Bericht 1

Karibu Tanzania- Willkommen in Tansania
„Mzungu, Mzungu!“ - Sieh mal, ein Weißer! ...ernüchtert stellen wir die ungewohnte Perspektive fest.
Genauso unüblich beginnt um 5:45 Uhr mit einer kalten Dusche unser Schultag. Nach dem Weg mit
der Taschenlampe zurück zum Hauptgebäude, erwartet uns das Frühstück, dass von dem leckeren
Geschmack der Malaronetablette (Malariaprophylaxe) verfeinert wird. Plötzlich ist alles hell erleuchtet,
da inzwischen der Strom wieder da ist, nachdem abends, genau so plötzlich alle im Dunklen saßen.
Auf dem 6 km langen Marsch zu Schule,
werden die unbefestigten Straßen zur
Stolperfalle. Angestrengt gucken wir zu
Boden. Aber sicherheitshalber werden wir
von 8 tansanischen Schülern begleitet. Nach
und nach schließen sich immer mehr Schüler
an, die mit uns den Schulweg bewältigen.
Dieser führt an Häusern und Ställen vorbei,
immer umgeben von Kühen, Ziegen und
Hühnern. Bananenstauden und exotisch
anmutende Pflanzen säumen außerdem den
Weg. Endlich erscheint am Horizont die
Schule – mehrere Gebäude, die um einen
quadratischen Hof angeordnet sind. Uns
erwartet ein freundlicher Schulleiter und
freundliche Lehrer... in den Augenwinkeln aber bemerken wir sehr wohl den streng dreinblickenden
Lehrer mit der Rute in der Hand, der hoffentlich keinen zu spät kommenden Schüler erwischt.
Nach dem morgendlichen Appell
auf dem Schulhof beginnt der
Unterricht. Um 8.00 Uhr. Beim
Betreten
des
Klassenraumes
blicken
wir
50
strahlenden
Mitschülern
entgegen,
die
erwartungsvoll hinter ihren sehr
kleinen Holztischen sitzen. Wir
werden stürmisch begrüßt, die
Aufgeschlossenheit der Menschen
ist gewinnend und klar zu
erkennen.
Nach
zwei
Unterrichtseinheiten á 80 Minuten
(in den tansanischen Schulen
haben
sie
schon
das
Doppelstundenmodell) beginnt die
langersehnte Pause.
Der Klobesuch bringt einige Unannehmlichkeiten mit sich. Ein ungestörtes Geschäft ist durch die
fehlende Tür so gut wie unmöglich. Wie bereits geahnt, erwartet uns ein Loch im Boden, neben dem
erfreulicherweise eine kleine Rolle Klopapier liegt. Dennoch beschließen wir, auf diese Erfahrung zu
verzichten.
Nach einer halben Stunde geht der Unterricht weiter. Aus unerklärlichen Gründen findet der
Mathematikunterricht statt, obwohl laut Stundenplan Gemeinschaftskunde angesagt wäre.
Während der einstündigen Mittagspause wird uns das typische Gericht des Landes, Ugali (=Maisbrei)
angeboten. Dazu werden Bohnen und Bananen gereicht. Montag also Ugali mit Bohnen, Dienstag
Bohnen mit Ugali, Mittwoch Bohnen mit Mais und Bananen...
Der Nachmittagsunterricht zieht sich in die Länge, nicht nur wir, sondern auch die tansanischen
Schüler werden immer unkonzentrierter und beginnen kleine Zettelchen herumzureichen, die über
mehrere Reihen nach hinten durchgegeben werden. Stifte, sogar Hefte fliegen hin und her - genau wie
am Schenk-von-Limpurg Gymnasium. In dem dunklen Klassenzimmer wird dies kaum bemerkt, vor
allem wenn der Lehrer kurzzeitig den Rücken zur Klasse dreht.
Nach dem Unterrichtsende um 16:00 Uhr (Die Ganztagesschule ist der Normalfall) müssen wir rasch
nach Hause laufen, da es gegen 18:30 Uhr schon dunkel ist und wir nach Möglichkeit unsere
Moskitonetze noch im Hellen aufbauen wollen - zur Erinnerung: Es herrscht chronischer Stromausfall!
Das schnell zubereitete Abendessen schmeckt nach den Anstrengungen des Tages hervorragend und
beschließt unseren aufregenden Tag in Tansania.
Weitere spannende Einzelheiten folgen im nächsten Bericht!
Vielen Dank der Gaildorfer Bürgerstiftung, ohne die wir diese wertvollen Erfahrungen nicht hätten
machen können.
Ann-Kathrin Masanetz, Sarah Wild, Simon Zimmermann, Benedikt Müller, Erika Theil