Urban Gardening – eine weltweite Bewegung In der globalisierten Welt, in der Lebensmittel zur normierten Ware verkommen sind, hat sich weltweit ein regionaler Gegentrend entwickelt: Urban Gardening. Bewohner bepflanzen gemeinsam ein Stück Land, das von der Gemeinde oder der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Oder Bewohner bepflanzen ihren Balkon anstatt mit Zierpflanzen mit essbaren Kräutern und Gemüsesorten. Oder Bewohner bepflanzen Kisten, Futtersäcke, Wände und sonstige Brachen im öffentlichen Raum, und die gesamte Bevölkerung darf sich an der Ernte beteiligen. Es gibt unzählige Projekte in diversen Ländern. Von Garten jEden zu Garten jEden Region Baden Die JAW Jugendarbeit Wettingen liess sich von der Essbaren Stadt Andernach inspirieren, entwickelte das Projekt Garten jEden und setzte es 2014/15 erfolgreich um. Die Fachstelle Jugendarbeit Region Baden übersetzte das kommunale Gemeinwesenprojekt der JAW für die Region und konnte dafür die gesamten Unterlagen und Erfahrungen der JAW nutzen. Von Winter bis Herbst 2016 ist es soweit: Jugendarbeitende sorgen dafür, dass die Natur in den besiedelten Raum der Gemeinden Ennetbaden, Ehrendingen und Würenlos und in der Stadt Baden in das Martinsbergquartier und Brisgi kommt. Anstelle von Zierpflanzen wachsen essbare Nutzpflanzen. Paten und Patinnen hegen und pflegen die Mischkulturen während der ganzen Saison in Hochbeeten. An der Ernte darf sich die ganze Bevölkerung bedienen. Warum ein Garten Eden für Jeden? Garten jEden Region Baden zeigt, wie Pflanzen wirklich wachsen und fördert dadurch das Bewusstsein in der Bevölkerung für gesunde Lebensmittel. Grosshändler vertreiben nur gleichmässig gewachsene Gemüse und Früchte mit einer Minimal- und Maximalgrösse. Diese Vorgaben leisten einen grossen Beitrag zum so genannten Foodwaste: Ein Drittel aller noch essbaren Lebensmittel werden heutzutage weggeworfen. In den Hochbeeten dürfen die Pflanzen wachsen wie sie wollen und sind erst noch essbar. Garten jEden Region Baden schafft Gemeinsamkeiten und Begegnungsmöglichkeiten für verschiedene Bevölkerungsgruppen und macht dadurch den öffentlichen Raum sichtbarer. Die Hochbeete stehen im öffentlichen Raum und sind für alle zugänglich. So treffen verschiedene Menschen aufeinander, die sich für das Gleiche interessieren. Mehr persönliche Begegnungen im öffentlichen Raum fördern den sozialen Zusammenhalt in einem Gemeinwesen. Zielgruppe Paten und Patinnen können Privatpersonen sein, aber auch verschiedene Institutionen, Vereine, die öffentliche Hand, Schulen, Kindergärten und weitere Interessierte. Zum Ernten ist dann die gesamte Bevölkerung eingeladen. Jugendarbeit Region Baden, Mellingerstrasse 19, 5401 Baden, Telefon +41 56 200 87 65, Natel +41 79 732 48 11, [email protected], www.jugendarbeitregionbaden.ch Die Fachstelle wird getragen von der Stadt Baden und den Gemeinden Bergdietikon, Birmenstorf, Ehrendingen, Ennetbaden, Fislisbach, Gebenstorf, Neuenhof, Obersiggenthal, Turgi, Spreitenbach, Untersiggenthal, Wettingen, Würenlos und der kath. Kirchgemeinde Kirchdorf. Seite 2 von 2 Umsetzung Im Winter 2015/16 beginnt die Suche nach Paten und Patinnen, die sich ein Erstes Mal im Februar treffen. Dort erfahren sie von den Jugendarbeitenden nochmals, worum es geht, legen Standorte und Anzahl der Hochbeete fest und wählen aus zehn möglichen Mischkulturen ihre aus. Am 2. April finden in den Gemeinden zentrale Kick-off-Veranstaltungen statt, wo die Paten ihre Hochbeete bepflanzen und diese an die Standorte transportiert werden. Nun können die Pflanzen wachsen. Ist die Ernte durch die Pflege der Paten und Patinnen herangereift, kann sich die gesamte Bevölkerung daran bedienen. Nach jeder Ernte bringen Jugendliche im Rahmen der Taschengeldbörse jobs4teens.ch neue Setzlinge von den Gärtnereien zu den Paten. Jedes Hochbeet ist mit einer Tafel ausgestattet, worauf neben diversen Informationen auch ein QRCode steht. Dieser führt zur Website http://www.jugendarbeitregionbaden.ch/garten-jeden/, wo Informationen zur Mischkultur und Rezeptideen abrufbar sind. Nach den Herbstferien finden in den Gemeinden Abschlussveranstaltungen für die Paten und Patinnen statt, um die Erfahrungen auszutauschen und den Jugendarbeitenden Rückmeldungen zu geben. Erfahrungen der Paten und Patinnen aus Wettingen Die JAW führte nach der Pflanzsaison unter den Paten und Patinnen eine Befragung zum Projekt durch. Im Grossen und Ganzen fanden sie Garten jEden eine gelungene Sache und sind froh, mitgemacht zu haben. Nachfolgend ein paar Zitate zur Frage, was in Erinnerung bleiben wird: "Plötzlich war die Kresse abgeschnitten " "Das Interesse der Nachbarn und Passanten und die daraus folgenden Gespräche." "Ich hatte etliche Gespräche mit Nachbarn über die Bepflanzung und die meisten waren begeistert vom Projekt." "Sehr lecker Pflücksalat und Erdbeeren!" "Wir hatten den Kasten mit einjährigen Blühern noch aufgepeppt." "Wir hatten mal draussen Anfragen, um was es sich handelt." "Wir hatten als Büro ein zusätzliches Gesprächsthema über das Gärtnern, das Projekt und die Ernte." Weiterführende Informationen Eine Karte mit den Standorten der Hochbeete, was darin wächst und Rezeptideen zu den Bepflanzungen sind ab April unter http://www.jugendarbeitregionbaden.ch/garten-jeden/ zu finden. Essbare Stadt Andernach, nahe Koblenz, Rheinland-Pfalz in Deutschland http://www.andernach.de/de/leben_in_andernach/es_startseite.html) Aufgetischt – von hängenden Gärten und Pilzgaragen, Ausstellung in der Stadtgärtnerei Zürich; bis 28. März 2016, zeigt das ganze Spektrum von Urban Gardening früher, heute und in der Zukunft https://museen-zuerich.ch/museen/museum/stadtgartnerei-zurich
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