ALDE GRUNDSATZPAPIER ZUR EUROPÄISCHEN ASYL- UND MIGRATIONSPOLITIK In den letzten Jahren wurden wir regelmäßig daran erinnert, dass die Asyl- und Migrationspolitik der EU ihren Zweck nicht erfüllt und grundlegend überdacht werden muss. Die hohe Anzahl an MigrantInnen, die beim Versuch europäische Ufer zu erreichen im Mittelmeer sterben, lässt an Europas Bekenntnis zu Menschenrechten zweifeln. Dies zusammen mit dem steigenden Druck an unseren östlichen Grenzen zur Ukraine und zu den westlichen Balkanstaaten und dem wachsenden Einfluss vieler Populisten hat dazu geführt, dass viele EU BürgerInnen Migration als Gefahr wahrnehmen. Die existierende Asylpolitik basiert auf der Dublin-Verordnung, die besonderen Druck auf Mitgliedstaaten mit Außengrenzen ausübt, indem sie festlegt, dass Asylanträge im jeweiligen Einreiseland auszustellen sind. Das Dublin System hat die illegale Migration innerhalb der EU erhöht, was darüber hinaus durch Schwankungen/Abweichungen der Asylprozesse unter den Mitgliedstaaten verschärft wurde, da die EU Asyl-Rechtsvorschriften nicht ordnungsgemäß umgesetzt werden und den Verpflichtungen nicht nachgegangen wird. Es gab nicht nur Misserfolge in Bezug auf die gemeinsame europäische Asylstrategie, sondern auch in Bezug auf die wirtschafts-bedingte Migration in die EU, die weder einfacher noch besser organisiert ist als zuvor - ungeachtet der demographischen Gegebenheiten und der Bedürfnisse des Arbeitsmarkts im europäischen Privatsektor. Die aktuellen Verwaltungsverfahren zur Einreise in ein EU-Mitgliedsland für Arbeitszwecke machen die EU nicht zu einem attraktiven Zielort für qualifizierte Arbeitskräfte. Zudem gibt es nur sehr begrenzt legale Einreisemöglichkeiten für nicht-ausgebildete ArbeitnehmerInnen, trotz der vorhandenen Nachfrage in einigen Teilen der EU. Rücksichtslose Schmuggler und Menschenhändler beuten tausende Menschen aus, die versuchen in die EU einzureisen. Ein Großteil von ihnen ist auf der Flucht vor Konflikten und hat das Recht auf internationalen Schutz, allerdings geschieht dies ohne eine angemessene europäische Antwort. Die derzeitige Asyl- und Migrationspolitik der EU besteht aus einem Flickenteppich von Maßnahmen vor und nach der Unterzeichnung des Vertrages von Lissabon, die nicht ausreichend finanziert werden, nicht inhaltlich kohärent sind, kein faires System für die Verteilung von Verantwortungen aufweisen und auch keine Sichtbarkeit für die BürgerInnen haben. Die EU-Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit mit Drittstaaten fokussieren weder genug auf die Ursachen der Migrationsströme noch verknüpfen sie diese mit der EU-Innenpolitik. Ein kohärenter Ansatz auf Grundlage einer langfristigen Strategie ist dringend erforderlich. Die ALDE Fraktion hat sich dazu verpflichtet sicher zu stellen, dass die "Europäische Agenda für Migration" auf einem europäischen Ansatz aufbaut, der auf gegenseitiger Solidarität der Mitgliedstaaten, ihren jeweiligen Verantwortungen nachzukommen, basiert. In diesem Zusammenhang schlägt die ALDE Fraktion ein Grundsatzpapier zur Europäischen Asyl- und Migrationspolitik vor, das auf vier Eckpunkten basiert und zwischen Asylsuchenden in der EU und jenen, die aus wirtschaftlichen Gründen kommen, unterscheidet: 1. Ein zentralisiertes europäisches Asylsystem: Das Dublin System mit einem neuen, zentralisierten EU Verteilungssystem ersetzen, das Flüchtlinge zwischen den Mitgliedstaaten aufteilt und von einem verstärkten Europäische Unterstützungsbüro für Asyl (EASO) koordiniert wird. Dieser europäische Ansatz würde eine Verantwortungsteilung zwischen den Mitgliedstaaten unter Beibehaltung der Integrität der Asylpolitik fördern; 2. Eine europäische Politik für wirtschaftlich bedingte Migration: Um demografische Herausforderungen zu bewältigen und zukünftige Immigration von Arbeitskräften zu bewältigen, braucht es eine Ausweitung des Anwendungsbereichs der "EU Blue Card" auf qualifizierte und nichtqualifizierte ArbeitnehmerInnen und zwar EU-weit; 3. Vermeidung der illegalen Migration: Reduzierung der illegalen Einreise in die EU mit einer verstärkten Frontex-Agentur zur Durchführung von Such- und Rettungseinsätze auf See, die Schaffung von sicheren und legalen Einreisemöglichkeiten für Asylsuchende und wirksame Rückkehr- und Wiederaufnahmemechanismen; 4. Ganzheitlicher, europäischer Ansatz in Asyl- und Migrationsfragen: Verknüpfung von Innenund Außenpolitik in Bezug auf Asylpolitik, illegaler Migration und wirtschafts-bedingter Migration. Der ALDE Entwurf baut auf drei Kernpunkten auf: 1. Ein neues zentrales System für die Bearbeitung von Asylanträgen und die Aufteilung der Flüchtlinge zwischen den Mitgliedstaaten, koordiniert durch ein verstärktes Europäisches Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO); 2. Eine "Smart EU Blue Card", die als EU-weite Arbeitserlaubnis für sowohl qualifizierte als auch nicht-qualifizierte Arbeitskräfte fungiert; 3. Ein erweitertes Mandat und die Erhöhung des Budgets für Frontex, um Rettungseinsätze auf See zu ermöglichen. Neben den Kernelementen schlägt die ALDE eine Reihe von Sekundärmaßnahmen vor, als auch Vorschläge zur Verbesserung der bestehenden Regeln. I. EINE ZENTRALISIERTE GEMEINSAME EUROPÄISCHE ASYLPOLITIK: Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben ihre internationalen Verpflichtungen erstmals in der Genfer Konvention von 1951 festgelegt, um Asylsuchende zu schützen. Das Asylsystem ist nur für Menschen gedacht, die vor Krieg, Verfolgung oder ernsthaftem Leid fliehen. Eine zentrale gemeinsame europäische Asylpolitik muss durch einen Ansatz, der für alle Mitgliedstaaten "gleich" als auch "europäisch" ist, untermauert werden, damit nicht einzelne Mitgliedstaaten mit den Problemen alleine gelassen werden. Es ist klar, dass einige der bestehenden Regelungen nicht funktionieren. Das Dublin-System zur Aufteilung der Verantwortlichkeiten basiert auf dem Prinzip, dass Asylanträge im ersten Ankunftsland ausgestellt und bearbeitet werden sollen, was zu einer ungleichen Verteilung zwischen den Mitgliedstaaten führt. Im Kern einer starken, gemeinsamen europäischen Asylpolitik, schlägt ALDE ein neues zentralisiertes europäisches System für die Bearbeitung von Asylanträgen und die Verteilung von Flüchtlingen vor, das das Dublin-Prinzip des Ankunftslandes ersetzt. Wie im Vertrag klar festgelegt ist, würde das neue System einen echten europäischen Ansatz bieten, bei dem den Flüchtlingen EU-weites Asyl gewährt wird, anstatt nur für einen einzelnen Mitgliedstaat. Dieses neue zentralisierte System würde durch eine verstärkte EASO koordiniert werden. Neben einem neuen System für die Zuweisung von Flüchtlingen, besteht ALDE darauf, dass der jetzige Rechtsrahmen, der als "Gemeinsames Europäisches Asylsystem" (CEAS) bekannt ist, ordnungsgemäß umgesetzt wird und alle möglichen Maßnahmen angewandt werden, was zurzeit nicht der Fall ist. ALDE will auch Anträge auf humanitäre Visa aus Flüchtlingslagern in Drittländern ermöglichen. Um eine zentrale, gemeinsame europäische Asylpolitik sicherzustellen, fordert ALDE: - Die Entwicklung einer europäischen Asylpolitik als Alternative zum "Dublin-System" mit einem neuen zweistufigen Aufteilungssystem für Flüchtlinge. Zunächst sollen die Mitgliedstaaten freiwillig Aufnahmeplätze für Flüchtlinge zur Verfügung stellen und in einem nächsten Schritt, sollten nicht genügend Plätze vorhanden sein, wird EASO mit nationalen Asylbehörden zusammen arbeiten, um Flüchtlinge zwischen den Mitgliedstaaten aufzuteilen. Ein obligatorischer Aufteilungsschlüssel wird verwendet, um festzustellen, wie viele Plätze jeder Mitgliedstaat zur Verfügung stellen muss, sowohl auf Grundlage quantitativer Daten (BIP und Bevölkerungszahlen der Mitgliedstaaten) als auch qualitativer Daten (Sprache, kulturelle und familiären Bindungen des Flüchtlings); - Eine Erweiterung des EASO Mandats um der Agentur die Bearbeitung der EU-Asylanträge im Rahmen des neuen Aufteilungssystems zu ermöglichen; EASO sollte in jedem Mitgliedstaat mit einem Mandat, Asylanträge zu bearbeiten, vertreten sein und die Mitgliedstaaten mit Außengrenzen sowohl finanziell als auch technisch unterstützen, um AsylbewerberInnen mit Würde zu behandeln; Erhöhung der finanziellen Mittel für EASO (2014 Budget: weniger als 16 Mio. €); - Die Schaffung legaler und sicherer Wege für Asylsuchende in die EU durch die Erteilung von humanitären Visa an den EU-Botschaften und Konsulaten; humanitäre Visa würden eine vorübergehende Einreise in die EU ermöglichen, sodass Asylanträge in Sicherheit in der EU gestellt werden können; Mitgliedstaaten sollen bestehende EU-Rechtsvorschriften verwenden, wie Artikel 25 des Visa Kodex und Artikel 5 des Schengener Grenz Kodex, die es ermöglichen, humanitäre Visa für Asylsuchende auszustellen; - Ein europäischer Ansatz für die Wiedereingliederung für schutzbedürftige Personen und die Einführung eines systematischen, verpflichtenden Wiedereingliederungsprogramms auf EU-Ebene bei erheblichen Flüchtlingsströmen, beispielsweise aus Syrien und dem Irak; - Integrationsstrategien für Asylsuchende sollen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene gestärkt werden, sowohl durch die Auswertung von "best practice" Methoden als auch die Auswertung von Fällen, in denen die Integration gescheitert ist; - Die Kommission soll die 2001 Richtlinie über Mindestnormen für die Gewährung des vorübergehenden Schutzes im Falle eines Massenzustroms vertriebener Personen überprüfen und objektive Kriterien zur Definition von "Massenzustrom" vorschlagen, da das Fehlen solcher Kriterien bis zum jetzigen Zeitpunkt die Anwendung dieser Richtlinie verhindert hat; - Die Kommission soll eine spezifische Definition für den Begriff "zugewiesener Bereich der Bewegung", wie er in der Richtlinie 2013/33 (Aufnahmerichtlinie) angewendet wird, vorschlagen, um zu vermeiden, dass der Bewegungsfreiraum von AsylbewerberInnen auf kleine Bereiche von Städten reduziert wird; - Ein Ende des Gewahrsams und des unnötigen Transfers von Minderjährigen, da das Wohl des Kindes immer das Hauptanliegen sein sollte - in Einklang mit dem Urteil C-648/11- und die Förderung von Rechtsvorschriften, die eine wirksame rechtliche und/oder institutionelle Vertretung für unbegleitete Minderjährige, die internationalen Schutz suchen, gewährleisten; - Die Einleitung von Vertragsverletzungsverfahren und Sanktionen durch die Kommission, in Fällen in denen die Asylvorschriften von den Mitgliedstaaten nicht ordnungsgemäß eingehalten wurden; II. Eine neue europäische Politik für wirtschafts-bedingte Migration Eine umfassende EU-Politik für wirtschafts-bedingte Migration ist notwendig, um die EU für qualifizierte und nicht-qualifizierte ausländische Arbeitskräfte attraktiv zu machen, damit die demografischen Herausforderungen, wie die Überalterung der EU-Bevölkerung, bewerkstelligt werden können und die Schattenwirtschaft eingedämmt wird. Einreisebestimmungen und Bestimmungen des freien Personenverkehrs müssen stabil, aber nicht belastend oder bürokratisch sein, wenn sie auch angewandt werden sollen und es muss vermieden werden, Migranten in illegale Bereiche zu drängen. Jegliche EU-Maßnahmen, um Arbeitskräfte aus Drittstaaten anzuziehen, dürfen nicht auf Kosten der Entwicklung von anderen Ländern und einer Abwanderung von Fachkräften (brain drain) in die EU erfolgen. Für den Kern der neuen europäischen Politik für wirtschafts-bedingte Migration schlägt die ALDE eine umfangreiche Überarbeitung der EU "Blue Card" vor, um die Beantragung sowohl für qualifizierte als auch für unqualifizierte Arbeitskräfte basierend auf objektiven Kriterien zu ermöglichen. Die neue EU "Smart Blue Card" soll eine realistische Alternative zu der amerikanischen Green Card darstellen, um Innovation und innovative Unternehmen anzuziehen und die Einstellung ausländischer Arbeitskräfte durch junge Start-Ups zu vereinfachen Für die Entwicklung einer neuen europäischen Politik für wirtschafts-bedingte Migration fordert die ALDE: - Die Einführung der neuen "EU Smart Blue Card" durch die Überarbeitung und Erweiterung der existierenden "Blue Card"- Richtlinie, um eine EU-weite Arbeitserlaubnis für qualifizierte und unqualifizierte Arbeitskräfte zu ermöglichen und dadurch ausländische Arbeitskräfte anzuziehen, die Europa braucht, um die Nachfrage in verschiedenen Sektoren der Mitgliedstaaten zu reflektieren; -Eine Informations-Kampagne, um Migranten über legale Einreisemöglichkeiten nach Europa und über die Gefahren, die mit illegaler Einreise verbunden sind, zu informieren; diese Kampagne soll auf den Erfahrungen mit “CIGEM” (centre d'information et de gestion des migrations) in Mali aufbauen und darüber hinausgehen, vor allem durch die Einbeziehung von Sozialen Medien. - die überarbeiteten Vorschläge zu EU Visa Regelungen sollen in einer Art und Weise angewendet werden, dass eine maximale Bewegungsfreiheit für Geschäftsleute, Touristen, StudentInnen, WissenschaftlerInnen und andere gewährleistet wird, um damit das ökonomische Wachstum in Europa zu fördern; dies soll auch ein harmonisiertes Antragsverfahren für Schengen-Visa und unterschiedliche nationale Visa beinhalten. - Stereotypen gegenüber Migration müssen aktiv durch Fakten in Zusammenhang mit der öffentlichen Diskussion bekämpft werden; - Die Erleichterung des Übergangs vom Status des abgelehnten Asylsuchenden zu dem Status des Arbeitsmigranten für diejenigen, die bereits in einem Mitgliedstaat niedergelassen sind und Arbeit finden. III. Illegale Migration bekämpfen: Je strenger wir mit illegaler Migration umgehen, desto freigiebiger können wir unsere begrenzten Ressourcen für Flüchtlinge einsetzen. Die illegale Einreise in die EU wird unattraktiver werden, wenn es sichere und legale Einreisemöglichkeiten für Asylsuchende gibt, sowie ein ordnungsgemäßes Rückübernahmeverfahren für illegale Migranten. Sichere und legale Einreiswege in die EU für diejenigen, die internationalen Schutz brauchen, ist der effizienteste Weg, um Schmuggler zu bekämpfen und die fast täglichen Tragödien im Mittelmeerraum zu stoppen. Doch wenn Menschen ihr Leben riskieren, um die EU auf dem Seeweg zu erreichen, müssen auch angemessene Rettungsmaßnahmen vorhanden sein. Der EU-Vertrag legt Such- und Rettungsaktionen auf See als nationale Kompetenz fest und Förderungen für FrontexOperationen erfolgen derzeit nur auf freiwilliger Basis und führen dadurch zu einer übermäßigen Belastung für bestimmte Mitgliedstaaten. Ein europäischer Ansatz ist erforderlich, da die Außengrenzen der Mitgliedstaaten EU-Grenzen sind. Zum Schutz des Schengen-Raums sind gemeinsame Maßnahmen notwendig, um den Verlust von Menschenleben und die illegale Einwanderung zu stoppen. Das Vertrauen zwischen den Mitgliedstaaten wurde durch einseitige Maßnahmen, wie die Wiedereinführung der Grenzkontrollen Dänemarks oder die Vorschläge zu Grenzkontrollen zwischen Frankreich und Italien im Kampf gegen den Terrorismus in der Zeit nach dem arabischen Frühling, untergraben. Um illegale Migration zu bekämpfen, fordert ALDE: - Eine Überarbeitung der Frontex-Verordnung um verpflichtende Beiträge aller Mitgliedstaaten zu den Frontex-Operationen zu erwirken und eine deutliche Erhöhung des Budgets der Agentur zu gewährleisten; eine "Vergemeinschaftung" der Kompetenzen für Such- und Rettungseinsätze auf See, damit "Triton" zu einer vollwertigen europäischen Such- und Rettungsaktion ähnlich "Mare Nostrum" wird, - Die Einrichtung eines Europäischen Systems für Grenzschutz, mit gemeinschaftlicher Ausbildung, basierend auf EU- und internationalen Schutzgesetzen und auf den Grundrechten. Dies würde automatisch die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten erhöhen und die Solidarität verbessern; - Eine Überprüfung der "Rückführungsrichtlinie", um sicherzustellen, dass diese ordnungsgemäß angewandt wird und Sicherheitsvorkehrungen hinzugefügt werden, die die Rechte der Migranten wahren, wie zum Beispiel erhöhte Mindeststandards für Haftbedingungen und die Gewährleistung, dass Opfer von Menschenhandel, insbesondere Frauen und Kinder, nicht als Kriminelle behandelt werden; - Verbesserung des Informationsflusses für Bürger von Drittländern über die Realitäten der illegalen Migration, zum Beispiel durch die Ausbildung von illegalen Migranten als "MigrationsBotschafter_innen", die ihre Erfahrungen an Menschen in ihrem Heimatland weitergeben; - Verbesserung des Informationsaustausches zwischen den Mitgliedstaaten durch das Schengener Informationssystem und eine Verhinderung jeder Schwächung der Schengen-Vorschriften im Rahmen der Terrorismus-Bekämpfung; - Einleitung von Vertragsverletzungsverfahren durch die Kommission, sollten Mitgliedstaaten Kontrollen an den inneren Grenzen einführen, die im Widerspruch zu den Schengen-Vorschriften stehen; IV. Ein umfassendes europäisches Konzept Darüber hinaus muss die EU eine umfassende Antwort auf die Ursachen der humanitären Krisen und der Flüchtlingskrisen an ihren Grenzen entwickeln: Aufbau einer Politik der Entwicklungszusammenarbeit sowie einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, um Frieden und Sicherheit zu fördern, bewaffneten Konflikten zu begegnen, das Scheitern von Staatsstrukturen zu verhindern, sich mit den Folgen von humanitären Katastrophen zu befassen und Menschen aus der Armut zu befreien. Um ein umfassendes europäische Konzept für Migration zu entwickeln, fordert ALDE: - die Zusammenarbeit der EU mit Partnern in den östlichen und südlichen Nachbarländern um die Migrationssteuerung zu stärken; dabei soll mehr Fokus und Mittel auf den Schutz von Menschenrechten gelegt werden; gleichzeitig darf die EU ihre eigene Verpflichtung in Bezug auf Asyl nicht auf seine Nachbarländer auslagern; - die Aufstockung der humanitären Hilfe der EU für Länder, die Menschen, die durch Krieg vertrieben worden sind (wie derzeit zum Beispiel Libanon, Jordanien und die Türkei), aufnehmen, sowie finanzielle Unterstützung für die Koordinierung der Migration, vorausgesetzt der Schutz der Menschenrechte ist gewährleistet; - die Neubewertung der EU Entwicklungshilfe für die Herkunftsländer von wirtschafts-bedingten Migranten, damit Voraussetzungen geschaffen werden können, dass Menschen in diesen Ländern bleiben und eine Existenz aufbauen können (ein Schlüsselpunkt ist der Schutz von Privateigentum); - die Erweiterung der EU-Möglichkeiten um zivile und militärische Missionen durchzuführen, wie im Vertrag (Art. 43 TEU) vorgesehen, um die Länder in der Nähe der EU mit Soforteinsatzkräften für die Konfliktprävention, Friedenssicherung, humanitären Einsätze und Grenzkontrollen unterstützen zu können; - Ein politischer Dialog im Rahmen der Migrationspolitik zwischen der EU, den Herkunfts- und Transitländern der EU-Migranten, damit stabile Regime im Kampf gegen organisiertes Verbrechen und Menschenschmuggel unterstützt werden können.
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