Rund um den Dekubitus, das Wundliegen oder das Druckgeschwür

Rund um den Dekubitus
Druckentlastende Lagerung
• Lagewechsel seitlich/Rücken etwa alle 2 - 4 Stunden,
je nach Bedarf. Nachts sind evtl. längere Zeitabstände
ausreichend (Schlaf ermöglichen)
• Abwechselnde Unterlagerung von Schulter, Hüfte z.B.
mittels gefaltetem Handtuch, Wechselintervall 30 - 60
Minuten
• Freilagern gefährdeter Körperstellen z.B. Fersen
• Unterlagerung nicht aufliegender Körperstellen z.B. Kniekehlen, Schultern
• Krümel- und faltenfreie Wäsche
Regelmäßige Hautpflege
• Haut trocken halten, geeignete Inkontinenzprodukte verwenden
• Haut täglich auf Rötungen oder Veränderungen kontrollieren
• Hautpflege mit geeigneter Lotion/Creme
Ausgewogene Ernährung
•
•
•
•
•
•
genügend Flüssigkeit
Eiweiß
Fette
Vitamine
Kohlenhydrate
Spurenelemente
Bei längerem Sitzen
• Benutzen Sie ein geeignetes Sitzkissen, um den Druck
zu verteilen.
• Achten Sie auf viertelstündlich kleine Positionsänderungen
wie z.B. Gesäß anheben; stündlich größere Entlastungen.
Was sollten Sie vermeiden?
• Keine Salben oder Cremes verwenden, welche die
Hautporen verschließen.
• Kein Franzbranntwein, denn die Haut wird hierdurch
weniger widerstandsfähig.
• Vorsicht bei Super-Weichlagerung, diese verhindert
Spontanbewegung, reduziert das Körpergefühl und
erspart keinen Lagerungswechsel.
• Vorsicht: Jede zusätzliche Unterlage übereinander
(Drytex, Einweg-Inkontinenzunterlage, Inkontinenzversorgung, usw.) erhöht den Auflagedruck und das Risiko
eines Dekubitus.
Rund um den Dekubitus,
das Wundliegen oder
das Druckgeschwür
Hilfsmittel zur Druckentlastung
Bei längerer Bettlägerigkeit fragen Sie die Pflegekraft nach
druckreduzierenden Hilfsmittel und Maßnahmen:
• viskoelastische Matratzen, die sich dem Körper anpassen
und so die Auflagefläche vergrößern
• Wechseldruckmatratzen
• Sitzkissen
• Kopfteil nur kurze Zeit hochstellen
• Aneinanderliegen von Knien und Knöcheln verhindern
KOMPETENT. SYMPATHISCH. VOR ORT.
Helmut-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels GmbH
Prof.-Arneth-Str. 2
96215 Lichtenfels
Telefon 09571 12-0
www.regiomed-kliniken.de
Eine Information
für Patienten und Angehörige
Rund um den Dekubitus
Normalerweise bewegen wir uns ständig, wenn wir im
Bett liegen oder auf dem Stuhl sitzen. Spätestens wenn es
sich unbequem anfühlt, verändern wir die Position. Viele
Menschen können diese „kleinen Positionsänderungen“
nicht mehr durchführen, weil ihnen die Kraft fehlt, sie den
Druck nicht spüren oder Schmerzen haben.
Grad II:
Dekubitus - mögliche Folgen
Grad III:
Dekubitus führt zu Schmerzen und beeinträchtigt die Lebensqualität. Es können Infektionen entstehen, die den Heilungsprozess verzögern.
Dekubitus, was ist das?
Grad IV:
Ein Dekubitus oder Druckgeschwür/Wundliegen ist eine
lokal begrenzte Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes infolge von anhaltendem Druck und/
oder Scherkräften.
Was sind die Risikofaktoren?
Wie kann so etwas passieren?
Ein Dekubitus entsteht auf zwei Arten:
• Das eigene Gewicht drückt im Liegen oder Sitzen die
kleinen Blutgefäße ab.
• Rutschen im Bett oder Stuhl verursacht eine Dehnung im
Hautgewebe und verschließt so die kleinen Blutgefäße.
Dadurch werden das Gewebe und die Haut nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Dauert
diese Unterbrechung zu lange, stirbt das Gewebe ab und
ein Dekubitus entsteht. Der Schaden beginnt kaum sichtbar
unter der Hautoberfläche als Rötung.
Dekubitus ist nicht gleich Dekubitus
Druckgeschwüre werden in vier Schweregrade eingeteilt:
Grad I:
Umschriebene Hautrötung bei intakter Haut (nicht wegdrückbar). Kurzes Eindrücken eines Fingers auf eine gerötete
Körperstelle - bleibt diese rot anstatt weiß zu werden, liegt
bereits eine Hautschädigung vor.
Haut ist oberflächlich geschädigt (Blasen, Hautabschürfungen, flaches Geschwür)
Tiefenschädigung von Haut und Gewebe, die bis auf darunter liegende Schichten reichen kann
Verlust aller Hautschichten mit ausgedehnter Zerstörung
oder Schädigung von Muskeln, Sehnen oder Knochen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Immobilität, Bettlägerigkeit, Bewegungseinschränkung
Unterernährung oder Übergewicht
Andauernde Feuchtigkeit, starkes Schwitzen, Inkontinenz
Flüssigkeitsmangel durch zu wenig Trinken
Eingeschränkte Sensibilität/Körperwahrnehmung z.B.
bei Verwirrtheit, Diabetes mellitus, Schlaganfall, Einnahme
von Beruhigungs- und Schlafmitteln
Durchblutungsstörungen
Fixierungen wie Gips oder Schiene
Katheter oder Sonden, die Druckstellen verursachen
schlecht sitzende Prothesen
Vorsicht bei vorgeschädigter Haut:
• Bereits Reiben beim Abtrocknen nach dem Bad, Hochziehen im Bett mit Rubbeln über das Laken können einen
Dekubitus verursachen bzw. verschlimmern.
• Auch bei ständig feuchter Haut kann leicht ein Dekubitus
entstehen.
Wo kann ein Dekubitus auftreten?
Ein Dekubitus kann an allen aufliegenden Körperstellen
auftreten, bevorzugt über Knochenvorsprüngen:
• Fersen
• Kreuzbein, Steißbein
• Ellbogen
• Schulterblätter
• Schultergelenk
• Wirbelsäule
• Fußknöchel
• Hüfte
• Beckenkamm
• seitliche Kniegelenke
• Hinterkopf
• Ohr
Achtung:
Ein Dekubitus ist nicht immer vermeidbar!
Bei den ersten Anzeichen unbedingt den Arzt
oder Pflegedienst informieren!
Womit und wie kann man vorbeugen?
Eigenbewegung fördern
•
•
•
•
Eigenbeweglichkeit erhalten bzw. wiedererlangen
Steh- und Gehübungen
Abwechselnd sitzen und liegen
Vermeiden von andauerndem Verbleib in der gleichen
Position
• Stärken des Körpergefühls