Schwei zerische Eidgenoss ensc haf t Conf édération suiss e Conf ederazione Sv izzera Conf ederaziun sv izra Eidgenöss isc hes Depart ement f ür W irtschaft, Bildung und Fors chung W BF Agroscope Mediendienst Medienmitteilung Sperrfrist: 27.10. 2015, um 10.30 Uhr Feldversuch geplant mit cisgenen Apfelbäumen, die gegen Feuerbrand resistent sind Feuerbrand ist weltweit die bedeutendste bakterielle Krankheit bei Apfelbäumen. Forschende der ETH Zürich übertrugen mit einer gentechnischen Methode ein Resistenzgen gegen Feuerbrand aus einem Wildapfelbaum in die Sorte ‚Gala‘. Ein Feldversuch mit diesen Bäumen soll nun ab Frühjahr 2016 auf der Protected Site in Zürich, am Agroscope-Standort Reckenholz durchgeführt werden. Agroscope will abklären, ob die eingebrachte Resistenz Veränderungen der Sorteneigenschaften bei Gala bewirkt. Das Bewilligungsgesuch hat Agroscope Anfang Oktober beim Bundesamt für Umwelt eingereicht. Das Gentech-Moratorium für den kommerziellen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP) gilt noch bis 2017 und soll laut Bundesrat genutzt werden, um Chancen und Risiken der Gentechnik besser kennen zu lernen. Die von Agroscope dafür betriebene Versuchsfläche «Protected Site» bietet Forschenden die Möglichkeit, Freisetzungsversuche mit GVP durchzuführen. Agroscope plant auf dieser Versuchsfläche ein Forschungsprojekt, um gegen die Pflanzenkrankheit Feuerbrand resistente cisgene Apfelbäume zu untersu- Herkömmliche Gala-Apfelbäumchen (links) und cisgene Gala-Apfelbäumchen (rechts) im Feuerbrand-Test: Die cisgenen Pflanzen besitzen eine höhere Feuerbrandresistenz. (Bild: Giovanni Broggini, Agroscope) chen. Agroscope hat deshalb beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) ein Gesuch für einen entsprechenden Feldversuch eingereicht (vgl. Kasten). Dieser soll, die Bewilligung des BAFU vorausgesetzt, im Frühjahr 2016 starten und bis zu fünf Jahre dauern. Vergleich der cisgenen mit herkömmlichen Apfelbäumen Forschende der ETH Zürich fügten bei Apfelbäumen der Sorte ‚Gala‘ mittels einer gentechnischen Methode ein Resistenzgen gegen Feuerbrand ein, das aus einem Wildapfel (Malus x robusta 5) stammt. Dieses Gen kann auch mittels konventioneller Züchtung durch Kreuzen in neue Apfelsorten eingebracht werden. Daher werden die so veränderten Pflanzen als „cisgen“ bezeichnet (im Unterschied zu „transgen“). Wäre das Resistenzgen von Malus x robusta 5 durch konventionelle Züchtung eingebracht worden, hätten die daraus hervorgehenden Pflanzen viele zusätzliche unerwünschte Merkmale geerbt, beispielsweise sehr kleine, ungeniessbare Früchte. Diese unerwünschten Eigenschaften müssten durch vier bis fünf Rückkreuzungen wieder herausgezüchtet werden. Dieser Prozess kann 20 bis 25 Jahre dauern und ändert die Eigenschaften der Ausgangssorte so, dass daraus eine neue Sorte entsteht. Der Ansatz mit Cisgenetik verspricht hingegen, die Eigenschaften der Ausgangssorte zu erhalten. Bei Agroscope am Standort in Wädenswil wurden die cisgenen Apfelbäume im Gewächshaus auf die Resistenz gegen Feuerbrand geprüft. Diese Experimente haben gezeigt, dass sie eine hohe Resistenz aufweisen (siehe Bild). Im Feldversuch von Agroscope auf der Protected Site soll untersucht werden, ob die cisgenen Pflanzen im Vergleich zu den nicht gentechnisch veränderten Apfelbäumen (Kontrolle) Veränderungen in ihren morphologischen und physiologischen Eigenschaften zeigen, beispielsweise im Wachstum der Bäume. Beitrag zur Beurteilung von Züchtungstechnologien Die cisgenen Apfelpflanzen für den geplanten Versuch werden keinen unmittelbaren Nutzen für die Landwirtschaft haben. Sie sind vielmehr Teil der grundlegenden Abklärungen, mit denen Agroscope zur differenzierten Beurteilung von Vor- und Nachteilen neuer Züchtungstechnologien für Nutzpflanzen beitragen will. Weitere Informationen Protected Site am Standort in Zürich, Reckenholz: www.protectedsite.ch BAFU, Biotechnologie: www.bafu.admin.ch/biotechnologie 2/3 Bewilligungsverfahren Feldversuche mit gentechnisch veränderten Organismen dürfen nur mit einer Bewilligung vom Bund durchgeführt werden. Agroscope hat Anfang Oktober 2015 ein Gesuch beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) für einen mehrjährigen Feldversuch eingereicht. Sobald das BAFU die Vollständigkeit der Unterlagen bestätigt hat, wird das Gesuch den Fachstellen des Bundes (Bundesamt für Gesundheit, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, Bundesamt für Landwirtschaft), den Fachkommissionen und der Fachstelle des Kantons Zürich zur Stellungnahme unterbreitet. Gleichzeitig wird die Gesuchseingabe im Bundesblatt bekannt gegeben und eine öffentliche Einsprache- und Stellungnahmefrist eröffnet. In den folgenden Monaten prüft das BAFU das Gesuch sowie die eingegangenen Stellungnahmen. Danach entscheidet das BAFU, ob es die Versuche bewilligt. Kontakt Für Fragen zur Einbettung des Versuchs in die Strategie von Agroscope Robert Baur Agroscope, Institut für Pflanzenbauwissenschaften IPB Postfach, 8820 Wädenswil, Schweiz [email protected] +41 (0)58 460 63 33 Für technische Fragen zum Versuch Andrea Patocchi Agroscope, Institut für Pflanzenbauwissenschaften IPB Postfach, 8820 Wädenswil, Schweiz [email protected] +41 (0)58 460 63 13 Mediendienst Carole Enz Agroscope, Corporate Communication Agroscope Postfach, 8820 Wädenswil, Schweiz [email protected] +41 (0)58 460 62 72, +41 (0)79 593 89 85 www.agroscope.ch 3/3
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