Neue Akzente in unserer Afrikapolitik

Neue Akzente in
unserer Afrikapolitik
Zwischenbilanz nach einem Jahr
Neue Akzente in
unserer Afrikapolitik
Zwischenbilanz nach einem Jahr
Neue Akzente in ­unserer ­Afrikapolitik – Zwischenbilanz nach einem Jahr
LIEBE LESERINNEN,
LIEBE LESER,
jedes Mal, wenn mein Amt als Bundes­
entwicklungsminister mich in ein
afrikanisches Land führt, beeindruckt
mich unser Nachbarkontinent neu:
mit dem jugendlichen Elan und dem
Optimismus der Menschen, mit der
unglaublichen Vielfalt der Sprachen,
Kulturen und Ideen, mit der dynami­
schen Wirtschaft, mit dem Reichtum
an Naturressourcen, fruchtbaren Böden
und der Schönheit und Weite der Land­
schaften.
Ich weiß, in vielen Ländern Afrikas
gibt es große Probleme. Davor dürfen
und werden wir unsere Augen nicht
verschließen. In der Vergangenheit
haben wir uns durch diese Schwierig­
keiten aber viel zu sehr den Blick auf
die ungeheuren Potenziale verstellen
lassen, die Afrika hat und die – davon
bin ich überzeugt – Afrika zu einem
„Chancenkontinent“ machen.
Mit diesem vielschichtigen, aber vor
allem positiven Afrikabild vor Augen
habe ich im Frühjahr 2014 die neue
Afrikapolitik des BMZ vorgestellt.
Unser Ziel ist, die afrikanischen Staaten
bei der Entfaltung ihrer enormen Po­
tenziale zu unterstützen. Dabei wollen
wir gleichzeitig neue Perspektiven für
eine nachhaltige Entwicklung schaffen.
2
Denn: Was auf unserem Nachbar­
kontinent geschieht, betrifft auch
uns hier in Europa.
Vieles von dem, was wir uns vor gut
einem Jahr vorgenommen haben,
konnten wir bereits auf den Weg brin­
gen. Wir haben das in enger Zusam­
menarbeit mit den Menschen vor Ort
geschafft, aber auch mit der Unter­
stützung der Wirtschaft und Zivil­
gesellschaft. Ich danke allen Beteiligten
dafür. Gemeinsam entwickeln wir
unsere Ideen weiter.
Erste Fortschritte und Erfolge ermuti­
gen uns, diesen Weg weiterzugehen.
Und sie zeigen deutlich: Es kann uns
gelingen, gemeinsam mit unseren Part­
nerländern in Afrika neue Perspektiven
für den Kontinent zu schaffen!
Ihr Dr. Gerd Müller, MdB
Bundesminister für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
„AFRIKA IST EIN KONTINENT DER SCHÄTZE, MÖGLICHKEITEN
UND CHANCEN – UNSER NACHBARKONTINENT, EIN CHANCEN­
KONTINENT.“
Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller
3
Was macht das BMZ?
4
Inhalt
CHANCENKONTINENT AFRIKA
06
GEWALT, FLUCHT UND VERTREIBUNG VORBEUGEN
DAMIT NACH DER KRISE NICHT VOR DER KRISE IST
08
NEUE PERSPEKTIVEN FÜR AFRIKAS JUGEND SCHAFFEN
AUSBILDUNG, WIRTSCHAFTS- UND
BESCHÄFTIGUNGSFÖRDERUNG
16
VERBESSERUNG DER GESUNDHEIT
NICHT NUR EINE MORALISCHE VERPFLICHTUNG
26
AFRIKA KANN SICH SELBST ERNÄHREN!
„EINEWELT OHNE HUNGER“
34
VIELFÄLTIGE PARTNER SCHAFTEN
AUF EINEM VIELFÄLTIGEN KONTINENT
40
5
Chancenkontinent
Afrika
Afrika ist ein Chancenkontinent. Die
wachsende Wirtschaft, die natürlichen
Ressourcen, das erhebliche landwirt­
schaftliche Potential, die junge und
wachsende Bevölkerung, technologi­
sche Innovationen: All das sind Rah­
menbedingungen, die große Potentiale
für eine nachhaltige Entwicklung in
vielen afrikanischen Ländern bieten.
Afrika ist aber auch weiterhin der
Krisenkontinent. Das wirtschaftliche
Wachstum hat nicht genügend Men­
schen in Lohn und Brot gebracht. Die
Schere zwischen Arm und Reich klafft
in vielen Ländern weiter auseinander.
Rohstoffeinnahmen können für
Gesundheitsversorgung und Bildung
eingesetzt werden, aber auch für die
Finanzierung von Bürgerkriegen. Die
junge und wachsende Bevölkerung
kann zu einer demographischen Divi­
dende führen, aber im schlimmsten Fall
auch zu gewaltsamen Unruhen.
6
Mit diesem vielschichtigen, aber vor
allem positiven Afrikabild vor Augen
hat Bundesminister Dr. Gerd Müller
im Frühjahr 2014 die neue Afrikapolitik
des BMZ vorgestellt. Ziel ist, die afrika­
nischen Staaten bei der Entfaltung ihrer
enormen Potenziale zu unterstützen.
Auf bestehende Krisen und Konflikte
muss dabei angemessen reagiert
werden. Wir wollen eine Entwicklung
fördern, die die Menschen in Afrika
wirklich erreicht und die dauerhaft
wirksam ist.
Fünf Schwerpunkte stehen im Vorder­
grund unseres Engagements:
→ Gewalt, Flucht und Vertreibung
vorbeugen
→ Neue Perspektiven für Afrikas
Jugend schaffen
→ Verbesserung der Gesundheit
→ Afrika kann sich selbst ernähren!
→ Vielfältige Partnerschaften auf
einem vielfältigen Kontinent
Chancenkontinent Afrika
Diese Schwerpunkte haben wir mit
unseren Partnerinnen und Partnern
diskutiert und weiterentwickelt. Insge­
samt spiegeln heute 50 Initiativen die
neuen Akzente unserer Afrikapolitik
wider.
Auch unvorhergesehene Entwicklun­
gen haben wir unmittelbar aufgegrif­
fen, zum Beispiel die Bekämpfung
von Ebola und den Aufbau tragfähiger
Gesundheitssysteme.
Das erklärte Ziel, pro Jahr mindestens
100 Millionen Euro zusätzlich für
Afrika zuzusagen, wurde 2014 weit
übertroffen. Die bilateralen Zusagen
betrugen 2014 insgesamt rund 1,5 Mil­
liarden Euro (2013: 1,3 Milliarden Euro).
Zusätzlich wurden 2014 rund 311 Mil­
lionen Euro aus den BMZ­Sonderinitia­
tiven sowie 26 Millionen Euro regionale
Mittel der Finanziellen Zusammen­
arbeit für Vorhaben in Afrika zugesagt.
Unsere Schwerpunkte
GEWALT, FLUCHT UND VERTREIBUNG
VORBEUGEN
NEUE PERSPEKTIVEN FÜR AFRIKAS JUGEND
SCHAFFEN
VERBESSERUNG DER GESUNDHEIT
AFRIKA KANN SICH SELBST ERNÄHREN!
VIELFÄLTIGE PARTNERSCHAFTEN AUF
EINEM VIELFÄLTIGEN KONTINENT
7
Gewalt, Flucht und
Vertreibung vorbeugen
Damit nach der Krise
nicht vor der Krise ist.
Weiterführende
Informationen zum
Thema Flucht
8
Gerade in jüngster Zeit hat sich bestätigt: Die größte Gefahr für Ent­
wicklungserfolge sind Krisen und gewaltsam ausgetragene Konflikte.
Diese zerstören oft innerhalb weniger Tage die Erfolge von vielen
Jahren. Und sie sind eine Hauptursache von Flucht und Vertreibung.
Fluchtbewegungen in Afrika wirken sich auch auf Europa aus. Wir
wollen daher vor Ort Konflikten vorbeugen, Friedensarbeit leisten
und Perspektiven schaffen.
9
Gewalt, Flucht und Vertreibung vorbeugen – damit nach der Krise nicht vor der Krise ist.
FLUCHTURSACHEN
BEKÄMPFEN – FLÜCHTLINGE
REINTEGRIEREN
Mit unserer Sonderinitiative „Flucht­
ursachen bekämpfen, Flüchtlinge
reintegrieren“ wollen wir dazu bei­
tragen, dass Konflikte erst gar nicht
entstehen, eskalieren und Menschen
zur Flucht zwingen. Die Initiative
unterstützt außerdem Länder und
Gemeinden, die Flüchtlinge aufneh­
men, und sie hilft Flüchtlingen bei der
gesellschaftlichen Eingliederung oder
Wiedereingliederung. 2014 standen
hierfür insgesamt 170 Millionen
Euro zur Verfügung. Hiervon gingen
93,5 Millionen Euro nach Afrika.
Südsudan: Mitglieder einer
Bauernfeldschule
10
Südsudan: Severina William (links)
durchlebt das typische Schicksal vieler
Menschen im Südsudan, die immer
wieder vertrieben werden. Sie hofft,
dass sie nun endlich eine neue Heimat
gefunden hat, die von Dauer ist.
BEISPIEL
Südsudan
Bessere Lebensbedingungen auf dem Land schaffen
Ein langer Bürgerkrieg und die bis heute anhaltende politische Krise haben
das soziale Gefüge und die Wirtschaft im Südsudan zerrüttet. Eine große
Zahl von Vertriebenen und Rückkehrenden belastet vor allem den Süden
des Landes. Im ganzen Land besteht die Gefahr einer Hungersnot.
Um den Menschen schnell zu helfen und um das Land zu stabilisieren,
unterstützen wir den Wiederaufbau im ländlichen Raum. Zum Beispiel
bauen wir Feldschulen auf, die Kleinbauern moderne Produktions- und
Verarbeitungstechniken vermitteln.
Ziel ist, die Lebensbedingungen der Vertriebenen, Rückkehrenden und der
ortsansässigen Bevölkerung spürbar zu verbessern und neue Konflikte
zu vermeiden. Insgesamt haben wir seit dem Ausbruch der Krise in 2014
Mittel in Höhe von 84 Millionen Euro für die Verbesserung der Lebensbedingungen und Perspektiven der vom Konflikt betroffenen Menschen
zur Verfügung gestellt.
11
Gewalt, Flucht und Vertreibung vorbeugen – damit nach der Krise nicht vor der Krise ist.
Ägypten: Waffia Mahmoud wurde von
einer ägyptischen Partnerorganisation an einen Nahrungsmittelbetrieb
vermittelt.
STABILISIERUNG IN
NORDAFRIKA
Massenproteste, politische Umbrüche,
gewaltsame Auseinandersetzungen –
der „Arabische Frühling“ hat die Region
Nordafrika/Naher Osten in den vergan­
genen Jahren tiefgreifend verändert.
In vielen Ländern ist die Wirtschafts­
leistung schwach und die Arbeitslosig­
keit hoch. Vor allem Jugendliche haben
kaum Perspektiven. Manche Gesell­
schaften sind tief gespalten, politische
Auseinandersetzungen werden gewalt­
sam ausgetragen.
Unsere Sonderinitiative zur Beglei­
tung der Transformationsprozesse
in Nordafrika und dem Nahen Osten
12
konzentriert sich zurzeit auf die Länder
Ägypten, Jordanien, Libanon, Marokko,
Mauretanien, Tunesien und die Paläs­
tinensischen Gebiete. Mit insgesamt
110 Millionen Euro haben wir dort im
Jahr 2014 mehr als 30 Projekte auf den
Weg gebracht. Für 2015 sind weitere
105 Millionen Euro vorgesehen. Damit
fördern wir insbesondere die Aus­ und
Weiterbildung von Jugendlichen.
Zudem leisten wir einen Beitrag zur
Demokratisierung, etwa indem wir
zivilgesellschaftliche Organisationen
unterstützen. So schaffen wir nicht nur
neue Perspektiven für die Menschen,
sondern bekämpfen gezielt die Ursa­
chen von Flucht und Vertreibung.
Gewalt, Flucht und Vertreibung vorbeugen – damit nach der Krise nicht vor der Krise ist.
BEISPIEL
Ägypten
Berufliche Chancen für Jugendliche
Die jungen Menschen in Ägypten brauchen berufliche Perspektiven.
Daher unterstützen wir ägyptische Partnerorganisationen dabei, ihre
Beratungs- und Vermittlungsangebote für Arbeitssuchende auszubauen.
Neue Beschäftigungszentren bieten zum Beispiel Schulungen zur Vorbereitung auf den Beruf an. Das Projekt arbeitet außerdem mit kleinen
und mittleren Unternehmen zusammen, um das Arbeitsplatzangebot
für Jugendliche zu erweitern. Mit Erfolg: In den ersten vier Monaten
nach Start des Projekts nahmen bereits 190 Jugendliche an einer berufsvorbereitenden Schulung teil, mehr als 260 Arbeitssuchenden wurde eine
Stelle vermittelt.
Ägypten: Registrierung von Arbeitssuchenden bei einer Arbeitsmesse
13
Im Überblick
GEWALT, FLUCHT UND
VERTREIBUNG VORBEUGEN
Was haben wir bereits konkret getan?
Wir haben unsere Sonderinitiative zur Begleitung
der Transformationsprozesse in Nordafrika sowie die
Sonderinitiative Fluchtursachen bekämpfen –
Flüchtlinge reintegrieren begonnen.
Wir haben bei der Verbesserung der Lebensbedingungen
von Flüchtlingen in Mali und im Südsudan und bei ihrer
Wiedereingliederung geholfen.
Wir konnten durchsetzen, dass die Friedensmissionen der
Afrikanischen Union durch Mittel aus dem Europäischen
Entwicklungsfonds weiter gestärkt werden. Hierfür sind
nun von 2014 bis 2016 750 Millionen Euro vorgesehen.
Wir haben unser finanzielles Engagement speziell in
instabilen („fragilen“) Staaten deutlich erhöht, zum
Beispiel durch die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit
mit Madagaskar (insgesamt rund 85 Millionen Euro 2014
und 2015) und der Zentralafrikanischen Republik (ZAR)
(insgesamt rund 45 Millionen Euro).
14
Auch in den fragilen Staaten Westafrikas – Côte d‘Ivoire,
Guinea, Liberia, Sierra Leone – haben wir die Zusagen
erhöht.
Wir haben die Flüchtlingsfrage ins Zentrum der europä­
ischen Diskussion gerückt.
15
Neue Perspektiven für
Afrikas Jugend schaffen
Ausbildung, Wirtschafts­
und Beschäftigungs­
förderung
Weiterführende
Informationen zum
Thema Bildung
Das Durchschnittsalter der Menschen in Afrika liegt bei 19 Jahren. Der
Kontinent hat damit die jüngste Bevölkerung der Welt. Das Potenzial
dieser vielen jungen Menschen birgt große Chancen für Afrika – sie
müssen aber auch genutzt werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür
ist Bildung.
16
Neue Arbeitsplätze und gute Perspektiven für Jugendliche können
nur durch günstige Bedingungen für wirtschaftliche Aktivitäten und
im Zusammenspiel mit der Wirtschaft erreicht werden. Wir setzen uns
daher zum einen dafür ein, dass privatwirtschaftliche Initiativen und
Investitionen unter verlässlichen Rahmenbedingungen möglich sind.
Zum anderen arbeiten wir auch mit der verfassten Wirtschaft zusam­
men, zum Beispiel in Form von Berufsbildungspartnerschaften mit
deutschen Kammern und Verbänden.
17
Neue Perspektiven für Afrikas Jugend schaffen – Ausbildung, Wirtschafts­ und Beschäftigungsförderung
KREDITE FÜR AFRIKANISCHE
START­UP­UNTERNEHMEN
Mit dem „Small and Growing Business
Fund (GroFin)“ unterstützen wir Exis­
tenzgründerinnen und ­gründer in
Afrika, indem wir ihnen Kredite und
Startkapital bereitstellen. Außerdem
werden sie bei der Vorbereitung und
Umsetzung ihrer Geschäftsidee profes­
sionell beraten. Der Fonds ist derzeit in
neun afrikanischen Ländern vertreten,
bislang ist er mit neun Millionen Euro
ausgestattet.
BEISPIEL
Sambia
Anschubfinanzierung für junge Firma
Olibul Investments Ltd. ist ein Start-up-Unternehmen im Nordwesten
Sambias. Die Firma baut Sand ab, verarbeitet ihn weiter und verkauft ihn
an die lokale Bauindustrie. Einen Teil des Startkapitals konnte Olibul auf
dem privaten Markt aufnehmen – mit der Auflage, den restlichen Betrag
ebenfalls finanzieren zu können.
Auf den Entwicklungsfinanzierer GroFin stieß der Direktor von Olibul,
Mate Lubilo, im Internet. Er kontaktierte das lokale Büro in Lusaka.
GroFin konnte ihm genau das bieten, was er brauchte: das restliche
Startkapital und Beratung.
Mittlerweile ist die komplette Ausrüstung angeschafft. Mit 16 Festangestellten fiel im Februar 2015 der Startschuss für das Unternehmen.
Olibul Investments bekennt sich zu Prinzipien des sozial verantwortlichen
Unternehmertums und investiert 15 Prozent seiner Gewinne in Ausbildungs- und Gesundheitsprojekte der Gemeinde vor Ort.
18
Neue Perspektiven für Afrikas Jugend schaffen – Ausbildung, Wirtschafts- und Beschäftigungs­förderung
BEISPIEL
Strategische Partnerschaft
Digitales Afrika
Digitalisierung als Chance nutzen
Die Digitalisierung aller Lebensbereiche kommt und ist nicht aufhaltbar.
Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bergen enormes
Potenzial für die Wirtschaftsentwicklung eines Landes. Computer-Kenntnisse, die Fähigkeit zu programmieren und mit dem Internet umzugehen
werden zu einem Beschäftigungsgarant. Wir investieren daher verstärkt
im Bereich IKT in Afrika. Im Rahmen der neuen „Strategischen Partnerschaft Digitales Afrika“ wollen wir auch mit der deutschen IKT-Wirtschaft
kooperieren, um gemeinsam in Afrika den Sektor anzukurbeln und neue
Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen.
Uganda: Kleinbauern informieren sich per
Handy-App über aktuelle Kaffeepreise
19
JUSTINA NANI AMUPOLO
FINANZMINISTERIUM,
NAMIBIA
Die Bürger eines Landes sollten
entsprechend ihrer wirtschaftlichen
Möglichkeiten zum Haushalt ihrer
Regierung beitragen. Damit ein
Steuersystem aber wirklich effizient sein
kann, muss es auch kostengünstig zu
verwalten sein. Ich freue mich darauf,
mich mit Steuerexperten sowohl aus
Afrika als auch aus Europa austauschen
zu können!
20
Neue Perspektiven für Afrikas Jugend schaffen – Ausbildung, Wirtschafts­ und Beschäftigungsförderung
Der Parlamentarische Staatssekretär
Thomas Silberhorn mit den Teilnehmenden des Studiengangs „TaxMaster“
BEISPIEL
Studiengang „TaxMaster“
Studieren auf zwei Kontinenten
Ohne ein effizientes, faires und transparentes Steuersystem kann ein Staat
seine Aufgaben nicht verlässlich erfüllen. Und nur eine Verwaltung, die
sich für ein solches Steuersystem engagiert, kann den Kampf gegen Korruption gewinnen und den Weg zu einer guten Regierungsführung ebnen.
Im Oktober 2014 hat das BMZ den neuen Studiengang „TaxMaster“
gestartet. Insgesamt 27 Steuer- und Finanzbeamtinnen und -beamte aus
13 afrikanischen Ländern studieren 15 Monate lang an zwei renommierten Hochschulen in Berlin und Johannesburg. Dieser Kontinente übergreifende Studiengang ist der erste seiner Art. Die Studierenden können das
erlernte Wissen später praktisch im Beruf anwenden. Gleichzeitig wird mit
dem Programm der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Europa
und Afrika gefördert. Im Frühjahr 2015 wurde die zweite Gruppe ausgewählt. Der zweite Studiengang beginnt dann im Wintersemester 2015.
21
Neue Perspektiven für Afrikas Jugend schaffen – Ausbildung, Wirtschafts­ und Beschäftigungsförderung
BEISPIEL
G7­CONNEX­Initiative
Verhandlungen unter fairen Voraussetzungen
Stimmen die Rahmenbedingungen, dann können die Einnahmen aus dem
Rohstoffsektor in Entwicklungsländern einen großen Beitrag zur Armutsminderung leisten. Voraussetzung dafür sind faire Verträge zwischen
Investoren und den Ländern, in denen die Rohstoffe abgebaut werden.
Jedoch fehlt es vielen Entwicklungsländern an der dafür nötigen Expertise.
Das hat negative Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung der betroffenen Länder, für die Umwelt und die Bevölkerung vor Ort, aber letztlich
auch für die Investitionssicherheit der beteiligten Unternehmen.
Um das zu ändern starteten die G7-Staaten 2014 eine gemeinsame Initiative „G7-CONNEX-Initiative“. Entwicklungsländer sollen bei Verhandlungen über komplexe kommerzielle Verträge mit juristischem, geologischem,
wirtschaftlichem und technischem Fachwissen, aber auch im Bereich
Umwelt und Soziales, besser unterstützt werden. Die Initiative beginnt
im Rohstoffsektor und wird mittelfristig auf andere Bereiche wie Infrastruktur und Landinvestitionen ausgeweitet.
Günter Nooke, Persönlicher Afrikabeauftragter der Bundeskanzlerin und
des BMZ, leitet die Verhandlungen zur „CONNEX-Initiative“. Sie wird
unter deutscher G7-Präsidentschaft weiter ausgebaut und vorangetrieben.
Ghana: Ein Arbeiter pflückt
Papayas in einer Plantage.
22
Mosambik: Der Sport wird hier auch
dazu genutzt, um über HIV/AIDS aufzuklären und zu sensibilisieren.
BEISPIEL
Mehr Platz für Sport –
1.000 Chancen für Afrika
Perspektiven für die eigene Zukunft entwickeln
Sport fördert die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern und
Jugendlichen und vermittelt Werte wie Fairness, Toleranz, Respekt und
Disziplin. Fähigkeiten, die dabei helfen, schwierige Lebenssituationen zu
meistern und Perspektiven für die eigene Zukunft zu entwickeln.
Wir haben daher die Initiative „Mehr Platz für Sport – 1.000 Chancen
für Afrika“ gestartet und bauen gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen Sportplätze in Äthiopien, Kenia, im Kongo, in Mali, Mosambik,
Namibia, Nigeria und Togo. Auch die großen Sportverbände, wie der
Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Fußball-Bund
(DFB), unterstützen uns dabei. Mit der Initiative erreichen wir derzeit fast
30.000 Kinder. Die Plätze stehen aber auch den umliegenden Gemeinden
offen, so dass insgesamt noch viel mehr Kinder und Jugendliche von dem
Angebot profitieren. Die Initiative soll in den nächsten zwei Jahren noch
erheblich ausgebaut werden, damit Kinder und Jugendliche mehr Platz
für ihre persönliche Entwicklung haben.
23
Im Überblick
NEUE PERSPEKTIVEN FÜR
AFRIKAS JUGEND SCHAFFEN
Was haben wir bereits konkret getan?
Mit deutschen Unternehmen haben wir neue Berufs­
bildungspartnerschaften in Äthiopien, Benin, Kenia,
Ruanda, Tunesien und Uganda eingerichtet.
Wir haben die Mittel für neue Bildungsmaßnahmen
in Afrika deutlich erhöht: von rund 119 Millionen Euro
im Jahr 2012 auf 207 Millionen Euro 2014.
Wir haben die Einrichtung von 1.000 neuen Stipendien
für afrikanische Studierende vorbereitet. Erste Stipendien
können 2015 vergeben werden.
Im Herbst 2014 wurde ein neuer Studiengang für
afrikanische Finanzbeamte (TaxMaster) eröffnet.
Mit unserer Unterstützung wurde ein neuer Fonds
für Start­up­Unternehmen in Afrika eingerichtet
(SGB/GroFin).
Wir haben neue Partnerschaften zu Informations­ und
Kommunikationstechnologien vorbereitet. Erste Pilotvorhaben sind für 2015 geplant, z. B. in den Bereichen
Landwirtschaft, Finanzsektor und digitale Wirtschaft.
24
Mit den anderen G7-Ländern haben wir die CONNEX­
Initiative zur Unterstützung bei der Aushandlung fairer
Verträge im Rohstoffsektor ins Leben gerufen.
Wir haben die Deckungsmöglichkeiten für deutsche
Exporte (Hermes­Deckungen) um neue Länder südlich
der Sahara erweitert. Neu hinzugekommen sind Nigeria,
Ghana, Äthiopien, Mosambik, Kenia, Tansania, Senegal
und Uganda.
Wir haben Ende 2014 die Initiative „Mehr Platz für Sport“
gestartet.
25
Verbesserung der
Gesundheit
Nicht nur eine
moralische Verpflichtung
Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für ein würdevolles und
selbstbestimmtes Leben. Auch wenn sich die Situation schon deutlich
verbessert hat, ist die mangelnde Gesundheitsversorgung in den ärms­
ten Ländern Afrikas weiter eines der brennendsten Probleme: Dort
stirbt noch immer jedes neunte Kind vor seinem fünften Geburtstag.
26
Weiterführende
Informationen zum
Thema Gesundheit
Die 2014 aufgeflammte Ebola­Epidemie hat deutlich gezeigt, wie
wichtig der Aufbau und die Reform von Gesundheitssystemen ist, um
Infektionskrankheiten eindämmen und Krisen vermeiden zu können.
Deshalb haben wir 2015 ein Sonderprogramm Gesundheit für Afrika
aufgelegt, das Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller anlässlich seiner
Reise nach Liberia im April 2015 vorgestellt hat.
27
Verbesserung der Gesundheit – nicht nur eine moralische Verpflichtung
Kenia: Impfung eines Säuglings
BEISPIEL
Nigeria
Erfolge im Kampf gegen die Kinderlähmung
Ende April 2015 konnte in Nigeria eine wichtige Etappe beim Kampf gegen
die Kinderlähmung erreicht werden: Neun Monate lang war kein neuer
Fall einer Ansteckung mit dem Polio-Virus registriert worden. Damit steigt
die Hoffnung, dass die Krankheit durch flächendeckende Impfungen
auch in Nigeria ausgerottet werden kann. Bislang gehörte das Land
neben Pakistan und Afghanistan zu den drei Staaten, in denen das Virus
immer wieder auftrat. Die vom BMZ bereitgestellten Mittel in Höhe von
10 Millionen Euro jährlich haben einen wesentlichen Beitrag zu diesem
Erfolg geleistet.
28
Guinea: Mit deutscher Unterstützung finanzierte
Präventionsmaßnahmen zur Bekämpfung von Ebola
29
DR. IBRAHIMA SORY BARRY
MEDIZINER IN GUINEA
Ebola trifft uns dort, wo es uns
am meisten schmerzt: in unseren
Beziehungen. Sei es Händeschütteln
zur Begrüßung, sich um die kranken
Nächsten kümmern oder einer
Beerdigung beiwohnen und den
Hinterbliebenen beistehen – Ebola
stellt unsere zentralen zwischenmenschlichen Gewohnheiten und
Riten infrage.
30
Verbesserung der Gesundheit – nicht nur eine moralische Verpflichtung
Guinea: Schülerinnen nehmen an
einer Aufklärungskampagne zum
Thema Hygiene teil.
BEISPIEL
Guinea
Ebola eindämmen durch Aufklärung
Nach Ausbruch der Ebola-Epidemie in Guinea haben wir gemeinsam mit
einer vor Ort arbeitenden Nichtregierungsorganisation Aufklärungskampagnen durchgeführt und die Bevölkerung über Ansteckungsgefahren und
Präventionsmaßnahmen informiert. Auf Wochenmärkten in der Hauptstadt
Conakry haben Gesundheitshelferinnen und -helfer Hygieneartikel und
Chlorlösungen zur Desinfektion verteilt. In Krankenhäusern und Gesundheitszentren wurde das Personal im Umgang mit Ebola-Patienten geschult.
In Schulen lernten Kinder und Jugendliche, wie wichtig schon einfache
Hygienemaßnahmen sind. Hiermit wurde ein wichtiger Beitrag geleistet,
die Übertragung des Ebola-Virus einzudämmen.
31
Im Überblick
VERBESSERUNG
DER GESUNDHEIT
Was haben wir bereits konkret getan?
Zur Bekämpfung von Ebola haben wir 2014 und 2015
rund 105 Millionen Euro eingesetzt für:
→ soziale Infrastruktur, Material, Nahrungsmittelhilfe
in Guinea, Liberia und Sierra Leone
die Finanzierung von Anschlussmaßnahmen
→ die
→ die Stärkung der Gesundheitssysteme und den Aufbau
eines epidemiologischen Überwachungssystems mit
der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten
(ECOWAS)
aßnahmen zur Ebola-Prävention in Burkina Faso,
→M
Maßnahmen
Benin, Côte d’Ivoire, Ghana, Mali, Senegal, Togo.
Mit dem Sonderprogramm Gesundheit in Afrika sollen
afrikanische Partnerländer dabei unterstützt werden, ihre
Gesundheitssysteme dauerhaft zu stärken und die Reaktion
im Krisenfall zu verbessern. Das Programm wurde 2015
beschlossen und wird mit 205 Millionen Euro für 2015
und 2016 starten.
32
Wir haben unseren internationalen Finanzbeitrag zur
Stärkung und Verbesserung der Gesundheitssysteme und
der Mutter­Kind­Gesundheit in Afrika erhöht.
Über die globale Initiative zur Polio-Ausrottung haben
wir 2014 erneut 10 Millionen Euro für die Ausrottung der
Kinderlähmung in Nigeria bereitgestellt. Das Programm
wird mit gleichem jährlichem Volumen voraussichtlich bis
mindestens 2017 fortgesetzt.
Wir richten ein regionales Ausbildungszentrum für Ge­
sundheitspersonal und ein Speziallabor zur Bekämpfung
ansteckender Krankheiten in Ostafrika ein.
33
Afrika kann sich
selbst ernähren!
„EINEWELT
ohne Hunger“
Weiterführende
Informationen zum
Thema Hunger
Dank seiner fruchtbaren Böden hat der afrikanische Kontinent das
Potenzial, alle seine Bewohner zu ernähren. Doch in den Staaten
südlich der Sahara leiden noch immer 214 Millionen Menschen unter
Hunger. Die meisten von ihnen sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern
mit ihren Familien.
34
Wie kommt es dazu? Hunger hat vielschichtige Ursachen. Dazu gehören
schlechte politische und wirtschaftliche Bedingungen, bewaffnete
Konflikte und Naturkatastrophen. Auch technische Probleme können
zu Hunger führen: Ein großer Teil der Lebensmittel verdirbt auf dem
Weg vom Acker zum Verbraucher – durch Mängel bei Ernte, Lagerung,
Verarbeitung und Transport. Unfairer Wettbewerb, schwankende Welt­
marktpreise, Umweltprobleme und der Klimawandel können ebenfalls
zu akuten Nahrungsmittelkrisen führen.
35
Afrika kann sich selbst ernähren! – „EINEWELT ohne Hunger“
„EINEWELT OHNE HUNGER“:
INNOVATIONEN IM LÄND­
LICHEN RAUM
Mit der Sonderinitiative „EINEWELT
ohne Hunger“ stellen wir uns einer
der größten Herausforderungen der
Menschheit. Um den Hunger zu beseiti­
gen, muss die Wirtschaftskraft Afrikas
erhöht, die ländliche Entwicklung
gefördert und die Produktivität der
Landwirtschaft gesteigert werden.
An diesem Ziel arbeiten wir in enger
Zusammenarbeit mit lokalen und
internationalen Praktikern und
Wissenschaftlern. Gemeinsam sind
wir inzwischen dabei, 13 sogenannte
Grüne Innovationszentren aufzubauen,
12 davon in Afrika.
Unser Ziel ist, das Einkommen klein­
bäuerlicher Betriebe zu steigern, die
heimische Verarbeitungswirtschaft zu
stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und
die Versorgung mit Nahrungsmitteln
zu verbessern. Die Innovationszentren
werden Menschen und Institutionen
vernetzen, um Aus­ und Fortbildung,
Agrarforschung und Beratung zu
fördern.
Burkina Faso: Steigerung der
Wertschöpfung bei Cashew-Nüssen
36
Ghana: Verarbeitung von Mangos
in einer Fabrik
BEISPIEL
Togo
Einkommenssteigerungen durch Marktinformationen
per Handy
In Togo wird derzeit mit unserer Unterstützung ein Agribusiness-Informationssystem eingeführt. Damit werden auf allen Märkten der Umgebung
die Preise erhoben, zentral gesammelt und dann über Internet, Radio
oder Handy an die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern weitergeleitet.
So können die Produzenten höhere Preise für ihre Produkte erzielen.
Gleichzeitig werden diese Medien für die Beratung von kleinbäuerlichen
Betrieben genutzt: Sie erhalten Informationen über den besten Zeitpunkt
für Aussaat oder Ernte oder die Nachricht, wann Schulungen stattfinden.
37
Im Überblick
AFRIKA KANN SICH
SELBST ERNÄHREN!
Was haben wir bereits konkret getan?
Sonderinitiative EINEWELT ohne Hunger: Wir haben
mit 12 afrikanischen Ländern die Einrichtung Grüner
Innovationszentren für die Agrar- und Ernährungswirtschaft vereinbart und in den meisten Ländern mit der
Umsetzung begonnen. Weiterbildung spielt bei den
Grünen Innovationszentren eine zentrale Rolle.
Wir haben regionale Programme zur Verbesserung der
Wertschöpfung bei Baumwolle, Cashewnüssen, Kakao
und Reis ausgebaut.
Zur Ausweitung der Agrarfinanzierung haben wir Ende
2014 einen neuen regionalen Fonds für Kleinbäuerin­
nen und ­bauern und kleine und mittlere Unternehmen
eingerichtet, der 100.000 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern
erreichen soll.
Wir stellen der Afrikanischen Union finanzielle Mittel für
die „Platform
for Agricultural Risk Management““ als Teil
„
des panafrikanischen Landwirtschaftsprogramms bereit.
38
Wir haben unsere Programme für afrikanische Schutz­
gebiete, zur Bekämpfung der Wilderei und zur Anpassung
der Landwirtschaft an den Klimawandel ausgeweitet.
Wir haben mit 12 Ländern Vorhaben zur Bekämpfung
der Mangelernährung für Kleinkinder und Mütter und
mit fünf Ländern Vorhaben zur Wiederherstellung von
unfruchtbaren Böden für Ernährungssicherung auf den
Weg gebracht.
39
Afrika ist ein Kontinent der Vielfalt: 54 Länder, mehr als eine Milliarde
Einwohner, 2.000 Sprachen. Um in Afrika etwas zu bewegen, brauchen
wir entsprechend vielfältige Partnerschaften. Zivilgesellschaft, Kirchen
und andere Religionsgemeinschaften, Wirtschaft, Wissenschaft und
viele andere tragen erheblich dazu bei, neue Perspektiven in Afrika zu
schaffen.
40
Vielfältige
Partnerschaften
auf einem vielfältigen
Kontinent
Weiterführende
Informationen zum
Thema Partnerschaften
Um die junge und kreative Bevölkerung des afrikanischen und des
europäischen Kontinents miteinander zu vernetzen, sind uns Jugend­
initiativen ein wichtiges Anliegen. Wichtige Partner sind außerdem die
in Deutschland lebenden Afrikanerinnen und Afrikaner. Mit ihrer Hilfe
können wir unser Verständnis von Afrika und unsere Verbindungen
nach Afrika vertiefen.
41
Vielfältige Partnerschaften auf einem vielfältigen Kontinent
BEISPIEL
Der Afrikatag des BMZ
Politik trifft Wirtschaft, Wissenschaft
und Zivilgesellschaft
Unter dem Motto „Chancenkontinent Afrika – den Wandel gemeinsam
gestalten“ trafen sich Mitte September 2014 rund 200 Vertreterinnen und
Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft in
Berlin. Im Zentrum der Gespräche stand das große Potenzial des Kontinents.
Unter den Gästen waren auch zahlreiche Politikerinnen und Politiker aus
afrikanischen Partnerländern.
Berlin: Afrikatag 2014 – durch Dialog
Grenzen überwinden und ein gemeinsames Verständnis schaffen
42
Vielfältige Partnerschaften auf einem vielfältigen Kontinent
Berlin: Afrikatag 2015 – Staatssekretär
Dr. Friedrich Kitschelt im Gespräch mit
dem ruandischen Internetminister Jean
Philbert Nsengimana, daneben Günter
Nooke, Persönlicher Afrikabeauftragter
der Bundeskanzlerin und des BMZ
Gemeinsam wurden neue Akzente unserer Afrikapolitik diskutiert,
insbesondere die Themen Frieden und Sicherheit, regionale wirtschaftliche
Integration sowie Bildung. Die Empfehlungen der Experten aus den Workshops flossen in die weitere Ausarbeitung unserer Afrikapolitik ein.
Im Mai 2015 lud das BMZ zu seinem zweiten Afrikatag ein. Dieses Mal widmete sich der Afrikatag der Digitalisierung Afrikas. Mehr als 140 internationale Entwicklungsexperten und Vertreter der Netzgemeinde aus Europa und
Afrika diskutierten beim Afrikatag zum Thema „Continent of Opportunities:
Bridging the Digital Divide.“
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Vielfältige Partnerschaften auf einem vielfältigen Kontinent
BEISPIEL
Die Deutsch­Afrikanische
Jugendinitiative
Jugendaustausch zwischen Deutschland und
Afrika ausbauen
Begegnung ermöglicht Verständigung. Bundesminister Dr. Gerd Müller
hat deshalb eine Deutsch-Afrikanische Jugendinitiative ins Leben gerufen.
Mehr junge Menschen von 14 bis 35 Jahren sollen die Chance bekommen,
ihren jeweiligen Nachbarkontinent besser kennenzulernen.
Über den Freiwilligendienst „weltwärts“, das ASA-Programm für Studierende und junge Berufstätige und über das Schulaustauschprogramm
ENSA nehmen bereits jetzt jedes Jahr mehr als 2.000 junge Menschen am
Austausch zwischen afrikanischen Ländern und Deutschland teil.
Künftig sollen darüber hinaus mehr junge Menschen aus den afrikanischen
Partnerländern die Möglichkeit bekommen, an Austauschprogrammen
in Deutschland teilzunehmen. Bereits 2015 werden hierfür erste Zeichen
gesetzt: Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst „weltwärts“ stellt
in Kooperation mit dem Bundesfreiwilligendienst 50 zusätzliche Plätze für
Freiwillige aus afrikanischen Ländern zur Verfügung. Außerdem bietet zum
Beispiel das Süd-Nord-Programm von ASA zehn zusätzliche Plätze an.
Der offizielle Start der Deutsch-Afrikanischen Jugendinitiative ist für Anfang
2016 geplant. Bereits 2014 wurde eine Anlaufstelle bei Engagement Global
eingerichtet. Sie soll Strukturen für die Beratung, Information, Vernetzung
und Qualitätssicherung erarbeiten. Die Stärkung der Partnerstruktur in
afrikanischen Ländern spielt dabei eine wichtige Rolle.
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Im Überblick
VIELFÄLTIGE PARTNER­
SCHAFTEN AUF EINEM
VIELFÄLTIGEN KONTINENT
Was haben wir 2014 bereits konkret getan?
Wir haben eine Anlaufstelle in Deutschland für die
deutsch­afrikanische Jugendinitiative gegründet.
Mit dem jährlich stattfindenden Afrikatag haben wir
ein neues Dialogforum zu Afrika ins Leben gerufen.
Themen bislang waren Frieden und Sicherheit, regio­
nale wirtschaftliche Integration sowie Informations­
und Kommunikationstechnologie.
HERAUSGEBER
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (BMZ),
Referat Öffentlichkeitsarbeit, digitale Kommunikation
und Besucherdienst
REDAKTION
BMZ, Referat Grundsatzfragen der entwicklungspolitischen
Zusammenarbeit mit Afrika; Afrikanische Union
GESTALTUNG
Atelier Hauer + Dörfler GmbH, Berlin
DRUCK
Bonifatius Druck, Paderborn
Das Original wurde auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.
FOTOS
Meklit Mersha/thenewafrica.info
BMZ; GIZ: Alpha Mamadou Barry, Oliver Becker, Rüdiger
Behrens, Thomas Ecke, Salma Reda, Ralf Rühmeier, Kareem
Sarieldin, Klaus Wohlmann; photothek.net: Ute Grabowsky,
Thomas Imo, Thomas Koehler, Thomas Trutschel; Siegfried
Modola; Dirk Ostermeier; Dr. Dirk Steinwand
STAND
Juni 2015
BEZUGSSTELLE
Publikationsversand der Bundesregierung
Postfach 48 10 09
18132 Rostock
Tel. +49 (0) 30 18 272 272 1
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POSTANSCHRIFTEN
DER DIENSTSITZE
BMZ Bonn
Dahlmannstr. 4
53113 Bonn
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Fax +49 (0) 228 99 535­3500
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Stresemannstr. 94
10963 Berlin
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Fax +49 (0) 30 18 535­2501
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