ES GIBT IMMER ETWAS NEUES AUS AFRIKA: BLITZLICHTER DER VORKOLONIALEN GESCHICHTE AFRIKAS In den Geschichtsbüchern Europas erscheint Afrika erst seit den portugiesischen Entdeckungsfahrten des 15. Jahrhunderts. Jedoch beschränken sich die Nachrichten auf Expeditionen, Konflikte und diplomatische Beziehungen, die rein europäische Interessen betrafen. Erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts änderte sich diese Einstellung grundlegend. Heute kommt niemand mehr an der Tatsache vorbei, daß Afrika die Wiege der Menschheit ist, von wo sie sich über die ganze Welt verbreitete. Mehr als auf anderen Kontinenten wurde in Afrika die Entwicklung von Gesellschaften in jüngerer Zeit durch klimatische Veränderungen wie z.B. die Austrocknung der Sahara geprägt, die vor 7.000 Jahren noch eine grüne Savanne war. Damit wurden die Hirtenvölker aus weiten Gebieten verdrängt und zogen sich in die fruchtbaren Flußtäler an den Rand der Trockenzone zurück. Die steigende Bevölkerungsdichte führte entlang des Nil zur Organisation politischer Einheiten (wie z.B. Ägyptens, Meroes und Nubiens) sowie an Niger und Benue zur Herausbildung seßhafter Kulturen (z.B. Nok), die Ackerbau und Viehzucht betrieben, aber auch die Eisenverarbeitung beherrschten. Das Bevölkerungswachstum im NigerDelta resultierte in Wanderbewegungen der hier ansässigen Bantu-Sprecher, die das Kongo-Becken umgingen und letztlich große Teile des östlichen, zentralen und südlichen Afrika besiedelten. Um die Zeitenwende entstand im nördlichen Äthiopien und in Eritrea das Reich von Aksum, von dessen engen Kontakten zum Mittelmeerraum die Übernahme der griechischen Sprache, des Münzwesens und letztlich des Christentums zeugen. Bald aber wirkte sich der Islam auf die afrikanische Geschichte aus. Im 7. Jahrhundert eroberten die Araber Nordafrika und zunehmend drang im Gefolge von Handelskarawanen die neue Religion in weite Bereiche des Sahara-Raumes und Westafrikas (z.B. Mali, KanemBornu) vor. An der Ostküste errichteten die Araber Handelsstützpunkte, wo sich durch den Kontakt mit den Bantu die Swahili-Kultur entwickelte. Parallel dazu erlebte das subsaharanische Afrika die Herausbildung einer Vielzahl von Reichen (z.B. Benin, Kongo, Zimbabwe), die unter dem Druck der europäischen Kolonialmächte im 19. Jahrhundert von der politischen Landkarte verschwanden. Andererseits blieben Gesellschaften bestehen, die noch heute weitgehend unbeeinflußt ihre Traditionen pflegen. Es kann hier lediglich ein kurzer Überblick über die vorkoloniale Geschichte Afrikas geboten werden, der anhand einiger markanter Beispiele die historische Vielfalt des Kontinents zu illustrieren versucht.
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