42 00675 Zeitzeugen - Massenvrnichtung im Nationalsozialismus Seite 1/2 _______________________________________________________________________________________ FWU-Schule und Unterricht VHS 42 00675 Laufzeit 83 min, f Zeitzeugen – Massenvernichtung im Nationalsozialismus Geschichte • Epochen Neuere Geschichte, Faschismus und Nationalsozialismus Allgemeinbildende Schule (9-13) Erwachsenenbildung Lernziele Aus Berichten von Zeitzeugen Methoden der Massenvernichtung und die Leiden von KZHäftlingen in der NS-Zeit kennen lernen; aus Berichten von Überlebenden die Funktion der Konzentrationslager im Dritten Reich kennen- und beurteilen lernen; Einblick gewinnen in Methoden des Massenmords an Juden aus rassenideologischen Gründen; befähigt werden, die Diskriminierung von Menschen aus ideologischen und rassischen Gründen im Alltag zu erkennen und gegen Verletzungen der Menschenrechte einzutreten Vorkenntnisse Nationalsozialismus und Drittes Reich; Antisemitismus in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert Kurzbeschreibung Fünf ehemalige KZ-Häftlinge, unter ihnen Eugen Kogon, Hermann Langbein und Richard Glazar, berichten über Terror und Massenmord in Buchenwald, Auschwitz, Treblinka und anderen Konzentrationslagern. Zum Inhalt Anläßlich des Jahrestages der »Reichskristallnacht« (vom 9. zum 10. November 1938) treffen sich am 9. November 1984 fünf ehemalige Häftlinge, die im Dritten Reich ein oder mehrere Konzentrationslager durchlaufen haben. Ima Spanjaard, eine holländische Jüdin, wurde im Herbst 1942, im Alter von 22 Jahren, auf der Flucht vor den deutschen Besatzungstruppen verhaftet und im April 1943 nach Auschwitz abtransportiert. Als Krankenpflegerin betreute sie die Opfer medizinischer Versuche bis zur Evakuierung des Lagers 1945. Franz Wirbel, 1922 in Westpreußen geboren, wurde als Zigeuner von den Nationalsozialisten verfolgt. Im Januar 1942 aus Ostpreußen nach Polen deportiert, war er in Gefängnissen und Konzentrationslagern inhaftiert, auch mehrere Monate im Zigeunerlager in Auschwitz. Richard Glazar, 1920 in der Tschechoslowakei geboren, verbrachte von 1942 bis 1943 mehrere Monate als »Arbeitsjude« im Vernichtungslager Treblinka; während des Häftlingsaufstands im August 1943 gelang ihm mit seinem Freund die Flucht aus dem KZ. Professor Dr. Eugen Kogon, 1903 in München geboren, wurde am 12. März 1938 in Wien wegen seiner anti-nationalsozialistischen Einstellung verhaftet. Einem einjährigen Gefängnisaufenthalt folgte Haft im Konzentrationslager Buchenwald bis zur Befreiung. Hermann Langbein, in Wien 1912 geboren, wurde als Mitglied der internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg in französischen Lagern eingesperrt und nach der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht in das KZ Dachau abtransportiert, 1942 in das KZ Auschwitz und 1944 in das KZ Neuengamme verlegt. In einem kurzen Einführungsteil stellen sich die Gesprächsteilnehmer vor. Hierzu werden _________________________________________________________________________________________ © FWU Institut für Film und Bild 42 00675 Zeitzeugen - Massenvrnichtung im Nationalsozialismus Seite 2/2 _______________________________________________________________________________________ Bilddokumente von den erwähnten Konzentrationslagern eingeblendet. Das Gespräch selbst ist in sechs Themenkomplexe untergliedert: 1. Alltag im Konzentrationslager (2-17,5 Minuten): Die ehemaligen Häftlinge berichten von der Unterbringung in primitiven, überfüllten Baracken, dem straff organisierten Tagesablauf und von den Arbeitskommandos mit der zwölfstündigen Schwerstarbeit, der »Vernichtung durch Arbeit«. 2. Überleben? (17,5-31 Minuten): Es wird dargestellt, welche Chancen ein Häftling hatte, im KZ zu überleben: Im Arbeitslager durch Zuteilung zu einem »guten« Kommando; im Vernichtungslager, wenn er von der SS aufgrund seines Berufes als Arbeitshäftling ausgewählt und einem Arbeitskommando zugeteilt wurde. 3. Häftlinge und SS (31-45 Minuten): Beschrieben werden die Einteilung der Häftlinge in Kategorien, die Funktion der von der SS eingeführten Häftlingsselbstverwaltung und die brutale Willkür der Wachmannschaften, aber auch individuelle Unterschiede im Verhalten der Bewacher. 4. Medizinische Experimente (45-55 Minuten): In Buchenwald, so beobachteten die ehemaligen Häftlinge, wurden Experimente mit Fleckfieber und Impfstoffen durchgeführt; die Organisation »Ahnenerbe« untersuchte »Rassemerkmale«; in Auschwitz wurden Sterilisationen und andere Operationen vorgenommen. 5. Widerstand (55-74 Minuten): Es war unmöglich, organisierten Widerstand im KZ zu leisten, abgesehen von wenigen Ausnahmen, z. B. dem Häftlingsaufstand in Treblinka. 6. Befreiung (74-83 Minuten): Die fünf ehemaligen Häftlinge erinnern sich an die Flucht aus den Konzentrationslagern während der Wirren der letzten Kriegstage, an die Befreiung und die Suche nach überlebenden Angehörigen. Zur Verwendung Der Austausch von Erinnerungen kam auf Initiative von Hermann Langbein zustande. Die Zeitzeugen wünschten sich einen nüchternen Veranstaltungsraum, und sie verzichteten ausdrücklich auf Einblendungen von Bild- und Filmdokumenten von KZs während des Gesprächs, um jede zusätzliche emotionale Wirkung der Bilder zu vermeiden. Gefesselt werden soll die junge Generation durch das Wort und die Erinnerungen der Überlebenden. Die Interviews mit den Zeitzeugen sind - wie alle mündlichen Quellen (Oral history) - nach Gesichtspunkten der Quellenanalyse und -kritik zu interpretieren unter Hinzuziehung ergänzender schriftlicher Quellen. Produktion und Realisation: Institut für Film und Bild, Grünwald 1987 Fachberatung: Hermann Langbein Begleitkarte: Dr. Heidrun Baumann Buch: Dr. Heidrun Baumann Regie: Erich Meyer Kamera: Klaus Baum/Jodi Routh Pädagogische Referentin im FWU: Dr. Heidrun Baumann _________________________________________________________________________________________ © FWU Institut für Film und Bild
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