aktuell Nr. 29 vom 27.07.2015 ( PDF , 4,1 MB)

D 8512
51. Jahrgang
Nr. 29
Montag, 27. Juli 2015
NachrichteN
Politik
US-Cyber-Strategie
Das Pentagon bietet IT-Experten
einen Jobtausch für bis zu einem
Jahr an – und eröffnet einen Outpost in Silicon Valley. Seite 4
eiNsatz
Kommando in Mali
Deutsche Soldaten bilden malische Kameraden aus – jetzt wird
ein deutscher General Mission
Commander in Mali. Seite 6/7
Militärgeschichte
Irak vor 25 Jahren
Am 2. August 1990 fallen irakische Truppen in Kuwait ein.
Doch die Strategie des Machthabers Saddam Hussein wird nicht
aufgehen.
Seite 9
ViDeo Der Woche:
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des Videos, was Olli als nächstes erleben soll. Alle 14 Tage
erscheint eine neue Folge.
Rührt Euch!
Mut und eigene Meinung statt bedenkenloser Treue:
Die Vereidigung am Jahrestag des 20. Juli. Seite 3
Foto: Wilke/RedBW
In dieser Folge der Reihe
#MitOlli schaut sich Hauptfeldwebel Oliver Bender die Schießausbildung der Feldwebel- und
Unteroffizieranwärter genauer
an – und wird selbst aktiv. Olli
begibt sich direkt auf die Waldkampfbahn und wirft Handgranaten aus der Werferstellung.
Der Beitrag „#MitOlli“
unter www.youtube.
com/bundeswehr.
[email protected]
2
aktuell Intern
27. Juli 2015
Foto: Arning/Bundeswehr
BIlD Der WOche
In Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft: rund 300 deutsche Soldaten haben in diesem Jahr am traditionellen Vier-tage-Marsch im niederländischen nijmegen teilgenommen. Das Bild zeigt den einmarsch am Soldatenfriedhof Ysselsteyn, ruhestätte von mehr als 31 500 Soldaten.
Seite 8
IMpreSSuM
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ZItat
Edi
„Wir werden alles tun, um unsere Beziehungen
zu verbessern.“
Seit mehr als zwei Jahren beteiligen sich deutsche Soldaten an der
Ausbildungsmission der Europäischen Union in Mali (S. 6/7). In
dieser Woche nun bekommt der
Einsatz in Westafrika für unsere
Nation eine neue Dimension.
Denn erstmals wird Deutschland
mit Brigadegeneral Franz Xaver
Pfrengle den Kommandeur der
multinationalen Truppe stellen.
Nach Kosovo, Bosnien, Kongo
oder dem Horn von Afrika ist dies
ein weiterer Einsatz, bei dem die
internationale Gemeinschaft von
unserem Land mehr Verantwortung abverlangt – nach mehr als
20 Jahren als eine Armee im Einsatz ist die Rolle als Lead Nation
mittlerweile Routine für die Bundeswehr geworden.
Die vor Ort eingesetzten Soldaten bilden die malischen Streitkräfte aus, um sie in die Lage zu
versetzen, künftig selbst für Sicherheit im Land zu sorgen. Dass der
Einsatz „European Union Training
Mission“ heißt, sollte jedoch nicht
darüber hinwegtäuschen, dass Mali
noch kein stabiles Land ist, sondern
in Teilen immer noch mit Terror
und Gewalt zu kämpfen hat. Diesen Risiken setzen sich die Soldaten der internationalen Gemeinschaft täglich aus, genauso wie
in Afghanistan, auf dem Balkan
oder in anderen Krisenherden. In
Bakir Izetbegovics, muslimisches Mitglied der bosnischen
Präsidentschaft, über das weiterhin angespannte Verhältnis seines
Landes zu Serbien.
KalenDerBlatt
Vor 10 Jahren: Am 28. Juli 2005 kündigt die IRA (Irish Republican
Army) an, den bewaffneten Kampf einzustellen. Der blutige Konflikt
zwischen Protestanten und Katholiken in Nordirland läuft zu diesem
Zeitpunkt seit 36 Jahren – fast 4000 Menschen verlieren ihr Leben.
Vor 20 Jahren: Am 30. Juli 1995 gewinnt Michael Schumacher den
großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring. Es ist das
erste Mal in der Formel-1-Geschichte, dass ein deutscher Fahrer in
Deutschland siegreich ist.
Vor 35 Jahren: Am 30. Juli 1980 annektiert Israel den Osten von
Jerusalem. Israel hat das Gebiet bereits im Sechstagekrieg 1967
erobert und erklärt Jerusalem schließlich zur Hauptstadt. Auch die
Palästinenser sehen Jerusalem als ihre Hauptstadt an.
Vor 70 Jahren: Am 1. August 1945 erscheint in Frankfurt am Main
die erste Ausgabe der „Frankfurter Rundschau“. Sie ist die erste
Zeitung, die von den Alliierten lizenziert wird. Nach dem Zweiten
Weltkrieg war es den Deutschen zunächst verboten, Zeitungen zu
drucken und zu veröffentlichen.
Vor 70 Jahren: Am 2. August 1945 unterzeichnen die Regierungschefs der Sowjetunion, der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreichs das Potsdamer Abkommen. Es regelt nach Ende des
Zweiten Weltkriegs unter anderem die Neuordnung Deutschlands sowie die Entmilitarisierung des Landes.
(eb)
der öffentlichen Wahrnehmung
kommt dieser Aspekt oft zu kurz.
In Deutschland hat Verteidigungsministerin Ursula von der
Leyen in der vergangenen Woche
ihre Sommerreise zu den Standorten fortgesetzt. Klingt wie Urlaub,
ist es aber keineswegs. Zwölf
Dienststellen in sechs Tagen: Stand
der Neuausrichtung, Gespräche mit
Soldaten und zivilen Mitarbeitern.
Und Meldungen, die fast untergehen: 5000 Pendler in der Bundeswehr weniger. Ein erster Schritt
ist getan. Doch es gilt, ein reales
Bild zu vermitteln: Die wenigsten
werden ihre gesamte Dienstzeit an
einem Standort verbringen können.
Aber zeitlich begrenzte Ortswechsel können gerade in jungen Jahren
auch ihren Reiz haben und Horizonte erweitern.
Torsten Sandfuchs-Hartwig
Leitender Redakteur
Ministerium / Hintergrund aktuell 3
Angetreten
Junge Soldaten geloben, der Bundesrepublik treu
zu dienen – am Jahrestag des 20. Juli 1944.
von Norbert Stäblein
Berlin. Die Vereidigung am
20. Juli – jenem Tag, an dem
im Jahre 1944 die Widerstandsgruppe um Oberst Claus Schenk
Graf von Stauffenberg ein Attentat auf Adolf Hitler ausführte.
Auch in diesem Jahr schallte die
Gelöbnisformel, gesprochen von
fast 500 Rekruten, am Jahrestag
des Attentats über den Paradeplatz am Bendlerblock.
„Wir haben das große Glück–
wie selbstverständlich – in diesem
großartigen Wertesystem erzogen worden und aufgewachsen zu
sein“, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Das
gelte es zu schützen und an die
nächste Generation weiterzugeben, sagte die Ministerin.
Vor dem Hintergrund aktueller
Beteiligungen der Bundeswehr
an Einsätzen, Ausbildungen und
Mandaten in zahlreichen Gebieten weltweit bestärkte von der
Leyen den militärischen Nachwuchs. „Viele Soldatinnen und
Soldaten berichten mir, was es
für sie bedeutet, wenn sie Erfolge
sehen“, sagte die Ministerin.
Humanitäre Werte
verpflichten
Mit Bezug auf eine mögliche Widersprüchlichkeit dieser Einsätze führte sie aus, dass
Peschmerga im Irak ihre Dörfer
gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ verteidigen könnten – dank der Ausbildung durch
deutsche Soldaten. Tausende
Flüchtlinge seien in den vergangenen Wochen aus dem Mittelmeer gerettet worden – deutsche
Soldaten leisteten ihren Beitrag.
„Es sind die humanitären Grundwerte der europäischen Demokratie und unseres Landes, die uns
alle dazu verpflichten“, sagte von
der Leyen. Der Ort des Gelöbnisses steht in der Tradition der Bun-
deswehr, jene Menschen zu ehren,
die im Dritten Reich Widerstand
leisteten. Im Innenhof des Bendlerblocks wurden die Beteiligten
des erfolglos verlaufenen Attentats im Juli 1944 umgehend hingerichtet.
Ehrengast bei der Vereidigung
war Klaus von Dohnanyi, ehemals
Mitglied des Deutschen Bundestags und Bürgermeister der Freien
und Hansestadt Hamburg. Sein
Vater Hans von Dohnanyi wurde
als Widerstandskämpfer von den
Nazis ermordet.
„Keine bedenkenlose Treue“:
Ehrengast Klaus von Dohnanyi.
Ende des
blinden Gehorsams
Im Widerstand
Dohnanyi erinnerte daran, dass
„kein blinder Gehorsam mehr,
keine unmenschliche Disziplin,
keine bedenkenlose Treue“ die
Tugenden des Soldaten ausmachen. „Verantwortung immer für
Recht und Freiheit“, rief er den
angetretenen Soldaten zu. Für
ihn, den Sohn des Widerstandskämpfers, müsse der Soldat mutig
sein, seine Meinung sagen „und
doch die Ordnung tragen, die uns
umgibt“. Die Soldaten des militärischen Widerstandes hätten
gegen ihre Verpflichtung gehandelt, um das menschenverachtende Regime Hitlers zu beenden. „Sie brachen ihren Eid, um
einer höheren Pflicht zu folgen.
Der Wiederherstellung von Recht
und Freiheit“, sagte Dohnanyi.
Die Reden zum Gelöbnis auf
www.bmvg.de.
Hans von Dohnanyi wurde am
1. Januar 1902 geboren und
arbeitete ab Juni 1933 als Jurist
im Reichsjustizministerium.
Dort sammelte er Informationen über nationalsozialistische
Rechtsbrüche und Verbrechen
in Konzentrationslagern. Im
Herbst 1939 fordert ihn Oberst
Hans Oster, der den Nationalsozialisten selbst ablehnend
gegenüber steht, für das Amt
Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht
an. Dohnanyi arbeitet dort an
der Vorbereitung eines Staatsstreiches gegen Hitler. 1942
verhilft er mehreren Juden zur
Flucht in die Schweiz. Im April
1943 wird er schließlich von
der Gestapo verhaftet. Im Frühjahr 1945 folgt die Hinrichtung
durch den Strang.
Weniger Pendler
Frieden, Freiheit, Sicherheit
Sommerreise: Ministerin beim Bundesamt
für Personalmanagement der Bundeswehr.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen beim Bürgerdialog.
der Mitarbeiter zusammenbringen müssten – eine „gewaltige“
Aufgabe.
Die Ministerin zeigte sich
zufrieden, dass durch eine optimierte Versetzungspraxis die
Zahl der Wochenendpendler
um etwa 5000 reduziert werden
konnte. Und was Fördermöglichkeiten der Bundeswehr-Angehörigen betrifft, haben die Personalführer seit Ende vergangenen
Jahres rund 5000 Personalentwicklungsgespräche durchgeführt. Neu ist dabei die sogenannte Zielvereinbarung. „Die,
die wir bereits haben, müssen
wir an uns binden“, betonte die
Ministerin. Das sei Kernaufgabe
der Personalführer.
(cbe)
Mehr Informationen über die
Sommerreise auf www.bmvg.de.
U
Foto: Hannemann/RedBw
Köln. ­Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen hat in der
vergangenen Woche im Zuge
ihrer Sommerreise weitere
Truppenteile und Dienststellen
besucht. So informierte sie sich
unter anderem beim Bundesamt
für das Personalmanagement der
Bundeswehr über die Personalgewinnung sowie den Stand bei
den Themen Familienfreundlichkeit und Attraktivität.
Die Bundeswehr sei als Arbeitgeber bei den jungen Menschen
bereits hoch angesiedelt. „Wir
müssen dafür sorgen, dass wir
das Ansehen der Bundeswehr
noch weiter steigern“, so von der
Leyen am vergangenen Dienstag
in der Kölner Lüttich-Kaserne.
Sie habe Hochachtung vor den
Personalführern, die dienstliche und private Erfordernisse
Foto: Hannemann/RedBw (2)
27. Juli 2015 Den Bürgern zuhören: Ursula
von der Leyen in Ulm.
kann Ihr Gefühl nachvollziehen. Was können wir tun?“, sagt
die Ministerin. Viele Antworten seien möglich, eine davon
gebe Angela Merkel. „Die Bundeskanzlerin hält den Dialog
mit dem russischen Präsidenten
Putin aufrecht.“ Das Nicht-Abreißen-Lassen des Gesprächsfadens,
wird an diesem Abend von vielen Bürgern inständig gefordert.
Auch in Lüneburg diskutiert die Ministerin vergangene
Woche mit Bürgern. Dort sind
sich viele einig: Die Bundeswehr
sieht sich in diesen bewegten Zeiten immer neuen Herausforderungen gegenüber. Eine Bürgerin bekennt: „Die Bundeswehr
hat meine ganze Bewunderung.
Soldat oder Soldatin zu sein, ist
kein Beruf wie jeder andere.“
Ziel der Initiative „Gut leben
in leben in Deutschland“ ist, das
Verständnis der Deutschen von
Lebensqualität zu ermitteln. (jf)
Mehr Informationen auf www.
gut-leben-in-deutschland.de und
www.bmvg.de.
Politik / Hintergrund
Ukraine: Rückzug
soll beginnen
Berlin. In der Ukraine wollen die
Konfliktparteien ihre Panzer und
Geschütze jeweils um 15 Kilometer von der Frontlinie zurückziehen. Das ist das Ergebnis eines
Telefonats von Bundeskanzlerin
Angela Merkel und Frankreichs
Präsident François Hollande
mit dem ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko und seinem russischen Amtskollegen
Wladimir Putin in der vergangenen Woche. Alle Beteiligten
seien sich einig gewesen, dass
die erzielten Vereinbarungen zum
Rückzug von „Panzern und leichter Artillerie rasch umgesetzt werden müssten“, sagte eine Sprecherin der Bundesregierung. (bfi)
Foto: imago
Türkei: Angriffe auf
IS in Syrien
I
27. Juli 2015
Outpost im
Silicon Valley
Das Pentagon hat eine neue Cyber-Strategie –
und eine neue Außenstelle.
von Vivien-Marie Bettex
Washington. Das US-Verteidigungsministerium hat eine
neue Außenstelle – mitten im
Zentrum der IT- und HightechIndustrie in Silicon Valley. Der
„Outpost“, teilte das Pentagon
mit, befinde sich in Mountain
View – in unmittelbarer Nähe
zu Online-Giganten wie Google
oder Yahoo. Die neue „Defense
Innovation Unit Experimental“
soll mit der Arbeit bereits begonnen haben. Sie ist Teil einer neuen
Cyber-Strategie, die US-Verteidigungsminister Ashton Carter
erst vor wenigen Wochen angekündigt hatte.
Die besten
IT-Köpfe gewinnen
Die Aufgabe der neuen Unit ist
nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums, dafür zu sorgen, dass das Pentagon näher an
die IT-Industrie heranrückt. Ziel
ist, besser Schritt halten zu können mit den Innovationen aus dem
Silicon Valley. Laut US-amerikanischen Medien fällt es dem
US-Militär zunehmend schwer,
die besten Köpfe – zum Beispiel
IT-Experten– für sich zu gewinnen. In der Privatwirtschaft bekommen Fachleute deutlich bessere
Gehälter, die Aufstiegsmöglichkeiten für schlaue Köpfe gelten in Silicon Valley als nahezu unbegrenzt.
Das Pentagon bietet IT-Experten jetzt an, für einen Zeitraum
von bis zu einem Jahr direkt im
US-Verteidigungsministerium
zu arbeiten und sich dort an der
Lösung ganz konkreter Aufgaben zu beteiligen. Im Anschluss
können die Experten zu ihrem
privaten Arbeitgeber zurückkehren.
Cyber-Angriffe:
Komplexe Gefahr
Die Strukturen der US-Administration seien nicht so flexibel, wie Arbeitnehmer es heute
erwarteten, sagte Carter während eines Besuchs im Silicon
Valley. Sie bevorzugten Auswahl
und Durchlässigkeit, beides sei
in der Privatwirtschaft üblich.
Das Austauschprogramm soll
nun ermöglichen, dass das Pentagon trotz behördlicher Strukturen vom Wissen der profiliertesten IT-Experten profitiert.
Carter selbst hat sich vor Kurzem mit den führenden Managern des Online-Netzwerks Facebook getroffen. Nach Angaben
des Pentagons, wurde unter anderem darüber gesprochen, welche
Möglichkeiten es gibt, Kommandeure und Truppenteile mit Hilfe
sozialer Netzwerke zu verbinden.
Die Bedrohung aus dem CyberRaum sei eine der komplexesten
Herausforderungen dieser Zeit,
hatte Carter im Frühjahr bei der
Foto: Clydell Kinchen/US-Army
aktuell Zu Gast im Silicon Valley: US-Verteidigungsminister Ashton
Carter vor der weltberühmten Facebook-Wall.
Vorstellung der neuen US-Cyber-Strategie gesagt. Bis 2018
soll die „Cyber Mission Force“
133 Teams mit unterschiedlichen
Fähigkeitsprofilen umfassen.
Abschreckung und Vorbeugung
stünden im Zentrum der neuen
Strategie. „Gegner“ sollten dennoch wissen, dass die Vereinigten
Staaten, wenn notwendig, bereit
seien, Cyber-Mittel aktiv einzusetzen. Nationales und internationales Recht würden dabei berücksichtigt, sagte Carter.
Spannungen im Kaukasus
BRICS: Neue
Entwicklungsbank
Foto: imago
Europarat besorgt über angebliche „Verschiebung“ der Demarkationslinie in Südossetien.
Shanghai. Die fünf wichtigsten Schwellenländer – Brasilien, Russland, Indien, China und
Südafrika (BRICS) – haben eine
neue Entwicklungsbank gegründet. Sie soll als Alternative zur
Weltbank und zum Internationalen Währungsfonds (IWF) –
beide werden durch die USA und
Europa dominiert – aufgebaut
werden. Das Kapital der neuen
Bank beläuft sich Schätzungen
zufolge auf 90 Milliarden Euro.
Präsident des Geldinstituts ist
der indische Manager Kundapur Vaman Kamath (Foto). (yb)
Straßburg. Der Europarat blickt
mit Sorge auf neue territoriale
Spannungen zwischen der Kaukasus-Republik Georgien und
Russland. Es gebe Informationen,
nach denen Russland die Demarkationslinie – also die Grenze –
zwischen der abtrünnigen georgischen Region Südossetien und
dem Rest des georgischen Territoriums verschoben habe, sagte
der Präsident des Regionalkongresses der paneuropäischen Länderorganisation, Jean-Claude
Frécon, vergangene Woche in
Straßburg.
Angaben der georgischen
Regierung zufolge verläuft
damit nun ein Teilstück der
rund 830 Kilometer langen
Pipeline Supsa-Baku durch
das von Russland kontrollierte
Südossetien. In der georgischen
Foto: imago
4
Rückblick: Im Jahr 2008 herrschte wegen der Abtrünnigkeit der
Region Südossetien Krieg zwischen Georgien und Russland.
Hauptstadt Tiflis demonstrierten in den vergangenen Tagen
bis zu 3 000 Bürger gegen die
„schleichende Annexion“ ihres
Landes durch Moskau. Das Vorgehen gebe Anlass zu „tiefer
Besorgnis“, weil es die Lage
in der gesamten Region zusätzlich destabilisieren könne, sagte
Frécon. Der sozialistische französische Senator forderte Russland auf, auf jegliche Aktionen
zu verzichten, die zu „neuen
Entgleisungen“ führen könnten.
Südossetien und die Region
Abchasien am Schwarzen Meer
hatten nach einem bewaffneten
Konflikt im Jahr 2008 ihre Unabhängigkeit von Georgien erklärt.
Seither werden beide Regionen
von Russland kontrolliert – Moskau hat dort mehrere Militärstützpunkte eingerichtet. Eine
EU-Grenzmission hat den Auftrag, die Demarkationslinie zu
überwachen. Das Mandat wurde
Ende 2014 bis Dezember 2016
verlängert.
Dem Regionalkongress gehören 324 Vertreter von Regionen,
Kommunen und anderen Gebietskörperschaften in den 47 Europaratsländern an. Sowohl Russland
als auch Georgien sind Mitglieder des Europarats.
(jh/ogo)
27. Juli 2015 Einsatz / Bundeswehr Der fliegende Beobachter
aktuell 5
Jesiden haben ihre
Ausbildung beendet
Afghanistan: Die „Heron-1“ Drohne unterstützt im Einsatz den Spähtrupp am Boden.
termelden“, erklärt Hauptfeldwebel Fabrice B. Der 38-jährige „Pay Load Operator“ ist für
die Bedienung der Kameras verantwortlich.
Stundenlanger
Flug möglich
In dem Moment, da die
Aufklärer ihren Auftrag für
die Nacht beginnen, wird die
„Heron-1“ zum taktischen Element des Spähtrupps. Über Funk
kann Spähtruppführer Oberleutnant Maximilian K. die Drohne
als fliegendes Auge einsetzen
und den geplanten Weg mit
einem Vorsprung von zwei bis
drei Kilometern abscannen lassen. Straßensperren, illegale
Checkpoints oder auch nur
natürliche Hindernisse, die den
„Fenneks“ den Weg versperren
würden, verlieren so erheblich
an Gefährdungspotential.
„Wer bereits
weiß, was ihn in
drei Kilome-
und Risiko zu gewinnen wären.
Mit einer Reichweite von 350
Kilometern kann „Heron-1“ in
Gebieten aufklären, in denen
keine Bodentruppen patrouillieren. Ohne diese Fähigkeit wäre
das Lagebild des deutschen Einsatzkontingents zu weiten Teilen unvollständig.
Erbil. Der vierte Ausbildungsdurchgang der Jesiden ist beendet. In wenigen Tagen soll das
Bataillon gegen die Terrormiliz
IS kämpfen. Die Kämpfer wurden erstmals auf dem Trainingsgelände im Nordosten von Erbil
ausgebildet. Er sei von den Fähigkeiten der Jesiden sehr überzeugt,
sagt Oberst Stephan Spöttel, stellvertretender Kommandeur des
Kurdistan Training Coordination
Center. Der jesidische Bataillonskommandeur sehe seine Soldaten „in die Lage versetzt, im
Kampf gegen den IS erfolgreich
zu bestehen.“
(eb)
Ohne Schlaf
geht es weiter
Wenn die Aufklärer nach
zwölf Stunden und mehr als 100
gefahrenen Kilometern wieder
das Feldlager erreichen, sieht
man ihnen deutlich an, was sie
geleistet haben. Nach dem Frühstück und einer Dusche gehen
die Soldaten ins Bett, um für
die nächste Nacht wieder fit zu
sein. Auch die „Heron-1“ Crew
ist nach der langen Schicht im
Container geschafft. Doch während die „Fenneks“ erst
wieder ausrücken, wenn
sie gewartet wurden und
ihre Besatzung ausgeruht ist,
kann die Drohne verzugslos weiter aufklären und die Tagespatrouillen sichern. Denn Pilot und
Pay Load Operator werden dann
einfach von der zweiten Schicht
abgelöst.
283 Menschen an
Bord genommen
A
Weitere Informationen finden Sie auch
auf www.youtube.
com/bundeswehr
Foto: Pieper/Bundeswehr (2)
Mazar-e sharif. Im
„Ground-Defense“-Bereich
des deutschen Feldlagers im
afghanischen Mazar-e Sharif
arbeiten Heeresaufklärer und
Luftwaffensoldaten eng zusammen. Der kombinierte Einsatz
der Spähwagen „Fennek“ und
der unbemannten Aufklärungsdrohne „Heron-1“ bietet enorme
Möglichkeiten zur Sicherung der
eigenen Truppen.
Wenn die zwei „Fenneks“ die
vereinbarte Ablauflinie ihrer
nächtlichen Spähfahrt passieren, dreht die „Heron-1“ bereits
seit einer Stunde ihre Runden
über dem Nahbereich von Camp
Marmal. Die Soldaten des Taktischen Luftwaffengeschwaders
51 sitzen in der Ground Control
Station in einem extra gesicherten Bereich des Feldlagers und
blicken aus fast drei Kilometern
Höhe auf die afghanische Landschaft. Die Optiken am Rumpf
des unbemannten Fliegers sind
so leistungsstark, dass eine Vielzahl von möglichen Bedrohungen selbst aus noch größeren
Höhen erkennbar wird. „Eine
mit einem Gewehr bewaffnete
Person etwa, oder Erdaufwürfe,
die möglicherweise auf eine vergrabene Sprengfalle hindeuten, können wir frühzeitig erkennen und an den
Spähtrupp am Boden wei-
tern erwartet, erspart sich unter
Umständen viel Ärger“,
gibt K. zu Bedenken. „Wir
sparen auch viel Zeit. Wenn
wir einen Beobachtungshalt an
einem unserer Observation Posts
durchführen, kann „Heron-1“
vorher das Gebiet überfliegen
und auf versteckte Sprengladungen oder mögliche Hinterhalte
absuchen“, erklärt der 29-jährige Offizier.
Das Revolutionäre an dieser
teilstreitkräfteübergreifenden
Kooperation liegt in der langen
Einsatzzeit der Drohne. Durch
ihre hervorragenden Segelflugeigenschaften und den geringen
Spritverbrauch von 15 Litern
pro Stunde, kann die „Heron1“ bis zu 24 Stunden über den
„Fenneks“ bleiben. Ist der Tank
leer, wird sie einfach durch ein
zweites System in der Luft abgelöst. Die Sicherung aus der Luft
durch die Aufklärungsdrohne
kann so über Tage aufrechterhalten werden. Auch für die
Kontingentführung liefert die
Drohne Informationen, die
sonst nur mit erheblich
mehr Aufwand
Foto: Bundeswehr
von Marc Lindemann
Ein fester Platz im Einsatz
Ein Truppenpsychologe des deutschen Einsatzkontingents AFTUR spricht über Aufgaben und Selbstverständlichkeit.
Wie unterscheidet sich der Auftrag der Truppenpsychologie im
Einsatz von dem in Deutschland?
Zusammengefasst kann man
sagen, dass im Einsatz die
Truppenpsychologie noch unmittelbarer, direkter und anlassbezogener ist. Im täglichen Grundbetrieb versuchen wir, den Fokus in
der Beratung der Soldaten mehr
auf präventives und gesundheitsförderndes Verhalten zu legen.
Foto: Bundeswehr
Kahramanmaras. Im Einsatz
wird den Soldaten eine umfassende Betreuung geboten. Neben
Sport- und Freizeitmöglichkeiten, können die Soldaten bei persönliche Problemen aber auch
auf die Hilfe von Oberst Thorsten R. zurückgreifen. Er ist Truppenpsychologe und gerade zum
dritten Mal im Einsatz „Active
Fence Turkey“.
Im Einsatz: Truppenpsychologe Oberst R. beantwortet Fragen.
Können Sie uns das an einem
Beispiel erläutern?
Nehmen wir zunächst den
Auslandseinsatz. Klassisch sind
die Einzelgespräche. Beispiel:
Ein Soldat erhält die Nachricht, dass sich seine Partnerin
zu Hause von ihm getrennt hat.
In einem solchen Fall kann der
Psychologe ein Ansprechpartner sein.
Unmittelbar ist aber auch die
Beratung von Vorgesetzten im
Einsatz. Sei es der Kompaniefeldwebel, den die Frage umtreibt,
wie er einen festgefahrenen Konflikt zwischen zwei Soldaten beilegen kann. Oder der Staffelchef,
der sein Schichtsystem optimieren möchte – in diesen und vielen anderen Fällen ist der Truppenpsychologe gefragt.
Kann es dann auch vorkommen, dass ein Soldat aus privaten Gründen den Einsatz vorzeitig beendet?
Absolut, wobei dies nicht die
Regel, sondern eher die Ausnahme sein sollte. Es mag auf den
ersten Blick merkwürdig erscheinen, aber es ist in vielen Fällen
sinnvoller, den Soldaten im Einsatz zu stabilisieren, als ihn vorschnell nach Hause zu schicken.
Viele Probleme lassen sich aus
einem Einsatzgebiet heraus lösen.
Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass Kameraden
nach der vorzeitigen Beendigung
eines Einsatzes in ein emotionales Loch gefallen sind. Zum
einen war kaum jemand im heimatlichen Verband, der einen
auffangen konnte. Zum anderen
kam das Gefühl auf, die Kameraden im Einsatz im Stich gelassen zu haben.
Wie finden Soldaten den Kontakt zu Ihnen?
Da gibt es ganz unterschiedliche Wege. Zum einen besuchen
wir die einzelnen Bereiche und
die Betreuungseinrichtungen.
Dabei ergeben sich oft erst einmal alltägliche Gespräche, die
jedoch die Distanz verringern.
Zum anderen finden wir auch
über Informationsveranstaltungen Zugang zu den Soldaten. Wir
haben ein Büro und sind über
Telefon und E-Mail erreichbar.
Mein Eindruck ist, dass es mittlerweile recht selbstverständlich
ist, die Truppenpsychologie im
Einsatz ebenso wie in Deutschland zu Rate zu ziehen.
(eb)
Das vollständige Interview finden sie unter
www.einsatz.bundeswehr.de
aktuell Bundeswehr
Kommando bei EUTM Mali
aktuell Deutscher Mission Commander in Mali: Interview mit Brigadegeneral Franz Xaver Pfrengle.
Verantwortung übernehmen: Die Bundeswehr bildet seit 2013 aus, jetzt übernimmt sie die Führung.
S
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Wie haben Sie sich dienstlich
und persönlich auf den Einsatz
vorbereitet?
Ich habe natürlich alle administrativen Dinge, sowohl dienstlich, als auch privat geregelt.
Wie jeder andere Soldat, habe
ich die deutsche einsatzvorbereitende Ausbildung mit Sanitätsund Schießausbildung absolviert
kulturell und geschichtlich in
dem Land erwartet.
Welche Aufgaben werden Ende
Juli vor Ort von Ihnen übernommen?
Als Mission Commander der
EUTM Mali, werden mir zwei
Säulen unterstehen – zum einen
die Ausbildungs-Task-Force in
Deutschland den Mission
Commander stellt, damit ist
die Sache für mich ein klarer
dienstlicher Auftrag. Aus meiner Sicht ist es eine normale
Ablösung, aber es ist das erste
Mal, dass Deutschland mit der
Gestellung des Mission Commanders zusätzliche Verantwortung übernimmt.
Foto: EUROKORPS (2)
6
„Ghost City“: Nach einer Einweisung ihrer malischen Kameraden beginnen die deutschen Soldaten mit dem Orts- und Häuserkampftraining.
Brigadegeneral Pfrengle: Erster deutscher Mission Commander auf dem afrikanischen Kontinent.
von Victoria Kietzmann
nie fertig gestellt. Der gesamte
Bereich wird von den Bewohnern
aus spirituellen Gründen gemieden. Als Ausbildungsfläche wurden die unvollendeten Rohbauten
jedoch freigegeben und erfüllen jetzt als „Ghost City“ ihren
– wenn auch etwas anderen –
Auftrag.
Besonders die bereits erfahrenen und zum Teil auch kampferprobten Soldaten, die selbst zu
Trainern ausgebildet werden sollen, können hier weiter geschult
werden. Zwei der Malier sind die
Soldaten Oberfeldwebel Mana S.
und Stabsunteroffizier Germain
H. Als Teil des „Train the Trainer“-Programmes ist ihre Ausbildung besonders intensiv. „Das
Training ist sehr hilfreich und
trotz meiner Erfahrung, lerne
ich noch viel Neues und Nützliches“ sagt Mana S. Der Stabsunteroffizier stammt gebürtig aus
Malis Hauptstadt Bamako und
ist bereits seit fünf Jahren Heeressoldat. Germain H. kann die
Eindrücke von der Ausbildung
nur bestätigen. Er blickt bereits
auf 20 Dienstjahre im malischen
Heer zurück. „Vieles von dem,
was ich jetzt lerne, wäre bereits
bei Gefechten in der Vergangenheit nützliches Wissen gewesen.“
Der Oberfeldwebel, der bereits
mehrmals bei Kämpfen im Norden des Landes eingesetzt war,
wird jetzt zum Trainer ausgebildet. Ziel ist es, seine gesammelten Erfahrungen kombiniert mit
seinem hier erworbenen Wissen,
an neue Rekruten weiterzugeben.
Das gesicherte Haus ist bereits
im Rücken der Soldaten, während
eine Nebelgranate auf der Straße
explodiert. Es folgen gezielte
Kommandos, die Gruppen überqueren die Straße, sichern die
Umgebung. Ein malischer Soldat
rennt
plötzlich
in die falsche Richtung. Ein
lauter Ruf des Oberfeldwebels,
zwei knappe Anweisungen des
Sprachmittlers und der Soldat
ist wieder im Szenario. Ausbilder Sven S. weiß: „Wie bei jeder
Ausbildung ist auch hier aller
Anfang schwierig.“ Aber er ist
ebenso begeistert von den malischen Soldaten, wie von dem
erreichten Fortschritt. Für die
Malier ist es wichtig, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen.
Fragt man sie nach ihrer Motivation, sind sie sich einig: Sie
wollen ihr Land schützen und
für den Frieden kämpfen.
sowie alle notwendigen Impfungen erhalten. Bei verschiedenen
nationalen Einweisungen und
Ausbildungen wurde ich fachlich auf meine Verwendung
in Mali vorbereitet, zusätzlich
habe ich noch viele Gespräche in
Brüssel geführt. Außerdem bin
ich für eine Woche zur Erkundung nach Mali gereist. Natürlich habe ich auch Bücher über
Mali gelesen. Diese persönliche
Vorbereitung gehört für mich
aber zum dienstlichen Auftrag.
Es gehört für mich dazu, mich
darauf vorzubereiten, was mich
Sie
unter
www.youtube.com/
bundeswehr.
Direkt am Ufer des Flusses Niger: In dem verlassenen Stadtteil Koulikoros werden auch malische Soldaten des „Train the Trainers“-Programms ausgebildet.
17. Januar 2012
Im Norden brechen Kämpfe zwischen TuaregRebellen, islamistischen Gruppierungen und dem
Militär aus. Es kommt zu einer Massenflucht.
12. April 2012
Parlamentspräsident Dioncounda Traoré wird als
Interimspräsident vereidigt. Durch Islamisten werden in der Folgezeit Kulturdenkmäler zerstört.
11. Januar 2013
Frankreich greift in den Konflikt ein. Gemeinsam mit westafrikanischen Truppen und der malischen Armee gelingt es,
die Islamisten aus großen Teilen Malis zu vertreiben.
2012
22. März 2012
30. März 2012
Tuareg-Rebellen erobern rund zwei Drittel des Landes und
bringen wichtige Städte im Norden unter ihre Kontrolle.
Der eigene Staat „Azawad“ wird ausgerufen, von den
Islamisten wird die Einführung der Scharia gefordert.
20. Dezember 2012
Der UN-Sicherheitsrat spricht
sich für eine Entsendung von
Friedenstruppen durch die
ECOWAS aus.
Mit welcher Erwartungshaltung gehen Sie an Ihre neue
Aufgabe als Mission Commander der EUTM Mali heran?
Ich freue mich riesig auf die
Aufgabe. Als ich bei der Erkundung war, wäre ich am liebsten direkt dort geblieben. Ich
bin absolut überzeugt, dass das,
was bisher erreicht wurde, sehr
gut ist und darauf müssen wir
aufbauen. Wir müssen dieses
Mosaik, dessen erste Steine
gesetzt sind, weiter gestalten.
Und wir müssen mit dafür sorgen, dass am Ende daraus ein
In Mali wird Sie eine ganz
andere Aufgabe als in Straßburg erwarten. Worauf freuen
Sie sich besonders?
Ich freue mich auf eine facettenreiche Führungsaufgabe.
Außerdem freue ich mich auf
ein tolles Land, die Leute und
die Soldaten. Sowohl auf die
mir unterstellten aus den unterschiedlichsten Nationen, als
auch auf unsere malischen
Kameraden.
(pm)
18. Februar 2013
Die EU beschließt auf Anfrage Malis und mit einer
Resolution des Sicherheitsrates der VN die Aufstellung einer europäischen Trainingsmission in Mali.
17. Dezember 2013
16. Juli 2014
Vertreter der malischen Regierung und
der Rebellen nehmen in Algerien neue
Friedensgespräche auf.
Keitas Partei kann auch die
Parlamentswahlen in Mali für
sich entscheiden.
2014
2. April 2013
Die EU startet eine Ausbildungsmission in Mali, an der
sich auch deutsche Soldaten
beteiligen.
zuletzt am 26. Februar 2015 bis zum 31. Mai 2016 verlängert und
erlaubt derzeit den Einsatz von bis zu 350 Soldaten.
Bisher wurden im Rahmen der Mission sechs malische Gefechtsverbände, insgesamt rund 4200 Soldaten, erfolgreich ausgebildet. Bis
zum Ende des Mandats soll die Zahl auf acht erhöht werden – damit die
malischen Soldaten die Stabilität in ihrem Land eigenständig wiederherstellen können und der Konflikt sich in der Region nicht ausweitet.
Ab dem 28. Juli wird die Bundeswehr mit Brigadegeneral Franz
Xaver Pfrengle den Mission Commander stellen. Deutschland ist
damit erstmalig Lead Nation bei diesem Einsatz.
18. Juni 2013
Malis Übergangsregierung und
die Tuareg-Rebellen schließen ein
Waffenstillstandsabkommen.
2013
Das Militär putscht gegen Präsident
Amadou T. Touré. Als Grund wird die
fehlende Unterstützung für das Militär im
Kampf gegen die Rebellen genannt.
Zum ersten Mal wird ein Deutscher Mission Commander. Ist
das etwas Besonderes?
Die deutsche politische
Ebene hat beschlossen, dass
Mali befindet sich seit 2012 in einer schweren Krise. Das Land
wurde nach einem Militärputsch im April 2012 und dem anschließenden Verlust von staatlicher Gewalt im Norden des Landes faktisch in zwei Teile gespalten. Im Norden des Landes war zuvor von
verschiedenen Rebellengruppen bereits ein eigener Staat ausgerufen
worden, der international jedoch keine Anerkennung fand. Die Wahlen 2013 brachten erste Stabilität.
Am 28. Februar 2013 mandatierte der Deutsche Bundestag erstmals die Entsendung deutscher Soldaten zur Unterstützung der European Training Mission in Mali (EUTM Mali). Das Mandat wurde
nen zu diesem Bericht
finden
Koulikoro und zum anderen
die Beratungs-Task-Force in
Bamako. Das Interessante an
dem Einsatz ist, dass ich als Mission Commander eigentlich für
alles verantwortlich bin – von
der strategischen Beratung, über
die operative Planung bis zur
Planung der Ausbildung. Das
ist das Schöne daran.
Welche Herausforderungen
sehen Sie für sich selbst und für
die Trainingsmission in Mali?
Die größte Herausforderung wird sein, die momentane
Reform, in der sich die malischen Streitkräfte befinden, mit
den unterschiedlichen Interessen in Einklang zu bringen. Wir
gehen nicht hin, um den Maliern
etwas vorzuschreiben. Wir beraten und versuchen, sie mit unserem Wissen und unseren Erfahrungen zu unterstützen. Hierbei
gibt es drei Schlüsselbegriffe, die
uns leiten müssen: Respekt, Flexibilität und Leidenschaft. Wenn
wir diese beherzigen, glaube ich,
kann kommen, was will.
Mali - eine Chronologie der Ereignisse
Weitere Informatio-
Foto: Neumann/RedBw (7)
Koulikoro. Plötzlich Bewegung
in der Geisterstadt: Es sind
Schüsse zu hören, Nebelgranaten verbergen das Vorgehen
von deutschen und malischen
Soldaten. Kommandos werden
gerufen – auf Deutsch, Französisch und Bambara, einem
malischen Dialekt. Ein Haus
nach dem Anderen wird genommen – Die Ausbildung der malischen Soldaten durch die Deutschen ist fordernd und praxisnah.
„Ghost City“ ist ein leerstehender Stadtteil Koulikoros, der
zum Orts- und Häuserkampftraining genutzt wird, einem Training, das Bestandteil der Europäischen Trainingsmission in Mali
(EUTM Mali) ist. „Wir befähigen die malischen Soldaten dazu,
ihrem Land Sicherheit geben zu
können“, erklärt Oberstleutnant
Andreas Bachmann, Kontingentführer des deutschen Einsatzkontingents. So übernehmen
die deutschen Soldaten die Ausbildung im Bereich Infanterie,
Logistik und des Pionierwesens.
Überschlagenes Vorgehen,
Soldaten sichern einen Vorgarten, betreten ein Haus. Raum für
Raum wird kontrolliert. Alles
sicher. Am Szenario unbeteiligt,
aber immer vor Ort, der Ausbilder: Oberfeldwebel Sven S. führt
Teile der infanteristischen Ausbildung durch. Neben der Checkpointausbildung und Fahrzeugkontrolle steht auch der Kampf
in urbanem Gelände auf dem
Ausbildungsplan. Die Ausbildungsanlage befindet sich direkt
neben dem Ausbildungscamp.
Eine Begebenheit, die einen interessanten Ursprung hat. Denn als
neuerer Stadtteil von Koulikoro
konzipiert, wurden die Häuser
Bild werden kann. Am Interessantesten finde ich, dass sich in
naher Zukunft entscheidet, ob
und wie diese Mission weitergeführt wird. Darauf werden wir
reagieren und gegebenenfalls die
Mission den neuen Rahmenbedingungen anpassen.
4. September 2013
Ibrahim B. Keita wird zum neuen
Präsidenten gewählt. Neue Kämpfe
zwischen den Tuareg-Rebellen und
der malischen Armee brechen aus.
18. Mai 2014
In Nordmali brechen erneut Kämpfe
aus. Städte in der Grenzregion zu
Algerien und Niger werden durch die
Rebellen kurzfristig zurückerobert.
1. März 2015
In Algerien wird ein Friedensabkommen ausgehandelt, aber
nicht alle beteiligten Parteien unterzeichnen das Abkommen.
Nach Anschlägen flammen im Norden neue Kämpfe auf.
2015
14. Mai 2015
Vertreter der Tuareg-Allianz unterzeichnen
vorläufig das Algier-Abkommen. Ihre endgültige Unterschrift in Bamako machen sie
von weiteren Verhandlungen abhängig.
20. Juni 2015
Das unter Vermittlung Algeriens
ausgehandelte Friedensabkommen
wird von Vertretern der Tuareg-Allianz in Bamako unterzeichnet.
7
aktuell bundeswehr
Blitzschlag verletzt
18 Soldaten
Mittenwald. Bei einem Ausbildungsbiwak auf dem Standortübungsplatz Hoher Brendten
wurden 18 Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 233 nach einem
Blitzeinschlag in das Klinikum Garmisch - Patenkirchen
gebracht. 13 von ihnen wurden
vorsorglich eingeliefert. Auf der
Anhöhe bei Mittenwald befanden
sich insgesamt rund 100 Rekruten, die sich derzeit in der Grundausbildung befinden. Nach dem
Vorfall wurde die Übung abgebrochen.
(es)
Trailrunning – mehr
als ein Spaziergang
27. Juli 2015
200 Kilometer in vier Tagen
285 Marschteilnehmer aus Deutschland sind beim 99. Nijmegen-Marsch dabei.
Foto: Arning/Bundeswehr
8
Volksfest: Hunderte Zuschauer säumen die Marschstrecke und jubeln den Teilnehmern zu.
Foto: Achim Kessler
von Oliver Arning
Maria Alm. Inmitten des Steinernen Meeres haben kürzlich beim
Salomon4Trails knapp 600 Teilnehmer in vier Tagen auf einer
Strecke von 140 Kilometern 8000
Höhenmeter überwunden. Unter
ihnen: neun Gebirgsjäger aus Bad
Reichenhall und Bischofswiesen.
In Zweierteams starteten sie in
Berchtesgaden und wurden unter
Jubel drei Tage später am Ziel
in Maria Alm empfangen. Für
die Kreisstadt Bad Reichenhall
erreichten sie in der Gesamtwertung den 25 Platz. In der Teamwertung bestritt die Mannschaft
für den Markt Berchtesgaden
Rang 10. Insgesamt traten 38
Mannschaften an.
(es)
nijmegen. Es ist 5.00 Uhr in
Kamp Heumensoord am dritten
Tag des Vier-Tage-Marsches in
Nijmegen und gerade geht die
Sonne auf, als das deutsche Kontingent aus 285 Teilnehmern das
Lager verlässt. Seit 2.30 Uhr sind
sie auf den Beinen.
Bevor es auf weitere 40 Kilometer geht, passieren sie Darsteller in Uniformen kanadischer,
britischer und U.S.-Fallschirmjägereinheiten des Zweiten Weltkrieges. Sie stehen symbolisch
für die Operation Market Garden,
die zur Befreiung der Niederlande beigetragen hat. Zeitgleich
spüren die deutschen Soldaten
die Sympathie der Bevölkerung
an der Strecke. „Wir nehmen seit
1957 mit einer offiziellen Bundeswehrdelegation am Vier-Tage-Marsch teil und sind von der
vorurteilsfreien Gastfreundschaft
der Niederländer tief beeindruckt“, betont Oberstleutnant
Mathias Himpler, der die Delegation zum zweiten Mal führt.
Heeresmusikkorps
Kassel spielt auf
Mit musikalischer Begleitung
durch das Heeresmusikkorps
Kassel verlassen 5 000 Soldaten Kamp Heumensoord. Darunter die 285 Soldaten der Bundeswehrdelegation. Vor ihnen
liegen die Streckenkilometer 80
bis 120. An der Spitze der Delegation läuft die Marschgruppe
unter Führung von Hauptfeldwebel Oliver Kranzin vom Wachbataillon. Diese hat heute einen
speziellen Auftrag für die Völkerverständigung: Eine Kranzniederlegung auf dem kanadischen
Soldatenfriedhof in Groesbek.
In Kranzins Marschgruppe,
die vornehmlich aus Soldaten
der Streitkräftebasis besteht,
befinden sich weitere Angehörige des Wachbataillons. „Für
uns ist es eine Frage der Ehre,
bei der Gedenkfeier für die Gefallenen kanadischen Soldaten auf
dem Friedhof in Groesbek die
Kranzniederlegung professionell zu gestalten“, merkt Oliver
Kranzin an. Daher ist es für ihn
und seine Marschgruppe selbstverständlich, am dritten Tag an
der Spitze zu marschieren, um
den kanadischen Soldatenfriedhof bei Kilometer 30 pünktlich zu
erreichen. „Wir haben am Montag auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Ysselsteyn gemeinsam mit unseren kanadischen
und niederländischen Kameraden der gefallenen deutschen
Soldaten und den Opfern von
Diktatur und Gewaltherrschaft
gedacht. (Seite 2) Das sind bewegende Momente“, so der erfahrene Hauptfeldwebel. Die Beteiligung an der Gedenkveranstaltung
gehöre zum soldatischen Selbstverständnis und sei von tiefem
Respekt geprägt.
Gelebte
Völkerverständigung
Insgesamt nehmen am 99.
Vier-Tage-Marsch fast 43 000
Marschierer darunter 5 000 Soldaten teil. Wenn Kranzin mit seiner Marschgruppe auf der Stre-
cke ist, spürt er unmittelbar die
Sympathie der Fans und Mitmarschierer. „Unsere Soldaten
repräsentieren die Bundeswehr
und Deutschland im besten
Sinne. Sie sind bei der Bevölkerung und den Marschteilnehmern gerne gesehen und als echte
Sympathieträger anerkannt“, so
Brigadegeneral Peter Gorgels.
Der Kommandeur des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen ist der Repräsentant der
58. Bundeswehrdelegation und
übt diese Funktion bereits zum
zweiten Mal aus. „Mich begeistert immer wieder die riesige
Zahl der Marschierer, die sich
wie ein Lindwurm durch hunderttausende Fans schlängeln. Hier
ist eine super Stimmung an der
Strecke. Wir leisten mit unserer
Teilnahme einen wichtigen Beitrag zur internationalen Vertrauensbildung.“
Dritter Tag
Nijmegen
Für Kranzin und die Männer seiner Marschgruppe liegen
nach der Kranzniederlegung
noch knapp zehn Streckenkilometer an. Als sie gegen 15 Uhr
wieder durch das Haupttor am
Kamp Heumensoord kommen,
marschieren sie mit Ehrenbezeugung an einer Gruppe niederländischer Veteranen des Zweiten
Weltkrieges vorbei und erhalten
Applaus der Veteranen. Ein Tag,
an dem die 58. Bundeswehrdelegation im 60. Jubiläumsjahr der
Bundeswehr am 70. Jahrestag
der Befreiung der Niederlande
zur Völkerverständigung beigetragen hat.
Herr der Territorialen Aufgaben geht
B
Generalmajor Wiermann geht nach Brüssel - Brigadegeneral Knappe übernimmt in Berlin.
B
einen der größten Katastropheneinsätze der Bundeswehr zu führen. „Der Hochwassereinsatz war
sicherlich ein prägendes Ereignis für das Kommando Territoriale Aufgaben“, sagt Wiermann
selbst im Rückblick. „Es hat uns
bundesweit, innerhalb und außerhalb der Bundeswehr bekanntgemacht und gezeigt, welche Rolle
wir wahrnehmen.“
Wiermann wird als deutscher
militärischer Vertreter in den
Militärausschuss von NATO
und EU nach Brüssel wechseln.
Nielson stellte fest: „Sie haben
die Territorialen Aufgaben zu
Ihrer Herzensangelegenheit
gemacht.“ Nun übernimmt Brigadegeneral Knappe die Führung
des Kommandos. Er war zuletzt
Foto: Kehrberg/KdoTA
Gefechtshelm wieder
freigegeben
Besonderer Abschied: Generalmajor Wiermann (2.v.r.) verlässt den
Appell als Beifahrer in einem alten Feuerwehrauto.
Geschäftsführender General und
Abteilungsleiter im Bundesamt
für das Personalmanagement der
Bundeswehr. Ihm wünschte Niel-
son „für die neue Aufgabe alles
Gute, eine sichere Hand und das
notwendige Quäntchen Soldatenglück.“
(sl)
27. Juli 2015 innere Führung / Militärgeschichte aktuell 9
Ein Diktator gerät unter Druck
Vor 25 Jahren: Nach Iraks Überfall auf Kuwait erhöhen USA und NATO ihre Militärpräsenz in der Region.
G
kerung C-Waffen einsetzte, das
Ölgeschäft trotzdem weiterging
und Ost wie West nicht allzu
stark protestierten, sah Hussein
sich weiter bestärkt.
Foto: dpa/pa
Hussein schätzt Lage
falsch ein
US-Soldat im Gespräch mit einem saudischen Beduinen: Nach der Annexion Kuwaits durch Irak im
Jahre 1990 haben die USA und NATO Truppen in Saudi-Arabien stationiert.
1988 um drei Uhr in Kraft trat.
Ein Friedensvertrag besteht bis
heute nicht.
Streit ums Erdöl, ein
Dauerbrenner
Anders als der Iran mit seiner Jahrtausende zählenden
Geschichte waren sowohl der
Irak als auch Kuwait Staatsneubildungen über Stammesgrenzen
hinweg, die von den Siegern des
Ersten Weltkrieges geschaffen
worden waren, um das Osmanische Reich als einen der Verlierer
des Ersten Weltkrieges aufzulösen.
Die staatliche Architektur
der Golfregion entsprach britischer Herrschaftsambition. Es
ging bereits seinerzeit um den
Schmierstoff der modernen Welt:
Erdöl. Die USA waren in der
Golfregion samt der arabischen
Halbinsel übrigens erst während des Zweiten Weltkrieges
vorstellig geworden. Sie setzten
primär auf die Kooperation mit
dem saudischen Königshaus, um
sowohl ihren Alliierten Großbritannien vor kolonialpolitischen
Eskapaden zu bewahren als auch
darum, für billiges Erdöl zu sorgen. Mit dem aufkommenden
Kalten Krieg war für die USA
zunehmend der Iran interessant,
ja unerlässlich geworden. Der
Sturz des Schah-Regimes 1979
und die darauffolgende Etablierung eines schiitisch geprägten
Gottesstaates, schienen der amerikanischen Einflusssphäre in der
Golfregion ein Ende zu bereiten.
Ähnlich war es den Briten mit
dem Irak seit Juli 1958 ergangen.
Mit der Herrschaft der BaathPartei driftete der Irak zunehmend
ins sowjetische Lager ab. Unter
Hussein, seit 1979 an der Macht,
schien der Irak gleichsam zum
Warschauer Pakt zu gehören.
Irak greift im ersten
Golfkrieg Iran an
Eine Veränderung trat ein, als
zwischen dem angreifenden Irak
und dem Iran am 22. September
1980 ein achtjähriger Waffengang begann. Durch die Unterstützung sowohl von Ost wie
West fühlte sich Hussein in der
Anschauung bestätigt, nicht nur
im Innern, sondern auch gegenüber der Nachbarschaft agieren
zu können, wie er wolle. Als dann
der Irak gegen den Iran wie auch
gegen Teile der eigenen Bevöl-
Leben als Abenteurer
G
mit seinem Flugzeug überlebt er
dabei unverletzt. Als Japaner und
Briten die Kolonie einnehmen,
beginnt eine waghalsige Odyssee bis Gibraltar. Dort schnappen ihn im Februar 1915 die Briten und stecken ihn in England
ins Gefängnis. Ein Husarenstück
gelingt ihm: Er entkommt am 11.
Juli 1915, versteckt sich nachts
unter Holzstapeln und spielt
einen betrunkenen britischen
Seemann. In Tilbury und Gravesend östlich von London hievt
er sich nächtens per Seil auf das
holländische Dampfschiff Princess Juliana und schmuggelt sich
über Hollands Küste zurück nach
Deutschland. Nach dem Krieg
Foto: dpa/pa
11. Juli 1915: Die kühne Flucht eines deutschen Marinefliegers aus britischer Gefangenschaft.
Das Auge Tsingtaos: Oberleutnant zur See Gunther Plüschow
ist in Asien die Ein-Mann-Luftwaffe des Kaisers.
zieht ihn die Abenteuerlust nach
Südamerika, wo er ab 1928 in
halsbrecherischen Flügen abgelegene Gebiete insbesondere in
Chile erforscht.
1931 endet seine Glückssträhne: Beim Absturz seines
Flugzeugs in Argentinien kommt
er ums Leben, neun Tage vor seinem 45. Geburtstag.
Am 11. Juli 2015 wurden
Plüschow in Gravesend und
Thurrock zwei Gedenktafeln
gewidmet: als Zeichen der Versöhnung zwischen ehemaligen
Kriegsgegnern und Ausdruck der
Würdigung seines besonderen
Husarenstücks. Auch von Briten. Bemerkenswert.
(vie)
Dem Diktator entging dabei
völlig die Tatsache, dass sich
mit dem sowjetischen Reformer
Michail S. Gorbatschow auch die
Weltpolitik zu wandeln begann.
Diese neue Sowjetunion, die der
deutschen Einheit keine Steine
in den Weg legte, war nicht
bereit, dem irakischen Regime
einen machtpolitischen Blanko-Scheck zu erteilen. Hussein
übersah offensichtlich, dass
mittlerweile auch in die Palästina-Frage etwas Bewegung
gekommen war. Die Israelis und
die gemäßigten Kräfte auf palästinensischer Seite gingen aufeinander zu. Hinzu kam, dass ein
machtpolitisch ambitionierter,
noch dazu weltlich orientierter
Irak auch nicht im Interesse der
Saudis und der Golfstaaten lag.
Als Hussein den Befehl zum
Angriff auf den Nachbarn
Kuwait gab, dokumentierte er
seine machtpolitischen Ambitionen, aber auch eine gigantische
Fehleinschätzung der Lage. Er
machte die Rechnung jedenfalls
ohne den Wirt, die USA.
Und so begann mit der vollzogenen Annexion Kuwaits am
8. August 1990 erst richtig der
zweite Golfkrieg.
Autor: Oberstleutnant Dr. Peter
Popp ist Historiker an der Offizierschule der Luftwaffe.
Bw Classix
Filmbeiträge aus sechs Jahrzehnten Bundeswehr – das sind
die Bw Classix. Mal informativ, mal humorvoll berichten
sie über die damaligen politischen und gesellschaftlichen
Verhältnisse.
Dieser Beitrag aus dem Jahre
1968 zeigt, wie ein Bundeswehr-Jet auf der Autobahn
landet. Zu Zeiten des Kalten
Kriegs waren Notlandeplätze
in Ost- und Westdeutschland
für den militärischen Flugverkehr vorbereitet worden.
Der Beitrag „Autobahn
Take Off“ unter www.
youtube.com/bundeswehr.
10 aktuell sport
27. Juli 2015
Würfe auf Weltniveau
Mehrfach Bronze
für deutsche Judoka
Basketballerinnen belegen 5. Platz bei den 1. Military World Basketball Championships.
der nächste Gegner Sri Lanka.
Die Frauen schienen nun im Turnier angekommen zu sein. Denn
endlich lief der Ball schnell durch
die eigenen Reihen und auch die
Freiwürfe, die man in den letzten Spielen oft nicht verwandeln
konnte, fanden ihr Ziel.
Judo. Beim Judo Grand Slam im
russischen Tyumen haben deutsche Sportler der Sportfördergruppe der Bundeswehr Köln
kürzlich mehrfach dritte Plätze
belegt.
Bei den Männern holte Hauptgefreiter Igor Wandtke (Foto
oben, li.) in der Gewichtsklasse
bis 73 Kilogramm Bronze. In
der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm holten jeweils Hauptgefreiter Alexander Wieczerzak
und Stabsunteroffizier (FA)
Sven Maresch Bronze. In der
Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm ging Bronze an Hauptgefreiter Karl-Richard Frey.
Bei den Frauen holten Stabsgefreiter Jasmin Külbs (Foto)
in der Gewichtsklasse über 78
Kilogramm und Hauptgefreiter
Szaundra Diedrich bis 70 Kilogramm ebenfalls Bronze. (vie)
Angers. Zum ersten Mal ist in
Frankreich eine Militär-Weltmeisterschaft im Basketball für
Frauen ausgetragen worden.
Auch die Bundeswehr nahm mit
ihrer erst vor einem Jahr gegründeten Mannschaft an dieser Meisterschaft teil.
Mit Brasilien, China und
Litauen warteten gleich in der
Vorrunde drei Top-Teams auf die
Mannschaft von Teammanager
Hauptfeldwebel Nico Schröder.
„Die Mannschaft aus Brasilien
kannten wir bereits aus dem letzten Jahr, als wir erstmals mit den
Frauen an einem Turnier teilnahmen. So wussten wir, dass sie
alle in der ersten Liga in Brasilien spielen“, berichtet der in
Bonn stationierte Hauptfeldwebel. „In China ist es üblich, dass
sie in allen Sportarten mindestens eine Militärmannschaft in
ihrer Top-Liga starten lassen. So
wunderte es uns auch nicht allzu
sehr, dass keine der Spielerinnen
kleiner als 1,85 Meter war“, so
Schröder weiter. Litauen ist ein
Land mit einer langen Basketballtradition, und so waren auch
in diesem Team einige ehemalige Nationalspielerinnen dabei.
Die meisten Teams kannten sich
seit Jahren und spielten in dieser Formation seit einiger Zeit
zusammen. „Unser Team traf
sich im März und trainierte zwei
Mal für eine Woche gemeinsam.
Die Spielerinnen kommen aus
Kiel, Rostock, Berlin, Ulm und
München. Da wird es vor allem
in den ersten Spielen noch nicht
rund laufen, aber wir werden uns
finden“, versichert der Teamma-
Sieg über Litauen
sichert 5. Platz
Foto: Stark/Bundeswehr
Foto: imago (2)
von Nico Schröder
Dribbeln um den fünften Platz: Im schwarzen Trikot setzen sich
Leutnant Johanna Kreuzer (vorn mit Ball) und Fähnrich zur See
Selina Kraft (hinten) gegen Litauen durch.
nager. In der anderen Vorrundengruppe spielten die Mannschaften aus Sri Lanka, USA und dem
Gastgeberland Frankreich.
Treffer nach Anlaufschwierigkeiten
Das deutsche Team startete
zunächst gegen die beiden Turnierfavoriten aus Brasilien und
China. Beide Spiele gingen deut-
lich an die späteren Finalisten
verloren. Im letzten Gruppenspiel traf man dann auf das Team
aus Litauen, das sich erst in den
letzten Spielminuten durchsetzte.
„Wir haben uns heute unter Wert
verkauft. Unser Spiel muss deutlich schneller werden, damit
wir am Ende das erklärte Ziel
des fünften Platzes erreichen“,
erklärte Trainer Major Martin
Eckert aus Hannover. So hieß
So erreichte man mit einem
deutlichen Erfolg über die Frauen
aus Asien das Spiel um Platz
fünf, in dem erneut das Team aus
Litauen wartete. „Wir gehen jetzt
raus und geben nochmal alles, um
dieses Turnier mit einem Erfolg
abzuschließen.“ Mit diesen Worten schickte Kapitän Hauptfeldwebel Karolin Naß aus Rostock
ihr Team in die letzte Partie. Und
tatsächlich lief das Spiel genauso,
wie es sich die Trainer gewünscht
hatten. Mit vielen guten Aktionen
auf beiden Seiten des Spielfeldes konnten sich die Deutschen
bis zur Pause bereits einen kleinen Vorsprung erspielen, der
sich mit dem Beginn der zweiten Halbzeit stetig steigerte. Am
Ende konnte sich die Auswahl
der Bundeswehr mit einem 84:57
über Litauen den 5. Platz im Turnier sichern.
Beste Werferinnen des Turniers
wurden Major Annika Danckert
mit 87 Zählern und Stabsunteroffizier Nancy Loth mit 68 Zählern.
Weltmeister wurde das Team
aus Brasilien, das sich mit nur
einem Punkt gegen China beim
Endstand von 87:86 durchsetzen konnte. Die Bronzemedaille
holten schließlich die US-Frauen
vor Frankreich.
Gelungene Sprünge vom Himmel
Freiburg im Breisgau. Vor
kurzem fand an einem Wochenende an einem der heißesten Orte
Deutschlands der zweite von insgesamt vier Deutschland-Cups
im Fallschirmspringen statt. Mit
insgesamt neun Mannschaften,
darunter Teilnehmer vom schweizerischen Militär und Holland,
war der Wettkampf in Freiburg
im Breisgau trotz der Hitze und
des zum Teil ungemütlichen Wetters sehr gut besucht.
Bei sehr anspruchsvollen
Wetterbedingungen und starken
Winden konnten anstatt der
acht geplanten Runden jedoch
nur fünf Durchgänge absolviert
werden. Die erste Mannschaft
der Sportfördergruppe der Bun-
deswehr mit Unteroffizier (FA)
Roland Stamm und Oberstabsgefreiter Christoph Zahler musste
gleich nach der ersten Runde
einen herben Tiefschlag verdauen. Feldwebel Daniel Born
hatte sich bei der Landung auf
der Matte den Rücken verstaucht
und konnte aufgrund der zu starken Schmerzen nicht weiter am
Wettbewerb teilnehmen. Damit
waren die Erfolgsaussichten auf
einen Podestplatz in der Mannschaftswertung bereits nach der
ersten Runde begraben.
Die zweite Mannschaft der
Sportfördergruppe Altenstadt
setzte sich aus Nachwuchsspringern und erfahrenen Springern
zusammen. Am ersten Wettbe-
werbstag konnte der Wettkampf
wegen eines aufziehenden Gewitters erst später am Mittag fortgesetzt werden.
Von Beginn an setzte sich
das militärische Quartett aus der
Schweiz an die Spitze des Teilnehmerfeldes. Das gute Sprungwetter
wurde bis zum Sonnenuntergang
genutzt, um den Wettbewerb voran
zu treiben, und so konnte am Samstagabend der fünfte Durchgang für
alle Teilnehmer beendet werden.
Die erste Mannschaft der Sportfördergruppe Altenstadt fand sich am
Ende des Tages, trotz guter Einzelergebnisse, in der Mitte des Teilnehmerfeldes wieder.
Am nächsten Morgen ließen
Regen und starker Wind am
Foto: Lasotta/Bundeswehr
Drei Podestplatzierungen für Fallschirmspringer der Sportfördergruppe Altenstadt beim zweiten Deutschland-Cup.
Sprung auf Platz 3: Warich hinter Schweizer Spingerinnen.
Flugplatz von Skydive-Deluxe
keinen weiteren Wettbewerbsdurchgang zu. Der Deutschland-Cup endete nach nur
fünf von acht Runden mit sehr
guten Einzelergebnissen für die
Sportsoldaten aus Altenstadt. In
der Männerwertung lieferte sich
Roland Stamm mit Stabsfeldwebel a.D. Oliver Hotopp und
dem Schweizer Till Voigt ein
heißes Duell um Platz zwei.
Aufgrund der besseren Einzelergebnisse setzten sich Voigt
und der routinierte Altmeister Hotopp durch. Beide mussten sich nur dem schweizerischen Springer Marcel Schuster
geschlagen geben. Somit ging
Platz 4 an Stamm. Mit seinem Ergebnis konnte er sich
erstmals eine Männer-WMNorm sichern. Bei den Frauen
konnte sich Feldwebel Evangelina Warich über einen guten
3. Platz freuen. Mit insgesamt
drei Podestplatzierungen in den
Einzelwertungen konnte die
Sportfördergruppe Altenstadt
zufrieden zurückreisen. (Las)
27. Juli 2015 Soziales / Personal aktuell 11
Eine Woche Truppe erleben
In und um die Wettiner Kaserne in Sachsen erfahren Schüler, was den Soldatenberuf ausmacht.
Frankenberg. In einem unwegsamen Waldstück auf dem Truppenübungsplatz Dittersbach in
der Nähe der Wettiner Kaserne
haben Jugendliche ihre Zelte aufgeschlagen. Die Gesichter mit
Tarnfarbe geschminkt, in Felduniformen und Nässeschutzjacken trotzen sie dem mittelmäßigen Wetter. Von den Bäumen tropft noch das Wasser des
Gewitters, das sich erst vor wenigen Minuten verzogen hat.
Die Erde ist feucht und matschig. Zu ihren Leih-Uniformen
haben sich die Schüler Gummistiefel oder Turnschuhe angezogen. „Erst die Erdnägel einsammeln, ihr müsst das Zelt wieder
aufbauen, dafür braucht ihr alle,
sonst hält es nicht.“ Oberleutnant
Marcus Oberländer erklärt den
Schülern, worauf es beim Übernachten im Wald ankommt und
hilft beim Zeltaufbau mit.
Rund 15 Schüler zwischen 14
und 18 Jahren gehören zu seiner
Gruppe, die eine Woche lang ins
Soldatsein reinschnuppern kann.
Die insgesamt 43 Jugendlichen,
darunter 17 Mädchen, kommen
aus den umliegenden Städten und
Landkreisen. Unter ihnen ist die
17-jährige Leonie Wehlend aus
Ringethal bei Mittweida. „Ich
Foto: Riedel/Bundeswehr (2)
von Cornelia Riedel
Schminken einmal anders: Das richtige Auftragen der Gesichtstarnung will geübt sein.
habe mich schon entschieden:
Ich möchte bei der Bundeswehr
Medizin studieren und vorher
eine Sanitätsausbildung absolvieren“, sagt sie. Vom Camp hat
sie aus dem Internet erfahren.
Neue Erfahrungen in
der Truppe
In der Bundeswehr-Woche
sammeln viele der Schüler erste
Erfahrungen rund um das Militär.
„Ich bin im Gleichschritt gelaufen und habe mich mit Karte und
Kompass orientieren geübt“,
erzählt Tobias Horn aus Pappendorf. Der 14-Jährige will nach der
Schule Kfz-Mechatroniker ler-
nen und dann zur Bundeswehr.
Ein Sporttest, Stubenreinigen,
Schlauchbootfahren, Grillen
und Geocaching gehörten außerdem zum einwöchigen Bundeswehr-Jugend-Camp.
Der 35-jährige Marcus Oberländer ist Leiter des Karriereberatungsbüros Zwickau. Seine
Aufgabe ist es, Jugendliche zu
den Karrieremöglichkeiten bei der
Bundeswehr zu beraten. Das Camp
hat er mit seinem Kameraden
Hauptmann Eric Denis entwickelt.
Als Karriereberater treffen sie täglich Schüler, die eine Zukunft bei
der Bundeswehr erwägen. „Mit
dem Ferien-Camp wollen wir den
Schülern ermöglichen, einen ers-
ten Eindruck vom Dienst als Soldat zu bekommen, um selbst einzuschätzen: Ist es was für mich
oder nicht?“, sagt Oberländer.
Herausforderungen
meistern
Im Camp ist auch die 17-jährige Nadine Kremer aus
Brand-Erbisdorf. „Vom Camp
habe ich durch Oberleutnant Oberländer während des
Gesprächs in der Karriereberatung erfahren. Ich möchte Pilotin bei der Bundeswehr werden,
mich reizt das Gefühl von Freiheit. Deshalb möchte ich dort
Luft- und Raumfahrt studie-
ren“, sagt sie. „Sich aufeinander verlassen können und unter
erschwerten Umständen zusammen Herausforderungen meistern“, das gefällt ihr besonders
am Camp.
Für die Karriereberater sind
die Jugendlichen in Flecktarn die besten Multiplikatoren:
„Wenn die Schüler ihren Freunden und Klassenkameraden vom
Camp erzählen, erzeugt das Interesse für uns“, sagt Oberleutnant Oberländer. Und nach Hindernisbahn, Truppenküche und
Verletztenversorgung seien oft
auch Skeptiker überzeugt. 2016
soll es das Camp wieder in Frankenberg geben.
Franzose multilingual
Foto: Twardy/RedBw
Der 30-jährige Hauptmann Stéphane Bayle ist Austauschoffizier beim Hubschraubergeschwader 64 in Laupheim.
Holloman. Hauptmann Stéphane
Bayle ist erfahrener Hubschrauberpilot und hat mehr als 1 300
Flugstunden auf den Flugmustern
Fennec und Caracal absolviert.
Mit der französischen Armee war
er bereits drei Mal im Einsatz
in Mali und der Elfenbeinküste.
Seit September 2014 ist
der gebürtige Straßburger als Austauschoffizier
beim Hubschraubergeschwader 64 (HSG 64) in Laup-
heim. Dort lernt er das Fliegen
des CH-53 Hubschraubers und
nahm zusammen mit dem Verband auch an der Vorübung zu
„Angel Thunder“ am Fliegerischen Ausbildungszentrum der
Luftwaffe in Holloman teil.
Seit der 4. Klasse lernte der
heute 30-Jährige bereits Deutsch
in der Schule. Als Kind hatte er
Brieffreunde in Deutschland, die
er in den Ferien besuchte. Noch
heute begeistert sich der Soldat
für deutsche Literatur. Zuletzt hat
er mit Hilfe eines Wörterbuchs
den Klassiker „Homo Faber“ von
Max Frisch gelesen. Die Gelegenheit für drei Jahre in Deutschland zu leben und dort in einem
deutschen Verband eingesetzt zu
sein, findet Bayle eine einzigartige Chance. „Der Einblick in
eine andere Armee und die multinationale Zusammenarbeit sind
sehr spannend für mich“, sagt der
Soldat, der Teile seiner Ausbildung an der Air Force Academy
in Colorado Springs in den USA
absolvierte. Dennoch, die Arbeit
in einem deutschen Cockpit verlangt dem Franzosen Einiges ab:
„Besonders herausfordernd ist
die parallele Arbeit in drei Sprachen. Im Cockpit kommunizieren wir auf Deutsch, die Checklisten sind auf Englisch und ich
denke natürlich Französisch“,
erklärt er mit typisch französischem Akzent. Nun hofft Bayle
mit den deutschen Kameraden
des HSG 64 in den Einsatz zu
gehen. „Erst dort macht unser
Beruf wirklich Sinn“, resümiert
der Franzose.
(uje)
Welches Lied singen oder hören Sie gern?
„La Mer“ von Julio Iglesias.
Was ist Ihr höchstes Gut?
Meine engsten Vertrauten.
Wie können Sie am besten entspannen?
Während ein paar Tagen in den Bergen.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an anderen Menschen am
meisten?
Wissensdurst.
Was treibt Sie an?
Herausforderungen.
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Dass meinen Freunden oder Familie ein Unglück passiert.
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?
Zu einem Abendessen mit guten Freunden.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Das Leben ist kurz. Wir dürfen keine Zeit verlieren und müssen
immer das Beste von allen Erlebnissen mitnehmen.
Wo möchten Sie am liebsten leben?
Am liebsten am Meer oder in einer Großstadt wie Berlin.
Was ist Ihr Hauptcharakterzug?
Ungeduld.
12 aktuell Personal/Soziales
27. Juli 2015
Unter freiem Himmel
Der Sommer lädt ins Freie ein: Die lauen Nächte eignen sich perfekt für Open-Air-Events.
von Franziska Braeschke
warm vom Tanzen ist, der springt
einfach ins kühle Nass.
Im baden-württembergischen Seebronn feiert am gleichen Wochenende das Rock of
Ages-Festival sein zehnjähriges
Jubiläum mit Bands wie Uriah
Heep oder Suzi Quatro.
Auch die Störtebeker
Festspiele auf der Ostseeinsel Rügen haben
im Sommer Tradition. Sie
erzählen die Geschichte des Piraten Klaus Störtebeker. Die imposante
Naturbühne
Ralswiek
liegt direkt vor der Küste
Rügens. Jeder Abend endet mit
einem fulminanten Feuerwerk.
Auch für die Kleinen gibt es
Open-Air-Veranstaltungen. Die
Band Rumpelstil lädt zum jährlichen Taschenlampenkonzert –
unter anderem in Dresden, Berlin
und Leipzig. Es
darf mitgesungen
u n d
getanzt
­werden.
Die vielen
leuchtenden
Taschenlampen
machen das Konzert
zu etwas ganz Besonderem, und das nicht für die
Kleinen.
Open-Air-Events
2015
Dresdner Filmnächte
25. Juli bis 23. August
in Dresden
Ruhr Reggea Summer
Festival
31. Juli bis 2. August
in Mühlheim/Ruhr
Rock of Ages
31. Juli bis 2. August
in Seebronn
Störtebeker Festspiele
20. Juni bis 5. September
in Ralswiek/Insel Rügen
Taschenlampenkonzert
21. August in Warnemünde
4. und 5. September in Dresden
12. September in Berlin
18. September in Frankfurt/
Main
02.10.2015 in Leipzig
Foto: imago
Berlin. Blauer Himmel, Sonnenschein und hohe Temperaturen
bis in die späten Abendstunden–
bei diesem Wetter möchte niemand gerne drinnen sein. Deshalb ist der Sommer die beste
Zeit für Open-Air-Events. Ob
Kino, Theater, Konzert oder ein
mehrtägiges Musikfestival – für
jeden hat die warme Jahreszeit
ein Highlight unter freiem Himmel zu bieten.
Vor der traumhaften Kulisse
der Dresdner Altstadt beispielsweise laden die Dresdner Filmnächte zu Kino und Konzert ein.
Neben aktuellen Filmen, wie Die
Minions, werden auch Klassiker,
wie The Big Lebowski gezeigt.
Die Konzerte können direkt vom
Elbufer aus genossen werden.
Die Schlagerstars Roland
Kaiser und Andrea
Berg, aber auch
der Sänger
Farin Urlaub und der Rapper
Marteria werden ihre Fans im
August erneut begeistern.
Durch ihren besonderen
Charme, nächte- und tagelang zur
eigenen Lieblingsmusik durchzutanzen, locken Musikfestivals
immer wieder tausende begeisterte Fans an – egal ob Rock,
Elektro, Klassik oder Jazz.
In Mühlheim an der
Ruhr wird der Reggae
gefeiert. Auf dem Ruhr
Reggae Summer Festival Ende Juli, können
die Besucher nicht
nur zu Künstlern wie
Irie Révoltés, Jimmy
Cliff oder Die Orsons
feiern. Auf dem weitl ä u f i g e n Gelände
gibt es
außerdem ein
Freibad
– wem zu
015
29/2
SUDOKU
Vi
el G
Senden Sie die vier Lösungszahlen,
lück
die sich aus den farbigen Feldern
!
ergeben, per E-Mail mit dem Betreff
“Sudoku 29/2015” und Ihrer Postanschrift an:
[email protected]
Einsendeschluss:
Sonntag dieser Woche
Der Gewinn:
Eine Outdoor-Kaffeepresse
Lösung der Ausgabe 27/2015:
1 3 9 8
Gewonnen hat:
Roswitha Werdelmann
Spielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen.
Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt.
Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.