Klimaschutz im Vorfeld von Paris - Ambitionsniveau

Europäische Kommission - Pressemitteilung
Klimaschutz im Vorfeld von Paris - Ambitionsniveau trotz beispielloser
globaler Bemühungen unzureichend
Rabat, 13. Oktober 2015
Ein erfolgreicher internationaler Klimaschutzvertrag muss den Grundstein für weitere
Anstrengungen zur Eindämmung des Treibhauseffekts legen - ein Schluss eines
hochrangiges Forums, das von der Europäischen Kommission mitveranstaltet wurde.
Die im Vorfeld des UN-Klimagipfels präsentierten nationalen Klimaschutzpläne kündigen
Klimaschutzmaßnahmen von nie dagewesener Tragweite an. Ein erfolgreicher internationaler
Klimaschutzvertrag muss jedoch den Grundstein für weitere Anstrengungen zur Eindämmung des
Treibhauseffekts legen. Zu diesem Schluss gelangte heute ein hochrangiges Forum, das von der
Europäischen Kommission mitveranstaltet wurde.
Die Welt erlebt eine wichtige Wende - künftig ist Klimaschutz nicht länger ein Anliegen einiger weniger,
sondern der gesamten Staatengemeinschaft. Auf dem hochrangigen Internationalen INDC-Forum für
angestrebte nationale Klimaschutzbeiträge (EN: Intended Nationally Determined Contributions, INDC)
in Rabat, Marokko, sind teilnehmende Experten zu dem Schluss gelangt, dass die von den Staaten
vorgeschlagenen Klimaschutzpläne deutlich demonstrieren, dass die Regierungen fest entschlossen
sind, die Treibhausgasemissionen zu drosseln. Gleichzeitig wird den Staats- und Regierungschefs bei
diesen Vorgesprächen der letzten Etappe vor dem Weltklimagipfel in Paris zunehmend bewusst, dass
es langfristiger Ziele und eines dynamischen Ansatzes bedarf, um das anfängliche Aktionsdefizit durch
ein Mehr an Bemühungen auszugleichen. Mehr noch: Globale Ambitionen sollten regelmäßig überprüft
und gesteigert werden, um die Welt bei der Vermeidung gefährlicher Klimaänderungen auf Kurs zu
halten.
Der für Klimaschutz und Energie zuständige EU-Kommissar, Miguel Arias Cañete, erklärte dazu: "Die
Staaten haben, mit Zustimmung auf höchster politischer Ebene, harte Arbeit geleistet und umfassende
Klimaschutzstrategien entwickelt - viele von ihnen zum ersten Mal. Eine beispiellose Entwicklung. Die
ersten Klimaschutzbeiträge bewirken zwar Einiges, reichen alleine jedoch nicht aus, um die
Erderwärmung auf unter 2 °C zu halten. Deshalb müssen wir uns in Paris auf Folgendes einigen: ein
langfristiges Ziel zur Orientierung künftiger Bemühungen, ein Verfahren zur Bilanzierung der erzielten
Fortschritte und zur Verbesserung des Zielstrebens sowie robuste Regeln für Transparenz und
Rechenschaftspflicht. Das neue Übereinkommen muss der Welt zeigen, dass die Regierungen vereint,
entschlossen und willens sind, den Klimawandel zu bekämpfen.“
Schwerpunkt der Gespräche des Forums war der Gesamteffekt der nationalen Beiträge zu dem neuen
internationalen Klimaschutzübereinkommen, das im Dezember auf der Pariser Konferenz der
Vertragsparteien (CoP 21) abgeschlossen werden soll. Die Klimaschutzpläne illustrieren, auf welche
Weise die einzelnen Länder die globalen Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels zu
unterstützen gedenken und zu dem internationalen Ziel beitragen, zur Vermeidung gefährlicher
Klimaänderungen den Anstieg der Erdtemperatur auf unter 2 °C zu halten. Bisher haben 149 Länder,
die für nahezu 90 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, den Vereinten
Nationen ihre Pläne für die beabsichtigte Verringerung der THG-Emissionen mitgeteilt. Nach
Expertenschätzungen bedeuten die vorgeschlagenen Beiträge, dass die Emissionen im kommenden
Jahrzehnt weltweit ihren Höchststand erreichen werden, um anschließend zurückzugehen. Dies ist zwar
als Fortschritt zu werten, reicht jedoch nicht aus, um die Welt auf Kurs zu bringen, das 2-°C-Ziel so
kostenwirksam wie möglich zu erreichen. Frühzeitiges Handeln spart Kosten und hilft, die
schwerwiegendsten Folgen des Klimawandels zu vermeiden.
Hintergrund
Veranstalter des INDC-Forums (für angestrebte nationale Klimaschutzbeiträge) waren die Europäische
Kommission, die marokkanische Regierung, das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen
(UNDP) und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP). Zu den rund 200 Teilnehmern
zählten Minister, Regierungsbeamte, Wissenschaftler sowie Vertreter der Privatwirtschaft und der
Zivilgesellschaft aus über 40 Ländern.
Das Forum tagte unmittelbar vor den letzten UN-Klimagesprächen im Vorfeld der Pariser Konferenz
(19.-23. Oktober in Bonn) und der Veröffentlichung (am 1. November) des Syntheseberichts der UN
über den Gesamteffekt der beabsichtigten Länderbeiträge.
Die EU hat als erste große Wirtschaftsmacht ihren Beitrag zu dem neuen Übereinkommen auf den Tisch
gelegt und sich das verbindliche Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen innerhalb der EU um
mindestens 40 % bis 2030 zu verringern. In Paris will die EU einen für alle Länder rechtsverbindlichen,
ehrgeizigen und fairen internationalen Vertrag abschließen. Neben der Verringerung der
Treibhausgasemissionen muss das neue Übereinkommen auch die Frage der Anpassung an die
Auswirkungen des Klimawandels und der Mobilisierung öffentlicher und privater Klimafinanzen regeln.
Für weitere Informationen siehe: Website des INDC Forums
Aktuelles zu den internationalen Klimaschutzverhandlungen: siehe Website der Kommission.
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