Deutsch-Amerikanisches Seminar: “Ich bin kein Rassist, aber

E U R O P Ä I S C H E J U G E N D B I L D U N G „ TH I N K E U R O P E “
P R O G R AM M V O R S C H L A G U N D E I N L A D U N G
Deutsch-Amerikanisches Seminar: “Ich bin kein Rassist,
aber…” – Von rechten Rändern in der Mitte von
Gesellschaften
Seminarnummer: 569
30.11. bis 04.12.2015, Europahaus Marienberg
Anzahl der zu erwartenden Teilnehmenden:
20 amerikanische und 21 deutsche Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren aus dem
Großraum Kaiserslautern sowie zwei Begleitpersonen pro Delegation
Programmplanung/
Tagungsleitung/
Gesprächspartner:
Anselm Sellen M.A., Studienleiter / Leitungsteam, EHM
Malte Reimann, Teamer, Frankfurt
Dennis Lange, Teamer. Waldritter e.V., Castrop-Rauxel (01.12.2015)
Die Tagungsleitung übernimmt gemeinschaftlich und gleichberechtigt die methodische und inhaltliche
Durchführung aller Programmeinheiten des Bildungsprojektes. Zusätzliche Experten/innen, die einzelne
Programmeinheiten übernehmen sind im Seminarprogramm explizit aufgeführt.
Version vom 18.08.2015 / as
Das Europahaus Marienberg ist Mitglied der Gesellschaft der Europäischen Akademien e.V.
Inhaltliche Zielsetzung / Seminarschwerpunkte
”I refuse to accept the view that mankind is so tragically bound to the starless midnight of
racism and war that the bright daybreak of peace and brotherhood can never become a
reality... I believe that unarmed truth and unconditional love will have the final word.” (Martin
Luther King)
Weltweit hat die Wirtschaftskrise zu gesellschaftlichen Veränderungen geführt. In vielen
Ländern entstehen Renationalisierungstendenzen. Die Globalisierung der Welt wird von vielen
Menschen als eine Bedrohung für die eigene Realität wahrgenommen. Im Schatten dieser
Ereignisse erlebt nationalistisch-populistisches Gedankengut eine Renaissance in der Mitte
von Gesellschaften. Im Schatten von „Identitärer Bewegung“, „Pegida“ und der europäischen
Rechtsparteien wird der Rechtspopulismus zunehmend zu einem Massenphänomen.
Rechtsradikales Gedankengut, rechte Organisationen und Parteien haben Konjunktur – ganz
besonders in Krisenzeiten, wenn viele Menschen fast schon automatisch nach Sündenböcken
suchen. In vielen Staaten sind „Rechtsrücke“ zu beobachten. Deutschland und die USA sind
hier keine Ausnahme.
Wir wollen gemeinsam schauen, wo wir stehen und herausfinden was Deutschland und die
USA nach wie vor eint bzw. was uns voneinander trennt. In diesem Seminar werden wir uns
die Zeit nehmen uns kennenzulernen und von- bzw. miteinander zu lernen. Wir wollen
deutsche und amerikanische Blickwinkel auf politische, soziale und kulturelle Situationen nicht
nur verstehen, sondern Perspektiven auch aktiv hinterfragen können.
Junge Menschen sind oft besonders empfänglich für die „Verlockungen“ des
Rechtsradikalismus, bieten deren Protagonisten doch vermeintlich einfache, schnelle und
vielversprechende Lösungen zu komplexen Sachverhalten. Hinzu kommt, dass
Rechtsradikalismus und Rechtspopulismus im Zeitalter des Internets keinen Halt an
Landesgrenze machen. Auch Rechte und Populisten vernetzen sich und nutzen das Internet
für abgestimmte internationale Kooperationen. Daher ist auch hier eine europäische
Perspektive notwendig und ein unabdingbarer Bildungsansatz.
Junge Menschen aus den Staaten und Deutschland wollen sich dieser Herausforderung
stellen und die Hintergründe von Rechtsextremismus und rechtem Populismus in Europa und
den Staaten bzw. ihren Ländern analysieren, um daraus Schlüsse für eigene
Lebenswirklichkeiten zu ziehen.
Das Besondere an diesem Projekt
Dieses Projekt ist sowohl inhaltlich als auch konzeptionell ein völlig neuartiges Projekt, dass
es so im Europahaus Marienberg noch nicht gegeben hat. Die deutsch-amerikanische
Zusammensetzung ermöglicht uns zwei völlig unterschiedliche Perspektiven auf die
Phänomene „Populismus“, „Rechtsradikalismus“, „Nationalismus“ und „Rassismus“. Die lange
unrühmliche Geschichte der USA in diesen Bereichen und der Umgang damit in der
Gegenwart wird zum Thema werden und den Teilnehmenden dabei helfen eigenes Verhalten
und gedankliche Reflexe zu reflektieren. Die amerikanische Tradition und Geschichte sind in
ihrem Wesen zutiefst europäisch. Die jüngere Vergangenheit zeigt, dass wir uns in dieser
Zusammensetzung in einen vielleicht schmerzhaften Lehr- und Lernprozess hineinbewegen.
In Deutschland brennen Ausländerheime und in den USA brechen mit den Polizei-Morden an
unbewaffneten Afro-Amerikanern alte Wunden wieder auf. Es sind Themen mit denen wir uns
beschäftigen und deren Ursachen wir näher beleuchten müssen – auch um uns selbst zu
hinterfragen und Argumentationsmuster bzw. emotionale Kurzschlussreaktionen zu entlarven.
Am Ende wird in diesem Projekt Wissen zu Bewusstsein werden. Die Thematik ist eine, die
die Lebenswirklichkeiten der Jugendlichen in Leistungsgesellschaften persönlich betrifft.
Methodisch werden wir in diesem Seminar auch die junge Form der emotionalen Bildung via
Mini-LARP zum Einsatz bringen. Hier wird es darum gehen, dass die Jugendlichen sich selbst
in neuen Situationen wiederfinden und im Live Action Role Play mit sich selbst, neuen Rollen
und emotionalen Strukturen der Thematik auseinandersetzen. Unterstützt werden wir hierbei
durch den Waldritter e.V.. Schon in der Vergangenheit haben wir dieser Einrichtung
(anerkannter Träger der politischen Bildung eng zusammengearbeitet und neuartige Projekte
realisiert. Die Gesamtkonzeption des Projektes besteht aus vielen einzelnen methodischen
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und inhaltlichen Bausteinen, die im Zusammenspiel die Kraft (Non-)formaler,
außerschulischer, digital-kultureller, politischer Bildung zur Entfaltung bringen. Wir denken,
dass dieses Projekt einen nachhaltigen Beitrag zur Weiterentwicklung der politischen Bildung
leisten kann – so wie es vergangene Projekte aus unserem Haus bereits in der Vergangenheit
getan haben und auch in der Zukunft tun werden.
Feedback
Es finden Tagesauswertungen statt, um die Zielvereinbarungen des Seminars zu überprüfen,
Stimmungen aufzufangen und Raum für Kritik und Feed-back zu geben!
Social Media
Seminarergebnisse, Erfahrungen und Eindrücke werden bereits während des Seminars über
die Social Media einer größeren Öffentlichkeit präsentiert, um eine größere Vernetzung und
Multiplikation zu erreichen. Dazu werden Fotos und Filme im Seminar aufgenommen, die
ausschließlich gesamtheitliche Eindrücke vermitteln. Darstellungen von Einzelpersonen
werden nur nach Rücksprache veröffentlicht.
Blog europäische Jugendbildung „think europe“:
Facebookseite:
Twitter:
Youtube:
http://thinkeurope.net
http://facebook.com/thinkeurope
http://twitter.com/thinkeurope
http://youtube.com/user/thinkeurope
Methodik
Non-formale Lernmethoden sowie digitale Lernformen. Teilnehmerzentrierter Ansatz mit
starkem Fokus auf Aktivierung der Teilnehmenden. Das methodische Repertoire ist auf die
Zielgruppe ausgerichtet und ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema.
Ziel ist es, dass die Teilnehmenden viel selbst machen und (sich) ausprobieren können. Dabei
wird auf eine hohe Abwechslung geachtet, um die Seminarspannung aufrecht zu erhalten und
verschiedene Bedürfnisse anzusprechen. Im Einzelnen werden schwerpunktmäßig folgende
Methoden eingesetzt: Informationsfilm, fachliche Präsentationen, Bilder und Grafiken,
Audiodateien / O-Töne, Diskussionsrunden und Debriefingeinheiten, Lehrgespräch,
Exkursion, Ausstellungsbesuche, Evaluationen, digitale Präsentationen, Kleingruppenarbeit,
Fachrecherche und Einsatz verschiedenster digitaler Medien.
Arbeitsmaterial
Besonders möchten wir auf das Mitbringen von Schreibmaterial für das Seminar durch die
Teilnehmende hinweisen sowie von Laptops und Tablets.
Stellen Sie sicher, dass Sie das allgemeine Informationsblatt des Europahauses Marienberg
bekommen haben, auf dem alle relevanten Fakten rund um das Seminar zusammengefasst
sind.
Fragen zu Programm und Organisation
Anselm Sellen, Studienleiter / Leitungsteam EHM
Phone: +49(0)2661 640 444, Fax: +49(0)2661 640 100
E-Mail: [email protected]
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Teilnahmebedingungen
Der Teilnahmebeitrag beträgt 135,00 € pro Person für Unterkunft und Verpflegung sowie
Teilnahme am Programm.
Entstehende Fahrtkosten werden nicht vom Europahaus Marienberg nicht übernommen.
Begleitpersonen erhalten nach Absprache Freiplätze bei Übernahme von Aufsichtspflichten.
Bitte denken Sie daran Handtücher mitzubringen, Bettwäsche wird vom Haus gestellt.
Hinweis
Dieses Seminar soll mit finanzieller Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung
(Antrag - Sonderförderung „Rechtsextremismus“) stattfinden.
Dieses Seminar ist allgemein zugänglich und auf der Homepage des EHM –
www.europahaus-marienberg.eu – unter dem Reiter „Infos und Downloads“ unter
„Programme / Internationale Seminare“ veröffentlicht.
Der schulische Kooperations- und Multiplikationspartner hat die Teilnehmerwerbung vor Ort
durchgeführt. Es findet kein Schulunterricht und damit auch keine Notenvergabe statt,
Klassen- oder Kursverbände werden vor Ort aufgelöst. Die Teilnahme ist freiwillig. Die
konzeptionelle Planung und fachlich-pädagogische Durchführung des Seminars liegt in der
Verantwortung des Europahauses Marienberg und wird nicht durch schulisches Lehrpersonal
realisiert.
Montag, 30.11.2015
bis 10.30 Uhr
11.00 – 12.30 Uhr
(4,5 Zeitstunden)
Anreise und Check-in
Seminarauftakt: Begrüßung und Einführung in die
Bildungsstätte Europahaus Marienberg
Erwartungen, Seminarziele, thematischer Einstieg
12.30 Uhr
Mittagessen / Getränk
14.00 – 16.00 Uhr
Rechtsdrehende Politikkulturen?
Betrachtung der Entwicklungen am rechten (Bild-)Rand.
Im besonderen Fokus die Entwicklungen in den USA
und Deutschland
16.00 – 16.30 Uhr
Pause
16.30 – 17.30 Uhr
Aussprache und Zusammenfassung im Plenum
digitale Ergebnissicherung via Soundcloud
Tagesevaluation
18.00 – 19.00 Uhr
Abendessen
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Dienstag, 01.12.2015
(6 Zeitstunden)
08.00 – 09.00 Uhr
Frühstück
09.00 – 10.00 Uhr
Mini-LARPs Session I (Warm-Up)
Live Action Role Plays in 2 interkulturellen Kleingruppen
zur Auseinandersetzung mit der Thematik (Vorurteile,
Rechtsextremismus, Neue Rechte)
Durchführung aller Mini-LARPs an diesem Seminartag:
Dennis Lange (Waldritter e.V.) und Anselm Sellen
10.00 – 10.30 Uhr
Evaluation Mini-LARP Session I
Welche Gedanken stecken in meinem Kopf? Wie
manipuliert rechtes Gedankengut?
10.30 – 11.00 Uhr
Pause
11.00 – 12.00 Uhr
Mini-LARPs Session II
Live Action Role Plays in 2 interkulturellen Kleingruppen
zur Auseinandersetzung mit der Thematik
12.00 – 12.30 Uhr
Evaluation Mini-LARP Session II
Welche Gedanken stecken in meinem Kopf? Wie
manipuliert rechtes Gedankengut? (Material:
Wandzeitung "Rassismus begegnen" der bpb)
12.30 Uhr
Mittagessen / Getränk
14.00 – 16.00 Uhr
Mini-LARPs Session III
Längeres Live Action Role Play in 2 interkulturellen
Kleingruppen zur Auseinandersetzung mit der Thematik
„Neue Rechte“ und „Sientific Racism“
16.00 – 16.30 Uhr
Pause
16.30 – 17.30 Uhr
Evaluation Mini-LARP Session I + II + III „Kahoot“
Die Teilnehmenden reflektieren die Inhalte und
Erfahrungen im Gesamtplenum – Wissen wird zu
Bewusstsein
18.00 – 19.00 Uhr
Abendessen
Mittwoch, 02.12.2015
08.00 – 08.30 Uhr
08.30 Uhr
(3,5 Zeitstunden)
Frühstück (Lunchpakete)
Abfahrt nach Köln
10.30 – 12.00 Uhr
Aus der Vergangenheit lernen
Begleitung durch das EL-DE Haus (ehemaliges Gestapo
Hauptquartier)
Durchführung: Besucherservice des NSDokumentationszentrum der Stadt Köln / Koordination:
Erika Jäger
12.00 – 14.30 Uhr
Außerhalb der Förderung:
Freizeit in der Kölner Innenstadt
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15.00 – 16.30 Uhr
City Leaks
Die Stadt jenseits von Konsum und Shopping erkunden.
Historisch-politische und kulturelle Plätze finden und
digital Stellung beziehen (iPad based). Besonderes
Augenmerk richtet sich auf Murals zu den Themen
„Diversität“, „Interkulturalität“, „Fremdenfeindlichkeit“ aus
der zweiten Runde der City Leaks ab dem 01.09.2015
Durchführung: Jane Eschment, wissenschaftliche
Mitarbeiter der Universität Köln, FB Kunst- und
Kulturwissenschaften.
16.30 Uhr
Rückfahrt ins Europahaus Marienberg
18.30 Uhr
Abendessen
19.30 – 20.30 Uhr
Donnerstag, 03.12.2015
Debriefing und Reflexion des Exkursionstages
Erlebnisse werden zu Erfahrungen!
(6,5 Zeitstunden)
08.00 – 09.00 Uhr
Frühstück
09.00 – 10.30 Uhr
Brainstorming und Themensammlung „Hackathon“
10.30 – 11.00 Uhr
Pause
11.00 – 12.30 Uhr
Kick-Off „Hackathon – hacken gegen Rechts“
In binationalen Gruppen können die Jugendlichen
Webseiten hacken und mit eigenen Inhalten und
digitalen Medien neu befüllen. Ziel: Die Erstellung von
Initiativen und Kampagnen zur Bekämpfung und
Entlarvung rechten Gedankenguts
12.30 Uhr
Mittagessen / Getränk
14.00 – 15.30 Uhr
Hackathon continues
Die Arbeiten gehen weiter, erste Ergebnisse werden
sichtbar.
15.30 – 16.00 Uhr
Pause
16.00 – 18.00 Uhr
Hackathon „Finish them“
Die Arbeiten an den Hacks werden fertig gestellt
Tagesevaluation
18.00 – 19.00 Uhr
Freitag, 04.12.2015
Abendessen
(2 Zeitstunden)
08.00 – 09.00 Uhr
Frühstück (Ausgabe von Lunchpaketen für die
Heimreise)
09.00 – 10.30 Uhr
Hackathon „hacken gegen Rechts“ Präsentationen
Die Teilnehmenden präsentieren ihre Hacks, die im
Anschluss an das Projekt in die Peer-to-Peer Netzwerke
der Teilnehmenden selbst eingespeist werden, sollen um
den Initiativen Reichweite und Öffentlichkeit zu
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verschaffen. Zusätzlich werden die Hacks auf unserem
Blog thinkeurope.net veröffentlicht
10.30 – 11.00 Uhr
Aussprache, Evaluation und Zukunftsplanung
anschließend Abreise der Teilnehmenden
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