Fachinformationen für das Fach Erziehungswissenschaft (gültig ab Schuljahr 2015/2016) SEKUNDARSTUFE I/II In der Sekundarstufe I wird das Fach als Differenzierungskurs „Politik-Pädagogik“ für die Klassen 8 und 9 angeboten. In der Sekundarstufe II wird das Fach z. Zt. als Grundkurs angeboten. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, Erziehungswissenschaft als drittes oder viertes Abiturfach zu wählen. 1. Eingeführte Lehr- und Lernmittel Kursbuch Erziehungswissenschaft, Cornelsen Verlag. Hinzu kommen: aktuelle (Sach-)Texte, Quellen usw. 2. Schulcurriculum Sekundarstufe I/II Der Differenzierungskurs für die Klasse 8 und 9 ist wie folgt aufgebaut: • • • • • • • • „Erziehung und Verantwortung“ – was ist das eigentlich?“ – Zur Definition von Demokratie „Wodurch ich geworden bin“ – Entwicklung des Menschen und pädagogische Förderung „Soziales Lernen“ – Umgang in der Gruppe und Lösen von Konflikten „Typisch Mädchen – typisch Junge?“ – Vom Unterschied zwischen den Geschlechtern „Pädagogisch arbeiten“: Vom Babysitterführerschein zur Einsicht in verschiedene pädagogische Berufe „Multikulti“ – Erziehung zwischen verschiedenen Kulturen „Wozu ist die Schule da?“ – Funktionen der Schule im Wandel „politische und pädagogische Verantwortung“ – Stadt- und Schulpolitik in Mönchengladbach Die jeweiligen Themen für die Grundkurse der Stufe EF bis Q2 lassen sich der Tabelle entnehmen. Die Inhaltsfelder werden im Kernlehrplan für das Fach Erziehungswissenschaften festgelegt: http://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/upload/klp_SII/pa/KLP_GOSt_Erzieh ungswissenschaft.pdf Die einzelnen Themen resultieren aus dem schulinternen Curriculum für das Fach EW unserer Schule. Das Ziel ist Pädagogikunterrichts ist die Ausbildung einer reflektierten pädagogischen Kompetenz. Jgst. Inhaltsfeld EF Q1 Q2 Unterthemen Bildungs- und Erziehungsprozesse Was ist Erziehung, was ist Bildung? Wie kann man jemanden erziehen? Worauf muss man dabei achten? • Das pädagogische Verhältnis • Anthropologische Grundannahmen • Erziehung und Bildung im Verhältnis zu Sozialisation und Enkulturation • Erziehungsstile • Erziehungsziele • Bildung für nachhaltige Entwicklung Lernen und Erziehung Was ist Lernen? Was bedeutet Lernen für die Erziehung? Wie kann ich mein Lernverhalten verbessern? Wie kann man gemeinsam lernen? • Lernbedürftigkeit und Lernfähigkeit des Menschen • Lerntheorien und ihre Implikationen für pädagogisches Handeln • Selbststeuerung und Selbstverantwortlichkeit in Lernprozessen • Inklusion Entwicklung, Sozialisation und Erziehung Wie bin ich zu dem geworden, was ich bin? Wie entwickelt sich der Mensch? Wodurch wird er beeinflusst? • Interdependenz von Entwicklung, Sozialisation und Erziehung • Erziehung in der Familie • Erziehung durch Medien und Medienerziehung • Unterschiedliche Verläufe von Entwicklung und Sozialisation • Pädagogische Praxisbezüge unter dem Aspekt von Entwicklung, Sozialisation und Erziehung in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter Identität Was ist Identität? Wodurch wird sie beeinflusst? Wie schaffe ich es unverwechselbar und Teil der Gesellschaft zu sein? Wie kann man Identität fördern? • Besonderheiten der Identitätsentwicklung in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter sowie deren pädagogische Förderung • Anthropologische Grundannahmen zur Identität und ihre Auswirkungen auf pädagogisches Denken und Handeln • Identität und Bildung Werte, Normen und Ziele in Erziehung und Bildung Wie sah Erziehung früher aus? Wie erziehen andere Kulturen? Inwiefern beeinflusst uns die Geschichte? • Historische und kulturelle Bedingtheit von Erziehungs- und Bildungsprozessen • Erziehung in verschiedenen historischen und gesellschaftlichen Kontexten 2 • Pädagogische Professionalisierung in verschiedenen Institutionen Interkulturelle Bildung Wie kann man pädagogisch arbeiten? Welche Berufsfelder gibt es? • Institutionalisierung von Erziehung • Vielfalt und Wandelbarkeit pädagogischer Berufsfelder 3. Regelungen zu Klassenarbeiten/Klausuren SI/SII Klasse/ Jahrgangsstufe Anzahl Dauer EF.1 1 2 - stündig EF.2 2 2 - stündig Q1.1 2 3 - stündig Q1.2 2 3 - stündig Q2.1 2 3 - stündig siehe Aufgabentypen Q2.2 1 3 Zeitstunden Nur für den Bereich des 3. Abiturfaches. Art der Arbeiten siehe Aufgabentypen (KLP S.43) siehe Aufgabentypen Entsprechend der Wahl der Schülerinnen und Schüler ersetzt die Facharbeit die 1. Klausur der Jahrgangsstufe Q1.2. 4. Hinweise zur Leistungsbewertung Für die Leistungsbewertung finden Anwendung: SchulG NRW § 48 APO - GOSt §§ 13 - 16 (17) Kernlehrplan EW (http://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/lehrplannavigatorKapitel Seite s-ii/gymnasiale-oberstufe/erziehungswissenschaft/ bzw. 40 ff. http://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/upload/klp_SII/pa/K LP_GOSt_Erziehungswissenschaft.pdf) Anhang zu 4. Die Kompetenzbereiche Sachkompetenz, Methodenkompetenz, Urteilskompetenz und Handlungskompetenz sollen im Unterricht erworben werden. „Zentrale Aufgaben des Unterrichts im Fach Erziehungswissenschaft sind der Aufbau und die Förderung einer reflektierten pädagogischen Kompetenz. Gegenstand des Fachunterrichts sind Erziehungs- und Bildungsprozesse im engeren und weiteren 3 Sinne. Diese werden im Fachunterricht in die pädagogische Perspektive gerückt und aus dieser betrachtet.“ (KLP S. 11) Fächerübergreifende Bezüge Das Fach EW bietet Möglichkeiten des fächerübergreifenden Unterrichts mit den Fächern Religion, Geschichte und Biologie. Besonderer Fokus wird im Unterricht auf fachübergreifenden Unterricht gelegt, um der Interdisziplinarität des Faches gerecht zu werden. Folgende Möglichkeiten können sich ergeben: EF: Q1, Q2: ge), Philosophie / Religionswisssenschaften / Biologie (Was ist der Mensch?), Geschichte, Biologie (Beeinflussung von Lernprozessen u. Selbststeuerung des Lernens) Psychologie (Freud), Religion(-swissenschaft) (Moral/Ethik), Biologie (AnlaGeschichte / Sozialwissenschaften (Kindheit, NS), Philosophie (Identität) 4 Leistungsbewertung: Die Leistungsbewertung wird aufgeteilt in die schriftliche Note und die sonstige Mitarbeit. Wird das Fach nicht als Abiturfach gewählt, kann die schriftliche Note entfallen und die sonstige Mitarbeit zählt voll, das Fach wird dann nur „mündlich“ gewählt. Die Überprüfungsformen legt der Kernlehrplan fest: Transparenz und Nachvollziehbarkeit für Schüler und Eltern Folgende Kriterien werden der Leistungsbewertung zugrunde gelegt: • ansteigende Progression und Komplexität • Erwerb von Kompetenzen o Sachkompetenz o Methodenkompetenz o Urteilskompetenz o Handlungskompetenz • Überprüfung der Kompetenzen erfolgt schriftlich, mündlich und ggf. auch praktisch • Schriftliche Arbeiten bzw. Klausuren o nach Anforderungsbereichen (Operatoren) o Vorbereitung auf die schriftliche Abiturprüfung o mit Darstellungsleistung o Q1: Facharbeit möglich • Sonstige Leistungen im Unterricht o kein „Katalog” o ebenfalls Vorbereitung auf die Abiturprüfung selbstständige und kooperative Aufgabenerfüllung, Beiträge zum Unterricht, Leistungsnachweise wie schriftliche Übungen, Präsentationen, Protokolle, Referate, Portfolios Die Schülerinnen und Schüler erhalten zu den Klausuren mindestens einen Erwartungshorizont im Laufe der Oberstufe. o Aufbau Klausur Die Klausuren sind nach dem Aufgabentyp „Materialgebundene Aufgabe mit untergliederter Aufgabenstellung“ (wie im Abitur) aufgebaut, das bedeutet • bei Aufgabe 1 eine Textzusammenfassung oder eine wenige komplexe, vergleichbare Aufgabe (Anforderungsbereich I) • eine analytische Aufgabe in Bezug auf eine behandelte Theorie (Anforderungsbereich II9 • eine Transferleistung, z. B. eine Bewertung (Anforderungsbereich III) Die Anforderungsbereiche und Operatoren befinden sich unter https://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/abitur-gost/fach.php?fach=11 Exemplarische Darstellung Die folgende exemplarische Darstellung verdeutlicht das Unterrichtsvorgehen und den Kompetenzerwerb genauer. 6 Das erste Unterrichtsvorhaben wird hier vorgestellt. Hier werden die zu erwerbenden Kompetenzen aufgezeigt. Unterrichtsvorhaben I zu Inhaltsfeld I: Bildungs- und Erziehungsprozesse Thema: „Erziehung und Bildung als pädagogische Grundbegriffe: Erfahrungen, Vorverständnisse, erste Klärungen“ – Annäherungen an die Wahrnehmung und Reflexion von Erziehungssituationen und Erziehungsprozessen Inhaltliche Schwerpunkte: • Das pädagogische Verhältnis • Erziehungsziele • Erziehung und Bildung im Verhältnis zu Sozialisation und Enkulturation • Anthropologische Grundannahmen Zeitbedarf: ca. 9 Stunden Kompetenzen (von der Fachschaft zugeordnet aus dem Kernlehrplan) Sachkompetenz • • • • • erklären das pädagogische Verhältnis und stellen elementare Theorien zum pädagogischen Verhältnis dar erläutern verschiedene anthropologische Grundannahmen in ihrem Modell- und Theoriecharakter stellen kontextualisiertes pädagogisches Handeln als durch anthropologische Grundannahmen beeinflusst dar Urteilsbeurteilen eigene und andere anthropologische Grundannahmen (auch bei EB 2) kompetenz beurteilen ansatzweise die Erweiterung der pädagogischen Perspektive durch anthropologische Grundannahmen (auch bei EB 2) Methoden• beschreiben mit Hilfe der Fachsprache pädagogische Praxis und ihre Bedingungen (MK 1) kompetenz • erstellen unter Anleitung Fragebögen und führen eine Expertenbefragung durch (MK 2) (als Einstieg) • ermitteln pädagogisch relevante Informationen aus Fachliteratur, aus fachlichen Darstellungen in Nachschlagewerken oder im Internet (MK 3) (auch bei EB 2 und EB 3) • analysieren unter Anleitung Texte, insbesondere Fallbeispiele, mit Hilfe hermeneutischer Methoden der Erkenntnisgewinnung (MK 6) (auch bei EB 2 und EB 3) • Zusatz: analysieren unter Anleitung und exemplarisch die erziehungswissenschaftliche Relevanz von Erkenntnissen aus Nachbarwissenschaften (MK 11) Handlungs• entwickeln und erproben Handlungsoptionen für das eigene Lernen und alltägliche erzieherische Agieren (HK 1) kompetenz • erproben in der Regel simulativ verschiedene Formen pädagogischen Handelns (HK 3) (auch bei EB 2 und EB 3) Besondere Beachtung soll der Interdisziplinarität des Faches geschenkt werden. Die Konkretisierung für unsere Schule zeigt genauer, was im Unterricht behandelt wird: Unterrichtssequenzen zu entwickelnde Kompetenzen Was ist (gute) Erziehung? – Das pädagogische Verhältnis • Arbeitsdefinition Erziehung • Erstellen eines Fragebogens • Erziehungssituationen in Fallbeispielen • Gärtner-Bilderhauer-Metapher • Was ist „gute Erziehung“? • Die 5 Säulen entwicklungsfördernder Erziehung • Fallbeispiel I • Das pädagogische Verhältnis • Sozialisation, Enkulturation, Erziehung Wie viel Erziehung braucht der Mensch? Anthropologische Grundlagen • Hypothesen bilden • Theorien in Texten verstehen und pädagogische Bedeutung herausarbeiten • Beurteilung der Theorien und Überprüfung der Hypothesen • Rückgriff auf die pädagogische Perspektive Sachkompetenz: • erklären das pädagogische Verhältnis und stellen elementare Theorien zum pädagogischen Verhältnis dar Methodenkompetenz: • erstellen unter Anleitung Fragebögen und führen eine Expertenbefragung durch • ermitteln pädagogisch relevante Informationen aus Fachliteratur, aus fachlichen Darstellungen in Nachschlagewerken oder im Internet • analysieren unter Anleitung Texte, insbesondere Fallbeispiele, mit Hilfe hermeneutischer Methoden der Erkenntnisgewinnung Sachkompetenz: • erläutern verschiedene anthropologische Grundannahmen in ihrem Modellund Theoriecharakter Methodenkompetenz: • analysieren unter Anleitung und exemplarisch die erziehungswissenschaftliche Relevanz von Erkenntnissen aus Nachbarwissenschaften Urteilskompetenz: • beurteilen eigene und andere anthropologische Grundannahmen • beurteilen ansatzweise die Erweiterung der pädagogischen Perspektive durch anthropologische Grundannahmen Pädagogisch Handeln – Wissen anwenden Sachkompetenz: • Rückgriff Definition Erziehung • stellen kontextualisiertes pädagogisches Handeln als durch anthropologische Grundannahmen beeinflusst dar • Entwickeln von Handlungsoptionen aus der Analyse Methodenkompetenz: von Fallbeispielen • beschreiben mit Hilfe der Fachsprache pädagogische Praxis und ihre Bedingungen Handlungskompetenz: • entwickeln und erproben Handlungsoptionen für das eigene Lernen und alltäglich erzieherische Agieren • erproben in der Regel simulativ verschiedene Formen pädagogischen Handelns 8
© Copyright 2025 ExpyDoc