Ausführliches Konzept Projekt Citius, altius, fortius Eine künstlerische Intervention in den Massenmedien Juli 2015 Citius, altius, fortius. Wozu noch Kunst im Medienzeitalter? .................................................................... 2 Das Vorgängerprojekt – Siegen im Auftrag der Kunst (2012-15) .............................. 4 Eine künstlerische Intervention in den Massenmedien ......................................... 4 Kunsthistorische Grundlagen ................................................................................. 8 Futurismus ......................................................................................................... 8 Dadaismus ......................................................................................................... 8 Pop Art ............................................................................................................... 8 Fluxus ................................................................................................................ 9 Kunsttheoretische Grundlagen ............................................................................... 9 Sport als Performance ...................................................................................... 10 Sport als symbolischer Akt ................................................................................ 11 Zeitgenössischer Sport als postmoderne Kunst .................................................. 11 Der Sportler als Star ......................................................................................... 12 Das erotische Element ...................................................................................... 13 Projektbeschreibung ............................................................................................ 14 Citius, altius, fortius. – Eine künstlerische Intervention im Spitzensport und in den Massenmedien ................................................................................................. 14 Die Performancephase im Detail ....................................................................... 16 1 Wozu noch Kunst im Medienzeitalter? „Wozu noch Kunst im Medienzeitalter?", provoziert Dieter Daniels in seinem Buch „Die Kunst als Sendung" und gibt damit einem sehr aktuellen Diskurs neue Nahrung. Wenn denn Medienkunst so verstanden wird, dass sich Künstler technischer Apparate wie Videokameras, Mikrofone, Programmiersprachen und Streamingtechniken bedienen, um nur Beispiele zu nennen, somit mit modernen Medien im Schöpfungsprozess der Kunstwerke arbeiten, dann ist das nur die Fortsetzung der Malerei mit anderen Mitteln. Im Zeitalter der immer breiter verfügbaren Massenmedien, sei wirkliche Medienkunst die Arbeit über und mit diesen Medien. 2 Die Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst nahm diesen postmodernen Ansatz wahrscheinlich als erste Kunstakademie überhaupt in ihr Lehrprogramm auf, als sie den Wiener Medienkünstler Günther Selichar, der dieses Konzept theoretisch verfolgte, als Professor an die Einrichtung berief. Er gründete im Studiengang Medienkunst die weltweit erste „Klasse für Mass Media Research und Kunst im öffentlichen (medialen) Raum". Dieter Daniels beschreibt eine der Visionen so: „Medienkunst kann im Medium einen Blick auf dessen mögliche Zukunft öffnen, und ebenso erinnert sie im Rückblick an die uneingelösten Utopien, welche die Entstehung und Formierung des Mediums begleiten. Als Vorhut im wörtlichen Sinne von Avantgarde liefert sie Antizipationen der Wahrnehmungsformen, denen die Massenmedien dann zur Breitenwirkung verhelfen, die damit aber zugleich allen utopischen Charakter verlieren. Als Nachhut bildet sie den Ort, an dem diejenigen verschütteten ästhetischen Motive noch erhalten und erfahrbar bleiben, die in einer autonomen Konstruktion und Rezeption vom Medium liegen." 3 Im Jahr 2013 verließ Günther Selichar die Hochschule mit einer spektakulären Ausstellung in der „Halle 14" in der Spinnerei Leipzig, die den Titel „The Supershow" trug, und in der er gemeinsam mit seinen aktuellen und ehemaligen Schülern Ergebnisse einer mehr als fünf Jahre währenden Arbeit am massenmedialen Ansatz präsentierte. Einer der konsequentesten dieser Schüler war Martin Höfer. Er schloss im Jahr 2013 bei Selichar sein Diplomstudium mit der Note ‚Sehr Gut' und Auszeichnung ab. Sein vorgelegtes Konzept- und Medienkunstwerk „Siegen im Auftrag der Kunst" war die umfangreichste Abschlussarbeit an der traditionsreichen Akademie. Er beauftragte ein professionelles Porsche-Motorsport- Rennteam eine komplette Saison im Porsche Carrera-Cup Deutschland und in der Porsche Challenge Middle East um den Sieg im Auftrag der Kunst zu fahren und platzierte seine Kunst massenmedial in Print-, online- und TV-Medien (z.B. Focus, Bild, LVZ, TA, art, racecam.tv, facebook, twitter, ntv, sport1, Al Jazeera...) intervenierte damit aber auch die Spartenmedien des Motorsports u.a. in Deutschland, Österreich, Dänemark und im mittleren Osten. Das Vorgängerprojekt – Siegen im Auftrag der Kunst (2012-15) Eine künstlerische Intervention in den Massenmedien Höfers Arbeit Siegen im Auftrag der Kunst wurde durch drei Säulen getragen. Die erste Säule bestand aus der Verschiebung der Auftraggeberschaft. War es bisher üblich, dass ein Künstler beauftragt wurde, ein Art Car zu kreieren, so ging Höfer mit Siegen im Auftrag der Kunst den umgekehrten Weg und beauftragte selbst ein professionelles Rennteam, im Porsche Carrera Cup 2012 für die Kunst um den Sieg zu kämpfen. 4 Während das Hauptaugenmerk bei bisherigen Art Cars vor allem auf der Gestaltung des Wagens lag, stand für den Künstler der Umgang der Medien mit dem künstlerischen Konzept im Mittelpunkt. Er versuchte während einer Performancephase zu ergründen, wie Aufmerksamkeit durch die Medien geschaffen und aufrechterhalten wird, um im produktiven Prozess mit künstlerischen Mitteln wie Gestaltung, Farbkomposition, Fotografie, Videos, Installationen u.a. auf das Gesamtkonzept ausgerichtete Einzelkunstwerke für Ausstellungen im musealen Umfeld zu schaffen. Dafür war es für ihn als Künstler unabdinglich, sozusagen parasitär in den Sport und die Massenmedien einzudringen, worin die zweite Säule dieser Arbeit bestand. Der entstandene Medienoutput wurde dann wiederum zur Grundlage weiterer Einzelkunstwerke. 5 Der dritte Aspekt schließlich lag im Verlassen des traditionellen musealen Raumes während der Performancephase und dem Eindringen in solche öffentliche Räume, die vom potentiellen Betrachter der Arbeit bewusst und mit einer positiven Erwartungshaltung betreten werden. Der Künstler selbst nennt das den euphorisierten Raum. Hier ist ein wesentlicher Unterschied zur traditionellen Platzoder Straßenkunst zu finden. Es geht darum, den Betrachter mit Kunst an solchen Orten zu „konfrontieren“ wo er es im Normalfall nicht erwartet. Durch die Euphorie der Fans bei Sportveranstaltungen wird per se eine höhere Sensibilisierung und Aufmerksamkeit für Dasjenige generiert, was im ersten Moment wie ein Störer im Gesamtkonzept der Veranstaltung wirkt. Die Einzelkunstwerke, die während der Performancephase entstanden, lassen sich vier verschiedenen künstlerischen Konzepten zuordnen – Embedded Artist, Embedded Media Production, Collaterals und Merchandise Cycle. 6 Die dabei entstandenen Einzelkunstwerke wurden und werden im Rahmen folgender Ausstellungen präsentiert: DLF 1874: Die Biographie der Bilder, Halle14, Spinnerei, Leipzig, 2012 Siegen im Auftrag der Kunst, Galerie der HGB, Leipzig, 2013 Wrumm, wruumm, Graduiertenausstellung der HGB, Leipzig, 2013 The Supershow, Halle 14, Spinnerei, Leipzig, 2013 NSK Folk Art Biennale, Werkschauhalle, Spinnerei Leipzig, 2014 Mass Media Aproach, ISCP, New York City, 2015 Das Glücksprinzip, Kunstfest Weimar, 2015 7 Kunsthistorische Grundlagen Futurismus Erste Ansätze, die dem Projekt zugrunde liegen, lassen sich bereits mit dem Futurismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausmachen. Junge italienische Künstler um F.T. Marinetti organisierten Veranstaltungsabende, bei denen es durch provokante Performances immer wieder zu tumultartigen Ausschreitungen kam. Dadurch erreichten sie gezielt die Aufmerksamkeit der Medien, die dementsprechend nicht nur für eine Verbreitung ihrer neuen Ideen sondern auch für eine gelenkte Rezeption sorgten. Dem parasitären Eindringen in die Massenmedien ihrer Zeit lag jedoch weniger ihre Kunst „um der Kunst Willen“ zugrunde, als vielmehr eine signifikante und zielgerichtete Steigerung ihres Bekanntheitsgrades. Die Glorifizierung solcher Schlagworte, wie Geschwindigkeit, Technik, Kampf oder Sieg bildet neben den Performances und dem Eindringen in die Massenmedien einen weiteren Anknüpfungspunkt. Dadaismus Der Dadaismus gilt als direktes Erbe der futuristischen Ästhetik. Hier finden sich vor allem zwei Aspekte, die Höfers Projekt zugrunde liegen. Zum einen wiederum die Performance als Grundlage einiger Strömungen des Dadaismus und zum anderen die damals völlig revolutionäre Darstellung skulpturaler Kunst in Form von readymades. Marcel Duchamps sorgte 1917 mit seiner Arbeit Fountain für einen regelrechten Schock innerhalb der Kunstwelt. Heutzutage ist maschinelle Kunst, respektive durch Maschinen gefertigte Kunst jedoch allgegenwärtig und fester Bestandteil vieler Ausstellungen. Pop Art Pop Art ist eine Verknüpfung von Realität und Kunst, die mit eigenen abstrakten Mitteln arbeitet. Die Motive wurden meist der Alltagskultur, der Welt des Konsums, den Massenmedien und der Werbung entnommen. Ihre Darstellung erfolgt in 8 fotorealistischer und meist überdimensionierter Abbildung. Die Aneignung von Marken und Medien spielt hier also eine übergeordnete Rolle. Der bekannteste Vertreter dürfte auch heute noch Andy Warhol sein, der mit der Aneignung von Campbell Suppendosen, Coca Cola, Pepsi Cola oder diverser Zeitungsinformationen (Kunst-)Geschichte schrieb. Fluxus Während der Fluxusbewegung nutzten verschiedene Künstler erstmals gezielt das Massenmedium Fernsehen für ihre Performances. Exemplarisch hierfür mögen Nam June Paiks und John Godfreys Global Groove aus dem Jahr 1974 sowie Bed-In for Peace, 1969 von Yoko Ono und John Lennon stehen. Während Paik allerdings die Originalaufnahmen mittels eines Video-Synthesizers veränderte, stand bei Ono und Lennon die reine, unveränderte Performance im Vordergrund. Hinzu kommt das erste Auftauchen von Multiples, die eine der Grundlagen des Konzeptes des Merchandise Cycles bilden. Ein weiterer Anknüpfungspunkt besteht darin, dass die Performances im Fluxus keiner festen Regie folgten. Vielmehr spielte der Zufall innerhalb des performativen Aktes eine zentrale Rolle und nahm so großen Einfluss auf das Gesamtkunstwerk. Beim Konzept der Collaterals nimmt der Zufall ebenfalls eine bedeutende Rolle ein – allerdings weniger auf die Gesamt-Performance als vielmehr auf die durch ihn entstehenden Kunstwerke. Kunsttheoretische Grundlagen Sport und Kunst standen von je her in einem Spannungsverhältnis. Doch scheint es mittlerweile so, als würden gerade der moderne Sport und die moderne Kunst mehr strukturelle Gemeinsamkeiten haben, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Aber worin liegen nun diese Gemeinsamkeiten und worin die Unterschiede bzw. unterschiedliche Wirklichkeitsmodelle? 9 Sport als Performance Im Sport geht es um den Sieg, in der Kunst hingegen darum, ein Kunstwerk zu schaffen. Demnach sollte behutsam und mit äußerster Vorsicht mit dem Begriff des Werkes umgegangen werden. Gewiss bringt die Kunst – insbesondere in der Malerei – Werke hervor, die nach dem Akt des Malens eine vom Akt an sich unabhängige Existenz haben. Aber schon bei Theater, Musik oder Tanz – allgemein bei den darstellenden Künsten – verhält es sich anders: mit der Aufführung ist auch das Werk vorbei. Im Sport verhält es sich ähnlich. Nach dem Wettkampf bleiben sicherlich Erinnerungen oder so profane Dinge wie Müll zurück, aber kein Kunstwerk. Gleichwohl gehört zu den darstellenden Künsten ebenso wie zum Sport ein Werk, nämlich die Aufführung bzw. der Wettkampf selbst. Das Projekt erhebt den Akt des sportlichen Kampfes – gleich einer Aufführung der darstellenden Kunst. Somit ist Sport performativ, jedoch nicht gleich einer theatralischen Darbietung im gewöhnlichen Sinne, da ein Sportler im Wettkampf keine andere Person verkörpert, wie das bei einem Schauspieler der Fall sein kann. Sportler stellen sich der Situation als die Personen, die sie tatsächlich sind. Eisschnelllauf; Claudia Pechstein, Stephanie Beckert, Bente Kraus American Football, San Diego Chargers Touchdown 10 Sport als symbolischer Akt Der Sport ist vom normalen Leben eben so weit entfernt wie die Kunst. Viele Sportarten entstanden aus aggressiven Handlungsweisen im gewöhnlichen Leben. Aber einmal in sportliche Aktivität transformiert, bildet dies nur noch ihren symbolischen Hintergrund. Der Kampf wird auf die Ebene der Imagination gehoben. Das ist auch der Grund, warum Sport aus alltäglicher Notwendigkeit oft geradezu absurd erscheint. Warum laufen Marathon- Läufer bis zur völligen Erschöpfung, nur um ihre persönliche Bestzeit um wenige Sekunden zu verbessern? Ist es nicht idiotisch, andauernd mit Hochgeschwindigkeit im Kreis herumzufahren, wie Niki Lauda sagte, als er seine Formel 1-Karriere beendete? Was die musealen Räume für die Kunst sind, sind die Stadien, Boxringe oder Rennstrecken dieser Welt für den Sport. Verglichen mit dem Leben sind sowohl die Kunst als auch der Sport ihrer Form nach symbolische Akte. Erschö pfte M arathonlä uferin nach Z ielankunft N iki L auda, N ü rburgring, 1 9 7 6 Zeitgenössischer Sport als postmoderne Kunst Gegenüber eines generellen Verständnisses der Kunst hat der zeitgenössische Sport einen großen Vorteil: Praktisch jeder vermag ihn zu verstehen und sich an ihm zu erfreuen. Für die „Faszination Sport“ benötigt man nur selten explizites Wissen. Gewiss erfordert auch der Sport einige Kenntnisse, wie beispielsweise diejenigen über die jeweiligen Regeln. Die moderne Kunst hingegen ist meist nur schwer für die „breite Masse“ zugänglich. Das gewaltige Anwachsen des Publikumsinteresses bei 11 verschiedenen Sportarten ist ein Anzeichen dafür, dass Sport vermutlich die populäre Kunst unserer Zeit ist. Der zeitgenössische Sport entspricht — anders als die moderne Kunst — dem heutigen Gemeinsinn. Er ist schlichtweg „Kunst für jedermann“ Andy W arhol, BM W - Art- Car beim 2 4 h- R ennen v on L eM ans, 1 9 7 9 Franck Scurti, Colors, V ideo, 2 0 0 0 Der Sportler als Star Die mediale Präsenz von Künstlern ist in keiner Weise vergleichbar mit der von Sport- und Popstars. Weder stehen bei ersteren Medienkonzerne im Hintergrund, die das Image mitbestimmen, Merchandising-Produkten wie noch Postern, ist das Konterfei Stickern, von T-Shirts, Künstlern etc. zu auf finden (Ausnahmen bilden da höchstens einige seltene Warhol- oder Beuys-T-Shirts). M ichael Ballack beim Schreiben v on Autogrammen W ladimir Klitschko in einer M cFit W erbung Sport- und Popstars nutzen dagegen nicht nur die Merchandising-Produkte und ihre Wettkampf- bzw. Konzertauftritte, sondern ebenso Fernsehshows, Interviews und 12 die Regenbogenpresse, um im Gespräch zu sein/bleiben bzw. sich zielgruppengerecht ins Bild zu setzen. Die visuelle Existenz von Sport- wie auch Popstars ist also in erster Linie eine über technische Bilder medienvermittelte. Dank der unendlichen Reproduzierbarkeit erreichen sie vielfach Kultstatus, was sich auch im Phänomen der Idolatrie – der Verehrung der Bilder eines Stars niederschlägt. Das erotische Element Das gegenwärtige Hervortreten erotischer Elemente im Sport im Gegensatz zu ihrer traditionellen Unterdrückung ist ein weiterer einschlägiger Punkt. Der zeitgenössische Sport ist eine der Sphären, wo man dem inneren Zusammenhang von Ästhetik und Erotik gesellschaftlich zutage zu treten erlaubt. Zusammengefasst: Der zeitgenössische Sport hat sich also in mehrfacher Hinsicht von seiner ästhetischen Erscheinung und Wertschätzung bis hin zu seiner Betonung des Körpers bei Wettkampf, Selbstpräsentation und Training auf eine ästhetische Akzentuierung hinbewegt. Eislauf- Paar R obin Sz olkowy und Aliona Sav chenko, 2 0 0 9 „Gomez ist der heißeste Nationalspieler“ BILD 2012 13 Projektbeschreibung Citius, altius, fortius. – Eine künstlerische Intervention im Spitzensport und in den Massenmedien Das Kunstwerk Citius, altius, fortius. Eine künstlerische Intervention im Spitzensport und in den Massenmedien besteht aus einer künstlerisch-konzeptuellen Arbeit im professionellen Wintersport (Kunst), der sportlichen Performance der deutschen Bob-Nationalmannschaft im Weltcup und bei den Weltmeisterschaften (Sport) sowie der künstlerischen Auseinandersetzung sowohl mit als auch in den Massenmedien (Medien). Neben der künstlerisch-sportlichen Performance und der daraus resultierenden Verknüpfung zwischen Kunst, Sport und Medien sind Ausstellungen in reiner Bild-, Bewegtbild- und Tonform geplant, welche sich mit der Wahrnehmung von Kunst, Sport und Medien auseinandersetzen. Ausgangspunkt ist dabei, dass unsere heutige Erfahrungswelt von einer Allgegenwart audiovisueller Produkte und Strukturen geprägt medientechnisch, ist, in der künstlerisch sich und die kulturelle marktstrategisch Bildaufs und Tonproduktion Engste miteinander verknüpfen und gegenseitig beeinflussen. 14 Darauf reagiert das Kunstwerk Citius, altius, fortius. Eine künstlerische Intervention im Spitzensport und in den Massenmedien, indem es zeitgenössische Kunst mit professionalisiertem Sport kombiniert und massenmedial initiiert. Die Bezugsfelder reichen dabei von der Popkultur Medientechnologien. Die Künstlerteam Sportteam und Realisierung als bis hin zu erfolgt in enger massenmediales, WahrnehmungsZusammenarbeit konzeptuelles und von Sport-, Performance- und Ausstellungs-Projekt, das Sportinteressierte und –fans an Aspekte moderner Kunst heranführt. Bereits die nicht wahrnehmbare Beeinflussung des Sport-Teams durch den Künstler ist eines der Ziele und erster Bestandteil des Werks. Das Bewusstsein, Teil eines Kunstwerkes zu sein, ohne genau zu wissen, wie sich dieses eigentlich genau darstellt, ist ein erster Schritt der Durchdringung des Sport-Teams durch den Künstler. Die gegenseitige Durchdringung typischer Ausdrucksformen des Bobsports und der Kunst stellt einen weiteren Untersuchungsgegenstand dar. Da das Bobteam genauso zum öffentlichen Raum gehört wie die Zuschauer vor Ort oder an den TVGeräten, kann hier exemplarisch gezeigt werden, wie sich Kunst und Sport gegenseitig beeinflussen. Bereits beim Konzeptkunstwerk Siegen im Auftrag der Kunst lag das Hauptaugenmerk darauf, Massenmedien in ihren verschiedensten Formen parasitär für die Kunst zu erschließen. Dieses Eindringen in den Spitzensport und in die Massenmedien (Embedded Artist, Embedded Media Production) als ein Teil des Konzepts soll bei Citius, altius, fortius. Spitzensport und in den Massenmedien Eine künstlerische Intervention im fortgesetzt und ausgebaut werden. Die Verhundertfachung der Kunstrezipienten bei „Siegen im Auftrag der Kunst“ unter Nutzung von Massen- und Onlinemedien ist nachgewiesen. Für Citius, altius, fortius. Eine künstlerische Intervention im Spitzensport und in den Massenmedien sind die Ziele höher gesteckt, da die massenmediale Intervention sich hier auch auf das öffentlich-rechtliche TV in D-A-CH, Lettland, Russland sowie die Sportkanäle Nordamerikas (USA, Kanada) erweitern wird. 15 Zeitgenössische Kunst wird durch die Präsentation bei einer Sportveranstaltung und die massenmediale Verbreitung zwanglos erfahrbar, da sie in einer Öffentlichkeit gezeigt wird, die der Rezipient bewusst und in positiver Grundstimmung betritt. Dabei ist es unerheblich, ob der potentielle Betrachter des Werkes das Sportereignis live vor Ort oder von zuhause aus über die TV-Medien verfolgt. Höfer nennt das Kunst im euphorisierten Raum. Das Publikum vor Ort an den verschiedenen Eiskanälen wird dabei selbst Bestandteil des Kunstprojektes, ohne es bewusst zu realisieren. Das trägt dazu bei, die Kunst vom Elitären zu befreien und weiter zu demokratisieren. Während des Weltcups und der Weltmeisterschaften im Januar und Februar 2016 begleiten der Künstler und sein Team die deutsche Bob- und Skeleton- Nationalmannschaft an die verschiedenen Wettkampfstätten als Embedded Artist, wie es bspw. Sönke Wortmann im Jahre 2006 während der Fußball WM mit der deutschen Fußball Nationalmannschaft praktiziert hat. Im Gegensatz zu Wortmann entsteht hier kein Kino-Dokumentarfilm, sondern künstlerische Foto-, Video- und Audioarbeiten vom Team und den Wettkampfstätten. Die Performancephase im Detail 23.11.2015 – 29.11.2015 DKB Eiskanal Altenberg, SN, Deutschland 30.11.2015 – 06.12.2015 Veltins Eisarena Winterberg, NRW, Deutschland 07.12.2015 – 13.12.2015 Deutsche Post Eisarena Königssee, BY, Deutschland 04.01.2016 – 10.01.2016 Olympic Sports Complex, Lake Placid, New York, USA 12.01.2016 – 17.01.2016 Utah Olympic Park, Park City, Utah, USA 19.01.2016 – 23.01.2016 Whistler Sliding Center, Whistler, BC, Kanada 03.02.2016 – 07.02.2016 Olympia Bobrun St. Moritz Celerina, St. Moritz, Schweiz 08.02.2016 – 22.02.2016 Olympia World Innsbruck, Innsbruck, Österreich 24.02.2016 – 28.02.2016 Deutsche Post Eisarena Königssee, BY, Deutschland 16 Die Performancephase ist von existenzieller Bedeutung für das Gelingen des Gesamtprojektes. Die Kunst nutzt parasitär den massenmedialen öffentlichen Raum, der eigentlich einzig dem Sport vorbehalten scheint, für ihre Intervention aus. Diese Intervention ist wiederum eine zwingende Voraussetzung für einen Medienoutput mit künstlerischen Inhalten und Positionen, der wiederum vom Künstler transformiert und aufgearbeitet werden kann. Des Weiteren entstehen während der Performancephase Collaterals. Dabei handelt es sich nach Höfers Auffassung um ready mades, die ihre Transformation durch den Zufall des performativen Aktes erhalten und dadurch zum Kunstwerk werden. Als Embedded Artist erhält Martin Höfer Zugang zu Bereichen, die ihm sonst als Künstler verwehrt blieben. Nur dadurch ist es möglich, Foto-, Video- und Audioaufnahmen hinter den Kulissen anzufertigen und die mittlerweile zu industriellen Komplexen ausgebauten Sportanlagen zu dokumentieren sowie den hohen Ressourcenverbrauch, der für den Spitzensport in Kauf genommen wird, zu hinterfragen. 17 Kontakt Contact Adresse: MEDIENKUNSTATELIER/STUDIO Martin Höfer P.O. Box 100 218 D-04002 Leipzig GERMANY ATELIER/STUDIO Leipzig Hinrichsenstraße 37 HH D-04105 Leipzig TEL.-DE: +49 (0) 178 / 66 ATELIER/STUDIO New York 101 Sutton St #120 Brooklyn, NY 11222 TEL.: +1 347 / 952 0824 [email protected] WWW.MARTINHOEFER.DE 43 056
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