Schweiz, Kantone Basel-Stadt und Baselland MEL – Aus- und Weiterbildungen für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln Situation Interkulturelles Dolmetschen fördert die Kommunikation zwischen Fachpersonen verschiedener Bereiche sowie MigrantInnen. Interkulturelle DometscherInnen ermöglichen es zum Beispiel Ärztinnen und Ärzten, korrekte Diagnosen zu s tellen, unterstützen die Verständigung zwischen Lehrpersonen und fremdsprachigen Eltern oder ermöglichen den Beratenden, auch komplexe Informationen klar zu kommunizieren. Interkulturelles Vermitteln geht noch einen Schritt weiter: Qualifizierte Vermittlerinnen und Vermittler, die selber über einen Migrationshintergrund verfügen, führen für ihre Landsleute Workshops in der Gesundheitsförderung oder Elternbildung durch, leiten Elterngruppen in Quartierzentren, beraten Fachleute in Bezug auf die Erreichbarkeit bestimmter Migrationsgruppen, oder entwickeln eigene Bildungsangebote und Projekte. Ziele Das Programm MEL bietet je einen modularen Ausbildungsgang für die beiden Bereiche interkulturelles Dolmetschen und interkulturelles Vermitteln an. Mit diesem Ausbildungsangebot soll sichergestellt werden, dass für die Kommunikation z wischen Fachpersonen und MigrantInnen genügend gut ausgebildete DolmetscherInnen und VermittlerInnen zur Verfügung stehen. Die MEL-Ausbildungsmodule werden als Teilabschlüsse für das Zertifikat «Interpret» sowie für den eidgenössischen Fachausweis für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln anerkannt. Die Ausbildung für interkulturelles Vermitteln setzt Factsheet Inland Projekt Nr. 520.005 Letzte Änderung: 26.02.2016 die Schwerpunkte bei Erwachsenenbildung, Elternarbeit und Projektarbeit und ermöglicht den Erwerb des SVEB-Zertifikats des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung. Zielgruppe Die MEL-Aus- und Weiterbildungen richten sich an Frauen und Männer, die einer Bevölkerungsgruppe angehören, für die ein Bedarf nach interkulturellem Dolmetschen bzw. Vermitteln besteht. Zudem müssen sie über die nötigen S prachkompetenzen verfügen und wenn möglich bereits Erfahrung in transkultureller Zusammenarbeit mitbringen. Für Fachpersonen aus dem Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen werden Fortbildungen zur Zusammenarbeit mit interkulturellen DolmetscherInnen und VermittlerInnen sowie zu transkultureller Kommunikation und Kompetenz angeboten. Aktivitäten Ausbildung für interkulturelles Dolmetschen: 132 Kurslektionen, neun Stunden Supervision. Dies entspricht den Modulen 1 und 2 «Interkulturelles Dolmetschen im Trialog» und «Orientierung im Bildungs-, Gesundheits-, und Sozialwesen» und führt zusammen mit einem Praxisnachweis von 50 Stunden, dem Nachweis von Deutsch auf Niveau B2 und einer bestandenen DolmetscherInnen-Prüfung zum Zertifikat «Interpret». Ausbildung für interkulturelles Vermitteln: 173 Kurslektionen, acht Stunden Hospitation, 30 Stunden Praktikum, acht Stunden Coaching. Diese Ausbildung ist den Interpret-Modulen 6, 7, 8 und 9 gleichwertig: «Begleiten von Personen im Integrationsprozess», «Leiten von Gesprächsgruppen im interkulturellen Kontext», «Leiten von Informations- und Bildungsveranstaltungen im interkulturellen Kontext» und «Mitwirken bei Projekten im interkulturellen Kontext». Zugleich ermöglicht die Ausbildung den Erwerb des Zertifikats SVEB «Lernveranstaltungen mit Erwachsenen durchführen». Vorbereitungsmodul auf die eidgenössische Berufsprüfung interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln: 20 Kurslektionen, sechs Stunden Supervision. Das entspricht dem Modul 10 «Rollenbewusstes Handeln in unterschiedlichen Settings». MEL bietet dieses Modul im Jahr 2016 zum zweiten Mal an. Für die Zulassung zur eidgenössischen Berufsprüfung werden zudem ein Praxisnachweis von 500 Stunden sowie ein Deutschnachweis auf Niveau C1 gefordert. Fort- und Weiterbildungen: Zusätzlich bietet MEL für die ausgebildeten interkulturellen DolmetscherInnen und VermittlerInnen regelmässige Fort- und Weiterbildungen an, um die Qualität ihrer Arbeit nachhaltig zu sichern. Ein w eiteres Fortbildungsangebot richtet sich an Fachpersonen, die in ihrem Arbeitsalltag mit interkulturellen DolmetscherInnen und VermittlerInnen zusammenarbeiten. Das Angebot an Fort- und Weiterbildungen wird halbjährlich publiziert. Auf Anfrage entwickelt MEL auf spezifische Bedürfnisse ausgerichtete Veranstaltungen. Qualitätssicherung: 2014 wurde bei MEL eine Stelle geschaffen, die für die Qualitätsentwicklung und -sicherung des gesamten Bereichs des interkulturellen Dolmetschens und Vermittelns der HEKS-Regionalstelle beider Basel zuständig ist. In diesen Bereich fallen Aufgaben wie die Nachbetreuung und Promotion der ausgebildeten Personen, Bedarfsabklärungen sowie die Entwicklung neuer Ausund Weiterbildungsgefässe. Factsheet Inland Projekt Nr. 520.005 Letzte Änderung: 26.02.2016 Projektumsetzung Im Jahr 2015 kam eine MEL-Ausbildung für interkulturelles Dolmetschen zum Abschluss: Nach einem Jahr intensiver Ausbildungszeit konnten im Dezember 2015 18 interkulturelle DolmetscherInnen das Kurszertifikat von MEL entgegennehmen. Die frischgebackenen interkulturellen DolmetscherInnen aus den vier Nordwestschweizer Kantonen decken folgende Sprachen ab: Albanisch, Amharisch, Arabisch, Bosnisch, Brasilianisch-Portugiesisch, Dari, Farsi, Italienisch, Kurmandschi, Mazedonisch, Serbokroatisch, Somalisch, Tigrinya und Türkisch. Im Auftrag des Dachverbandes Interpret und mit Unterstützung des Bundes konnte MEL 2015 als einzige Ausbildungsinstitution in der Deutschschweiz das neue Abschlussmodul „Rollenbewusstes Handeln in unterschiedlichen Settings“ e ntwickeln und erstmals durchführen. Im Mai 2015 schlossen 11 von 12 Teilnehmenden das Modul erfolgreich ab und waren damit zur eidgenössischen Berufsprüfung für den neuen Fachausweis „interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln“ zugelassen, welche im Dezember stattfand. Neben einer schriftlichen Fallanalyse war eine praktische Dolmetschsituation ein wichtiger Teil der Prüfung. Im Januar 2016 startete eine neue MEL-Ausbildung für interkulturelles Dolmetschen mit 18 Kursteilnehmenden aus den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau und Solothurn. MEL – Aus- und Weiter bildungen für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln Projektsumme 2016: CHF 315 000.– Unterstützt durch: Kantone BS, BL, AG, SO, Stiftungen und Kirchen Kooperation mit: Institutionen im Erziehungs-, Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich HEKS-Nr.: 520.005 Programmleitung: Andrea Ruder Kontakt: HEKS Regionalstellebeider Basel MEL Andrea Ruder Pfeffingerstr. 41, Postfach 4002 Basel Tel.: +41 61 367 94 00 E-Mail: [email protected] Spenden: PC 80-1115-1 www.heks.ch Factsheet Inland Projekt Nr. 520.005 Letzte Änderung: 26.02.2016
© Copyright 2024 ExpyDoc