Perkutane renale Denervation

Perkutane renale Denervation
Eine katheterbasierte Therapie zur Behandlung
des therapierefraktären Bluthochdruckes
Dr. Florian Hoffmann, Prof. Dr. Heyder Omran
Hintergrund
Der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist eine der häufigsten Krankheiten in den westlichen Industrieländern.
Eine dauerhafte Erhöhung des arteriellen Blutdruckes ist
die Ursache für eine Reihe von Folgeschäden wie zum Beispiel Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenversagen.
Die Überfunktion des sympathischen Nervensystems
(Stress-Nervensystem) stellt eine der Hauptursachen für
die Entstehung und Aufrechterhaltung des Bluthoch­
druckes dar. Den zwischen Niere und Gehirn verlaufenden
Nerven kommt dabei eine zentrale Funktion zu. Die sympathischen Nerven führen bei Stimulation an den Nieren
zu einer Aktivitätszunahme blutdrucksteigernder Hormone und insbesondere des sogenannten Renin-AngiotensinAldosteron-Systems. Hierdurch werden u.a. die Salzausscheidung und die Nierendurchblutung vermindert.
Bisherige klinische Studien haben gezeigt, dass ein Unterbrechen der Nierennerven den Blutdruck erfolgreich
senken kann. In der Vergangenheit hat man deshalb bei
sehr schwerem Bluthochdruck diese Nerven chirurgisch
durchtrennt. Einen anderen Ansatz, die Nervenbahn zu
unterbrechen, nutzt die perkutane renale Denervation.
Hierbei werden in einem minimal-invasiven Verfahren
durch gezielte Abgabe von hochfrequentem Wechselstrom die Nerven für kurze Zeit hohen Temperaturen
ausgesetzt. Diese Prozedur kann mit dem Symplicity®
Katheter System, das für den europäischen Markt zugelassen ist, durchgeführt werden.
Für welche Patienten ist das Verfahren
geeignet?
Bei einigen Patienten kann trotz Einnahme von mehreren blutdrucksenkenden Medikamenten keine adäquate
Blutdruckeinstellung erreicht werden. Dies kann viele
Gründe haben. Unter anderem kommt es im Körper zu
Gegenregulationen, die den Blutdruck trotz intensiver
blutdrucksenkender Therapie erhöhen und somit die
Wirksamkeit der Medikamente einschränken.
Eine katheterbasierte Therapie kommt bei Vorliegen eines sogenannten therapierefraktären Bluthochdrucks in
Frage. Hiervon spricht man, wenn unter Einnahme von
mindestens drei blutdrucksenkenden Medikamenten
(davon eines ein Diuretikum, d.h. wassertreibendes Mittel) in ausreichender Dosierung keine befriedigenden
Blutdruckwerte erreicht werden können. Bevor diese
Diagnose gestellt wird, muss allerdings ausgeschlossen
werden, ob nicht andere Faktoren wie z.B. mangelnde
Therapietreue, Nierenerkrankungen oder andere Erkrankungen für den Bluthochdruck verantwortlich sind
(sogenannte sekundäre arterielle Hypertonie).
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Rheinisches Herzkatheter- und Arrhythmiezentrum | CA Prof. Dr. H. Omran
Wie erfolgt die Katheteruntersuchung?
Der Eingriff zur Unterbrechung der Nervenaktivität der
Nieren (renale Denervation) erfolgt im Katheterlabor. Da
unter der Ablationstherapie Schmerzen auftreten können, erhalten Sie vorbeugend ein Schmerzmittel (Morphin oder ähnlich), das die Schmerzempfindung herabsetzt, sowie ein Beruhigungsmitel. Die Einstichstelle in
der Leiste wird örtlich betäubt. Anschließend erfolgt die
Punktion der Leistenarterie (Schlagader) und die Platzierung einer Schleuse in das Gefäß. Hierüber werden zwei
milimeterdünne Katheter (ein Führungskatheter und
ein sogenannter Ablationskatheter) in die Hauptarterien Ihrer Nieren vorgeführt. Ihr Arzt wird während des
Eingriffs Kontrastmittel über den Katheter injizieren und
mittels Röntgenbildgebung Ihre Nierenarterien darstellen und beurteilen. Der Katheter zur Unterbrechung der
Symplicity
Katheter System
Nervenaktivität wird anschließend an mehreren Stellen
in den Nierenarterien positioniert. An jeder Stelle wird
mittels Hochfrequenzstrom durch die Arterienwand hindurch Hitze auf die umliegenden Nerven ausgeübt, um
die Nervenaktivität zu und von den Nieren zu unterbrechen. Das Gefäß selbst wird durch den hohen Blutfluss
in der Nierenarterie gekühlt. Hierdurch bleibt die Hitze
an der Außenseite des Gefäßes im Bindegewebe, wo die
Nervenfasern verlaufen. Die Behandlung dauert insgesamt ca. eine Stunde.
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Wie sind die Erfolgsaussichten?
In den bislang durchgeführten Studien ist es gelungen,
mittels der perkutanen renalen Denervation die Aktivität der sympathischen Nerven um ca. 40-50% zu verringern. Dies führte zu einer Blutdrucksenkung von durchschnittlich etwa 30 mmHg systolisch (oberer Wert) und
15 mmHg diastolisch (unterer Wert). Insgesamt sprechen
etwa 85% der Patienten auf das Verfahren mit einer substantiellen Blutdrucksenkung von mindestens 10 mmHg
an. Aus der Nachbeobachtung der behandelten Patienten
ist bekannt, dass der blutdrucksenkende Effekt des Eingriffs mindestens 24 Monate anhält.
Die Reduzierung des Blutdrucks kann dazu führen, dass
weniger Blutdruckmedikamente eingenommen werden
müssen und sich die Symptome, die mit dem hohen Blutdruck einhergehen, verringern. Des Weiteren kann das
Risiko von mit hohem Blutdruck assoziierten Gesundheitsproblemen, wie z. B. Herzanfall, Schlaganfall, Herzversagen sinken.
Die blutdrucksenkende Wirkung tritt meist nicht unmittelbar nach der Behandlung ein, sondern mit einer Verzögerung von ein bis sechs Monaten. Bei 15% der Patienten wirkt das Verfahren nicht, da wahrscheinlich andere
Ursachen als eine gesteigerte Sympathikusaktivierung für
den Bluthochdruck verantwortlich sind.
Was ist nach der Intervention zu beachten?
Im Anschluss an die Behandlung kann die Schleuse aus
der Leistenarterie unmittelbar entfernt werden. Der Arzt
wird die Punktionsstelle in der Regel durch manuelle
Kompression ausreichend verschließen und dann einen
geeigneten Druckverband anlegen. Alternativ kann die
Punktionsstelle verklebt oder vernäht werden. Das Bein
sollten Sie in aller Regel gestreckt lassen. Schmerzt das
Bein oder wird es taub, melden Sie sich bitte.
Der Arzt lässt Sie in der Regel nach vier Stunden wieder
aufstehen. Sie sollten sich auf keinen Fall in den nächsten 24 Stunden stärker belasten oder beim Stuhlgang
stärker pressen. Sehr selten kann sich dann die Punktionsstelle wiedereröffnen. Spüren Sie an der Punkti-
onsstelle ein warmes feuchtes Gefühl oder tritt Blut
aus, informieren Sie bitte unmittelbar das zuständige
Personal. Kontrastmittel wird über die Nieren ausgewaschen. Daher sollen Sie im Anschluss an die Untersuchung möglichst viel Trinken, so Ihr Arzt keine anderen
Anweisungen gibt. Essen Sie während der ersten Stunde
nach dem Eingriff nichts. Bevor Sie das Krankenhaus
verlassen, wird die Punktionsstelle kontrolliert und der
Zustand dokumentiert.
Wie sollten Sie sich nach der Entlassung
verhalten?
In der Regel können Sie rasch wieder arbeiten und sich
körperlich betätigen. Sie sollten allerdings innerhalb der
ersten 24 Stunden starke körperliche Belastung vermeiden. Insbesondere sollten Sie Beweg ungen unterlassen,
die zur Beanspruchung der Punktionsstelle führen. Dazu
zählt auch das Heben schwerer Gegenstände. Bitte duschen oder baden Sie erst nach 24 Stunden. Nach dieser
Zeit sollen und dürfen Sie Ihren üblichen sportlichen Tätigkeiten wieder nachgehen.
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Wie bereits erwähnt tritt die blutdrucksenkende Wirkung meist nicht unmittelbar nach der Behandlung ein.
Daher werden Sie nach der Behandlung weiter mit Ihren
Blutduckmedikamenten behandelt. Eine zeitnahe Verringerung der notwendigen Tabletten ist jedoch in Einzelfällen möglich, manchmal wegen der ausgeprägten Blutdrucksenkung sogar erforderlich.
Um den langfristigen Behandlungserfolg festzustellen,
wird Ihr Arzt mit Ihnen Kontrolltermine vereinbaren.
Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne mit unserem
Team zur Verfügung.
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rof. Dr. H. Omran und Mitarbeiter
Chefarzt Prof. Dr. med. Heyder Omran
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Hypertensiologe DHL
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