Modellprojekte nach § 64b SGB V – Stand und Perspektiven Dr. med. B. Wilms Landschaft der Modellprojekte Vor 8/2012 Regionales Psychiatriebudget (RPB) Integrierte Versorgung (IV) Seit 9/2013 §64 SGB V U t N Unter Nutzung t verschiedener hi d P Parameter t beider Konstrukte mit variablem Ergebnis Parameter: • Populationsbezug: z. B. Bevölkerung einer Region/Patienten einer Region die einer psychiatrisch Region, psychiatrisch-psychotherapeutischen psychotherapeutischen Behandlung mit den Mitteln des Krankenhauses bedürfen. • Patienten, die von bestimmten Störungsbildern betroffen sind. • Gesetzlicher Rahmen: §140 (u. a. Einschreibepflicht) §64b SGB V ( a. kkeine (u. i Ei Einschreibepflicht) h ib fli h ) • Vertragsumfang: selektiv / kollektiv • Laufzeiten: bis max. acht Jahre 2 Warum kommt ein Krankenhaus auf die Idee, eine Budgetfinanzierung zu wollen? • Der Geschäftsführer verspricht sich davon finanzielle Vorteile Vorteile. • Der Chefarzt verspricht sich davon eine Verbesserung der inhaltlichen Arbeit: - Allokation von Ressourcen - Flexibilisierung des Angebots: Sektorübergreifend/patientenorientiert G Geschäftsführer häft füh und d Chefarzt Ch f t sind i dd der M Meinung, i d dass sie i sich i h prinzipiell i i i ll über den Weg trauen, vielleicht finden sie sich sogar gegenseitig ganz nett. 3 § 64 b als RPB aus Sicht eines Krankenhauses • Bedarfsgerechte g Versorgung g g • Personenzentrierte Therapieplanung Behandlung weg vom Bett, aber nicht weg vom Krankenhaus Dabei sind zu bedenken: Regionale Aspekte Unterschiedliche Interessenlagen der Akteure 4 RPB § 64b Krankenkassen Sozialpsychiatrischer Dienst Krankenhaus: Geschäftsführer, Chefarzt/ Chefärztin, Verwaltung Suchthilfe Patienten Anbieter der Eingliederungshilfe Niedergelassene: Fachärzte Psychotherapeuten Fachärzte, Psychotherapeuten, Allgemeinmediziner Angehörige Gemeindepsychiatrischer Verbund 5 Themen, die im Vorfeld zu klären sind Fälle: in den Vorjahren (1-3) Behandelte Menschen: in den Vorjahren (1 (1-3) 3) Ökonomische Struktur : Erlösvolumen Psych vs Somatik Konstrukt: IV, RPB, Einbezug anderer Vertragsparteien? Patienten: Diagnosen, Schweregrade, Populationsbezug Vertrag: Kollektiv / Selektiv Parteien? Budgetfindung: Korridor, OVP, PEPP, Sonstiges Budgetrealisierung: PEPP, Pauschale, Bonus, Malus Umsetzung Mehr- bzw. Mindererlöse: Abschläge, Ausgleiche (W it (Weitere regionale i l B Besonderheiten) d h it ) 6 Häufige Fragen – Mögliche Antworten Zementierung von Versorgungsdefiziten? Verhandlung von Versorgungsentwicklung Betriebswirtschaftliche Einschätzung Unterscheidung kurz-, mittel- & langfristiger Perspektive Wer lässt sich von wem über den Tisch ziehen? Cave: Diese Frage generiert Misstrauensaufwand! Nicht nur vom Krankenhaus ausgehend? Nur SGB V? Vermutlich ist dazu sehr viel Beharrlichkeit notwendig. 7 Einladen - ermutigen - inspirieren - begeistern: Herausforderungen • Kostenträger vs. vs Leistungserbringer • ChA/Ä vs. Geschäftsführung/Controlling • ChA/Ä vs. Mitarbeiter • Versorgungsakteure vs vs. Ministerium • Kostenträger untereinander • Anbieter untereinander • Cave: Missbrauch als Kostensenker 8 Entwicklungstrends in den Regionen • Reduktion der stationären Belegungstage • Hinwendung zu teilstationären und ambulanten Therapieformen • Reduktion der real belegten Betten • Ausbau unterschiedlicher Formen von Behandlung zuhause • Zunahme von Kooperationsformen mit den verschiedenen V Versorgungsakteuren: kt KV-Bereich, KV B i h T Teilhabe-Angebote ilh b A b t etc. t 9 Und mit §64b SGB V wird alles gut? Entwicklung der Modellprojekte Stand 2016 • Es gibt keinen „Run“ auf Modellprojekte, möglicherweise aktuell wieder mehr Interesse • Die Verhandlungen vor Ort sind oft sehr zäh und können auch scheitern • Nach Vertragsunterschrift steht die konkrete Umsetzung an: Budgetsicherung vs. Versorgungsentwicklung 10 Modellprojekte nach § 64b seit September 2013 Landkreis Einwohner § 64b seit Konstrukt Kostenträger Budgetrealisierung Laufzeit Hanau 215.000 2013 IV/OVP alle PEPP ab 2015 31.08.2021 Steinburg ((Itzehoe)) 135.000 2013 RPB alle PEPP ab 2015 31.12.2020 RendsburgEckernförde 270.000 2013 RPB alle PEPP ab 2015 31.12.2020 Dithmarschen ((Heide)) 135.000 2013 RPB alle PEPP ab 2015 31.12.2020 HerzogtumLauenburg (Geesthacht) 188.000 2013 RPB alle PEPP ab 2015 31.12.2020 Nordfriesland (Bredstedt) 166.000 2013 RPB alle PEPP ab 2015 31.12.2020 Zwickau (+ KJP) 93.000 (+KJP) 2013 RPB alle PEPP ab 2015 31.12.2020 Glauchau 130.000 2013 RPB alle PEPP ab 2015 31.12.2020 11 Modellprojekte nach § 64b seit September 2013 Landkreis Einwohner § 64b seit Konstrukt Kostenträger Budgetrealisierung Laufzeit Nordhausen (+ KJP) 86.000 (+KJP) 2014 RPB alle PEPP ab 2015 31.12.2021 Rüd Rüdersdorf d f 230 000 230.000 2014 IV/OVP TK PEPP ab b 2015 31 12 2021 31.12.2021 Hamm 190.000 2014 RPB alle PEPP ab 2015 31.12.2021 Lüneburg LK Harburg/ Lüneburg) ü ) 420.000 2014 RPB AOK Niedersachse n PEPP ab 2014 09.04.2022 Berlin Mitte/Treptow/ Friedrichshain/ Kreuzberg 414.00 (+KJP) 2014 IV Barmer GEK PEPP ab 2014 31.12.2021 Bochum 400.000 2015 IV TK/ Barmer GEK PEPP ab 2015 31.12.2022 Riedstadt ( KJP) (+KJP) 330.000 ((+KJP) KJP) 2016 IV alle PEPP ab 2016 31.12.2023 Friedberg 200.000 2016 IV/OVP alle PEPP ab 2016 31.12.2023 Berlin Vivantes 50% Berlin 2016 RPB DAK PEPP ab 2016 31.12.2023 12 Veränderungsmanagement: Vorschläge zur Ablaufplanung Verantwortlich Thema Rückmeldung Festlegung Überprüfung Leitungsebene Kick-off: Wir beginnen zwei Wochen ein Monat 2 x 3 Monate, dann sechs Monate für fünf Jahre, Jahre ab Jahr zwei mindestens jährlich Teamebene zwei Wochen ein Monat 4 x 3 Monate,, dann jährlich Diskussionsprozess mit Prozessbegleitung nach Bedarf, ggf. auch als Zuarbeit für die Leitungsebene zu Beginn monatlich, später mindestens halbjährlich Behandlungsg prozesse ggf. BerufsOrganisationsgruppenebene und Behandlungsprozesse Termine 13 Herausforderungen für die psychiatrische Versorgung PEPP plus Modellprojekt Rasche Ambulantisierung und deren Deutung Differentielle Indikation und Steuerung Cave: C zusätzliche ät li h St Strukturen kt Cave: Missbrauch als Kostensenker … auch nach innen … 14 Welche Veränderungen sind bei den Mitwirkenden zu beobachten? • Überzeugte Akteure können schlecht damit aufhören Cave: Kränkung, wenn es schwer wird • Wer sich auf das Modell einlässt, kann PEPP nicht ungefährlich finden • Spaltung im Sinne von gegenseitigen Beschimpfungen wird unattraktiv, wenn … • Missbrauch Mi b h als l Kostensenker K t k nicht i ht erfolgt! f l t! 15 Und mit § 64b SGB V wird alles gut? Forschung, die erste…. § 65 SGB V Die Krankenkassen oder ihre Verbände haben eine wissenschaftliche Begleitung und Auswertung der Modellvorhaben im Hinblick auf die Erreichung der Ziele der Modellvorhaben … nach allgemein anerkannten wissenschaftlichen Standards zu veranlassen. Der von unabhängigen Sachverständigen zu erstellende Bericht über die Ergebnisse der Auswertung ist zu veröffentlichen. 16 Und mit § 64b SGB V wird alles gut? Forschung, die erste ... § 65 SGB V • Stand: von 124 Krankenkassen „am Markt“ konnten 99 für ein gemeinsames Vorgehen gewonnen werden (AOK plus, J li 2015) Juli • Bis 31.12. 2016 hinzutretende Verträge eingeschlossen • Vergabeverfahren – Bietergemeinschaft: ZEGV, ISMG, WiG • Focus: Routinedaten! 17 Und mit § 64b SGB V wird alles gut? Bericht an den Bundestag § 17 d K Krankenhausfinanzierungsgesetz k h fi i t (KHG) (KHG): Bericht an den Bundestag 2018 (4)…Die Vertragsparteien auf Bundesebene legen dem Bundesministerium für Gesundheit bis zum 30. 30 Juni 2018 einen gemeinsamen Bericht über Auswirkungen des neuen Entgeltsystems, erste Anwendungserfahrungen sowie über die Anzahl und erste Erkenntnisse zu Modellvorhaben nach § 64 b des fünften Buches Sozialgesetzbuch vor. …Das Bundesministerium für Gesundheit legt den Bericht dem Deutschen Bundestag vor vor. 18 Und mit § 64b SGB V wird alles gut? Bericht an den Bundestag: Forschung …die zweite Wir dachten, wir sollten da was tun … Forschungskooperation für eine klinische Evaluationsstudie der Krankenhäuser mit Modellvorhaben nach § 64 b SGB V Ziel: vorrangig qualitative Studie, die als Zuarbeit zum Bericht an den Deutschen Bundestag dienen soll, mit dem Ziel, den Kulturwechsel in den Häusern darzustellen 19 Danke D k fü für Ih Ihre Aufmerksamkeit 20
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