Erziehung und Sozialisation In der Vernetzung von Erziehung und Sozialisation finden Erwachsene Wege den heranwachsenden Menschen die eigenen Wertvorstellungen und Kulturtechniken zu vermitteln, sowie sie in die vorhandenen gesellschaftlichen Normen einzuführen. Wenn wir uns also mit dem erzieherischen Handeln auseinandersetzen wollen, müssen wir uns im Vorfeld mit den Begriffen Erziehung und Sozialisation beschäftigen. Es sind Begriffe, die sowohl Gemeinsamkeiten, wie auch Unterschiede aufweisen. Ihre Gemeinsamkeiten bestehen darin, dass beide sowohl einen Prozess wie auch ein Ergebnis aufweisen und sie meist im „Doppelpack“ auftreten, also ihr Wirken eng miteinander verwoben ist. Ihre Unterschiede finden sich vor allem in der Form der Einflussnahme. Das heißt: Wenn wir von Erziehung sprechen verweisen wir verstärkt auf den personellen Einfluss, bei Sozialisation auf den strukturellen Einfluss, der sich in einem Prozess auf das Verhalten des Kindes auswirkt. So werden bei näherer Betrachtung zum einen die engen Verbindungen zueinander deutlich, zum anderen aber auch die Unterscheidungsmerkmale. Unter ERZIEHUNG versteht man eine Wechselwirkung zwischen (mindestens) zwei Menschen, in der Regel zwischen einem Erwachsenen und einem Heranwachsenden. Nicht jede Wechselwirkung ist aber bereits Erziehung. Von Erziehung sprechen wir erst dann, wenn diese Wechselwirkung planvoll und beabsichtigt erfolgt und eine Zielbestimmung aufweist. Wobei die Ziele dem zu Erziehenden nicht bewusst sein müssen. Daraus folgt, dass es sich bei Erziehung um Wechselwirkungen handelt, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Normalerweise folgt nach der anfänglichen (im Kindesalter) Fremderziehung die Selbsterziehung (im Jugend- und Erwachsenenalter). Unter Erziehung werden soziale Handlungen verstanden, durch die Menschen versuchen das Gefüge der psychischen Dispositionen (= Kenntnisse, Haltungen, Einstellungen, Interessen etc.) anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll beurteilten Komponenten zu erhalten. Als Erziehung werden Handlungen bezeichnet, durch die Menschen versuchen, die Persönlichkeit anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht zu fördern. In Erziehung ist also enthalten: 1. Erziehende sind Menschen (nicht Sachen oder Landschaften oder soziale Gegebenheiten). 2. „Sie versuchen“..., das bedeutet: Erzieherische Handlungen können eben auch misslingen, denn die Leistung des Lernens (= Veränderung der 1 psychischen Dispositionen) kann nur der/die Lernende selbst vollbringen, erzieherische Handlungen können nur dazu beitragen. 3. Soziale Handlungen setzen ein zielgerichtetes, zweckbestimmtes Verhalten voraus, dessen man sich subjektiv bewusst ist, wobei „sozial“ meint, dass diese Handlungen auf andere bezogen sind. 4. Mit psychischen Dispositionen sind nicht flüchtiges Erleben und Verhalten gemeint, sondern relativ dauerhafte Bereitschaften zum Erleben und Verhalten ( das können Kenntnisse, Haltungen, Einstellungen, Interessen etc. sein). 5. Erziehende versuchen mit sozialen Handlungen die psychischen Dispositionen zu verbessern, zu erhalten, neue zu schaffen oder als schädlich gewertete zu beseitigen. Unter SOZIALISATION versteht man einen lebenslangen Lernprozess innerhalb und durch die vorhandene Umwelt. Dies geschieht nicht nur durch Personen, sondern (über sie) durch die komplexen, vielfältig differenzierten Prozesse der vorhandenen Gesellschaftsformen wie Familie, Vorschule, Schule, Peergroups, Beruf, Massenmedien; sowie Gesetze und ethische/religiöse Werte, die das Individuum an die sozialen Selbstverständlichkeiten seiner Umwelt anpassen. Sozialisation und Erziehung beeinflussen also das Leben und Erleben eines Kindes und sind maßgeblich beteiligt an dem entstehenden Selbstbild und dem Bild der Welt. 2
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