Citius, Altius, Fortius.

Ausführliches Konzept
Projekt
Citius, altius, fortius
Eine künstlerische Intervention in den Massenmedien
Juli 2015
Citius, altius, fortius.
Wozu noch Kunst im Medienzeitalter? .................................................................... 2 Das Vorgängerprojekt – Siegen im Auftrag der Kunst (2012-15) .............................. 4 Eine künstlerische Intervention in den Massenmedien ......................................... 4 Kunsthistorische Grundlagen ................................................................................. 8 Futurismus ......................................................................................................... 8 Dadaismus ......................................................................................................... 8 Pop Art ............................................................................................................... 8 Fluxus ................................................................................................................ 9 Kunsttheoretische Grundlagen ............................................................................... 9 Sport als Performance ...................................................................................... 10 Sport als symbolischer Akt ................................................................................ 11 Zeitgenössischer Sport als postmoderne Kunst .................................................. 11 Der Sportler als Star ......................................................................................... 12 Das erotische Element ...................................................................................... 13 Projektbeschreibung ............................................................................................ 14 Citius, altius, fortius. – Eine künstlerische Intervention im Spitzensport und in den
Massenmedien ................................................................................................. 14 Die Performancephase im Detail ....................................................................... 16 1
Wozu noch Kunst im Medienzeitalter?
„Wozu noch Kunst im Medienzeitalter?", provoziert Dieter Daniels in seinem Buch
„Die
Kunst
als
Sendung"
und
gibt
damit
einem
sehr
aktuellen
Diskurs
neue Nahrung. Wenn denn Medienkunst so verstanden wird, dass sich Künstler
technischer Apparate wie Videokameras, Mikrofone, Programmiersprachen und
Streamingtechniken bedienen, um nur Beispiele zu nennen, somit mit modernen
Medien im Schöpfungsprozess der Kunstwerke arbeiten, dann ist das nur die
Fortsetzung der Malerei mit anderen Mitteln. Im Zeitalter der immer breiter
verfügbaren Massenmedien, sei wirkliche Medienkunst die Arbeit über und mit
diesen Medien.
2
Die Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst nahm diesen postmodernen
Ansatz wahrscheinlich als erste Kunstakademie überhaupt in ihr Lehrprogramm auf,
als sie den Wiener Medienkünstler Günther Selichar, der dieses Konzept theoretisch
verfolgte, als Professor an die Einrichtung berief. Er gründete im Studiengang
Medienkunst die weltweit erste „Klasse für Mass Media Research und Kunst im
öffentlichen (medialen) Raum". Dieter Daniels beschreibt eine der Visionen so:
„Medienkunst kann im Medium einen Blick auf dessen mögliche Zukunft öffnen, und
ebenso erinnert sie im Rückblick an die uneingelösten Utopien, welche die
Entstehung und Formierung des Mediums begleiten. Als Vorhut im wörtlichen Sinne
von Avantgarde liefert sie Antizipationen der Wahrnehmungsformen, denen die
Massenmedien dann zur Breitenwirkung verhelfen, die damit aber zugleich allen
utopischen Charakter verlieren. Als Nachhut bildet sie den Ort, an dem diejenigen
verschütteten ästhetischen Motive noch erhalten und erfahrbar bleiben, die in einer
autonomen Konstruktion und Rezeption vom Medium liegen."
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Im Jahr 2013 verließ Günther Selichar die Hochschule mit einer spektakulären
Ausstellung in der „Halle 14" in der Spinnerei Leipzig, die den Titel „The Supershow"
trug, und in der er gemeinsam mit seinen aktuellen und ehemaligen Schülern
Ergebnisse einer mehr als fünf Jahre währenden Arbeit am massenmedialen Ansatz
präsentierte.
Einer
der
konsequentesten
dieser
Schüler
war
Martin
Höfer.
Er schloss im Jahr 2013 bei Selichar sein Diplomstudium mit der Note ‚Sehr Gut'
und Auszeichnung ab. Sein vorgelegtes Konzept- und Medienkunstwerk „Siegen im
Auftrag der Kunst" war die umfangreichste Abschlussarbeit an der traditionsreichen
Akademie. Er beauftragte ein professionelles Porsche-Motorsport- Rennteam eine
komplette Saison im Porsche Carrera-Cup Deutschland und in der Porsche
Challenge Middle East um den Sieg im Auftrag der Kunst zu fahren und platzierte
seine Kunst massenmedial in Print-, online- und TV-Medien (z.B. Focus, Bild, LVZ,
TA, art, racecam.tv, facebook, twitter, ntv, sport1, Al Jazeera...) intervenierte damit
aber auch die Spartenmedien des Motorsports u.a. in Deutschland, Österreich,
Dänemark und im mittleren Osten.
Das Vorgängerprojekt – Siegen im Auftrag der Kunst (2012-15)
Eine künstlerische Intervention in den Massenmedien
Höfers Arbeit Siegen im Auftrag der Kunst wurde durch drei Säulen getragen. Die
erste Säule bestand aus der Verschiebung der Auftraggeberschaft. War es bisher
üblich, dass ein Künstler beauftragt wurde, ein Art Car zu kreieren, so ging Höfer mit
Siegen im Auftrag der Kunst den umgekehrten Weg und beauftragte selbst ein
professionelles Rennteam, im Porsche Carrera Cup 2012 für die Kunst um den Sieg
zu kämpfen.
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Während das Hauptaugenmerk bei bisherigen Art Cars vor allem auf der Gestaltung
des Wagens lag, stand für den Künstler der Umgang der Medien mit dem
künstlerischen
Konzept
im
Mittelpunkt.
Er
versuchte
während
einer
Performancephase zu ergründen, wie Aufmerksamkeit durch die Medien geschaffen
und aufrechterhalten wird, um im produktiven Prozess mit künstlerischen Mitteln wie
Gestaltung,
Farbkomposition,
Fotografie,
Videos,
Installationen
u.a.
auf
das
Gesamtkonzept ausgerichtete Einzelkunstwerke für Ausstellungen im musealen
Umfeld zu schaffen. Dafür war es für ihn als Künstler unabdinglich, sozusagen
parasitär in den Sport und die Massenmedien einzudringen, worin die zweite Säule
dieser Arbeit bestand. Der entstandene Medienoutput wurde dann wiederum zur
Grundlage weiterer Einzelkunstwerke.
5
Der dritte Aspekt schließlich lag im Verlassen des traditionellen musealen Raumes
während der Performancephase und dem Eindringen in solche öffentliche Räume,
die vom potentiellen Betrachter der Arbeit bewusst und mit einer positiven
Erwartungshaltung
betreten
werden.
Der
Künstler
selbst
nennt
das
den
euphorisierten Raum. Hier ist ein wesentlicher Unterschied zur traditionellen Platzoder Straßenkunst zu finden. Es geht darum, den Betrachter mit Kunst an solchen
Orten zu „konfrontieren“ wo er es im Normalfall nicht erwartet. Durch die Euphorie
der Fans bei Sportveranstaltungen wird per se eine höhere Sensibilisierung und
Aufmerksamkeit für Dasjenige generiert, was im ersten Moment wie ein Störer im
Gesamtkonzept der Veranstaltung wirkt.
Die Einzelkunstwerke, die während der Performancephase entstanden, lassen sich
vier
verschiedenen
künstlerischen
Konzepten
zuordnen
–
Embedded
Artist,
Embedded Media Production, Collaterals und Merchandise Cycle.
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Die dabei entstandenen Einzelkunstwerke wurden und werden im Rahmen folgender
Ausstellungen präsentiert:
DLF 1874: Die Biographie der Bilder, Halle14, Spinnerei, Leipzig, 2012
Siegen im Auftrag der Kunst, Galerie der HGB, Leipzig, 2013
Wrumm, wruumm, Graduiertenausstellung der HGB, Leipzig, 2013
The Supershow, Halle 14, Spinnerei, Leipzig, 2013
NSK Folk Art Biennale, Werkschauhalle, Spinnerei Leipzig, 2014
Mass Media Aproach, ISCP, New York City, 2015
Das Glücksprinzip, Kunstfest Weimar, 2015
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Kunsthistorische Grundlagen
Futurismus
Erste Ansätze, die dem Projekt zugrunde liegen, lassen sich bereits mit dem
Futurismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausmachen. Junge italienische Künstler
um
F.T.
Marinetti
organisierten
Veranstaltungsabende,
bei
denen
es
durch
provokante Performances immer wieder zu tumultartigen Ausschreitungen kam.
Dadurch
erreichten
sie
gezielt
die
Aufmerksamkeit
der
Medien,
die
dementsprechend nicht nur für eine Verbreitung ihrer neuen Ideen sondern auch für
eine gelenkte Rezeption sorgten. Dem parasitären Eindringen in die Massenmedien
ihrer Zeit lag jedoch weniger ihre Kunst „um der Kunst Willen“ zugrunde, als
vielmehr eine signifikante und zielgerichtete Steigerung ihres Bekanntheitsgrades.
Die Glorifizierung solcher Schlagworte, wie Geschwindigkeit, Technik, Kampf oder
Sieg bildet neben den Performances und dem Eindringen in die Massenmedien
einen weiteren Anknüpfungspunkt.
Dadaismus
Der Dadaismus gilt als direktes Erbe der futuristischen Ästhetik. Hier finden sich vor
allem zwei Aspekte, die Höfers Projekt zugrunde liegen. Zum einen wiederum die
Performance als Grundlage einiger Strömungen des Dadaismus und zum anderen
die damals völlig revolutionäre Darstellung skulpturaler Kunst in Form von
readymades. Marcel Duchamps sorgte 1917 mit seiner Arbeit Fountain für einen
regelrechten Schock innerhalb der Kunstwelt. Heutzutage ist maschinelle Kunst,
respektive durch Maschinen gefertigte Kunst jedoch allgegenwärtig und fester
Bestandteil vieler Ausstellungen.
Pop Art
Pop Art ist eine Verknüpfung von Realität und Kunst, die mit eigenen abstrakten
Mitteln arbeitet. Die Motive wurden meist der Alltagskultur, der Welt des Konsums,
den Massenmedien und der Werbung entnommen. Ihre Darstellung erfolgt in
8
fotorealistischer und meist überdimensionierter Abbildung. Die Aneignung von
Marken und Medien spielt hier also eine übergeordnete Rolle. Der bekannteste
Vertreter dürfte auch heute noch Andy Warhol sein, der mit der Aneignung von
Campbell Suppendosen, Coca Cola, Pepsi Cola oder diverser Zeitungsinformationen
(Kunst-)Geschichte schrieb.
Fluxus
Während der Fluxusbewegung nutzten verschiedene Künstler erstmals gezielt das
Massenmedium Fernsehen für ihre Performances. Exemplarisch hierfür mögen Nam
June Paiks und John Godfreys Global Groove aus dem Jahr 1974 sowie Bed-In for
Peace, 1969 von Yoko Ono und John Lennon stehen. Während Paik allerdings die
Originalaufnahmen mittels eines Video-Synthesizers veränderte, stand bei Ono und
Lennon die reine, unveränderte Performance im Vordergrund. Hinzu kommt das
erste Auftauchen von Multiples, die eine der Grundlagen des Konzeptes des
Merchandise Cycles bilden. Ein weiterer Anknüpfungspunkt besteht darin, dass die
Performances im Fluxus keiner festen Regie folgten. Vielmehr spielte der Zufall
innerhalb des performativen Aktes eine zentrale Rolle und nahm so großen Einfluss
auf das Gesamtkunstwerk. Beim Konzept der Collaterals nimmt der Zufall ebenfalls
eine bedeutende Rolle ein – allerdings weniger auf die Gesamt-Performance als
vielmehr auf die durch ihn entstehenden Kunstwerke.
Kunsttheoretische Grundlagen
Sport und Kunst standen von je her in einem Spannungsverhältnis. Doch scheint es
mittlerweile so, als würden gerade der moderne Sport und die moderne Kunst mehr
strukturelle Gemeinsamkeiten haben, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Aber worin liegen nun diese Gemeinsamkeiten und worin die Unterschiede bzw.
unterschiedliche Wirklichkeitsmodelle?
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Sport als Performance
Im Sport geht es um den Sieg, in der Kunst hingegen darum, ein Kunstwerk zu
schaffen. Demnach sollte behutsam und mit äußerster Vorsicht mit dem Begriff des
Werkes umgegangen werden. Gewiss bringt die Kunst – insbesondere in der Malerei
– Werke hervor, die nach dem Akt des Malens eine vom Akt an sich unabhängige
Existenz haben. Aber schon bei Theater, Musik oder Tanz – allgemein bei den
darstellenden Künsten – verhält es sich anders: mit der Aufführung ist auch das
Werk vorbei. Im Sport verhält es sich ähnlich. Nach dem Wettkampf bleiben
sicherlich Erinnerungen oder so profane Dinge wie Müll zurück, aber kein
Kunstwerk. Gleichwohl gehört zu den darstellenden Künsten ebenso wie zum Sport
ein Werk, nämlich die Aufführung bzw. der Wettkampf selbst.
Das Projekt erhebt
den Akt des sportlichen Kampfes – gleich einer Aufführung der darstellenden Kunst.
Somit ist Sport performativ, jedoch nicht gleich einer theatralischen Darbietung im
gewöhnlichen Sinne, da ein Sportler im Wettkampf keine andere Person verkörpert,
wie das bei einem Schauspieler der Fall sein kann. Sportler stellen sich der
Situation als die Personen, die sie tatsächlich sind.
Eisschnelllauf; Claudia Pechstein, Stephanie Beckert, Bente Kraus
American Football, San Diego Chargers Touchdown
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Sport als symbolischer Akt
Der Sport ist vom normalen Leben eben so weit entfernt wie die Kunst. Viele
Sportarten entstanden aus aggressiven Handlungsweisen im gewöhnlichen Leben.
Aber einmal in sportliche Aktivität transformiert, bildet dies nur noch ihren
symbolischen Hintergrund. Der Kampf wird auf die Ebene der Imagination gehoben.
Das ist auch der Grund, warum Sport aus alltäglicher Notwendigkeit oft geradezu
absurd erscheint. Warum laufen Marathon- Läufer bis zur völligen Erschöpfung, nur
um ihre persönliche Bestzeit um wenige Sekunden zu verbessern? Ist es nicht
idiotisch, andauernd mit Hochgeschwindigkeit im Kreis herumzufahren, wie Niki
Lauda sagte, als er seine Formel 1-Karriere beendete? Was die musealen Räume
für die Kunst sind, sind die Stadien, Boxringe oder Rennstrecken dieser Welt für den
Sport. Verglichen mit dem Leben sind sowohl die Kunst als auch der Sport ihrer
Form nach symbolische Akte.
Erschö pfte M arathonlä uferin nach Z ielankunft
N iki L auda, N ü rburgring, 1 9 7 6
Zeitgenössischer Sport als postmoderne Kunst
Gegenüber eines generellen Verständnisses der Kunst hat der zeitgenössische
Sport einen großen Vorteil: Praktisch jeder vermag ihn zu verstehen und sich an ihm
zu erfreuen. Für die „Faszination Sport“ benötigt man nur selten explizites Wissen.
Gewiss erfordert auch der Sport einige Kenntnisse, wie beispielsweise diejenigen
über die jeweiligen Regeln. Die moderne Kunst hingegen ist meist nur schwer für die
„breite Masse“ zugänglich. Das gewaltige Anwachsen des Publikumsinteresses bei
11
verschiedenen Sportarten ist ein Anzeichen dafür, dass Sport vermutlich die
populäre Kunst unserer Zeit ist. Der zeitgenössische Sport entspricht — anders als
die moderne Kunst — dem heutigen Gemeinsinn. Er ist schlichtweg „Kunst für
jedermann“
Andy W arhol, BM W - Art- Car beim 2 4 h- R ennen v on L eM ans, 1 9 7 9
Franck Scurti, Colors, V ideo, 2 0 0 0
Der Sportler als Star
Die mediale Präsenz von Künstlern ist in keiner Weise vergleichbar mit der von
Sport- und Popstars. Weder stehen bei ersteren Medienkonzerne im Hintergrund,
die
das
Image
mitbestimmen,
Merchandising-Produkten
wie
noch
Postern,
ist
das
Konterfei
Stickern,
von
T-Shirts,
Künstlern
etc.
zu
auf
finden
(Ausnahmen bilden da höchstens einige seltene Warhol- oder Beuys-T-Shirts).
M ichael Ballack beim Schreiben v on Autogrammen
W
ladimir Klitschko in einer M cFit W erbung
Sport- und Popstars nutzen dagegen nicht nur die Merchandising-Produkte und ihre
Wettkampf- bzw. Konzertauftritte, sondern ebenso Fernsehshows, Interviews und
12
die
Regenbogenpresse,
um
im
Gespräch
zu
sein/bleiben
bzw.
sich
zielgruppengerecht ins Bild zu setzen. Die visuelle Existenz von Sport- wie auch
Popstars ist also in erster Linie eine über technische Bilder medienvermittelte. Dank
der unendlichen Reproduzierbarkeit erreichen sie vielfach Kultstatus, was sich auch
im Phänomen der Idolatrie – der Verehrung der Bilder eines Stars niederschlägt.
Das erotische Element
Das gegenwärtige Hervortreten erotischer Elemente im Sport im Gegensatz zu ihrer
traditionellen
Unterdrückung
ist
ein
weiterer
einschlägiger
Punkt.
Der
zeitgenössische Sport ist eine der Sphären, wo man dem inneren Zusammenhang
von Ästhetik und Erotik gesellschaftlich zutage zu treten erlaubt. Zusammengefasst:
Der zeitgenössische Sport hat sich also in mehrfacher Hinsicht von seiner
ästhetischen Erscheinung und Wertschätzung bis hin zu seiner Betonung des
Körpers bei Wettkampf, Selbstpräsentation und Training auf eine ästhetische
Akzentuierung hinbewegt.
Eislauf- Paar R obin Sz olkowy und Aliona Sav chenko, 2 0 0 9
„Gomez ist der heißeste Nationalspieler“ BILD 2012
13
Projektbeschreibung
Citius, altius, fortius. – Eine künstlerische Intervention
im Spitzensport und in den Massenmedien
Das Kunstwerk Citius, altius, fortius. Eine künstlerische Intervention im Spitzensport
und in den Massenmedien besteht aus einer künstlerisch-konzeptuellen Arbeit im
professionellen Wintersport (Kunst), der sportlichen Performance der deutschen
Bob-Nationalmannschaft im Weltcup und bei den Weltmeisterschaften (Sport) sowie
der künstlerischen Auseinandersetzung sowohl mit als auch in den Massenmedien
(Medien).
Neben
der
künstlerisch-sportlichen
Performance
und
der
daraus
resultierenden Verknüpfung zwischen Kunst, Sport und Medien sind Ausstellungen
in reiner Bild-, Bewegtbild- und Tonform geplant, welche sich mit der Wahrnehmung
von Kunst, Sport und Medien auseinandersetzen. Ausgangspunkt ist dabei, dass
unsere heutige Erfahrungswelt von einer Allgegenwart audiovisueller Produkte und
Strukturen
geprägt
medientechnisch,
ist,
in
der
künstlerisch
sich
und
die
kulturelle
marktstrategisch
Bildaufs
und
Tonproduktion
Engste
miteinander
verknüpfen und gegenseitig beeinflussen.
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Darauf reagiert das Kunstwerk Citius, altius, fortius. Eine künstlerische Intervention
im Spitzensport und in den Massenmedien, indem es zeitgenössische Kunst mit
professionalisiertem Sport kombiniert und massenmedial initiiert. Die Bezugsfelder
reichen
dabei
von
der
Popkultur
Medientechnologien.
Die
Künstlerteam
Sportteam
und
Realisierung
als
bis
hin
zu
erfolgt
in
enger
massenmediales,
WahrnehmungsZusammenarbeit
konzeptuelles
und
von
Sport-,
Performance- und Ausstellungs-Projekt, das Sportinteressierte und –fans an
Aspekte moderner Kunst heranführt.
Bereits die nicht wahrnehmbare Beeinflussung des Sport-Teams durch den Künstler
ist eines der Ziele und erster Bestandteil des Werks. Das Bewusstsein, Teil eines
Kunstwerkes zu sein, ohne genau zu wissen, wie sich dieses eigentlich genau
darstellt, ist ein erster Schritt der Durchdringung des Sport-Teams durch den
Künstler. Die gegenseitige Durchdringung typischer Ausdrucksformen des Bobsports
und der Kunst stellt einen weiteren Untersuchungsgegenstand dar. Da das Bobteam
genauso zum öffentlichen Raum gehört wie die Zuschauer vor Ort oder an den TVGeräten, kann hier exemplarisch gezeigt werden, wie sich Kunst und Sport
gegenseitig beeinflussen.
Bereits
beim
Konzeptkunstwerk
Siegen
im
Auftrag
der
Kunst
lag
das
Hauptaugenmerk darauf, Massenmedien in ihren verschiedensten Formen parasitär
für die Kunst zu erschließen. Dieses Eindringen in den Spitzensport und in die
Massenmedien (Embedded Artist, Embedded Media Production) als ein Teil des
Konzepts
soll
bei
Citius,
altius,
fortius.
Spitzensport und in den Massenmedien
Eine
künstlerische
Intervention
im
fortgesetzt und ausgebaut werden. Die
Verhundertfachung der Kunstrezipienten bei „Siegen im Auftrag der Kunst“ unter
Nutzung von Massen- und Onlinemedien ist nachgewiesen. Für Citius, altius, fortius.
Eine künstlerische Intervention im Spitzensport und in den Massenmedien sind die
Ziele höher gesteckt, da die massenmediale Intervention sich hier auch auf das
öffentlich-rechtliche TV in D-A-CH, Lettland, Russland sowie die Sportkanäle
Nordamerikas (USA, Kanada) erweitern wird.
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Zeitgenössische Kunst wird durch die Präsentation bei einer Sportveranstaltung und
die massenmediale Verbreitung zwanglos erfahrbar, da sie in einer Öffentlichkeit
gezeigt wird, die der Rezipient bewusst und in positiver Grundstimmung betritt.
Dabei
ist
es
unerheblich,
ob
der
potentielle
Betrachter
des
Werkes
das
Sportereignis live vor Ort oder von zuhause aus über die TV-Medien verfolgt. Höfer
nennt das
Kunst im
euphorisierten
Raum. Das
Publikum
vor Ort an
den
verschiedenen Eiskanälen wird dabei selbst Bestandteil des Kunstprojektes, ohne
es bewusst zu realisieren. Das trägt dazu bei, die Kunst vom Elitären zu befreien
und weiter zu demokratisieren.
Während des Weltcups und der Weltmeisterschaften im Januar und Februar 2016
begleiten
der
Künstler
und
sein
Team
die
deutsche
Bob-
und
Skeleton-
Nationalmannschaft an die verschiedenen Wettkampfstätten als Embedded Artist,
wie es bspw. Sönke Wortmann im Jahre 2006 während der Fußball WM mit der
deutschen Fußball Nationalmannschaft praktiziert hat. Im Gegensatz zu Wortmann
entsteht hier kein Kino-Dokumentarfilm, sondern künstlerische Foto-, Video- und
Audioarbeiten vom Team und den Wettkampfstätten.
Die Performancephase im Detail
23.11.2015 – 29.11.2015 DKB Eiskanal Altenberg, SN, Deutschland
30.11.2015 – 06.12.2015 Veltins Eisarena Winterberg, NRW, Deutschland
07.12.2015 – 13.12.2015 Deutsche Post Eisarena Königssee, BY, Deutschland
04.01.2016 – 10.01.2016 Olympic Sports Complex, Lake Placid, New York, USA
12.01.2016 – 17.01.2016 Utah Olympic Park, Park City, Utah, USA
19.01.2016 – 23.01.2016 Whistler Sliding Center, Whistler, BC, Kanada
03.02.2016 – 07.02.2016 Olympia Bobrun St. Moritz Celerina, St. Moritz, Schweiz
08.02.2016 – 22.02.2016 Olympia World Innsbruck, Innsbruck, Österreich
24.02.2016 – 28.02.2016 Deutsche Post Eisarena Königssee, BY, Deutschland
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Die Performancephase ist von existenzieller Bedeutung für das Gelingen des
Gesamtprojektes. Die Kunst nutzt parasitär den massenmedialen öffentlichen Raum,
der eigentlich einzig dem Sport vorbehalten scheint, für ihre Intervention aus. Diese
Intervention ist wiederum eine zwingende Voraussetzung für einen Medienoutput mit
künstlerischen Inhalten und Positionen, der wiederum vom Künstler transformiert
und aufgearbeitet werden kann.
Des Weiteren entstehen während der Performancephase Collaterals. Dabei handelt
es sich nach Höfers Auffassung um ready mades, die ihre Transformation durch den
Zufall des performativen Aktes erhalten und dadurch zum Kunstwerk werden.
Als Embedded Artist erhält Martin Höfer Zugang zu Bereichen, die ihm sonst als
Künstler verwehrt blieben. Nur dadurch ist es möglich, Foto-, Video- und
Audioaufnahmen
hinter
den
Kulissen
anzufertigen
und
die
mittlerweile
zu
industriellen Komplexen ausgebauten Sportanlagen zu dokumentieren sowie den
hohen Ressourcenverbrauch, der für den Spitzensport in Kauf genommen wird, zu
hinterfragen.
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Kontakt
Contact
Adresse:
MEDIENKUNSTATELIER/STUDIO Martin Höfer
P.O. Box 100 218
D-04002 Leipzig
GERMANY
ATELIER/STUDIO Leipzig
Hinrichsenstraße 37 HH
D-04105 Leipzig
TEL.-DE: +49 (0) 178 / 66
ATELIER/STUDIO New York
101 Sutton St #120
Brooklyn, NY 11222
TEL.: +1 347 / 952 0824
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