Stadt und land Sonntagsblatt Sonntag. 25. November 2012 8 ' Manchmal ist Europa wie eine Zwiebel Internationale Jugendbegegnung im Auricher Europahaus beschäftigt sich mit der Frage. was die Menschen in Europa verbindetund was sie trennt. Aurich. Ob es ein Missverständnis oder ein Versprecher gewesen ist, das wusste im Nachhinein niemand mehr so genau. Jedenfalls war auf der vom EU-Programm "Jugend in Aktion" geförderten internationalen Begegnung, die vergangene Woche im AUFicher Europahaus stattfand, anstelle der "European Union" irgendwann von einer "European Onion" die Rede. Die meisten der rund 60 Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren fanden das Bild einer "europä,ischen Zwiebel" allerdings durchaus passend. Schließlich dürfte manch einem von uns mit Blick auf die aktuelle Situation in Europa tatsächlich bloß noch zum Heulen zumute sein. Bei den Antworten auf die Fragen, was die Menschen in EuropCl. trennt und was sie verbindet, überwogen am Ende dann aber doch die Gemeinsamkeiten. "Sodal Media", also soziale Internetportale wie zum Beispiel"Facebook", sind eine wichtige Plattform, auf der sich Jugendliche gerne austauschen. Und das offensichtlich über Grenzen hinweg. "Ieh denke, dass das Internet das Kommunizieren sehr erleichtert hat und uns mehr verbindet als früher", meint Maxime le Cotey aus den Niederlanden. In der Regel unterhalten sich die Jugendlichen auf Englisch. "Hier im Europahaus klappt das ganz gut" erzählt Maxime Für eine Aktion in der Fußgängerzone werden hier verschiedene Kunstobjekte mit besonderen Botschaften weiter. "Als wir in der Auricher Fußgängerzone eine Umfrage auf Englisch machen wollten, haben viele ältere und selbst einige jüngere Passanten jedoch gleich abgewunken, weil sie wohl nicht so gut Englisch konnten. Das hat mich schon ein bisschen gewundert. Denn das ist bei uns in Holland anders." Die Umfrage War nur eine von vielen Aktionen, die zum umfangreichen Rahmenprogramm der Jugendbegegnung gehören. Parallel dazu wurden in diversen Workshops zum Beispiel eine Radiosendung, eine Projektzeitung so- wie Kunst-, Musik-, und TanzAufführungen erarbeitet. "Wir setzen bewusst auf den Spaßfaktor und die Kreativität", betont Kalle Puls-Janssen vom Europahaus. "Das ist natürlich eine andere Herangehensweise als in der Schule, wo den jungen Leuten für gewöhnlich etwas Fertiges vorgesetzt wird." Als weitere wichtige Ge- '_ meinsamkeit, die uns alle in Europa verbindet, nennen die Jugendlichen die demokratisch gewählten Regierungen. Indes . wird hier je nach historischem und politischen Hintergrund · schon ein wenig differenziert. Was für die meisten anderen selbstverständlich ist, möchte Auguste Kuniviciute trotzdem besonders herausgehoben wissen. "Für uns ist die Redefreiheit sehr wertvoll", betont die Litauerin und verweist darauf, dass ihr Heimatland eine vergleichsweise junge Demokratie ist. Maxim~ nennt hingegen die Vorteile, die aus ihrer Sicht eine repräsentative Monarchie bietet. "Unser Königshaus wird auch von jungen Leuten geschätzt", weiß die Niederländerin. "leh glaube, das liegt hauptsächlich daran, dass man sich auf lange Sicht besser da- auch klar sagen, dass es gerade jetzt eine Menge Probleme gibt, die mit dem Euro zu tun haben und die bestimmte Länder wieder voneinander trennen." . Immerhin wollen die Jugendlichen, die an der internationalen Begegnung im Auricher Europahaus teilgenommen haben, eine solche Trennung nicht mitmachen. Ellinoora Aspinmaa, die zum ersten Mal in Deutschland weilt, ist darüber hinaus hellauf begeistert, "wie freundlich die Leute hier sind", so die Finnin. Hilfreich mag für sie gewesen sein, dass eine ihrer Landsfrauen seit April diesen Jahres als Jugendleiterin im Europahaus arbeitet und Kalle Puls-Janssen als Leiter der internationalen Jugendbegegnungen ablösen soll. "leh bin jetzt S7 Jahre alt und will gern Jüngeren den Vortritt lassen", erläutert PulsJanssen die Hintergründe. . Seine Nachfolgerin heißt Pirjo Niskannen. Dass sie hervorragend Deutsch spricht und sich "präpariert". Bild: JÜrgens. auch ansonsten mit den Gegebenheiten rund um das Aurimit identifizieren kann als mit cher Europahaus bestens ausRegierungen. Die wechseln ja kennt, kommt nicht von unständig." Christoffer Borman gefähr. Sie hat hier von 2002 aus Schweden hat mit seinem bis 2003 ein Freiwilligenjahr Königshaus ebenso wenig irabsolviert und ist dem Haus gendwelche Probleme, zumal darüber hinaus stets verbunden geblieben. Dieses positive Bei"die ja ohnehin nicht viel zu sagen haben", so Christoffer. spiel zeigt: Selbst wenn viele Wie sehr sich Verbindendes Menschen in der "europäiund Trennendes bisweilen an schen Zwiebel" momentan einer einzige Sache festmachen eher zum Heulen zumute ist, kann, dafür hat Ilka Hinrichs gibt es eben auch jede Menge Gemeinsamkeiten, die uns inaus Barßel ein schönes Beispiel nerhalb der Europäischen Uniparat. "Auf der einen Seite veron über die Grenzen hinweg bindet uns der Euro, weil das miteinander verbinden und unsere gemeinsam Währung über die wir uns ruhig mal ist", erklärt Ilka. "Auf der anwj freuen dürfen. deren Seite muss man aber
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