ein solches systematisches Herangehen an Geschäftsmodell-Innovationen aber noch nicht. „Maschinenund Anlagenbauer machen sich zwar
durchaus Gedanken zu den neuen
Herausforderungen, schauen aber oft
nicht weit genug über den Tellerrand“, so Döbele. Die IT hingegen
verstehe sich durchaus als systematischer Treiber der Geschäftsmodellentwicklung in Richtung produzierende Unternehmen. Das hat Folgen:
„Die klassische Branchengrenze verschiebt sich zur IT. Regelbrüche und
Markteintritte Dritter werden wahrscheinlicher“, sagt Döbele.
Amazon und Google kommen
Werden also künftig schlagkräftige
Internet-Riesen wie Google und Amazon den etablierten Produktionstechnik-Herstellern das Leben schwer
machen? Schatz hält das für wahrscheinlich: „Einige Indizien deuten
darauf hin, dass die ganz Großen mitspielen werden – auch wenn diese
Einschätzung von vielen Seiten noch
belächelt wird.“
Auch Döbele hält es für durchaus
denkbar, dass sich große IT oder Internet-Unternehmen stärker in Rich-
tung produktionstechnischer Anwendungen orientieren. „Dabei werden
sie aber kaum in enge Nischen vordringen, in denen einzelne Maschinenbauer heute eine weltweite Spitzenposition einnehmen. Es ist sehr
viel wahrscheinlicher, dass sie sich
auf Plattformen konzentrieren werden, wo sie ihre Softwarekompetenz
ausspielen können.“ Das sei zum Beispiel bei Robotern der Fall, da ein
klassischer Industrieroboter eine
hoch standardisierte Einheit ist, die
erst durch die individuelle Applikationssoftware ihre Funktion erhält.
Im Bereich der engen Nischen sei es
dagegen denkbar, dass sich kleine
neue Player hervortun und als Regelbrecher die bisherige Ordnung auf
den Kopf stellen. „Für diese kleinen
Player wird der Markteintritt deutlich
einfacher, da zum Beispiel mit Payper-use-Ansätzen keine großen Investitionen in Maschinen oder IT-Systeme mehr notwendig sind.“
Geht doch!
Erfolgsfaktor
Prozessoptimierung
www.ipa.fraunhofer.de
www.wieselhuber.de
Grundlage für Zustandsüberwachung oder Energiedatenmanagement sowie Big Data Analysen
Siemens baut offene Industrie-Cloud
Siemens will eine offene CloudPlattform für die Analyse großer
Datenmengen in der Industrie aufbauen. Diese bildet nicht nur die
Grundlage für eigene Services in
den Bereichen vorausschauende
Wartung, Asset- und Energiedatenmanagement, sondern auch externe Maschinenbauer können die offene Infrastruktur für Datenanalysen nutzen.
„Mit dem Aufbau der neuen CloudPlattform treiben wir die Digitalisierung der Automatisierung entschieden voran. Leistungsfähige Services
für die Analyse von Daten aus der Industrie sind ein wichtiger Bestandteil
unserer Digital-Enterprise-Strategie“,
erklärt Klaus Helmrich, Mitglied des
Vorstands.
Die Cloud-Plattform baut die datenbasierten Dienste, so genannte Plant
Data Services, weiter aus. Dabei werden Maschinen- und Anlagendaten
kontinuierlich erfasst und analysiert.
Beim Service Asset Analytics beispielsweise soll ein kontinuierliches
Online-Monitoring die Verfügbarkeit
von Maschinen und Anlagen erhöhen, indem durch intelligente Mustererkennung oder Simulation dro-
Die offene CloudPlattform für die
Analyse großer Datenmengen bildet
die Grundlage für
datenbasierte Services, wie sie Siemens etwa in den
Bereichen vorausschauende Instandhaltung, Assetund Energiedatenmanagement anbietet
hende Störungen im Voraus erkannt
werden. Der Energiedaten-Service
Energy Analytics unterstützt Anlagenbetreiber wiederum, versteckte
Energiesparpotenziale zu heben.
Das wird nun um die Plant Cloud Services ergänzt. Es soll dabei eine offene IT-Plattform entstehen, auf die
auch Maschinenbauer über offene
Schnittstellen zugreifen und sie für
eigene Dienstleistungen und Analysen nutzen können – beispielsweise
zur Online-Überwachung von verteilten Werkzeugmaschinen, Robotern
oder Kompressoren und Pumpen.
Die Industrie-Cloud-Plattform soll da-
bei Technologien der SAP Hana Cloud
Platform nutzen, die auf der in-memory-Technologie von SAP basiert.
Für ein hohes Maß an Sicherheit sorgen verschlüsselte Kommunikation,
der Einsatz moderner Cyber-SecurityTechnologien sowie die Nutzung von
zertifizierten Datenzentren. Die offene Cloud-Plattform für die Industrie
ist aktuell in der Pilotphase und soll
im Laufe des Jahres schrittweise weiteren Kundengruppen zugänglich gemacht werden.
Siemens AG
www.siemens.com
Brückenschlag zwischen Sensorik und Internet
Sensoren via Smartphones und Tablets bedienen
Mit Smartbridge von Pepperl +
Fuchs können mobile Geräte wie
Smartphones und Tablets für Parametrisierung, Diagnose und Wartung von Sensoren genutzt werden – ganz ohne zeitaufwändige
Verdrahtung oder Installation. Das
System besteht aus einem Adapter
und einer App für Smartphones
und Tablet-PCs.
Der Smartbridge-Adapter ist in das
Stromversorgungskabel des Sensors
eingeschleift und wird darüber auch
mit Energie versorgt. Parallel zur IOLink-Kommunikation mit dem Controller wird damit eine drahtlose Verbindung zu mobilen Geräten hergestellt.
Auf diesen läuft die SmartbridgeApp, die marktübliche Smartphones
und Tablet-PCs (Android und iOS) zu
bequemen Betriebs- und Anzeigegeräten für industrielle Sensoren verwandelt – ohne Eingriffe in die Steuerungssoftware.
Abhängig von der Art der Applikation
können die Adapter als temporäre
oder permanente Nachrüstung in die
Stromversorgung des Sensors eingebaut werden und auch eine Speicherkarte enthalten. Diese kann Sensordaten über längere Zeiträume aufzeichnen. Die Adapter besitzen auch
eine USB-Schnittstelle zum Auslesen
der aufgezeichneten Daten.
Die Anwendungen der Smartbridge
reichen vom Justieren von Parametern, über das Auslesen und Abrufen
von Einstellungen und das Anzeigen
der gemessenen Werte bis zum Aufzeichnen der Messwerte und Diagnosedaten über längere Zeiträume. Zusätzliche Möglichkeiten eröffnen
Der SmartbridgeAdapter ist in die
Stromversorgungsverkabelung des
Sensors eingeschleift und baut
eine drahtlose
Bluetooth-Verbindung zu mobilen
Geräten auf
sich, wenn das mobile Gerät via
WLAN oder Mobilfunk mit dem Internet verbunden werden kann.
ams
Die ERP-Lösung
Prozesse verstehen. Transparenz gestalten.
Pepperl + Fuchs GmbH
www.pepperl-fuchs.com
www.ams-erp.com
Epson Spider
Von Epson erfunden:
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mit 450°-Arbeitsbereich.
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Flexibel, wendig und platzsparend –
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