Umsetzungsbeispiel Latein, Qualifikationsphase (2) ( PDF / 219 KB )

Hessische Lehrkräfteakademie
Begleitmaterial KCGO Latein
Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe Latein
Umsetzungsbeispiel für die Qualifikationsphase (2)
Das nachfolgende Beispiel zeigt eine Möglichkeit der Umsetzung des Themenfeldes Q1.1
„Der ideale Redner, seine Macht und seine Verantwortung“ im Unterricht der
Qualifikationsphase im grundlegenden Niveau. Es veranschaulicht exemplarisch, in welcher
Weise die Lernenden in der Auseinandersetzung mit einem Themenfeld Kompetenzen
erwerben können, die auf das Erreichen ausgewählter Bildungsstandards am Ende der
gymnasialen Oberstufe zielen (Verknüpfung von Bildungsstandards und Themenfeldern
unter einer Schwerpunktsetzung).
Das ausgewählte Beispiel verdeutlicht, inwiefern sich eine Bezugnahme sowohl auf die fachdidaktischen Grundlagen (Abschn. 2.2, 2.3) als auch auf Bildungsstandards und
Unterrichtsinhalte (Abschn. 3.2, 3.3) im Einzelnen realisieren lässt – je nach unterrichtlichem
Zusammenhang und Zuschnitt des Lernarrangements.
Kurshalbjahr:
Q1
Rhetorik in Theorie und Praxis
Themenfeld:
Q1.1
Der ideale Redner, seine Macht und seine
Verantwortung
Kontext:
Macht, Bedeutung und Verantwortung des Redners
Niveau:
grundlegendes Niveau (Grundkurs und Leistungskurs)
Bezug zu den Basiskonzepten:
-
Kulturelles Gedächtnis – Historische Kommunikation: Die Theorie des rhetorischen
Systems steht in Abhängigkeit zur Politikkonzeption und der politischen Praxis, weist
aber auch Aspekte der Alltagsgeschichte und des menschlichen Zusammenlebens auf,
wie etwa die Beschreibung der Gegebenheiten auf dem Forum in c. 32 zeigt: forum,
subsellia, rostra curia.
-
Literarische Bildung – Textverständnis: Der kommunikative Zweck, das Fesseln der
Zuhörer ist für die Rhetorik konstitutiv, vgl.: neque vero mihi quicquam … praestabilius
videtur, quam posse dicendo tenere hominum coetus mentis, adlicere voluntates,
impellere quo velit, unde autem velit deducere. c.30
-
Sprachsystem – Sprachbetrachtung: Der Syntax kommt hinsichtlich kommunikativen
Zwecks der Rhetorik eine besondere Bedeutung zu, z. B. in quid enim est … tam potens
tamque magnificum, quam populi motus, iudicum religiones, senatus gravitatem unius
oratione converti? (c.31) durch die Anwendung mehrerer Stilfiguren innerhalb eines
Satzes.
Problemstellung: Die zivilisatorische Funktion und politische Bedeutung der Rede für die
societas humana und das Verhältnis des Redners zur Gemeinschaft.
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Begleitmaterial KCGO Latein
Kompetenzbereiche /
Bildungsstandards
Lernaktivitäten
Die Lernenden
– …,
Sprachkompetenz: S1, S7
– bauen mithilfe der Regeln der Wortbildungslehre einen
Wortschatz zum Wortfeld rhetorisch-politischer Theorie
bei Cicero auf und wenden ihn an (forum, subsellia,
rostra, curia),
Textkompetenz: T,2, T4, T6,
T7, T14
– erklären sprachliche Eigenheiten der Syntax und Stilistik
theoretischer Texte Ciceros (s. o.),
– dekodieren den Text adäquat auf der Grundlage der
Text-, Satz- und Wortgrammatik,
Kulturkompetenz: K1, K2,
K4, K5, K8, K10
– rekodieren den Text sprachlich richtig und sinngerecht
unter Berücksichtigung der sprachlich-formalen,
ästhetischen, pragmatischen bzw. semantischen
Äquivalenz,
– analysieren die Textkomposition und fassen die Inhalte
der einzelnen Abschnitte angemessen zusammen,
– erläutern die zivilisatorische Funktion von Sprache,
– erläutern die Herleitung rhetorischer und politischer
Ideale durch Cicero aus der eigenen Erfahrung des
spätrepublikanischen Politiksystems bzw. Politikalltags,
– zeigen die Exzellenz des idealen Redners in der
Gemeinschaft,
– diskutieren die Gültigkeit solcher Zusammenhänge für
die heutige politische Praxis anhand eines
ausgewählten aktuellen Beispiels,
– …
Material / Literatur / Links: Cicero, de oratore 1,30–34
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