GZB www.geothermie-zentrum.de Rückkühlung von solarbetriebenen Absorptionskältemaschinen mittels Erdwärmesonden Nora Voß, Rolf Bracke, Timm Eicker Internationales Geothermiezentrum Bochum, Lennershofstraße 140, 44801 Bochum; Hochschule Bochum Lennershofstraße 140, 44801 Bochum [email protected] Zusammenfassung Das Angebot an Ressourcen und Reserven von fossilen Energieträgern zur Deckung des Bedarfes an Wärme und Strom der Bevölkerung sinkt kontinuierlich. Vor diesem Hintergrund führt eine bekannte Firma das Projekt „Solar Cooling“ durch. Es handelt sich dabei um eine Kombination verschiedener Anlagenkomponenten für die Erzeugung einer effizienten und umweltfreundlichen Möglichkeit zur Kühlung von Gebäuden. Die Anlage wird zu Testzwecken am Firmenstandort in NRW errichtet. Das langfristige Ziel ist die Vermarktung dieses Systems, vorzugsweise in südeuropäischen Ländern wie Spanien und Italien. Die Idee: „The Sun: Causes the problem and offers the solution“. Anlagensystem Das in Solarkollektoren erwärmte Wasser treibt eine Absorptionskältemaschine thermisch an. Die Produkte dieser Anlage sind zum einen Kaltwasser, zur Kühlung des Gebäudes und zum anderen Kühlwasser, welches durch die Prozesse innerhalb der Anlage erwärmt wird. Letzteres muss wieder zurückgekühlt werden. Dafür sollen alternativ zur klassischen Verwendung von Kühltürmen, welche vor allem in südeuropäischen Ländern problematisch sind, Erdwärmesonden verwendet werden. Abb. 1 Dampfdruck-Diagramm einer Absorptionskältemaschine ohne Wärmetauscher Bei der Auslegung von Erdwärmesonden ist Eingangsdaten die Temperaturentwicklung im Untergrund ein wichtiges Maß. Der effizienteste Fall liegt vor, wenn dem Boden abwechselnd Wärme zu- und abgeführt wird, also die Wärmeeinspeisung im Sommer und der Wärmeentzug im Winter. Bei dem Projekt „Solar Cooling“ wird dem Boden ausschließlich Kälte entzogen. Die Folge daraus ist der kontinuierliche Anstieg der Untergrundtemperatur. Um das Kühlwasser trotzdem kühlen zu können, darf diese nach Herstellerangabe 31°C nicht überschreiten. Als Datengrundlage für die Simulationen dient u.a. ein zuvor durchgeführter TRT (Thermal Response Test) zur Messung der Wärmeleitfähigkeit des Untergrundes. Simulation Mit Hilfe der Programme EED und EWS wird die Verwendung von Erdwärmesonden durch Simulationen für den Standort in NRW überprüft. Dabei wird die notwendige Anzahl und Tiefe der Erdwärmesonden ermittelt. Die Simulationsergebnisse der beiden Programme unterscheiden sich vor allem in ihrer Genauigkeit. Während EED mit Monatswerten die erforderliche Kältelast errechnet, werden bei EWS die Stundenwerte der Kühllastverteilung aus einer Gebäudesimulation eingelesen. Abb. 3: Eingabefeld ”Bohrungen und Erdwärmesonden” des Referenzgebäudes in EED (3.14) Sondenfeld Aufgrund des geringen verfügbaren Platzes ist für den Standort in NRW lediglich eine quadratische Sondenanordnung von vier Sonden mit einem Sondenabstand von jeweils 8 m möglich. Die Sondentiefe muss nach Simulationen mit EED und EWS je 133 m betragen. Südeuropäische Standorte Als beispielhafte Städte für südeuropäische Standorte wurden die Hauptstädte Madrid und Rom ausgewählt. Um die drei Standorte miteinander vergleichen zu können, wurden Gebäudesimulationen eines Referenzgebäudes durchgeführt, welches an die typische Bauweise der jeweiligen Klimazone angepasst worden war. Abb. 4: Abb. 2 geothermischer Wärmestrom in Südwesteuropa von < 30 mW/m² (blau) über 60 mW/m² (gelb) bis > 200 mW/m² (rot) (Quelle: European Communities: Atlas of geothermal Resources in Europe: 2002) Simulationsergebnisse Referenzgebäude Fazit Für die meisten südeuropäischen Standorte ist die Zahl der Gesamtbohrmeter etwa 50% größer als in Westdeutschland. Dies hängt vor allem mit dem erhöhten Kühlbedarf der entsprechenden Regionen zusammen. Mit Hilfe der Ergebnisse kann die Wirtschaftlichkeit der Anlage für südeuropäische Standorte abgeschätzt werden. Zu beachten ist allerdings, dass mit sinkender Wärmeleitfähigkeit des Untergrundes und steigendem geothermischen Wärmefluss die Effizienz der Anlage abnimmt.
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