Integrationskurs erfolgreich beendet - juist

Ostfriesland
seite 24 / sOnnabend, 25. juli 2015
✦.
.
kurz nOtiert
tag der retter
Juist – Heute beginnt um
11 Uhr im Juister Hafengelände derTag der Retter. Die
Deutsche Gesellschaft zur
Rettung Schiffbrüchiger,
das Rote Kreuz, die Freiwillige Feuerwehr Juist und
die Rettungsschwimmer
der Kurverwaltung stellen
bis etwa 18 Uhr ihre Arbeit sowie Fahrzeuge und
Geräte vor. Vorführungen
von Einsatzsituationen geben einen Einblick in die
Technik.
sprechstunde fällt aus
Juist – Die Sprechstunde
der Gleichstellungsbeauftragten am 30. Juli fällt aus.
Das teilt die Gemeindeverwaltung Juist mit.
Jazz im Pfarrgarten
Juist – Die Juist-Stiftung
lädt für Dienstag, 28. Juli,
ab 20.15 Uhr zum Jazz im
Pfarrgarten mit der Gruppe
Vinceein.Zuschauer dieses
Konzertabends
erleben
nicht nur eine Band, sondern werden auch Zuhörer
des aus dem Nähkästchen
plaudernden Superhelden
Vince, der aus dem Off
in Fragmenten aus seinem
Leben erzählt.
Cdu lädt ein
Juist – Unter der Überschrift „Wir wollen es
wissen“ lädt der CDUOrtsverband Juist am 6.
August alle Interessierten
zum Meinungsaustausch
in
lockerer Runde ins
Restaurant Kompaß ein.
Beginn ist um 20.30 Uhr.
Die
Christdemokraten
möchten wissen, wo den
Juistern der Schuh drückt
und welche Ideen sie für
die Insel haben.
Banner aufgehängt
Juist – Insgesamt sieben
Gewebeplanen
wurden
kürzlich am Bauzaun der
im Winter abgebrannten
ehemaligen
„Sturmklause“ am Strandaufgang
Damenpfad angebracht.
Auf einem Teil der Planen
berichtet die Juist-Stiftung über ihre Arbeit, gemeinsam mit den übrigen
Planen verdecken sie die
unansehnliche Brandruine.
Ostfriesischer Kurier
Integrationskurs erfolgreich beendet
Gesellschaft
acht teilnehmer lernen auf juist deutsch – Weitere Kurse geplant
das angebot stieß auf
der insel auf großes
interesse. Mehr als 100
Personen meldeten sich.
Juist – Mit Erfolg konnte
jetzt auf Juist der erste Integrationskurs
B1
abgeschlossen werden. Während
einer kleinen Feier wurden
vor Kurzem die Zertifikate
zur bestandenen Prüfung an
die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer überreicht. Die
Gleichstellungsbeauftragte
der Gemeinde Juist, Heike
Ahrens, berichtete dabei
über Anfänge und Schwierigkeiten des Angebots, das
mit der Idee eines „Deutsch
als Fremdsprache“-Kurses im
vergangenen Jahr begann.
Der Kontakt zu möglichen
Trägern im Landkreis Aurich
sei ernüchternd gewesen,
berichtete Ahrens. Die offiziellen Stellen hätten keine
hohen Teilnehmerzahlen erwartet und damit auch nicht
an den Erfolg geglaubt.
So nahmen die Initiatoren –
allen voran Heike Ahrens – die
Planung zunächst selbst in
Hand. Auf eine erste Abfrage
bei den ausländischen Bürgerinnen und Bürgern der Insel
meldeten sich über 100 Interessenten. Ohne Träger und
Unterstützung von außen,
Bürgermeister Dietmar Patron sowie Gleichstellungsbeauftragte Heike Ahrens und Hauptamtsleiterin Sabine Weers gratulierten
den Teilnehmern und den Machern zum erfolgreichen ersten Kurs.
nur mit der kostenlosen Nutzungsmöglichkeit des Dorfgemeinschaftshauses begann
im November der Sprachkurs
„Deutsch als Fremdsprache“.
In Maria Alexandrova fand
man eine beim Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge
(kurz BAMF) eingetragene,
zertifizierte Sprachlehrerin
und es entstand die Idee, einen vom BAMF geförderten
Integrationskurs anzubieten.
Alexandrova holte die Sprachenschule Integra AK aus
Altenkirchen als Träger ins
Boot.
Es wurden 43 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
für Integrationskurse unterschiedlicher Kategorien beim
BAMF angemeldet und so
konnte im Februar dieses Jahres mit einem Kurs für Fortgeschrittene begonnen werden.
Acht Teilnehmerinnen und
Teilnehmer nahmen neben
ihrer Arbeit fünfmal wöchentlich für vier Stunden an dem
Kurs B1 teil.
Bürgermeister Dietmar Patron überbrachte anlässlich
der Feierstunde seine Glückwünsche mit den Worten: „Sie
haben den Integrationskurs
erfolgreich bestanden und
darauf können Sie sehr stolz
sein, aber bewahren Sie sich
dennoch Ihre Identität, denn
sie ist wichtig für unsere Gemeinschaft.”
Maya Eulberg von der
Sprachenschule Integra AK
bedankte sich ebenfalls für
die tolle Initiative aller Beteiligten und zeigte auf, das
Juist mit diesem Kurs eine
sehr gelungene Integration
des Miteinanders erlebt habe.
Sie zeigte sich dankbar für die
Möglichkeit, auf Juist arbeiten zu dürfen.
Ein dickes Dankeschön an
all diejenigen, ohne die dieser Kurs nicht stattgefunden
hätte. Alle Beteiligten arbeiten daran, weitere Integrationskurse auf der Insel durchführen zu können, und hoffen
im Namen aller zukünftigen
Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf weitere Unterstützungen auch vonseiten
der hiesigen Arbeitgeber.
Juist-Stiftung kann Stiftungskapital weiter ausbauen
enGaGement
2014 auf juist Projekte mit einem finanzvolumen von 45 000 euro unterstützt
Juist – Beim jährlichen Stifterforum der Juist-Stiftung
informierten sich die teilweise vom Festland angereisten Stifter im Hotel Achterdiek ausführlich über die
vergangenen und geplanten
Aktivitäten der Bürgerstiftung.
Die Bürgerstiftung konnte
mit fast 40 000 Euro an Zustiftungen im letzten Jahr
das Kapital auf über 500 000
Euro aufstocken, stellte Vorstandsmitglied André Ebbighausen die finanzielle Situation dar. Das Kapital einer
Stiftung darf allerdings nicht
angegriffen werden, sondern
die gesamte Arbeit muss
aus den Zinsen
finanziert werden. Die JuistStiftung leidet
wie alle Kapitalanleger unter
dem niedrigen
Zinsniveau. So
ist es nötig, weiter neue Stifter
und Spender zu
werben.
Dennoch war
es möglich, 2014
für Projekte der
Stiftung und anderer Institutionen rund 45 000
Euro zur Verfügung zu stellen,
freute
sich
Vorstandsmitglied
Dieter
Brübach. So
blickte
der
Vorstand
in
seinem
Bericht erneut
auf ein erfolgreiches
Jahr
zurück.
Die
Projektförderungen lagen
etwa zur Hälfte
im Bereich Jugend- und Altenpflege, die
andere Hälfte
verteilte sich
auf Heimat-
pflege, Gesundheit und Sport
sowie mildtätige und religiöse Zwecke.
Für das erste Halbjahr 2015
berichtete die Vorstandsvorsitzende Inka Extra von der
Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Juist. Sie
erhielt eine neues Einsatzzelt und ein Sprungkissen.
Die Anlage eines anonymen
Bestattungsfeldes auf dem
Dünenfriedhof wurde an die
Gemeinde übergeben. Weiter
erfolgte die Absenkung von
Bürgersteigen im Ort und
im Loog. Mit diesem Projekt
habe die Juist-Stiftung einen
weiteren Beitrag zur Barrierefreiheit leisten können.
Besonders geehrt wurde in
diesem Jahr der Juister Armin
Stoll, der die Webseite der
Juist-Stiftung vor über zehn
Jahren entwickelt und seitdem gepflegt hatte.
Im Ausblick auf das kommende Jahr wurde deutlich,
dass der Juist-Stiftung die
Ideen nicht ausgehen. Beim
Töwerland-Krimifestival Anfang September fördert die
Stiftung die musikalische Begleitung. Und Anfang Oktober führt sie dann wieder das
Juister Inselmusikfest durch.
Angekündigt wurde für das
nächste Jahr eine Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen der Stiftung.
Faustschlag ohne Vorwarnung oder Notwehr
strafverfahren
brüderpaar steht wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht – richter will weitere Zeugen hören
die beiden jungen
Männer sollen auf juist
einen 63-jährigen Gast
krankenhausreif geprügelt
haben.
Juist/NordeN/cfo – Man
habe sich nichts zuschulden
kommen lassen, das verlasen zwei wegen gefährlicher
Körperverletzung angeklagte
Brüder in einer schriftlichen
Einlassung vor dem Amtsgericht Norden. Das Gericht
kam in dieser ersten Sitzung
aufgrund von teilweise widersprüchlichen Zeugenaussagen nicht zu einem Ende,
sondern vereinbarte einen
weiteren Termin, um zusätzliche Zeugen vernehmen zu
können.
Den 24- und 25-jährigen
in Soltau geborenen Brüdern
wurde vorgeworfen, am 26.
Juli 2013 gegen 2 Uhr gemeinschaftlich auf eine vierköpfige
Personengruppe eingeschlagen zu haben. Wobei drei Personen leicht verletzt wurden,
die vierte mit heftigen Faustschlägen traktiert, mehrere
Hämatome, eine Kopfplatzwunde und eine zweifache
Unterkieferfraktur
erlitten
hatte. Die beiden jungen Männer verlasen ihre Einlassung
im Beisein ihrer Walsroder
Rechtsanwälte Dietmar Rossmann und Thomas Lasthaus.
Hierbei beschrieben beide
relativ übereinstimmend den
Hergang des Abends. Der Ältere der beiden habe gemeinsam mit seiner Freundin den
auf der Insel in einem Restaurant in der Strandstraße beschäftigten Bruder besuchen
wollen. Gegen 22 Uhr traf man
sich am Tresen des besagten
Lokals, habe dort Cola und
wenige Bier getrunken und
sei gegen Mitternacht in ein
Nachtlokal der Insel gewechselt.
Die Gruppe mit den vier
Männern sei ihnen bereits
dort aufgefallen, da laut gesungen und gegrölt wurde.
Beide Gruppen hätten fast
zeitgleich die Lokalität verlassen. Die Angeklagten folgten
den vier Männern mit einigem
Abstand die Strandstraße hinauf. In Höhe des Rathauses
habe man beobachtet, wie
die Männer gegen Straßenschilder und Räder getreten
hätten. Schließlich vor dem
Restaurant
angekommen,
hätten zwei der Männer die
Beete dort verwüstet und die
Pflanzen herausgerissen. „Da
mischten mein Bruder und ich
uns dann ein“, beschrieb der
Ältere der beiden. „Wir wurden gleich angepöbelt. Der
Kleinste der Gruppe schubste
meinen Bruder und trat ihm
gegen das Schienbein, worauf der ihm eine Ohrfeige
verpasste.“ Daraufhin sei sein
Bruder in arge Bedrängnis geraten und habe sich allen vier
Männern gegenüber gesehen.
Deshalb habe er sich dazwischengedrängt und dabei selber Faustschläge kassiert. Er
sei zu Boden gegangen und
habeBlitzegesehen,beschrieb
der 25-Jährige. Schließlich
habe sich das Handgemenge
aufgelöst, die Vierergruppe sei
Richtung Kurhaus, man selbst
sei in die Personalwohnung
zurückgekehrt.
Prellungen
und Schmerzen sowie einen
einige Tage später festgestellten Nasenbeinbruch hätten
ihn die Angriffe gekostet. Eine
Operation stehe nach wie vor
aus. Beide Brüder erkannten
nicht einen der Vierergruppe
wieder.
„Ich drehte mich um und
erhielt gleich unvermittelt
und ohne jede Vorwarnung
den ersten Faustschlag ins Gesicht“, erinnerte sich der 63jährige geschädigte Pilot aus
Sprockhövel. Er sei mit seinem Sohn, dessen Freund und
einem Kollegen unterwegs gewesen. „Es war ein fröhlicher
Abend und wir sind auch laut
gewesen“, gab der Zeuge zu.
„Mein Sohn und sein Freund
traten vor dem Restaurant gegen einen Kaktus, der dann
umfiel.“ „Den mit der Glatze,
den nehmen wir uns jetzt
vor“, sei das Einzige gewesen,
was er vor dem ersten Schlag
gehört habe. Er sei mit dem
Hinterkopf gegen einen Betonpfeiler geschlagen.
Nachdem er sich mühsam
aufgerappelt habe, sei der
zweite Schlag ins Gesicht gefolgt und habe ihm den Kiefer
gebrochen. „Es fühlte sich an,
als hätte ich alle Zähne auf
meiner Zunge“, beschrieb er.
„Das war kein Spaß.“ Nach
einem sechsstündigen Transport habe er eine gute Woche in der Oldenburger Klinik verbracht. Vier Monate
sei er krankgeschrieben gewesen. Danach habe man in
einer zweiten Operation die
21 Schrauben wieder aus dem
Kiefer entfernt. Eine Entschuldigung oder ein Erkundigen
vonseiten der vermeintlichen
Täter habe es nicht gegeben.
Nebenklagevertreter
Gerd
Niemeyer erklärte, dass die
Fluggesellschaft von einem
einzufordernden Schaden in
Höhe von 30 000 Euro ausgehe.
Aus dem Gericht
Was bis jetzt geblieben
sei, sei das Taubheitsgefühl
im Gesicht, die Ängste bei
größeren Menschenansammlungen, Schlafstörungen oder
die Erfahrungen während des
Krankentransports. „Einiges
in meinem Leben ist zerstört“,
schilderte der 63-Jährige sichtlich mitgenommen. „Juist war
immer meine zweite Heimat,
ein Synonym für Ruhe und
Frieden. Das ist vorbei.“
Sichtlich erschüttert auch
noch nach zwei Jahren waren der 23-jährige Sohn und
dessen 24-jähriger Freund.
Beide schluchzten, als sie sich
im Zeugenstand die Situation
wieder vor Augen riefen. Die
Kellner des Restaurants hätten
ebenfalls die Schlägerei verfolgt und mehrfach den schlagenden Arbeitskollegen angerufen, endlich aufzuhören.„Es
war das Schlimmste, was ich je
mit ansehen musste“, schloss
der 23-Jährige. „Am nächsten
Tag fragte uns der Polizist
lediglich nach der kaputten
Beetpflanze.“
Es sei viel Alkohol bei dem
Geschädigten im Spiel gewesen, schätzte der Polizeioberkommissar ein. Der Verletzte
sei sehr aufbrausend und wenig auskunftsfreudig gewesen.
Die Brüder seien ruhig geblieben. Allein die 21-jährige
Freundin habe er zwecks Zeugenaussage in dem Nachtlokal aufsuchen müssen, da sie
sich über die Brüder geärgert
habe.
Die bislang aufgetretenen
Widersprüche sollen mithilfe
der Augenzeugen aus dem
Restaurant im Laufe der kommenden Wochen aufgeklärt
werden.