Meteorologen warnen vor Super-El-Niño

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/starker-el-nino-zieht-auf-wetter-aendert-sich-a-1048138.html
Änderung des Weltwetters:
Meteorologen warnen vor Super-El-Nino
14. August 2015: von Axel Bojanowski
El Niño narrt Meteorologen. Seit Monaten soll das Wetterphänomen angeblich
herrschen - jetzt stellt sich heraus: Es kommt erst noch. Und zwar mit enormer
Wucht. Auf dem halben Globus könnte sich die Witterung gravierend ändern.
NASA
Vergleich der Entwicklung des Meeresspiegels 2015 und 1997 (Rot steht für
höheres Wasser als normal): Bei einem El Niño schwappt warmes Wasser nach
Osten, so dass die Pegel steigen. 1997 hatte sich der tropische Pazifik zuletzt
so stark aufgeheizt wie derzeit - damals sorgte ein extremer El Niño weltweit
für Wetterkapriolen.
Es wirkt wie eine Farce. Vier Jahre lang hatten Meteorologen den Wetter-Rowdy
El Niño vorhergesagt. Im März meldeten sie endlich Vollzug, die gravierende
Witterung sei aufgezogen. Weltweit berichteten Medien seither ausgiebig über
mögliche Auswirkungen auf Niederschlag, Stürme und Fischbestand.
Jetzt die Überraschung: El Niño ist gar nicht da - noch nicht.
Der US-amerikanische Wetterdienst NOAA hat die Oberflächentemperaturen
des Pazifik für den Zeitraum Januar bis März nach unten korrigiert, sie lagen
demnach 0,1 Grad unterhalb der El-Niño-Schwelle. El Niño aber herrscht erst,
sofern der tropische Pazifik fünf aufeinander folgende Dreimonatsperioden ein
halbes Grad wärmer ist als normal. Soweit könnte es frühestens nächsten
Monat sein.
Dann jedoch droht Ungemach. Der tropische Pazifik hat sich mittlerweile so
stark aufgeheizt wie selten zuvor. "Wir erwarten in den kommenden Monaten
einen der stärksten El Niños der vergangenen Jahrzehnte", sagt NOAA-Experte
Mike Halpert. Die stärksten Auswirkungen (siehe Karte unten) seien im Winter
zu erwarten.
El Niño ist eine Wetterschaukel, die alle paar Jahre hin- und herschwingt.
Normalerweise pressen Passatwinde das Wasser des Pazifiks von Osten nach
Westen; vor den Philippinen steht der Meeresspiegel deshalb knapp einen
Meter höher als vor Chile.
Im Westen ist der Ozean dann etwa acht Grad wärmer. Vor Südamerika aber
wird der Weg frei für kühles nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe, es quillt an
die Oberfläche - und sorgt für Fischreichtum.
Weltweite Auswirkungen von El Niño
Bei einem El Niño flauen die Passatwinde ab, sodass das warme Wasser aus
Asien zurückschwappt und sich wie ein Deckel auf das nahrungsreiche
Tiefenwasser legt. Vor Südamerika bleiben folglich die Fischschwärme aus,
daraufhin verhungern Seevögel und Robben zu Abertausenden; auch die
Fischerei leidet.
Vielerorts steigen die Preise für Lebensmittel: Die veränderten
Meerestemperaturen sorgen dafür, dass sich Regengebiete verlagern: Dürren
drohen im Westen des Pazifiks, wo nun weniger feuchtwarme Luft aufsteigt, um
Regenwolken zu bilden. Die Ernte wird knapper. Das dürregeplagte Kalifornien
und andere Regionen im Osten des Ozeans hingegen können bei El Niño mit
mehr Niederschlag rechnen.
Auf dem Weg zum globalen Wärmerekord
Der aktuelle El Niño und einhergehende Wetteränderungen würden diesmal
wohl schwach ausfallen, hatte die NOAA im März erklärt. Die mangelhafte
Qualität der El-Niño-Prognosen wurde damit erneut bewiesen. Mittlerweile aber
konkurriert die Warmwasserwalze im Pazifik mit jener 1997/98, als einer der
heftigsten El Niños die halbe Welt mit Wetterkapriolen überraschte.
Im Osten habe sich der Pazifik bereits weiträumig um mehr als zwei Grad über
den Durchschnitt aufgeheizt, berichtet die NOAA. Die Wärme fache über dem
Pazifik vermehrt Hurrikane an; über dem Atlantik hingegen fallen die Stürme
schwächer aus.
Was genau geschehen wird, lasse sich indes nicht vorhersagen; betont die
NOAA. Es fehlten Vergleiche - solch starke El Niños, wie der für den
kommenden Winter erwartete, habe es erst zweimal seit Beginn der
systematischen Aufzeichnungen gegeben, erklärt die NOAA. Neben den
Meerestemperaturen wirken zahlreiche andere Wetterphänomene. Das warme
Wasser erhöhe lediglich die Wahrscheinlichkeit für typische El-Niño-Folgen.
Eine Prognose aber wagen die NOAA-Forscher mit Bestimmtheit: Das warme
Wasser dürfte die Luft so stark aufheizen, dass 2015 den Rekord für das
wärmste Jahr seit Beginn der Messungen brechen dürfte.
Zusammengefasst: An der Oberfläche des Pazifiks breitet sich warmes
Wasser aus, der Osten des Ozeans ist bereits zwei Grad wärmer als normal ein starker El Niño stehe bevor, warnen Meteorologen. Das Wetterphänomen
verändert die Witterung in vielen Teilen der Welt. Doch es gibt Verwirrung über
unzutreffende El Niño-Prognosen.
El Nino schlagt zu: Krabben sterben,
Seelowen hungern, Walder brennen
El Niño stellt Wetterbedingungen auf den Kopf
Millionen tote Krabben bedecken Strände in Kalifornien. Ausgemergelte Seelöwenbabys stranden
dort in großer Zahl. In Indonesien brennen Tropenwälder. Experten machen dafür das
Klimaphänomen El Niño verantwortlich - die Erwärmung des Oberflächenwassers im tropischen
Pazifik. Das passiert alle paar Jahre und bringt Wind und Wetter in weiten Teilen der Erde massiv
durcheinander. Dieses Mal sind die Prognosen besonders alarmierend. „Wir rechnen mit 60prozentiger Wahrscheinlichkeit damit, dass El Niño in diesem Jahr stärker wird als 1997/98“, warnt
Hilda Carr vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW). Schon die
damaligen Ereignisse galten als folgenschwerster El Niño in 100 Jahren. Die Bilanz: Massive
Ernteausfälle, 33 Milliarden Dollar Schaden weltweit und 23 000 Todesfälle durch Katastrophen. Zu
allem Überfluss fiel die Dürre auch noch mit der Finanzkrise in Asien zusammen.
El Niño stellt die gewöhnlich vorherrschenden Wetterbedingungen im äquatornahen Pazifik auf den
Kopf. Winde treiben die feuchte Luft nicht wie sonst nach Australien und Südostasien, sondern
vermehrt nach Osten - an die amerikanische Westküste. Gleichzeitig bleibt dort das kalte und
fischreiche Wasser aus der Südpolarregion aus. Die Krabbenflut an kalifornischen Stränden erklären
Wissenschaftler damit, dass das ungewöhnlich warme Wasser die Tiere vermutlich in unbekannte
Meeresregionen treibt. Die Seelöwenbabys hungern offenbar, weil Beutetiere wie Tintenfische und
Sardinen fortziehen. Betroffen von El Niño sind vor allem die Westküste Südamerikas sowie
Ostaustralien und Südostasien.
Folge von El Niño: Schwere Dürren in Asien
Auch, wenn man das angesichts der jüngsten Überschwemmungen von Indien über Myanmar bis
Vietnam nicht meinen sollte: Weil die aus dem Pazifik kommende Feuchtigkeit mehrheitlich über
Südamerika abregnet, fehlt Regen. Schwere Dürren sind die Folge. Die Philippiner, erst 2013 von
dem gewaltigen Taifun „Haiyan“ mit mehr als 7.000 Toten getroffen, müssten sich in diesem Jahr
auf noch gewaltigere und unberechenbarere Taifune als sonst einstellen, warnt die nationale
Wetterbehörde Pagasa. „Wir rechnen mit einem Einbruch der Reisernte um 43 Prozent“, sagt der
Vize-Chef des thailändischen Büros für Agrarökonomie, Kanit Likhitvidhayavuth.
Indien erwartet mindestens 15 Prozent weniger Regen im September. Der riesige Inselstaat
Indonesien, mehr als 5.000 Kilometer in Ostwestausdehnung entlang des Äquators, rechnet mit dem
Schlimmsten. „Die Regierung geht davon aus, dass 200.000 Hektar Felder ausdörren und ein bis
zwei Millionen Tonnen weniger Reis geerntet werden“, sagt Herry Purnomo vom
Waldforschungszentrum (Cifor). „Das ist optimistisch, wir rechnen mit doppelt so hohen Schäden.“
1997/98 lag der Ernteausfall bei 3,5 Millionen Tonnen Getreide.
Eine Hiobsbotschaft ist El Niño aber vor allem für die Tropenwälder. „Die Gefahr ist groß, dass ab
September, Oktober unkontrollierte Megabrände Millionen Hektar Naturwald auf Sumatra und
Borneo vernichten, wie 1983 oder 1997/98“, sagt der Cifor-Landschaftsökologe David Gaveau.
Damals gingen schätzungsweise fünf Millionen Hektar Wald in Flammen auf - eine Fläche größer
als die gesamte Schweiz. Obwohl es verboten ist, fackeln dort jedes Jahr Bauern und vor allem
Agrarkonzerne riesige Flächen ab. Wenn die Torfmoorböden auf den Inseln Sumatra und Borneo
aber wie jetzt besonders ausgetrocknet sind, droht es dort wochenlang und metertief zu brennen.
Eine einzige Provinz auf Sumatra, Riau, verzeichnet nach Angaben von Purnomo in jedem normalen
Jahr schon Schäden von 1,3 Milliarden Euro. „Durch El Niño könnte das dieses Jahr doppelt so hoch
liegen.“
„Präsident Joko Widodo hat angeordnet, dass kleinste Brände sofort gelöscht werden“, sagt
Präsidentensprecher Teten Masduki. Die Katastrophenbehörde habe Geld für Löschflugzeuge und
Chemikalien bereitgestellt, um Wolken künstlich zum Abregnen zu bringen, sagt der Sprecher der
Behörde für Katastrophenschutz, Sutopo Nugroho. Das hält Waldbrand-Spezialist Robert Field vom
amerikanischen Goddard-Institut für Weltraumstudien für fragwürdig. „Um es vorsichtig
auszudrücken: Das ist nicht gerade eine Methode, die zur Brandbekämpfung anerkannt ist“, meint
er. „Vielmehr hätte man frühzeitig Aufklärungskampagnen gegen Brandrodung gebraucht, und man
hätte alternativ Gerät zur Landräumung besorgen müssen.“
Die Chefin der Klimaabteilung in der indonesischen Wetterbehörde, Noer Nurhayati, sieht dagegen
auch eine positive Seite an El Niño: Das wärmere Wasser treibe dort mehr Fische an die Oberfläche,
Fischer machten größere Fänge.
Lies mehr über El Niño schlägt zu: Krabben sterben, Seelöwen hungern, Wälder brennen - wetter.de
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Wissen
Dürre und Flut: Wetterphänomen El Niño
Mit einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit rechnet die
Weltwetterorganisation mit einer Rückkehr von El Niño. Das
Klimaphänomen bringt Dürren, aber auch Überflutungen.
Das weltweite Wetterphänomen El Niño, das in unregelmäßigen Zyklen zu Dürren und
Überflutungen führt, ist offenbar wieder im Anmarsch. Es sei zu 80 Prozent wahrscheinlich,
dass El Niño (spanisch für "Junge") im Oktober oder November wieder loslege, teilte die
Weltwetterorganisation (WMO) am Donnerstag in Genf mit. Mit 60-prozentiger
Wahrscheinlichkeit starte dieser aus dem Pazifik kommende Strom ungewöhnlich warmen
Wassers sogar schon im Juni oder August entlang der Westküste Südamerikas.
Den Prognosen zufolge könnten die Auswirkungen von El Niño am stärksten im vierten
Quartal des Jahres sowie in den ersten Monaten 2016 zu spüren sein, bevor sie sich dann
wieder abschwächen. Die damit einhergehende Erwärmung komme zu der von Menschen
gemachten noch hinzu, hieß es.
Die Auswirkungen von El-Nino weltweit
El-Niño wird jetzt immer stärker
Derzeit werden über den kompletten tropischen Pazifik hinweg positive Abweichungen der
Oberflächenwassertemperaturen zwischen 1 und 2,7 Grad verzeichnet. Die größte Anomalie wird
dabei vor den Küsten Perus und Chiles beobachtet. Laut der Modellprognosen soll die
Temperaturanomalie mit bis zu 2,2 Grad auch in den Monaten Oktober, November und Dezember
2015 anhalten und im Anschluss nur langsam wieder absinken. Aus bisher ungeklärten Gründen
kommt dieses Phänomen, auch El-Niño genannt, in Intervallen von etwa 3 bis 8 Jahren vor.
Was bedeuten diese positiven Anomalien?
Letztendlich wird das küstennahe relativ warme Oberflächenwasser westwärts von den Küsten weg
auf den Ozean getrieben. Da durch die Kontinente von Osten (Westküste Südamerikas) kein Wasser
nachströmen kann, quillt aus Massenerhaltungsgründen kaltes, nährstoffreiches Tiefenwasser auf
und ersetzt somit das abtransportierte warme Wasser an der Oberfläche, das sich an den Küsten
Australiens und Indonesiens sammelt.
Was bedeuten das kalte Wasser auf der einen und das warme Wasser auf der anderen Seite des
Pazifiks?
Das warme Wasser erwärmt die Luftmassen, die Luft steigt nach oben, es bilden sich Wolken und es
fällt Regen. Es entsteht ein lokales stationäres Tiefdruckgebiet. Gleichzeitig bildet sich über dem
kalten Wasser vor Südamerikas Westküste ein Hochdruckgebiet mit absinkender Luft. Nachfolgend
entsteht zwischen Südamerika und Indonesien eine zum Äquator parallele Luftzirkulation. Die
Ausbildung dieser Zirkulation ist direkt an die Subtropenhochs und somit an die Stärke der
Passatwinde geknüpft. Schwächt sich das pazifische Hochdruckgebiet ab, lassen auch die
Passatwinde nach oder flauen sogar fast völlig ab. Resultierend wird auch weniger warmes
Oberflächenwasser von den Küsten Südamerikas ostwärts Richtung Australien und Indonesien
transportiert, so dass das kalte Tiefenwasser kaum oder gar nicht aufquillt.
El-Nino bringt wahrscheinlich globalen Wärmerekord
Was bedeuten diese Prozesse allgemein für das Wetter?
Da El-Niño ein großräumiges meteorologisches Phänomen im äquatorialen Pazifik ist und somit
einen wesentlichen Einfluss auf zentrale Zirkulationssysteme hat, können dem El-Niño nahezu
weltweit meteorologische Auswirkungen zugeschrieben werden. Der Nachweis wird über
statistische Untersuchungen geführt und hat bislang positive Ergebnisse vor allem für den
nördlichen Pazifik und Nordamerika ergeben. Weniger deutliche Wechselwirkungen sind für den
Nordatlantik sowie Europa bekannt.
Allgemein kommt es bei einem El-Niño-Ereignis über dem Pazifik und an der Westküste
Südamerikas meist zu starken Niederschlägen. Dem entgegen herrscht im westlichen äquatorialen
Pazifik, wo normalerweise reichliche Niederschläge fallen, außergewöhnliche Trockenheit. Auch in
Südostasien und Australien bleibt es als Folge verhältnismäßig trocken und warm, so dass häufig
Dürren auftreten können. Als Fernfolge von El-Niño überwiegen z.B. im Bereich des Amazonas, wo
normalerweise typisch tropisch-feuchte Verhältnisse herrschen, nun längere trockene Phasen.
Dagegen ist in Südafrika eine überdurchschnittlich warme und sehr trockene Witterung spürbar. Im
südlichen Teil von Nordamerika zieht die El-Niño-Phase dagegen meist ein feuchtes und kühles und
im Nordwesten ein überdurchschnittlich warmes Wetter nach sich.
Was bedeuten diese Prozesse derzeit für das Wetter?
Ein Blick auf die Wetterbedingungen von Mai, Juni und Juli für Nordamerika zeigt die typischen El
Niño-Eigenschaften. Während es an der Westküste, vom südlichen Kalifornien bis nach Mexiko, bei
unterdurchschnittlichen Temperaturen ergiebig regnete und teilweise 400 bis 800 Prozent des
Niederschlags im vieljährigen Mittel verzeichnet wurden, fielen der Nordwesten und Osten der USA
bei eher trockenen Verhältnissen deutlich zu warm aus. Im südlichen Afrika fiel vor allem der Mai
entsprechend der El-Niño-Prognosen deutlich zu warm aus. Auch der Juni und Juli zeigen,
abgesehen von den Küstengebieten überdurchschnittliche Temperaturen. In Südostasien zeigen vor
allem der Juni und Juli deutliche positive Temperaturabweichungen bezüglich des vieljährigen
Mittels.
Auch die Unwetter über Chile sind diesem Phänomen zuzuschreiben. Ob wir die Hitzewellen der
vergangenen Wochen in Deutschland auch El-Niño unterschieben können, ist noch nicht untersucht,
aber eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass das derzeitige sehr starke El-Niño-Ereignis
einen neuen globalen Wärmerekord bringt, nachdem bereits 2014 das bislang wärmste Jahr seit
Aufzeichnungsbeginn war.
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Klimaexperten warnen vor gewaltigem El Niño
Durren und Überschwemmungen
Jetzt herrscht auch bei den letzten Skeptikern Gewissheit: Das globale Klimaphänomen könnte
dieses Jahr so intensiv sein wie selten zuvor. Dürren sind am meisten gefürchtet. Oft kommt aber
auch zu viel vom Himmel.
14.08.2015
© dpa Kalifornien leidet unter Trockenheit - bringt El Niño mehr Regen?
Das zyklisch auftretende Klimaphänomen El Niño könnte nach Einschätzung von Experten dieses
Mal besonders intensiv wirksam sein. Der Vize-Direktor des Klimavorhersagezentrums der
amerikanischen Nationalen Meeres- und Atmosphärenbehörde, Mike Halpert, sagte, sein Zentrum
rechne damit, „dass dieser El Niño zu den stärksten El Niños der bis 1950 zurückgehenden
Aufzeichnungen zählen könnte“.
Der aktuelle El Niño war im März aufgetreten und wird voraussichtlich bis zum
Frühjahr 2016 anhalten.
Bei dem Klimaphänomen handelt es sich um eine deutliche Erwärmung der Meeresoberfläche am
Äquator, die je nach Region heftige Regenfälle oder Dürren auslösen kann.
Pazifikoberfläche heizt sich auf
Dass El Niño dieses Mal besonders stark ist, leiten die Wissenschaftler davon ab, dass die
Temperaturerhohung an der Pazifikoberfläche am Äquator Prognosen zufolge zwei Grad erreichen
oder sogar überschreiten könnten. Eine solche Erwärmung sei erst drei Mal in den vergangenen 65
Jahren gemessen worden: 1972/73, 1982/83 und 1997/98.
1997/98 hatte der bislang stärkste El Niño sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen in
Peru, Ecuador, Chile und dem amerikanischen Bundesstaat Kalifornien verursacht. Im Gegenzug
litten Indonesien und Papua-Neuguinea unter einer Rekorddürre und großflächigen Waldbränden.
Unterschiedliche Effekte
In Asien und Australien führt das Klimaphänomen in der Regel zu Trockenheit. In Amerika gibt es
dagegen mehr Niederschlag. Allerdings hat das Phänomen immer unterschiedliche Effekte. Der
aktuelle El Niño dürfte laut Halpert stärkere Regenfälle im Süden der Vereinigten Staaten
verursachen, unter anderem in dem unter extremer Trockenheit leidenden Bundesstaat Kalifornien.
Dies werde aber wahrscheinlich nicht ausreichen, um die Trockenheit der vergangenen vier Jahre
wettzumachen, warnte Halpert.
Die Sturmsaison an den Atlantikküsten dürfte wegen El Niño den Prognosen zufolge deutlich
schwächer ausfallen. Dafür ist im Osten und Zentrum im Pazifik mit intensiveren Stürmen zu
rechnen.