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Vor welchen Herausforderungen stehen
Unternehmen bei der Umsetzung eines Audits?
Workshop: „Energieaudit und Energiemanagement Herausforderungen und Chancen für Unternehmen“
Mark Becker, DIHK
Vorgaben aus der Energieeffizienz-Richtlinie –
Energieverbrauch um 20 Prozent bis 2020 verringern
Festlegung nationaler Energieeffizienzziele für 2020
Sanierungsrate Gebäude Zentralregierung von 3 Prozent/Jahr
verpflichtende Energieeinsparung der Mitgliedstaaten von
durchschnittlich 1,5 Prozent/Jahr
Verpflichtende Energieaudits für große Unternehmen
Kraft-Wärme-Kopplung: verpflichtende Kosten-Nutzen-Analyse bei
Neubau oder Modernisierung von Kraftwerken und Industrieanlagen
Mark Becker, DIHK 2015
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Energiedienstleistungsgesetz
Verpflichtende Energieaudits für Unternehmen
Verpflichtung
Wer ist betroffen
• Energieaudit nach DIN EN
16247-1
• alternativ DIN EN ISO
50001 oder EMAS
• bis 05.12.2015, dann mind.
alle vier Jahre
• alle Unternehmen, die nicht der KMU-Definition (EU) entsprechen:
– > 250 MA oder
– Jahresumsatz > 50 Mio. Euro bzw.
– Jahresbilanzsumme > 43 Mio. Euro
• wichtig: Unternehmensverflechtungen berücksichtigen (sog.
„Verbundene Unternehmen“ oder „Partnerunternehmer")!
Wer ist betroffen?
Wie der Verpflichtung nachkommen?
Mark Becker, DIHK 2015
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Herausforderung
(An-) Erkennung der Betroffenheit.
KMU-Grenzen richtig erfassen.
Mitarbeiterzahl
• Zahl der während eines (Geschäfts-) Jahres beschäftigten Vollzeitarbeitnehmer:
•
•
•
•
•
Lohn- und Gehaltsempfänger,
Leiharbeiter,
anteilig Saison- und Teilzeitbeschäftigte,
mitarbeitende Eigentümer oder Teilhaber,
nicht – Mutterschafts- und Erziehungsurlaub, Auszubildende.
Stichtag
• Betrachtung des abgeschlossenen Geschäftsjahres zum Stichtag 31.12.2014
• Anschließend 31. Dez. des Jahres, der drei Jahre nach dem abgeschlossenen
Energieaudit liegt.
• Status ändert sich erst nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren Über- oder
Unterschreitung der Schwellenwerte.
Mark Becker, DIHK 2015
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Eigenständigkeit von Unternehmen
Eigenständiges Unternehmen
Partnerunternehmen
Verbundenes Unternehmen
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Quelle: EU-Kommission 2006
Unternehmensverflechtungen
Quelle: EU-Kommission 2006
Mark Becker, DIHK, 2015
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Anwendungsbereich?
- Gewinnerzielungsabsicht
Unternehmen?
Quelle: DIHK
- Markt(-umfeld)
- nicht Rechtsform!
nein
ja
- 25 - 50 %
Partnerunternehmen
Eigenständig?
- > 50 % verbundene
Unternehmen
n
nein
ja
- 250 MA
KMU?
- Partnerunternehmen – anteilig
KMU?
- 50 Mio. € Umsatz
- 43 Mio. € Bilanzsumme
ja
Keine
Verpflichtung
Keine
Verpflichtung
nein
nein
Verpflichtungg
- Energieaudit: 05.12.2015
- EMAS: 31.12.2016
- ISO 50001: 31.12.2016
- Verbundene Unternehmen –
komplett
ja
Keine
Verpflichtung
Beteiligung der öffentlichen Hand?
Quelle: DIHK
Unternehmen?
ja
„öffentliche
Hand“
nein
25%
„öffentliche
Eigenständig?
Hand“
Keine
Verpflichtungg
Kein KMU
nein
ja
KMU?
ja
Keine
Verpflichtungg
n
nein
nein
>25%
V fli h g
Verpflichtung
- Energieaudit: 05.12.2015
- EMAS: 31.12.2016
- ISO 50001: 31.12.2016
Verpflichtung zu
Energieaudits nach EDL-G,
KMU?
kein KMU! von:
unabhängig
• Branche/Tätigkeit,
ja
• Größe/Mitarbeiterzahl,
• Energieverbrauch. Keine
Verpflichtungg
Herausforderung
Energieaudit – ein neuer Begriff.
Ablauf eines Energieaudit nach DIN 16247-1
Startphase
Erfassung der
Ausgangssituation
Analyse
Abschluss/Auditbericht
Mark Becker, DIHK 2015
• Auftakt-Besprechung (Benennung eines Energieverantwortlichen)
• Ziele, Erwartungen - zeitliche, finanzielle, personelle Randbedingungen
• Grundsätzliche Vereinbarungen über Zusammenarbeit, Datenschutz etc.
• Datenerfassung: Ermittlung aller energiebezogenen Daten (Einsatz der
Energieträger, Auflistung der Energieverbraucher), inkl. Transport
• Vor-Ort-Begehung des zu prüfenden Objekts
• Ist-Zustand: systematische energetische Bewertung des Unternehmens
(mind. 90% des Energieverbrauchs müssen zugeordnet werden)
• Maßnahmen zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung –
Bewertung und Priorisierung hinsichtlich Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit
• Beschreibung der Datenerfassung und Analyse des Energieverbrauchs
• Rangfolge der Maßnahmen und Umsetzungsprogramm
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Datenerhebung für ein Energieaudit
•
•
•
•
•
•
Angaben zur Unternehmensstruktur (Gruppenzugehörigkeit, Tochter-/
Schwesterunternehmen)
Energieverbräuche je Standort in kWh:
– für das Kalenderjahr 2014 bzw. das letzte abgeschlossene Geschäftsjahr
– alle Energieträger (Strom, Gas, Heizöl, Fernwärme, Holz, Diesel etc.; ggf.
auch Sekundärenergieträger wie Druckluft oder Kaltwasser) durch
Rechnungen (bzw. Nebenkostenabrechnung) belegbar
wesentliche Bezugsgrößen je Standort (z.B. Quadratmeter Grundfläche,
Verkaufsfläche, Lagerfläche, Produktionsmenge, Mitarbeiter, Betriebs- bzw.
Öffnungszeiten in Stunden pro Woche oder pro Jahr Umsatz)
Gebäude Energieausweise soweit vorhanden
Besonderheiten je Standort (organisatorisch und technisch)
…
Quelle: TÜV Nord Group
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Datenerhebung für ein Energieaudit
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
…
Energieverbrauch Fuhrpark (Fahrzeuge mit Privatnutzung können unberücksichtigt
bleiben)
Lageplan bzw. Grundriss je Standort mit Angabe Grundfläche je Bereich (z.B. Produktion,
Lager, Verwaltung, Verkauf), Baujahr und Grundfläche je Gebäudeteil
Maschinenaufstellungspläne
Baubeschreibung je Gebäudeteil, ggf. Wärmeschutznachweis, Wärmebedarfs- /
Kühllastberechnung
Angaben zu / Ergebnisse von durchgeführten Energieberatungen, durchgeführte /
geplante Effizienzmaßnahmen, energieverbrauchsrelevante Veränderungen je Standort
Übersicht E-Plan Hauptverteilung, Unterverteilung
Ggf. Fließbilder der technischen Prozesse
Angaben zu vorhandenen Energie-Messstellen (Verzeichnis der Zähler und Messstellen),
ggf. Kennzeichnung in Lageplan / E-Plan
Liste aller Energieverbraucher je Standort
Quelle: TÜV Nord Group
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Und überhaupt – was ist ein Energieaudit eigentlich?
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Herausforderung
Umsetzungsfrist.
Der Weg zur EDL-G Novelle
2012
Parl. Verfahren
inkl. BT-Anhörung
2016
9 Monate
Mark Becker, DIHK 2015
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Herausforderung
Kosten-Nutzen-Verhältnis eines Energieaudit.
(Finanzieller) Aufwand der Unternehmen
Kosten
• Extern (BMWi) – 4.000 Euro
• Tatsächlich – 800-1.200 Euro
pro Ingenieurtag
• Intern – unbestimmt
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Herausforderung
Wahl der passenden Alternative.
Umsetzung in europäischen Nachbarstaaten?
Randbedingungen bei der Wahl des Systems
Energieaudit
• Anzahl Standorte
• Größe des Konzernverbunds
Unternehmensgröße
DIN 16247-1
• produzierendes Gewerbe oder GHD
• Spitzenausgleich
• Besondere Ausgleichsregelung
Branche
UMS nach
EMAS
EMS nach DIN
50001
Mark Becker, DIHK 2015
• in Bereichen/an einzelnen
Standorten bestehendes QM-, UModer EM-System
Managementsysteme
• Standorte in anderen europäischen
Staaten
International
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Energieverbrauch analysieren – gesetzliche Vorgaben
Quelle: DIHK
KMU
nein
ja
Prod.
Gewerbe
Prod.
Gewerbe
ja
Spitzenausgleich
nein
ja
E-Management/EMAS
Freiwilliges
System
BesAR
nein
ja
E-Management/EMAS
ja
nein
Spitzenausgleich
BesAR
Energieaudit
(EDL-G)
alternativ: EManagement
oder EMAS
E-Management/EMAS
Alternatives
System
E-Management/EMAS/
alternatives
System
Herausforderungen für die Unternehmen
Kurz-/mittelfristig:
• (An-) Erkennung der Betroffenheit.
• Energieaudit – ein neuer Begriff.
• Kurze Umsetzungsfrist.
Langfristig:
• Kosten-Nutzen-Verhältnis eines Energieaudit.
• Wahl der passenden Alternative.
• Umsetzung in europäischen Nachbarstaaten?
Mark Becker, DIHK 2015
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Mark Becker
Leiter des Referats Betriebliches Energiemanagement
Deutscher Industrie- und Handelskammertag
Breite Str. 29
10178 Berlin
Fon +49(0)30.20308-2207
Fax +49(0)30.20308-2230
[email protected]
www.dihk.de