Drucksache LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode 16/11094 16.02.2016 Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr zu dem Antrag der Fraktion der CDU - Drucksache 16/8643 - Landesregierung muss innovative Modelle zur Finanzierung und zum Bau von Bundesfernstraßenprojekten voranbringen Berichterstatter: Abgeordneter Dieter Hilser SPD Beschlussempfehlung Der Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 16/8643 – wird abgelehnt. Datum des Originals: 16.02.2016/Ausgegeben: 17.02.2016 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode 2 Drucksache 16/11094 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/11094 Bericht A Allgemeines Der Antrag der Fraktion der CDU, Drucksache 16/8643, wurde durch Plenarbeschluss vom 21. Mai 2015 an den Ausschuss für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr überwiesen. Die abschließende Beratung und Abstimmung über den Antrag soll nach Vorlage einer Beschlussempfehlung im Plenum erfolgen. In ihrem Antrag führte die Fraktion CDU unter II. aus, dass der Landtag beschließen möge: 1. Die Gründung einer überwiegend unabhängigen Infrastrukturgesellschaft durch den Bund zur Verkehrs-Finanzierung und –Planung wird begrüßt. 2. Die Landesregierung wird aufgefordert, ÖPP-Projekte zum Ausbau der Bundesfernstraßen zu fördern und künftige Finanzierungsangebote der Bundesregierung umfassend zu implementieren. 3. Die Landesregierung wird aufgefordert, die geplante Strukturreform des Landesbetriebs Straßenbau Nordrhein-Westfalen gemäß Vorlage 16/2598 mit dem Ziel einer verschlankenden Reform noch einmal zu überarbeiten. 4. Die Landesregierung wird aufgefordert, dem Landtag zeitnah ein Konzept vorzulegen, wie die Umgestaltung des Landesbetriebs Straßenbau Nordrhein-Westfalen im Zuge der Gründung einer Bundesfernstraßengesellschaft aussehen soll. B Beratungsverfahren Der Ausschuss für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr hat erstmals am 18. Juni 2015 über den Antrag der Fraktion der CDU beraten. Nach eingehender Diskussion hat der Ausschuss einstimmig die Durchführung einer Anhörung von Sachverständigen beschlossen (s.h. APr 16/937). Anlässlich der öffentlichen Anhörung sind folgende Stellungnahmen eingegangen: Sachverständige/Institutionen Sprecher/in Stellungnahme Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e.V. (BVMB) Dipl.-Ing. Annette Zülch 16/3006 Dr.-Ing. Heinrich Bökamp 16/3047 Prof. Beate Wiemann 16/3020 Prof. Dr. Hans Wilhelm Alfen 16/3007 Bernward Kulle 16/3031 Prof. Torsten R. Böger 16/3002 Dr. Werner Kook --- Ingenieurkammer-Bau NRW Bauindustrieverband NRW e.V. Bauhaus-Universität Weimar ÖPP Deutschland AG VIFG Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft mbH Rhenus SE & Co. KG NIAG 3 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Sachverständige/Institutionen Drucksache 16/11094 Sprecher/in Stellungnahme Dipl.-Ing. Dirk Brandenburger 16/3010 IHK NRW – Die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen e.V. Joachim Brendel 16/3023 Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. / BUND Dieter Donner 16/3032 Dr. Werner Rügemer 16/2932 Prof. Dr. Holger Mühlenkamp 16/3034 Carl-Friedrich Waßmuth 16/3009 Eckhard Schwill 16/2982 DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH Dr. Werner Rügemer Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer Gemeingut in Bürgerinnenhand e.V. Komba Gewerkschaft NRW Weitere Stellungnahmen: Sachverständige/Institutionen Stellungnahmen Elfriede Sauerwein-Braksiek Landesbetrieb Straßen.NRW 16/3048 Andreas Meyer-Lauber Deutscher Gewerkschaftsbund, Bezirk Nordrhein-Westfalen 16/3008 Dr. Ortwin Weltrich Handwerkskammer zu Köln 16/3005 Abgeordnete Gabriela Moser / Georg Willi, Der Grüne Klub im Parlament, Österreich 16/3024 Die Anhörung hat am 22. September 2015 stattgefunden und ist im Ausschussprotokoll 16/1002 festgehalten. Die abschließende Beratung des Antrages der Fraktion der CDU fand am 21. Januar 2016 statt. Die CDU-Fraktion stellte fest, dass die Anhörung gezeigt habe, dass ÖPP im Bundesfernstraßenbau eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zu konventionellen Planungs- und Baukapazitäten sein könne. Die Sachverständigen hätten bestätigt, dass sich ÖPP gerade auch durch Termin- und Kostentreue ausgezeichnet habe und den Sanierungsstau auf nordrheinwestfälischen Bundesfernstraßen und Landesstraßen auflösen könne. Zudem hätten die Sachverständigen sich mehrheitlich dazu geäußert, dass ÖPP weder mittelstandsfeindlich noch teuer sei. 4 LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/11094 Die SPD-Fraktion lehne den Antrag ab und verwies auf die Bedenken der heimischen mittelständischen Bauwirtschaft. Zudem werde auf die Skepsis und Warnungen der Rechnungshöfe sowie auf schlechte Erfahrungen in anderen Ländern, wie z.B. England verwiesen. Die SPDFraktion sei nicht fundamental gegen ÖPP, allerdings müsse genau geguckt werden, in welchem Zusammenhang man Infrastruktur finanziere. Die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen thematisierte ebenfalls die skeptischen Äußerungen der Mittelständler. Auch die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen stehe nicht grundlegend ablehnend ÖPP gegenüber, warne aber davor, es als Allheilmittel zu sehen. Dem Argument des gesamtwirtschaftlichen Mehrwerts stehe man skeptisch gegenüber. Ein Ansatz wäre es, ÖPP als einen Baustein neben der öffentlich-rechtlichen Finanzierung zu sehen. Die FDP-Fraktion konstatierte, dass der Einzelfall angeschaut und dann entschieden werden müsse, ob ÖPP passen würde oder nicht. Deshalb solle ÖPP weder verteufelt noch in den Himmel gelobt werden, sondern ein pragmatischer Umgang gewählt werden. Da der Antrag in die richtige Richtung gehen würde und ÖPP im Einzelfall richtig sei, stimme die Fraktion zu. Zudem begrüße die FDP-Fraktion grundsätzliche eine bundesweite Infrastrukturgesellschaft. Die Fraktion der PIRATEN stellte fest, dass die Anhörung sehr gut gewesen sei. Die Grundfrage, was ÖPP könne, was die öffentliche Hand nicht könne, bliebe. Wenn es Geld vom Bund nur bei ÖPP gäbe, wäre dies politischer Zwang. Im Verkehrsausschuss sei es nicht notwendig, sich für bestimmte Geschäftsmodelle, Anlagemöglichkeiten oder Tricks, die Schuldenbremse zu umgehen, einzusetzen. C Schlussabstimmung Bei der Schlussabstimmung über den Antrag der Fraktion der CDU - Drucksache 16/8643 wurde dieser mit den Stimmen der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und PIRATEN gegen die Stimmen von CDU und FDP abgelehnt. Dieter Hilser Vorsitzender 5
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