Magazin-Vorschau anzeigen

Panorama
8 BERGWELTEN
Wenn die Berge wieder Farbe gewinnen:
Die schönsten Fotos vom Frühlingsbeginn in den Alpen.
FOTO: FRANZ PRITZ/PICTURE PRESS
Die Temperaturen steigen,
der Karwassersee vor der
Kaltwandspitze (2.822 m) im
Nationalpark Hohe Tauern füllt
sich mit frischem Schmelzwasser.
Zum Zeheneintauchen ist es
vielleicht noch zu kühl, für ein
erstes Sonnenbad am Ufer aber
genau der richtige Tag.
BERGWELTEN 9
Der Schatz vom
Gasteinertal
Schon Kelten und Römer haben hier Gold und Silber abgebaut.
Aber auch ohne ein Gramm Edelmetall in der Hosentasche
kommt der Wanderer aus den Bergen reich zurück.
TEXT: HARALD NACHFÖRG
28 BERGWELTEN
FOTOS: ROBERT MAYBACH
Am Nassfeldbach:
Hier im flachen Teil des
Nationalparks Hohe Tauern sind
auch Familien gern unterwegs –
wie Hannes Buchner und Doris
Höhenwarter mit ihrer Valentina.
BERGWELTEN 29
P
et
-W
er
iechenthaler-
Hü
tt
e
LEUCHTTURM IM
STEINERNEN MEER
Die Hütte ein Schmuckstück, der Ausblick auf das Salzburger
Saalachtal grandios, das Wiener Schnitzel das beste weit und breit:
ein Besuch am schönsten Balkon von Saalfelden.
TEXT: WOLFGANG GEMÜND
38 BERGWELTEN
FOTOS: MARCO ROSSI
BERGWELTEN 39
Diamant mit
Drachenkamm
Sanfte Höhen, wilde Tiefen, grandiose Aussichten, einladende Hütten:
der Ötscher in Niederösterreich, unser erster Gipfel in diesem Frühjahr.
TEXT: ANITA ERICSON
56 BERGWELTEN
FOTOS: PHILIPP HORAK
wischen kni fligen tellen l sst
der Raue Kamm immer wieder
lat um u erschnau en und
das anorama u genie en.
BERGWELTEN 57
FRAUEN
AM BERG
Eine Holländerin, die das Frauenbergsteigen
begründet. Eine Amerikanerin, die 1.000 Meter
am El Capitan durchsteigt. Eine Österreicherin,
die alle Achttausender bezwingt. Eine Südtirolerin,
die bergsteigt, klettert, skifährt und schauspielt.
Zwei Tirolerinnen, die mehr als
100 Jahre Klettergeschichte umfassen.
Sechs Porträts außergewöhnlicher
Alpinistinnen, die ihren Träumen folgten
und Berggeschichte schrieben.
TEXT: VERONIKA DOLNA
70 BERGWELTEN
ILLUSTRATIONEN: ROLAND VORLAUFER
GERLINDE KALTENBRUNNER
Auf allen 14
N
ur wenige Frauen erfahren das
Zusammenspiel von Triumph
und Tragödie so unmittelbar
wie Gerlinde Kaltenbrunner. Auf ihren
Expeditionen rettete die Oberösterreicherin Leben und sah Menschen sterben.
Und sie erfüllte sich ihren großen Lebenstraum: Zwischen 1998 und 2011 bestieg
Kaltenbrunner alle Achttausender der
Welt. Als dritte Frau überhaupt, als erste
Frau ohne künstlichen Sauerstoff.
Auf ein medial inszeniertes Damenwettrennen auf das Dach der Welt wollte
sie sich dabei nie einlassen. Ihr war es
nicht wichtig, die Erste zu sein – sie wollte
einfach nur oben sein. Deshalb versuchte
sie nie, etwas zu erzwingen. Für den K2
brauchte sie vier Anläufe, für den Lhotse
drei, für Mount Everest und Dhaulagiri
je zwei. Obwohl sie keine Eile hatte, war
sie am Ende doch die Schnellste – und
musste, nachdem sie geschafft hatte, was
keiner Frau vor ihr gelungen ist, eine Erfahrung machen, die schon viele Frauen
vor ihr erlebt hatten: die Kritik von männlichen Kollegen. Manche monierten, dass
sie auf die höchsten Gipfel vor allem die
Normalwege genommen habe.
Kaltenbrunner kann gut über dieser
Kritik stehen, ist sie doch eine von bisher
nur 32 Menschen, die alle 14 Achttausender bestiegen haben. Im Weltall waren
hingegen schon 560 Menschen.
Und jetzt, wo das Lebensziel erreicht
ist? „Ich will mich den wunderschönen
niedrigeren Bergen zuwenden, die ein wenig abgelegener sind und auch Herausforderungen darstellen“, sagt sie.
Auch eine schöne Erfahrung: Es gibt
ein Leben nach dem Traum.
>
Geboren: 13. Dezember 1970 in Kirchdorf
an der Krems.
Epoche: Achttausender-Ära.
Wer sie zum Klettern brachte: der Pfarrer
ihrer Heimatgemeinde, der jeden Sommer
mit Jugendlichen wandern ging.
Was sie zur Felsheldin macht: Als erste
Frau bestieg sie alle Achttausender der
Erde ohne zusätzlichen Sauerstoff.
Lieblingsplatz: die Holzeralm in Spital
am Pyhrn. Der Hausberg ihrer Jugend ist
für sie immer noch ein Kraftplatz.
Was sie wäre, wenn sie keine Bergkarriere gemacht hätte: Krankenschwester. Den Beruf hat sie gelernt und mehrere
Jahre praktiziert.
Was man von ihr lernen kann: In der Ruhe
liegt die Kraft – Gerlinde Kaltenbrunner
ist eine Lehrmeisterin in Gelassenheit,
Selbstdisziplin und Lebensfreude.
Warum sie die Bergsteigergeschichte
mitschreibt: weil sie bewiesen hat, dass
Frauen auch in großen Höhen genauso
leistungsfähig sind wie Männer.
BERGWELTEN 71
Das
Wasser
trägt dich
Kanufahren auf der Drau: Der Fluss ist
dein bester Freund. Ein Expeditionsbericht im
Schneidersitz und mit dem Paddel in der Hand.
TEXT: SIBYLLE HAMANN
96 BERGWELTEN
FOTOS: SAM STRAUSS
Wald, Wasser, Felsen:
freie Fahrt für
die Schlauchkanadier.
Die Obere Drau ist
„Europaschutzgebiet“
ohne störende Kraftwerke und Staustufen.
BERGWELTEN 97
Die Befestigungen des alten
Bewässerungssystems sorgen
am Hoachwool-Klettersteig
für luftige Erlebnisse hoch
über dem Schnalsbach.
KLETTERSTEIG-CHECK
KRAFTPROBE
Südtiroler Vertikale: Wo im Vinschgau einst das Wasser
über ausgeklügelte Kanalsysteme talwärts rauschte, turnt
man heute am Hoachwool-Klettersteig die Felsen hoch.
TEXT: KLAUS HASELBÖCK
108 BERGWELTEN
FOTOS: ANDREAS JAKWERTH
Warum zusteigen?
Weil das Gesamtpaket stimmt: ein Klettersteig mit kurzem Zustieg, der durch seine
klug angelegte Routenführung immer
wieder überrascht. Querungen, die den
Gleichgewichtssinn beanspruchen, wechseln mit rassigen Passagen, bei denen
Kraft und Technik gefragt sind. Wer
körperlich gefordert werden will, kommt
hier voll auf seine Rechnung.
Die Begehung der
Seilbrücke über
den Schnalsbach
ist der spektakuläre
Höhepunkt des
Hoachwool-Steigs.
Die besten Passagen am Steig?
Spektakulär ist die Seilbrücke über den
Schnalsbach, außergewöhnlich sind die
historischen Eisen- und Holzelemente
der Waalwege, über die der HoachwoolKlettersteig führt. Je mehr Höhenmeter
man macht, desto grandioser wird auch
der Ausblick in den Vinschgau und
hinüber nach Schloss Juval.
Wie anstrengend ist der Steig?
Die schwersten Stellen kommen erst im
letzten Drittel. Die Route führt dann
kontinuierlich steil über wuchtige Felsblöcke. Durch die große Gesamtlänge des
Steigs erreicht man diese oft schon etwas
ausgelaugt. Wichtig ist daher, sich die
Kraft gut einzuteilen und schon vorher
immer wieder Pausen einzulegen. In der
warmen Jahreszeit ist auch die Hitze ein
Faktor, an den man denken sollte.
Können wir Kinder mitnehmen?
Der Gesamtanspruch ist leider zu hoch
für Kinder. Auch Erwachsene, die schon
beim ersten Abschnitt an ihre Grenzen
kommen, sollten nach der Seilbrücke
besser die Tour abbrechen und über die
alte Straße entlang des Schnalsbachs
zurückgehen. Denn danach ist es kompliziert, den Steig vorzeitig zu beenden.
Wo wartet nachher die Stärkung?
Im Gasthaus Schlosswirt, das Teil des
Messner Mountain Museum Juval ist,
kocht Monika Schölzhorn Spezialitäten
aus regionalen Produkten. Dazu werden
Weine aus dem Gut Unterortl serviert.
Wer es eilig hat, stärkt sich im Bauernladen am Fuße des Burghügels.
>
ABSTIEG: Dem Zaun rechts bis zum Gitter folgen. Von dort in 20 Minuten hinauf
zur Bergstation Unterstell und ins Tal
schweben oder per Wanderweg Nr. 10
(1 Stunde) zurück zum Ausgangspunkt.
KLETTERSTEIG
„HOACHWOOL“
Deutschland
Neusiedler
See
Österreich
Schweiz
NATURNS
Italien
ANREISE: Mit dem Auto über Meran bis
Naturns, bei der Unterstell-Seilbahn parken. Mit der Bahn bis Naturns und per Bus
zur Schnalstal-Abzweigung.
ZUSTIEG: Vom Parkplatz in 20 Minuten
nach Westen zum Parkplatz des Vinschger Bauernladens. Dort vorbei am Klettergarten Juval und entlang des Schnalsbachs zum Einstieg.
BESONDERHEITEN: Langer, abwechslungsreicher und durchaus anspruchsvoller Talklettersteig, der fast ganzjährig
begehbar ist und sich in zwei Abschnitte
unterteilen lässt. Der Ausstieg/Einstieg ist
dann nach der Seilbrücke, die über die alte
Straße am linken Ufer des Schnalsbachs
erreicht wird.
SCHWIERIGKEIT: B/C (bis zur Seilbrücke
über den Schnalsbach), dann C/D.
HÖHENUNTERSCHIED: 500 m (Klettersteig) plus 100 m (zur Bergstation der Unterstellbahn). DAUER: insgesamt 4,5 Stunden (reine Kletterzeit: 3–3,5 Stunden).
KONDITION
ANSPRUCH
ERLEBNIS
BERGWELTEN 109
SPORTBRILLEN IM PRAXISTEST
DURCHBLICK
04
Draußen sporteln macht am meisten Spaß,
wenn die Sonne scheint. Sechs Bergwelten-Tester waren
an der Küste Istriens laufen, biken und klettern,
um die besten Sportbrillen der Saison zu küren.
TEXT: GERALD VALENTIN
FOTOS: ARMIN WALCHER
BERGWELTEN 129
05
Unsere Tester
Carina Wetzlhütter
Marketingleiterin und
starke Geländeläuferin
aus Krieglach, 24 Jahre.
Felix Kremser
Geoinformatiker und
Kletterer aus Bad
Sauerbrunn, 29 Jahre.
Was wir testen
Das Thema dieses Tests sind Sportbrillen. Sie schützen die Augen vor schädlicher UV-Strahlung und bleiben auch
bei höherer Geschwindigkeit und größerer Anstrengung sicher in Position.
Der Rahmen, der auch Streulicht abhält,
soll leicht wie robust sein, darf aber die
Sicht nicht beeinträchtigen. Die getesteten Modelle stammen von namhaften
Herstellern, die sich auf die Erzeugung
sportlicher Brillen spezialisiert haben.
O
hne Sonne gibt’s kein Leben
auf der Erde, so viel ist gewiss. Und: Mit zu wenig Sonne macht das Leben auch
weniger Spaß, das gilt natürlich erst recht
für alle Arten von Outdoor-Aktivitäten.
Aber: Zu viel Sonne kann auch gefährlich sein, nicht nur zu Sonnenbränden auf
der Haut, sondern auch zu Schädigungen
der Netz- und Hornhaut der Augen führen.
Jucken, Rötungen und unscharfes Sehen
sind erste Warnsignale. Bei einer zu hohen
Dosis kann die Sehkraft dauerhaft leiden.
Problematisch ist vor allem das ultraviolette Licht, das neben den sichtbaren
Strahlen ebenfalls von der Sonne ausgesendet wird. Je höher wir kommen, desto
stärker setzen wir unseren Körper dieser
kurzwelligen Strahlung aus.
Das Tragen einer funktionellen Sonnenbrille sollte aber nicht nur beim Bergsport selbstverständlich sein: Bei sehr fokussierten Disziplinen wie Bouldern oder
Mountainbiken sind präzise Reaktionen
130 BERGWELTEN
Klemens Bilzer
Innovationsmanager,
ÖAV-Bergretter aus
Mödling, 34 Jahre.
Vera Polaschegg
Fotografin und Gleitschirmexpertin aus
Keutschach, 38 Jahre.
Wie wir testen
Wir testen nicht im Labor, sondern draußen.
Denn dort werden die Produkte schließlich
eingesetzt. So unterschiedlich die Motive
der einzelnen Menschen sind, in die Berge
zu gehen, so unterschiedlich sind auch ihre
Erwartungen an die Ausrüstung.
Für uns testen drei Frauen und drei Männer mit jeweils eigenem Erfahrungshorizont.
Ihre Urteile sind die Basis für die Gesamtwertung, ihre persönlichen Eindrücke stellen
wir auf den nächsten Seiten vor.
oft in Sekundenbruchteilen gefragt und
es ist nicht immer möglich, das Gesicht
aus dem grellen Licht zu drehen.
Eine moderne Sportbrille schützt das
Auge vor Blendung, vor UV-Strahlung,
vor der Irritation durch den Wind und
vor mechanischen Gefahren.
Brillen für den Sport müssen solide
sitzen, zudem leicht und bruchfest sein. Ist
eine Brille zu groß, so verrutscht sie bei
Bewegung leichter. Ein zu kleiner Rahmen
und enge Bügel können Druckstellen verursachen. Zu guter Letzt sollte die Brille
auch zur Form des Gesichts und zum Typ
des Trägers passen.
WAS SPORTBRILLEN KÖNNEN MÜSSEN
Für diesen Test haben zwölf renommierte
Hersteller insgesamt 33 multifunktionale
Sportbrillen bereitgestellt. Nach einer ersten Vorselektion kamen 24 Modelle mit
nach Istrien. An der adriatischen Küste
konnten die sechs Bergwelten-Tester jedes
Modell ausgiebig beim Laufen, Mountain-
Claudia Schaffer
Studentin und begeisterte Bergsteigerin aus
Villach, 23 Jahre.
Gerald Valentin
Bergwelten-Cheftester
und Geologe aus
Salzburg, 51 Jahre.
So werde ich Tester
Sind Sie im Bergsport aktiv, neugierig,
detailverliebt und haben Interesse an
aktuellen Outdoor-Produkten? Für die
ein- bis zweitägigen Praxistests, die
wir in und um Österreich durchführen,
suchen wir Bergwelten-Testerinnen und
-Tester, Einsteiger genauso wie Profis.
bergwelten.com/tester: jetzt als Tester
für Bergwelten bewerben
biken, Bouldern und Stand-up-Paddeln
(SUP) verwenden, prüfen und beurteilen.
Dabei waren uns vier Kriterien wichtig:
Tragekomfort, Sitz beim Sport, Sichtfeld
und Eigenschaften des Glases.
Der Tragekomfort meint die Passform
der Brille: Wie gut lässt sich diese via
Nasenpads und Bügel an die individuelle
Kopfform adaptieren?
Essenziell ist der sichere Sitz beim
Sport: Bleibt die Brille bei ruckartigen Bewegungen in Position oder verrutscht sie?
Wer schnell unterwegs ist, braucht ein
maximales Sichtfeld: Stört der Rahmen,
oder ist der Panoramablick ungetrübt?
Bei den Gläsern wurden die Tönung
und Färbung beurteilt, vor allem wie sie
mit Reflexionen am Wasser und dem
Licht-Schatten-Wechsel zurechtkommen.
Nach den Tagen in Slowenien war klar:
Einen verlässlichen Sonnenschutz bieten
alle getesteten Brillen. In der sportlichen
Praxis tun sich bei zum Teil ähnlichen Mo>
dellen merkbare Unterschiede auf.
Zwischen turmhohen
Fels assaden nden
Bernd Zangerl und
Nasim Eshqi (rechts im
Porträt) Boulder, die
groß wie Häuser sind.
140 BERGWELTEN
BERGWELTEN AUF REISEN
SHANGRI-LA
Der österreichische Ausnahmeboulderer Bernd Zangerl
lädt die iranische Felsartistin Nasim Eshqi in ein verstecktes,
märchenhaftes Dorf im indischen Himalaya.
Gemeinsam kletterten sie neue anspruchsvolle Routen.
TEXT: VERONIKA DOLNA FOTOS: RAY DEMSKI
BERGWELTEN 141